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551 Fragen im BundestagGroße Kleine Anfrage

Die Union legt sich mit der demokratischen Zivilgesellschaft an. Die Omas gegen Rechts und andere Vereine sind entsetzt.

Zwei Millionen Menschen haben seit Jahresbeginn 2025 gegen den Rechtsruck demonstriert Foto: Jason Tschepljakow/dpa

Berlin taz | Ab 6 Uhr am Mittwoch klingelte bei Anna Ohnweiler das Telefon. Erst waren es aufgeregte Mitstreiterinnen, dann waren es Medien, die die 75-Jährige aus Nagold, einer Kleinstadt in Baden-Württemberg, anriefen. Denn am Abend zuvor war eine Kleine Anfrage der Union im Bundestag bekannt geworden, Drucksache 20/15035, 551 Fragen lang, unterzeichnet von Friedrich Merz. Titel: „Politische Neu­tra­li­tät staatlich geförderter Organisationen“.

17 zivilgesellschaftliche Gruppen werden in der Anfrage ins Visier genommen, die sich nach der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD im Bundestag kritisch zur Union äußerten. Eine davon: die Omas gegen Rechts. Anna Ohnweilers Omas. Die frühere Lehrerin hat 2018 die Omas gegen Rechts in Deutschland mitgegründet. Bis heute ist sie Vorsitzende des Vereins. Und nun im Bannstrahl der Union.

„Ich kann das immer noch nicht begreifen“, sagt Ohnweiler, als auch die taz sie anruft. „Man kann doch in diesen Zeiten nicht noch weiter spalten. Ich weiß wirklich nicht, was Herr Merz da tut. Das kannten wir bisher nur von der AfD.“

Oma-Mitgründerin war selbst in der CDU

Für Ohnweiler besonders grotesk: Als sie vor sieben Jahren die Omas gegen Rechts mitgründete – ihr war wegen menschenverachtender Sprüche der rechtsextremen Identitären die Hutschnur geplatzt –, war sie selbst noch in der CDU. Bei der Gründung dabei war auch ein CDU-Stadtrat. Unlängst noch rief in Nagold auch die CDU mit zu Protesten für Demokratie auf. „Wir Omas kommen doch ohne jeden Zweifel aus der Mitte dieser Gesellschaft“, sagt Ohnweiler. „Ich bin ehrlich entsetzt.“

Mit ihren 551 Fragen zielt die Union neben den Omas gegen Rechts auf 16 weitere Gruppen und Medien: ­Campact, ­Attac, Amadeu Antonio Stiftung, Peta, Animal Rights Watch, Foodwatch, ­Dezernat Zukunft, Deutsche Umwelthilfe, Agora ­Agrar GmbH, Greenpeace, BUND, Correctiv, Netzwerk Recherche, Neue deutsche Me­di­en­ma­che­r*in­nen, Delta. Einige hatten nach dem Tabubruch der Union zu Demos aufgerufen. Andere scheinen der Union anderweitig ein Dorn im Auge.

Anna Ohnweiler, Gründerin der deutschen Sektion der Bürgerinitiative „Omas gegen rechts“, am 2. Juli 2022 in Berlin Foto: John MacDougall/AFP

Wer hat hier alle Tassen im Schrank?

Unions-Fraktionsvize Mathias Middelberg drohte bereits nach den jüngsten Großdemos den gemeinnützigen Organisationen, die sich an vermeintlichen „parteipolitischen Aktionen“ gegen die Union beteiligten, künftig Staatsgelder zu entziehen. Einen Tag vor der Wahl legte Merz nach: Man werde keine Politik machen „für irgendwelche grünen und linken Spinner“, sondern für eine Mehrheit, die noch „alle Tassen im Schrank“ habe.

Tags zuvor hatte die Union bereits ihre Anfrage im Bundestag eingereicht. Einen Tag nachdem die rechtsextreme AfD ihr historisch bestes Ergebnis erzielt hatte, wurde sie veröffentlicht. Es ist ein Vorzeichen, welchen Kurs die künftige Merz-Regierung einschlagen könnte. Ein beunruhigendes.

„Staatlich finanzierte Organisationen müssen ihre politische Neutralität wahren“, betont indes die Union in ihrer Anfrage. Und ganz offen: „Hintergrund sind Proteste gegen die CDU Deutschlands, die teils von gemeinnützigen Vereinen oder staatlich finanzierten Organisationen organisiert oder unterstützt wurden.“ Hier stellten sich Fragen zum „Gemeinnützigkeitsstatus“, bei dem Spen­de­r*in­nen Steuervorteile gewährt werden.

Allein zu den Omas gegen Rechts formuliert die Union 25 Fragen, nennt die Gruppe ein „besonders umstrittenes Beispiel“. Wie viel Gelder die Omas aus Förderprogrammen bekommen? Wie viele Spenden aus der Wirtschaft oder „dem Ausland“? Ob sie „gezielt gegen bestimmte Parteien oder Politiker Kampagnen“ führten oder „einseitige Narrative“ förderten? Ähnliche Fragen betreffen auch die anderen Gruppen.

Scharfe Kritik und große Empörung

Die Empörung ist groß. Die Amadeu Antonio Stiftung spricht von einem „Einschüchterungsversuch“. Gemeinnützige Organisationen müssten und dürften Missstände benennen und Debatten anstoßen. Campact geißelt eine „Aneinanderreihung von Halbwahrheiten“, Attac einen „Großangriff auf die emanzipatorische Zivilgesellschaft unter einer Regierung Merz“. Auch Journalistenverbände üben scharfe Kritik und fordern, die Fragen, die Medien betreffen, zurückzunehmen.

Die Drohgebärden der Union werden auch zur Belastung für die Sondierungsgespräche mit der SPD, die am Freitag starteten. SPD-Chefin Saskia ­Esken erklärte, das Agieren der Union sei „einer demokratischen Volkspartei unwürdig“. Lars Klingbeil sprach von einem „Foulspiel“. Hamburgs SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf erklärte, seine Partei stehe „für Zustände wie in Trump-Amerika nicht zur Verfügung“. Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe, auch SPD, sekundierte: „So wird das nix.“

Doch die Union nimmt bisher nichts zurück. Einzelne Abgeordnete äußern hinter vorgehaltener Hand Kritik an der Form und Wirkung der Anfrage, öffentlich äußern aber will sich niemand aus der ersten Reihe. Die breite Mehrheit hält die Anfrage für genau richtig. Fraktionsvize Middelberg betonte nach der Aufregung, die Kontrolle von Steuermitteln sei „Kernaufgabe des Parlaments“. Dieser Verantwortung komme man nach, und deshalb habe man die Anfrage gestellt.

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Anna Ohnweiler ärgert das. Denn die Omas gegen Rechts seien doch überhaupt nicht gemeinnützig und ihr Verein bekomme auch keine Fördergelder, betont die Rentnerin. „Alles, was wir bekommen, sind Mitgliedsbeiträge aus unserem Verein und Spenden.“ Zwar gab es 2023 mal 5.000 Euro für die Ortsgruppe in Buxtehude aus einem Aktionsfonds des Bundes für ein Projekt gegen Rassismus, dies aber zusammen mit anderen Gruppen. Weitere rund 18.000 Euro hätten sich in Klein­beträgen auf weitere Gruppen verteilt, aber alles projektgebunden.

„Es bleibt kein Pfennig bei uns hängen“, betont auch Sandra Schöngeist von den Omas gegen Rechts Nord, „unsere Fördermittel sind immer projektbezogen. Man freut sich bei Bewilligung fünf Minuten lang und hat dann lange mit Papierkram zu tun.“

Tausende gingen auf die Straße

Dass die Omas jetzt auch noch mit zu den „linken Spinnern“ gezählt werden, „das lässt mich nicht kalt“, sagt Anna Ohnweiler. 20 Jahre lang war sie Mitglied der CDU. 2018, als die weit rechte Werteunion noch in der Partei aktiv war, haderte sie so sehr damit, dass sie austrat. Inzwischen ist Ohnweiler SPD‑Mitglied. Aber sie betont, dass die Omas überparteilich seien, Extreme würden nicht geduldet. 50.000 Menschen über 50 Jahre engagierten sich mittlerweile in 300 Ortsgruppen der Omas gegen Rechts, 4.000 davon im Verein, alle ehrenamtlich. „Und wir machen das doch gerade, weil wir uns um die Demokratie sorgen und uns für sie einsetzen.“

Auch andere Gruppen, die die Union ins Visier nimmt, wie Campact, sind nicht gemeinnützig. Die Umwelthilfe, die Amadeu Antonio Stiftung oder Correctiv erhalten dagegen öffentliche Förderung – etwa aus dem Programm „Demokratie leben“, angesiedelt beim Bundesfamilienministerium. Aber Correctiv etwa betont, dass diese weniger als 10 Prozent der Gesamteinnahmen ausmache, man schon qua Redak­tions­statut überparteilich sei und keine Kampagnen organisiere.

Wie weit sich gemeinnützige Gruppen politisch äußern können, ist indes seit einem Grundsatzurteil von 2019 strittig: Damals erklärte der Bundesfinanzhof den Entzug der Gemeinnützigkeit von Attac für rechtmäßig, weil die Gruppe sich zu weitgehend politisch geäußert habe und darauf abziele, politische Entscheidungen zu beeinflussen. Klar ist, dass sich gemeinnützige Vereine politisch äußern dürfen, wenn ihre Aussagen dem Vereinszweck entsprechen, sich also Umweltverbände umweltpolitisch äußern. Der Bochumer Rechtsprofessor Sebastian Unger sieht darüber hinaus tatsächlich rechtliche Grenzen. „Aber wenn sich die Argumentation an konkreter Sachpolitik aufhängt, dann ist es unschädlich, wenn dabei mittelbar auch Parteien kritisiert werden“, sagte er der taz.

Die Empörung und Sorge der Ini­tia­tiven ist auch deshalb so groß, weil die AfD schon länger versucht, missliebige Vereine mit Anfragen oder Anzeigen bei Finanzämtern über das Gemeinnützigkeitsrecht zu attackieren. Das rechtsextreme Netzwerk Ein Prozent lieferte dafür eigens einen Leitfaden. Und in Ungarn, in Österreich oder Italien lässt sich beobachten, wie die progressive Zivilgesellschaft bereits unter Druck gesetzt wird.

Nach dem Tabubruch folgt die nächste Welle

Wie das auch hierzulande konkret läuft, hat Micky Wenngatz direkt erlebt. Die 64-jährige Münchnerin und heutige SPD-Stadträtin hat mit ­anderen vor 15 Jahren den Verein „München ist bunt!“ gegründet, als Neo­nazis durch ihr Stadtviertel Fürstenried ziehen wollten. Als der Verein auch die AfD kritisierte, forderte ein Abgeordneter der Partei das Finanzamt auf, die Gemeinnützigkeit abzuerkennen. „Was tut schon mehr weh als der Entzug von Spendengeldern?“, erklärte der AfD‑Mann. Monatelang seien nach der Anzeige die wenigen Ressourcen der Ehrenamtlichen gebunden gewesen, um Schriftsätze zu formulieren, erzählt Wenngatz. Am Ende war der Angriff erfolglos, aber man musste sogar einen Rechtsanwalt bezahlen.

Seit den Protesten nach dem Tabubruch der Union folgt nun die nächste Welle. Als zu einer München-ist-bunt!-Demo bis zu 350.000 Menschen kamen, versuchte das rechtsradikale Propagandaportal Nius zu skandalisieren, dass steuerfinanzierte NGOs angeblich die Proteste gegen rechts organisierten. Es folgten Bild und Welt, wo gar von einem „Deep State“ fabuliert wurde. Dann sattelte die Union auf – die in ihrer Anfrage ihrerseits den Welt-Artikel heranzog und von einer „Schattenstruktur“ raunt, „die mit staatlichen Geldern indirekt Politik betreibt“.

Micky Wenngatz kann darüber nur den Kopf schütteln. „Anstatt dass die Herren von der Union sich die breit getragene Kritik mal zu Herzen nehmen und überlegen, ob sie nicht vielleicht doch etwas falsch gemacht haben können, bringen sie nun die Demons­trierenden in Misskredit und suggerieren, sie seien gekauft.“ Dabei finanziere sich München ist bunt! ausschließlich über Spenden, alle seien ehrenamtlich aktiv. Die Union falle den Aktiven in den Rücken in einem ohnehin schon aufgeheizten Klima, in dem Hassmails an der Tagesordnung seien, es auch zu physische Drohungen komme, klagt Wenngatz. „Viele Vereine sind auf Fördermittel angewiesen und haben jetzt Angst. Man hat das Gefühl, es wird einem ein Maulkorb verpasst für politisch unliebsame Äußerungen.“

Für die Initiativen wird nun zum Problem, dass die Ampelregierung weder die Reform des Gemeinnützigkeitsrechts noch das angestrebte Demokratiefördergesetz gegen die Blockaden der FDP durchbekommen hat. Erst im Sommer 2024 forderten gut hundert Ini­tia­tiven eine Reform des Gemeinnützigkeitsrechts – folgenlos.

Pakete mit Tassen und viel mehr Spenden

Anna Ohnweiler berichtet, dass ihre Omas gegen Rechts seit der Unions-Drohgebärde immerhin zahlreiche Spenden und 500 neue Vereinsmitglieder bekommen hätten. Einige Omas schickten auch Pakete mit Tassen an Merz, um zu zeigen, dass sie sehr wohl „alle Tassen im Schrank“ hätten. Eine Petition fand sofort Zehntausende Unterzeichnende.

Dabei will sich Ohnweiler gar nicht mit der Union anlegen. Die 75-Jährige hofft auch, dass die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD erfolgreich sind: „Denn wir brauchen ja eine stabile demokratische Regierung, damit wir die Extremen zurückdrängen können.“ Einen Brief aber schickte auch Ohnweiler an Merz, den wohl künftigen Kanzler.

Eine erste, wütende Version ließ sie in der Schublade. In der zweiten, abgeschickten Variante heißt es, man könne die Anfrage immer noch nicht fassen. Offenbar habe er, Merz, Falschinformationen „ungeprüft, ohne Faktencheck, einfach übernommen“. Aber: „Wir werden auch in Zukunft, mit den Mitteln, welches das Grundgesetz uns bietet, furchtlos unsere Meinung kundtun.“

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16 Kommentare

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  • Was nicht im Artikel erwähnt wird: Anna Ohnweile ist SPD Mitglied.

    Von daher ist ihr parteipolitisches Engagement gegen bei Omas gegen Rechts auch aus Wahl-Gesichtspunkten heraus verständlich.

    www.schwarzwaelder...-bf83e0d8f075.html

  • „Anstatt dass die Herren von der Union sich die breit getragene Kritik mal zu Herzen nehmen und überlegen, ob sie nicht vielleicht doch etwas falsch gemacht haben können, bringen sie nun die Demons­trierenden in Misskredit und suggerieren, sie seien gekauft.“



    Eigenartigerweise in der Öffentlichkeit und Wahrnehmung eine echte neue Männerdomäne im Unions-Auftritt, das ist psychologisch interessant.



    Bei den anderen von Männern überdimensioniert dominierten Politikfeldern gilt das erstaunlicherweise leider oft derzeit wieder gleichermaßen.



    Hat es etwas mit Empathie und Solidarität zu tun?



    Bei Union und "gekauft" kräuseln sich mir die Nägel.



    "Über Jahre hinweg waren Politikern aller Parteien, vor allem aber der regierenden CDU, CSU und FDP, hohe Bargeld-Beträge zusammen mit dem Kürzel "wg.", "wegen", zugeordnet. Also: "wg. Kohl", "wg. Strauß", "wg. Lambsdorff". So sah in der Sprache des Konzerns die "Pflege der Bonner Landschaft" aus.



    Eine Pflege, die seinerzeit der Generalbevollmächtigte der Firma, Eberhard von Brauchitsch, mit Eifer und Zynismus betrieb: "Wir Unternehmer sind, das wirft man uns gelegentlich vor, nicht politisch engagiert. Das ist so nicht richtig."



    spiegel.de zu Flick

  • Ich verstehe die Aufregung nicht 🤷‍♂️



    Es gab also eine kleine Anfrage über 17 zivilgesellschaftliche Gruppen, die sich als progressiver und/oder demokratischen Teil der Zivilgesellschaft verstehen.



    Müssten die nicht froh über diese Anfrage sein? Sind die kleine und große Anfrage nicht DAS demokratischte Mittel unseres Staats überhaupt?



    Das gibt's doch schon seit preußischen Zeiten und ist seit jeher DAS Kontrollmittel schlechthin der Opposition - welche die CDU ja noch ist...



    Transparenz ist ein Eckpfeiler unserer Demokratie. Wieso echauffiert man sich jetzt so bei diesen Vereinen? Dreht doch den Spieß um - seid dankbar um die kostenlose mediale Aufmerksamkeit, wer nichts zu verbergen hat steht hinterher umso besser da🤷‍♂️👍



    Oder haben einzelne vielleicht doch ein bisschen Muffensausen, weil auf diesen Demos die CDU unisono als Nazis beschimpft wurde? Weil die CDU auf die Seite der AfD geschoben wurde - so viel zum Thema spalten...



    Ich finde das schon ein bisschen verwirrend - zivilgesellschaftliche Gruppen beschweren sich öffentlich weil ihre finanziellen Zuflüsse und etwaige politische Ausrichtung hinterfragt werden.



    Komisches Demokratieverständnis.

  • Gut, dass Merz bereits jetzt die Maske fallen lässt.

    Denn sein wahres Gesicht wird nun sicher eine Rolle bei den Kopulationsverhandlungen spielen.

    Naja - oder auch nicht. Denn auch die SPD ist nicht mehr was sie mal war ...

    Fragt man sich doch schon länger, wer in Berlin überhaupt noch den kleinen Mann im Blick hat.

  • Die Aufregung wirkt doch aufgesetzt. Bereits Mitte Februar mahnte das Familienministerium staatlich geförderte Vereine zur politischen Neutralität (www.tagesspiegel.d...ine-13289077.html). Aufschrei Null.

    Wenn ein Verein also auf öffentliche Fördermittel angewiesen ist, dann kann von diesem auch die politische Neutralität erwartet werden. Vereine, die nicht gemeinnützig sind (z.B. Compact, Attac, Omas gegen Rechts) sind da unabhängiger. Bei Agora Agrar könnte es jedoch spannend werden, wenn sich diese an den Protesten gegen die CDU aktiv beteiligt bzw. diese mitorganisisert hat.

    Insgesamt sind es jetzt mindestens vier Artikel in der taz zu diesem Thema.

    • @DiMa:

      Wenn man einen Sump trocken legen will, darf man nicht die Frösch fragen. Heute ist das Sprichwort zwar nicht mehr zeitgemäß, aber dass sich vor allem die staatlich gut finanzierten NGOs darüber beschweren, dass mal jemand nachsieht, was da eigentlich gefördert wird, überrascht doch hoffentlich niemand. Und möglicherweise ist es ja auch gut, wenn wieder etwas mehr Kontrolle dazu führt, dass nicht die Selbstbediener ohne echten Zweck mit Steuergeldern finanziert werden.



      Von den 551 Fragen sind einige grenzwertig, aber der größte Teil der Fragen ist legitim. Einfach mal selber die verlinkte Drucksache ansehen. Falls eine Organisation sich an die Fördergrundlagen hält, hat sie nichts zu befürchten. Und falls sie gegen die staatlichen Fördergrundlagen verstößt, ist es die Aufgabe der aktuellen Übergangsregierung, diese Förderungen zu stoppen und ggf. zurückzufordern. Genau wie jeder, der z.B. gegen BAFA Richtlinien zur Heizungsförderung verstößt, auch seine Förderung zurückzahlen muss. Zu Recht.

  • Herr Merz erarbeitet sich ein kleines Portfolio, das er Mr. Trump dann als Beleg seiner unermüdlichen und vielseitigen Anstrengungen vorlegen kann und das ihm zeigt, wie sehr er ihn bewundert...

  • Es ist das Recht einer jeden Partei Anfragen zu Mitteln aus dem Bundeshaushalt zu stellen, wo liegt das Problem ?

    "Das Bundesverfassungsgericht entschied im Juli 2009, die Bundesregierung müsse Kleine Anfragen umfassend beantworten. Nur so könne der Bundestag seine Aufgabe der parlamentarischen Kontrolle effektiv wahrnehmen." (Quelle Wiki)

  • Etwas mehr Differenzierung tut Not: 1. Bei Steuergeldern bitte Tranparenz herstellen 2. Für politisch aktive nicht staatliche Organisationen in unserer Demokratie bitte grundsätzlich keine Steuergelder. Dann darf jede NGO gerne gegen jede Partei und Politik demonstrieren, wie es ihr beliebt. Ansonsten kommt man immer in den Bereich, dass eine Regierungspartei gezielt die eigenen Interessensvertreter aus Steuergeldern finanziert. Dabei spielt es meines Erachtens keine Rolle, wer gerade in der Regierung ist. Das ist eine grundsätzliche Frage, ganz unabhängig von Omas und Opas.

    • @Nachtsonne:

      "Für politisch aktive nicht staatliche Organisationen in unserer Demokratie bitte grundsätzlich keine Steuergelder."

      Was sie als "Grundsatzfrage" darlegen ist leider von ihnen nicht gut durchdacht.

      Jeder Umweltschutzverein begiebt sich zwangsläufig auf politisches Terrain, gilt ebenso für Vereine die sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus engagieren. Das ließe sich jetzt noch beliebig fortführen.

      • @Sam Spade:

        Um es klar zu sagen: Keine Steuergelder für politische Themen, auch nicht für die von Ihnen genannten. Da so gut wie jedes Thema politisch ist bedeutet dies keine Steuergelder für NGOs. Sie haben gerade selbst für sie wichtige Themen genannt, das gilt aber nicht für jeden. Selbstverständlich darf und sollte jeder für NGO spenden. Übrigens weißt schon der Name NGO auf eine Unabhängigkeit vom Staat hin. Dann bitte auch unabhängig von Steuergeldern.

    • @Nachtsonne:

      Darf ich den Punkt 2 so verstehen, dass auch die Kirchen keinerlei Steuergelder mehr bekommen sollen. Das fände ich in der Tat gut und notwendig.

      • @Flix:

        Solange die Kirchen Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, sind sie staatliche Organisationen. Man sollte ihnen also nicht nur die Steuergelder, sondern den Status an sich entziehen.

  • Ganz ehrlich, ich möchte alle Zusammen, von Links bis Rechts alle mal ordentlich schütteln. Wir haben echt andere Probleme. Mir ist die Anfrage egal, mir ist die Antwort egal. Wir haben aktuell so viele wichtigere Probleme, die gelöst werden müssen, und dann so ein.... sorry.. Sche.. Aber verliert euch alle im Klein Klein. Viel Spaß dabei.

    • @Müller Christian:

      Bitte?



      Die vermutlich den nächsten Kanzler stellende Partei startet einen offenen Angriff auf politisch Andersdenkende und wir haben keine Problem?



      Die Omas gegen Rechts haben sich vermutlich auch nicht träumen lassen, dass sie auf bereits Monate zuvor angemeldeten Demos gegen die faschistische Politik der AfD im Februar dann plötzlich sagen mussten "Merz, Du bist mutgemeint", weil der die Abstimmung eines verfassungs- und europarechtswidrigen Antrags mit eben dieser AfD provoziert hat?



      Meinen Sie, wir können den aktuellen, herausfordernden Problemen mit einer Autokratie erfolgreich begegnen?