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+++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++„Werden jüdischen israelischen Staat im Westjordanland errichten“

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Errichtung eines israelischen Staates im besetzten Westjordanland angekündigt.

Israel Katz im Juni 2024 Foto: Hannes P. Albert/dpa

Jüdisch israelischer Staat im Westjordanland

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Errichtung eines israelischen Staates im besetzten Westjordanland angekündigt. „Wir werden den jüdischen israelischen Staat hier auf diesem Boden errichten“, erklärte Katz am Freitag bei einem Besuch im Norden des Palästinensergebiets. Am Donnerstag hatte die israelische Regierung den Bau von 22 neuen Siedlungen im besetzten Westjordanland angekündigt, obwohl dies nach internationalem Recht illegal ist. (afp)

600 UN-Lastwagen in Gaza angekommen – Verteilung behindert

Die Vereinten Nationen haben knapp 600 Lastwagenlieferungen durch den israelischen Grenzposten Kerem Schalom in den Gazastreifen gebracht. Die Verteilung an Bedürftige sei aber kaum möglich, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros in Genf, Jens Laerke. Die vom israelischen Militär zugewiesenen Straßen seien teils zu gefährlich und überfüllt. Manchmal würden Fahrgenehmigungen kurzfristig annulliert.

Auf den Lastwagen befinden sich unter anderem Mehl und Spezialnahrung für unterernährte Kinder. Bei den wenigen Mitteln, die verteilt werden konnten, hätten sich Trauben verzweifelter Menschen auf die Ladungen gestürzt, sagte Laerke. Das sei verständlich bei Leuten, die ihre Familien ernähren wollten.

Israel hatte seit März Hilfslieferungen in den Gazastreifen blockiert. Damit sollte nach eigenen Angaben der Druck auf die islamistische Hamas erhöht werden, die letzten der am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln freizulassen. Vor zehn Tagen lockerte Israel die Blockade etwas.

Israel verfügt organisatorische Zwangsjacke

Laerke kritisierte die israelischen Behörden scharf. „Die Besatzungsmacht blockiert absichtlich Hilfe für den Gazastreifen“, sagte er. Nirgendwo anders auf der Welt und in vergangenen Jahrzehnten sei eine humanitäre Operation derart behindert worden. Er sprach von einer organisatorischen „Zwangsjacke“.

„Dies ist wie eine tropfenweise Ernährung in einer Region mit katastrophalem Hunger. Gaza ist das hungrigste Gebiet der Welt“, sagte Laerke. Es sei das einzige klar definierte Gebiet der Erde, in dem 100 Prozent der Bewohner von einer Hungersnot bedroht seien. Die Vereinten Nationen hätten Zehntausende Paletten mit Nahrungsmitteln und anderen vor den Grenzen des Gazastreifens, dürften dies aber nicht verteilen.

UN lehnen umstrittene Stiftung zur Nahrungsverteilung ab

Israel will die Nahrungsmittelverteilung nach UN-Angaben nur noch über die umstrittene neue Gaza Humanitarian Foundation organisieren. Diese verteilt Hilfsgüter unter Aufsicht von bewaffnetem Sicherheitspersonal an wenigen Standorten. Bedürftige müssten teils kilometerweit laufen. Das sei gefährlich, so Laerke. Essen müsse direkt zu den Menschen gebracht werden.

Israel setzt auf die Stiftung, weil die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen nach Darstellung der Regierung UN-Hilfsgüter stiehlt, um sie zu verkaufen. Beweise dafür hätten die UN nicht gesehen, sagte Laerke. „Wir haben unter unserer Aufsicht keine größere Abzweigung von Hilfsgütern gesehen“, sagte er. Ohnehin dürfe so etwas nicht dazu führen, dass zwei Millionen Menschen nicht versorgt werden.

Explosion in Gaza: Israel ruft zur Evakuierung im Norden Gazas auf Foto: Amir Cohen/rtr

Nach Angaben von Laerke sind 81 Prozent des Gazastreifens zu Militär- oder Evakuierungszonen erklärt worden. Seit dem Ende einer Feuerpause im März seien 635.000 Menschen neu vertrieben worden. (dpa)

100 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen von Hungersnot bedroht

Angesichts des anhaltenden Krieges im Gazastreifen sind nach UN-Einschätzung mittlerweile alle Bewohner des Palästinensergebiets von einer Hungersnot bedroht. Der Gazastreifen sei das einzige „fest umrissene Land oder Territorium auf der Welt, in der die gesamte Bevölkerung von Hunger bedroht ist“, sagte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha), Jens Laerke, am Freitag in Genf. Der Gazastreifen sei damit „der Ort mit dem größten Hunger auf der Welt“. (afp)

🐾 Über Hunger schreiben

Auch unser Autor leidet im Gazastreifen Hunger. Und die Art, wie die Gaza Humanitarian Foundation nun Hilfsgüter verteilt, empfindet er als Demütigung. Über seine Erfahrungen schreibt er im,,Gaza-Tagebuch“.

USA schlagen 60-tägigen Waffenstillstand vor

Ein Vorschlag der USA für den Gazastreifen sieht einen 60-tägigen Waffenstillstand und die Freilassung von 28 lebenden und toten israelischen Geiseln in der ersten Woche vor. Im Gegenzug sollen 125 zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Gefangene freigelassen und die Überreste von 180 getöteten Palästinensern übergeben werden. Der Plan sieht außerdem vor, Hilfsgüter in den Gazastreifen zu schicken, sobald die Hamas das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet hat. (rtr)

Israel unterstützt US-Vorschlag für Gaza-Waffenruhe

Israel unterstützt nach Angaben des Weißen Hauses einen neuen US-Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen. Die Hamas prüfe das Dokument, teilte die US-Regierung am Donnerstag mit. Karoline Leavitt, die Pressesprecherin des Weißen Hauses, sagte, sie könne bestätigen, dass der Sondergesandte Steve Witkoff und Präsident Donald Trump der Hamas einen Vorschlag vorgelegt hätten, der die Unterstützung der israelischen Regierung habe. Die Gespräche seien nicht abgeschlossen, die Hamas habe den Bedingungen noch nicht zugestimmt.

Die radikal-islamische Hamas teilte mit, sie habe den Vorschlag erhalten und prüfe ihn „verantwortungsvoll, um den Interessen unseres Volkes zu dienen, ihm Erleichterung zu verschaffen und einen dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen zu erreichen“. Die Hamas hat noch Klärungsbedarf bei dem Vorschlag der USA für eine Waffenruhe im Gazastreifen. „Der Witkoff-Vorschlag wird noch diskutiert“, sagt der ranghohe Hamas-Vertreter Basim Naim, mit Blick auf den Plan US-Nahost-Beauftragten Steve Witkoff. Er erklärt weiter, die Antwort Israels auf den Witkoff-Vorschlag erfülle nicht die Forderungen der Hamas.

Die militant-islamistische Palästinenserorganisation hatte zuvor erklärt, sie habe sich mit Witkoff auf einen „allgemeinen Rahmen“ eines Abkommens verständigt, der auf ein langfristiges Schweigen der Waffen abziele, einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen, Hilfslieferungen für die Bevölkerung und einen Machttransfer von der Hamas auf ein politisch unabhängiges Komitee von Palästinensern.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat bislang betont, dass ein Ende des Krieges die Befreiung aller Geiseln voraussetze, die beim Terrorangriff der Hamas und anderer Extremisten auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 verschleppt wurden. Zudem müsse die Hamas zerschlagen oder vollständig entwaffnet und ins Exil geschickt werden. Er hat zudem gesagt, dass Israel den Gazastreifen auf unbestimmte Zeit kontrollieren werde und eine freiwillige Umsiedlung eines Großteils der Bevölkerung anstrebe.

Die Palästinenser und weite Teile der internationalen Gemeinschaft haben die Vorstellung zurückgewiesen, dass die Einwohnerinnen und Einwohner aus dem Palästinensergebiet vertrieben werden könnten. Experten sind der Ansicht, dass eine solche Umsiedlung gegen das Völkerrecht verstoßen würde.

Die Hamas sieht in den verbliebenen Geiseln ihr einziges Druckmittel. Sie hat erklärt, dass diese nur im Austausch gegen palästinensische Häftlinge, einen anhaltenden Waffenstillstand und einen Komplettabzug Israels freikommen könnten. Nach israelischen Angaben befinden sich noch 58 Geiseln in der Gewalt der Extremisten. Doch gehen die Behörden davon aus, dass nur noch etwa ein Drittel von ihnen am Leben ist.

Im Gegensatz zur Hamas setzt Israel bislang auf eine nur vorübergehende Waffenruhe, in der die verbliebenen Geiseln freigelassen werden könnten. Anzeichen dafür, dass die bislang unvereinbaren Vorstellungen beider Seiten miteinander in Einklang gebracht worden sein könnten, gab es in den Gesprächen unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens nicht.

Witkoff hat keine Details zu dem nun vorgelegten Vorschlag genannt. Ein Hamas-Funktionär und ein Vertreter der ägyptischen Regierung, die anonym bleiben wollten, sagten jedoch, auf dem Tisch liege eine 60-tägige Feuerpause, die Zusicherung ernster Verhandlungen über einen langfristigen Waffenstillstand und einen Verzicht Israels auf die Wiederaufnahme der Kampfhandlungen nach einer vereinbarten Freilassung von Geiseln. Vorgesehen sei, dass die Hamas zehn lebende Geiseln freilasse und einige Leichen freigebe. Im Gegenzug solle Israel mehr als 1.100 palästinensische Häftlinge freilassen, darunter 100, die wegen tödlicher Attacken auf Israelis zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. (ap/rtr)

Israel ruft Menschen im Norden von Gaza zu Evakuierung auf

Die israelische Armee hat die Zivilbevölkerung in mehreren Gebieten im Norden des Gazastreifens zur unverzüglichen Evakuierung aufgerufen. „Terroristische Organisationen führen Sabotageaktivitäten in den Gebieten durch und daher wird die Armee ihre Offensivaktivitäten dort ausweiten, um die Fähigkeiten der terroristischen Organisationen zu zerstören“, schrieb ein Militärsprecher auf der Plattform X.

Die Gebiete seien nun „gefährliche Kampfzonen“, hieß es weiter. Die Menschen sollen sich nach den Worten des Armeesprechers in Richtung Westen begeben. In dem Post waren das vorgesehene Angriffsgebiet sowie die Gegenden, in die sich die Menschen begeben sollen, mit Hilfe einer Grafik gekennzeichnet. (dpa)

Thunberg wird mit „Freedom Flotilla“ nach Gaza segeln

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg wird nach Angaben einer französisch-palästinensischen EU-Abgeordneten Teil eines Schiffsprotests gegen das israelische Vorgehen im Gazastreifen sein. Thunberg werde zusammen mit weiteren Aktivisten am Sonntag auf einem Segelschiff der sogenannten „Freedom Flotilla“ in Richtung Gazastreifen aufbrechen, erklärte die EU-Abgeordnete Rima Hassan, die nach eigenen Angaben ebenfalls an dem Protest teilnehmen wird.

Ziel des Protests sei es, die israelische Blockade für Hilfslieferungen und den andauernden „Völkermord“ im Gazastreifen zu kritisieren, erklärte Hassan weiter. Die Abgeordnete der französischen Linksaußen-Partei LFI ist in Frankreich wegen ihrer Aussagen zum Krieg in dem Palästinensergebiet umstritten. Ihr war im Februar nach eigenen Angaben die Einreise nach Israel im Rahmen einer EU-Parlamentarierreise verweigert worden.

Thunberg wollte bereits Anfang mit einem Schiff der „Freedom Flotilla“ in den Gazastreifen reisen. Das Schiff war jedoch auf dem Weg beschädigt worden. Aktivisten vermuteten, Israel habe das Schiff mit einer Drohne angegriffen. Thunberg hatte bereits zuvor an pro-palästinensischen Protesten teilgenommen. (afp)

Israel greift erneut militärische Anlagen im Libanon an

Die israelische Armee hat im Libanon nach eigenen Angaben mehrere militärische Anlagen der Hisbollah-Miliz angegriffen. Am Abend seien unter anderem „terroristische Infrastruktur“ sowie Raketen- und Raketenabschussrampen attackiert worden. Die Existenz von Waffen und die Aktivität der Miliz in den angegriffenen Gebieten stellten einen ernsten Verstoß gegen die Waffenruhe-Vereinbarung dar, hieß es. Die Armee werde weiterhin jeden Versuch der Hisbollah unterbinden, ihre Fähigkeiten wiederaufzubauen.

Eigentlich gilt seit Ende November eine Waffenruhe zwischen der mit der islamistischen Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon und Israel. Beide Seiten werfen sich gegenseitig Verstöße vor. Israels Armee behält sich trotz der Waffenruhe vor, weiter Ziele militanter Milizen in dem nördlichen Nachbarland anzugreifen. (dpa)

Erneut Rakete aus dem Jemen abgefangen

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. In mehreren Gegenden Israels – darunter in der Küstenmetropole Tel Aviv sowie weiteren Orten im Zentrum des Landes – hatten zuvor die Alarmsirenen geheult. Berichte über Verletzte oder größere Schäden gab es offiziellen Angaben zufolge zunächst nicht.

Wegen des Raketenalarms musste das Finale des israelischen Fußballpokals unterbrochen werden. Im Bloomfield-Stadion in Tel Aviv waren nach Angaben des israelischen TV-Senders N12 etwa 30.000 Fußballfans. Wenige Minuten nach dem Alarm konnten die Spieler der Mannschaften von Beitar Jerusalem und Hapoel Be'er Scheva wieder zurück auf den Platz und das Spiel fortsetzen.

Die Huthi-Miliz gab an, sie habe den Flughafen in Tel Aviv mit einer Hyperschall-Rakete angegriffen. Der Betrieb an den internationalen Airport sei zum Erliegen gekommen und „Millionen“ Menschen seien in Schutzräume geeilt, hieß es. Nach Angaben der Nachrichtenseite „Ynet“ hat der Flughafen kurz nach dem Raketenalarm seinen normalen Betrieb wieder aufgenommen. Einige Flugzeuge mussten Starts und Landungen verzögern.

In den vergangenen Tagen gab es an verschiedenen Orten in Israel immer wieder Alarm wegen Raketen, die aus dem Jemen gestartet wurden. Meistens werden diese abgefangen. Vor drei Wochen schlug jedoch erstmals ein Geschoss in der Nähe des internationalen Flughafens bei Tel Aviv ein. (dpa)

Krankenhaus im Gazastreifen wirft israelischer Armee „Zwangsevakuierung“ vor

Ein Krankenhaus im Norden des Gazastreifens hat der israelischen Armee vorgeworfen, es einer „Zwangsevakuierung“ zu unterziehen. Patienten und medizinisches Personal müssten das Al-Awda-Krankenhaus verlassen, es handle sich um die einzige noch im Betrieb befindliche Klinik im Norden des Palästinensergebiets, erklärte die Einrichtung am Donnerstag. Die israelische Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Angaben.

Nach Angaben des Al-Awda-Krankenhauses befanden sich noch 13 Patienten und 84 medizinische Mitarbeiter in der Klinik. Das von der islamistischen Hamas geleitete Gesundheitsministerium des Gazastreifens erklärte, das Krankenhaus sei durch die Evakuierung „faktisch außer Betrieb gezwungen“ worden.

Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) sprach ebenfalls von einer derzeit laufenden Evakuierung von Patienten und medizinischem Personal, die Einrichtung sei „überlastet“ und leide unter einem „kritischen Materialmangel“. Das Krankenhaus sei durch Kampfhandlungen beschädigt, der Zugang zu ihm unterbrochen, behandlungsbedürftige Menschen seien abgeschreckt worden. (afp)

22 Tote bei israelischem Luftangriff im Gazastreifen

Bei einem israelischen Luftangriff sind nach Angaben eines Krankenhauses im Gazastreifen 22 Menschen getötet worden. Der Angriff habe am Donnerstag das Haus einer Familie im Flüchtlingsviertel Al-Bureidsch getroffen, sagten Mitarbeiter des Al-Aksa-Märtyrerkrankenhauses in der nahe gelegenen Stadt Deir al-Balah. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP konnte Krankenhausakten mit den Namen der Getöteten einsehen. Vom israelischen Militär lag zunächst keine Stellungnahme vor. (ap)

🐾 Wer stoppt die Katastrophe in Gaza?

Eine neue Offensive der israelischen Armee und die Lage der Bevölkerung haben zu einer veränderten politischen Rhetorik geführt. Hat das Konsequenzen? Das fragen sich die taz-Redakteure Ulrich Gutmair, Lisa Schneider und Stefan Reineke im Bundestalk, dem politischen Podcast der taz. Taz-Parlamentskorrespondentin Sabine am Orde moderiert.

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32 Kommentare

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  • Meine er wirklich einen zweiten jüdischen Staat, direkt neben dem ersten ?

  • Das ist ja nun im Prinzip nichts Neues. Netanjahu und Konsorten wollen schon lange ein "Groß-Israel" und gehen dabei immer unverfrohrener über eigene und palästinensische Leichen. Völkerrecht? Was ist das?

  • Katz sagt, was Politiker wie er Leute schon immer wollten. Die Hamas hat ihnen die Rechtfertigung geliefert, die sie brauchten. Das war erwartbar.



    Nur wird Israel das auf Dauer gesellschaftlich nicht so verkraften können, dass es als "Sieger" ein freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat bleiben könnte.



    Denn Gewalt hat immer einen Rückstoß. Wenn auch die Mühlen langsam mahlen.

  • Die Katze ist doch schon lange aus dem Sack. Die Regierung Netanjahu betreibt unter dem Deckmantel der Verteidigung Israels und der Bekämpfung der Hamas nach mittlerweile eigenen Aussagen einen Landeroberungskrieg. Und wenn die Palästinenser -nebst lebenswichtiger Infrastruktur- nicht wegzubomben sind und die Bevölkerung auch nicht freiwillig geht lässt man sie verhungern, dann ist sie auch entfernt und der Weg ist frei. Mindestens diese beiden Punkte dürften



    Kriegsverbrechen sein und haben mit deutscher Staatsräson nichts mehr zu tun. Jeder, der das bisher gesagt hat, wurde als Antisemit beschimpft, was, nebenbei bemerkt, zu der Absurdität antisemitischer Juden führt, ganz aktuell Ex-Ministerpräsident Ehud Olmert. Und: Nicht nur Netanjahu weiß, daß eine Organisation wie die Hamas nie ausgerottet werden kann.

    An anderer Stelle würde schon diskutiert, ob sich Deutschland u.U. der Beihilfe zu Kriegsverbrechen schuldig macht, wenn die israelische Regierung bei diesem Vorgehen unterstützt wird.

    • @Josef 123:

      Es hilft doch nichts, deutschlandzentriert nur die hiesige Staatsräson und die deutsche Antisemitismusdiskussion im Blick zu haben.

      Man muss sich schon mit den realen Zielen der Kriegsparteien vor Ort beschäftigen.

      Netanjahu lässt die Bevölkerung nicht hungern, weil er sie tot sehen will.



      Er will, dass sie sich gegen die Hamas auflehnen.

      Die sitzt aber zu fest im Sattel, wie man sieht.

      Netanjahu steht mit dem Rücken zur Wand.

      Auch wenn es dem rechten wie dem linken deutschen Michel schwerfällt zu erkennen, dass er nicht der Nabel der Welt ist: Netanjahu würde diesen Krieg auch allein führen.

      Wie kommen Sie auf die Idee, die Bevölkerung würde nicht gehen wollen?



      Halten Sie alle Palästinenser für so fanatisch?

      Sie kommen nicht weg.

      Niemand lässt sie raus, niemand will sie haben.

      • @rero:

        Er will sie vertreiben, so sieht's aus.

      • @rero:

        1) Ich trage weder den Vornamen Michel noch den Nachnamen Rechts oder Links.

        2) "Sie kommen nicht weg. Niemand lässt sie raus, niemand will sie haben.": Und daraus schließen Sie offenbar, daß die Regierung Netanjahu das palästinensische Volk verrecken (ein anderer Begriff will mir momentan für diesen Vorgang nicht einfallen) lassen darf, um -wahrscheinlich völkerrechtswidrig- Land zu besiedeln.

      • @rero:

        "Netanjahu lässt die Bevölkerung nicht hungern, weil er sie tot sehen will.

        Er will, dass sie sich gegen die Hamas auflehnen."

        Was Netanjahu will ist ziemlich egal. Israel ist als Besatzungsmacht verpflichtet(!) die Zivilbevölkerung zu versorgen. Nicht Versorgung durch die UN oder anderer Organisationen zuzulassen. Israel unterlässt nicht nur Hilfe, es verhindert sie aktiv.

        "Die feindliche Macht ist dazu verpflichtet, die Bevölkerung mit Lebens- und Arzneimitteln zu versorgen (Art. 55 I GA IV) und das Gesundheitswesen in diesem Gebiet aufrechtzuerhalten (Art. 56 I GA IV; 14 ZP I)."

        www.drk.de/das-drk...h-einer-besetzung/

        Und die Strategie Menschen monatelang auszuhungern, um, wenn dann doch was kommt, die Menschen verzweifelt plündern, behaupten zu können, eine geordnete Verteilung sei nicht möglich, ist an Perfidität nicht zu überbieten.

  • Einen palästinenschen Häftling für eine Geisel. Wenn es der Hamas tatsächlich um die Bevölkerung in Gaza ginge, würde sie das sofort akzeptieren. Ebenso die Aufgabe des militärischen Kampfes und ein Exil.

  • Was für Sanktionen und welchen Druck hätte Putin in solch einem Fall des Landraubes wohl zu Recht zu befürchten? Welches Theater weltweit würde da entfacht. Und hier, bei der rechtsextremen Regierung Israels tut sich nichts. Völkerrechtsverletzungen zum wiederholten Mal - egal. UN-Resolutionen - egal seit 1948, Kriegsverbrechen - egal. Das nennt man im Volksmund " Zweierlei Maß" Solche Unverschämtheiten sind Unrecht, himmelschreiendes Unrecht. No less. Und nein: ich bin KEIN Antisemit.

    • @Perkele:

      Dieses zweierlei Maß wird aktuell weltweit wahrgenommen - das eben ist die schmorende Verlegenheit der Besserwestler. Wem nützt es?

  • Die Gaza-Regierung (Hamas) hat es in der Hand.



    Geiseln frei - oder es wird immer so weiter gehen.

    Und wer wird es den Israelis verdenken?

    • @Alexandro:

      Nun, de jure steht Gaza immer noch unter der Verwaltungshoheit der PA. Wollte man den faktischen Herrschaftszustand seit 2007 (Herrschaft der Hamas) tatsächlich beenden, müsste also (zunächst) die PA als rechtmäßige „Regierung“ wieder eingesetzt werden (und Israel als Besatzungsmacht dafür sorgen, diesen Anspruch militärisch durchzusetzen).



      Hat Israels Regierung ein Interesse daran? Wahrscheinlich nicht.



      Ist Hamas eine Terrororganisation, die zerschlagen werden muss - darin stimme ich der israelischen Position zu -, kann man sie auch nicht als Quasi-Regierung/Staat behandeln und Verhandlungen auf entsprechender Ebene führen, z.B. über Geiselfreilassungen, Gefangenenaustausch etc.



      Dass man es trotzdem tun muss, ist ein Gebot der Humanität … was in das Dilemma führt, die Position der Hamas immer weiter zu stärken (quasi als staatlicher Akteur) und zugleich die Rolle der PA als Repräsentantin der Palästinenser zu schwächen.



      Ein Resultat, das möglicherweise dem Kalkül Netanyahus entspricht.

    • @Alexandro:

      Und wenn Geiseln frei Zweistaaten-Lösung?

    • @Alexandro:

      "Und wer wird es den Israelis verdenken?"

      Blasendenke! Nach all der Zerstörung und den vielen Kriegstoten liefert Israel jetzt noch die Bilder verhungernder, ausgemergelter Menschen. Viele Menschen vieler Länder sind dabei, für Jahrzehnte ein sehr schlichtes, einseitiges Bild Israels zu verinnerlichen.

      Wie überall wird natürlich auch in Gaza Gras über den Massengräbern wachsen.

    • @Alexandro:

      Wen Netanjahu gewollt hätte, wären die Geiseln schon lange frei.

      • @torrez:

        "Wenn Netanjahu gewollt hätte, wären die Geiseln schon lange frei."



        Tatsächlich? Und was sagt die Hamas dazu?

      • @torrez:

        Wenn die Hamas es will ebenfalls, unabhängig von Netanjahu. Und nun? Trotzdem nur Israel schuld?

      • @torrez:

        Aber nur, wenn Netanyahu bereit wäre den dafür geforderten Preis zu zahlen; das will er aber nicht, und damit liegt er - weltweit gesehen - ziemlich im Mainstream.



        Würden die USA, Russland oder irgendein anderes Land sich von ihren Militäroperationen abbringen lassen nur, weil man einige ihrer Bürger als Geiseln nimmt?

        Leider hat sich gezeigt, dass Erfolg einer Erpressung für den Erpresser einen Anreiz darstellt, dasselbe immer wieder und in weiter gesteigerter Form zu tun – was dazu führt, dass beim nächsten Mal wieder und noch mehr Menschen in Gefahr gebracht werden, und der Nachgiebige wieder und noch mehr Schaden verkraften muss. Wegen dieser Dynamik geben Staaten nachvollziehbar ungern nach, erfüllen die Forderungen der Terroristen nicht, und versuchen lieber die Terroristen zu töten, auch wenn dies das Leben der Geiseln gefährdet. Schon damit, dass man überhaupt zu einer vorübergehenden Waffenruhe willens ist, bildet Israel unter den Staaten eine Ausnahme.

      • @torrez:

        Ich bin in dem Punkt der Meinung des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt, dass sich ein Staat nicht erpressen lassen darf. Punktuell nachgeben, was Herr Netanjahu getan hat, vielleicht ja.

        Die Menschen, die gegen die Geisel Gilʿad Schalit (2011) ausgetauscht wurden, sind für 200 Morde verantwortlich; hervorheben möchte ich Herrn Sinwar, der für den 07.10.23 einer der Hauptverantwortlichen war.

    • @Alexandro:

      Bin ganz bei Ihnen. Allein, wer vertraut einem Nethanyahu?



      Denn, sie, die jetzige Regierung, wird alles daran setzen, die Bewohner von Gaza (Land) sowie die des Westjordanlandes zu vertreiben.



      Und "am Ende des Tages" (die scheußlichste Platitüde ever), wird es eine Mehrheit der Israelis bestätigen. Wer auch immer eine Regierung zusammen zimmert.



      Evtl. der Sohn eines Zimmermann's.

    • @Alexandro:

      Ich verdenke es der israelischen Regierung. Die Bevölkerung wird ausgehungert und im Land herumgescheucht, die Verteilung von Lebensmitteln willkürlich behindert, etc. etc. Ganz offensichtlich führt diese Strategie nicht zum Ziel der Geiselbefreiung. Also ist sie falsch und verbrecherisch.

    • @Alexandro:

      Und Sie denken wirklich, Hr Katz rückt nach der Geisel Freilassung davon ab, das Westjordanland zum jüd. Staat zu erklären?



      Und was hat die Versorgung der Zivil-Bevölkerung mit den Geiseln zu tun?

    • @Alexandro:

      Sehe ich genauso ! Wenn die Hamas endlich aufgibt gibt es Frieden , wenn Israel aufgibt wird es ausgelöscht !

    • @Alexandro:

      „ Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Errichtung eines israelischen Staates im besetzten Westjordanland angekündigt.“



      Die Hamas hat es nicht mehr in der Hand, sie haben diesen Krieg ausgelöst und hätten ihn lange stoppen können indem sie die Geiseln freilassen. Mittlerweile ist es dafür zu spät, nurnoch die Israelis können ihre fanatische Regierung stoppen.

      • @Jesus:

        Netanjahu hat zwei Punkte, die er erreichen müsste, umzu gewinnen: Befreiung der Geiseln und Zerstörung der Hamas, um künftige Geiselnahmen zu verhindern.

        Keinen der Punkte kann er von sich aus erreichen, da kann er machen, was er will.

        Oder wie fanatisch er auch immer rangeht.

        Deshalb liegt der Schlüssel zu einer Beendigung des Krieges noch immer bei der Hamas.

        Und die weiß um ihre Position.

      • @Jesus:

        Vielleicht kann die israelische Regierung als "fanatisch" bezeichnet werden, das weiß ich nicht, da mir in der dortigen Region, wenn schon, alle "fanatisch" erscheinen. Ich halte die israelische Regierung keinesfalls für "fanatischer" als die Regierungen ihrer zahlreichen Gegner.

        • @*Sabine*:

          Was hilft Ihr ständiger Whataboutism? Im Gegensatz zu allen anderen bezeichnet sich Israel als demokratischer Rechtsstaat, Radikalisierung sich aber fortlaufend.

      • @Jesus:

        Wirklich wissen kann es keiner von uns, aber ich vermute, dass wenn die Hamas die alle Geiseln sofort freilassen würde, und ein Waffenstillstand zustimmt, wäre der internationale Druck zu hoch, das Israel weiter machen könnte. Dann wäre da unten erstmal Ruhe und man kann sich endlich um die Menschen in Gaza kümmern.

      • @Jesus:

        Bitte nicht Gaza und WJL verwechseln.

    • @Alexandro:

      Diese Behauptung wurde zwar schon hundert Mal widerlegt, aber gerne nochmal: erstens hat Netanjahu erst kürzlich gesagt, dass das Ziel Israels nicht die Zerstörung von Hamas oder die Befreiung der Geiseln, sondern die Umsetzung des Trump-Plans, mithin eine ethnische Säuberung Gazas ist, und zweitens bleibt Israel an internationales Recht gebunden, egal ob Hamas kapituliert oder nicht. Es ist mehr als befremdlich, wie viele Foristen das Aushungern von zwei Millionen Menschen offenkundig als legitime Form der Kriegsführung betrachten.

      • @O.F.:

        Das nämlich. Netanjahu macht auch keinen Hehl mehr aus seinen Plänen. Erschreckend, wie viele das immer noch rechtfertigen. BTW: Netanjahu hätte schon vor Jahren die Geldflüsse an die Hamas unterbinden können. Hat er nicht. Und genau da wäre die Möglichkeit gewesen, Hamas zumindest finanziell lahnzulegen. Ähnlich wie die EU es bei Putin hätte machen können.