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18.06.2023 , 20:16 Uhr
Kaum ein Kommentar in der TAZ, wo nicht in irgendeiner Weise auf DEN Osten verwiesen wird - meist negativ. In diesem Artikel hier hätte man sich das komplett sparen können ohne dass der Artikel einen Deut seiner Aussage verloren hätte.
Auch wenn es wahr sein mag, was in jedem einzelnen Artikel stehen mag - es ist doch nicht die ganze Wahrheit über DEN Osten.
Auch die TAZ sollte sich vielleicht einer Ost-West-Debatte stellen. Es gibt viel Interessantes zu erfahren in allen Bundesländern und manches Spezielle im Osten. Also - berichtet bunt, statt euch nur auf braun zu fokussieren!
zum Beitrag17.06.2023 , 10:42 Uhr
"Eine solche Wagenknecht-Partei, die sich gesellschafts- und migrationspolitisch rechts und sozialpolitisch links verortet..."
Ich finde es für Journalistinnen und Journalisten mit hohem Anspruch an die Qualität ihrer Arbeit bedenklich, wenn alzuschnell die Attribute "links" oder "rechts" bedient werden.
Frau Wagenknecht benennt ihr Projekt "links-konservativ" und sie erklärt diesen Begriff in ihrem Buch auch. Das hat aber nicht automatisch etwas mit "rechts" zu tun.
Es ist doch eine Tatsache, dass es in unserem Land gravierende Probleme gibt, auf die es keine einfachen Lösungen gibt. Migration, Klimawandel, Ukrainekrieg, bis vor kurzem noch Corona, um nur einige zu nennen.
20% Zustimmung für die AfD in Umfragen bedeuten nicht automatisch, dass die Bevölkerung "rechts" ist. Vielmehr erlebe ich sie als Ausdruck von Ärger und Ohnmacht, dass gravierende Problemlagen in Politik und Medien (die so genannte "vierte Gewalt") nicht ausreichend gewürdigt und zumindest debattiert werden.
Wie bekommen wir die Leute von der AfD wieder abgezogen? Doch nur, indem wir ihre Sorgen und Ängste ernst nehmen und dann daraus progressiev linke Lösungen debattieren und ableiten.
Also liebe TAZ - bitte wieder mehr Kontroverse und Offenheit für Meinungsvielfalt!
Es ist gut, dass versucht wird, aus dem Parteivorstand heraus klare Linien zu zeichnen. Die linke Bewegung muss eine möglichst starke Kraft bleiben. Abspaltungen braucht da keiner. Das gelingt aber nur, wenn alle - auch linke Medien, anerkennen, dass die Fragen der Zeit keine einfachen und bequemen Antworten parat haben.
zum Beitrag11.06.2023 , 14:27 Uhr
Ja, und die LINKE ist auch die Einzige, aus der Stimmen zum Friedensgebot des Grundgesetzes geäußert werden. Leider viel zu leise und zu sehr an den medialen Mainstream angepaßt.
Mit der Kritik, dass die LINKE "den Bezug zu den wahren gesellschaftlichen Problemen verloren hätte" hat Frau Wagenknecht doch recht. Für wen machen LINKE denn Politik? Doch wohl, um einfache Bürger in ihren Problem zu verstehen und zu unterstützen.
Dass genau dieses Gespür für die Sorgen der Bürger bei den LINKEN wieder stärker verwurzelt werden muss, genau davon spricht ihr Buch. Man muss die Person nicht mögen, aber um die Krise der LINKEN zu überwinden ist es meines Erachtens nach notwendig, sich mit diesen Thesen auseinanderzusetzen.
Was das Land braucht, ist ein mutiger Diskurs - auch mit unbequemen Haltungen. Dass Frau Wagner bei Corona in vielen Punkten Recht behalten hat, wissen wir schon - es sagt nur niemand. Dann lohnt es sich bestimmt auch, über die anderen Thesen zu debattieren. Wohlgemerkt - man muss es nicht an der Person festmachen. Das Gestreite ist unselig und schädlich. Aber in dem Stimmentief ist die LINKE vor allem wegen fehlender eigener Positionen, die beim Bürger Widerhall finden. Eine zweite SPD oder einen Zwilling der Grünen braucht kein Mensch.
zum Beitrag11.06.2023 , 08:01 Uhr
Es ist allerdings aber auch ein leichtes zu behaupten, dass heute alles anders sei als vor 50 Jahren. Ein Totschlagargument, dass es zu belegen gälte.
Vieles ist anders: Arbeitsweisen, Technologien, Organisationsformen... Die Ungleichverteilungen sind geblieben oder sogar größer geworden - die dafür ursächlichen Ungerechtigkeiten wohl auch.
Es kommt also schon auf die Stimmen der kleinen Leute an - man mag sie Arbeiter nennen oder "postmoderne Dienstleister".
Die Stimmen der Akademiker sind schon bei den Grünen und der FDP. Da werden sie wohl auch bleiben.
zum Beitrag11.06.2023 , 07:53 Uhr
"die noch dazu bei den zentralen Themen Migration, Corona und Standpunkt zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine konsequent daneben gelegen ist. "
Genau das sehe ich und viele Mitstreiterinnen anders. In diesen Punkten ist sie eine der wenigen, die sich traut konsequent eine andere Meinung zu vertreten - und dafür wird sie geschätzt und gebraucht.
Die, leider auch in der TAZ, veröffentlichte "Mainstream"-Meinung gibt eben nur einen Teil des Meinungsspektrums wieder.
Um den Teil der Andersmeinenden eben nicht der AfD zu überlassen, braucht es Angebote aus den Medien und dem politischen Spektrum.
zum Beitrag10.06.2023 , 21:33 Uhr
Als Mitglied der LINKEN graut mir vor dem, was nun kommen mag.
Die Zukunft der Partei ohne Sarah Wagenknecht ist schwer vorstellbar, da sie vielen der Genossinnen und Genossen aus dem Herzen spricht. Sie versucht, traditionell linke Themen wieder in den Vordergrund zu setzen und plädiert dafür, sich wieder verstärkt um die Sorgen der besitz- und privilegienarmen Mehrheit zu kümmern. Das hebt sie von der Parteiführung ab, die eher als vage und farblos wahrgenommen wird.
Der LINKEN ohne Sarah Wagenknecht fehlt es leider an den klaren Positionierungen, die sie von Grünen und SPD abheben würden.
Der Dauerstreit ist auf alle Fälle unselig. Für die Parteibasis ist es von beiden Seiten unverständlich, warum es partout nicht gelingt, dieses Zerwürfnis gütlich zu klären. Unter links denkenden Menschen, die alle gut die Geschichte und die Schwächen der deutschen Arbeiterbewegung kennen, sollte das doch möglich sein.
zum Beitrag10.06.2023 , 16:47 Uhr
Ich stimme hier voll zu.
Es ist sehr zu begrüßen, wenn Menschen den Mut haben, Ihnen entstandenes Leid und Unrecht öffentlich zu machen und Anklage zu erheben.
Aber wer sind wir denn - die Unbeteiligten - über den Beschuldigten zu urteilen? Was wissen wir denn genau?
Unrecht muss gesühnt werden. Ungerechte Strukturen müssen aufgebrochen werden.
Sich selbst dabei als Gute(r) zu fühlen und mal Dampf abzulassen ist zwar ein schönes Gefühl, hilft aber kein bischen in der Sache.
Medien sollen sicher über schlimme Vorfälle berichten. Sie haben aber auch die Verantwortung dafür, dabei mit Maß umzugehen. Um eine Vorverurteilung zu vermeiden. Um die Würde auch des beschuldigten Menschen nicht zu verletzen. Und auch, so lange es noch keine gesicherten Beweise gibt, um abweichende Sichtweisen kritisch zu würdigen.
Sonst ist man schnell genau dort, wo @NeverAgain die Hexenprozesse sieht: es geht womöglich nur um Schuld(zusprechung), nicht aber um Wahrheit und Veränderung.
zum Beitrag11.04.2023 , 20:51 Uhr
Aber warum sollte es denn korrekt sein, aus dem Verhalten von zwei Demonstranten auf den Geist des ganzen Ostermarsches zu schließen?
Ich finde diese tendenziöse Berichterstattung sehr schwer erträglich. Man kann getrost davon ausgehen, dass Tausende aus dem Ostermarschzug die gezeigte Haltung nicht teilen.
Die TAZ als tendenziell, zumindest ehemals, linkes Medium sollte doch ein Interesse daran haben, dass die linke Bewegung stark ist, oder?
Die Geschichte zeigt, dass die Spaltung von Arbeiterbewegungen ein großes Problem ist und der Erreichung linker Ziele stark im Weg steht.
Warum wird dann in der TAZ die Spaltung der Linkspartei fast schon herbeigeschrieben?
Man kann auch anders darüber berichten. Es gibt in einer solchen Situation wie in der Ukraine keine einfachen Antworten. Margot Käsmann hat das in ihrer Rede gut zum Ausdruck gebracht. Wer Waffen liefert, macht sich schuldig des Todes Tausender, wer keine Waffen liefert kann genauso schuldig werden. Beide Meinungen handeln mit guter Absicht. Unsere Welt ist leider nicht schwarz-weiß.
Also - lasst uns lieber Gemeinsamkeiten suchen in der linken Bewegung und stolz darauf sein, dass wir ein breites Meinungsspektrum abbilden. Ja, das auszuhalten ist schwer.
Aber wir haben genügend Gegner - außerhalb der linken Bewegung. Da müssen wir uns nicht selbst zerfleischen.
zum Beitrag23.03.2023 , 16:28 Uhr
Tausend Dank für diesen sachlichen Kommentar. Endlich ist da eine weitere Stimme, die dafür argumentiert, (auch) diesen Krieg in seiner gesamten Komplexität und politischen Dimension, jenseits allzu schablonenhafter Darstellungen von schwarz und weiß zu betrachten.
Es gilt also, das ganze Politik- und Interessengeflecht um diesen Konflikt herum zu beleuchten und vor allem zu diskutiere, in welcher Welt wir morgen leben möchten. Das löst den Konflikt nicht, macht die Lösung auch nicht leichter - dafür aber sehr wahrscheinlich dauerhafter.
Es braucht nun "nur" noch politische Akteure im Westen, die das auch offen und ehrlich tun wollen. Freiwillige vor!
zum Beitrag16.03.2023 , 11:05 Uhr
So lange noch nicht klar ist, was wirklich passiert ist, sollte man sich mit Bewertungen und Zuschreibungen zurückhalten.
Es handelt sich um Kriegsparteien mit jeweils eigenen Zielen. Ich sehe nicht, wo in diesem Thema einseitig "Provokation und Angstmacherei" betrieben wird. Ich verstehe auch nicht, warum die einseitig amerikanische und journalistisch nicht überprüfbare Aussage von "fahrlässigem und unprofessionellem" Verhalten zigfach wiederholt wird. Hat das ein spezielles Ziel? Zumal ich für diesen Vorwurf noch keine Begründung gehört habe. Eine Kriegsdrohne im Krieg vom Himmel zu holen, ist doch per se keines von beidem.
Fällt denn niemandem auf, dass seit gut einem Jahr Russen wieder als tendenziell dumm, roh und ein wenig unbemittelt dargestellt werden?
Auch wenn man den Krieg in der Ukraine verurteilt, rate ich dennoch zu einem zurückhaltenderen sachlichen Journalismus, denn irgendwann muss man mit dem Gegner womöglich verhandeln und anschließend möchte man eine Friedensordnung gestalten.
Außerdem darf nie in Vergessenheit geraten, dass man immer selbst einen Balken im Auge hat auch wenn man den Splitter im Auge des Anderen entdeckt!
zum Beitrag15.03.2023 , 08:28 Uhr
Warum gibt man hier die verharmlosende Darstellung amerikanischer Militärs wieder? "Unser MQ-9-Fluggerät führte Routineoperationen... durch"
„Dieser Vorfall zeugt von einem Mangel an Kompetenz, zusätzlich dazu, dass er gefährlich und unprofessionell war.“
"das russische Vorgehen sei „rücksichtslos“ gewesen"
Liebe TAZ, das sind krass wertende Zitate aus nur einer einzigen Quelle - und zwar von Beteiligten des Geschehens.
Welchem Zweck dienen diese Zitate?
Wie hätte denn rücksichtsvolles Verhalten ausgesehen? Ist solch ein Vorgehen wirklich inkompetent - warum? Ist es wirklich wahrscheinlich oder gar überprüfbar, dass das US Militär "Routineoperationen" über dem Schwarzen Meer fliegt? Soweit ich weiß, ist das Schwarze Meer weit von den USA entfernt. Um welche Routine geht es da also?
Es geht um Darstellung des Kriegsgeschehens im Umkreis der Ukraine - das zeigt ja schon, dass die Nachricht in die entsprechende Rubrik eingeordnet wurde.
Ich würde mich über eine sachlichere Berichterstattung freuen bei der in allen Berichten die Regeln des guten Journalismus eingehalten werden.
zum Beitrag02.03.2023 , 17:35 Uhr
Woher wissen Sie, was die Leute meinen?
Wem hilft eine solche vereinfachte Zuschreibung?
Ich finde eher befremdlich, dass den Autorinnen und Autoren der Studie als Rat lediglich einfällt, Demokratie und Klimaschutz besser zu erklären. Als ob die Leute ein bisschen dumm wären. Viele Menschen mahnen Änderungen an. Das sollte man ernst nehmen!
zum Beitrag02.03.2023 , 17:25 Uhr
Ich finde die Anmerkungen von @KE1NER sehr berechtigt. Warum sollte es denn falsch sein, in die Betrachtung einer geopolitischen Lage auch die Interessen der USA mit einzubeziehen? Genau das, nämlich die globale Verantwortung und Verstrickung anderer Mächte in diesen Konflikt zu beleuchten, kommt in der aktuellen Debatte leider viel zu kurz.
Es ist nicht hilfreich für die Sache, Meinungen von Andersdenkenden zu verkürzen, wie es in den Kommentaren hier oft geschieht.
Um eine gute Friedensordnung wieder herstellen zu können, müssen die Interessen aller Beteiligten auf den Tisch. Dazu gehören neben Ukraine, Russland, Europa und China auch die USA.
zum Beitrag25.02.2023 , 20:08 Uhr
Es ist traurig, dass bei allen kritischen Veranstaltungen oder Meinungen weniger auf den Inhalt geschaut wird, sondern zunächst erst mal darauf, ob irgendwie Zustimmung von rechts dazu kommt.
Auf diese Weise wird rechten Bewegungen die Macht gegeben, jedes Thema und jeden Diskurs in Deutschland zu attackieren. Wollen wir uns wirklich so treiben lassen?
Fakt ist: mehr als 600 000 haben die Petition unterschrieben, viele sind zur Demonstration gekommen, bei der es um den Frieden geht. Viele mögen die Meinungen dort nicht teilen. Aber es sind laute Stimmen da, die Besorgnis äußern und die zur Besonnenheit in dem Konflikt aufrufen und dafür, alle Akteure der Weltpolitik mit ihren Interessen ehrlich zu betrachten. Auch diese Stimmen sollen gehört und gewürdigt werden, so wie es die TAZ lange Jahre konnte!
Bitte mehr wertschätzende Diskussion miteinander, mehr Beschäftigung mit Inhalten statt eine Aktion daran zu messen, ob auch Rechte in Einzelpunkten zustimmen können. Wie ich lese, ist es doch gut gelungen, dass die AfD die Veranstaltung nicht kapern konnte. Das ist doch zu würdigen, oder? Ein wohlwollender Kommentar dazu hätte genügt. Dann hätte man sich die Inhalte der Demo anschauen können.
zum Beitrag25.02.2023 , 18:25 Uhr
Nun also noch ein weiterer Artikel, in dem die Ostdeutschen dem Rest des Landes als irgendwie komische Wesen erklärt werden.
Wie bei vielen anderen Artikeln auch bleibt am Ende der Lektüre der Eindruck als Ostdeutscher irgendwie pathologisch zu sein.
Wofür sind Darstellungen dieser Art hilfreich? Nähren sie doch vor allem bestehende Ressentiments und Verletzungen, denn sie senden die Botschaft: Ostdeutsche, vor allem die über 50, sind diktaturgeprägt und können daher gar keine ernstzunehmenden Positionen vertreten.
Ich biete eine andere Sichtweise an. Wann kommt der Artikel, der sich damit befasst, was Ostdeutsche mit ihrer speziellen Erfahrung in die aktuelle Debatte einringen können?
Ich persönlich erlebe die Diskussionen in meinem Umfeld nämlich anders als im Artikel dargestellt. Kaum jemand ist ein expliziter Putin- oder Russlandfreund. Ostdeutsche haben aber zwei politische Systeme erlebt und nach der Euphorie des MAuerfalls auch herbe Erfahrungen machen müssen. Sie sind daher skeptisch gegenüber allzu einfachen politischen Statements. Sie fallen nicht so einfach in die Kriegsrhetorik und die anti-russische Polemik, die in den Medien leider oft zu finden ist - zu meinem Erschrecken selbst in der TAZ.
Den größten Kritikpunkt, den ich höre und selbst habe, ist die Selbstgerechtigkeit des Westens den Begriffen der Demokratie und Gerechtigkeit gegenüber. Wer über andere richtet, muss sich auch der eigenen Schuld und Fehler bewusst sein.
Dann kann eine gute Friedenslösung für beide Seiten gefunden werden - wenn Erhlichkeit herrscht. Daher rufe ich dazu auf: hört dem Osten zu und nehmt die Stimmen wohlwollend ernst!
zum Beitrag22.11.2022 , 05:57 Uhr
Glaubt denn tatsächlich jemand, dass in einem Krieg nur eine Seite Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht und die andere Seite immer moralisch einwandfrei bleibt?
Ja, die Ukraine ist eindeutig überfallen worden und soll und muss sich verteidigen. Ja, es ist verständlich, dass wir uns danach sehnen in den Angegriffenen moralisch überlegene Helden zu sehen, die mit weißer Weste für ihre Freiheit kämpfen.
Aber in der brutalen Realität des Krieges ist das eine Illusion. Geschichten brutaler Taten der Befreier im Zweiten Weltkrieg belegen das zu Hunderten.
Ich wünsche mir eine kritischere und ehrliche Berichterstattung!
zum Beitrag07.06.2022 , 10:24 Uhr
"....es ist schließlich auch Sinn und Zweck des Sondervermögens, die kaputtgesparte Bundeswehr schnell zu sanieren"
Meine Güte - kaputtgespart mit schon jetzt einem Budget von 50 Milliarden Euro. Das Jammerlied kann man doch kaum noch hören oder? Schlimm genug, dass manche es sogar glauben.
zum Beitrag03.06.2022 , 09:48 Uhr
In der Debatte um das Sondervermögen sind der aktuelle Verteidigungshaushalt und die signifikanten Steigerungen der Ausgaben für die Bundeswehr in den letzten Jahren mehrere Male genannt worden. Gleichzeitig wurde mantramäßig immer der Mangel in der Bundeswehr erwähnt.
Ich habe mich schon seit Februar gefragt, warum dieser Widerspruch zwischen hohen Ausgaben und andererseits doch Mangel nie hinterfragt wurde.
Niemand in der Wirtschaft, die sonst von FDP und CDU ja sehr gepriesen wird, würde so agieren, in einen maroden Betrieb einfach nur Geld zu pumpen ohne zunächst die Strukturen zu ändern.
Warum merkt das bei den Parteien niemand? Will man das nicht?
zum Beitrag30.05.2022 , 11:25 Uhr
"Es ist eine bittere Erkenntnis, dass die jahrelangen Handelsbeziehungen zu Russland und die Verständigung auf persönlicher Ebene nicht zu einem dauerhaften Frieden in Europa geführt haben."
Es ist tatsächlich zunächst mal erfreulich, dass nun endlich die Erkenntnis durchsetzt, dass man mit Geld nicht alles lösen kann. Schon beim so genannten Aufbau-Ost hat man ja versucht, mit ein paar gnädigen Milliarden die Vereinigung beider Landesteile zu erreichen - und ist gescheitert.
Bange macht mir nur der Schluss, den man daraus zieht. Man hätte also aggressiver sein müssen, wehrbereiter. Und wenn man es schon nicht war, so sollte man es jetzt werden.
Ehrlich?
Herr Putin hatte auch mal andere Gedanken - und sprach von einem gemeinsamen Europa. Vielleicht hätte statt Handel etwas mehr Zuhören und politischer Wille geholfen?
Der ist nun spätestens jetzt gefragt, wenn es für die aktuellen Konflikte nur annähernd eine dauerhafte friedliche Lösung geben soll. Hoffentlich kommt diese Erkenntnis noch!
zum Beitrag05.05.2022 , 09:44 Uhr
Danke für diesen Beitrag. Der Artikel spricht mir aus der Seel!
zum Beitrag08.03.2022 , 13:12 Uhr
Nun behandelt dieser Artikel, wie so einige in der TAZ in den letzten Tagen die vielen Fehler, die die Linken in den letzten Jahren in ihrer Haltung zu Russland gemacht haben. Das kann man tun, aber ich muss gestehen, dass ich mit den Aussagen dieser Artikel mindestens mal zwei Probleme habe, nämlich:
1) Ich kann nicht verstehen, was an den Argumenten zur Nato-Osterweiterung und zu "Einflusssphären" so grundlegend falsch ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass es die aktuellen Entwicklungen zu einem guten Teil der Arroganz des Westens geschuldet sind, der sich als Gewinner des Kalten Krieges sah und daher offenbar Russland in den letzten Jahren nicht ernst genug nahm - als Partner oder Gegner, wie man möchte. Die ganze Welt ist in Einflusssphären aufgeteilt, die sehr gut gehütet werden: amerikanische, chinesische, sogar europäische. Warum war und ist es falsch, russische Einflusssphären ernst zu nehmen?
2) Was wäre denn die richtige Haltung der Linken zu Russland gewesen? Gab es irgendjemanden, der in den letzten Jahren gegenüber Russland die richtige Haltung hatte, die auch tatsächlich nachhaltig gewesen wäre? Mir fehlt das Konstruktive und Abwägende in den aktuellen Artikeln.
Und 3) Machen wir es uns nicht zu leicht, wenn wir von "Putins Russland" sprechen. Ich denke, es ist immer einfach, aber falsch, wenn ein Land mit nur einer Person gleichgesetzt wird.
Also: Ja, der Krieg ist verabscheuungswürdig und es gilt jetzt, die russische Armee wieder hinter die ukrainischen Grenzen zu bringen. Das ist ganz eindeutig! Aber bei der Analyse der Ursachen der aktuellen Ereignisse sollte nicht zu stark vereinfacht und "das Kind mit dem Bade ausgekippt" werden! Sonst rutscht man leicht von einer Katastrophe in die nächste!
zum Beitrag04.02.2022 , 11:10 Uhr
"Ach, Schweden! Ruf ich, Schweden, alter Freund! In dir, da fühle ich mich wohl Bei Tanz, Gesang und Alkohol - Du bist so gar nicht eingezäunt Ach, Schweden, komm und gib mir deine Hand, oh du beneidenswertes Land Wo ich damals den Punk erfand - Du bist so anders, so entspannt."
"Ach, Schweden, alte Hütte, altes Pferd - Warum hast du dich nicht vermehrt? Auf dass die ganze Welt erfährt: Zwei Schweden wären nicht verkehrt Kann denn nicht jedes Land wie Schweden sein?"
zum Beitrag27.12.2021 , 10:53 Uhr
Impflpflicht hin oder her - auf alle Fälle sollte ganz laut und ganz kräftig die Pflicht diskutiert werden, das Gesundheitssystem krisenfest und freundlich für Beschäftigte und Patientinnen und Patienten umzubauen.
Das wird, nach meiner Meinung, in der aktuellen Lage viel zu wenig thematisiert.
zum Beitrag20.12.2021 , 07:47 Uhr
Danke für den Kommentar! Eine Einschätzung von CORONA als gesamtgesellschaftliches System hatte ich bis dato noch nie irgendwo gelesen - und lange schmerzlich vermisst.
In den meisten Beiträgen liegt der Fokus ja rein auf dem Gesundheitsaspekt. Der ist wichtig, aber eben nicht alles, was unser Leben ausmacht.
Danke sehr!
zum Beitrag14.12.2021 , 19:29 Uhr
Es ist traurig, nein bestürzend, dass die Ausdrucksweise dieses Artikels in der TAZ Schule macht. Da gibt es eine Minderheit in Deutschland - egal, die muss man nicht ernst nehmen. Warum ist dieser ausschließende Exkurs nötig? Um durch die Pandemie zu kommen, brauchen wir doch alle, oder? Wir bekommen nur eben nicht alle zu gleichen Bedingungen.
Es ist schlimm, dass die Kritik an den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung von den Rechten gekapert wurden. Aber wo ist denn der Raum zum Diskurs und zum Austausch von Meinungen in Öffentlichkeit und Medien jenseits von Twitter, Facebook und Telegram? Ansätze dazu wurden doch leider im Keim erstickt.
Deshalb bitte Schluss mit der ausgrenzenden abwertenden Polemik, die im Endeffekt doch genauso nur nach besserwissendem Wutbürger klingt. Wir brauchen alle - auch die Kritischen und Zweifelnden!
zum Beitrag10.12.2021 , 08:16 Uhr
Danke dafür dieses Thema aufgegriffen zu haben !
Leider wird die Grundaussage "Achtung vor Klugscheißerei" im letzten Abschnitt dann doch wieder relativiert.
"Diese Mahnung trifft vor allem jene ..." - da ist sie ja doch wieder, die, zumindest tendenzielle, Zuschreibung von Schuld und Verantwortung.
Nein, so eine Mahnung sollte alle treffen, die in einem gesellschaftlichen Kontext wie einer Pandemie öffentlich Aussagen von sich geben.
Gerne diskutieren, gerne um Lösungen ringen, aber Schluss den Behauptungen, dass nur die eigene Meinung selbstverständlich wahr ist.
Und was genau sind "reale Risiken"? Wieviele Lottospieler gibt es in Deutschland, obwohl das reale Risko eines Lottogewinns bei 1: x Milliarden liegt? Wir schätzen Risiken alle unterschiedlich ein. Das macht gute Kommunikation in diesen Zeiten ja so schwierig - und so nötig!
zum Beitrag09.12.2021 , 09:41 Uhr
Das stimmt, skeptisch kann man schon sein, ob das mit dem Vertrauen in Staat und Politik in Deutschland klappen würde.
Aber dann wäre es doch zumindest der beste Zeitpunkt für Politik, Medien und Bevölkerung sich die Fragen zu stellen: (1) warum es eigentlich nicht klappt und (2) was man ab JETZT besser machen kann.
Dass wir es hierzulande bei der Pandemiebekämpfung mit Problemen zu tun haben, die weit über die medizinischen Fragestellungen zu Impfstoff und Corona hinausgehen wird ja dankenswerterweise auch seit ein paar Tagen in der TAZ stärker diskutiert. Endlich!
zum Beitrag07.12.2021 , 14:26 Uhr
Na das geht ja gut los mit dem Kanzler in spé. "Die Gesellschaft ist eben nicht gespalten, sondern überwiegend einer Meinung." Welch eine bestechende Logik!
Ich bin mir sicher, auch er weiß, dass man etwas spalten kann, auch wenn man nicht genau die Mitte trifft. Das kleinere Stück ist dann trotzdem weg - und das ist meistens schade!
zum Beitrag06.12.2021 , 08:19 Uhr
Das ist pauschal so nicht richtig.
Gedankenexperiment (das es aber in der Realität schon aufgrund aktueller Regeln derzeit zuhauf gibt):
Ein Ungeimpfter, der von zu Hause arbeitet und Kontakte beschränkt.
Dagegen ein Geimpfter, der die 2G Regeln vollkommen ausnutzt und unter Menschen ist. Auch er kann sich infizieren, das Virus weitergeben, krank werden, andere krankmachen.
Mir fällt es schwer, bei diesem Beispiel zu sagen, wer von beiden "verantwortlicher" oder gar "moralischer" handelt.
Deshalb stimme ich @HANM zu und rufe alle auf, sich vor Pauschalisierungen zu hüten! Komplexe Situationen zu einfach darzustellen und schnelle Schuldige zu haben, war bislang ein Markenkern der Rechten. Das sollte nicht bei denen um sich greifen, die gewillt sind, in dem Land etwas positiv für alle Menschen zu verändern!
zum Beitrag05.12.2021 , 19:55 Uhr
Warum ist von ungeimpften demokratischen Kräften bislang öffentlich nichts zu hören?
Weil Menschen die ungeimpft sind oder waren oder solche, die Probleme mit den Maßnahmen gegen Corona hatten oder haben von nahezu allen Medien sehr schnell in die Querdenker-Ecke gestellt wurden.
Es stand und steht doch allen Medien frei, über diese Gruppe zu berichten und ihre Beweggründe zu hinterfragen.
Im Gegensatz zu den Querdenkern und rechten Gruppierungen hat diese heterogene Gruppe eben keine feste Gruppierung hinter sich und damit auch kein Sprachrohr. Das macht es den Medien sicher schwerer, davon zu berichten. Andererseits wurden verschiedene Ansätze von Kritik und Medienpräsenz auch immer allzuschnell niedergemacht und vom Tisch gewischt.
Ich finde die Vorgänge vom Wochenende abscheulich und habe keinerlei Sympathie für Querdenker und den rechten Rand. Aber dass sich Proteste radikalisieren liegt auch daran, dass Bevölkerungsgruppen sich von Medien und Politik nicht repräsentiert fühlen. Das gilt ganz allgemein, aber eben auch für Corona!
Also liebe Medien - nehmt die Leute ernst, gerade wenn euch ihre Haltung nicht passt. Bestimmt haben sie Dinge zu erzählen, die bedenkenswert sind!
zum Beitrag30.11.2021 , 19:49 Uhr
... bitte um Verzeihung: abwägend musste es heißen!
zum Beitrag30.11.2021 , 19:48 Uhr
Wenn einen Arzt wütend macht, dass Patienten Betten seiner Klinik belegen, ist das schon ziemlich erschreckend. Bis vor kurzem galt diese Argumentation noch als absurd, dass Patienten, die an ihrer Krankheit angeblich "selbst schuld" sind, weniger bedeutend sind als andere. Was ist denn, wenn der "gute" Herzinfarktpatient eine absolut ungesunde Lebensweise hatte. Pfui!
Ich frage mich, wem es nützen soll, weiterhin große Teile der Bevölkerung zu diffamieren. Damit löst man doch keine Probleme. Liebe TAZ, kommt zurück zur abwiegenden klugen Berichterstattung, für die man Euch kannte!!!
zum Beitrag26.11.2021 , 15:38 Uhr
Ein guter Text, danke dafür! Von einem solidarischen Gesellschaftsmodell würden wir ganz bestimmt auf vielen Ebenen profitieren. Für mich heißt das nicht zwangsläufig, dass alle einer Meinung sein müssen und das Gleiche tun. Aber einander zuhören, auch gegenstehende Positionen bedenken und dann gemeinsam handeln - das wär´s!
zum Beitrag25.11.2021 , 11:24 Uhr
Lieber @Suryo, diese verachtende Meinung hatten Sie gestern schon vertreten. Woher nehmen Sie die Grundlage für Ihre Aussagen?
Zeigt sich in dieser Art zu kommentieren: viele verschiedene Themen in einen Topf zu werfen, zu schimpfen, einen großen Teil der Bevölkerung zu verachten und steile Thesen ("soziale Kälte", "die wollen das") nicht dieselbe Tendenz, die Sie anderen vorwerfen, nämlich eine festgefahrene, vorgefasste Meinung zu haben?
zum Beitrag24.11.2021 , 12:01 Uhr
Woher nehmen Sie denn den Glauben, dass Menschen im Osten Tote wollen?
Und woher nehmen Sie das Wissen, wie Sachsen ist?
Den Menschen Bösartigkeit zu unterstellen, ist schon ziemlich krass - passiert leider im Moment ziemlich häufig.
Warum sollte es auch in einer schwierigen Siuation wie Corona nicht die Möglichkeit geben, abweichende Meinungen zu haben? Das anzuerkennen wäre ein erster Schritt, zu einer Politik zu finden, die noch mehr Leute als bisher einschließt.
Reden Sie mit Leuten in Sachsen und Sie werden staunen!
zum Beitrag24.11.2021 , 10:25 Uhr
Bei der Verwendung des Wortes "Impfgegner" liegt eine weitere unzutreffende Verallgemeinerung vor.
Die gab es bisher und die gibt es sicher weiter. Implizit gemeint sind aber derzeit meist Leute, die sich bisher gegen eine Covid-Impfung entschieden haben. Der allermeisten davon sind gegen andere Viren geimpft - oftmals sogar freiweillig als Erwachsene.
Es ist meineserachtens nach notwendig, wieder genauer auf Begriffe zu achten und vor allem die verbale Eskalation nicht weiter anzuheizen. Ich wüßte nicht, wie damit die Krise besser bewältigt werden kann. Möglichst viele Leute mit ins Boot zu holen wäre eine Möglichkeit - das geht aber nicht mit Polemik, sondern nur in einem Miteinander. Dazu gehört dann aber auch, die Positionen der Anderen ernstzunehmen. Und da rede ich explizit nicht von Impfgegnern!
zum Beitrag23.11.2021 , 14:00 Uhr
Liebe Frau Charim, ich danke Ihnen für diesen Beitrag und vor allem dafür, dass Sie die Themen "Demokratie", "Corona", "politisches" und "medizinisches Handeln" in einem gemeinsamen Kontext bearbeiten. Mit Ihren Schlüssen bin ich jedoch nicht einverstanden.
Zunächst sehe ich vor allem als Problem, dass "Impfgegner" und "Querdenker" in einen eineindeutigen Zusammenhang zueinander gestellt werden. Wahrscheinlich zählen Sie zu dieser Gruppe auch Leute, die speziell der Corona-Impfung sekptisch gegenüberstehen, womöglich sogar pauschal alle noch Corona-Ungeimpften. Diese Vereinfachung und Verallgemeinerung ist aber eines der größten Probleme, das ich in den letzten Monate wahrnehme: da werden vollkommen undifferenziert sehr viele Leute einer sehr kleinen extremen Gruppe zugeordnet, ohne Abstufungen zu machen.
Durch diese Vereinfachung, weil man die Einstellung von Querdenkern so leicht verurteilen kann, gibt es aber eine große Gruppe von Menschen, deren Sorgen, Gedanken und Meinungen im öffentlichen Diskurs nicht mehr auftauchen bzw. schnell weggewischt werden können. Darin besteht für mich (nicht nur in Puncto Corona) ein schweres Demokratieproblem.
Der Staat hat Macht, und die kann er nutzen. Bei manchen Entscheidungen gibt es mehr, bei manchen weniger Widerstand. Dass es aber Widerstand gibt, muss per se nicht demokratiefeindlich sein - im Gegenteil, meist wird das bislang als glorreicher Pluralismus der Meinungen gefeiert. Den scheint es aber bei Corona und beim Impfen nicht geben zu dürfen. Das ist doch merkwürdig. Es gibt kein "alternativloses" Handeln - nicht für den einzelnen Menschen und schon gar nicht für einen Staat. Coronamaßnahmen des Staates und auch die egene Impfentscheidung basieren immer auf einer Abwägung von Nutzen und Risiken. Unterschiedliche Menschen kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Der Fehler besteht darin, dass im Moment in Bezug auf Impfen Konformismus eingefordert wird, den es nicht geben kann.
zum Beitrag17.05.2021 , 19:25 Uhr
Ich kann die Zahlen von Herrn Schrappe nicht nachrechnen, und ich habe auch Vertrauen in die Recherchen des Autors. Dennoch halte ich es persönlich für sehr wahrscheinlich, dass in einem privatisierten Gesundheitssystem in dem es um Gewinnmaximierung geht, auch kreativ mit Zahlen wie der Anzahl der Intensivbetten umgegangen wird. Sind die Zahlen denn tatsählich konsistent oder besteht hier nicht vielleicht doch für die Krankenhäuser Spielraum zur Optimierung der Zahlen, je nachdem was in der jeweiligen Situation gerade günstig oder lukrativ erscheint?
zum Beitrag11.12.2020 , 09:52 Uhr
Lieber Mr. Nice, worauf gründet sich denn ihre Erkenntnis, dass der 'real existierende Sozialismus' "den Menschen dort mit großem Zwang ins HIrn geprügelt wurde"?
"Die Menschen sind vielfach total verprellt worden und zu Dingen gezwungen worden. Dann die Angst vor der Stasi."
Wahrscheinlich trägt genau diese unreflektierte Wiedergabe von Klischee zu der im Artikel beschriebenen gefährlichen Entwicklung bei.
Sowohl in dem Artikel als auch im Kommentar werden Ostdeutsche als irgendwie minderbemittelt dargestellt, denen es an geistiger Klarheit mangelt. Wofür sie nichts können - weil ihnen eine Gehirnwäsche verpasst wurde. Ausserdem mangelt es angeblich an politischer Bildung.
Dabei ist die Wahrheit womöglich eine andere. Seit 30 Jahren ist das Thema Ostdeutschland mit den Begriffen der Dikatur, der Stasi und Menschenrechtsverletzungen verbunden.
Nicht dass das alles nicht wahr gewesen wäre. Das Problem ist nur - die DDR wird nahezu AUSSCHLIEßLICH damit verbunden. Für die Menschen war das Leben in der DDR aber noch viel mehr.
Es wäre an der Zeit, allumfassend über Ost- und Westdeutschland zu reden. Es wäre an der Zeit anzuerkennen, dass es viele Errungenschaften in der DDR gab, um die heute wieder stark gerungen werden muss. Es wäre an der Zeit anzuerkennen, dass der kalte Krieg ein Kampf zweier Blöcke war in dem beide Seiten aggressiv für ihre Interessen kämpften. Es gab dort nicht "die Guten (den Westen"" und "die Bösen (den Osten)". Es wäre auch an der Zeit anzuerkennen, dass heute tausendfache Menschenrechtsverletzungen der angeblich guten Sieger ungeahndet bleiben - man denke nur an Drohnenangriffe der USA.
Es wäre einfach an der Zeit, etwas mehr Demut zu üben und nach 30 Jahren in einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Ost und West zu treten.
Was die Menschen wahrscheinlich am meisten vermissen, ist Ehrlichkeit im Umgang miteinander.
zum Beitrag18.11.2020 , 22:11 Uhr
@TACHTY D: Danke für diese Wortmeldung, die auch etwas Differenzierung in die Diskussion um die aktuelle Corona-Politik bringt.
Ich empfinde die aktuelle Medienberichterstattung - leider auch der TAZ - als gefährliche Vereinfachung der Verhältnisse, wenn sie die Gesellschaft in Befürworter und Gegner der Corona-Maßnahmen unterteilt. Wobei der zweite Teil der Gesellschaft dann schnell in die rechte Ecke gestellt oder aber mit Attributen wie "menschenverachtend", wie im Artikel zu lesen, belegt wird.
Ist es nicht immens wichtig anzuerkennen, dass auch Menschen, die mit den Corona-Maßnahmen ihre Schwierigkeiten haben und auch mit der Art wie diese verordnet werden legitime Befürchtungen haben. Diese Befürchtungen sollten gehört und diskutiert werden.
Das Beispiel Schweden zeigt doch gerade, dass eine bestimmte Politik nicht alternativlos ist, sondern immer diskutiert werden kann.
Ich würde mir wünschen, dass den kritischen Stimmen im Land und ihren Argumenten mehr Gehör verschafft wird ohne vorschnelle Vorverurteilung.
Schlimm genug, dass rechte Esoteriker und Demagogen solche Demonstrationen kapern und zu vereinnahmen suchen.
Aber es gibt auch Kritik und andere Denkweisen jenseits der Demonstrationen und frei von dem Verdacht, rechtsextrem oder -populistisch zu sein.
Auch in schwierigen Zeiten wie jetzt bitte mehr "pro und contra" oder "einerseits - andererseits"!
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