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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Ukraine laut Geheimdienst für Anschlag verantwortlich

Ein russischer General wird in Moskau bei einer Explosion getötet. Russland spricht von Terror. Geheimdienstkreise in Kyjiw sprechen von Spezialeinsatz.

Generalleutnant Igor Kirillow während eines Briefings in Moskau im Februar 2023 Foto: Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

Sicherheitskreise in Kyjiw: Ukraine für Tod von russischem Militärvertreter verantwortlich

Die Ukraine steckt nach Angaben aus eigenen Sicherheitskreisen hinter der Tötung eines ranghohen russischen Militärvertreters am Dienstag in Moskau. Der Kommandeur der russischen Truppen zur Abwehr von Angriffen mit radioaktiven, biologischen und chemischen Kampfstoffen, Igor Kirillow, sei bei einem „Spezialeinsatz“ des ukrainischen Geheimdienstes SBU getötet worden, verlautete aus Geheimdienstkreisen in Kyjiw. „Kirillow war ein Kriegsverbrecher und ein absolut legitimes Ziel, da er den Befehl zum Einsatz verbotener chemischer Waffen gegen das ukrainische Militär gab“, hieß es.

Kirillow und sein Assistent waren nach Angaben Moskaus am Dienstagmorgen bei einer Explosion nahe einem Wohnhaus im Südosten der russischen Hauptstadt getötet worden.

Der SBU hatte Kirillow am Montag „Kriegsverbrechen“ in der Ukraine vorgeworfen, da er Angriffe mit Chemiewaffen auf ukrainische Truppen im Osten und Süden des Landes angeordnet habe. Im Oktober war er von Großbritannien wegen des Vorwurfs des Einsatzes von Chemiewaffen in der Ukraine mit Sanktionen belegt worden. (afp)

Russland stuft Mord an General als Terroranschlag ein

Russische Ermittler haben den Mord an dem General Igor Kirillow in Moskau als Terroranschlag eingestuft. Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin übernahm die Kontrolle über den Fall. Laut russischen Medien soll der Sprengsatz mutmaßlich vom Signal eines Mobiltelefons gezündet worden sein. Untersucht würden nun auch Mobilfunkverbindungen in dem Stadtviertel, hieß es. (dpa)

Prominenter General in Moskau bei Explosion getötet

Bei einer Explosion in Moskau sind am Morgen nach Angaben von Ermittlern der prominente General Igor Kirillow und sein Adjutant getötet worden. Die Explosion sei durch einen Sprengsatz verursacht worden, der in einem Elektroroller in der Nähe eines Wohnhauses im Südosten der russischen Hauptstadt versteckt gewesen sei, sagte die Sprecherin des nationalen Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko.

Der 54-Jährige war Chef der ABC-Abwehrtruppen des Landes und damit zuständig für den Schutz vor Gefahren durch atomare, biologische und chemische Kampfmittel. Kirillow trat im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder öffentlich mit Vorwürfen auf, die USA betrieben in dem Nachbarland etwa geheime Biolabors.

Die Hintergründe des Anschlags waren zunächst unklar. Laut Petrenko sind Ermittler vor Ort im Einsatz, um das Verbrechen aufzuklären. (dpa)

Weißes Haus: Nordkoreanische Soldaten an der Frontlinie

Nach Angaben des Weißen Hauses stehen nordkoreanische Truppen nun an der Frontlinie des russischen Angriffskriegs und befinden sich im Kampf gegen die Ukraine. Der Sprecher des nationalen Sicherheitsrats der Vereinigten Staaten, John Kirby, bestätigte diese Einschätzung am Montag (Ortszeit), nachdem die ukrainische Regierung erklärt hatte, dass nordkoreanische Soldaten von einer Unterstützerrolle zu direkten Kämpfen im Namen Russlands übergegangen seien.

Bei Kämpfen in der russischen Region Kursk sind am Wochenende nach Darstellung des ukrainischen Militärgeheimdiensts GRU auch nordkoreanische Soldaten ums Leben gekommen oder verwundet worden. Sollten sich diese Angaben bestätigen, wären es – soweit bekannt ist – die ersten nordkoreanischen Todesopfer aufseiten der russischen Truppen seit Beginn des Krieges. Unabhängig ließen sich die Angaben allerdings nicht überprüfen. (ap)

„Strom von Freiwilligen“ bringe Wende im Ukraine-Krieg

Der russische Präsident Wladimir Putin sieht im Ukraine-Krieg eine von Freiwilligen angetriebene Wende auf dem Schlachtfeld zugunsten seines Landes. „Der Strom von Freiwilligen reißt nicht ab“, sagte Putin am Montag vor Generälen. Dank dessen „sehen wir eine Wende an der Front“. Von großer Bedeutung sei, dass sich in diesem Jahr etwa 430.000 Russen verpflichtet hätten, nach etwa 300.000 im vergangenen Jahr. Die russischen Truppen hielten entlang der gesamten Front die strategische Initiative. „Allein in diesem Jahr wurden 189 Bevölkerungszentren befreit“, sagte Putin. Verteidigungsminister Andrej Beuslow erklärte, die ukrainischen Truppen seien aus fast 4.500 Quadratkilometern Gebiet vertrieben worden. Pro Tag kämen im Schnitt 30 Quadratkilometer dazu.

Öffentlichen Karten zufolge rückt Russland in diesem Jahr so schnell vor wie seit dem Beginn des Krieges 2022 nicht mehr. Fast ein Fünftel der Ukraine ist inzwischen unter russischer Kontrolle, die Krim eingerechnet. Die Ukraine hat ihrerseits russisches Territorium in der Oblast Kursk eingenommen. (rtr)

„Hybride“ russische Angriffe in Deutschland: EU verhängt Sanktionen

Die Europäische Union hat erstmals Sanktionen wegen „hybrider“ russischer Angriffe in Deutschland und anderen Ländern verhängt. Die EU-Außenminister beschlossen am Montag in Brüssel Einreise- und Vermögenssperren gegen 19 Einzelpersonen sowie Organisationen. Von ihnen sollen mindestens fünf direkt oder indirekt an Spionage oder Desinformations-Aktivitäten gegen die Bundesrepublik beteiligt gewesen sein. Zusätzliche Strafmaßnahmen treffen zudem Akteure in China, Nordkorea und dem Iran, die Russland mutmaßlich im Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützen.

Neu auf der EU-Sanktionsliste steht unter anderem der frühere Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten Eugen Schmidt, Wladimir Sergijenko. Dieser habe sich an Aktivitäten Russlands beteiligt, „die die Demokratie, den Rechtsstaat und die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland untergraben“, heißt es in der Liste, die im EU-Amtsblatt veröffentlicht wurde. (afp)

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22 Kommentare

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  • Terror? Rechtsstaat? Völkermord?



    Geht‘s noch?

    Beide Länder befinden sich im Krieg. Russlands Soldaten haben angegriffen; das ist für deren Soldaten gefährlich, egal wo sie sind und welchen Beitrag sie leisten.



    Hätten die Ukrainer eine Rakete geschickt (wie die Russen) oder mit einer Kanone geschossen (wie die Russen) oder ein Flugzeug geschickt (wie die Russen), dann wäre rein „rechtsstaatlich“ alles okay? Wenn der Gegner zu weit weg ist (wie Putin), dann ist er kein legitimes Ziel des Angegriffenen?



    Leningrad? Wladiwostok? Der Obersalzberg? Dresden?



    Wo darf denn gekämpft und geschossen werden, wenn ich derjenige bin, der vernichtet werden soll???

  • V. Putin und sonstige Despoten wären ohne die Gesellschaftsschicht die sie politisch und wirtschaftlich stützen nur Machtfantasten. Diese organisieren und finanzieren die Unterschicht der Folterer, Auftragsmörder etc.



    Moralisch sind diese Menschen das Verkommenste, was die Zivilisation zu bieten hat.



    Und wenn die Nachricht, dass es einen von ihnen tödlich getroffen hat, einen Moment der Freude bewirkt, dann steht dahinter nur die Hoffnung auf eine Schwächung der Bedrohung und das Erleichterung darüber, dass diese Zivilisationsfeinde verletzbar sind.

    • @Christian Lupper:

      Ist es denn Ihrer Meinung nach wirklich eine zivilisatorischw Errungenschaft, wenn man versucht seine Feinde wegzubombe?



      Wäre nicht ein klares Gegenmodel zu Russlands Terror besser?

      • @Alexander Schulz:

        Das nennt sich KRIEG.



        Das ist so ähnlich wie Verdauung und deren Endprodukte. Das mag auch keiner aber es läßt sich auch nicht abstellen.

      • @Alexander Schulz:

        Sie dürfen gerne mal einen Weg skizzieren, wie man die russische Führung gewaltfrei als russische Führung ausschaltet und am Besten noch nach Den Haag bekommt.

      • @Alexander Schulz:

        Das Gegenmodel gegen Putin haben Leute wie Nawalny und Co. versucht die sind jetzt alle tot. Gegen Gewaltherrscher kommen sie nur mit Gewalt weiter.

        • @Machiavelli:

          Nawalny war nur Gegenmodelll zu Putin, aber nicht zum russischen Imperialismus.

          • @metalhead86:

            Ja will man den russischen Imperialismus loswerden wird man tief schneiden müssen.

  • "Russland spricht von Terror." Ach. Das sagt die Nation, die seit fast drei Jahren ein ganzes Land mit Terror überzieht.

  • Ich finde es auch schade, dass man sich nicht wenigstens so ehrlich macht, Recht und Gesetz mit gleichen Maßstäben zu messen. Für einen Rechtsstaat sollte das eigentlich die Regel sein.

    Dass wir einen Terroranschlag Spezialoperation nennen, und auf den Gegner mit Fingern, dass er einen Krieg als Spezialoperation bezeichnet, ist schon arm. Was dem einen seine "Selbstverteidigung" ist, ist dem anderen sein Völkermord.

    Wer soll und Deutsche in der Welt ernst nehmen, wenn wir extrem andere Maßstäbe setzen? Hat sich eigentlich mal jemand überlegt, dass das ja nicht nur so dahin gesagte Worte sind? Das ist ein Maßstab für andere Staaten, uns zu beurteilen. Wenn wir von anderen etwas verlangen, z.B. höhere Maßstäbe im Klimaschutz, dann hat diese heuchlerische Doppelmoral auch Auswirkungen darauf.

    • @Jalella:

      Verstehe nicht, wen Sie mit "wir" in Mithaftung nehmen wollen und wieso "Deutsche in der Welt" in irgendeiner Weise bei der Interpretation des Vorfalls moralisch im Focus stehen sollten.



      Wäre auch bei der Spekultion über die Urheberschaft vorsichtig in diesem hybriden russischen Terrorkrieg.

    • @Jalella:

      Wieso genau setzen Sie "Selbstverteidigung" in Anführungszeichen? Irgendwie auf einer Stufe mit "Völkermord", nur so dahin gesagte Worte?

      • @dites-mois:

        Weil es längst keine Selbstverteidiung mehr ist und nie Selbstverteidigung war, zu tausenden unschludige Kinder zu ermorden. Ganz einfach.

        • @Jalella:

          Welche unschuldigen Kinder - die, die von Russland entführt wurden oder die, die von russischen Bomben getroffen wurden?

    • @Jalella:

      Meinen Sie, die angegriffene Partei dürfe nicht hochrangiges Militärperson des Angreifers in dessen Hautpstadt töten?

      Würden Sie mir kurz darlegen, warum ein General kein legitimes militärtsches Ziel im Krieg ist.

      • @Erwin Schiebulski:

        Auf der Straße inmitten von Zivilbevölkerung ist er das nicht. Die Bombe hätte auch andere treffen können.



        Hätten die Russen das gemacht, spräche keiner von "legitimen militärischen Ziel".



        Das meine ich ja: zweierlei Maß.

        • @Jalella:

          Es ist laut internationaler Rechtslage verboten Ziviisten anzugreifen. Es ist aber bewusst nicht verboten, militärische Ziele anzugreifen wenn Zivilisten getroffen werden könnten. Dort gilt nur der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.

          Das hat den Grund, dass so rum niemand damit rechnen darf, dass die Taktik der menschlichen Schutzschilde einen nutzbaren Vorteil bringt.



          Außer man ist in der Sonderlage der HAMAS.

        • @Jalella:

          Ihre Argumentation ist vor allem eine Unterstellung, was wäre, wenn es Russen getan hätten. Ein bißchen schwach, oder? Dann argumentieren Sie, dass Zivilisten "hätten" getroffen werden können. Auch recht dürftig, oder?

          Es ist das Wesen eines Krieges, dass es Zivilisten treffen kann. Deswegen ist der Umstand, dass es Zivilisten trifft, noch kein Verstoß gegen die Genfer Konvention oder früher gegen HLKO. Ein klarer Verstoß ist es dagegen, wenn es nur Zivilsten treffen soll, wie zum Beispiel bei Angriffen auf Schulen, Krankenhäusern, Kindergärten, Erschießungen von Zivilisten, Vergewaltigung von Zivilisten usw.

          Ihre Argumentation scheint recht ergebnisorientiert zu sein.

        • @Jalella:

          Es sind aber keine anderen getroffen worden.

        • @Jalella:

          "Auf der Straße inmitten von Zivilbevölkerung ist er das nicht. Die Bombe hätte auch andere treffen können." Das ist bei jeder Waffe so, wenn ein Soldat aus dem Schützengraben schießt kann das auch passieren. Das hier war chirurgisch sauber wie man schön sagt. Wenn sie als Standard setzen man darf nicht mal potentziell unbeteiligte Treffen ist eine Selbstverteidigung nicht möglich.

  • Der Ukrainischen Militärgeheimdiensts heißt "GUR" , nicht "GRU" (so heißt der russische).

    • @Peter Wenzel:

      HUR Holovne upravlinnia rozvidky Ministerstva oborony Ukrainy