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06.09.2024 , 11:05 Uhr
Stimme zu: Peinlicher gehts fast nicht. Was für eine Geldverschwendung für diese Imagekampagne.
zum Beitrag27.08.2024 , 11:08 Uhr
Es ist doch merkwürdig, dass in dieser Zeit, in der es Richtlinien für gendergerechte Sprache gibt, auf die Verwendung der richtigen Pronomen geachtet werden soll, außerdem eine generelle rassismuskritische Haltung gefordert wird, bei Antisemitismus eine angebliche Zensur heraufbeschworen wird. Dabei geht es hier doch in erster Linie um Fördergelder, die nicht an Projekte gehen sollen, die antisemitische Narrative- insbesondere als „Israelkritik“ maskierte - bedienen und verbreiten. Das Wort „antisemitische Narrativ“ finde ich passend, denn Antisemitismus wird meist mit Verschwörungserzählungen verbunden.
zum Beitrag27.08.2024 , 10:41 Uhr
Erstmal herzlichen Glückwunsch an die Autorin, dass es geklappt hat und alles Gute für die Familie.
Ich habe lange Zeit in dem Bereich gearbeitet und die Leidensfähigkeit der Paare, insbesondere der Frauen bewundert. Die Begrenzung durch die Krankenkassen macht aufgrund der hohen Kosten aus meiner Sicht schon Sinn. Manche Paare können sich sonst auch nie lösen - von wegen „was, wenn der 20. Versuch dann doch klappen würde?“ Und Ärzte, deren Geschäftsmodell die Reproduktionsmedizin ist, werden sich schwer tun, trotz geringster Chancen Paaren abzuraten, weiterzumachen. Das Alter der Frau spielt eine so große Rolle für die Erfüllung des Kinderwunsches, dass sie gesellschaftlich vielleicht stärker diskutiert werden sollte.
zum Beitrag15.07.2024 , 10:42 Uhr
Ganz so einfach ist das - rechtlich und moralisch nicht: "Denn der Schutz von Krankenhäusern oder anderen zivilen Objekten endet gemäß Art. 19 des vierten Genfer Abkommens, "wenn sie außerhalb ihrer humanitären Aufgaben zur Begehung von Handlungen verwendet werden, die den Feind schädigen". Das wäre dann der Fall, "wenn vom Krankenhaus selbst militärische Aktivitäten gegen das israelische Militär durchgeführt werden oder wenn dort Material gelagert wird, das hierfür eingesetzt werden kann oder wenn sich dort militärische Einheiten oder Logistik befinden", erläutert Prof. Dr. Markus Krajewski von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg." (Quelle: www.lto.de/recht/h...res-voelkerrecht/)
So schrecklich die Situation ist, wundert es mich einfach immer, dass es vielen so leicht fällt die IDF und Israel zu verurteilen und zu dämonisieren, und die Hamas als Terrorganisation aus der Verantwortung zu nehmen, für das, was sie der eigenen Bevölkerung antun. Wenn sie nicht gar als Widerstand glorifiziert werden.
zum Beitrag15.07.2024 , 10:34 Uhr
Es ging ja nicht darum, dass Israel kritisiert wird, sondern dass es mit Russland gleichgesetzt wird, was genauso absurd ist, wie es mit der Hamas gleichzusetzen. Russland ist mittlerweile eine Diktatur, die Hamas eine islamistische Terrororganisation. Israel ist immer noch eine Demokratie, die einzige im Nahen Osten, trotz Netanyahu und seiner rechtsextremen Minister, und Israel hat eine Bevölkerung, die zu großen Teilen gegen die Regierung und ihre Fehlentscheidungen auf die Straße geht.
zum Beitrag13.07.2024 , 11:01 Uhr
Der Unterschied ist, dass Russland in der Ukraine (und davor zb auch in Syrien) Infrastruktur und Krankenhäuser bewusst zerbombt hat, obwohl es von diesen Ländern weder bedroht noch angegriffen wurde. Die Hamas hat dagegen mit dem Terrorangriff am 7.10. diesen Krieg angezettelt und führt ihn bewusst aus der zivilen Infrastruktur heraus, um die eigenen Kämpfer zu schützen und dem IDF diese Art von Kriegsführung aufzuzwingen, die hohe zivile Opfer fordert. Zumindest dafür muss man die Hamas schon auch zur Verantwortung ziehen, selbst wenn man hier die IDF und die israelische Regierung vollkommen zu Recht angesichts hoher Opferzahlen kritisiert. Und ich stimme Ihnen sogar zu: Netanyahu wird hoffentlich zur Verantwortung gezogen und von der politischen Bühne abtreten.
zum Beitrag13.07.2024 , 10:42 Uhr
Danke für dieses interessante Interview. Alle Achtung vor der Reflektiertheit und dem Mut von Hamza Howidy, über seine Erfahrungen zu sprechen.
zum Beitrag12.07.2024 , 23:09 Uhr
Ich habe es weiter unten schon mal erläutert, dass viele Jüdinnen und Juden eine enge - oft familiär bedingte - Beziehung zu Israel habe und sich daher mit Israel - insbesondere dessen Bevölkerung- solidarisch fühlen, aber deshalb trotzdem nicht verantwortlich für die israelische Politik gemacht werden können. Genauso wenig wie übrigens auch die israelische Bevölkerung per se . In Israel demonstrieren ja nun auch sehr viele Menschen gegen Netanyahu. (Wo sind die pro palästinensischen und palästinensischen Demonstrationen gegen die Hamas und gegen Iran?)
zum Beitrag12.07.2024 , 22:56 Uhr
Verteidigen Sie jetzt ernsthaft damit diese Störaktionen? Es war eine Ringvorlesung zum Thema Antisemitismus. Die Vortragenden haben über ihre persönlichen Erfahrungen gesprochen.
zum Beitrag12.07.2024 , 11:22 Uhr
Eine gute Nachricht.
zum Beitrag12.07.2024 , 11:20 Uhr
Zum Wesen von Antisemitismus gehört es, Juden zu unterstellen, sie seien selbst schuld daran, verfolgt zu werden. Der nächste folgerichtige Schritt ist es dann, Juden zu unterstellen, sie zwängen den Antisemiten nahezu, antisemitisch zu sein, weil sie es z. B. wagen, bei einer Ringvorlesung zum Thema Antisemitismus über antisemitische Erfahrungen zu sprechen, statt über den Krieg in Gaza.
zum Beitrag12.07.2024 , 11:15 Uhr
Merkwürdig dass Sie offenbar denken - das fiel mir auch schon bei einem anderen Post auf - dass solange man "Israel und Judentum nicht zusammenwirft" man irgendwie auf der sicheren Seite sei, nicht antisemitisch zu agieren. Oder verstehe ich sie falsch? Israel und Judentum hängen doch aber nunmal zusammen, da in Israel zu ca. 70% Menschen leben, die sich kulturell und/oder religiös als Juden identifizieren. Viele hier in Deutschland lebende Juden und Jüdinnen fühlen sich daher Israel verbunden, weil sie meistens auch familiäre Verbindungen dorthin haben, und weil ein jüdisch geprägter Staat Israel für sie einen hohen symbolischen Wert hat. Daran ist doch überhaupt nichts verwerfliches, es sei denn man fängt an, Israel das Existenzrecht abzusprechen. Oder wenn man hier lebende Juden und Jüdinnen für die israelischen Politik in Verantwortung nehmen will. Oder Israelinnen und Israelis generell für Netanyahu und seine Politik verantwortlich macht, obwohl ein großer Teil der israelischen Gesellschaft auch schon vor dem 7.10. gegen ihn protestierte.
zum Beitrag12.07.2024 , 10:55 Uhr
Natürlich ist Biden trotz Senilitätsausstrahlung und Aussetzer sympathischer, anständiger und klüger als der narzisstisch-bösartig-durchgeknallte Trump, aber die jüngsten Knaller (Selenskyi als Putin, Vizepräsidentin Harris als Trump zu bezeichnen...) waren schon echt heftig, und dann auch noch diese altersstarrige Aussage, nur der liebe Gott dürfte entscheiden, wann es aus ist. Langsam werden Bidens Aussetzer einfach zu viel, wie er sich bewegt, das spricht leider schon für eine Parkinson-Erkrankung. Ich finde, das ist keine Altersdiskriminierung, denn es gibt körperlich fittere 81-jährige mit elastischerem Gang. Nancy Pelosi ist auch nicht mehr die Jüngste, wirkt aber deutlich agiler als Biden. Trotzdem: Der Stress in dem Job ist auch für Jüngere heftig, und die Beobachtung, der Biden jetzt erst recht unangenehm ausgesetzt sieht, verstärken seine Symptome auch noch. Das ist ein Teufelskreis. Und da kann man die Entscheidung auch nicht dem lieben Gott überlassen. Vor allem, wenn der sich entscheidet, dass Biden ein halbes Jahr nach Amtsantritt abtreten muss, wer springt dann ein? Kamala Harris? Warum kann sie den Job dann nicht jetzt schon?
zum Beitrag12.07.2024 , 10:26 Uhr
Die Enttäuschung war gegenseitig und ist vielleicht auch typisch deutsch. Im Westen desillusionierten bei denjenigen, die vielleicht darauf hofften, dass sich in der ehemaligen DDR politisch was anderes, interessantes tun würde, bald schon die "Helmut, Helmut, wir wollen die D-Mark-Rufe" vieler DDR-ler. Und im Osten war das Begehren doch groß, bald alles zu haben, was es eben im Westen vor allem an Waren und Freiheiten gab, ohne eben die Schattenseiten des Kapitalismus wahrhaben zu wollen.
zum Beitrag10.07.2024 , 10:52 Uhr
Ehrlich gesagt hielt ich noch vor ein paar Jahren Aussagen jüdischer Freunde über den zunehmenden Antisemitismus und auch die Sorge wegen muslimischen und linken Antisemitismus für ein bisschen übertrieben. Daran denke ich heutzutage reuevoll zurück, wie naiv ich war, denn seit dem 7.10. kann ich das Paranoia-Gefühl gut nachvollziehen. Insbesondere die Lage an den Universitäten finde ich bedrückend. Ich habe mich früher im Studium an der FU damit auseinandergesetzt, wie schnell die Universitäten 1933 bereit waren, sich den Nazis zu fügen, und Professoren damals ihre jüdischen Kollegen im Stich ließen. Insofern finde ich den Boykott israelischer Wissenschafter/innen und auch die Forderung danach entsetzlich. Das sollte als das bezeichnet werden, was es ist: Antisemitismus. Der Begriff "Antizionismus" ist hier doch nur eine Verschleierungstaktik.
zum Beitrag05.07.2024 , 13:38 Uhr
Meine Nachbarin zerschneidet die Nacktschnecken, das ist mir zu brutal. In der Bierfalle sterben sie immerhin angetütert, aber ist auch eklig. Überbrühen ist ein schneller Tod, aber widerlich. Ich setze eher auf Ärgernisse, die ich den Biestern bereite. Zum Beispiel: Kupferdrahtgewebe als Zaun hilft. Ist aber teuer und daher nur für besonders schützenswerte Pflanzen. Holzspäne oder Katzenstreu mögen die Schnecken nicht, ebenso wenig wie Kaffeesatz. Nadeln von Kiefern, Pinien oder anderen Nadelgehölzern ebenfalls. Was dagegen keine abschreckende Wirkung hat, sind Pflanzen wie Portulakröschen. Da hingen gleich drei Riesenschnecken dran. Ach ja: Tigerschnegel sind - wie der Name sagt - getigerte Nacktschnecken, die nützlich sind, da sie andere Schnecken fressen.
zum Beitrag04.07.2024 , 10:33 Uhr
„Gleichzeitig glaubt aber die Mehrheit der Ostdeutschen, dass es sich in anderen Regionen besser leben ließe.“
Das finde ich einen interessanten Befund. Und warum glauben sie, dass es sich anderswo besser leben ließe?
zum Beitrag04.07.2024 , 09:41 Uhr
Vielen Dank für diesen Gastkommentar als Antwort auf den Kommentar von Sawsan Chebli. Ich würde noch gerne hinzufügen, dass Muslime wie Ahmad Mansour, die auf die Probleme innerhalb von muslimischen Communities hinweisen, eben von diesen auch ausgegrenzt, beschimpft und bedroht werden. Es gehört also Mut dazu, die Fakten zu benennen, während der Standpunkt von Frau Chebli wirklich nur das Opfernarrativ in muslimischen und propalästinensischen Kreisen bedient.
zum Beitrag02.07.2024 , 09:51 Uhr
Ehrlich gesagt finde ich diese alberne Macho-Geste eher tragikomisch - psychologisch gedeutet, zeigt es ja auch die ständige Verunsicherung bei Männern, die um ihre Genitalien fürchten müssen. Besonders beim Sport. Trotz Suspensorium sitzt diese Angst vermutlich tief.
zum Beitrag01.07.2024 , 10:22 Uhr
Naja, es ist beides nötig. Klimaschutz und Klimaanpassung. Ich sehe ehrlich gesagt für beides nicht gerade sehr viel Motivation in der Bevölkerung. Es ist offensichtlich, dass das Wohnen in Flussnähe inzwischen schwierig ist. Und doch wird alles wieder meistens genauso aufgebaut wie vorher. Oder sogar neu gebaut. Der Verzicht auf den Verbrauch von Ressourcen fällt, wenn ein bestimmtes Level erreicht ist, zu schwer, und wir sehen ja, dass die Sorge vor Veränderung eher zu einem Rechtsruck als zu klugen Entscheidungen führt. Außerdem fehlt mir im Kommentar der Hinweis, dass der Klimawandel sowohl von den Menschen verursacht, aber auch deren größtes Problem ist. Die Natur an sich - und das ist ehrlich gesagt auch ein tröstliche Gedanke, wird mit dem neuen Klima zurecht kommen und sich eben in die entsprechende Richtung entwickeln.
zum Beitrag29.06.2024 , 11:49 Uhr
Man hat sich an diese Arbeitsteilung ja schon irgendwie gewöhnt. Propalästinensische Journalisten schreiben- nicht nur in der taz - nur propalästinensische Artikel und Kommentare und interviewen propalästinensische Protagonisten. Das hat den Nachteil der Einseitigkeit, der Bestätigung in der eigenen Blase und dem Fehlen von Erkenntniszugewinn. Ich habe das schon in allen anderen Interviews von Bax zum Gaza-Konflikt gehört. Die von Chebli aufgeworfenen Narrative (angebliche Instrumentalisierung von Antisemitismusvorwürfen, angebliches Nicht-Berichten über die palästinensische Perspektive usw.) sind gängig und werden dadurch aber nicht wahr. Vermisst habe ich - auch das ist leider meistens so - versöhnliche Töne und ein Reflektieren über den Anteil der palästinensischen Seite an der Misere. Es muss doch gerade ihr als Deutscher mit palästinensischen Wurzeln Sorge machen, dass es so wenig zivilgesellschaftliches Engagement auf palästinensischer Seite für ein Ende der Hamas-Herrschaft und des Einfluss des Irans gibt. Interessiert hätte mich deshalb auch, für welche Lösung sich Frau Chebli einsetzt.
zum Beitrag28.06.2024 , 09:34 Uhr
Beste Zusammenfassung hier bei Jon Stewart: youtu.be/3SJr44m-w...i=sAhni5-iT8CDD2FQ
Man versteht wirklich nicht, wie die Demokraten Biden das machen lassen konnten.
zum Beitrag25.06.2024 , 10:52 Uhr
So hat eben jeder seine Empfindlichkeiten und Befindlichkeiten. Mir stieß - so meine eigene Befindlichkeit- sofort Ihr Satz „Für mich, aber auch für viele andere Muslim*innen ist auch die Rolle Deutschlands und der innerdeutsche Diskurs zum Krieg in Palästina ein Faktor“ auf. Ich fühle mich zum Beispiel immer noch verstört von Leuten, die Kettenanhänger tragen, auf denen Israel symbolisch per Palästinensischer Flagge oder Kufiye-Muster ausgelöscht ist. Oder die nichts dabei finden, dass es in Neukölln gefährlich sein kann, eine Kette mit DavidStern zu tragen. Oder hebräisch zu sprechen. Leute, die sich mit der Geschichte und ihrem eigenen Antisemitismus nicht auseinandersetzen, machen mir Angst. Dabei ist mir eigentlich egal, welche Wurzeln jemand hat. Alle, die wir in Deutschland leben, müssen hier mit dem zwiespältigen Gefühl zu Nationalsymbolen zurechtkommen. Dabei finde ich übrigens die schwarz-rot-goldene Fahne noch das geringste Problem. Schlimmer ist es, dass wir eine Hymne haben, bei der (vollkommen zu Recht) eine Strophe nicht gesungen werden darf. Mir wäre eine neue Hymne eigentlich lieber, aber sie hat natürlich Symbolwert.
zum Beitrag25.06.2024 , 10:33 Uhr
Danke für diesen sehr interessanten Kommentar, der Fragen stellt, ohne der Versuchung zu erledigen, einfache Antworten zu geben. Ich habe mich das auch alles schon gefragt. Was mir auffällt, ist, dass die propalästinensische Seite oft wie ein monolithische Block wirkt, der sich anscheinend sehr einig ist, zumindest in den Parolen, wobei mir oft nicht klar ist, worin sie sich eigentlich einig sind. Ich verstehe nicht mal, was sie sich unter dem befreiten Palästina eigentlich vorstellen? Einen eigenen palästinensischen Staat, der von der Hamas regiert wird? Oder ein „Gesamtpalästina“ unter Auslöschung von Israel, das dann ebenfalls ein islamistischer Staat würde? Diese Idealisierung erstaunt mich angesichts der Realität sehr. Auch, dass es keine Forderungen an die Hamas gibt, die Waffen nieder zu legen und den Krieg zu beenden. Und ja, all diese Faktoren deuten schon darauf hin, dass ein tief verwurzelterAntisemitismus zur einseitigen Dämonisierung führt. Anders ist diese Mischung aus Idealisierung, Realitätsausblendung und Projektion nicht erklärbar.
zum Beitrag20.06.2024 , 14:01 Uhr
Gut beobachtet, klug geschrieben. Feldstudien, wer sich wie von Pfandflaschen-Geld ernährt, lassen sich am Sonntag bei Edeka Südkreuz oder Edeka Friedrichstraße gut beobachten. (da gibt es eine eigene Schlange für diejenigen, die Pfandflaschen abgeben wollen,.) Da wird dann allerdings auch klar, dass manche geschickt haushalte , andere eher weniger. Tiefkühlkost wie Billigpizza ist nur für diejenigen drin, die Zugang zu einem Ofen haben.
zum Beitrag20.06.2024 , 10:23 Uhr
Bislang fallen pro palästinensische Proteste leider immer wieder durch antisemitische Ausfälle auf, das Existenzrecht Israels wird infrage gestellt, der 7. Oktober oder das Leid der Geiseln geleugnet, oft werden nur lautstark Parolen gebrüllt, darunter auch welche, die die Hamas verharmlosen oder sogar feiern. Die andere Seite ist, dass es für alle, die sich an diesem Gymnasium nicht so einseitig pro palästinensisch positionieren wollen, zum Beispiel weil sie Kontakte nach Israel haben, weil sie sich intensiv mit den Nahostkonflikt auseinandergesetzt haben, weil sie dem Schwarz-weiß-Denken nicht folgen möchten, sehr schnell zu Ausgrenzung und Diffamierung kommt. Das macht es alles sehr schwierig, insofern kann ich die Bedenken der Schulleitung schon verstehen. Die Frage ist, ob eine Abiturfeier der richtige Rahmen ist für den sicher gut gemeinten Protest. Die Abiturient*innen könnten zum Beispiel Geld sammeln, das sie für die Zivilbevölkerung in Gaza spenden könnten. Und es würde sicher nichts dagegen sprechen, eine Schweigeminute für alle Opfer von Gewalt & Terrorismus einzulegen.
zum Beitrag18.06.2024 , 09:50 Uhr
Es wäre vielleicht sinnvoller gewesen, den Begriff Shahid statt Märyrer stehen zu lassen, um darauf hinzuweisen, dass es hier um eine spezifisch muslimisch / arabische Sichtweise des Märtyrertods geht. Allerdings wäre es Aufgabe der taz gewesen, dies in einer Fußnote zu erläutern.
zum Beitrag17.06.2024 , 09:48 Uhr
Das ist dermaßen offensichtlich ein sogenanntes BauernOpfer, ich hoffe, es wird politisch und journalistisch noch aufgearbeitet, was genau passiert ist. Es wirkt völlig unglaubwürdig, dass die Staatssekretärin aus eigenem Antrieb eine Prüfung veranlasste. Dabei ist eine strafrechtliche Prüfung, ob Inhalte des offenen Briefes strafrechtlich relevant sind, durchaus nachvollziehbar. Es ist ja nicht ganz von der Hand zu weisen, dass die Lehrenden im offenen Brief forderten, von der strafrechtlichen Verfolgung, zum Beispiel auch von Sachbeschädigung und Hetze durch Studierende abzusehen. Damit haben sie sich meines Erachtens auch ins Unrecht gesetzt, denn das hieße ja, dass Angriffe gegen jüdische Studierende nach Ansicht dieses offenen Briefes dann nicht geahndet werden sollten. Die Sache mit den Fördermittel hat mich wiederum irritiert, weil diese ja normalerweise nicht an Forschende persönlich gehen, sondern an den Lehrstuhl / die Abteilung beziehungsweise ein Projekt. Insofern bleibt der Eindruck, dass Stark- Watzinger hier Mist gebaut hat, und es auf ihre Staatssekretärin abwälzen möchte.
zum Beitrag12.06.2024 , 10:43 Uhr
Danke für diese Rezension. Das Buch hört sich sehr interessant an. Ein Stück Empowerment, wenn Psychiatrieerfahrene über ihre Erfahrungen schreiben, solche Bücher sollten eigentlich Pflichtlektüre für Psychiater sein. Der im Text erwähnte Psychiater Szasz ist - das hätte man vielleicht ergänzen sollen - nicht unumstritten. In der Theoriebildung der Psychiatrie und Psychotherapie gibt es immer wieder unrühmliche Extrem-Ansichten, man denke z. B. an Laings Double-Bind Theory, die dem Kommunikationsverhalten der Eltern schuld gab, oder gar die psychoanalytische Vorstellung von der "schizophrenogenen Mutter", die inzwischen zum Glück als überholt gelten. Insofern ist es grundsätzlich schon eine Verbesserung, wenn Psychiater:innen zumindest einen multifaktoriellen Blick haben, wobei - darum scheint es im Buch ja auch zu gehen - immer noch viel zu wenig kulturelle und gesellschaftliche Aspekte und die Patient:innensicht berücksichtigt werden.
zum Beitrag11.06.2024 , 23:00 Uhr
Naja, wenn man Geraldine Rauch, die laut des Kommentars von Bax drei Tweets, von denen „nur“ einer „problematisch“ gewesen sein soll (antisemitisch trifft es wohl eher), gelikt hat, zugesteht, dass sie aus ihren Fehlern ja lernen möchte und deshalb nicht zurücktritt, dann muss man das wohl auch Stark-Watzinger zugestehen, dass sie auch aus ihren Fehlern lernen möchte. Im Prinzip hatte sie eben die Idee, zu prüfen, ob den Wissenschaftler:innen, die den offenen Brief im Mai unterzeichnet hatten, Fördermittel entziehbar sind, was nach Prüfung durch das Ministerium offenbar nicht durchging. Zurecht wie ich finde. Da zeigt sich doch, dass die Wissenschaftsfreiheit wohl nicht ganz so in Gefahr ist, wie der Kommentar vorgibt.
zum Beitrag11.06.2024 , 11:03 Uhr
Die Europawahl dient immer auch dem Abstrafen der derzeitigen Regierung. Ich habe leider erst gestern das sehr gute Interview mit Martin Sonneborn von "Die Partei" im Podcast "Hotel Matze" gehört. www.youtube.com/watch?v=Wkb1yAzMJkA Da ging auch darum, dass jede Europawahl als "die Wichtigste" bezeichnet wird und dann bleibt es eh so. Ich denke, die Grünen sind schon auch für ihre eigene schlechte Performance abgestraft worden, das verunglückte Heizungsgesetz, das Chaos mit der Kindergrundsicherung, aber zusätzlich hat sich das Framing, das besonders letztes Jahr bestständig gegen sie verwendet wurde, verfangen. Das merkt man ja auch in den Kommentaren hier, wenn es mal wieder um die Lebensläufe von Lang oder Nouripour (und Kühnert von der SPD) geht (als ob man nicht durch Jahre in der Politik mehr lernt als es durch Studium oder Ausbildung möglich wäre.)
zum Beitrag10.06.2024 , 09:10 Uhr
Besorgniserregend ist, dass bei den jungen Wählern rechtspopulistische Parteien punkten konnten. Ich weiß nicht, ob das alles nur mit Tik Tok erklärbar ist. Mir scheint es an der Mischung aus Zukunftsängsten durch Multikrisen und vielen ungelösten Problemen, für die dann einfache Antworten gesucht werden, zu liegen. Außerdem war bei den Umfragen zum gestrigen Wahlverhalten auch klar, das klimapolitische Aspekte für 57 % aller Wählerinnen und Wähler keine Rolle spielen.
zum Beitrag08.06.2024 , 11:09 Uhr
Es mag sein, dass in vielen Debatten die Begriffe antiisraelisch und antisemitisch oft nicht differenziert genug verwendet werden, allerdings ist der Übergang von antiisraelisch zu antisemitisch (wenn es nicht allein um Kritik an der israelischen Regierung geht, sondern Israels Recht als Staat zu existieren in Frage gestellt wird) doch oft schnell gegeben. Rauch hat allerdings- und das macht mich schon fassungslos - einen Beitrag bei X gelikt, dessen Bildsprache nicht nur eindeutig antisemitisch war, das Account, das diesen Beitrag teilte, ist - um das zu sehen reicht ein Klick auf das Profil - nicht nur einseitig antiisraelisch-propalästinensisch, sondern auch prorussisch. Das Profilbild zeigt Putin und die russische Fahne neben der palästinensischen.
www.juedische-allg...semitische-tweets/
So ein versehentlicher Klick ginge als jugendliche Dummheit vielleicht noch durch, aber bei einer Hochschulpräsidentin fragt man sich dann schon, was mit ihrem Urteilsvermögen los ist.
zum Beitrag05.06.2024 , 12:18 Uhr
Meiner Erinnerung nach sind anfangs falsche oder verzerrte Berichte auf israelischer Seite sehr bald nach dem 7.10. korrigiert worden. In vielen propalästinensischen Communitys und Medien dagegen werden die Verbrechen der Hamas bis heute verharmlost oder geleugnet. Die Propaganda-Maschinerie der Hamas und islamistischer Unterstützer analysiert der Autor jedoch nicht. Der Autor berichtet auch nicht neutral und alle Seiten beleuchtend, sondern sät durch Weglassung oder Akzentuierung Zweifel, ob das Ausmaß der Verbrechen am 7.10. nicht eher doch geringer war, und er berücksichtigt dabei nur das, was seiner Argumentation nutzt. Das ist wissenschaftlich und journalistisch unredlich. So schreibt er z.B.: "Sie (die UN Sonderberichterstatterin) fand zahlreiche Indizien für verschiedene Formen von sexualisierter Gewalt." Um sofort nachzulegen, dass einige Fälle auch nicht belegt wurden. Er verschweigt aber, dass im Berichtvon schwerster sexueller Gewalt die Rede ist. unric.org/de/un-sc...ei-hamas-anschlag/ Videos der Geisel-Angehörigen, die kürzlich veröffentlich wurden, oder Aussagen von Augenzeugen, erwähnt er z. B. auch überhaupt nicht.
zum Beitrag04.06.2024 , 09:45 Uhr
Da im Artikel auch Theo van Gogh erwähnt wurde, mit dem sich Stürzenberger verglich (er verglich sich auch mit Salman Rushdie, wobei dieser Vergleich hinkt, da Rushdie selbst Muslim ist und sich nicht hetzerisch gegen den Islam geäußert hat, was ihn leider trotzdem zur Zielscheibe von Islamisten werden, ließ), fiel mir ein Interview mit Leon de Winter im Spiegel wieder ein. Ich fand einiges sehr klug, was de Winter, der selbst von van Gogh mehrfach beleidigt worden war, sagt.
www.spiegel.de/pol...edie-a-326178.html
www.spiegel.de/pol...edie-a-326178.html
zum Beitrag02.06.2024 , 11:31 Uhr
Spannend finde ich, was Ihr Bruder und Ihre Mutter sagen, der Bruder hat einen wohltuend humorvollen und versöhnlichen Blick, den Sie sich anscheinend mit Umweg über die feministische Theorie erarbeiten konnten. Da hat sich das Schreiben des Artikels doch wirklich gelohnt! Und bei Ihrer Mutter rührt, wie anstrengend so ein Frauenleben mit Kindern, Haus und Ehemann plus Beruf eben ist. Drei Burnouts sind da nicht verwunderlich. Töchter urteilen in der Pubertät oft hart über die eigene Mutter, das hat doch eher was mit der nötigen Ablösung zu tun, und ich finde es schwierig , dies mit Misogynie oder Matrophobie zu erklären.
Letztlich begreift man auch als Frau die Mühen der Care Arbeit erst, wenn man sie selbst leisten muss.
Das ist auch die Schwäche der feministischen Theorie. Irgendwie muss die Care Arbeit ja bewältigt werden und da lässt sich das Rad nicht allzu neu erfinden. Die Aufgabenverteilung ist im Allgemeinen nicht einfach. Wer das nötige Geld hat, betreibt luxuriöses „Outsourcing“, dann werden die Aufgaben von „Kinderfrauen“, Au Pairs, Haushaltshilfen, Putzfrauen übernommen. Deren Arbeit wird dann oft noch weniger anerkannt und meist nicht sehr gut bezahlt.
zum Beitrag31.05.2024 , 12:02 Uhr
Das wär ja noch schöner, wenn ein Historiker nicht auch ein literarisches Werk besprechen „dürfte“. Mich hat der Text neugieriger auf Erpenbecks Werk gemacht, als der Booker-Preis oder die taz-Besprechung von 2021. In Letzterer waren wörtliche Zitate zu lesen, die mich befürchten haben lassen, dass ich sprachlich bei Erpenbeck mit furchtbar kitschigen Sätzen und einer eher banalen Liebesgeschichte rechnen muss. Den Begriff Ver-Ostung finde ich allerdings auch merkwürdig. Erklären Sie doch mal. Dimitroffstraße klang interessanter als Danziger Straße, das kann ich sogar nachvollziehen, aber in dem Fall machte die Umbenennung mehr Sinn, als zum Beispiel bei Straßen, die nach DDR Schriftstellern benannt waren, und jetzt wieder so wie vor 45 heißen.
zum Beitrag31.05.2024 , 09:54 Uhr
Gestern diskutierte bei Lanz eine erstaunlich spannende Runde u.a. über antisemitische Entgleisungen bei StudierendenProtesten an den Unis und über muslimischen Antisemitismus. Alle vier Gäste hatten muslimischen Background. Dabei hat eigentlich nur eine in der Runde (Publizistin Khola M. Hübsch) beschwichtigt, abgelenkt, entschuldigt, aber immerhin dann nach mehreren Nachfragen zugegeben, dass in ihrer Gemeinschaft (Ahmadiyya) doch ein eher konservatives und mit der katholischen Kirche vergleichbares Menschenbild vorhanden ist und Homosexualität zb als nicht „gottgefällig“ gilt. Die drei Männer, Theologe (Khorchide) Jurist (Keyman) und Psychologe (Mansour) haben das Phänomen des muslimischen Antisemitismus sehr ausführlich reflektiert, werden sich damit aber in weiten Teilen der muslimischen Community nun doch noch mehr Feindschaft geschaffen haben. zum Beispiel indem sie zugaben, dass der Islam nicht per se immer so tolerant gegenüber Juden war, und nur die Gründung Israels zu Konflikten und Hass geführt habe, was sowohl von muslimischer als auch von postkolonialer Seite gerne mal behauptet wird. Das wurde klug widerlegt.
zum Beitrag30.05.2024 , 22:29 Uhr
Danke. Interessanter als alles, was ich bislang über Erpenbeck gelesen habe. Ein pointierter Text, der nicht diffamiert, sondern erklärt.
zum Beitrag30.05.2024 , 22:27 Uhr
Erpenbecks literarisches Können wurde doch überhaupt nicht in Frage gestellt durch die Angabe, dass sie aus einer privilegierten DDR-Familie stammt, aber es erklärt doch einiges über die Wahl ihres Sujets; gleichzeitig lässt es Klagen über angebliche Benachteiligung als ostdeutsche Autorin auch ein wenig merkwürdig wirken. Zurecht.
zum Beitrag30.05.2024 , 22:00 Uhr
Das ist dem Artikel doch durchaus auch zu entnehmen. Zum Beispiel wird Uris Haltung so beschrieben:
Er sei kein Freund der Netanjahu-Regierung, wisse, „dass Krieg scheiße ist“ und setze sich für eine Zweistaatenlösung in Nahost ein. Doch den propalästinensischen Protestierenden ginge es nicht um Kritik an der israelischen Regierung, sondern um Hass gegen Juden*Jüdinnen und gegen die Existenz von Israel. „Sie machen keinen Unterschied zwischen der Regierung und dem Volk“, sagt Uri, „Für sie sind die Israelis eine homogene Gesellschaft, in der es keine Meinungsvielfalt gibt und alle so denken, wie die jetzige Regierung.“
zum Beitrag30.05.2024 , 10:44 Uhr
Bin positiv überrascht über diesen ausgewogenen Artikel in der TAZ. Danke an die Autor*innen, dass sie so viele verschiedene Stimmen zu Wort kommen lassen, und es der Leserschaft überlassen, wie sie die Informationen wertet. Aus meiner Sicht zeigen die interviewten jüdischen und israelischen Studierenden Empathie für das Leid in Gaza, fühlen sich aber durch die propalästinensischen Stimmen, die das Existenzrecht von Israel, und damit auch der Israelis, infragestellen, bedroht. Bei den propalästinensischen Interviewten sehe ich kaum Verständnis dafür, wie bedrohlich viele der Aussagen wirken, und wie ignorant es ist, den eigenen Antisemitismus, verpackt in Antizionismus, nicht zu reflektieren. Die Diskussionsbereitschaft hielt sich von Anfang an in Grenzen, es ging propalästinensischen Stimmen meist nur darum, eigene Parolen zu schreien, und andere Stimmen abzuwürgen. Ehrlicherweise muss man doch sehen, dass jeder Versuch zum Beispiel mit einer Ringvorlesung über verschiedene Aspekte und Standpunkte im Nahostkonflikt zu diskutieren, sofort dazu führen würde, dass die Veranstaltungen massiv gestört würde und nur unter Polizeischutz stattfinden könnte. Traurig, aber wahr.
zum Beitrag30.05.2024 , 10:09 Uhr
Ich denke, das ist ein Vorfall, der eigentlich einen Rücktritt bedingt. Von einer Uni Präsidentin ist zu erwarten, dass sie zurückhaltender agiert, sich also im äußerst komplizierten und emotional aufgeladenen Nahostkonflikt nicht einseitig positioniert durch das liken von extrem parteiergreifenden Beiträgen bei X.
Das Social Media Kompetenz-Minimum ist es, sich sowohl das Profil des Postendenden vom Beitrag, den sie geliket hat, sowie die Bilder zum Text genau anzuschauen. Das hat sie, so gibt sie als Erklärung an, beides nicht gemacht, die Bilder nicht genau angesehen, nur den Text, und sie hätte auch nicht genau geprüft, wer das eigentlich genau gepostet hat.
Menschlich ist das natürlich nachvollziehbar, sie war mal kurz bei X, hat was propalästinensisches gesehen und eben gelikt. Interessant natürlich, dass der Algorithmus ihr diesen Beitrag dann auch prompt angezeigt hat.
Aber für den offen zugänglichen X Account einer Uni Präsidentin ist das natürlich eine problematische Verhaltensweise. Und dass „ihr“ neuer Antisemitismusbeauftragter, sie dann auch prompt in Schutz nimmt, trägt auch nicht zu mehr Vertrauen bei.
zum Beitrag28.05.2024 , 09:59 Uhr
Danke, dass der Bericht so präzise formuliert ist, obwohl es oft schwer ist, alle Informationen zu durchblicken. Persönlich finde ich es absolut schrecklich, dass Zivilisten dieses immense Leid erleben.
Wobei ich mir allerdings auch weltweit mehr Empörung darüber wünschen würde, dass sich Hamas-Führer in Flüchtlingslagern aufhalten und damit deren Sicherheit natürlich gefährden, ebenso wie sie Geiseln als "Schutzschild" nutzen. Wenn sie nicht wie Sinwar in Qatar im Luxus leben und sich dann offiziell sogar freuen, dass Söhne und Enkel den Märtyrertod sterben.
www.rnd.de/politik...BO32TT75CG4TE.html
zum Beitrag27.05.2024 , 10:30 Uhr
Greta goes Gazaland. Hab vorsichtshalber gegoogelt, ob sie vielleicht sogar schon unterwegs ist. Bin bisschen enttäuscht, denn hatte eigentlich erwartet, dass sie wie Jesus über das Wasser laufen kann.
zum Beitrag27.05.2024 , 10:21 Uhr
"Finden die Wähler:innen einfach Nazis gut? Ein Teil sicherlich." Acht Prozent der Bevölkerung, so sagt die "Mitte-Studie" der Friedrich-Ebert-Stiftung, haben ein Naziweltbild und stören sich daher an den rechtsextremen Äußerungen von AfD-Politikern sicher nicht. Weitere zwanzig Prozent befinden sich in einem Graubereich, was übersetzt Mitläufertum heißt. Da sind dann schon die dreißig Prozent zusammen, die kein Problem haben, die AfD zu wählen.
Was oft übersehen wird ist auch, dass die AfD nicht trotz ihrer Politiker gewählt wird sondern wegen. Viele erkennen sich in den Leuten wieder.
zum Beitrag26.05.2024 , 12:15 Uhr
Das ist Populismus pur und dient wirklich nur der Diffamierung. Gut daran zu erkennen, dass dieser Vorwurf gegen Kühnert oder Nouripour gerne von der AfD bei Debatten als ad hominem Argument vorgebracht wird, um inhaltlichen Debatten aus dem Weg zu gehen.
Deren Europapolitiker Krah ist studierter Jurist, was sich weder inhaltlich noch charakterlich positiv auswirkte.
zum Beitrag23.05.2024 , 10:11 Uhr
Haben Sie hierzu noch irgendwas Substanzielles anzuführen oder wollten Sie nur mal schnell durch Israel-Bashing von den Verbrechen der Hamas ablenken?
zum Beitrag23.05.2024 , 10:03 Uhr
Die palästinensische Autonomiebehörde und die Hamas sind erbitterte Gegner, wie überhaupt in der palästinensischen community wenig Einigkeit herrscht. Das ist Teil des Problems.
zum Beitrag23.05.2024 , 09:26 Uhr
Vermutlich wird der Schüler nicht nur mit Palästinafahne oder Kuffiye provoziert haben, sondern auch durch Aussagen bzw. Beleidigungen. Trotzdem ist die Ohrfeige des Lehrers gegen den Schüler in keiner Weise zu rechtfertigen. Was mit „Treten“ des Schülers wiederum gemeint war, ist ebenso fraglich. Mich wunderte, dass schon damals darüber ebenfalls recht locker hinweggegangen wurde.
zum Beitrag23.05.2024 , 08:43 Uhr
Die Frage ist ja auch, wer für die Palästinensische Bevölkerung über einen Staat verhandeln soll, und welche Art von Staat im Moment entstünde.
Salman Rushdie hat das Dilemma im Interview auf den Punkt gebracht: „ Ich war die meiste Zeit meines Lebens für einen eigenen palästinensischen Staat. (…) Aber wenn es jetzt einen palästinensischen Staat gäbe, würde er von der Hamas geführt und wir hätten einen Taliban-ähnlichen Staat. Einen Satellitenstaat des Iran. Ist es das, was die progressiven Bewegungen der westlichen Linken erschaffen möchte?“ (Quelle: www.rbb24.de/kultu...buchpremiere.html)
Interessanterweise wurde dieses Interview auch vom Guardian aufgegriffen und in Teilen übersetzt, am Ende mit dem Hinweis versehen , dass das Video vom offiziellen X Account Israels und einem israelischen Diplomaten geteilt wurde. Klang, als ob seine Aussagen dadurch relativiert oder in Frage gestellt werden sollten, das würde mich beim Guardian inzwischen nicht mehr wundern.
Quelle: amp.theguardian.co...ld-be-taliban-like
zum Beitrag21.05.2024 , 11:46 Uhr
Ob sich der IStGH durch diese Anklage und mögliche Haftbefehle diskreditiert, indem er drei terroristische Führer, der muss mit einem gewählten Staatsoberhaupt und einem Verteidigungsminister gleichsetzt, kann ich nicht beurteilen.
Hilfreich ist zumindest, dass die Beweislage gegen die Hamas Führer nun ziemlich klar ist, umso unverständlicher, wenn die Hamas in manchen Kreisen immer noch als Befreiungsbewegung gefeiert wird.
Der mögliche Haftbefehl und die Vorwürfe betreffen drei Hamas-Führer: Yahia Sinwar, den Hamas-Chef in Gaza, Mohammed Deif, den Anführer der Kassam-Brigaden, sowie denChef des Politbüros in Katar Ismail Hanija. Anklage wegen vorsätzlicher Tötung und "Ausrottung" von Israelis sowie „Angriffs gegen die Zivilbevölkerung". Als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen werden die Vergewaltigungen und die Entführung und Misshandlung von Geiseln gewertet. Dafür liegen nun umfangreiche Beweisermittlungen vor. Es fehlen als weitere Anklagepunkte leider noch die Verbrechen gegen die eigene Palästinensische Zivilbevölkerung und das Beschießen israelischer Zivilisten mit Raketen.
Die Anklage gegen Netanyahu und Gallant lautet dagegen auf den Versuch des „Aushungerns“ der Bevölkerung als Kollektivstrafe, um Druck auf die Hamas auszuüben, die israelischen Geiselnfreizulassen. Der Vorwurf des Genozids wird nicht erhoben.
Es besteht natürlich die Gefahr, dass sich durch diese Anklage Netanyahu als Opfer stilisieren könnte, aber eigentlich ist davon auszugehen, dass dies ihm und den rechtsextremen Minister endgültig schadet. Die Regierung ist damit nun deutlich angezählt.
zum Beitrag21.05.2024 , 09:58 Uhr
Habe gerade mal interessehalber auf die Website des "Zentralorgans" der Anthroposophie geguckt (Zeitschrift "Erziehungskunst ") und festgestellt, dass die neueste Rechtfertigung von Steiners antisemitischen Äußerungen schon fast boulevardesk klingt. Titelzeile "Steiner und sein jüdisches Umfeld" - da wird der Mund sehr voll genommen, denn das angeblich jüdische Umfeld ist dann lediglich die jüdische Familie, für die er als Erzieher arbeitete, und andere Esoteriker in Prag, darunter auch jüdische. Großzügig werden aber vorsichtshalber Namen gedroppt, Kafka, Brod, Einstein, um anzudeuten, dass die damals auch in Prag waren. Könnte ja sein, dass sie auch mal einen Vortrag von Steiner besucht hatten. Wow.
Vielleicht hat Steiner Kafka sogar zu seiner Erzählung "Die Verwandlung" inspiriert, weil der Mann den Dichter an einen Käfer erinnerte. Kann ich auch nicht beweisen, hab keine Ahnung, aber könnte doch sein und deshalb droppe ich das einfach auch mal.
Wer übrigens wirklich mal einen Vortrag von Steiner besucht und beschrieben hat, ist Tucholsky. Und der hatte schon 1924 in erster Linie Spott für ihn übrig. Kann ich nur empfehlen, sich diesen wunderbar geschriebenen Text durchzulesen. Man ist dann sozusagen live beim Vortrag eines Scharlatans dabei:
www.textlog.de/tuc...f-steiner-in-paris
zum Beitrag21.05.2024 , 09:43 Uhr
Doch. Die Perspektive von Frau Lea ist sehr wichtig. Was ist an der Recherche denn mangelhaft? Die rassistischen und antisemitischen Äußerungen Steiners sind doch schon ewig bekannt. Da er aber innerhalb der Anthroposophieszene wie ein Heiliger behandelt wird, findet damit - genau wie mit seinen anderen kruden Ansichten - keine kritische und wissenschaftliche fundierte Auseinandersetzung innerhalb der Anthroposophie statt.
zum Beitrag16.05.2024 , 10:45 Uhr
Zu dem Thema linker Antisemitismus finde ich die aktuelle Doku in der ARD Mediathek spannend. Darin geht es auch um die von pro palästinensischen Gruppen oft als Rechtfertigung gegen Antisemitismus geäußerten Feststellung, dass bei ihnen auch Jüdinnen und Juden mitmachen. Als ob nicht auch Juden und Jüdinnen antisemitische Äußerungen tätigen können.
www.ardmediathek.d...GFfcHVibGljYXRpb24
zum Beitrag15.05.2024 , 11:35 Uhr
Das Versammlungsrecht gilt erst ab zwei Personen und greift eigentlich nicht für religiöse Veranstaltungen, aber als solche sind Mahnwachen eigentlich nicht zu werten. Spontanversammlungen müssen auch nicht unbedingt genehmigt werden.
www.bmi.bund.de/DE...ngsrecht-node.html
Es werden vor Praxen nicht nur Patientinnen, die zu einer Abtreibung erscheinen, sondern alle Patientinnen belästigt. Und der Arzt/ die Ärztin diffamiert, ohne dass bislang eine Unterlassungsklage Erfolg hat. Das ganze Dilemma zeigt sich zb hier:
ebibliothek.beck.d...CurrentDoc&hlword=
zum Beitrag15.05.2024 , 10:56 Uhr
Es stimmt, ich habe mir da eine kleine Polemik erlaubt, die meiner Desillusionierung geschuldet ist.
zum Beitrag15.05.2024 , 10:47 Uhr
„Nun, wenn Sie so ein bayerisches Abitur hätten..“ Ich habe natürlich eins, ein bayerisches Abitur, daher meine Expertise:-) Und trotzdem habe ich mich am Handy vertippt und ein „angeblich“ dazwischen gesetzt, vielleicht war es auch eine sogenannte Freud‘sche Fehlleistung. Söder ist bestimmt der Meinung, die Bayern hätten das Abitur erfunden oder für sich gepachtet. Ich denke das nicht.
zum Beitrag15.05.2024 , 10:36 Uhr
Wieso ist das Beispiel mit Demos gegen Homosexualität geschmacklos? Haben Sie nie gesehen, wie das in den USA mit evangelikalen Christen abgeht? Oder in den 80er Jahren hier, als die erste AIDS Fälle auftraten? Für fundamentalistische Katholiken ist nicht nur Abtreibung eine Sünde, sondern auch Homosexualität. Und in den USA zeigt sich doch auch, dass sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung meist gleichermaßen durch fundamentalistische Strömungen gefährdet werden. Insofern ist mir ihre Bemerkung wirklich ein Rätsel.
zum Beitrag15.05.2024 , 10:20 Uhr
Das erscheint mir allerdings auch ein wenig ungerecht, nur die Gruppe der verblendeten Bürgerkinder hervorzuheben. Der Antisemitismus zieht sich durch alle Schichten und Bildungshintergründe, siehe auch die Lehrenden, die den offenen Brief geschrieben haben, ohne sich für die Sicherheit jüdischer Studierender einzusetzen.
zum Beitrag14.05.2024 , 18:11 Uhr
Ja, das hatte ich schon verstanden, dass es Ihnen eher darum gibt, inwieweit man das aushalten muss, dass Leute, deren Meinung man nicht teilt und die die eigene Entscheidung moralisch verurteilen, vor einer Einrichtung, die man aufsucht, um das zu tun, was die Demonstranten für absolut verwerflich halten, stehen und ihre Meinung kundtun.
Am ehesten vergleichbar wäre das wohl mit Menschen, die aus Homosexualität ablehnen und moralisch verurteilen und sich vor eine Klinik, in der HIV Patienten behandelt werden, positionieren, um ihnen ihre vermeintliche Sündigkeit vorzuwerfen..
Jedenfalls danke für diese Diskussion. ich bin gespannt, wie es rechtlich ausgehen wird.
zum Beitrag14.05.2024 , 10:54 Uhr
Ich halte das angebliche bayerische Abitur für überschätzt. Das schaffen die dort auch nur mit viel privat bezahlter Nachhilfe.
Das wird in Studien übrigens meist ohnehin nicht erfasst, wieviel zusätzliche Nachhilfe Kinder eigentlich bekommen. Dabei ist das einer der wichtigsten Faktoren für Schulerfolg.
Die Sache mit der Genetik (Sarrazin lässt grüßen) ist anscheinend nicht nur in den Köpfen von hier Kommentierenden, sondern bei vielen Lehrern und Lehrerinnen fest verankert. (By the way: Das ist natürlich Blödsinn, denn kluge Eltern haben nicht automatisch kluge Kinder; biologisch gibt es eher eine Tendenz zum mittleren IQ.)
Eltern mit einem höheren Bildungshintergrund vererben nicht einfach ihre Intelligenz, sie wissen, wie es läuft, während Unterschichtseltern oft glauben, das Kind müsse klug genug sein und die Noten wären tatsächlich ein Spiegel der Leistungsfähigkeit. Die Noten sind sehr subjektiv und hängen wiederum natürlich auch vom Klassendurchschnitt ab.
In Berlin ist die Egalität letztlich oft nur Fassade. Beliebte Schulen werden von bildungsorientierten/Akademikereltern "gekapert", wenn sie ihr Kind nicht ohnehin auf eine Privatschule geben, die sogenannte Angst vor "sozialer Kontamination" ("Spiel nicht mit den Schmuddelkindern" und so weiter) ist eben groß. Der Rest kann sehen, wo er bleibt...
Das ist natürlich schade, weil einer Gesellschaft damit ein hohes Potential von Kindern verloren geht, die auch vieles könnten, wenn sie gefördert würden. Gleichzeitig ist es doch schön, wenn sich Akademiker- und Unterschichtskinder nicht nur in Form von Projekten kennenlernen, sondern einfach als Mitschülerinnen.
Außerdem würde ich mir mehr Wertschätzung für Nicht-Gymnasiasten und Nicht-Akademiker wünschen, die oft in Care-Berufen arbeiten, die für eine Gesellschaft wichtiger sind, als der x-te Akademiker, der zu Care-Berufen und Bildungsabschlüssen forscht.
zum Beitrag14.05.2024 , 10:11 Uhr
Moral und Recht sind unterschiedliche Aspekte, deshalb haben mich Ihre Einwände eigentlich noch mehr davon überzeugt, dass eine Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs wichtig wäre. Die jetzige Regelung funktioniert in Großstädten wie Berlin einigermaßen. Hier gibt es genügend Ärzt:innen und Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, aber schon in Bundesländern wie Bayern sieht die Situation düsterer aus.
Wie Sie ja selbst schreiben, ist Moral subjektiv und nicht unbedingt mit fachlicher Kompetenz verbunden. Die Geschichte hat gezeigt, dass es Abtreibungen immer gegeben hat, auch als die Kirchen noch Scheiterhaufen anzündeten; Weder Repression noch Moralisierung konnten etwas ändern, sondern führten nur zu viel Elend.
Dazu kommt, dass eine Mehrheit in der Gesellschaft für eine Legalisierung und Entstigmatisierung des Schwangerschaftsabbruchs ist. taz.de/Umfrage-zu-...2087%2C5%20Prozent. Selbst die Moral hat sich hier also geändert.
Ihr Beispiel mit Glücksspiel und Spielsucht hackt aus meiner Sicht. Es setzt Frauen mit bewusst Spielenden oder Spielsüchtigen gleich. Es erinnert ungünstig an die oft verbreitete Ansicht, Frauen würden sich die Entscheidung zur Abtreibung "zu leicht machen". Die Glücksspielproblematik ähnelt für mich in der moralischen und rechtlichen Bewertung eher der Prostitutionsproblematik. Aber das ist ein anderes Thema.
Da Sie sagen, Ihnen würde das nichts ausmachen, wenn Sie in eine Klinik zu einer schulmedizinischen Behandlung müssten, die unter Umständen belastend sein könnte, und draußen stünden Demonstranten, die schreien "Nimm Globuli, Chemotherapie ist des Teufels und macht dich nur kaputt!" oder Ähnliches, haben sie eben "ein dickes Fell". Das hat nicht jeder, und schon gar nicht in einer solchen Situation. Abtreibungsgegner können gerne ihre Meinung kundtun, aber eben nicht direkt vor Praxen oder Kliniken.
zum Beitrag13.05.2024 , 17:52 Uhr
Also, ich finde den Vergleich durchaus legitim, wer sich zum Beispiel für eine Krebsbehandlung in der Schulmedizin entschieden hätte, mit allen Ängsten, die wegen Nebenwirkungen und Überlebensraten da sind, würde wohl auch nicht wollen, dass militante Schulmedizingegner Patienten vor der Klinik mit ihrer laut vorgetragenen persönlichen Überzeugung verunsichern.
Nun argumentieren Sie an dieser Stelle natürlich, dass bei einer Abtreibung ein Embryo mit von der Partie ist. Die Natur hat es aber so eingerichtet, dass dieser Embryo ohne die Gebärmutter der Frau nicht lebens- und schon gar nicht entwicklungsfähig ist. Der Embryo ist - speziell in den ersten zwölf Wochen - ein Teil ihres Körpers, für den sie eine Entscheidung treffen muss.
Leider ist es für Frauen durch die fehlende Legalisierung und die damit verbundene Stigmatisierung schwer die notwendige Behandlung zu finden. Die inzwischen viel und oft zitierte ELSA Studie hat klar gezeigt, dass die meisten Frauen die Stigmatisierung durch Moralisieung als sehr belastend empfinden.
www.tagesschau.de/...gerschaft-abbruech
Bedenklich finde ich auch, dass bei diesem Thema das sonst geforderte Hören auf Expert:innen - und als solche würde ich in erster Linie Ärzt:innen und betroffene Frauen sehen - nicht in genügender Weise erfolgt, während rechts konservativen Lebensschützer Raum geboten wird.
Und wo hört das auch auf? Ich muss da an das ExtremBeispiel des Apothekers in Neukölln denken, der in seinem Schaufenster Information hängte: mit Verhütung nehme man einem „Kind“ die Chance, geboren zu werden. 2018 machte er dicht. Das Demolieren seines Schaufensters lehne ich ausdrücklich ab, aber es war schon skurril, dass er Apothekenbesuchern seine Meinung sogar in Kondomen aufdrängte. Eine Apotheke kann man natürlich wechseln, aber auch nur in Berlin. www.apotheke-adhoc...eine-pille-danach/
zum Beitrag13.05.2024 , 14:15 Uhr
Also dies hier als pro und contra Meinung dazu stellen, finde ich ein bisschen fragwürdig. Es geht ja einerseits ganz klar um das Hausrecht der Universitäten, die für die Sicherheit aller Studierenden sorgen muss. Insbesondere auch der jüdischen Studierenden, die immer wieder übelst antisemitisch angegriffen werden, und sei es, weil sie als Zionisten beschimpft werden. Also, wenn man in all die Jahre denkt, wo es um die Universität als „Safe space“ ging, im Moment wirklich nur mit den Augen rollen
Zum anderen geht es darum, dass strafrechtlich relevante Äußerungen, die nicht unter Meinung, sondern Hetze fallen, geahndet werden können. Es wird immer so getan, als ob die pro palästinensischen Proteste sein müssten, wie sie sind, aber man könnte sich auch vorstellen, dass es Proteste wären, die sich für Gaza und die Bevölkerung dort einsetzen und gleichzeitig für Demokratie und Frieden einstehen. Es ist nicht notwendig, für Palästinenser zu sein und damit automatisch gegen Israel zu sein.
Ein weiterer Aspekt, der in beiden Meinungen nicht aufgegriffen wurde, ist, dass diese Proteste ja auch von außen instrumentalisiert und radikalisiert, werden, darüber gab es auch hier in den TAZ Kommentaren Diskussionsstränge, in denen auch darauf verwiesen wurde.
zum Beitrag13.05.2024 , 11:23 Uhr
Man stelle sich vor, jemand müsse ins Krankenhaus zu einem medizinischen Eingriff, und draußen stünden Demonstrierende, die Plakate hochhielten, auf denen genau dieser Eingriff stigmatisiert würde, aus religiösen Gründen, und weil man das für sich selbst so sieht, sollen auch all diejenigen an diesem Eingriff gehindert werden, die diese Art von religiöser Überzeugung nicht teilen. Würde man das bei einem medizinischen Eingriff ertragen wollen?
Was für Argumente und Beträge zur Meinungsvielfalt sollen das bitte schön sein, wenn man Patientinnen und Ärzt:innen vor Kliniken und Praxen belästigt und bedroht?
Die Ampel sollte im nächsten Schritt auch der Sachverständigenempfehlung folgen und sich für eine Legalisierung der Abtreibung einsetzen.
zum Beitrag13.05.2024 , 10:32 Uhr
Erst einmal: es tut mir sehr Leid, dass die drei Menschen dies erleben müssen. Kriege sind furchtbar. Ich würde mir einen baldigen Waffenstillstand - wünschen.
Eine einfache Lösung sehe ich allerdings nicht. Ich wäre froh, wenn die Regierung Netanjahu und seine rechtsextremen Minister bald weg wären, denn sie haben kein Interesse an einer Friedenslösung. Auf zivilgesellschaftlicher Seite in Israel wird Netanjahu übrigens ständig kritisiert und sein Rücktritt gefordert. Das geht also ohne antisemitische Ausfälle und ohne das Existenzrecht Israels in Frage zu stellen!
Es wäre gut, wenn auf propalästinensischen Demos endlich auch die Hamas aufgefordert würde, aufzugeben und als schuldig benannt würde. Überhaupt würde ich mir wünschen, dass sich propalästinensische Aktivist:innen sich für Demokratie und Frieden einsetzen würden, statt antisemitische Parolen zu brüllen.
Was nun diesen Artikel und die Porträts anbelangt: Der Vorwurf, "die deutschen Medien" würden nicht über das palästinensische Leid berichten wird durch ständiges Wiederholen nicht richtiger. Ich habe das Porträt von Iman Abu El-Qomsan, im "Stern" letztes Jahr im Dezember bereits gelesen. Viele solcher Porträts standen auch in der SZ und hier in der taz und in unzähligen anderen Zeitschriften und im TV, in den sozialen Medien sowieso.
Das eigentliche Problem ist doch eher, die berühmte Ambiguitätstoleranz, also mehrere neben einander existierende Sachverhalte auszuhalten, das Leid der Israelis UND das Leid der Palästinenser in Gaza zum Beispiel in einem Artikel unterzubringen.
Subjektivität und Emotionalisierung werden in diesem Artikel durch Kursivtext - alibimäßig und recht dünn - ergänzt. Die Interviewpartner (z. B. Herr Khattab, der von sich ja sagt, dass er gerne über Politik redet) von jeglicher kritischer Nachfrage verschont.
Sollte Herr Bax je einen ausgewogenen Artikel über den Nahostkonflikt veröffentlichen, es wäre mir ein Anlass zur Hoffnung.
zum Beitrag12.05.2024 , 11:09 Uhr
Das Divestment in israelische Unternehmen, die in der Westbank tätig sind, beläuft sich wohl auf einen eher geringen Betrag (schreibt die NYT), sodass das Trinity College wohl klar kalkulierte, das sei eine geringe Einbuße im Vergleich zu dem Schaden durch die Proteste.
Sichtbar wird hier wieder mal sehr gut, dass der Nahostkonflikt für alle möglichen Länder und Gruppen als Projektionsfläche genutzt wird. Während vielen linken Deutschen der Konflikt als Entlastung von historischer Verantwortung gilt, die als lästig empfunden wird, und sich „die Palästinenser“ (als imaginierte Gruppe) als Identifikationsfigur des ultimativen Opfers anbieten, ist es in Irland der britische Kolonialismus, der ursprünglich übrigens der Ausgangspunkt des Nahostkonflikts ist.
zum Beitrag12.05.2024 , 10:42 Uhr
Sprachlich setzt sich doch am ehesten durch, was praktikabel, alltagstauglich und gleichzeitig angesagt ist, durch. Insofern verändert sich Sprache sowieso immer, aber die meisten haben eine Aversion dagegen, das verordnet zu bekommen.
Dazu weist wokeness - wie sie mittlerweile verstanden wird - auch per se eine gewisse Scheinheiligkeit und Vollständigkeit auf. Woke sind die meisten nur in Bezug auf meist lediglich sie selbst betreffende Aspekte. Die selektive wokeness ist im Moment an den Universitäten sehr gut zu sehen. Ebenso gerade beim ESC.
zum Beitrag10.05.2024 , 12:25 Uhr
Die Behauptung, dass jede Kritik am Vorgehen Israels als Antisemitismus ausgelegt werde, stimmt einfach nicht.
Wenn Kritik an Israel antisemitische Färbung hat, dann wird zu Recht darauf hingewiesen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Israel mit Doppelstandards gemessen wird, ihm besondere Grausamkeit unterstellt wird oder sein Existenzrecht in Frage gestellt wird. Bestimmte Stichworte, die verwendet werden, sind einfach antisemitische Chiffren, die einfach nur andere Begriffe verwenden, aber uralte antisemitsche Verschwörungsmythen zitieren.
Antisemitismus ist ähnlich wie rassistische Vorurteile tief verwurzelt, auch in Leuten, die sich selbst für frei davon halten, insofern bedarf es einer ständigen Eigenreflexion, will man ihn überwinden. Es reicht nicht, einfach zu behaupten, man könne es nicht sein.
In arabischen Communitys wird verbreitet, man könne nicht antisemitisch sein, weil man doch selbst semitisch sei. In deutschen Communitys wird behauptet, man habe sich mit der Vergangenheit so sehr auseinandergesetzt, dass man deshalb nicht antisemitisch sein könne.
Interessant ist hier immer wieder, dass es überhaupt den Begriff "Israelkritik" gibt, den es in dieser Weise für kein anderes Land gibt. Ich habe bislang nie was von "Irankritik" oder "Hamaskritik" gehört, obwohl die Hamas und Iran doch auch dringend kritisiert werden müssen.
zum Beitrag10.05.2024 , 10:16 Uhr
Werden die propalästinensischen, progressiven Demokraten, die Biden unter Druck setzen und ihm zT mit Wahlboykott drohen, dann auch die Verantwortung dafür übernehmen werden, wenn am Ende Trump doch noch Präsident wird? (mal abgesehen von dem Wahnsinn, der dann erst recht noch mal auf die gesamte Welt zukommt, wäre Trump für Netanyahu, der Präsident, mit dem er dich sich doch wunderbar versteht.)
Ob der Lieferstopp von Präzisionsbomben die Offensive verhindern kann, wird von vielen sowieso bezweifelt. Es ist also reine Symbolpolitik von Biden, spielt der Hamas vermutlich in die Hände und könnte militärisch sogar noch größeres Leid anrichten.
zum Beitrag09.05.2024 , 11:13 Uhr
Wäre es an dieser Stelle nicht eher angemessen, von arabischen Staaten wie Jordanien die Einhaltung von Menschenrechten einzufordern, statt sofort wieder auf Israel zu rekurrieren oder „den Westen“ zu mahnen? Schließlich ging es im Artikel um Jordanien…
zum Beitrag08.05.2024 , 10:11 Uhr
Die Lehrenden, die diesen Aufruf unterzeichnet haben, sollten sich selbst mal kritisch hinterfragen, welchen akademischen Nachwuchs sie dort verteidigen, der keinerlei Kompromisse duldet und einen Forderungskatalog aufgestellt hat, der vor historischen Unwahrheiten nur so strotzt.
zum Beitrag28.04.2024 , 11:06 Uhr
Eigentlich eine gute Sache. Allerdings wäre wohl eine Art Elternschule für den Nahostkonflikt gut, da fängt das Problem an.
Denn der Nahostkonflikt ist nun mal kompliziert. Auch wenn auf propalästinensischer bzw palästinensischer Seite oft so getan wird, als ob alles ganz einfach wäre - von wegen, die Zionisten hätten den Palästinensern das Land weggenommen , dann folgen die üblichen Stichworte wie Nakba usw
Im Artikel wurde auch darauf Bezug genommen: Ich zitiere:
„Da käme die eigene Geschichte vieler Schüler*innen, oft aus Familien mit Fluchterfahrung, zu wenig vor. „Wenn die von ihren Lehrer*innen dann hören: Was soll das sein, Nakba?“
Wenn die Lehrer sich nun aber doch mit der sog. Nakba auseinander gesetzt haben und es etwas differenzierter sehen, sie zum Beispiel Benny Morris, einen israelischen Historiker, der nun wirklich sehr differenziert darüber schreibt, gelesen haben, würden sie sicherlich diskutieren wollen, dass die Vertreibungen nicht nur Israel anzulasten ist, sondern auch den arabischen Staaten und den Palästinensern selbst. Schließlich haben sie den Krieg angefangen und den UN Teilungsplan nicht akzeptiert. Also dieses Narrativ von „unschuldigen Palästinensern“ und „bösen Israelis“ müsste durchbrochen werden. Aber das ist sowohl im Unterricht als auch in solchen Projekten schwierig.
Keiner beneidet die Lehrer darum, mit halb informierten und durch das Elternhaus oft sehr aufgehetzten, durch TikTok und Social Media desinformierten Schüler*innen zu diskutieren, die „Free Palestine“ schreien, aber keine Ahnung haben, wie ein solches aussehen und allen Gruppen gerecht werden soll.
zum Beitrag25.04.2024 , 13:23 Uhr
Wenn Sie die Demonstrationen in Israel wahrnehmen, dann merken Sie, dass dort auch sehr viele gegen die Regierung aktiv sind, genauso sind Juden und Jüdinnen in Deutschland und auch in der ganzen Welt gegenüber der israelischen Regierung kritisch.
Andersherum wäre es wünschenswert, wenn es mehr palästinensisches Engagement für Frieden, friedliche Lösungen und gegen die Hamas und alle anderen islamistisch gesteuerten Organisationen gäbe.
zum Beitrag24.04.2024 , 19:49 Uhr
„Es ist bedauerlich, dass dieser Umstand hierzulande insbesondere von den jüdischen Mitmenschen nicht erkannt wird und sie sich mit dem rechten Lager in der israelischen Regierung verbunden sehen,..“
Juden und Jüdinnen in Deutschland und weltweit automatisch mit der israelischen Regierung in Verbindung zu bringen ist eine verallgemeinernde und diskriminierende Unterstellung.
Genauso absurd ist es, Israel für alles verantwortlich zu machen, was im Gaza Streifen passiert.
zum Beitrag23.04.2024 , 22:26 Uhr
Wie hier mehrfach schon in Kommentaren und auch im Artikel analysiert wurde, ging es in dem ersten Bericht nur darum, ob die UNRWA neutral agiert. Angeblich tut sie das lt Bericht, wobei einzelne Kritikpunkte - das mit den Schulbüchern zb -als Verbesserungsvorschläge aufgegriffen wurden.
Inwieweit Israels Vorwürfe in Bezug auf die Beteiligung von UNWRA am 7.10. zutreffen, wird erst in einem weiteren Bericht geprüft.
Die Frage bleibt, ob es zielführend ist, dass es für Palästinensische Flüchtlinge ein eigenes Hilfswerk geben muss, das den Flüchtlingsstatus über Generationen manifestiert, aufnehmenden arabischen Ländern die Verantwortung abnimmt und Integrationsprozesse womöglich verhindert, außerdem zivilgesellschaftliche Strukturen anbietet, aber angeblich keinen politischen Einfluss nimmt,
zum Beitrag22.04.2024 , 10:09 Uhr
Bin absolut dafür, dass Netzach Yehuda kritisiert und sanktioniert wird, was von etlichen israelischen Kritikern schon lange gefordert wird.
Ich möchte nur darauf hinweisen, dass von Palästinensischer und propalästinensischer Seite - statt den verheerenden Beitrag der Hamas zum Leid in Gaza und der genozidalen Agenda gegen Juden und Jüdinnen zu beleuchten, ständig Nebelkerzen gezündet werden, die sich auch immer wieder in den Kommentaren unter Artikeln in der Tat wiederholen.
Am perfidesten sind die Vergewaltigungsvorwürfe gegen IDF Soldaten, die selbst in dem - wenig fundierten Wikipedia Eintrag zum Thema - am Ende relativiert werden. Selbst die Hamas befand: "the woman who spoke about rape justified her exaggeration and incorrect talk by saying that the goal was to arouse the nation’s fervor and brotherhood."
Al Jazeera musste dann doch zurückrudern.
www.timesofisrael....tal-retracted/amp/
zum Beitrag19.04.2024 , 15:39 Uhr
Danke für diesen klugen Beitrag.
zum Beitrag17.04.2024 , 14:33 Uhr
Weiß nicht, inwiefern die von Ihnen beschriebene „arabische Sichtweise“ Ihre eigene Sichtweise ist. Auf jeden Fall ist es historisch falsch.
zum Beitrag17.04.2024 , 13:13 Uhr
Sie sollten vielleicht nicht unbedingt Comedians als Informationsquelle nutzen, um sich mit dem Nahostkonflikt zu beschäftigen, sonst passieren eben solche Verkürzungen, sodass man am Ende denkt, USA und Israel hätten die Hamas finanziert.
Man sollte da schon genau hin gucken. Netanyahu hat vermutlich - aus seinem politischen Kalkül - die Geldkoffer aus Qatar geduldet, dafür wird er in Israel zur Rechenschaft gezogen werden.
Das Geld der Hamas kommt zu einem großen Teil von Iran und Spenden, zu denen auch aufgerufen wurde: www.fr.de/politik/...n-zr-92584608.html
zum Beitrag17.04.2024 , 08:48 Uhr
„Yousseff ist ein Versöhner.“
Ein Versöhner zu sein, setzt voraus, wenigstens zu versuchen, auch die andere Seite zu verstehen, und nicht bloß Sterotype und Politpropaganda zu wiederholen.
www.juedische-allg...h-deinem-auftritt/
Der Nahostkonflikt ist für Comedians ein sie überforderndes Feld, da zu komplex. Siehe auch der Fall Hallervorden.
zum Beitrag16.04.2024 , 13:00 Uhr
Als Präsident des Zentralrats der Juden ist Schuster, sicherlich Antisemitismus, auch versteckten, gewöhnt.
Weshalb er sich lieber nicht zu außenpolitischen Fragen äußern sollte, wäre mir ein Rätsel. Wer bestimmt das neuerdings? Im Interview selbst geht es allerdings mehrheitlich um innenpolitische Fragen.
In Sachen Antisemitismus scheinen eher Sie einiges zu verwechseln. Juden und Juden, die hier in Deutschland leben, haben selbstverständlich eine Meinung zu Israel und können diese - egal ob zustimmend oder ablehnend - öffentlich äußern, und sie können dafür auch argumentativ kritisiert werden.
Antisemitisch ist es allerdings, sie für Israels Politik in Verantwortung zu nehmen, oder ihnen zu unterstellen, für die israelische Regierung zu sprechen. Sie haben wieder mal das uralte antisemitische Vorteil ausgepackt, dass Juden am Ende selbst schuld am Antisemitismus sind.
zum Beitrag16.04.2024 , 12:50 Uhr
Er hat das „luftreinigende“ Gewitter überhaupt nicht auf die Situation in Gaza bezogen; es braucht schon sehr viel Böswilligkeit von ihrer Seite, ihm das zu unterstellen.
zum Beitrag16.04.2024 , 12:47 Uhr
Respekt vor der Entscheidung von Ruth Patir. Insgesamt hat sich die Kunstszene angesichts dieser wieder mal sehr einseitigen und selbstgerechten Petition nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
zum Beitrag16.04.2024 , 10:39 Uhr
Naja. Wahrscheinlich informiert sich Herr Schuster im Gegensatz zu Ihnen auch bei NYT und Zeit, die ausführlich berichteten:
U. a. stellte die Zeit fest: „Einem Bericht der New York Times zufolge soll sich der Angriff gegen ein Geheimtreffen iranischer Geheimdienstmitarbeiter mit Vertretern palästinensischer Terrororganisationen gerichtet haben. Anwesend waren demnach auch führende Mitglieder des vom Iran unterstützten und mit der Hamas im Gazastreifen verbündeten Palästinensischen Islamischen Dschihad.“
Varoufakis‘ geplante Rede lässt sich auf seinem Blog nachlesen, ich spar mir den Link. Wie viele der propalästinensischen extremen Linken eiert er um die Frage, ob er die Gewalt der Hamas befürwortet oder nicht mit allerlei Floskeln herum. Am besten jedoch seine Behauptung, falls Juden irgendwo in der Welt bedroht seien,wäre er dann der Erste, der aus Solidarität einen Davidstern tragen würde. Da zeigt sich doch ein erheblicher Realitätsverlust und tief sitzender Antisemitismus bei dem Mann.
Zu Nancy Fraser wurde hier in den Kommentaren unter den Artikeln von Herrn Bax zudem Thema schon so ziemlich alles gesagt, was man darüber sagen kann. Man kann es natürlich auch anders sehen, aber der Wissenschaftsfreiheit dient es auch nicht, israelische Wissenschaftler innen zu boykottieren.
zum Beitrag16.04.2024 , 10:03 Uhr
Interessante Zusammenfassung des Konflikts. Bei vielen propalästinensischen Akteuren in den sozialen Medien hat diese Inszenierung des Irans als „Rächer“ der Palästinenser offenbar funktioniert, da wird diese - eigentlich übelst gefährliche und destabilisierende Aktion, die den Palästinensern wirklich nicht hilft - gefeiert.
Wobei ausgeblendet wird, dass das Mullah-Regime die eigene Bevölkerung brutal unterdrückt. Aber wird ja auch von propalästinensischer Seite sehr gerne ausgeblendet, welche islamistische Agenda Hamas und Hisbollah verfolgen.
Was mir im Kommentar fehlt ist daher die innenpolitische Perspektive. Iran will durch solche „Heldentaten“ (die von arabisch-sunnitischer Seite her eher verspottet wird) von eigenen innenpolitischen Problemen ablenken. Netanyahu wiederum kämpft ebenfalls ums politische Überleben und kann daher vermutlich auf einen militärischen Gegenschlag nicht verzichten.
zum Beitrag14.04.2024 , 22:17 Uhr
Lesen Sie es gerne nochmal nach:
„Die Heinrich-Böll-Stiftung hatte sich von der Vergabe des Hannah-Arendt-Preises an Masha Gessen zurückgezogen. Nun kam man zum Gespräch zusammen.“
taz.de/Streit-mit-...raegerin/!5980783/
Dieses Gespräch war exakt so wie im taz-Artikel geschildert.
Der Hinweis auf das rhetorische Niveau ist sicherlich sehr überspitzt, zeigt aber meine Enttäuschung über diese - meines Erachtens - rhetorische Entgleisung und Sturheit von Gessen, deren kluge Analyse in Bezug auf Russland und Putin ich sehr geschätzt habe. Es hat mich einfach gewundert, warum ihr das selbst nicht auffiel, dass sie so danebenlag.
zum Beitrag14.04.2024 , 15:07 Uhr
Bei Ihren vorgeblichen Differenzierungsbemühungen haben Sie aber jetzt doch vergessen, dass zum Beispiel alle, die BDS unterstützen, wiederum einen eher linksextremen Standpunkt einnehmen, der vorrangig Israel schuldig spricht, Israel in Gänze als Unrechtsstaat darstellt, die Verbrechen der Hamas und islamistischer Strömungen dagegen eher klein redet und die Gewalt vom 7. Oktober als Befreiungsbewegung sehen will. Diese Meinung ist ich extrem wie die am rechten Rand.
zum Beitrag14.04.2024 , 14:58 Uhr
Das ist eine Behauptung, bei der ich gerne wissen würde, wie sie auf diese Zahl gekommen sein will.
zum Beitrag14.04.2024 , 14:54 Uhr
Leider setzen sich wieder der Palästina Kongress oder die „ Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden“ noch die meisten in diesem Kommentar angedeuteten palästinensischen Stimmen oder „liberale US-Intellektuelle“ für Versöhnung und einen wirklich gerechten Frieden im Nahen Osten ein. Stattdessen, wie das Existenzrecht Israel bestritten und Gewalt verherrlicht.
zum Beitrag14.04.2024 , 11:30 Uhr
„Faktisch trifft diese Anti-Antisemitismus-Cancel-Culture auffällig oft linke Jüdinnen“
Das Unterstützen von BDS Positionen, die Israel das Existenzrecht absprechen und israelische Künstler:innen und Wissenschaftler: silencen wollen, ist wohl eher linksextrem. Wobei bekanntermaßen diese links und rechts Zuordnung im Nahostkonflikt sowieso sehr schwierig ist. Rechtsextreme jüdische Positionen werden aber ja auch kritisiert, ohne dass das Kritisieren an sich kritisiert wird…
Vielleicht hätte man bei einigen der genannten Personen auch vorher schon im akademischen Kontext überlegen können, ob diese Personen Diskurse nicht zu einseitig und verengt führen.
Nur mal zur Erinnerung:
Mbembe und Fraser haben sich dafür eingesetzt, israelische Wissenschaftler:innen auszuladen - sind also bereit, andere zu boykottieren, jammern dann hinterher aber über Diskusverengung. Laurie Anderson ist sicher eine verdiente Performerin und Musikerin, hat sich politisch an extreme BDS-Aussagen gebunden und ihre Folkwang-Professur nicht angetreten, womit sie sich selbst dem Diskurs verweigert.
Candice Breitz scheint inzwischen etwas differenzierter zu argumentieren, neigt allerdings in ihren künstlerischen Arbeit zu Polarisierung und Schwarz-Weiß-Denken. Deshalb war die Absage ihrer Ausstellung im Saarland meines Erachtens nicht nachvollziehbar.
Masha Gessen erst den Hannah Arendt Preis zu verleihen, um dann die Preisverleihung weniger feierlich zu gestalten, war peinlich von der Heinrich-Böll-Stiftung. Aber bei einer öffentlichen Diskussion wurde auch klar, dass Gessen argumentative Kritik an ihrem Vergleich „Gaza = Ghetto“ mit „I don’t understand the question“ abwehrte und also diskursiv gerade offen war. (mit ihrem Vergleich hatte sie sich auf das rhetorische Niveau von Putin begeben, der Gaza mit der Belagerung von Leningrad verglichen hatte.)
zum Beitrag12.04.2024 , 09:14 Uhr
„Trotzdem schade, so konzentriert und durchdacht ihr künstlerisches Konzept und ihr Musikverständnis insgesamt wirken, so instinktlos ist ihre verkürzte Israelkritik.“
Oh Mann, was für ein Satz. Hört sich sehr pflichtbewusst an. Könnte uns ja wirklich egal sein, was diese Sängerin über den Nahostkonflikt denkt. Die Bigotterie, erst zu Strike Germany aufzurufen, und dann hier ein Konzert zu gehen: geschenkt. Sie ist nicht die einzige, die das so handhabt. Ihr Bekanntheitsgrad erscheint mir auch nicht gerade so hoch, dass es überhaupt aufgefallen wäre.
Ihr Verhalten hat auch wesentlich mehr damit zu tun, innerhalb der Künstler:innen- und Musiker:innen-Blase nicht unnötig durch differenzierte Standpunkte auffallen zu wollen, als mit irgendeiner Form von Durchblick.
Ich kann den Begriff „Israelkritik“ inzwischen nicht mehr hören. Tatsächlich ist es schon auffällig, dass sdieser Begriff geprägt wurde, während es keine „Hamaskritik“ oder „Irankritik“ gibt, jedenfalls habe ich diese Wörter noch nie irgendwo gelesen, obwohl sie auch sehr leicht zu bilden sind, und diese Art von Kritik auch dringend nötig wären. Gerade in oben erwähnten Kreisen.
zum Beitrag10.04.2024 , 21:12 Uhr
Das schließe ich auch gar nicht daraus.
zum Beitrag10.04.2024 , 19:32 Uhr
Ich finde das sind so Basics, dass der 7.10. und die sexualisierte Gewalt gegen Israelinnen verurteilt wird, und das Existenzrecht Israels nicht geleugnet wird. Genauso finde ich es wichtig, dass auch das Existenzrecht eines demokratischen Palästinensischen Staats ohne Besatzung und der Schmerz von Palästinensern anerkannt wird. Wer das nicht schafft, mag meines Erachtens ein interessanter Mensch sein, aber gleichzeitig unempathisch und überhaupt nicht in der Lage, mehr als nur sich selbst und seine peer group als Menschen zu sehen.
zum Beitrag10.04.2024 , 17:00 Uhr
Da wurden nun vier palästinensische Interviewpartner:innen gefunden, von denen keine:r auch nur die mindeste Empathie für die Opfer des 7. Oktober in Israel zeigt.
Psychologisch verstehe ich schon, dass jeder immer nur für das eigene Leid empfänglich ist, aber enttäuschend ist es doch.
Wenn ich diese Porträts lese, bin ich sehr traurig, weil es kaum Hoffnung verheißt, dass sich vier doch sehr privilegierte Akademiker:innen dermaßen zum Opfer stilisieren.
Erschreckend speziell auch der Satz „Anderswo demonstrierten am gleichen Tag Frauen gegen die Leugnung der sexualisierten Gewalt der Hamas nach dem 7. Oktober. Dass dort Frauen mit Israelfahnen demonstrierten, kann al-Zaanin nicht verstehen.“
Keine Reflektion darüber, dass sie im Land des Holocaust leben, kein bisschen Solidarität als Feministin mit vergewaltigten Israelinnen, keinerlei Bewusstsein dafür, dass aktuell Jüdinnen und Juden wieder extreme Angst vor Übergriffen haben müssen.
Gehe ich die Sonnenallee entlang, stelle ich mir mit Schrecken vor, was passiert, wenn dort jemand mit Magen David Kette oder Israel Fahne erspäht wird.
Ehrlich gesagt fühle ich mich andersherum mittlerweile ziemlich getriggert, wenn ich jemanden mit Kettenanhänger, auf dem ganz Israel von einer palästinensischen Fahne übermalt ist, oder auch mit demonstrativ umgehängter Kufiye sehe.
Das löst bei mir inzwischen das unangenehme Gefühl aus, wahrscheinlich neben jemandem im Bus zu sitzen, der völlig unbarmherzig gegenüber Israelis ist und vielleicht den 7. Oktober auch als legitimen Widerstand ansieht.
Ich muss dann an meiner Empathie arbeiten, um mir klar zu machen, dass es wahrscheinlich jemand mit Familie in Gaza ist, dem die Kufiye das Gefühl der Solidarität gibt.
Empathie ist anstrengend. Aber ohne Empathie wird es nichts mit dem Frieden. Wenigstens von einer der Interview Person hätte ich ein bisschen mehr Empathie erwartet.
zum Beitrag10.04.2024 , 09:50 Uhr
Man würde sich einfach wünschen, Leute, wie Fares, mit ihrer Reichweite, setzten sich für Versöhnung ein, für Empathie, für den Dialog, für einen Blick, der mehr umfasst. Aber das tun sie natürlich nicht, weil sie dann in ihrer Blase sehr schnell ausgegrenzt würden.
Stattdessen wirbt sie für eine bescheuerte App, mit der Produkte aus Israel boykottiert werden können. Laut Artikel ist nicht mal klar, nach welchen Kriterien die Produkte ausgewählt werden.
Mal ganz abgesehen davon, ist Fares auch vorher schon in den sozialen Medien dafür bekannt gewesen, dass sie Falschaussagen verbreitet und sich sehr einseitig positioniert hat.
zum Beitrag10.04.2024 , 08:47 Uhr
Das ist nun schon der dritte oder vierte Artikel von Bax über einen Stopp der Waffenlieferungen, für den sich diverse Akteure und auch er aussprechen.
Nun wird also auch eine Gruppe anonymer Beamter „als Beweis“ bzw. Zeichen der Dringlichkeit angeführt. Anonym, angeblich aus Angst, aber wohl eher, weil sich Beamte in der Öffentlichkeit auch nicht polarisiert und einseitig politisch äußern sollten. Merkwürdig, wenn man alle Konflikte der letzten Jahrzehnte bedenkt, dass ausgerechnet beim Thema Israel das Bedürfnis, sich wenigstens anonym einzumischen, so groß ist, dass es ausgerechnet durch Al Jazeera publik wird, lässt es nicht überzeugender wirken.
Und ja, einseitig ist das schon, denn man würde sich wünschen, dass auch auf Hamas und Iran ähnlich eingewirkt würde, dass Iran angeklagt würde, die Hamas und Hisbollah mit Waffen beliefern, obwohl sie wissen, welche Folgen das nun hat. Ich nehme mal an, dass das rein rechtlich nicht möglich ist, weil Iran sich aus guten Gründen dem IGH sowieso entzieht. Wer mit seiner Bevölkerung so umgeht wie Iran, sollte schon längst wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werden. Ebenso Nicaragua.
PS. ich bin wirklich kein Fan von Waffenlieferungen und Waffen. Im Falle Israel wäre mir nur sehr unwohl, wenn das Land wiederum Angriffen von Hamas und Hisbollah ausgesetzt ist und Deutschland keine Waffen mehr liefert.
zum Beitrag09.04.2024 , 13:54 Uhr
Ich hab’s mir vorhin angehört und fand es ein bisschen zu gewollt. Die von der Autorin aufgeworfenen Kritikpunkte kann ich aber auch nicht nachvollziehen, der Text ist doch eigentlich fast ein bisschen zu „ on the nose“ und daher klar, wer mit „Nachfahren der Judenvergaser“ gemeint ist.
Auch die angesprochene Debatte über Menschen (oder Deutsche) „mit Nazihintergrund“ finde ich ein bisschen schwierig wiedergegeben. Solche Etikettierungen sind ungenau und fragwürdig, ich würde mich jedenfalls auch gegen eine solche Etikettierung wehren, da ich nicht aus einer Nazifamilie komme, es aber auch Leuten, in deren Vorfahrenschaft es Nazi-Mitglieder und -Mitläufer gab, nicht vorhalten wollen würde. Es kommt wohl eher darauf an, wie sie damit umgehen und es für sich reflektiert haben.
zum Beitrag09.04.2024 , 13:41 Uhr
Wie ist der Titel dieses Liedes um Blumen, die aus Kanonenrohren wachsen?
zum Beitrag05.04.2024 , 12:12 Uhr
Die Analyse stimmt zum Teil. Hilfsgüter aus der Luft sind durch die Luftbrücke hierzulande sicherlich positive besetzt, haben sich aber bald schon mal als problematisch und ineffizient erwiesen. Nun wurde der Druck zu Recht erhöht und Israel will den Grenzübergang öffnen und die Zahl der Hilfslieferungen erhöhen. Zu spät, kann man hinzufügen. Den Kampf der Bilder haben sie schon verloren, das war bald klar.
Dass sich die Autorin darüber echauffiert, die Hilfslieferungen aus der Luft würde problematische Bilder erzeugen, da eben kein solidarisches Verhalten der palästinensischen Bevölkerung in Gaza zu sehen, sondern das Prinzip survival of the fittest zu erkennen ist, halte ich für merkwürdig.
zum Beitrag05.04.2024 , 10:58 Uhr
Danke für beide Kommentare. Gut auf den Punkt gebracht!
zum Beitrag30.03.2024 , 09:31 Uhr
Liebe Erica Zingher, danke, dass Sie die Kolumne trotz des Schmerzes und des eigentlich Wegrennenwollens geschrieben haben.
Das Leugnen und die fehlende Solidarität hinterlassen oft ein Gefühl von Wut und Resignation, umso wichtiger ist es, immer wieder auf die sexualisierte Gewalt der Hamas und ihrer Sympathisanten aufmerksam zu machen. Amit Soussana ist mutig und verdient Hochachtung, dass sie den Schritt in die Öffentlichkeit gemacht hat.
zum Beitrag29.03.2024 , 13:42 Uhr
Also, wenn Sie Morris gelesen haben (und auch dieses Interview), dann wissen Sie, dass er klar sagt, dass es weder vor noch nach der Gründung von Israel um "ethnische Säuberungen" ging.
Pappé ist im Gegensatz zu Morris jemand, der Aktivismus mit historischer Forschung mischt, gerne auf Quellen verzichtet, die Einstaatenlösung auf seiner Agenda hat und von der SZ mit den Worten (aus seinem Essay) zitiert wird: "Das Bild ist das eines kolonisierten Volkes, das um sein Überleben kämpft, während seine Unterdrücker eine Regierung gewählt haben, die entschlossen ist, die Vernichtung, ja sogar die Auslöschung des palästinensischen Volkes - oder sogar seines Anspruchs, ein eigenes Volk zu sein - zu beschleunigen. Die Hamas musste handeln, und sie musste schnell handeln."
www.sueddeutsche.d...endigung-1.6310208
Pappé hängt eben diesem Schwarz-Weiß/Gut-Böse-Denken an, das nicht weiter bringt, und von dem Morris sich explizit distanziert, weil es eben leider nicht so einfach ist, dass nur die einen Opfer und die anderen Täter sind.
zum Beitrag29.03.2024 , 11:13 Uhr
Danke für dieses wirklich exzellent geführte Interview. Ein wichtiger Beitrag, den man nur allen empfehlen kann, die irgendwelche Schlagwörter brüllen und die geschichtlichen Zusammenhänge nicht annähernd durchblicken. Wohltuend auch der Blick auf beide Seiten und die Komplexität des Konflikts.
zum Beitrag26.03.2024 , 19:57 Uhr
Aus meiner Sicht liegt das am Kontrast zwischen Schein und Sein. Waldorfschulen tun oft so progressiv und neutral, sind weltanschaulich jedoch sehr stark an die - esoterische und reaktionäre - Anthroposophie gebunden.
Sie geben sich als pädagogisch wahnsinnig erfolgreich aus, dabei wird ausgeblendet, dass sie einfach eine hohe Anzahl an Akademikerkindern haben und die Elternschaft meist zahlungskräftig ist. (Ausnahmen bestätigen die Regel ). Nachhilfe, Instrumentenunterricht und außerschulische Förderung sind eben somit kein Problem. Das verfälscht die Erfolgsstatistiken, es wird aber so getan, als ob es am pädagogischen Konzept selbst liegt.
Ich glaube, man nennt das Scheinheiligkeit. Dagegen sind eben sehr viele Leute allergisch.
zum Beitrag26.03.2024 , 18:28 Uhr
Was meinen Sie denn damit, dass die Menschen damals dort nicht frei entscheiden konnten? Die Situation vor dem Teilungsplan war doch so, dass England dort als Mandatsmacht abgelöst werden sollte. Die Engländer wollten dort auch raus, der Konflikt zwischen jüdischen und arabischen Bewohnern des Gebietes hat er sich zugespitzt. England hatte Versprechungen an beide Seiten gegeben, unter anderem war der jüdischen Seite mit der Balfour Deklaration 1917 ein jüdisches Heimatland versprochen worden. Aber auch die arabische Seite hatte Zusicherungen bekommen. Das war politisches Kalkül Englands, sorgte aber erst recht für Unfrieden.
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg waren tatsächlich viele jüdische Einwanderer in das englische Mandatsgebiet Palästinas eingewandert, oft, weil ihnen auch nichts anderes übrig blieb. Es war damals nicht so, dass andere Länder die Holocaustüberlebenden aus Europa liebend gern aufnehmen wollten. Gleichzeitig war das Klima zum Beispiel in Polen oder Ungarn nicht so, dass Überlebende dort bleiben wollten oder auch konnten. Im polnischen Kielce gab es 1946 noch ein Pogrom.
Das nur als Hintergrund, weil ja immer diese Schlagwort Siedlerkolonialismus auftaucht und völlig undifferenziert verwendet wird.
In dieser Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kam es auch in anderen Gebieten zu Vertreibungen. Polen ist ein gutes Beispiel. Die damalige Sowjetunion hat sich polnische Gebiete einverleibt, die heutzutage zur Ukraine gehören. Dafür hat Polen im Westen ehemals deutsche Gebiete bekommen. Auch das war mit Unrecht an der Zivilbevölkerung verbunden. Gleichzeitig gibt es auch im arabischen Raum künstlich geschaffene Nationalstaaten - Ethnien wie die Kurden werden unterdrückt und in ihren nationalen Bestrebungen nicht unterstützt. Merkwürdig, dass davon immer so wenig geredet wird.
Israel als Staat existiert seit 1948 und bei keinem anderen Staat wird diese Gründung infrage gestellt. Insofern sind Frau Albaneses Ausführungen falsch.
zum Beitrag26.03.2024 , 13:46 Uhr
Netanyahu kämpft leider tatsächlich mehr für sein eigenes Überleben als für die Interessen von Israel. Dafür geht er - im wahrsten Sinne - über Leichen. Das ist furchtbar, denn unter normalen Umständen wäre er politisch bereits am Ende.
Allerdings der Bericht von Albanese ist - soweit ich es verstanden habe, lasse mich gerne eines Besseren belehren - ein von der UN in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten, das voreingenommen, völlig parteiisch und in Teilen falsch ist.
Die SZ zitiert Albaneses Gutachten zb so: Völkermord sei "ein unvermeidlicher Teil der Bildung Israels" und dass "Praktiken, die zur massenhaften ethnischen Säuberung der nicht-jüdischen Bevölkerung Palästinas führten, in den Jahren 1947 bis 1949 stattfanden".
Das ist historisch falsch und geht schon wieder stark in die Richtung, das Existenzrecht Israels grundsätzlich in Frage zu stellen. Das scheint irgendwie ein grundsätzliches Problem der UN zu sein, dabei beruht die Gründung Istaels auf dem Teilungsplan der UN.
zum Beitrag26.03.2024 , 09:30 Uhr
Danke Frau Lea. Danke taz. Schön, dass eine kritische Kolumne möglich ist - in einer Zeitung, die immerhin werbungstechnisch eigene Anthroposophie Sonderseiten hat, also ihr Waldorf-Klientel bedient.
Was immer wieder als Gegenargument genannt wird - Waldorfschulen seien so individuell, jede ganz anders - ist eigentlich das Problem. Wobei man sich die Frage stellen muss, wer dort als Lehrer:in tätig werden mag, wo man ausbildungsmäßig doch eine gewaltige Portion Anthroposophie und Steiner aushalten muss. Da kritisches Hinterfragen der Steiner-Lehre unerwünscht ist, scheiden Leute, die das nicht hinnehmen mögen, in der Regel doch irgendwann aus.
Die Waldorfschule profitiert vom hohen Anteil Akademikereltern und einer Pseudo-Zufriedenheit, die u.a. darauf beruht, dass man sich dermaßen anstrengen musste, das Kind dort unterzubringen, ganz zu schweigen von der Investition an Zeit und Geld, da ist es schwer sich auch nur ein bisschen einzugestehen, dass die dort auch nur mit (oft trüben) Wasser kochen. Und am Ende hilft immer das „aber in der Regelschule…“, um am Ball zu bleiben.
zum Beitrag26.03.2024 , 09:11 Uhr
Da würde mich jetzt aber doch interessieren, warum die Kinder von der Waldorfschule an die Regelschule gewechselt sind, wenn alles so einfach ist und jeder Fall so individuell ?
zum Beitrag23.03.2024 , 12:20 Uhr
War zu schnell…. Interessantes Stimmungsbild.
Interessanter Kontrast auch zwischen der Aussage „Sie sind Araber, unsere Brüder. Nicht nur als Muslime fühlen wir mit ihnen, schließlich sind sie Menschen wie du und ich.“
Und dann : „Wie du weißt, dürfen wir nicht in allen Jobs arbeiten. Wir stehen mächtig unter Druck.“ Syrer*innen sind im Libanon Rassismus und Repressionen ausgesetzt.“
zum Beitrag22.03.2024 , 18:00 Uhr
Danke für dieses Interview. Ich finde nicht alle seine Videos gut, aber er zeigt, was Zivilcourage ist. Und er hat es sehr gut auf den Punkt gebracht, wie absurd der Vorwurf des pink washings ist.
zum Beitrag22.03.2024 , 11:34 Uhr
Ich habe nicht genau verstanden, was Sie meinen.
zum Beitrag22.03.2024 , 11:34 Uhr
Es geht doch im Prinzip vor allem darum, seine Worte einfach sorgsam zu wählen. Gerade bei einer solchen Rede. Das schaffen andere Redner doch auch. Dass Sie nun so lange und breit erklärt haben, was Glazer gemeint haben könnte, zeigt mir, dass seine Sätze wirklich eher missverständlich waren. Man kann sie so oder so verstehen. Im Moment scheint halt auch Mut dazu zu gehören, bei solchen Veranstaltungen in der Kulturblase auch auf den 7. Oktober, den Anteil der Hamas und die schlimme Situation der Geiseln Bezug zu nehmen. Das bringt einem automatisch weniger Applaus in der eigenen Blase ein, und deshalb wird es vermieden.
Ich finde Haaretz interessanter als The Guardian.
zum Beitrag22.03.2024 , 11:04 Uhr
Interessantes Interview. Aber wie bereits darauf hingewiesen wurde, drückt er sich ein bisschen vor der Frage, ob die Note sich verschlechtern darf, wenn Gender-Richtlinien der Uni nicht berücksichtigt werden. Empfehlungen sind an sich keine verbindlichen Regelungen. Aber das wird eben sehr intransparent gehandhabt.
zum Beitrag21.03.2024 , 19:48 Uhr
Für Sie klingt es falsch, für andere nicht. Es kommt ja auch immer darauf an, welche Wörter sich durchsetzen im Sprachgebrauch. Im Duden ist Studierende inzwischen aufgenommen. Irgendwann kommt vielleicht Korinthenkackende dazu - als geschlechterneutrale Variante in Form eines substantivierten Adjektivs.
zum Beitrag21.03.2024 , 19:43 Uhr
Naja, es gibt eben diese beiden Seiten. Die Nicht-Genderer tun so, als ob das Gendern den Untergang des Abendlandes bedeutet. Gendernde tun so, als ob sich gesellschaftliche Probleme durch Sprache lösen ließen, oder sie bessere Menschen sind, wenn sie gendern. Da kommt natürlich auch eine Altersfrage dazu, weil man ab einem bestimmten Alter merkt, dass Sprache nicht unbedingt diese große Wirkung gleichzeitig kommt bei Älteren auch ein starker Veränderungsunwille dazu. Es entbehrt nur tatsächlich nicht der Komik, dass Söder eben die Grünen als Verbots Partei geframt hat und jetzt ein Genderverbot erlässt, das im übrigen auch gar nicht so scharf ist, wie getan wird. Man fragt sich eben, ob es nicht tatsächlich wichtigere Probleme gibt, aber in Bayern offensichtlich nicht.
zum Beitrag21.03.2024 , 08:51 Uhr
Also, das bayerische „ Gender-Verbot“ ist natürlich Populismus von Söder und Konsorten. Typisch deutsch ist allerdings, solche Sachen immer absolut perfekt und absolut machen zu wollen. Wenn man nur verhindern hätte wollen, dass Studierende oder Lernende, die nicht gendern wollen, bei der Notengebung benachteiligt werden, dann hätte das ja der Punkt sein können.
In der Regel haben Schulen oder Universitäten Handreichungen zur gendergerechten oder geschlechtergerechte Sprache - da hätte eine Weisung sein können, dass diese Handreichungen nur freiwillig berücksichtigt werden müssen und generell die deutsche Rechtschreibung gilt.
An dem Punkt gibt es nämlich tatsächlich Ungerechtigkeiten, wenn eine Dozentin oder ein Dozent darauf bestehen will, dass eine bestimmte Art der geschlechtergerechten beziehungsweise nicht binären Sprache benutzt werden muss.
Aber per Verbot wird jetzt wiederum den anderen, die gendern möchten, ein vermeintlicher Mehrheitswille aufgezwungen.
Sprache ist dynamisch und verändert sich stetig. Der Gender-Stopp beim Sprechen - zb im Wort Leser innen - ist recht praktikabel und hat sich deshalb auch durchgesetzt. Auf schnelle und einfache Weise kann man dadurch Frauen und Männer inkludieren.
zum Beitrag20.03.2024 , 22:35 Uhr
Ich nutze die Gelegenheit, mal wieder Herbert Achternbusch zu zitieren: „Die Frage “Haben Sie ein Hirn?“ kann einwandfrei nur der Metzger beantworten.“
Ist nicht gegendert, aber könnte man auch geschlechtergerecht und nicht binär durch „die Metzgerei“ ersetzen. Problemlos.
Das Genderverbot in Bayern ist ein Schmarrn und sollte dazu führen, dass jetzt erst recht gegendert wird, selbst wenn man gar nicht gendern mag. Aber so mit Verbot gehts auch nicht.
zum Beitrag20.03.2024 , 22:24 Uhr
Mündlich ist Gendern in Bayern erlaubt:-) Stand in der SZ.
zum Beitrag20.03.2024 , 22:19 Uhr
Der kritisierte Teil von Glazers Rede lautete: „Right now we stand here as men who refute their Jewishness and the Holocaust being hijacked by an occupation, which has led to conflict for so many innocent people.“
Danach nahm er Bezug auf den 7.10. und die israelischen Angriffe auf Gaza, wobei der Eindruck entsteht, dass dies seiner Meinung nach alles auf die „occupation“ zurückgeht - wobei offen ist, was er damit genau meint. Die israelische Besatzungspolitik nach 1967 oder generell die Gründung Israels (die als antiisraelische Extremposition als „Unrecht“ geframt wird)? Hamas wird als Täter mit keinem Wort erwähnt, als es um den 7.10. geht, so entsteht durch diese Rede mal wieder der Eindruck, dass Israel an allem schuld sei. Das ist undifferenziert und bedient antisemitische Vorurteile, da Israel dämonisiert wird.
Mutig ist wohl derzeit eher, nicht nur ein ceasefire, sondern die Freilassung der israelischen Geiseln und die Kapitulation der Hamas zu fordern.
zum Beitrag19.03.2024 , 10:26 Uhr
Schönes Beispiel. Aber ich weiß nicht, ob jugendliche Taugenichtse 2024 "mein Alter" und "pennen" sagen.
zum Beitrag19.03.2024 , 10:21 Uhr
Da muss ich Ihnen widersprechen. Es gibt Wörter, die werden von Betroffenen kontextunabhängig als äußerst diskriminierend empfunden. Das N-Wort zum Beispiel. Oder mittlerweile auch das Z-Wort.
Überlegen Sie sich einfach ein Schimpfwort, dass Sie und einer Gruppe, der sie angehören, sehr verletzen würde, und dann setzen Sie das doch mal an der entsprechenden Stelle ein. Würden Sie wollen, es stünde in einem an sich wunderbaren Buch? (Wenn Ihnen kein solches Wort einfällt, dann seien Sie froh, versuchen Sie sich aber doch mal in die Situation anderer einzufühlen, die von solchen Wörtern betroffen sind und sich ständig rechtfertigen müssen.)
Kinder sind tatsächlich nicht doof, aber je öfter solche Wörter benutzt werden, desto mehr sind die Wörter eben auch im Kopf. Und ich hätte es absurd gefunden, meinem fünf- oder sechsjährigen Kind die Stelle von Pippis Vater entweder unkommentiert vorzulesen, als ob es völlig neutral wäre, das Wort zu benutzen (wäre ein ungünstiger Lerneffekt fürs Kind) oder eine Diskussion anzufangen, dass ich dieses Wort zwar vorlese, aber eigentlich im Alltag nicht benutze. Ich fand es viel einfacher Pippis Vater einfach nur "König" zu nennen. Und die aktuelle Ausgabe mit "Südseekönig" und "Taka-Tuka-Sprache" finde ich sehr gelungen. Das wäre auch im Sinne Lindgrens gewesen, der es bestimmt fern gelegen hätte, Menschen zu diskriminieren.
zum Beitrag19.03.2024 , 10:11 Uhr
Das mit "weich gezeichneten Ausgaben" war natürlich eher ironisch gemeint, aber ja, Disney wären dafür ein Beispiel. Und viele Eltern mögen das eben so.
Doch interessant ist auch da: Disneys "Schneewittchen" wirkt heutzutage entschärft, galt aber z. B. damals, als Walt Disney den Film herausbrachte, selbst für Erwachsene noch als spannungsgeladen und dramatisch. (gibt eine Doku darüber).
Unsere Sehgewohnheiten ändern sich, unsere Lesegewohnheiten auch.
Märchen sind da ein gutes Beispiel. Die Märchenbuchausgaben für Kinder entsprechen wirklich nicht dem Original von den Gebrüdern Grimm (das sprachlich inzwischen auch schwer verständlich ist; inhaltlich bei weitem grausamer und gewaltvoller.)
Und bei Märchen wiederum wäre auch keiner dagegen, diese weiterzuerzählen und zu verändern. Das Cinderella-Motiv ist z. B. bei "Drei Nüsse für Aschenbrödel" aufgegriffen und doch verändert worden. Deshalb ist es nicht schlechter geworden, sondern ganz im Gegenteil.
zum Beitrag19.03.2024 , 09:25 Uhr
„Kindermörder Israel“ bedient ein uraltes antisemitisches Sterotyp Die roten Hände sind bei Israelis und Palästinsern mit dem Lynchmord in Ramallah verbunden. Der Slogan „From the river..“ und Kettchen auf denen ganz Israel in Palästinensischen Farben gemalt wird, leugnen das Existenzrechts Israels. Auch Jüdinnen und Juden können übrigens antisemitische Stereotypen und unangemessene Holicaust-Vergleiche verbreiten. Genau wie Künstler:innen und Menschen aus dem sog. „globalen Süden“ nicht frei von Antisemitismus sind. Das ist doch gut, darüber zu diskutieren und nachzudenken, weil Antisemitismus für Betroffene gefährlich ist.
zum Beitrag18.03.2024 , 14:29 Uhr
Diskriminierende Begriffe wie das N-Wort müssen aus Kinderliteratur heraus, damit sich rassistische Begriffe nicht schon von Kindheit an verfestigen.
Bei allen anderen inhaltlichen Eingriffen in Kinderliteratur bin ich skeptisch.
Ich denke dabei immer an einen Vater aus dem Kindergarten, der für seine Tochter Hänsel und Gretel zensierte, weil er das Gefühl hatte, es wäre zu grausam für ein Kind, zu erfahren, dass Eltern ihre eigenen Kindern im Wald aussetzen. Ganz zu schweigen von einer bösen Hexe. Diskriminierend für Frauen und historisch fragwürdig, ob es Hexen in dieser Weise gab und sie dann auch noch in Lebkuchenhäuser wohnten.
Klar, kann man aus der bösen Hexe eine ältere Sozialarbeiterin machen, die für Hänsel und Gretel mehr Hilfe als Bedrohung ist, und Lebkuchen verteilt. Das ist natürlich möglich, aber ist es auch sinnvoll? Oder ist das da nicht auch ein bisschen Geschichtsklittung und Weichspülung? Zumal Märchen ja auch eine gewisse quadratische Funktion für Kinder darstellen.
Mir wäre es schon wichtig, auch das Original zur Verfügung zu haben. Bei Märchen, aber auch bei Kinderbüchern. Bei Büchern für Erwachsenen sowieso. Es könnte ja Ausgaben für Eltern geben, die Geschichten lieber weich gezeichnet haben möchten. Kann man dann ja so raus bringen, aber bitte mit genauen Hinweis, dass es nicht die Originalausgabe ist.
zum Beitrag17.03.2024 , 13:34 Uhr
Das ist keine Meinungsänderung. Sondern eine Verdrehung der Fakten.
Wagenknecht hat 2022 bei Anne Will gesagt, Putin habe keinerlei Interesse, in die Ukraine einzumarschieren. Hier in diesem Interview damit durch den Satz „Sie haben auch den Überfall auf die Ukraine für abwegig gehalten“ konfrontiert, sagt sie dreist: „Das stimmt nicht.“ (und dann noch: „ Ich habe damals bei Anne Will gesagt, dass die Russen eine mögliche Nato-Mitgliedschaft im schlimmsten Fall militärisch verhindern werden. Ich habe nur nicht gedacht, dass das direkt bevorsteht.“)
Hat sie so nicht gesagt.
Man kann es bei YouTube und in der Mediathek nachsehen.
Ein selbstreflektierter Mensch könnte auch mal eine Fehleinschätzung zugeben. Populisten können das nicht.
zum Beitrag17.03.2024 , 13:22 Uhr
zustimmungsfähig sollte das heißen
zum Beitrag17.03.2024 , 11:10 Uhr
Können Sie uns Leser:innen erklären, ob dieses Interview von Wagenknecht oder ihrer Pressestelle nur genau in diesem Wortlaut freigegeben und gekürzt wurde, oder ob Sie bei Wagenknechts Behauptung „Ich habe damals bei Anne Will gesagt, dass die Russen eine mögliche Nato-Mitgliedschaft im schlimmsten Fall militärisch verhindern werden. Ich habe nur nicht gedacht, dass das direkt bevorsteht“ tatsächlich nicht nachgehakt haben.
Wie im Beitrag von Jim Hawkins angemerkt und vom RND analysiert wurde, gehört das zu Wagenknechts üblicher Taktik in Gesprächen, von ihren Irrtümern abzulenken.
Einer, die sich geirrt hat und das zugibt, deswegen die Situation neu überdenkt und aus dem Irrtum lernt, könnte man durchaus Sympathie entgegen bringen, aber Wagenknecht beharrt darauf, sich nicht geirrt zu haben und gibt weiterhin Fehleinschätzungen von sich. Das sollte man ihr als Journalisten nicht so einfach durchgehen lassen.
zum Beitrag17.03.2024 , 10:47 Uhr
Das zeichnet Wagenknecht aber doch als Populistin aus, dass sie unsinnige und falsche Aussagen mit Platitüden und Allgemeinplätzen mischt, die auf den ersten Blick zustimmest wirken - wer mag schon Krieg - . Sie drückt sich meistens um eindeutige Aussagen und bietet Lösungen an, die vage bleiben und bei genauerer Prüfung keine guten Lösungen sind.
zum Beitrag17.03.2024 , 10:17 Uhr
Das mit den Biolaboren ist Desinformation pur. www.tagesschau.de/...raine-usa-101.html
zum Beitrag15.03.2024 , 15:39 Uhr
Zu Ihrer Frage noch: ich glaube, dass es weder juristisch in so einem Fall um legitimen Widerstand geht, noch menschlich, denn das führt nur noch zu mehr Dehumanisierung und Gewalt.
Ich würde der palästinensischen Seite wünschen, dass dort eine breitere Zivilgesellschaft entsteht, die nicht auf Gewalt, sondern auf Stärkung der demokratischen Prozesse setzt, die eine Vision für einen palästinensischen Staat entwickelt, der nicht auf Maximalforderungen gegen Israel, oder die Delegitimierung Israels setzt, sondern auf friedliche Koexistenz. Es wird nicht gehen, wenn sich nicht die vernünftigen Leute auf beiden Seiten finden, die nach Frieden streben und nicht nach Sieg. Das hat Joana Osman sehr schön in einem Artikel in der SZ beschrieben: www.sueddeutsche.d...isierung-1.6433874
Diese Region hätte es verdient, dass aus all diesem furchtbaren Elend, am Ende etwas Gutes entsteht. Das mag naiv klingen, ist aber der Funke Hoffnung, den ich bei all dem Grauen habe.
zum Beitrag14.03.2024 , 21:41 Uhr
Danke für diese Konkretisierung, ich dachte, es versteht sich von selbst, aber ja, war ungenau ausgedrückt.
zum Beitrag14.03.2024 , 10:40 Uhr
Ja, Ben-Gvir, Smotrich und Netanyahu, der sich mit den Rechtsextremen zusammen getan hat, um seine eigene Haut zu retten, sind furchtbar. Das macht den Terror der Hamas vom 7. Oktober eigentlich noch tragischer, weil eben in Israel eine Regierung vorhanden ist, deren Entscheidungen man absolut kritisch sehen muss und der man nicht wirklich vertrauen kann.
Immerhin gibt es in Israel ein gewisses Gegengewicht durch die Zivilgesellschaft und den obersten Gerichtshof, außerdem Publizisten, Journalisten, Juristen und Politiker, die all das kritisieren und Missstände auch veröffentlichen.
DieEreignisse am Tempelberg sind, wie immer im Nahostkonflikt weitaus komplizierter, als die Schlagzeile „ israelischer Soldat erschießt zwölf oder 13-jährigen Palästinenser“ suggeriert. Das Traurige ist, dass sich dies jedes Jahr wiederholt, und beide Seiten dabei immer rücksichtsloser werden. Auf palästinensischer Seite frage ich mich natürlich, ob es nicht sinnvoll wäre, gerade weil es um ein religiöses Event geht, auf Frieden und Gewaltfreiheit zu setzen, stattdessen wird gezielt provoziert und die Stimmung gewaltvoll angeheizt. Auf israelische Seite besteht das Bedürfnis, dies alles kontrollieren zu wollen und gleichzeitig nicht zu schaffen, deshalb falsch zu reagieren.
Ich habe ja schon mal auf „Standing together“ verwiesen, einer israelisch/palästinensischen Organisation, deren Ziele ich manchmal etwas verschwommen finde, aber bei der man sehen kann, wie schwierig und verfahren dieser Konflikt ist. Und wie schwierig es auch immer ist, beide Seiten zu verstehen.
zum Beitrag14.03.2024 , 10:17 Uhr
Ich weiß nicht, ob ob es Ihnen so geht, dass Sie den Palästinensern nur Zustimmung zukommen lassen, weil Sie Ihnen als gefügige Opfer erscheinen? Oder wollen Sie schon mal präventiv Palästinensische Gewalt rechtfertigen?
Der brutale palästinensische Gewaltausbruch gegen Israelis vom 7.10. wird ja bereits von etlichen Gruppen als“berechtigter Widerstand“ betrachtet. Weitere Gewaltorgien würden da bestimmt auch Rechtfertigung finden.
Ich sehe die Palästinenser nicht als reine OpferGruppe in diesem Konflikt. (Auch wenn ich die Lage in Gaza furchtbar finde, die Zivilbevölkerung dort mein Mitgefühl hat, ich die israelischen Siedler in den besetzten Gebieten und die derzeitige rechts extreme Regierung ablehne und mir ein Ende des Konflikts wünsche und für eine Zweistaatenlösung wäre.)
Die palästinensische Seite weiß sich sehr gut als Opfer zu inszenieren mit Stichworten wie „Nakba“ oder indem Israel, als reines Kolonialisierungsprojekt geframt wird. Zur Wahrheit gehört aber doch auch, dass von palästinensischer Seite oft sehr schlechte Entscheidungen getroffen wurden, Kriege, angezettelt wurden und leider kein besonders gutes Händchen für vernünftige, unkorrupte, dem Frieden verpflichtete Führungsfiguren bestand.
zum Beitrag13.03.2024 , 08:32 Uhr
Für eine Zweistaatenlösung bin ich natürlich auch, ebenso wie für das Recht Israels zu existieren und nicht durch Raketen, Selbstmordattentate oder wie am 7.10. durch Pogrome und sexualisierte Gewalt terrorisiert zu werden. Und natürlich bin ich dafür, dass Israel die besetzten Gebiete räumt und diese Gebiete unter eine vernünftige, nicht Terror-orientierte und nicht korrupte demokratisch legitimierte Palästinensische Verwaltung kommen. Ich dachte, das versteht sich von selbst.
Aber eine Demilitarisierung von islamistischen Gruppen wie den Huthis, der Hamas oder der Hisbollah usw bräuchte es trotzdem, denn die werden keinen Frieden geben. Oder denken Sie das wirklich?
zum Beitrag12.03.2024 , 14:45 Uhr
Sehe ich auch so. Hätte etliche weitereForderungen: Sofortige Kapitulation der Hamas und Freilassung der von ihr fest gehaltenen israelischen Geiseln. Demilitarisierung der Hisbollah Demilitarisierung der Huthis Keine Waffenlieferungen mehr an beide Gruppen Deshalb: Sofortige Entmachtung der iranischen Mullahs
zum Beitrag12.03.2024 , 08:33 Uhr
„Kompakt zusammengefasst war diese Rede etwas fade, eine Durststrecke an Empathie und politischen Visionen.“
Sorry, Ernstes Thema, trotzdem unfreiwillig komische Bemerkung in diesem Kommentar. So ist Scholz doch immer. Sie tun ja so, als ob das nur bei diesem Thema so wäre. Das ist doch nix Neues. Und je mehr man es allen Seiten recht machen will, desto mehr emotionale Durststrecke.
zum Beitrag11.03.2024 , 09:01 Uhr
Exegese trifft es. Aber doch amüsant das Herumdeuteln an seinen Aussagen. Was hat er mit weißer Fahne gemeint? Warum eine weiße Fahne? Warum nicht wenigstens weiße Tauben nach Moskau schicken? (Soviele, dass der Himmel damit voll wäre). Oder Psychologisieren: Spricht Franziskus in Wahrheit mehr von sich selbst als von der Ukraine? Ist er müde? Oder hat der Papst auch einfach nur Angst? Ist er wirklich Stellvertreter Gottes auf Erden?
zum Beitrag09.03.2024 , 11:38 Uhr
Als ich von standing together hörte, war ich zuerst begeistert. Dann habe ich öfter deren Instagram angesehen und bin jedes Mal geschockt über die Kommentare - obwohl ich dachte, ich wäre da schon einiges gewöhnt. Rula Daoud wird als israelische Palästinenserin „geschmäht“, die jüdischen Israelis sowieso als „Zionisten“ beschimpft. Von israelischer Seite wird ihnen meistens nur Naivität unterstellt.Von Palästinensischer - bzw. oft sind es propalästinensische Stimmen aus aller Welt - entlädt sich ein Wust aus Hass und den üblichen Beschimpfungen, als ob sie persönlich Gaza bombardieren würden. Schwierig ist, dass standing together auf viele Fragen auch keine Antwort oder Lösungen haben, aber ihr Einsatz für Versöhnung ist beeindruckend.
zum Beitrag07.03.2024 , 22:52 Uhr
Sie haben recht, PLO und Autonomiebehörde haben Israel im Zuge des Osloer Friedensprozess anerkannt.
Israel hat 1948 die Chance, nach dem UN Teilungsplan seine Unabhängigkeit zu erklären, genutzt, die arabisch-Palästinensische Seite entschied sich für Krieg, den sie verlor.
Die BDS Forderung nach der Rückkehr aller nach 1948 geflohenen oder vertriebenen Palästinenser ist weder gerechtfertigt noch gerecht. Es mussten in Folge so gut wie alle Juden aus den arabischen Staaten vor Verfolgung fliehen und wurden von Israel aufgenommen. Das widerspricht dem „Siedler-Kolonialismus“-Narrativ der BDS und wird daher nicht erwähnt.
Antisemitisch an den BDS Boykottaufrufen ist, dass nur Israel die komplette Schuld zugeschrieben wird. Israel wird zum Paria-Staat oder wie der Historiker Léon Poliakov es formuliert: Israel wird zum Juden unter den Staaten. Die Forderungsliste des BDS würde im Grunde zu einer kompletten Vernichtung von Israel als Staat führen.
Frage: Warum überzeugen Sie die Forderungen des BDS?
zum Beitrag07.03.2024 , 18:47 Uhr
Mit dem Argument hätte man auch vor dem 7.10. die Palästinensische Gesellschaft und Regierung boykottieren müssen, da offener Judenhass, keine Anerkennung von Israel als Staat, und Gewalt gegen Zivilisten. Das macht keinen Sinn auf israelischer Seite in Kunst & Wissenschaft ausgerechnet diejenigen zu boykottieren, die sich für eine Zweistaatenlösung einsetzen. Und BDS trägt zur Dämonisierung Israels bei ohne Lösungen anzubieten.
zum Beitrag07.03.2024 , 16:00 Uhr
Leider wurde eine längere Antwort auf Ihre Frage an mich irgendwie nicht angenommen oder nicht richtig hochgeladen. Es gibt aber zu dem TAZ Artikel über den UN Bericht zu sexualisierter Gewalt durch die Hamas eine längere Diskussion unter den Leser: innen, bei der ich auch noch mal auf die Frage nach dem Whataboutism eingehe.
Ich finde es schwierig, dass die sexualisierte Gewalt der Hamas gegen Israelinnen in ihrem Ausmaß nicht analysiert und diskutiert wird, ohne sofort auf die Verdachtsfälle von sexuell konnotierter Gewalt gegen palästinensische Häftlinge zu verweisen. Nicht falsch verstehen, ich bin unbedingt dafür, dass diese Fälle aufgeklärt und geahndet werden. Aber das Ausmaß der Brutalität und Gewalt am 7. Oktober wurde in vielen Kreisen viel zu schnell geleugnet und vom Tisch gewischt und sollte deshalb in seiner Bedeutung wahrgenommen und verstanden werden. Dieses Bemühen erkenne ich bei vielen Menschen nicht mal ansatzweise.
The Intercept Berichte zum Nahostkonflikt sind sehr einseitig. Deren „Enthüllungen“, auf die nun so gerne hingewiesen wird, um den NYT Artikel zu diskreditieren, widerspricht die NYT. Das war zumindest mein letzter Stand. Wobei, unabhängig von diesem Artikel in derNYT genügend Beweise und eben der UN Bericht jetzt auch da sind.
Die Frage ist doch, warum es so wichtig ist, einerseits die sexualisierte Gewalt an Israelinnen zu leugnen oder herunter zu spielen, obwohl die Hamas am 7. Oktober und in den Tagen danach munter brutalste Videos gepostet hat, die das Geschehen ja auch dokumentiert haben. Was aber wiederum zb in Linken und feministischen Zusammenhängen nicht zu einer Solidarisierung mit israelischen Frauen geführt hat. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
zum Beitrag07.03.2024 , 13:52 Uhr
Es gibt schon sehr lange ein Ungleichgewicht von unzähligen UN Resolutionen gegen Israel und dem fehlenden Entsetzen über die Gewaltorgie der Hamas am 7.10. Das ist wirklich sehr offensichtlich.
Ein ähnliches Ungleichgewicht gibt es aber auch bei der (berechtigten) Kritik an israelischer Besatzungspolitik und ihrem Vorgehen in Gaza und der Verurteilung des Vorgehens Hamas, die nicht nur Israelinnen brutalste sexuelle Gewalt antat, sondern auch den Palästinensern Gewalt antut, denn durch ihre Taten hat sie ihnen diesen weiteren Krieg eingebrockt hat. Sie wussten, was passieren würde.
Es widerstrebt meinem Gerechtigkeitssinn, wenn die Hamas nicht nur nicht zur Verantwortung gezogen wird, sondern auch noch als Widerstandskämpfer gefeiert werden. Das sind sie nicht. Sie sind islamistische Terroristen.
zum Beitrag07.03.2024 , 13:29 Uhr
Perfide Strategie der Hamas: Sie folgte in den anfangs live gestreamten Videos von sichtbar vergewaltigten Israelinnen dem script eines Pogroms.
Angesichts der Grausamkeit und Brutalität der Bilder war klar, dass Triggerwarnungen folgen würden. Dazu kam die Abwägung des Opferschutzes der betroffenen Frauen in Israel.
Und nun, Monate und einen UN Bericht später, wagt die Hamas, ihre Taten plötzlich zu leugnen.
Bei allem Verständnis für die Verzweiflung der Palästinenser:innen angesichts der Lage in Gaza, würde ich mir wünschen, dass sich deren Wut (auch) endlich mal gegen die Hamas wendet. Diesen Männern, die von den Mullahs in Iran unterstützt werden, ist die Situation der Palästinensern vollkommen egal. Das muss doch mal kapiert werden.
zum Beitrag07.03.2024 , 09:19 Uhr
Sorry, gestern Abend etwas spät geschrieben. Es sollte natürlich heißen, dass the Intercept im Nahostkonflikt als einseitig pro palästinensische und propagandistische agierende Plattform auftritt. Es ist immer sehr schwierig, wenn sich Journalismus mit Polit-Aktivismus mischt. Vermeintlicher EnthüllungsJournalismus sollte auch kein Selbstzweck sein und sich an journalistische Regeln halten.
zum Beitrag07.03.2024 , 09:13 Uhr
Danke für die wieder mal sehr gelungene Überschrift und diesen Text.
Ja gut, es gab auch immer schon Teile der „akademischen Linken“, die Mao gut fanden, die Stalin gut fanden, usw., dazu kommt, dass Philosoph:innen intelligent und trotzdem sagenhaft crazy und dumm sein können. Dumm meine ich im Sinne von völlig uneinsichtig, stur immer wieder um den eigenen Standpunkt kreisend. Es ist aus meiner Sicht intellektuelle, Brandstiftung, die Butler da schon seit längerem betreibt.
zum Beitrag06.03.2024 , 21:42 Uhr
Danke, dass Sie auch noch mal darauf hinweisen, dass diese Diffamierungskampagnen auch Teil der PR des Teils der Propalästinensischen Seite sind, die sich schwer tun, die Hamas und den 7.10. als das zu sehen, was sie sind: Islamistischer Terror, der den Palästinensern nur Gewalt und Hoffnungslosigkeit beschert und menschenverachtend agiert.
Ich denke, die PR lief schon vor dem 7.10. an, postkolonialistischer Diskurs usw, sodass speziell die Dämonisierung von Israelis auf fruchtbaren Boden fiel und es dadurch auch in linken, feministischen Kreisen möglich geworden ist, keine Empathie mit israelischen Frauen aufzubringen.
zum Beitrag06.03.2024 , 21:33 Uhr
Da sollten Sie aber auch hinzufügen, dass die NYT bei ihrer Darstellung bleibt und im Gegensatz zu intercept keine einseitige Berichterstattung betreibt. Intercept dagegen ist eine einseitig propalästinensische Propagandaplattfotm.
Davon abgesehen sind die Beweise jetzt ja auch im UN Bericht dokumentiert, außerdem gab es genug Zeug:innenaussagen und nicht zuletzt Propagandaaufnahmen in den sozialen Medien von der Hamas selbst. Allein das schon früh kursierende Video von der Frau mit Blut im Genitalbereich, die an den Haaren gezerrt und auf dem Pickup geworfen wurde. Meiner Erinnerung war es eine der ersten Aufnahmen, die klar machten, was da ablief.
Und natürlich ist das Whataboutism kein bisschen innezuhalten und das Ausmaß der brutalen sexualisierten Gewalt gegen Israelinnen anzuerkennen, durchgeführt durch eine islamistische Terrororganisation, ohne im nächsten Zug sofort mit Ja, aber … anzufangen.
zum Beitrag06.03.2024 , 16:04 Uhr
Vorschlag a) ist eine schöne Utopie, leider gibt es da kein gutes role model in der Region, an der man sich orientieren könnte. Angesichts der Vertreibung arabischstämmiger Juden aus Jemen, Iran, Irak usw - ist gerade unter dieser Gruppe von Israelis diese Lösung nicht sehr populär. Es gibt eine schöne Dokumentation bei Netflix darüber, wie die Vertreibung der Juden aus dem Irak ablief. Die an Israel angrenzenden Länder in der Region sind leider alle weder demokratisch noch offen für ethnische und religiöse Vielfalt, ganz zu schweigen von Toleranz für die LGBTQ community und Frauenrechte. Da ist das trotz der aktuellen rechts gerichteten Regierung immer noch demokratische Israel wirklich eine Ausnahme.
Vorschlag b) ist wahrscheinlicher, scheiterte in der Vergangenheit jedoch auch an realitätsfernen palästinensischen Forderungen, die von UN und UNWRA auch genährt wurden, zum Beispiel dass alle Nachkommen der 1948 Vertriebenen arabischen Bewohner des jetzigen israelischen Gebiets (bezieht sich nicht auf die besetzten Gebiete) Rückkehrrecht bekommen.
Das ist jedoch nicht möglich. Und es wäre auch angesichts der Vertreibungen von Juden aus arabischen Staaten, die nach Israel auswandern mussten, auch äußerst ungerecht.
Es besteht eigentlich eher Hoffnung, dass von außen eine Lösung durch die USA mithilfe arabischer Staaten erarbeitet wird. Die Regierung Netanyahu hat kein Interesse an einer Lösung des Konflikts. Die palästinensische Seite hat leider kaum Zivilgesellschaftliche Kräfte, die für rationale Lösungen zu haben sind.
zum Beitrag06.03.2024 , 15:46 Uhr
Der Verdacht, es habe Übergriffe auf Palästinensische Häftlinge gegeben, sollte aber nicht in Whataboutism und Bothsideism münden, was leider hier und in den sozialen Medien doch immer sehr schnell der Fall ist.
Die Verdachtsfälle von sexualisierter Gewalt an Palästinenser:innen unterscheiden sich in Ausmaß und Brutalität von der absoluten Vernichtungsabsicht in Form brutaler sexueller Gewalt durch die Anhänger der Hamas.
Ich finde es sehr empathielos, gleich immer mit dem „Ja aber…“ zu kommen. Erst mal hat es schon sehr, sehr lange gedauert, bis sich die UN überhaupt dazu aufraffen konnte, die Fälle genauer unter die Lupe zu nehmen.
Trotzdem wird in vielen Kommentaren (und wird auch immer noch) geleugnet, dass es überhaupt sexualisierte Gewalt gegen Israelinnen gegeben hat, teils mit kruden Argumenten wie „Muslime vergewaltigen nicht, das verbietet der Islam“ oder alle Frauen seien Soldatinnen gewesen, denn alle Israelinnen seien sowieso Mitglied des Militärs (und damit ist im Sinne dieser abstrusen Argumentation offensichtlich sexualisierte Gewalt gerechtfertigt).
Inzwischen wird auch auf Diffamierung von Berichterstattung zum Beispiel des NYT Artikel über die von der Hamas gezielt eingesetzte sexualisierte Gewalt gesetzt.
Warum ist es so schwierig, dies anzuerkennen? SsSelbst wenn man die israelische Politik und das Vorgehen der IDF absolut kritisiert, kann man doch die Hamas nicht einfach außen vor lassen und tun, als ob das alles am 7. Oktober nicht stattgefunden hätte.
zum Beitrag06.03.2024 , 15:35 Uhr
Zum Thema Quellen und Dokumentation von sexualisierter Gewalt durch die Hamas möchte ich bitte auf diesen Artikel in der SZ verweisen. Dort schildert eine Psychologin, und zwar schon recht früh nach dem 7. Oktober, die im Zwiespalt zwischen Schutz der Opfer und der Dokumentation der Verbrechen.
www.sueddeutsche.d...uma-survivor-guilt
zum Beitrag05.03.2024 , 08:39 Uhr
Danke für das Interview. Und bitte mehr solche Interviews mit Menschen, die in der Lage sind, differenziert zu denken und wirkliche - keine selbst ernannten - Experten für den Nahostkonflikt sind. Ein bisschen gefehlt hat für mich trotzdem der Blick auf die doch eher vage palästinensische Bereitschaft, eine Zukunftsperspektive mit der Zweistaatenlösung gesellschaftlich zu akzeptieren
Das Interview hat meine Stimmung trotzdem wieder etwas gehoben, denn als erstes hatte ich heute Morgen die Artikel in der SZ und der NYT über den UN Bericht, der besagt, dass „es berechtigten Grund zur Annahme gebe“, es habe sexuelle Gewalt durch die Hamas am 7.10. stattgefunden und es eben so berechtigten Verdacht gibt, dass an Geiseln weiterhin sexuelle Gewalt ausgeübt durch die Hamas würde.
Es wäre allerdings nicht die UN, wenn nicht gleich auf einen nicht näher erläutert hin Verdacht hingewiesen würde, dass es auch Übergriffe auf palästinensische Häftlinge gegeben haben soll. Hier wird allerdings nicht differenziert, in welchem Ausmaß und in welcher Weise. Aber Whataboutism scheint der UN und dem UNWRA sehr wichtig zu sein. Es hat ja auch lange genug gedauert, bis die sexuelle Gewalt der Hamas gegen Israelis nun wenigstens anerkannt wird.
Allen denjenigen, die gerne die UN zitieren, wenn es darum geht, Israel mit allen möglichen Code Words zu dämonisieren, kann man nun wenigstens diesen UN Bericht vor die Nase halten.
In den sozialen Medien ist es immer wieder erschreckend, wie sehr die sexualisierte Gewalt der Hamas geleugnet wird. Bis hin zu Verschwörungstheorien oder glattem Abstreiten , dass dies überhaupt möglich wäre. Ich finde es immer wieder entsetzlich und kann auch nicht verstehen, dass von feministischer, queerer und linker Seite so wenig Solidarität mit den israelischen Opfern da ist.
zum Beitrag04.03.2024 , 22:34 Uhr
Da wäre ich auf Vorschläge, wie man mit den russischen Invasoren anders umgehen kann, sehr gespannt!
zum Beitrag03.03.2024 , 11:12 Uhr
Was Ihr Artikel außen vorlässt, was aber in der SZ sehr ausführlich analysiert wurde, ist, dass es mehrere Bitten an die Berlinale-Macher und -Künstler:innen gegeben haben soll, sich mit dem Schauspieler und früherem Berlinale-Teilnehmer David Cunio zu solidarisieren und seine und die Freilassung aller Geiseln, die von der Hamas seit dem 7.10. festgehalten werden. Dazu fand sich keiner (mit Ausnahme von Rissenbeek) niemand bereit das ist wirklich traurig und feige.
zum Beitrag03.03.2024 , 10:51 Uhr
Alle drei Roth, Wegener und Chialo haben keine gute Figur gemacht, aber Chialo hat davon noch - wenigstens hinterher - am souveränsten reagiert und sich der Diskussion gestellt. Es wäre gut gewesen, er hätte präziser beschrieben worum es geht: Antiisraelismus, der oft Chiffren des Antisemitischen benutzt, und um Diskurseinseitigkeit. Die Hamas zum Aufgeben und Herausgabe der Geiseln aufzufordern? Das sollte doch echt selbstverständlich sein. Auch für Palästinenser, die Frieden wollen.
Die Haaretz hat es sehr gut auf den Punkt gebracht und nennt es „cowardness“ - Feigheit. Yuval Abraham hat mit keinem Wort die Geiseln und David Cunio erwähnt. Er ahnte wohl, dass er dafür keinen Applaus von der Mehrheit des Publikums ernten würde.
zum Beitrag29.02.2024 , 11:51 Uhr
Mein Eindruck, ganz subjektiv, von eigenen Erlebnissen und Erzählungen anderer im universitären und schulischen Kontext beeinflusst, ist, dass sich Teilnehmende keine Fragen zu stellen trauen, um bloß nichts falsch zu machen.
Einige dagegen nehmen sich das Recht heraus, auf oft sehr aggressive oder penetrante Weise, Vorträge zu stören oder respektlos zu unterbrechen. Zum Teil war das immer schon so. Wer am lautesten brüllt, findet eben Gehör.
Was sich vielleicht geändert hat, ist, dass UniversitätsLeitungen und wissenschaftliche Mitarbeiter: innen sich immer stärker wie viele dieser Eltern verhalten, die keine Grenzen setzen. Oder anders formuliert: man möchte es sich - speziell an Hochschulen und im künstlerischen Bereich - auf keinen Fall mit der eigenen Bubble verscherzen.
Das war auch bei dem Vorfall im Hamburger Bahnhof so paradox. Die Künstlerin ruderte schnell wieder zurück, hat dann so getan, als ob die Störaktionen Teil ihres Kunstprojekts waren, und hat dafür zum Beispiel versäumt, die Teilnehmerin ihrer Leseaktion in Schutz zu nehmen. Wichtig war ihr, bloß nicht als zu kritisch gegenüber pro palästinensischen Aktivist: innen gesehen zu werden.
Ähnlich bei der Berlinale. Da schien auch das Motto zu sein, bloß keine Solidarität mit den Geiseln der Hamas zeigen, das könnte ja pro palästinensische Künstler gegen eine:n aufbringen.
zum Beitrag26.02.2024 , 22:20 Uhr
Lesen Sie doch oben den Beitrag von Libuzzi, da wird es auch noch mal ganz gut erklärt. Genozid ist ein Schlagwort, das gerne in den Diskurs eingebracht wird, z. B. auch um von den tatsächlich genozidalen Absichten der Hamas abzulenken. Israel wird für so ziemlich alles verantwortlich gemacht, während von der Hamas in all diesen Bubbles nie die Freigabe der Geiseln gefordert wird. Außerdem wäre doch das mindeste, die Hamas aufzufordern, einfach aufzugeben.
zum Beitrag26.02.2024 , 10:36 Uhr
An das Hacken des Instagram-Kanals mag man irgendwie nicht glauben. Social Media haben die bestimmt irgendeinem*r Praktikanten*in um die Zwanzig überlassen, der*die dann zum stimmungsvollen Bild die Parole reinschrieb, die in dieser Bubble doch gängig ist. Genau wie die Schlagworte, die in den Reden vorkamen. Bei denen (fast) alle geklatscht haben. Die gehen den politisiert-unreflektierten Kunstschaffenden runter wie Öl.
Traurig ist, dass noch nicht mal ansatzweise versucht wird, zu überdenken, was an diesen selbstgerechten Parolen antisemitisch sein könnte, also warum Genozid ein Schlagwort ist, das den Sachverhalt nicht trifft, aber propagandistisch ausgeschlachtet wird. Oder warum "from the river to..." nicht nur ein netter Spruch ist, der sich schön reimt, sondern das Existenzrecht Israels in Frage stellt. Oder warum Israel kein Terrorstaat, sondern ein demokratischer Staat ist, in dem tausende auf die Straße gehen, um gegen Netanyahu und seine rechtsextremen Koalitionäre zu protestieren. Das wäre in keinem der Länder rund herum möglich. Wenn queere Palästinenser*innen nach Israel ziehen, weil es ihnen in ihren Herkunftsländern nicht möglich wäre, offen queer zu leben, ist das dann wirklich Israels "pink washing" geschuldet oder dessen grundsätzlich demokratischer und liberaler Verfasstheit.
Und gehört echt Mut dazu, mit Kufiye um die Schulter herumzulaufen? (Versucht es mal mit jüdischen Symbolen - wäre interessant gewesen, wie das Publikum im Saal auf Kippe, Davidstern oder einer der Ketten mit "Bring them home."
Also: check your antisemitism.
Hier in der taz Kommune hatmal ein - vermutlich - jüngerer Kommunale (Pseudonym war männlich konnotiert) gefragt, warum man das mit den Kindermördern nicht sagen soll. Es wirkte aufrichtig unaufgeklärt und man sagte ihm dann, was daran problematisch ist (uralter antisemitischer Verschwörungsmythos). Ob er's kapiert hat, weiß ich nicht, aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben.
zum Beitrag16.02.2024 , 11:47 Uhr
Ich überlege gelegentlich, ob ich in jungen Jahren den derzeitigen linken Protesten im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt (wofür/wogegen ist mir oft unklar ) hätte etwas abgewinnen können. Allerdings hat mich diese linke Sympathie für die uneingeschränkte Solidarität mit den Palästinensern im Nahostkonflikt noch nie überzeugt, auch nicht mit zwanzig. Ich kann mich an meine erste Konfrontation mit jungen Deutschen erinnern, die sich in Jerusalem bewusst nur mit Palästinensern anfreundeten, ohne einen einzigen jüdischen Israeli kennen gelernt zu haben, denn das lehnten sie ja ab. Diese stalinistische Selbstgerechtigkeit hat mich immer gestört. Man braucht sich nur das Statement von Young struggle auf Instagram zu den Geschehnissen im Hamburger Bahnhof durchzulesen.
zum Beitrag16.02.2024 , 11:28 Uhr
Kann Ihre Aussage. verstehen, Frau Herrmann, obwohl ich, als Sie bei Lanz diese Aussage auch gemacht haben, für einen Moment zusammenzuckte. Man denkt natürlich schon, verrückte Welt. Aber klar, die Alternative, sich einfach autokratischen Möchtegern-Weltherrschern zu fügen, ist auch nicht gerade sehr verlockend. Trotzdem ist es schon ein bisschen wie ein Albtraum, aus dem zu erwachen, man sich wünschen würde.
zum Beitrag16.02.2024 , 11:20 Uhr
Nö. Höre aber auch keine Karnevalsreden, wenn es nicht sein muss.
zum Beitrag14.02.2024 , 14:58 Uhr
Der Text hat leider auch nur das Humor-Niveau vom Deutschen Karneval.
zum Beitrag12.02.2024 , 13:13 Uhr
Da ist Ihnen ein a abhanden gekommen. Michaela Dudley schrieb diesen wirklich sehr wichtigen Artikel.
zum Beitrag11.02.2024 , 18:37 Uhr
Danke für die Offenheit und diesen sehr persönlichen Bericht, der aber auch gut recherchiert auch die medizinischen Rahmenbedingungen abbildet.
zum Beitrag11.02.2024 , 13:37 Uhr
Danke, Frau Zingher, für diesen wichtigen Beitrag. Bei Institutionen wie der UN besteht ein struktureller und institutioneller Antisemitismus, das ist inzwischen klar. Die postkoloniale Linke und auch viele Feministische Aktivistinnen haben sich in ihr Schwarz-Weiß-Denken dermaßen verbohrt, dass alles, was nicht ins Weltbild passt, entweder komplett geleugnet wird oder gerechtfertigt wird - die Frauen seien IDF-Soldatinnen gewesen - alle israelischen Frauen seien Soldatinnen, irgendwie. Als ob das sexualisierte Gewalt rechtfertigen könnte.
zum Beitrag11.02.2024 , 11:39 Uhr
„passend zur feucht-fröhlichen Party, die „armen Zusteller“ schwere Weinpakete in den 4. Stock hochwuchten zu lassen“
Am Besten passend zum Krimiabend, bei dem ein sozialkritischer Tatort gezeigt wird, auch noch mal schwere Weinpakete ordern. Macht dem gutbezahlten Lieferanten bestimmt Spaß und man selbst kann sich so zudröhnen, dass einem die Kapitalismuskritik intellektuell und emotional am Arsch vorbeigehen kann. Prost.
zum Beitrag11.02.2024 , 11:28 Uhr
Vorab: Die Aussage von Scholz zum Abschieben im großen Stil fand ich billig populistisch. Die Aussage „In der parteipolitischen Mitte kullern abrissbirnengroße Krokodilstränen, ohne jede Selbstreflexion bezüglich des eigenen Anteils am rechtsextremen Abfuck.“ finde ich ebenfalls billig und populistisch.
zum Beitrag11.02.2024 , 11:11 Uhr
Angesichts der Unibürokratie war es verhältnismäßig schnell, dazu hat der Druck durch die Berichterstattung sicher beigetragen. Aber die Aussage der Bildungssenatorin, es dürfe niemand wegen seiner politischen Haltung exmatrikuliert werden (Antisemitismus ist keine politische Haltung) und des Unipräsidenten, Antisemitismus habe keinen Platz an der FU (offensichtlich gibt es ihn aber doch) ließen den Eindruck entstehen, es gäbe entweder keinen Grund noch eine Möglichkeit, irgendwie zu reagieren.
zum Beitrag10.02.2024 , 10:57 Uhr
Es hat schon erstaunlich lange gedauert, dass die FU gegen den Täter ein Hausverbot ausgesprochen hat. Die Reaktionen sowohl der Bildungssenatorin als auch des Unipräsidenten waren seltsam unempathisch mit dem Opfer und auch mit jüdischen Studierenden. Wenn der Schutz jüdischer Studierender nicht nur leeres Gerede sein soll, dann müssen auch Taten folgen. Das Hausverbot ist ein erster Schritt. Die Exmatrikulation bei Körperverletzung gegen einen Kommilitonen aus antisemitischen Motiven wäre ein folgerichtiger Schritt, wenn dies juristisch festgestellt würde.
zum Beitrag08.02.2024 , 09:37 Uhr
Eine Presseerklärung hätte eigentlich gereicht, da kritische Nachfragen in diesem Interview sowieso nicht erfolgten. Interessant wäre gewesen, warum sich das UNRWA so gar nicht dafür interessiert hat, dass von der Hamas ein Tunnelsystem gebaut wurde, aber keine Infrastruktur, denn die musste von der UNRWA gestellt werden.
zum Beitrag07.02.2024 , 10:52 Uhr
Die X Posts von Queva sind noch zu sehen. Antisemitismus zeichnet sich ja dadurch aus, dass meisten irgendeine Verschwörungserzählung auftaucht, so auch bei ihr. Und wer sich dann absolut im Recht fühlt, bemerkt die eigene Entgrenzung sowieso nicht mehr. Dazu kommt, dass „moderner“ Antisemitismus Chiffren wie „Zionisten“ benutzt und sich auf Israel einschießt. Die BBC fiel seit dem 7.10.23 auch durch ihre Berichterstattung zu Israel auf. Man bedenke nur, wie schwer sie sich damit getan haben, die Hamas als Terroristen zu bezeichnen.
zum Beitrag04.02.2024 , 23:01 Uhr
Schade. Ein wichtiges Thema. Beim Lesen des Artikels dann aber eher die Frage, warum die Autorin, falsch und inkonsistent gendert. Bei Flinta definiert sie den Begriff, vergisst aber Lesben oder subsumiert sie unter Frauen, ein Begriff, der wenigstens in diesem Kontext dann doch mal fällt. Auch inhaltlich ist der Artikel echt dürftig. Zahlen wären schön gewesen. Jeder zehnte Mensch mit Uterus betroffen, da wäre doch interessant, wer wie betroffen ist. Sind es nicht in erster Linie Menschen mit Uterus, die sich als Frauen definieren? Wie häufig sind Transmänner mit Uterus betroffen bzw. sind diese - außer bei Kinderwunsch- durch hormonelle Behandlung in der Lage, die Endometriose mangels Zyklus zu lindern? Überhaupt wäre die Nennung von weiteren Behandlungsmöglichkeiten neben Ernährung, Physiotherapie und Entfernung der Endometrioseherde (was meistens operativ geschieht) gewesen, darunter eben hormonelle Behandlungen oder Hysterektomie. Und Schülerinnen mit Menstruationsschmerzen helfen Schmerzmittel schon auch, die müssen dich nich quälen bis klar ist, ob das „nur“ normale Schmerzen oder Endometriose ist. Schmerzen betäuben“ hörte sich wirklich merkwürdig bewertend an.
zum Beitrag31.01.2024 , 23:24 Uhr
Es gibt keine soziale oder emotionale Intelligenz, das sind jedenfalls keine wissenschaftlich fundierten Begriffe. Intelligenz ist ziemlich klar definiert in der Psychologie und nicht synonym mit Intellektualität. Korrekter wäre dann eher „Menschen mit Intelligenzbeeinträchtigung“ - klingt auch nicht nett.
zum Beitrag31.01.2024 , 23:17 Uhr
Die Überschrift ist krass suggestiv und irreführen. Was Sie unterstellen eher, dass die Richterin einer evangelikal-fundamentalistischen Kirche angehört und deshalb so abgestimmt hat. Ihre Äußerung in Sachen Zionismus wurde weder zitiert noch verlinkt. Wieso also die reißerische Überschrift „Die zionistische Fundamentalistin“?
zum Beitrag31.01.2024 , 22:50 Uhr
Was ist an dem Zeitpunkt merkwürdig? Außer wenn man zu Verschwörungstheorien neigt, ist da nichts merkwürdig. Israel warnt schon seit Jahren. Die Problematik UNRWA ist ebenso sehr lange bekannt - Stichwort Antisemitismus und Israelhass in Schulbüchern, Förderung des ewigen Flüchtlingsstatus, Ersatz einer staatlichen Infrastruktur, die sich die Hamas gespart hat usw.).
zum Beitrag31.01.2024 , 22:14 Uhr
Das stimmt so nicht. Aus eigener familiärer Erfahrung kann ich dir versichern, dass auch Vertriebene aus ehemals deutschen oder von Deutschland besetzten Gebieten. zum Teil als „Staatenlose“ geführt wurden. Sie bekamen auch die dt. Staatsbürgerschaft nicht einfach so, die musste beantragen werden, was - die deutsche Bürokratie vor Augen - nicht so einfach war.
Solche Vertreibungen insbesondere die nach 1945 sind ein komplexes Phänomen, aber der Vergleich hinkt nicht so wie du behauptest.
Man stelle sich vor, die BRD oder DDR hätten den damaligen Flüchtlingen echte Aufnahme verweigert, um stattdessen deren Rückkehr in die nun zb polnischen oder tschechischen Gebiete ewig offenzuhalten. Ein Flüchtlingswerk nur für Deutsche aus den Ostgebieten wäre gegründet worden usw. Nur mal hypothetisch gedacht. Dann ist man froh, dass die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze in D politischer Mainstream geworden ist. Und trotz aller Schwierigkeiten und „verlorene Heimat“-Gefühle (die für die Betroffenen auch nicht immer leicht war) ist aus heutiger Sicht die Integration der Vertriebenen eine Erfolgsgeschichte für alle Seiten.
Man stelle sich vor, dass die 800.000 arabischen Flüchtlinge aus dem heutigen Israel nach 1948 in den Nachbarländern und/oder der heutigen Westbank & Gaza Aufnahme und Integration gefunden hätten. Statt sich Israel als Feind auszuwählen und auf Krieg und Terror zu setzen, hätten sie sich für die Prosperität der Aufnahmeländer und der Palästinensischen Gebiete engagieren können. Den Krieg von 1967 hätte es dann nie gegeben, stattdessen eine Mittelmeerregion, die mit Technologie, Landwirtschaft und Tourismus florierende Einnahmequellen hätte. Nachbar Israel hat es ihnen ja eigentlich vorgelebt. Bis 1967 war doch auch die Linke begeistert, was die Israelis in knapp zwanzig Jahren alles schafften, in einem Landstrich, der von den Historischen Stätten abgesehen, wenig Ressourcen bot.
Just thinking, just dreaming.
zum Beitrag30.01.2024 , 09:55 Uhr
Genauso albern wie das Gerede vom "kleinen Mann", den die CDU angeblich genau kennt, ist die "Leitkultur", die sich angeblich eine Mehrheit wünscht. Ich weiß echt nicht, was das sein soll und was das soll. Ich glaube auch nicht, dass sich die CDU damit einen Gefallen tut. Ihr sollte eigentlich daran gelegen sein, ein möglichst breites Spektrum der Gesellschaft abbilden und sogar wählbar zu sein für Menschen, die sie nie wählen.
zum Beitrag29.01.2024 , 18:19 Uhr
Eltern, die eine Waldorfeinrichtung für Kind in Betracht ziehen oder ihr Kind schon dort hingegeben haben, sind leider selten offen dafür, über bestimmte Phänomene nachzudenken. Man sucht sich ja eher Bestätigung, dass alles ganz toll ist und es in der Welt da draußen viel schlimmer ist. Was den Umgang mit Krankheiten anbelangt, so erinnere ich mich an Waldi-Kinder, die ja zb auch nicht gegen Tetanus geimpft wurden. Da trotz esoterischem Weltbild den Eltern dann doch manchmal mulmig wurde, durfte das eine Kind nicht mehr barfuß laufen, damit er sich nicht verletzt und womöglich einen Tetanuserreger abbekommt,, beim anderen Kind, hat die Mutter dann panisch immer den anthroposophischen Hausarzt angerufen, sobald das Kind sich am Finger geritzt hat. Das Vertrauen in die Anthroposophie war eben insgeheim doch eine wackelige Sache, aber kein Grund, wissenschaftlichen Erkenntnissen zu glauben. Diese Widersprüchlichkeit fand ich immer sehr interessant. Ich habe überzeugte Anthroposophen und Ökos erlebt, die ihr Kind aus einer Waldorfeinrichtung wieder raus genommen haben, weil sie die Sebstherrlichkeit vieler Erzieher und Lehrer nicht ertragen. Aber manche Eltern, die mit Anthroposophie nichts am Hut hatten, ihr Kind sowieso heimlich Fernsehen gucken und impfen ließen, kamen gut zurecht, weil sie anpassungsfähig waren und sich an Scheinheiligkeit nicht störten, was eine gute Voraussetzung ist, in der WaldorfWelt zurecht zu kommen. Ich weiß nicht, ob mich diese Kolumne damals zum Umdenken hätte bewegen können. Aber jetzt freue ich mich immer, wenn gerade in der Taz an der Entzauberung der Anthroposophie und Waldorfwelt gearbeitet wird.
zum Beitrag28.01.2024 , 20:32 Uhr
Danke für diesen Artikel und den Hinweis auf das Buch.
zum Beitrag28.01.2024 , 11:03 Uhr
Gut, dass dieses „Aber 1948…“ Ausschweifen unterbunden wurde. das Problem ist doch, dass ohne Feindbild Israel und „der Westen“ sehr schnell die eigentlichen Probleme sichtbar würden, nämlich dass die islamistische Hamas eine islamistische Gesellschaft möchte.
zum Beitrag21.01.2024 , 13:37 Uhr
Lese gerne Interviews und Artikel von Jan Feddersen, und Mirna Funk ist sicher eine schillernde Persönlichkeit, allerdings wirkt dieses Interview zahm und wie reine PR fürs neue Buch. Wäre doch schön gewesen, dass alles ein bisschen mehr hinterfragt zu sehen.
zum Beitrag21.01.2024 , 13:24 Uhr
In der Talkshow Maybrit Illner hat Hasnain Kazim es ganz gut auf die Formel gebracht, dass die deutsche Migrationspolitik chaotisch zwischen Extremen neigt und wenig bis nichts aus Fehlern lernt. Das spiegelt sich auch in diesem Artikel sehr gut wider.
zum Beitrag09.01.2024 , 21:03 Uhr
Schließe mich an. Ein kluges Interview mit einer klugen Frau.
zum Beitrag05.01.2024 , 09:09 Uhr
Der Artikel wirkt spekulativ und mischt auch vieles zusammen (Israels Umgang mit afrikanischen Flüchtlingen, die Räumung der israelischen Gaza-Siedlungen), das jeweils für sich hätte wesentlich differenzierter betrachtet werden müssen. Dazu kommt, dass von palästinensischer Seite keine realistische Vision außer der Maximalforderung vorliegt und ohne eine Enthamasifizierung am Ende in Gaza, aber auch in der Westbank ein islamistisches Staatengebilde entstünde. Ich würde gerne darüber mal einen Artikel lesen.
zum Beitrag23.12.2023 , 11:22 Uhr
Eine echt kluge Analyse. Danke! Dieses Hin- und Her mit dem Preis durch die Böll-Stiftung war ebenso peinlich wie die „Diskussion“ am Montag. Der Preis war Gessen ja nicht für den Essay im New Yorker verliehen worden, sondern für ihr Werk über Russland und Putin, worüber sie wirklich interessante Bücher veröffentlicht hat. Das wäre doch ein schöner Anknüpfungspunkt für eine Diskussion gewesen: Macht es den eigenen Holocaust-Vergleich besser oder schlechter, wenn man weiß, dass Putin das in Bezug auf Gaza auch gemacht hat. Gessen: Gaza=Ghetto. Putin: Gaza=Belagerung von Leningrad. Liegt eine*r von beiden richtiger? Oder disqualifiziert man sich nicht doch per se mit solchen Vergleichen, selbst wenn man nicht Putin ist? Das hätte mich wirklich interessiert, ob Gessen da mehr als nur „I don’t understand the question“ zu sagen gehabt hätte, und deshalb wäre eine inhaltliche Diskussion mit fachlich klugen Menschen im Rahmen der Preisverleihung besser gewesen als das oberlehrer*innenhafte „Du bekommst aber jetzt nur eine Mini-Preisverleihung“ weil du nicht artig warst.
zum Beitrag23.12.2023 , 11:05 Uhr
Über Vattimo gibt es diverse Artikel, wenn Sie ihn suchen. Mal unabhängig von der Frage, ob mit „Zionist bastards“ alle israelischen Juden gemeint sein können oder Juden, die nicht Zionisten sind, nicht gemeint sind (macht das Vattimos Satz irgendwie sinnvoller?) wird „ Zionisten“ sehr gerne als Chiffre für Juden benutzt, um den antisemitischen Gehalt der eigenen Aussage zu verschleiern.
zum Beitrag21.12.2023 , 22:49 Uhr
Zurecht wird die IHRA-Definition verwendet, da gerade nach dem 7. Oktober der israelbezogene Antisemitismus mit seinen Codewörtern „Apartheidstaat“ „Siedlerkolonialismus“ etc. und dem entsprechenden Framing gerade an den Hochschulen in linken propalästinensischen Kreisen weit verbreitet ist. Israel wird dann zum „Juden unter den Staaten“ Léon Poliakov
Siehe auch
www.bpb.de/themen/...er-antisemitismus/
zum Beitrag21.12.2023 , 11:43 Uhr
Komme von der Stelle im Text nicht los, dass die Wirtschaft schmachtender Verehrer des Faschismus ist, und umgekehrt der Faschismus die heimliche Geliebte der Wirtschaft ist. Was ist daran umgekehrt? Nehmen wir Müllermilch. Umschwärmt die AfD, also offen schmachtende Verehrung plus Treffen mit Alice Weidel, also nix heimlich. Eher ist die Verehrung wohl gegenseitig.
zum Beitrag21.12.2023 , 10:59 Uhr
Das ist doch selbstdefinitorisch.
zum Beitrag20.12.2023 , 11:39 Uhr
Fazit des Abends war, dass Intellektuelle zur Weltrettung wohl eher wenig beitragen und mit „I don’t understand the question“ Nachfragen abblocken, während gleichzeitig silencing beklagt wird.
zum Beitrag18.12.2023 , 13:52 Uhr
Naja, über den Little-Rock-Essay von Hannah Arendt gibt es unterschiedliche Analysen. Aber hübsche Parallele: Arendt hat später wohl gesehen, dass sie mit ihrer Einschätzung falsch lag. Vielleicht ist das Problem, als grhypte*r Intellektuelle*r zu glauben, der eigene Standpunkt wäre immer richtig und es bestünde Expertise zu allem.
Danke für diesen Bericht. Das Aufzählen inflationär benutzter Holocaust - Vergleiche hat das Problem sehr gut illustriert. Wenn nun Putin Gaza mit der Belagerung von Leningrad gleichsetzt und Masha Gessen Gaza mit dem Warschauer Ghetto vergleicht, wird einem die Absurdität noch bewusster. Hätte mich sehr interessant, was sie* dazu sagt.
Heute Abend ist sie* übrigens in der HBS Berlin zu sehen. Auch per Livestream.
zum Beitrag16.12.2023 , 12:45 Uhr
"In Bayern möchte ich nicht einmal gestorben sein."
Herbert Achternbusch (1938 - 2022) zitiert nach br.de
zum Beitrag16.12.2023 , 11:00 Uhr
Leider erinnert Masha Gessens Essay im New Yorker sehr an das sonst von rechten Kulturkämpfern geäußerte: „Man wird ja doch mal sagen dürfen“. Man darf alles sagen, aber es kann eben rein faktisch falsch sein, was man da teilweise von sich gibt, und die Grenzen eines konstruktiven Umgangs mit Themen überschreiten. Und es darf eben auch kritisiert und als Holocaust-Relativierung analysiert werden.
Der Text mit falschem Zitat an wichtiger Stelle (mittlerweile korrigiert), die der Redigierung angelastet werden., interpretiert zB Wörter wie „Staatsräson“ oder „israelbezogener Antisemitismus“ falsch. Da ist bei der Übersetzung ins Englische vielleicht was schief gelaufen oder es war zu verlockend, sie im eigenen Sinne zu interpretieren.
Der ganze Text ist durchzogen von Holocaust-Vergleichen wie : Gaza sei dem Warschauer Ghetto vergleichbar. Dazu die These, die Vergangenheitsbewältigung hier ginge in eine autoritäre Richtung. Quasi fast wie in Polen, wobei letzteres unter der PiS-Regierung eher Geschichtsfälschung betrieb. Das sagt Gessen schon, suggeriert aber, dass es hier eben auch so werden könnte. Ob aber ständige Holocaust-Vergleiche nicht auch dazu führen, dass Geschichte gefälscht und relativiert wird, was gerade der Rechten ein Anliegen ist, aber es nicht besser ist wenn es von der Linken kommt, darauf geht Gessen zB gar nicht es ein.
Man fragt sich, ob Holocaust-Vergleiche den Nahost-Konflikt in irgendeiner Weise lösen helfen. Was in dem Essay fehlt ist z. B. die Reflektion über die reale Gefahr für hier lebende Juden und Jüdinnen durch israelbezogenen Antisemitismus und Holocaust-Relativierungen.
Natürlich kann man das alles so sagen und schreiben, muss dann aber eben mit Kritik rechnen. Dass nun auch die „cancel culture“, die sonst ebenfalls eher von rechts beklagt wird, nun zum Problem der Linken wird, wäre fast schon von ironischer Brillanz, wenn nicht die Weltlage so traurig wäre.
zum Beitrag08.12.2023 , 16:58 Uhr
Ich finde den Artikel interessant und natürlich relatable für alle, die schon mal auf einer Beerdigung waren. Wie Margot Friedländer so schön sagt: es gibt kein muslimisches, christliches, jüdisches (…) atheistisches Blut. Nur menschliches. Und im Tod sind wir dann sowieso alle gleich.
Das Thema wäre also ideal für eine grundsätzlich versöhnliche Haltung. Die Biege Richtung Weltpolitik war dann wohl dem Bedürfnis des Autors geschuldet, sich als Opfer zu stilisieren. So von wegen: Warum wird man als muslimisch gelesener Mensch gefragt, wie man zu dem Pogrom vom 7.10. steht und ob man die Hamas verurteilt! Wie können „sie“ es wagen…
Letztlich ist das eine vertrauensbildende Maßnahme. Für wen es „außer Frage“ oder selbstverständlich ist, islamistischen Terror zu verurteilen, der möge das doch einfach sagen, wenn er z. B. Zum Thema was sagt oder danach gefragt wird. Verstehe wirklich nicht - und schon gar nicht angesichts mancher terrorrelativierender Aussagen von Leuten, von denen man das nicht unbedingt erwartet hätte, warum diese Klarstellung immer so als Affront empfunden wird. Oder geht es um Angst?
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