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AKK und die KampfjetsVeraltete Logik

Barbara Junge
Kommentar von Barbara Junge

Mitten in der Coronakrise will die Verteidigungsministerin US-Kampfjets ordern. Und am nuklearen Schirm festhalten.

Untrügliches Gespür für die falsche Entscheidung im falschen Moment: Verteidigungsmisterin AKK Foto: Günther Ortmann/imago

V erteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat ein untrügliches Gespür für die falsche Entscheidung im falschen Moment. Mitten in der globalen Gesundheits- und Wirtschaftskrise muss gewiss nicht entschieden werden, welche Kampfjets künftig für Deutschland US-amerikanische Atombomben zu deren Zielen fliegen sollen. Kramp-Karrenbauer führt die Diskussion darum, welches Flugzeug auf den maroden Tornado-Jet folgen soll, seit ihrem Amtsantritt. Im Rahmen der „nuklearen Teilhabe“ hat sich Deutschland verpflichtet, derartige Flieger zur Verfügung zu stellen. Die Entscheidung war für dieses Frühjahr geplant, aber die Welt hat sich gerade dramatisch verändert. Trotzdem hält AKK krampfhaft an ihrem Zeitplan und dem Vorhaben fest, jetzt F-18-Kampfjets beim US-Konzern Boeing zu bestellen.

So viel zum Moment. Die falsche Entscheidung ist die Festlegung auf das US-amerikanische System. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar stand der Aufbau einer eigenen europäischen Verteidigungspolitik im Zentrum der Debatten. Angesichts des politischen Irrsinns im Weißen Haus war sich der versammelte Rest-Westen darin einig, eine europäische Vision zu entwickeln. Frankreichs Präsident Macron redete vor München, in München und nach München auf die deutsche Verteidigungsministerin ein, um sie für ein europäisches Verteidigungskonzept inklusive französischer Nuklearwaffen zu gewinnen. Kramp-Karrenbauer bestellt zwar jetzt auch Eurofighter bei Airbus, die allerdings keine US-Atomwaffen tragen werden. Mit den F-18 macht sie Deutschland abhängig vom amerikanischen System.

Dieser Moment wäre richtig, darüber nachzudenken, welchem veralteten Denken hier nachgelaufen wird. Deutschland lagert gefährliche US-Atomwaffen auf seinem Gebiet. Über diese hat es weder Verfügungsgewalt, noch würde der amtierende US-Präsident Deutschland im Zweifel über den Einsatz dieser Waffen mit entscheiden lassen. Jetzt wäre der Moment, die Logik des nuklearen Schutzschirms generell in Frage zu stellen. Leider ist die Verteidigungsministerin dazu nicht bereit.

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Barbara Junge
Chefredakteurin
taz-Chefredakteurin, Initiatorin der taz-Klima-Offensive und des taz Klimahubs. Ehemals US-Korrespondentin des Tagesspiegel in Washington.

60 Kommentare

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  • Wo und warum sollen Bomber der Bundeswehr Atombomben abwerfen?

    Bei einer atomaren Auseinandersetzung wäre ganz Deutschland atomares Kanonenfutter, das schneller als angenommen in Trümmern liegen würde. Was sollen da noch deutsche Bomber? Welches Land soll atomar zerstört werden? Holland? Dänemark? Polen? Oder werden diese Bomber direkt nach Moskau fliegen?

    Ich bin fest davon überzeugt, dass der ganze Militärkram verzichtbar ist und die Ideologen des kalten Krieges das auch wissen. Es geht um Milliardengeschäfte und nicht um Sicherheit. Im Gegenteil. Die permanente Aufrüstung sichert nur die Profite der jeweiligen Industrien und nicht den Frieden.

  • Niemand braucht Kampfjets, nirgends und nie. Weder vor noch nach Corona. Und von der TAZ bin ich ziemlich enttäuscht. Dass sie nicht den kompletten Militarismus in Frage stellt, sondern nur den Zeitpunkt und die Kollaborateure in Frage stellt. Armselig.

  • Hm. Also irgendwie ist diese „nukleare Teilhabe“ nichts halbes und nichts ganzes...amerikanische Atombomben die im Ernstfall von der Bundesluftwaffe zum Abwurfziel gebracht werden...bestimmt gibt’s schon nen streng geheimes Dossier der US-Streitkräfte welches dieses Vorgehen untersagt...und die Franzosen würden das bezüglich ihrer Force de Frappe bestimmt genauso handhaben, nämlich eher nicht...

    Also _wenn_ es Konsens sein _sollte_ dass die Bundesrepublik Deutschland die ultimative militärische Abschreckung benötigt: Dann bitte eigene Tempelwaffen entwickeln, kann ja einer der Meiler dafür benutzt werden die ab übernächstem Jahr sonst eh nur nutzlos rumstehen...müssen diese Dinger dann eigentlich auch unbedingt getestet werden? Das dürfte allerdings hierzulande eher schwierig werden, ist selbst unterirdisch wohl nur in Südwest möglich (ich meine Namibia, nicht BaWü!). Und dann besteht immer noch das Problem keine passenden Flugzeuge dafür zu haben...wenn die auch noch ne Eigenentwicklung sein sollen reichen die 2% garantiert nicht mehr...also ich glaube, ich möchte AKKs Job nicht mal geschenkt...

  • Ich würde vermuten, der Zeitpunkt ist AKK schon deswegen recht, weil sie nebenher untergeht, und sie hat, was sie möchte.



    Zwar tun wir Europäer uns schwer, Entscheidungen gemeinsam auf den Weg zu bringen, aber die Abhängigkeit des Systems von den USA ist dumm. Haben wir nicht gelernt, wie abhängig die Politik dort vom (guten) Willen des Präsidenten abhängt?

  • Die beste Verteidigungswaffe ist Diplomatie und eine glaubwürdige, berechenbare Politik. Massenvernichtungswaffen wie Atombomben im eigenen Land, jedoch unter fremder Verfügung, sind im Kriegsfall die Garantie dafür, mit eben solchen Waffen angegriffen zu werden.



    Deutschland wäre eines der ersten Atombombenopfer in einem zukünftigen Krieg.

    Ich habe bis heute kein einziges Argument gehört, das gegen eine wirkungsvolle Selbstverteidigung spricht. Und auch kein einziges logisches Argument, das für eine Verteidigung am Hindukusch spricht.

    Die ollen Kamellen, dass wir als großes und reiches Industrieland überall auf der Welt Krieg führen sollen, ist ein aggressiv imperialistisches Argument.



    Mit der Verschiebung sicherheitspolitischer Strategien auf rein militärische Fragen hat sich der kalte Krieg dauerhaft etabliert mit all den Freund-Feind-Ideologien von gestern.

    Akk ist die Repräsentantin einer völlig überholten Freund-Feind-Ideologie.



    Mit Waffen löst man keine Probleme. Weder die Klimakrise noch die sozialen Verwerfungen, Armut und Hunger.



    Ich glaube kaum, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung den Rüstungswahn richtig findet.

  • Sehr guter Kommentar zur richtigen Zeit. Er bringt die Problematik genau auf den Punkt.



    Deutschland ist längst in der Situation, in der es sich zu neuen europäischen Visionen bekennen muss. Dass die Merkel-Regierung dazu dauerhaft nicht die Kraft hat, ist der Kern des Problems. Eine weitere jahrzehntelange Abhängigkeit von den Amerikanern - dann auch noch ausgerechnet in der atomaren Kriegsführung - ist allerdings der absolute Aberwitz.



    Frau Junge hat Recht: Denken von gestern. Diese Bundesregierung sollte die Entscheidung auf die nächste Legislatur verschieben. Von ihr ist nichts Zukunftsfähiges mehr zu erwarten.

  • Mal davon ausgehend, dass die Revolution weiter ausbleibt und ein Ausstieg aus dem atomaren Schutzschirm der USA im Moment keine reale Option ist (weil beides keine Mehrheit bekommen würde):

    Wie sehen die Optionen aus?

    Die existierenden Tornados sind jetzt schon so wartungsintensiv, dass die meisten auf irgendwelche Ersatzteile warten und überhaupt nicht einsatzfähig sind und dass die Kosten bald die einer Neubeschaffung sogar übersteigen. Weiteres Zuwarten ist also vor allem Eines: Wenig zielführend und sinnlos teuer - und demotivierend für die Soldaten.

    Wann der angestrebte neue EU-Kampfbomber aus dem FCAS-Programm fliegen wird, steht völlig in den Sternen. Nimmt man die Geschichten von Eurofighter und Airbus A400M zum Vorbild: Jahrzehnte. Bis dahin muss eine Zwischenlösung gefunden werden.

    Der Eurofighter ist aktuell nicht in der Lage, die Rolle der ECR-Tornados zu übernehmen. Die können auch mehr als Atombomben abwerfen, und diese Fähigkeiten (v. a. elektronische Kampfführung) sind in den bestehenden Einsätzen tatsächlich gefragt. Er müsste also zunächst in mehrlei Hinsicht weiterentwickelt werden. Erst dann könnte man die USA fragen, ob er ihre Atombomben tragen darf, was die wenn überhaupt, absehbar nur sehr zögerlich bejahen würden. Bis das alles über die Bühne wäre, vergingen mindestens 10 weitere Jahre, und billiger würde es wahrscheinlich auch nicht. Euro-Importe von Saab oder Dassault hätten die gleichen Probleme.

    Folglich ist ein bewährtes US-Modell (und nicht etwa die neue, sauteure und FCAS vielleicht beerdigende F-35) für den Übergang im Moment die beste Alternative. Es geht auch nur um die eine Staffel von 45 Flugzeugen, die für die nukleare Abschreckung bereitstehen muss, nicht um den Ersatz der übrigen Tornados.

    Vor allem aber: Das bisherige Herumlavieren hat schon genug Optionen und Geld gekostet. AKKs Timing zu kritisieren, ist deshalb daneben. "Jetzt" ist immer noch besser als "später". Und: Was hat AKK noch zu verlieren?

    • @Normalo:

      "... ein Ausstieg aus dem atomaren Schutzschirm der USA im Moment keine reale Option ist..."

      Warum? Die französische Hand ist ausgestreckt. Dafür gäbe es bestimmt auch eine Mehrheit in der Bevölkerung. Und den "Transatlantikern" natürlich nicht. Aber muss man auf die Rücksicht nehmen?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Das französische Arsenal ist nicht groß genug für "MAD", deshalb ist sein strategisches Abschreckungspotenzial in einer anderen Liga als das der USA. Außerdem bleiben die Franzosen vorerst noch Rivalen um die Führungrolle in Europa, und zwar beileibe nicht nur sportlich-freundschaftliche. "Drum prüfe, wer sich ewig bindet..."

        Von daher habe ich meine Zweifel, ob die Mehrheit wirklich für einen Abschied von den USA als Schutzmacht stimmen würde, wenn die Frage wirklich ernsthaft im Raum stünde. Typen wie Trump im Weißen Haus wären vielleicht in der Lage, so einen demokratischen Unfall zu provozieren, wie z. B. das Brexit-Referendum einer war. Aber mehr Spaltung sehe ich da nicht.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Weil die französischen Nuklearwaffen Vergeltungwaffen sind, während die amerikanischen Taktische Nukearbomben sind, die setzt man gegen vorrückende Armeen ein um diese zu vernichten ohne einen richtigen Atomkrieg auszulösen. Ja man kann die französische Einladung annehmen aber dann muss man zusätzliche Bomben anschaffen oder konventionell aufrüsten.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          Jetzt gruselt mich.

          Die Idee eines begrenzen Atomkrieges aus den 80ern ist also noch nicht völlig aus den Köpfen verschwunden. Dabei war sie schon damals eine völlige Illusion. Jeder Einsatz von Atomwaffen wird dazu führen, dass die Gegenseite mit einer etwas größeren Atomwaffe antwortet. Die Zeit bis aus einem „begrenzen“ Atomkrieg ein all umfassender Atomkrieg wird, misst also eher Stunden, statt Tage.



          Außerdem würde der Masseneinsatz „taktischer“ Atomwaffen die Bevölkerung Europas ebenfalls ausrotten und den Kontinent auf lange Zeit unbewohnbar machen. Es bleibt also auch nichts zu verteidigen übrig. Das Konzept war in den 80ern menschenverachtend und ist es heute immer noch.

          PS: Eigentlich hätten die Politiker und Militärs in beiden deutschen Staaten, die solche Konzepte unterschrieben haben, zur Verantwortung gezogen werden müssen. Stattdessen werden sie beweihräuchert.

  • Gerne eine Debatte ob wir weiterhin Teil der nuklearen Teilhabe sein wollen, aber dann hätte ich gerne auch ein Argument gehört und nicht, das sei "veraltetes Denken," ansonsten ist es wie dieser Spruch, "Es ist 20XX." Das ist ein Argument für alles und nichts, wir sind da ja nicht das einzigste Land, auch die Niederlande, Belgien, Italien und die Türkei haben Atombomben auf ihrem Gebiet und ähnliche Vereinbarungen mit den USA.

    "Mitten in der globalen Gesundheits- und Wirtschaftskrise muss gewiss nicht entschieden werden" da hab ich ja gelacht, Italien hat mitten in der Finanzkrise F-35 gekauft und hier gehen alle Käufe mit der Einheit Milliarde Euro los, scheint also für andere Länder auch kein Hindernis zu sein, wenn man anderer Meinung ist, immer her mit Argumenten.

    "Angesichts des politischen Irrsinns im Weißen Haus war sich der versammelte Rest-Westen darin einig, eine europäische Vision zu entwickeln." Und hier kommen wir wieder zum europäischen Problem, viel Gelaber, aber die Handlungen strafen das normalerweise Lügen.

    Bleiben wir mal beim Thema Mehrzweckkampfflugzeug, inzwischen haben die Niederlande, Italien, das UK, Norwegen, Polen, Dänemark, und Belgien die F-35 der Amerikaner gekauft, viele in der Zeit von Trump, bei den Schweizern könnten die auch noch abgeschafft werden, aktuell werkeln wir mit den Franzosen zusammen an FCAS, also dem Nachfolger.

    Sieht so eine gemeinsame europäische Vision aus?

    • @Sven Günther:

      Angesichts von Trump ist die die Wertlosigkeit der "nuklearen Teilhabe" offensichtlich.

      Oder?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Trump wird aber nicht immer Präsident sein.

        Ich hoffe ja immer noch darauf.

        youtu.be/TkU1ob_lHCw

        • @Sven Günther:

          Lustig. Aber damit gewinnt man keine Wahl. Trumps Wähler schauen Fox News.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Da lernen sie Bleichmittel gegen Corona zu trinken, das könnte selbst für Biden reichen.

            Apropos Fox, den Leuten sagen das sei alles Quatsch, selbst aber komplett anders handeln.

            Murdochs 89 Geburtstag, abgesagt aus Angst um seine Gesundheit, seit Ende Februar wird deren Zentrale schon desinfiziert, Leute reduziert und so weiter, alles was angeblich reine Panikmache ist.

            • @Sven Günther:

              Auch wenn Fox hauptsächlich Mist erzählt. Es ist der größte Nachrichtensender (nicht CNN!) und die Zuschauer glauben es...

            • @Sven Günther:

              Über die Qualität von Fox sind wir uns einig. Das Problem ist aber, dass (zu) viele Amerikaner den Quatsch glauben.

  • "Annegret Kramp-Karrenbauer hat ein untrügliches Gespür für die falsche Entscheidung im falschen Moment."

    Besser kann es nicht formuliert werden!

  • Der Zeitpunkt wäre so gűnstig das zu vertragen, auch ohne Hinweis auf die neuartigen WHO-Kosten. Dass es Boeing eilig hat verstehe ich, aber wir? AKK? Vielleicht gerade weil sich das jetzt schlecht besprechen lässt.

  • Ich halte nicht viel von AKK, aber diese Entscheidung zeugt von Weitsicht. In der TAZ wurde in Rahmen von Corona richtigerweise darauf hingewiesen, dass die Deutschen bequem geworden sind und Krisen immer nur woanders passieren (dürfen). Krise hier ist, wenn bei schönem Wetter die Eisdiele geschlossen ist und die lieben Kinder nicht mehr zum Work and Travel nach Neuseeland fliegen können.



    Und Krieg? Nicht bei uns. Niemals. Das ist ein Trugschluss. Es kann schnell gehen. Europa zerfällt gerade und undemokratische Großmächte interessieren sich nicht für Abmachungen geschweige denn Menschenrechte und Menschlichkeit. Man kann die USA kritisieren, aber sie waren seit dem zweiten Weltkrieg eine verlässliche und mächtige Schutzmacht für Deutschland. Diese Beziehung wurde in den letzten Jahren von beiden Ländern immer weiter kaputtgemacht.



    Wegen diesen Entwicklungen ist neben Sicherheiten bei Nahrung und Gesundheit eine starke Verteidigung unsere Lebensversicherung.



    Wen soll die Bundeswehr in ihrem aktuellen Zustand denn aufhalten? Ungarn? Österreich?



    Wer seiner Familie langfristig Sicherheit bieten und sie in den nächsten 25-50 Jahren vom Krieg verschonen will, sollte in die USA oder nach China auswandern.

    • @Laoban:

      "Europa zerfällt gerade und undemokratische Großmächte interessieren sich nicht für Abmachungen geschweige denn Menschenrechte und Menschlichkeit. "



      Also, Atomwaffen, um uns gegen die Türkei und Saudi-Arabien zu schützen?

    • @Laoban:

      Also zusammengefasst:



      a) Da draußen gibt es wirklich gefährliche Menschen die Ihnen böses wollen. b) Sie können Ihre Familie und Ihre Geschäfte nicht selbst beschützen. c) Wir passen in diesen gefährlichen Zeiten auf Sie auf, wenn Sie uns eine kleinen Teil Ihres Umsatzes abgeben.



      Kommt mir bekannt vor.

    • @Laoban:

      Ja. Weitsicht. Das muss es sein.

      Die kann das Kleingedruckte nicht lesen.

    • @Laoban:

      Wenn "Europa" zerfällt, sind die neuen Feinde unsere jetzigen Verbündeten. Amerikanische Atomwaffen helfen dann nicht. Absolut nicht.

    • @Laoban:

      Krieg in Europa ist leider wieder denkbares Szenario geworden seit der Krimkrise. Intensive wirtschaftliche Verflechtung verhindert nur dann Krieg wenn alle Beteiligten ein Minimum an Verantwortungsbewusstsein und Rationalität haben.



      Aber deswegen muss Europa weg von der Nibelungentreue zu den USA. Es waren die USA unter Bush die die NATO in ein Instrument für völkerrechtswidrige Angriffskriege umwandeln wollten. Trump hat klargemacht, dass er NATO Verbündete unterstützen wird außer diese zahlen Tribut in Form von Waffenkäufe. Und Trump selbst ist kein Unfall im politischen System. Die Wiederwahl im November ist möglich. Die Wahl eines ideologischen Erben in 4 oder 8 oder 12 Jahren wahrscheinlich.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Bmit:

        Ohne Amerikaner müssten wir deutlich mehr als 2% vom BIP ausgeben und wir müssten einen europäischen Atomschirm finanzieren.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          Aber nur, wenn wir auf eine Abschreckung durch Atomwaffen bauen. Die Frage ist, ob dies die einzige Strategie ist um Frieden zu erreichen. Abschreckung schafft Misstrauen und vielleicht einen Waffenstillstand, aber Frieden ist etwas anderes.

          • 8G
            83379 (Profil gelöscht)
            @Meine_Meinung:

            Ich bin Zyniker (und ab Sommer hoffentlich Reserveoffizier) Waffenstillstand ist im Normallfall das beste auf das man hoffen kann.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          Das ist eine Legende. Wir müssten das Geld nur sinnvoll ausgeben, statt es zu verbrennen.

          • 8G
            83379 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Nunja ich fände es auch toll wenn wir für das Geld was wir ausgeben so was wie die israelische Armee bekommen und nicht dieses bürokratische Monster aber die Welt ist wie sie ist und Reformen brauchen Zeit und kosten auch Geld und bis die wirken brauchen wir eine effektive Armee und die kostet Geld.

    • @Laoban:

      Sie sind also der Meinung, das wie sie glauben in einem zerfallenden Europa das vor dem Krieg steht, die Antwort Atombombe ist?

      Wären sie Feuerwehrmann, dann würden sie den Schlauch auch direkt an eine Zapfsäule anschließen, damit das Feuer schneller alles verbrennt.

      Die kalte Krieg Logik ist seit über 20 Jahren hinfällig. Atombomben sind lediglich schreckwaffwn zur gegenseitigen Zerstörung. Die effektivste Abschreckung ist heutzutage eine verwobene Wirtschaft.

      Europa hat Atombomben ob man nun 50 oder 500 hast. Irgendwann ist das Zerstörungspotenzial am Maximum. Das ein zügige was bei mehr Atombomben steigt, ist das Risiko das eine missbräuchlich benutzt wird.

      • @Sascha:

        "Die effektivste Abschreckung ist heutzutage eine verwobene Wirtschaft."

        Atombomben sind immer noch effektiver, nur nicht so elegant wie die wirtschaftliche Verbandelung. Denn Wirtschaften kann man auch einseitig entweben, z. B. in Krisen oder über langjährige Sanktionen. Oder - umgekehrt - ein Teil schert sich einfach nicht um verwobene Wirtschaften und geht in der Nachbarschaft auf Eroberungstour. Wenn Sie das nicht für realistisch halten, fragen Sie mal die Ukrainer - oder die Balten , ob denen verwobene Wirtschaften als Schutz reichen.

        Eine solche Tour gegen ein atomar geschütztes Land zu versuchen, ist dagegen nach wie vor potenzieller Selbstmord, also lässt man es. Punkt. DAS ist "effektiv".

        • @Normalo:

          Das Problem ist aber, dass so ein Atomkrieg auch "aus versehen" ausbrechen kann. Besonders nachdem das Verbot von Mittelstreckenwaffen weg ist.

          Wir haben mit viel Glück einmal die atomare Friedenssicherung überlebt. Ich bezweifle, dass wir noch einmal so viel Glück haben.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Wie oben schon angedeutet: Wer sagt, dass wir die Wahl haben??

            Sehen Sie irgendein Indiz, dass die betehenden Atommächte sich wirklich in absehbarer Zeit von ihren "Assen im Ärmel" verabschieden könnten?

            • @Normalo:

              "Sehen Sie irgendein Indiz, dass die betehenden Atommächte sich wirklich in absehbarer Zeit von ihren "Assen im Ärmel" verabschieden könnten?"

              Sehen Sie irgendein Indiz dafür, dass D. Trump eine verantwortungsvolle Entscheidung zu unserem Schutz treffen könnte?

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Ausschließen würde ich selbst das nicht, so absurd die Worte "Trump" und "verantwortungsvoll" in einem Satz auch klingen mögen. ;-)

                Aber der Punkt ist eigentlich, dass es darauf nicht ankommt. Nur weil wir aus seinem Schutzbereich ausscheiden würden, wäre sein nukleares Arsenal nicht weniger gefährlich für uns und den Rest der Welt. Was sollte es also bringen?

  • Mir hat bis heute keiner erklären können warum für die Bundeswehr nicht auch die schwedische Saab oder die französische Mirage-Dessault in Frage kommen können.



    Man muss ja nicht gleich in Moskau einkaufen...

    • @Vidocq:

      Das erinnert doch total an den Lockheed-Skandal wo die Bundeswehr als Atombomber in den 50er Jahren starfighter gekauft hat obwohl es eine Alternative aus französicher Produktion gab, die auch besser war. Am ende kam es zu einer Absturzserie infolge derer 269 Bundeswehr-starfighter abgestürzt und 108 Piloten gestorben sind!

    • @Vidocq:

      Weil die Amerikaner verweigern, dass ihre Atomwaffen von nicht-amerikanische Flugzeugen tragen werden, also bleiben nur F18 oder F35. Das heisst, dass die "nuklear Teilhabe" aus uns gute Zwangskunde bis zum Tod macht. Das ist der Preis, um mit Massenmordwaffen spielen zu können.

      • @Eulenspiegel:

        Die Tornados sind aber auch keine amerikanischen Maschinen. Wo ein Wille ist...

        Aber besser ist es, wenn die USA ihren Kram einpacken und mit nach Hause nehmen...

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    sie kann aber auch die falsche entscheidung im richtigen moment ;)



    darüber hinaus misslingen ihre sprachlichen konstruktionen - auch die etwas schlichteren - meist ohne not im abschluss.



    erstaunlich, wie weit man mit solchen befähigungen kommt. scheinbar will kaum noch ein anständiger, begabter mensch in dieses politische system.

    • @90118 (Profil gelöscht):

      Sie kann aber auch richtige Entscheidungen im falschen Moment. Schließlich ist sie vom Vorsitz zurückgetreten. Durch die Coronakrise aber leider im falschen Moment.

  • "Dieser Moment wäre richtig, darüber nachzudenken, welchem veralteten Denken hier nachgelaufen wird. Deutschland lagert gefährliche US-Atomwaffen auf seinem Gebiet. Über diese hat es weder Verfügungsgewalt, noch würde der amtierende US-Präsident Deutschland im Zweifel über den Einsatz dieser Waffen mit entscheiden lassen. Jetzt wäre der Moment, die Logik des nuklearen Schutzschirms generell in Frage zu stellen."



    Danke. Das sind die gescheiteste Worte, die ich in der TAZ seit Jahren lese.

  • Kann man so sehen, muss man aber nicht. Die Eurofighter sind v.a. eine industriepolitische Entscheidung, die Airbus Military vor der Pleite rettet. Das Konzept der nuklearen Teilhabe ist aus verteidigungspolitischer Sicht bewährt, schließlich ist der Russe bislang nicht gekommen... Da man davon ausgehen kann, dass aktuell auch nur eine geringe Gefahr dahingehend besteht, kann man es etwas ruhiger angehen lassen. Man lässt das Projekt einfach weiter laufen. Die SPD will für dieses verstaubte Projekt interessanter Weise doppelt soviel Geld ausgeben für die neue F 35. Die sieht zwar cool aus, aber wer mal in Pilotenkreisen rumhört, der erfährt auch viel über eine sehr lange Mängelliste. Die F 18 ist hingegen erprobt und bewährt, da weiß man, was man hat. Über so Fragen wie "wird der Präsident uns mitreden lassen, wo die Atomwaffen abgeworfen werden" und so einen Stuss möchte ich ehrlich gesagt gar nicht näher nachdenken. Unser Konzept basiert darauf, dass niemand Atomwaffen einsetzt, weil wir welche haben. So jemand wie Putin hat das Konzept verstanden und lässt uns auf der Ebene in Ruhe. Wenn mal einer kommt und uns einen Atomkrieg aufzwingt und diese F 18 beladen werden müssen, ist es ehrlich gesagt auch egal, welche Städte und Industriegebiete da auf der Zielliste stehen. Dann ist eh Feierabend.

    • @Schnuffi:

      "Unser Konzept basiert darauf, dass niemand Atomwaffen einsetzt, weil wir welche haben."

      Wir haben aber keine. Wir haben auch keinen Einfluss auf den Einsatz. Die "Teilhabe" besteht nur darin, den Amerikanern für ihre Zwecke Flugzeuge und Piloten zustellen. Darauf können wir gern verzichten.

      PS: Der Russe kommt trotzdem nicht. Zumindest so lange, bis wir mal wieder eine Einladung am Stadtrand von Moskau hinterlegen.

  • Nach Atomwaffensperrvertrag darf die Verfügungsgewalt über Atomwaffen nicht an andere Staaten weitergegeben werden, noch darf sie von anderen Staaten angenommen werden. Der Bundestag hat 2010 die Bundesregierung aufgefordert, sich mit Nachdruck für den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland einzusetzen.



    Damit handelt die Kriegsministerin traditionsgemäß gegen Verfassungs- und Völkerrecht.

    • @Jockel:

      Und genau weil das so ist und weil der 2+4 Vertrag Deutschland den Besitz von Atomwaffen verbietet, haben wir keine Verfügungsgewalt, der Wink mit dem Völkerrecht ist Bullshit.

  • Wie sagte AKK "atomare Teilhabe" Diese Frau hat den Knall noch nicht gehört. Deutschland hat zwei Kriege angezettelt und AKK macht so weiter.

  • Danke für die Einordnung. Gerade die Verknüpfung des Flugzeugdeals mit Macrons Angebot der Kooperation beim atomaren Schutzschirm wurde im deutschen Blätterwald bisher vernachlässigt.



    Beim angenommenen Timingfehler AKKs bin ich mir nicht so sicher. Ich denke, sie hat (erfolglos) versucht, diesen Deal im Corona-Getümmel sozusagen "unter dem Radar" zu machen.

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    Man schaue sich das Titelfoto an und man weiß, was die Stunde geschlagen hat.

  • Ja. Die einzigen amerikanischen Flugzeuge, für die wir uns interessieren sollten, sind die, die die Bomben nach Hause transportieren.

  • Wir können auch stattdessen Su-27 holen [1]: die sind schneller, ein Bisschen grösser und auch schneller. Dafür aber bestimt billiger. Und die Russen vermieten uns bestimmt auch billig ein paar Atomwaffen.

    Ja, alles in allem gebe ich Frau Junge recht.

    [1] Dass niemand auf falsche Gedanken kommt: das ist Ironie. Aber bei Boeing würde ich derzeit auch nix kaufen :-(

  • naja, wenn man keine 2% ausgeben will, muss man halt andere Gefallen tun... Nur dass man dann ohne eigene Macht und als Wasserträger dasteht, aber das scheint Merkel ja nicht mal begreifen zu können.

    • @Gerald Müller:

      Was hat des Annegret mit Merkel zu tun?

    • @Gerald Müller:

      2% vom BIP, nicht vom Bundeshaushalt.



      Aktuell gibt Deutschland 16% der Steuermittel für die Bundeswehr aus.



      Bei 2% BIP wären es 26%.

      25 Mrd mehr pro Jahr. Kann man ja die Autobahnmaut reinholen. Oder die Bildungsausgaben kürzen. Oder die Mehrwertsteuer erhöhen.

      • @Bernd Berndner:

        Finde ich super dass da mal einer darauf hinweist, das klingt immer so in den deutschen Medien als ob Deutschland nichts für Militär ausgeben, dabei geben wir zwar prozentual nicht so viel aus wie andere Länder, aber in absoluten Zahlen sind wir immer noch unter den Top 10 was Rüstungsausgaben angeht. Übrigens gibt die USA mehr aus als alle Top 2-10 zusammen.

      • @Bernd Berndner:

        So gesehen wäre eine ordentliche Wirtschaftskrise Friedenspolitik :-)

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nichts gefährdet den Frieden mehr als eine leidende, ihre Kohärenz verlierende Weltwirtschaft.

          Denn auch in der Depression hat irgendwer immer noch Geld für Waffen übrig. Und das ist im Zweifel Einer, der findet, dass Waffen auch dazu da sind, sich zu nehmen, was man wirtschaftlich braucht. Atomwaffen sind da - im Vergleich - weiße Tauben.

          Stellen sie sich vor, den USA ginge es WIRKLICH schlecht, und Trump wäre noch Präsident...

          • @Normalo:

            Ich wollte ja auch nur darauf hinweisen, dass es völliger Unfug ist, die Rüstungsausgaben ans BIP zu koppeln.