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Studie von Ökonomin Claudia KemfertKlimaschutz zahlt sich richtig aus

Jeder Euro, der in Schritte gegen die Klimakrise fließt, bringt der Volkswirtschaft zwischen 1,8 und 4,8 Euro. Das zeigt eine Studie des DIW Berlin.

So läuft der Klimaschutz rund und zahlt sich aus Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Berlin taz | Ausgaben für die Energiewende und andere Maßnahmen gegen die Erd­erhitzung zahlen sich aus, denn Klimaschutz bringt der Volkswirtschaft mehr als er kostet. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Ökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin, die der taz vorliegt. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei Klimaschutzmaßnahmen liegt Kemferts Untersuchung zufolge bei einem Faktor zwischen 1,8 und 4,8. Das heißt: Jeder in den Klimaschutz investierte Euro hat einen Nutzen von 1,8 bis 4,8 Euro.

Dass Klimaschutz nicht nur aus ökologischen, sondern auch ökonomischen Gründen erforderlich ist, mag denen, die mit dem Thema vertraut sind, als selbstverständlich erscheinen. In der Politik ist es das nicht. So begründen Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) das geplante Ausbremsen der Energiewende mit zu hohen Kosten. „Das können wir uns nicht leisten, so weiterzumachen wie bisher“, sagte Merz vergangene Woche bei einem Kongress.

Doch die Energiewende und andere Klimaschutzmaßnahmen nicht weiterzuführen, kann sich Deutschland erst recht nicht leisten. „Unsere Studie zeigt: Klimaschutz spart Milliarden – Reiches Kurs der Verzögerung treibt die Kosten in die Höhe“, sagte Kemfert der taz.

Die Wissenschaftlerin hat Schäden durch Extremwetter­ereignisse und frühe Untersuchungen zu den ökonomischen Folgen der Erderwärmung analysiert. Das Ergebnis: Die Prognosen der Klimafolgenforschung haben sich bestätigt, die Erderwärmung verursacht etwa durch Überschwemmungen, Dürren und andere Extremwetterereignisse gigantische Schäden. In der EU lagen die Kosten durch klimabedingte Extremwetter von 1980 bis 2023 bei 738 Milliarden Euro – Tendenz steigend.

Erneuerbare Energien drücken Kosten

In Deutschland betragen die seit 2000 entstandenen Klimakosten mehr als 145 Milliarden Euro, davon 80 Milliarden seit 2018. Allein die Flutkatastrophe im Ahrtal verursachte Schäden in Höhe von 30 Milliarden Euro. Für die Zeit von 2022 bis 2050 gehen Studien je nach Klima­wandelszenario von Belastungen zwischen 280 bis 900 Milliarden Euro aus.

Abzuschätzen, welche volkswirtschaftliche Wirkung Klimaschutz hat, ist schwieriger, als Schäden zu beziffern. Viele Effekte müssen berücksichtigt werden. For­sche­r:in­nen verwenden drei Messgrößen: vermiedene Brennstoffkosten, weniger Gesundheitsbelastungen durch bessere Luft und verringerte volkswirtschaftliche Ausgaben durch eine gesunkene Import­abhängigkeit von fossilen Energien

Bei allen drei Größen zeigen sich positive Folgen durch Klimaschutzmaßnahmen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien wirkt wie ein Kostendrücker. „Für Europa senkte der zusätzliche Ausbau von Wind- und Photovoltaikanlagen in den Jahren 2021 bis 2023 die Kosten der Stromversorgung um rund 100 Milliarden Euro“, so Kemfert.

In Deutschland überstiegen die eingesparten Brennstoffkosten die Ausgaben für die Förderung der Erneuerbaren im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) deutlich. Die Einsparungen durch nicht nötige Gas-, Kohle- und Ölimporte liegen im zweistelligen Milliardenbereich. Die nicht zu Buche schlagenden Gesundheitskosten durch weniger Behandlungen etwa von Atemwegs- oder Herzerkrankungen liegen jährlich bei 8 bis 12 Milliarden Euro.

Dass sich Investitionen in den Klimaschutz lohnen, zeigt auch eine Analyse des Beratungshauses PwC, auf die Kemfert verweist. Würde der Klimaschutz in Deutschland verstärkt, etwa mit mehr Investitionen in Erneuerbare, würden bis 2050 Kosten von 13,2 Billionen Euro entstehen. Bei einem Weiter-so-Szenario sind es 13,3 Billionen Euro.

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39 Kommentare

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  • Naja, das wäre ja nur dann so, wenn sich das Klima bei uns ausschließlich am deutschen Handeln orientieren würde. Tut es aber nicht. Aktuell sieht es eher so aus, dass wir die hohen Kosten für die Klimaneutralität aufbringen und trotzdem die vollen Kosten für den Klimawandel haben werden.

  • "Für die Zeit von 2022 bis 2050 gehen Studien je nach Klima­wandelszenario von Belastungen zwischen 280 bis 900 Milliarden Euro aus."



    900 Milliarden?



    Ich verstehe die Intension, große Zahl soll große Bestürzung auslösen, aber für die veranschlagten 900 Milliarden müssten bis 2050 eine Klimaerwämung von 3 Grad plus eintreten...



    Diesen Wert halte ich für wenig sachlich und ich bezweifle stark, dass es klug ist der sportlichen Beugung der Realität, die von rechten Akteuren zweifelsohne betrieben wird, mit einer sportlichen Beugung der Realität vom linken Rand zu begegnen.



    Ohne Positivismus kann auch sehr schnell eine 'jetzt ist eh schon alles egal' Stimmung befeuert werden, gepaart mit der allgemeinen Gefühlslage auf der Welt is da ganz schnell zappenduster für den Klimaschutz.



    Sowohl die Bewegung als auch die Idee des Klimaschutzes ist und war schon immer massiv vom freiwilligen Zutun von Bevölkerungen und Regierungen abhängig.



    Mit Schwarzmalerei fängt man keine Seelen. Das verbreiten von negativen Maximalszenarien verschreckt nur, als dass es demütige Zustimmung schafft.



    Beim Klimaschutz muss eine 'wir schaffen das' Atmosphäre geschaffen werden, statt düsterer Endzeitphantasien.

  • „Für Europa senkte der zusätzliche Ausbau von Wind- und Photovoltaikanlagen in den Jahren 2021 bis 2023 die Kosten der Stromversorgung um rund 100 Milliarden Euro“, so Kemfert.

    Kemfert eben. Dass infolge der "Energiewende" energieintensive Industriebetriebe hier massenhaft abwandern oder sich gar nicht erst in Deutschland ansiedeln, weil der Strom zu teuer ist und/oder nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht, scheint die Ökonomin nicht zu interessieren. Eigentlich müsste ja die Wirtschaft brummen, wenn man Kemfert glauben dürfte. Das ist aber nicht so. Das Ganze mit Statistiken, Studien und Analysen schönzurechnen und zu erzählen, wie viele Milliarden angeblich eingespart wurden, vermag nicht zu erklären, weswegen der Staat immer mehr Schulden macht und wieso für die Bevölkerung alles immer teurer wird. Und die angeblichen riesigen Einsparungen bei den Gesundheitskosten stehen in scharfem Kontrast zu der angespannten Finanzlage und den immer weiter steigenden Beiträgen in der gesetzlichen Krankenversicherung.

    • @Budzylein:

      Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast...



      Das war aber schon immer so.



      Ich stehe auch grundsätzlich der Abgrenzung nach Ländern oder Kontinenten beim Klima kritisch gegenüber.



      Die Klimaerwämung ist eine globale Aufgabe. Wer mehr ausstößt muss perse nicht schlechter sein - wenn durch die Emissionen bspw klimafreundliche Technologien oder Industrien entstehen oder Produkte geschaffen werden, die woanders auf der Welt nur noch dreckiger geschaffen werden könnten.



      Das Abstellen allein auf Emissionen ist für mich immer die Schwelle, wo die Wissenschaft vom Klimawandel und die Ideologie des Antikapitalismus miteinander verschmelzen.



      Eine sachlich saubere Trennung wäre hier wünschenswert.

  • Wir fassen unsere Überlegungen zu kurz: der Klimawandel hört nicht irgendwo auf. Selbst wenn die Menschheit keine Klimagase mehr produzieren würde, dann würde z.B. das Kippen des Arktisklimas die Erwärmung weiter anheizen, weil die Albedo und der tauende Permafrost mit dauerndem freisetzen von Methan und CO² nicht aufhören würde. Jede Verlangsamung der Erwärmung gibt mehr Möglichkeiten der Anpassung und der eventuellen technischen Senkung der CO²-Konzentration in der Atmosphäre. Das weiß auch China und handelt danach. Dass dort immer noch Kohlekraftwerke gebaut werden, liegt daran, dass die Welt in China einkauft. D.h., dass die Welt die CO²-Produktion nach China auslagert und sich dann darüber beschwert. Das ist nicht nur bei China so, sondern genauso sind Indien, Bangladesh... betroffen. Nein, wir verursachen nicht nur 2% der Klimabilanz! Im Übrigen: Anpassung heißt nicht: Deiche erhöhen, sondern Hamburg, Berlin... umsiedeln, wenn wir zu wenig zu langsam machen. Kosten hin oder her: ich möchte mit unseren Nachkommen nicht tauschen, wenn wir versagen. Denken wir doch an sie und sind nicht so egozentrisch!

    • @Eckart John:

      Grundsätzlich stimme ich ihnen zu, allerdings gehen selbst die schlimmsten Szenarien von einer Erhöhung des Meeresspiegels von max. 2 Meter bis 2100 aus. Hamburg ist also zu retten und Berlin hat noch 30 Meter Luft.



      "Nein, wir verursachen nicht nur 2% der Klimabilanz!" - Es ist sogar etwas weniger wg. Exportüberschuss.

    • @Eckart John:

      "Wir fassen unsere Überlegungen zu kurz: der Klimawandel hört nicht irgendwo auf. Selbst wenn die Menschheit keine Klimagase mehr produzieren würde"



      Das finde ich einen sehr wichtigen Punkt. Von Seiten der Klimabewegung wird immer der Eindruck vermittelt, wir müssten nur die Emissionen einstellen, dann bleibt das Klima konstant - denn man rechnet ja immer mit dem vorindustriellen Klima als Referenzwert, so als sei dass das Maß der Dinge.



      Das Klima ändert sich aber so oder so stetig - und auch in derartigen Dimensionen. Allein während der Zeit des modernen Menschen war das Klima schon um über 5 Grad wärmer als heute... - gleichzeitig wird heute eine Erwärmung um über 2 Grad als Katastrophe dargestellt.



      Das schafft Misstrauen und gibt Klimaleugnern unnötig Futter.



      Der Klimawandel ist ein natürlicher Vorgang. Kritisch ist 'lediglich' die durch den Menschen ausgelöste rapide Beschleunigung. Weder Pflanzen noch Tiere können damit schritthalten und auch unsere Zivilisation wird sich nicht schnell genug anpassen können.



      Darin liegt die Gefahr der Klimaerwämung.



      Nicht im Phänomen selbst.

  • Moin, danke für diesen Artikel. Doch wo ist der „große „ Unterschied zwischen 13,2 u 13,3 Billionen? Klingt wenig, sind aber mW. 1000 Milliarden - das wird so leider nicht deutlich genug.



    Außerdem: ein Großteil der bereits durch Extremereignisse entstandenen Kosten sind ja im Privaten entstanden u nicht im Staatshaushalt (oder erst in einer späteren Stufe, weil Menschen in die Bedürftigkeit fallen). Insofern ist es der Politik vermutlich gar nicht unlieb, die Kosten jetzt einzusparen u später von den Betroffenen zahlen zu lassen. Auch ne Form von Umverteilung 😳

    • @Jutta Hieronymus:

      Nein, 100 Milliarden.

    • @Jutta Hieronymus:

      Der Unterschied sind "nur" 100 Miliarden. Aber haben oder nicht haben.

  • "Klimaschutz zahlt sich richtig aus"



    Solange sich niemand veranlasst sieht, den Energiespeicherbedarf und dessen Kosten zu benennen, halte ich das für eine reichlich mutige Behauptung.

    • @sollndas:

      Kein Klimaschutz ist unbezahlbar. Die Folgen von drei Grad Klima-Erwärmung sind nicht finanziebar. Schon allein deshalb zahlt sich Klimaschutz immer aus. Das Schöne ist doch, dass wir schon jetzt davon profitieren können, wenn wir wirtschaftlich auf Zukunftstechnologien setzen, statt Zomie-Industrien aufrecht zu erhalten.

      • @Heribert Nix:

        Ich habe eine fehlende Technikfolgenbetrachtung angesprochen.



        "Klimaschutz" hilft uns kein Stück, wenn bei den Bestrebungen dafür ein beträchtlicher Teil der Realität ausgeklammert wird. Dann haben wir (a) keinen Erfolg und (b) auf die Klimakatastrophe noch eine Finanzkatastrophe oben drauf.

        • @sollndas:

          Sorry, ich erkenne das Argument nicht. Irgendwie ist das etwas knapp formuliert. Jedenfalls ist die Klima-Erwärmung die Realität und nichts dagegen zu tun, führt zwangsläufig in die Finanzkatastrophe, weil die Kosten explodieren werden. Heute haben wir die Chance an den richtigen Stellen zu investieren, was die Wirtschaft zukunftsfähig macht und langfristig Gelder für andere Dinge frei macht außer dem Kampf gegen die Folgen der Erwärmung. Wenn wir weiter Geld aus nostalgischen Gründen in das Buttern, was uns in der Vergangenheit so gefallen hat, dann kriegen wir die gerechte Quittung. Mittlerweile dürfte es gar nicht mehr so lange hin sein, sodass ein guter Teil von uns dann live dabei ist, das betrifft nicht mehr nur die Generationen nach uns.

  • Das neuerliche *Geschwurbel* von wegen Klimaschutz ist doch sowieso gar nicht möglich..passen wir uns doch lieber an die Folgen der Klimakatastrophe an..also das ist sowas von kurzsichtig, faktenbefreit und verantwortunglos..







    Daß wir uns anpassen müssen, ist eine Binse. Die Frage lautet eher: wie weit können wir uns überhaupt anpassen..oder anders: wo sind Grenzen der Anpassungsfähigkeit.







    Wenn jegliche Klimaschutzbemühungen eingestellt würden, wie das Mancher fordert, dann ist das Pariser Klimaabkommen tot. Und wenn dann die Temperatur um 4+ Grad steigt, wird z.B. der Meeresspiegel um 20 - 70 Meter ansteigen..so die Prognosen. Wie sich dann Städte wie Flensburg, Hamburg, Bremen, usw. daran anpassen sollen, das mögen die Klimaschwurbler doch bitte erklären.







    Wer die Zeichen der Zeit erkennt, weiß: Klimaschutz ist nicht nur (Über-) Lebensnotwendig, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wer hier die Zeichen erkennt, dem gehören die Märkte der Zukunft. China macht es uns gerade vor.



    Wenn unser bisher wirtschaftlich erfolgreiches Land allerdings weiter auf die Konzepte der Vergangenheit setzt, dann wird es absehbar ein böses erwachen geben:

    Ökologisch UND Ökonomisch

    • @Wunderwelt:

      Viel kritischer als der Anstieg des Meeres sind Dinge wie Fehlernten und Austrocknung zu sehen.



      Aber Deutschland muss mal die Scheuklappen ablegen. Es gibt noch andere, finanzierbare und tragfähige Technologien als Wind und PV. Die klassischen Erneuerbaren sind schlicht zu teuer und vor allem einfach nicht genügend verfügbar, wenn man die Scheuklappen mal etwas weiter stellt.

      • @JuergT:

        Die klassische erneuerbare Energie ist Wasserkraft. Die ist eindeutig in Deutschland ausgereizt. Ich kenne auch keine preiswertere Möglichkeit Strom zu erzeugen als Wind und Sonne, vor allem, wenn man gerade bei Sonne die direkte Erzeugung und auch Speicherung am Verbrauchsort mitdenkt. Daher werden bei geschickter Verteilung überall ganz viel Netzausbaukosten eingespart. Die Speicher können auch dazu benutzt werden Strom in Geringauslastungszeiten des Netzes an die Verbrauchsorte zu bringen. Dazu muss allerdings das Marktmodell passend gemacht werden. Dann funktionieren Wind und Sonne als Hauptträger sehr gut. Biogas in BHKW ist übrigens die mit Abstand teuerste Energie, vielleicht sogar teuerer als Kernkraft ohne Speicher.

    • @Wunderwelt:

      China ist nun wirklich ein schlechtes Beispiel für Klimaschutz: Da stehen ca. 1.000 Kohlekraftwerke, in 2024 wurden pro Woche 2 neue Kraftwerksblöcke genehmigt (Quelle:TS). Das bißchen, was sie dagegen in Erneuerbare stecken, ist ein Feigenblatt.



      Ansonsten stimme ich dem einen oder anderen ja durchaus zu - aber es wird aufgrund wirtschaftlicher Interessen nie ein internationales Abkommen geben, deswegen wird der Klimawandel nicht gebremst werden können und auf jeden Fall kommen. Solange Staaten wie China, Rußland, Indien, Indonesien, USA usw. ihre Emissionen immer noch weiter steigern, können wir unsere 9% (Anteil der EU) auf Null senken - es hätte KEINEN Einfluß. Das ist bedauerlich, aber die Realität. Deswegen plädiere ich für den Stopp aller Klimaschutzmaßnahmen und Umleitung der Gelder in Maßnahmen, die unser Leben auch unter den geänderten Bedingungen lebenswert bleiben lassen. Ich weiß nicht, was daran verantwortungslos, faktenbefreit und kurzsichtig sein soll.

      Naja, und der Meeresspiegel - warten wir mal ab. 1992 wurde auch schon prognostiziert, in 20 Jahren läge Berlin an der Ostsee. Aber höhere Deiche wären auch Teil der Klimaanpassung.

      • @Debaser:

        China 2024



        + 329 GW neue Solarkraft.



        + 80 GW neue Windkraft



        +14.4 GW neue Wasserkraft.

        Und 100 GW Energiespeicher!

        Zum Vergleich die EU 2024



        + 66 GW neue Solarkraft



        + 12.9 GW neue Windkraft.



        +0,5 GW neue Wasserkraft

        Und 11.9 GW neue Energiespeicher.

        Weltweit sind 2024 insgesamt fast 600GW Solar ausgebaut worden, China macht also einen Anteil von rund 55% aus!

        Janz schon großes "Feigenblatt".

        Und ja 2024 war auch bei neuen Kohlekraftwerken ein Rekord in China insgesammt 94.5 GW, aber ...

        1: die Zahl muss in Relation zum Ausbau bei Erneuerbaren gesehen werden.



        2: sollen diese oft alte weniger effiziente Kraftwerke ersetzten.



        3: sind diese am Ende nicht für die Vollast sondern als Notreserve gedacht, darauf deuten auch die massiven Investitionen in Energiespeicher.

        Oder kurz: Ihre Vorstellung und Zahlen zu China sind längst veraltet. Es wird Zeit diese den neuen Tatsachen anzupassen. Und ja auch China könnte/sollte noch mehr machen.

      • @Debaser:

        Abwarten ist bei der Klimakrise fatal: Wenn wir nichts tun, steigt die Temperatur unaufhörlich weiter. Anpassung wird irgendwann unmöglich, wenn Dürren und Fluten die Nahrungsmittelversorgung unmöglich machen, Sommertemperaturen unerträglich werden und massenweise Leute ihr Zuhause verlieren. Der Anstieg des Meeresspiegels ist simple Mathematik und nicht von heute auf morgen zu stoppen. So hoch können wir keine Deiche bauen, schon gar nicht weltweit.

        • @Heribert Nix:

          "Wenn wir nichts tun, steigt die Temperatur unaufhörlich weiter."

          Die Temperatur steigt unaufhörlich weiter, völlig unabhägig davon, ob wir etwas tun oder nicht. Unser Anteil an den Emissionen (D: 2%, EU: 9%) ist einfach zu klein, als daß irgendwelcher Klimaschutz einen Einfluß hätte. Wir können noch so viel Geld ausgeben, die Maßnahmen sind vollkommen wirkungslos.

        • @Heribert Nix:

          Das Falsche tun, das ganze Vermögen in Technologien verbrennen welche das gar nicht leisten können, ist aber noch viel schlimmer, denn dann fehlen auch irgendwann die Mittel dafür noch das Richtige zu tun.

          • @JuergT:

            Das einzig Richtige ist ja, Geld dort zu investieren, wo es rentabel ist. Die Klima-Erwärmung nicht aufzuhalten, ist das teuerste Szenario, weil die Kosten hoher Temperaturen nicht aufzufangen sind und gegen unendlich gehen. Die Erwärmung hört ja nicht auf, wenn wir so weiter machen, sondern geht immer weiter.

  • Die Dame geht allen Ernstes davon aus, daß wir den Klimawandel bremsen oder gar aufhalten können. Wir mit unserem 2%-Anteil (bzw. unserem 9%-Anteil europaweit) an den weltweiten Emissionen.

    Jegliche Klimaschutzmaßnahme ist wirkungslos, wenn nicht die ganze Welt mitmacht - und dazu wird es leider nie kommen. Und wir sollten uns von der Illusion verabschieden, wir hätten irgendeine Vorbildwirkung in der Welt.

    Das ganze Geld, daß für das tote Pferd Klimaschutz ausgegeben wird, sollte lieber in die Klimaanpassung fließen: Intelligente Bewässerungssysteme, Ansiedlung von Bäumen, die Trockenheit besser tolerieren, Erhöhung der Deiche, Ertüchtigung des Abwasserentsorgungssystems, usw. Der Klimawandel wird kommen, er ist unabwendbar. Wir sollten uns jetzt schon auf die Zeit vorbereiten, wenn seine Auswirkungen spürbar werden.

    • @Debaser:

      >>> "Die Dame geht allen Ernstes davon aus, daß wir den Klimawandel bremsen oder gar aufhalten können." An welcher Stelle wird das bitte in dem Text behauptet? Wen meinen Sie mit "wir"? Warum glauben Sie, dass Frau Kemfert sich hier auf 2% der Weltbevölkerung bezieht? Fragen über Fragen.



      Und wo sind bitte Ihre Forschungsergebnisse veröffentlicht?

    • @Debaser:

      Historisch ist Deutschland Top 6 mit über 11% Anteil als kleines Land



      www.geo.de/natur/n...nder-30807594.html



      Dieses Gerede von 2% kann ich nicht mehr hören



      Wir brauchen beides Anpassung und Initiativen die den Klimawandel bremsen sonst werden wir uns die Anpassungen leider nicht mehr leisten können



      Und die Ansprache mit die "Dame" ist disrespektierlich und herabwürdigend

      • @Opossum:

        Herabwürdigen will ich niemanden. Aber Frau Kemfert ist eben bereits öfter als sehr tendenziös aufgefallen. Sie hat ein Interesse, ihre Thesen zu untermauern, und deswegen sind die Ergebnisse der Studie eben so, wie sie sind.

        Und wieviel wir in der Vergangenheit emittiert haben, ist für den Fortgang des Klimawandels irrelevant. Entscheidend ist, wieviel vom derzeitigen Ausstoß eliminiert werden kann - und das sind nun mal 2% (bzw. 9 in der EU).

        Es ist tieftraurig, aber wir haben leider nicht den geringsten Einfluß auf die Entwicklung des Klimawandels. Ich verstehe nicht, wie man vor dieser Realität die Augen verschließen kann. Es wird, und das bedaure ich sehr, nie zu einem weltweiten, verpflichtenden Senkungsabkommen kommen. Nie! Aber nur das würde helfen. Ohne ein solches ist unser Klimaschutz ein teurer, aber wirkungsloser Alleingang - mit dem einzogen Zweck, daß wir uns besser fühlen, weil wir das vermeintlich richtige getan haben. Aber in 20 Jahren werden wir sagen, hätten wir damals doch bloß angefangen, uns auf den Klimawandel vorzubereiten. Unser Klimaschutz hat den Effekt, als würde man versuchen, die Antarktis mit Streichhölzern zu erwärmen. Klappt schon, aber...

        • @Debaser:

          Ich stimme Ihnen zu: die Aussagekraft dieser Studie ist sehr begrenzt. Gerade eine qualifizierte Aussage über die Einflüsse der nichtdeutschen Welt auf das grenzüberschreitende Weltklima ist nicht in der Studie -wenn ich es nicht überlesen habe- enthalten. Wissenschaftlich korrekt (wahrscheinlich wurden diese Einflüsse ceteris paribus gesetzt), aber trotzdem realitätsfern.

          Gerade deshalb ist eine realistische Schätzung der zukünftigen Klimaschäden höchst spekulativ.

        • @Debaser:

          Das Eine schließt das Andere nicht aus.



          Wir können sowohl in Erneuerbare Erzeugung von Energie, Netzinfrastruktur (Speicher und Leitungen). als auch in Anpassung investieren. Es ist teilweise sogar das selbe.

          Luftverschmutzung wird mit zunehmender Temperatur ein noch größeres Gesungheitsrisiko? Verkehrswebde!



          .



          Zu hohe Temperaturen in der Stadt? Weniger Straßen für Autos bedeutet mehr Platz für Bäume. Speichert CO2 und senkt die Außentemp enorm. Am besten die neuen Grünflächen in der Stadt direkt auch als Schwamm für Regenwasser nutzen.



          .



          Die Umstellung auf Wärmepumpen sorg für Unabhängigkeit von Despoten. Die benötigte Sanierung und bessere Isolierung der Häuser macht diese direkt resilienter gegen Hitzewellen. Und die Wärmepumpen ersetzen meist noch direkt die langfristig notwendigen Klimaanlagen.



          .



          Wenn an jedem Arbeitsparkplatz Lademöglichkeiten zur Pflicht werden, kann mit einem intelligenten Zähler der Verbrauch angepasst werden, wie schon aktuell bei privaten Wallboxen mit separatem Zähler.



          .



          usw usw.



          .



          Ja wir werden uns in 20-30-75 Jahren vermutlich enorm in den Arsch beißen, weil wir in ALLEN Bereichen zu wenig gemacht haben und die Folgen völlig unterschätzten.

        • @Debaser:

          ich kann und will mich leider nicht ihrer zu tiefst depressiven Sicht der Dinge anschliessen. So lange ich atme werde ich für den Klimaschuz aktiv sein und mich engagieren.



          Nebenbei der historische CO2 Ausstoss verpflichtet uns sehr wohl jetzt möglichst nichts mehr zu emitieren

        • @Debaser:

          Alle Ausgaben für Anpassungsmaßnahmen sind überflüssig, wenn wir die Klimaerwärmung nicht stoppen, weil sie dann einfach von der Entwicklung überholt werden. Bäume die wir heute pflanzen, weil wir sie für geeignet halten, werden sich dann binnen weniger Jahrzehnte als überfordert erweisen. Klimaschutztechnologie ist schon jetzt weltweit ein zukunftsfähiges, wirtschaftliches Wachstumsfeld, was man von großen Teilen unseres deutschen Industriemuseums nicht gerade behaupten kann.

        • @Debaser:

          >>>> "Es ist tieftraurig, aber wir haben leider nicht den geringsten Einfluß auf die Entwicklung des Klimawandels". ...Schade nur, dass Sie meine Fragen ignorieren und immer noch nicht verraten wollen, woher Sie diese traurige Erkenntnis haben. Ich hoffe, Sie verstehen wenigstens, dass ein qaulitativer Unterschied besteht zwischen Ihrer Behauptung und Frau Pof. Kemferts angeblich tendenziöser Arbeit? Und Sie meinen nicht, dass man auch diese Anschuldigung wenigstens mal ansatzweise mit Fakten belegen müsste? Aber bitte erst erst nach inhaltlichem Verständnis der Gründe für diese Schlussfolgerungen. Es gibt eine gewisse Verantwortung für die eigenen Aussagen, besonders, da es so viele gibt, die einfach mal etwas glauben, ohne nachzufragen.

          • @Christine_Winterabend:

            Aus Ihren Beiträgen spricht eine derartige Geringschätzung mir gegenüber, daß ich darauf nicht antworten möchte. Speziell der letzte Satz Ihres letzten Kommentars ist an Anmaßung kaum zu überbieten.

            Wenn Sie an einer sachlichen Diskussion interessiert sind - sehr gerne. Gehen Sie auf eines meiner Argumente ein und widerlegen Sie es.

  • "Klimaschutz zahlt sich richtig aus"

    Richtig. Z.B. mittels Photovoltaik und Batterie im eigenen Haus, was schnell günstger ist als der Zukauf von Strom.



    Deshalb braucht es dafür auch keine Unterstützungen mehr durch den Staat.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Wirtschaftlichkeit privater Solaranlagen beruht unter anderem darauf, dass sich die Betreiber vor Netz- u.a. Stromnebenkosten drücken können.



      Damit und mit der MWSt.-Befreiung gibt es immer noch reichlich Förderung.

      • @sollndas:

        Dann ist es auch staatliche Förderung, wenn ich mein Gemüse selbst im eigenen Garten anbaue, weil ich mir dadurch die MwSt. und die Zransportkosten spare?

        • @Francesco:

          Die in der Umgangssprache MwSt genannte Steuer heißt eigentlich Umsatzsteuer. Wenn kein Umsatz existiert, kann auch keine USt entstehen.

          Bei der Solarstromförderung ist das anders. Hier liegen Umsätze vor, die steuerbar und steuerpflichtig sind - die Tatbestandsmerkmale beider Eigenschaften sind erfüllt. Um trotzdem eine Förderung zu ermöglichen, wurde den bisher bestehenden beiden USt-Sätzen (zur Zeit 19% und der ermäßigte i.H.v. 7%) ein dritter hinzugefügt, dessen Höhe bei 0% liegt. Ohne einen solchen wäre eine Befreiung von der USt nicht möglich, da wie gesagt Steuerbarkeit und Steuerpflichtigkeit erfüllt sind. Es wurde also ein Trick angewendet, um das ganze System der USt nicht zu zerschießen.

      • @sollndas:

        Die Förderung von Solaranlagen auf dem Dach muss nicht weniger werden, sondern anders und inteligenter. Da hat die Ampel mit dem Einspeisestop bei negativen Strompreisen ja einen erste Schritt gemacht. Aber anstatt da weiter zu gehen, wird einfach dumm gekürzt und Zeit und Geld verspielt.



        Man muss es doch hinbekommen, dass es sich im Sommer lohnt, morgens seinen Speicher zu entlehren und den dann mittags dann voll zu machen.

        Aber für das Abschaffen der Volleinspeisevergütung bin ich auch. Die sollte man doch wirklich auf Freiflächen machen, aber da wird dann ja auch gemeckert.....

        • @Nils_:

          Bevor man Freiflächen mit PV zupflastert oder Bäume für Windräder fällt, sollte man erst alle Dächer mit Ersterem zupflastern (oder begrünen) und Letzteres vorrangig in Industriegebieten bauen, wo eh nichts wächst. Denn unsere Bäume brauchen wir und unser Klima dringender, als es die meisten von uns ahnen, am besten in Form von heimischen Buchen- und Eichenurwäldern. Da sollte die Politik mehr auf Leute wie Peter Wohlleben hören.