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Abschied vom BodenseeWarten auf das Geröll

Ganz unten in Baden-Württemberg liegt der Bodensee. Noch. Warum es gut ist, dass Deutschlands größter See verschwindet.

Den Bodensee umrunden müssen, um wegzukommen, nervt Foto: Gerhard Müller/mauritius images

In 40.000 Jahren wird der Bodensee zum Glück verschwunden sein. Vielleicht klappt es sogar doppelt so schnell. Ausnahmsweise liegt das nicht an der Klimaerwärmung, auch wenn die Pegelstände im Sommer bereits merklich sinken. Aber so schnell verdunstet ein 60 Kilometer langer See nun auch nicht, zumal der Niederschlag in den Nordalpen in Summe eher nicht weniger wird. Und von dem Wasser, das sich dort sammelt, im Alpenrhein zusammenfließt und bei Bregenz in den Bodensee mündet, speist der sich ja zum größten Teil.

Auf seinem Weg zur Mündung sammelt der Rhein aber nicht nur Wasser ein, sondern auch Alpengeröll, und das wird den Bodensee in geologisch absehbarer Zeit zuschütten. Die Anrainer verzögern den Prozess im Moment zwar noch künstlich. Mit Dämmen wurde die Mündung um fünf Kilometer in den See hinein verlegt, so dass die Steine nicht am Ufer landen, sondern in die Tiefe sinken. Langfristig wird das die Verlandung aber auch nicht aufhalten. Die drei größten Probleme der an Pro­blemen nicht gerade reichen Region sind damit absehbar gelöst.

Nummer 1: Der See zerklüftet die Landschaft, er trennt die Menschen. Nehmen wir mal Überlingen, am nördlichen Ufer gelegen. Es gibt dort zwei Kinos und eine städtische Galerie. Das kulturelle Angebot ist für eine 20.000-Einwohner-Stadt also okay, aber selbstverständlich begrenzt. Eigentlich wäre das kein Problem, eigentlich hat Überlingen nämlich eine große Nachbarstadt. Konstanz, keine 10 Kilometer entfernt, hat 85.000 Einwohner, ein Stadttheater und eine Philharmonie.

Das Wasser aber trennt die Städte. Wer einen Abend in Konstanz verbringen will, muss den See erst umrunden, auf dem Foto oben also von der linken Seite des Wassers auf die rechte kommen, was mit den öffentlichen Verkehrsmitteln eine Stunde dauert und mit dem Auto höchstens bei guter Verkehrslage etwas weniger.

Wohin soll man sich hier verdrängen lassen?

Eine gute Verkehrslage gibt es allerdings selten, weil ständig jemand von der einen Seite auf die andere muss und die Verkehrswege überlastet sind. Am Nordufer beispielsweise hat die B 31 als wichtigste Ost-West-Achse über weite Teile nur eine Fahrspur pro Richtung. Wer in Friedrichshafen hinter einem Laster hängt, kommt auf den 20 Kilometern bis Meersburg nicht an ihm vorbei. Der Umstieg auf die Schiene würde sich theoretisch anbieten, praktisch aber nicht, weil dort kein dichter Takt möglich ist: Die Bahnstrecke auf der Nordseite ist nur eingleisig, unter anderem, weil sie streckenweise direkt am Ufer verläuft und zumindest noch für einige tausend Jahre zwischen Straße und Wasser eingekeilt ist.

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Die Anbindung an den überregionalen Verkehr ist nicht besser. Von Markdorf in die Landeshauptstadt Stuttgart dauert es mit dem Zug beispielsweise vier Stunden, eine Reise nach Berlin dauert einen Tag. Was den Verkehr angeht, ist die Bodenseeregion eine abgehängte Landschaft.

Allerdings auch nur, was den Verkehr angeht. Und damit kommen wir zu Problem Nummer 2: Die Gegend boomt. Die Zuzüge übertreffen konstant die Fortzüge. Die Arbeitgeber in der Region, Maschinenbauer, Automobil­zulieferer und Rüstungsunternehmen, locken mit guten Gehältern. Wohlhabende Ältere schätzen den Bodensee als Alters­ruhesitz. Mit Ferienwohnungen lässt sich gutes Geld machen und Immo­bilieninvestoren haben die Region auch längst entdeckt. Am Bodensee herrscht also auch auf dem Land ein klassisches Großstadtproblem: Die Wohnkosten steigen. Wer kein Eigentum und kein ausreichendes Einkommen hat, wird verdrängt.

Nur: Wohin soll man sich hier verdrängen lassen? In der Großstadt bleibt immer noch der Stadtrand. Am See erhöht die Geografie den Druck. Am deutlichsten wird das am Beispiel Konstanz: Die Stadt liegt auf dem Bodanrück, einer Halbinsel im See. Von zweieinhalb Seiten ist Konstanz von Wasser umgeben, an eine halbe Seite grenzt die teure Schweiz. Hinterland gibt es also nur zu einer Seite, was den Druck auf die Immobilienpreise weiter erhöht.

Höchstens für eines ist diese Preisspirale gut: Wer weit genug wegziehen muss, entgeht dem Hochnebel. Das nämlich ist Problem Nummer 3: Entgegen der weitläufigen Annahme scheint am Bodensee nicht immer die Sonne. Im Winter scheint sie sogar außerordentlich selten. Das riesige Wasserreservoir des Sees beschert der Region so viele Nebeltage wie kaum einer anderen im Land.

Aber auch das geht vorbei. Wenn die Verlandung erst mal abgeschlossen ist, wenn die Menschen am ehemaligen Bodensee ihre Geröllhalden bewohnbar gemacht haben, wenn sie zu bezahlbaren Preisen in einer Region der kurzen Wege leben, dann werden sie zwar landschaftlich ein klein wenig verloren haben. Zumindest können sie ihre Landschaft dann aber das ganze Jahr über sehen.

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32 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Ich verstehe gar nicht, wieso sich so viele hier aufregen.

    Mir zumindest ist aus meiner Kindheit und Jugend in Konstanz der Spruch "Im Winter der Nebel, im Sommer die Touristen" (die einem auf die Nerven gehen) noch allzu bekannt.

    Und jedesmal, wenn ich meine Mutter besuchen fahre, stelle ich fest, wie schlecht Konstanz von Restdeutschland aus zu erreichen ist. Mit der Bahn jedesmal ein Volldesaster, weil man tausend mal umsteigen muss und immer irgendwo was schief geht.

    Der Text benennt launig einige Probleme, die teils unlösbar sind, zu denen teils der Lösungswille fehlt und präsentiert als Lösung das, was die Deutsche Politik seit Jahren am Besten kann: Alles Aussitzen, das Geschiebe wird's richten.

  • oh weh ..... wie überflüssig ist dieser Artikel. Der Steinablagerung ist es egal was wir machen. Nur unsere Spur aus Plastikmüll und Masken wird in den Sedimenten einen Hinweis auf unsere kümmerliche Existenz hinterlassen.

  • Interessant! Manchen hälst Du das Stöckchen Ironie hin und sie machen Männchen, guten Hund!

    • @Peter Hansen:

      Klar, man könnte schon einen kleinen Anflug von Ironie erkennen.

      Nur mal ehrlich: Fehlt da nicht ein bisschen der Witz? Was wird hier Überpitzt? Die Tatsache, dass ein Fluss Geschiebe hat? Dass die Welt sich verändert? Dass Leute gerne ins Kino wollen?

      Man checkt es einfach nicht.

      Ist halt mehr so wie ein Nerd-Witz: Der einzige der es unsagbar komisch findet ist der, der ihn erzählt.

  • Ich frag mich wirklich ernsthaft was dieser Artikel soll, hab ich da was überlesen oder ist der Inhaltlich wirklich so für die Tonne ?

  • Um mal in Konstanz ins Theater zu gehen, wäre es gut, wenn der Bodensee weg wäre? Was für ein Bullshit! Spart Euch sone Artikel!

  • Zu "Nummer 1: Der See zerklüftet die Landschaft, er trennt die Menschen."

    Stimmt so auch für den Atlantik. Gäbe es den zwischen Hamburg und New York nicht, könnte man sich mal fix in seinen Panamera setzen und rüberfahren zum Shoppen. Die Amis sind viel früher mit Impfen durch als die Deutschen.

    Noch besser in seinen Taycan, Der läuft elektrisch und ist laut Grünen und EU damit CO2-frei. Man kann also mit bestem Gewissen schell mal 10 oder 20.000 Kilometer hinter sich legen.

    Leider gilt für den Bodensee, dass dieser wirklich zu sehr zersiedelt wird. Es bleibt immer weniger übrig. Fährt man z. B. zwischen Lindau und Friedrichshafen mit dem Rad, hat man kaum mehr Blick auf den See. Die Lebensqualität am See nimmt rapide ab.

    Zu zersiedelt.

    Gilt allerdings so für alle attraktiven Landschaften Deutschlands.

  • Ich mache mal eine logarithmische Skalierung auf: Vor 40 Jahren fuhr ich Rad über Landstraßen in der Bodensee-Region zur Konstanzer Hochschule, ohne einem Auto zu begegnen. Heute ist das selbsttöterisch. In 40 Jahren werde ich ohnehin längst tot sein, auch weil ich nirgendswo mehr als Fußgänger-Radfahrer geduldet werde. In 400 Jahren saugen die Autos ohne Fahrer die ganze Luft aus der Atmosphäre, dann dackelt 3-köpfige Kreaturen mit halben Armen und doppelt geknicktem Rückgrat über die Uferwege. In 4000 Jahren gibts kein Säugetier mehr. In 40000 Jahren auch kein Wasser mehr. Da wird der Bodensee, der nicht mehr sein wird, gar nicht auffallen.

  • Lieber Herr Schulze,

    keine Ahnung, ob Sie die Bodenseeregion auch nur ein Mal in Natura erlebt haben. Der See schweißt die Menschen zusammen und trennt sie nicht! Klar gibt es hier die für Baden-Württemberg üblichen Sticheleien zwischen Badner und Schwaben, allerdings habe ich als Wahl-Konstanzer selten so einen Zusammenhalt in einer Region erlebt. Besuchen Sie doch mal eins der beliebten Seefeste! Dann schreiben Sie nicht mehr so abfällig über diesen See.

    Sicherlich macht einem insbesondere in Konstanz die eingekesselte Lage in manchen Situationen (z.B. Möbelkauf, Mietpreise) zu schaffen, ansonsten kann ich dem See nur Gutes abgewinnen:

    - Tourismus sorgt für multikulturelle Begegnungen und Austausch



    - Unglaublich hoher Freizeitwert



    - Wasserreservoir vor der Haustüre



    - Angenehmes Klima

    Und zum Thema B31: Der Ausbau ist in vollem Gange und vielleicht erkundigen Sie sich im Internet mal über die "schwimmende Brücke" zwischen Konstanz und Meersburg. Eine Fahrt mit der Fähre zum Feierabend lässt so manchen stressigen Tag dann doch versöhnlich enden...

    Ich hoffe einfach Mal, dass Sie eine solche Auseinandersetzung mit Ihrem Artikel anregen wollten. Alles andere ist für mich einfach nur bester "Stuss"!



    Ein gutes kann die taz Ihrem Artikel abgewinnen. Ich habe mich extra registriert, um Ihrem Beitrag zu widersprechen!

    PS: Zum Thema Schweiz: Im Gegensatz zu Deutschland hat man insbesondere in Kreuzlingen und den Nachbargemeinden einen top Seezugang! Da könnten sich die Deutschen eine Scheibe von abschneiden!

  • Seen verlanden, das liegt in der Natur der Sache.



    Allerdings handelt es sich nicht um Geröll, sondern meist um Sedimente und Flusskiesel, die von den Flüssen transportiert werden.

    Aber solche Feinheiten kann ein studierter Politikwissenschaftler natürlich nicht wissen.



    Ebensowenig kennt er den Unterschied zwischen dem Adjektiv "unten" und der Himmelsrichtung "Süden".



    Das mag daran liegen, dass der Herr Journalist gewohnt ist, dass Karten heutzutage normalerweise eingenordet sind, und Norden sich deshalb am oberen Rand der Karte befindet.

    Spricht man aber von der Lage eines Ortes oder, in diesem Fall, Gewässers, dann erfolgt die Angabe mit Hilfe der Himmelsrichtung.



    So sind auch die Adjektive "rechts" und "links", als Ersatz für westlich und östlich, hier völlig fehl am Platz.



    Aber deswegen hat man ja Politikwissenschaften und nicht Geographie studiert.

    Und auch, dass der Bodensee Naherholungsgebiet ist, mit dem Tourismus viele Arbeitsplätze in Hotellerie und Gastronomie erhält (so denn unsere großartige Regierung diese unsägliche Pandemie endlich in den Griff bekommt) und es rund um den See sogar Naturschutzgebiete gibt ist dem Autor dieses Artikels wohl auch entfallen?



    Nun denn, von uns wird jedenfalls niemand das Verlanden des "Schwäbischen Meeres" erleben und wer weiß, vielleicht kommt ja einer auf die Idee, es genauso zu handhaben wie mit der Elbe, die ja nur durch das Ausbaggern so tief gehalten wird, ansonsten könnten schon lange keine Containerschiffe mehr im Hamburger Hafen anlegen.

  • Anyway. Verlandung

    Martin - kannste nicht mal - wie immer vorzeitig - nen Schlußstrich ziehn?



    Dank im Voraus.



    ——-



    & Däh - Einst als Wünschen noch half:



    "…Willkommen am Fenster, Mägdelein,



    an den See, an den See, wie weit mags sein?"

    Die Maid, sie staunet den Reiter an:



    "Der See liegt hinter dir und der Kahn.



    Und deckt' ihn die Rinde von Eis nicht zu,



    ich spräch, aus dem Nachen stiegest du."

    Der Fremde schaudert, er atmet schwer:



    "Dort hinten die Ebne, die ritt ich her!"

    Da recket die Magd die Arm in die Höh:



    "Herr Gott! so rittest Du über den See!

    An den Schlund, an die Tiefe bodenlos,



    hat gepocht des rasenden Hufes Stoß!

    Und unter dir zürnten die Wasser nicht?



    nicht krachte hinunter die Rinde dicht?

    Und du wardst nicht die Speise der stummen Brut?



    Der hungrigen Hecht' in der kalten Flut?"

    Sie rufet das Dorf herbei zu der Mär,



    es stellen die Knaben sich um ihn her;

    die Mütter, die Greise, sie sammeln sich:



    "Glückseliger Mann, ja, segne du dich!

    Herein zum Ofen, zum dampfenden Tisch,



    brich mit uns das Brot und iß vom Fisch!"

    Die holde Maid beschreibt Ihm mit Wortgewalt die Gefahr



    Der Reiter erstarret auf seinem Pferd,



    er hat nur das erste Wort gehört.



    Hier graust es Ihm



    Es stocket sein Herz, es sträubt sich sein Haar,



    dicht hinter ihm grinst noch die grause Gefahr.

    Es siehet sein Blick nur den gräßlichen Schlund,



    sein Geist versinkt in den schwarzen Grund.

    Im Ohr ihm donnerts wie krachend Eis,



    wie die Well umrieselt ihn kalter Schweiß.



    Da seufzt er, da sinkt er vom Roß herab,



    da ward ihm am Ufer ein trocken Grab.“

    kurz - Der olle Schwab Gustav Gellewell



    So geht’s doch auch! - 😱 -

    unterm——- Peter Lenk darf nicht fehlen => Konschtanz - Imperia -



    www.peter-lenk.de/



    & Walser Bodenseereiter



    de.wikipedia.org/wiki/Bodenseereiter

    kurz - Wat hobt wi lacht - 🤫 -

  • Super! Dass eröffnet für die Rheinanwohner bis zur Mündung (etwa bei Köln) ja auch ganz neue Perspektiven. Die bebaubaren Flächen der Uferregionen werden entlang des dann Rinnsals wachsen (Immobilienfonds: aufgemerkt!), die Steinwerkzeug-Manufakturen am Bodensee und entlang des Rheins werden den globalen Markt dominieren. Vorausgesetzt der Staat stellt heute Riskokapital für diese Start-ups zur Verfügung. Flugtaxis, E-Mobile, Verbrenner und KI haben bis dahin keine Zukunft.



    Es wäre also eine gute Idee, schon heute in die Zukunft zu investieren. Und 40000 Jahre vergehen ja wie im Flug: bei Renditeerwartungen von 7,5% lohnt sich schon die Anlage von einem Cent, damit die Urenkel ausgesorgt haben!



    Man darf die Hoffnung nicht aufgeben: Vielleicht einwickelt sich bis dahin auch wieder eine menschenähnliche intelligente Spezies, die die Sterne für Lagerfeuer fremder Stämme hält. Ähnlich dem Australopithecus. Vielleicht träumt er davon, dort mal seinen Genpool aufzufrischen. Oder mal nachzuschauen, ob es dort erneuerbare Energien gibt, mit dem er seinen körperlichen Energiebedarf decken kann und mal wieder ein paar Mäuse zu jagen, falls er ein frisches T-Shirt benötigt.

    Schönen Sonntag!

  • Strasse weg, darauf die Gegenrichtung der Bahn?

  • Also, liebe taz,

    Euch mit Ruhm zu bekleckern, dazu taugen Eure aktuelle Wochenendbeiträge sicher nicht. Erst stellt jemand die Frage, warum die Schwaben so dickschädelig seien, nur um sie wortreich nicht zu beantworten, und jetzt kriegt man einen wohl launig gemeinten Text über das baldige Ende des Bodensees serviert, der inhaltlich ähnlich ergiebig ist wie der andere.

    Gewiss, ja, über Schwaben zu schreiben ist nicht leicht, schon alleine, weil man sich dazu mit dem unerträglichen Dialekt auseinandersetzen muss (von daher darf Corona gerne noch bleiben, Berlin ist wirklich lebenswerter mit dem Virus). Aber deswegen muss man doch nicht den Fehler machen wie Leute, die über Satire berichten sollen und das als Aufforderung verstehen, jetzt selbst unbedingt komisch zu sein.

    Ein bisschen mehr taz darf’s schon sein, bitteschön. Ihr sollt doch heute nicht gewählt werden von denen da.

    Merkt mal an:



    Birne

    • @Birne Helene:

      Zustimmung. Prinzipiell les ich auch hier lieber mal nen humorvollen Beitrag, als das x-te Wiederkäuen bereits totdikustierter Themen. Das ist manchmal oft auch nicht soo ergiebig.

      Leider bleibts halt oft bei eher seichten Schmunzelgeschichten oder kippt Richtung reine Polemik. Interessant wirds meist bei Gastbeiträgen oder zum Beispiel bei Grotesken über verabscheungwürdige Nahrungsmittel.

      Aber! Nach den ganzen Schwaben-Artikeln der Berliner taz zur BaWü Wahl, fang ich langsam an, diese besondere Beziehung zu verstehn. Und in dem Zusammenhang seh ich auch diesen Artikel hier.

    • @Birne Helene:

      "...weil man sich dazu mit dem unerträglichen Dialekt auseinandersetzen muss (von daher darf Corona gerne noch bleiben, Berlin ist wirklich lebenswerter mit dem Virus)"



      Ist das schon Rassismus? Ich frage mich wie sie dann mit Leuten umgehen die nicht nur einen anderen Dialekt haben, sondern gleich eine andere Sprache sprechen. Und davon gibt es ja einige in Berlin. Aber leider auch eine ganze Menge von Leuten wie ihnen, so gewissermaßen als Gegenpol einer toleranten Gesellschaft.

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @chinamen:

        Bisher bin davon ausgegangen, dass Hochdeutsch auch nur ein Dialekt ist( so um Hannover rum). Ich musste diesen Dialekt in der Schule mühsam erlernen. Das Fränggische ging mir leichter von den Libben. Es muss wohl an dem Preußentum liegen, daran soll die Welt genesen.( An BIRNE HELENE)

  • Was wirklich Hoffnung macht, ist, dass es uns dann überhaupt nicht mehr geben wird. Denen, die sich ob ihrer zukünftigen Überflüssigkeit irgendwie beleidigt fühlen, darf man getrost zurufen: wo keine Kläger, da keine Klage. Und: seid froh! Wenn ihr wirklich in unserer Zukunft leben wolltet, dann wäret ihr ganz schön bescheuert.

  • Das ist schlimm. Besonders für die armen Schweizer und auch die paar Deutsche die ein Haus mit See-Grundstück haben. Wer wird ihnen den Wertverlust ersetzen?



    Aber der Großteil der Schweizer Bevölkerung wir wahrscheinlich gar nicht merken das der See verschwunden ist, weil:



    Vor vielen Jahren habe ich mit meiner damaligen Verlobten eine Wanderung um den Bodensee gemacht, mehrere Tage mit Zelt. Ja, verlobt war ich öfters als verheiratet. Ist einfacher und macht auch Spaß. Jedenfalls konnten wir auf der Schweizer Seite kaum mal wo an den See gelangen, alles privatisiert. Und da wo es ging, Gedränge, Geschubse, Mallorca feeling halt. Für die Schweizer ist es jedenfalls einfacher auf den Säntis zu steigen um mal einen Blick auf den Bodensee zu haben. Und wenn sie da noch eine Waschschüssel dabei haben, diese mit Wasser füllen und ihre Füße da reinhängen, dann ist das schon fast ein perfektes Badeerlebnis.

    • @chinamen:

      Vom weit entfernten Berlin aus ja nicht sichtbar: Die Donau fließt manchmal nicht ins „Schwarze Meer“ sondern über den „Aach-Topf“ in den „Untersee“, wenn alles Flusswasser versickert. Bei einer zunehmenden Wassermasse rinnt der Rest wie kartografisch korrekt skizziert ins „Schwarze Meer“. Nur über den „Untersee“ ist die Staatsgrenze Schweiz-Deutschland gezogen, nicht jedoch über den „Obersee“, der sozusagen eine zwischenstaatlich neutrale Region ist.

  • 40,000 Jahre nur noch ... wunderbar ! Ich bin schon mächtig ungeduldig !



    Schade das man wegen Corona noch keinen Urlaub im Bodenseetal buchen kann ...

  • Was beim Bodensee naturgegeben ist und in den landschaftlich und wirtschaftlich begünstigten Region eigentlich sowieso niemanden wirklich stört (es gibt ja auch noch die Fähre über den Bodensee), sieht im Bereich des rheinischen Braunkohlereviers leider ganz anders aus: Schon jetzt werden wegen der gigantischen Braunkohlegruben Straßen, Autobahnen und Bahnstrecken alle paar Jahre verlegt, wobei die zu fahrenden Umwege um die Gruben nicht kürzer werden, aber wenn in ein paar Jahren alle Braunkohle abgeteuft ist, wird es nach RWE-Planung einen riesigen künstlichen See geben, der von der Wasserfläche her den Bodensee womöglich in den Schatten stellen wird und wie ein riesiges Hindernis zwischen Köln und Aachen, Düsseldorf und Düren, Mönchengladbach und der Eifel liegt, von den vielen kleineren Städten wie Erkelenz, denen durch die Braunkohle die halbe Infrastruktur weggebrochen ist, ganz zu schweigen.



    Das alles ist keine Idee irgendeines durchgeknallten sozialistischen Machthabers, sondern ganz knallharter neoliberaler Kapitalismus.

  • Ich hab mir schon mal ein Ticket für einen Museumsbesuch in Konstanz zurücklegen lassen, morgen in 40.000 Jahren. Ich hoffe, auf der Bedenseedurchquerung liegt dann kein Geröll mehr und ich bin pünktlich und ohne Stau dort.



    Bitte solche Beiträge zukünftig als Satire kennzeichnen. Ansonsten nimmt das noch einer ernst.

    • @alexxcologne:

      Ja Einhundert prozentig: Die preußische Arroganz ist für nicht optisch und akustisch Verstörte fühlbar. Der Bodensee wird als „Schwäbisches Meer“ imperialisiert und die politischen Grenzen aufs andere, aufs gegenüber liegende Ufer gestupst. Dabei laufen die vielen Staatsgrenzen im Ufer aus und enden gleich im Wasser. Ja: Der „Obersee“ ist nicht aufgeteilt wie der „Untersee“, nur dessen Ufer gehören zum anschließenden Staatsgebiet, der Bodensee ist somit genau genommen ein neutrales Gebiet auf Wasser, weder deutsch noch östereichisch noch deutsch-schweizerisch noch bayuwarisch noch schwäbisch. Dessen Verwaltung liegt in der Hand einer Art von östereichisch-schweizerisch-deutschischem Verein.



      Wer nicht schwimmen will, nimmt die Fähre Romanshorn-Friedrichshafen und Konstanz-Meersburg. Verständlich, dass ein Berliner Bürger nicht weiß, was das ist noch wie so etwas funkzioniert, er kennt ja nur Raumfähren mit Neutronen-Antrieb zwischen Ost-und-West.

  • Naja - ich habe mir vorsorglich schonmal etliche Flaschen Sauerstoff gesichert, weil in ca. 1 Milliarde Jahren die Erde ohne Sauerstoff sein wird.



    Quelle: www.scinexx.de/new...0ermittelt%20haben.

  • Klar, kann man die Landschaft aus wirtschaftlichen Gründen gestalten oder ihre Veränderung gut heissen, aber mit derselben Begründung kann man auch alle Rohstoffe ausbeuten, Ackerböden intensiv nutzen und intensive Tiernutzung betreiben. Aber die Region hätte auch längst die Bodenseeringbahn ausbauen können, die Strecke Friedrichshafen-Stuttgart könnte seit Jahren elektrifiziert sein und für die Strecke Singen-Stuttgart (120 km) 3 Stunden zu brauchen: ist das zeitgemäss? Man muss die Mobilitätswende wollen! Ausserdem haben wir ja im letzten Jahr gelernt, dass manches persönliche Treffen zwar notwendig ist, vieles aber auch per Telefon und Video zu machen ist. Wenn ich aber jetzt noch anfange, auf den vernachlässigten Breitbandausbau zu schimpfen, komm ich nicht mehr rechtzeitig ins Wahllokal und das wäre auch schlecht ...

  • Ich finde die beschriebenen Gedanken gut und nachvollziehbar. Im Interesse der Kino- und Theaterbesucher könnte Menschens Hand das ganze etwas beschleunigen: den Atommüll im Bodensee versenken, Betondeckel drauf. Und für den Rhein kann man ein Rinnsal belassen, dass sich für den Auto- und öffentlichen Nahverkehr dann leicht überbrücken lässt.

  • Es ist super, dass der See verschwindet, damit die Leute schneller ins Kino kommen? Ich habe den Betrag mehrfach gelesen und bin mir immer noch nicht sich, ob das Satire ist oder einfach nur „neben der Spur“ ...

    • @Heinz Strunk:

      Es ist Satire, die neben der Spur ist - so einfach ist das.

      • @Axel Donning:

        Es ist Deutschland nach 15 Jahren am Gängelband eines kriminellen Clans. Die einen keckern seibernd über Mario Barths Schenkelklopfer, die anderen schmunzeln distinguiert über so feinsinniges Amüsemang wie hier und goutieren Lisa Lasselsbergers larmoyante Bulimiken als Zenit der Deutschkultur.

        Aber die einen wie die anderen saufen Gülle als wäre es Moselriesling-Spätlese vom Schieferhang in Südlage.

        Und über all dem Mehltau und all der Fäulnis schwebt Corona Germaniae / hoch überm Sternenzelt / breitet ihren Mantel aus / weit über unser Land.

        Spukschloss Merkeldeutschland - willkommen im Mutantenstadl.

  • Schöne neue Theo­di­zee.

    Wegen der Verkehrswege ist es eine gute Idee, dass ein riesiger See, einschließlich all seiner Vegetation und Fauna, sowie der gerade aus der Trennung auch entstandenen kulturellen Eigenheiten, verlandet und dann von Häusern und Straßen ersetzt wird, so dass die einen endlich ins Kino und die anderen trockenen Fußes in die Philharmonie reisen können?

    Kling nach einem lehrbuchreifen Fall von Kognitiver Dissonanz. Weil man etwas nicht zu verhindern weiß, muss man ihm etwas Positives abgewinnen.

    Hauptsache niemand muss weinen.

    Es könnte aber auch dem feuchten Traum eines sozialistischen Machthabers folgen. Am besten gleich noch ein paar Plattenbausiedlungen auf das neue Land und Fabriken dazu. Außerdem ein Kernkraftwerk. Das geht dann irgendwann hoch --> Neuer Artikel: "Warum es gut ist, dass jetzt alles radioaktiv verseucht ist": Endlich unberührte Natur, weil alle Menschen tot sind.

  • Nanu, wir haben doch noch gar kein Sommerloch? Weshalb dann ein solcher Artikel?