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+++ Nachrichten im Nahostkrieg +++Israel hat Krankenhaus in Gaza-Stadt angegriffen

Israel weitet den Militäreinsatz in Gaza aus und greift ein Krankenhaus an. Die Hamas hat erneut ein Video einer israelischen Geisel veröffentlicht.

Das Al-Ahli Arab Baptist Hospital in der Stadt Gaza nach einem israelischen Angriff am 13. April 2025 Foto: REUTERS/Dawoud Abu Alkas

Israel hat Krankenhaus in Gaza-Stadt angegriffen

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen ist palästinensischen Angaben zufolge am Sonntag ein Krankenhaus getroffen und teilweise zerstört worden. Die israelische Luftwaffe habe nach Mitternacht ein Gebäude des Al-Ahli-Krankenhauses in Gaza-Stadt angegriffen, erklärte die Zivilschutzbehörde. Über mögliche Opfer machte sie zunächst keine Angaben. Die israelische Armee teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, dass sie den Vorfall untersuche.

Israel hatte zuvor die Einnahme der zwischen den Städten Rafah und Chan Junis gelegenen sogenannten Morag-Achse bekannt gegeben und erklärt, es werde die Angriffe im Gazastreifen ausweiten.

Der Luftangriff erfolgte „nur wenige Minuten nach der Warnung der (israelischen) Armee, das Gebäude zu evakuieren, in dem sich Patienten, Verletzte und ihre Begleiter befanden“, erklärte der Zivilschutz weiter. Bei dem Angriff seien das Operationsgebäude und die Station für die Sauerstofferzeugung für die Intensivstationen zerstört worden.

Seit Beginn des Krieges zwischen der Hamas und Israel sind Krankenhäuser im Gazastreifen wiederholt Ziel von Angriffen geworden. Die israelische Armee beschuldigt die Hamas, in Tunneln unter den Krankenhäusern Kommandozentralen eingerichtet zu haben. (afp)

Tote bei israelischem Angriff auf ein Auto in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Auto im Zentrum des Gazastreifens hat es palästinensischen Angaben zufolge mehrere Tote gegeben. Sieben Menschen seien am Morgen in der Stadt Deir al-Balah ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen in dem Küstengebiet. Angaben zur Identität der Opfer gab es zunächst nicht. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen.

Die Angaben aus dem Gazastreifen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

Hamas veröffentlicht erneut Video von israelischer Geisel

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat erneut ein Video von einer israelischen Geisel veröffentlicht. Das Forum der Geiselfamilien erklärte am Samstag, bei der Geisel handle es sich um den US-Israeli Edan Alexander, der als Soldat an der Grenze zum Gazastreifen eingesetzt war und beim Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt wurde.

In dem mehr als dreiminütigen Video sagt der 21-Jährige, er wolle für das jüdische Pessach-Fest nach Hause zurückkehren. Außerdem wirft Alexander dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu vor, ihn nicht freibekommen zu haben. Unklar war, wann das Video aufgenommen wurde. Veröffentlicht wurde es vom bewaffneten Arm der Hamas, den Essedin-al-Kassam-Brigaden. (afp)

Hunderte erinnern zum Pessach-Fest an Geiseln

In der israelischen Großstadt Tel Aviv erinnerten mehrere Hundert Menschen während des Pessach-Festes, einem der wichtigsten jüdischen Feste, an das Schicksal der Geiseln. Unter freiem Himmel beim sogenannten Seder-Mahl hielten einige an ihrem Tisch symbolisch einen leeren Stuhl frei, andere stellten Bilder der Geiseln auf. Das Mahl erinnert an die in der Bibel beschriebene Gefangenschaft des Volkes Israel und seine Befreiung aus der Sklaverei. (dpa)

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37 Kommentare

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  • Diese Nasen an seiner Spitze hat Israel gewählt, doch nicht verdient.

    Wir brauchen ein Ende der Besatzung, ein Stopp der Hamas-Unterstützung durch Netanyahu wäre vorher schon eine gute Idee gewesen - und einen souveränen palästinensischen Staat, der eine Kooperation auf Augenhöhe verhandeln kann.

  • Die Hamasführung sonnt sich am Golf, genießt den Luxus - und läßt die darbende Bevölkerung in Gaza mit Unterstützung der Propalisdemonstranten in Berlin und anderswo für ihren Zynismus leiden. Echt schräg.

  • Zum Thema, die Hamas ist Schuld: die Hamas regiert die Palästinenser sehr rigide, aber Israel vernichtet die Palästinenser. Was würden Sie wählen?

    • @gorg11:

      "sehr regide" oh wei... In Ihrer Welt möchte ich nicht leben. Relativieren bis die Ärztin kommt...

      "vernichten" ist ein starkes Wort. Über fragwürdige Militäreinsätze muss man sprechen und Verantwortliche finden und das ganze vor Gericht bringen. Aber ein Vernichtungswille ist schon ein starkes Stück.

      Debatten mit Ihnen sind sicher eher kurz ...

  • Warum unterstützen und feiern sehr viele Palästinenser noch die Hamas, die mit ihren Gräueltaten und Geiselnahme diese schrecklichen Kampfhandlungen begonnen haben und auch keine Rücksicht auf die Palästinenser nimmt? Wenn sich die Palästinenser mit Nachdruck gegen die Hamas stellen wären die Kämpfe und Angriffe der Israelis wohl schneller zu beenden.

  • Es ist etwas irreführend vom Autor, den leeren Stuhl beim Pessachfest als Symbol der Geiselerinnerung darzustellen.

    Vielmehr wird während des Seder-Mahls ein leerer Stuhl für den Propheten Elia reserviert. Dieser gilt in der jüdischen Tradition als Vorbote des Messias.

  • Das genannte Krankenhaus ist übrigens seit Ewigkeiten ein christliches Krankenhaus. Hat mich gewundert.



    Das ist das gleiche Krankenhaus in dessen Innenhof 2023 eine Explosion viele Menschen tötete. Lau Hamas 500. Es entstand keinerlei Krater, weshalb die israelische Armee ein fehlgeleitetes palestinensisches Raketendings vermutete..

  • Geisel Videos sind übrigens ein Bruch des Völkerrechts, ebenso das Halten von diesen, ebenfalls das operieren von Hamas in Krankenhäusern, verlieren diese doch ihren Schutzstatus,

    Übrigens könnte Hamas einfach Leben retten, nicht nur durch ihre Entwaffnung und Geisel Freilassung, sondern auch dadurch, dass sie Bereiche als nicht von ihnen genutzte öffentliche erklären und Israel die Kontrolle dieser ermöglichen (Genfer Konvention), das hat Hamas noch nie getan, weil ihre Strategie menschliche Schutzschilde nutzen und Bilder erzeugen ist.

    Der Zugang zu den gefolterten Geiseln in Gaza muss rotem Kreuz gewährt werden.

    • @AlHozo Hoto:

      "sondern auch dadurch, dass sie Bereiche als nicht von ihnen genutzte öffentliche erklären und Israel die Kontrolle dieser ermöglichen (Genfer Konvention)"



      Was dann dazu führen würde, dass Israel aus diesen Bereichen heraus militärisch operiert.

      • @Francesco:

        Quark, lesen sie die Konvention. Sie meinen mit Israel die IDF und diese würde dort nach Kontrolle relativ wenig aktiv sein, da dort dann keine Kämpfe stattfinden.

    • @AlHozo Hoto:

      Krankenhäuser verlieren nicht ihren Schutzstatus, wenn eine Partei einfach nur behauptet, dass dort Terroristen operieren. Und nein, auch dann müssen Zivilisten geschützt werden, die ja ca. 80% der Toten ausmachen, wenn man mal nachrechnet. Geiseln nehmen sollte natürlich geächtet sein, völlig korrekt, das schließt natürlich die ca. 10.000 palästinensischen Geiseln ein, die ohne Anklagen und Gerichtsverfahren eingesperrt wurden, auch schon in den Jahrzehnten zuvor.

      • @Anton Gerhard:

        Streiten sie ab, dass Hamas aus Krankenhäusern operiert und Ambulanzen für ihre militärischen Operationen genutzt hat?

        Beides regelmäßig Kriegsverbrechen. Die als Folge nach den Konventionen nach sich zieht was ich genannt habe.

        Erneut: Hamas könnte einfach die Zonen ausruhen, wie ich gesagt habe. Tun sie nicht. Können sie aber.

        Es ist übrigens madig die Verschleppten vom 7. Oktober, von denen wirklich wenige ihre Folter Tunnel Haft überleben, weil sie dort umgebracht werden (Bibbas Kinder) zu vergleichen mit den administrativ Häftlingen.

        Bei letzterem sterben auch nicht mehr als 20% in Haft. In Gaza hingegen die verschleppten schon, oft durch Mord.

  • Es stellt sich wieder die gleiche Frage wie schon seit Jahren.

    Warum schmeißen die Palästinenser die Hamas nicht aus dem Gazastreifen raus? Einfach alle Hamasterroristen an Israel ausliefern und/oder ihre Stützpunkte an Israel melden.

    Dann ist der Krieg schneller vorbei als es der Hamas lieb ist.

    Solange die Palästinenser die Terroristen Decken, wird es keinen Frieden geben.

    Die Hamas ist der Untergang der Palästinenser, nicht Israel.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Gnutellabrot Merz:

      Ganz genau. Es obliegt der Zivilbevölkerung Gazas, das Heft in die Hand zu nehmen. Die internationale Gemeinsachaft und die „pro-palästinensische“ Community sind leider nicht ernsthaft daran interessiert, die Hamas anzuprangern, geschweige denn, sie zu vertreiben oder sogar vernichtet werden zu lassen.

      Denn solange die Hamas da ist, um einen verlorenen Krieg gegen Israel zu führen, kann Israel dafür dämonisiert werden, sich zu verteidigen.

      • @Michaela Dudley:

        Irgendwann ist auch mal gut, Frau Dudley. Kaum jemand hier wird ernsthaft die Hamas als die Guten in dieser Sache bezeichnen, geschweige denn unterstützen. Und jeder hat jetzt verstanden, dass Sie die Hamas vernichtet, vernichtet und nochmal vernichtet sehen wollen. Noch irgendwie mit ganz viel Mühe nachvollziehbar ist ja Ihre Einstellung, dass Sie für jeden einzelnen der zigtausend von Israel getöteten Palästinenser die Schuld bei der Hamas sehen (die haben ja angefangen usw.). Aber jetzt auch noch der von allen Seiten misshandelten Zivilbevölkerung die Mitschuld geben wollen, ist einfach zu viel.



        Sie möchte ich sehen, wie sie Ihr eigenes Leben und das Ihrer Familie riskieren, um den skrupellosen und schwer bewaffneten Terroristen in irgendeiner Weise entgegenzutreten. "Es obliegt der Bevölkerung.."; was für eine Verhöhnung von Menschen, die jede Minute um Ihr Leben fürchten müssen.

        Klar doch:



        Ich weiß zwar nicht, was ich morgen essen soll (falls ich dann noch lebe) aber ich lauf´ erstmal rüber zum netten israelischen Soldaten um die Ecke und erzähl dem, wo sich die Geiseln befinden und wo die Hamas sich versteckt. Bin schließlich gut informiert und das ist meine Pflicht.

        Aua

        • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
          @Sisone:

          Skrupellos ist eher die Erwartung westlicher Internet-Intifadist:innenen, dass Palästinenser:innen im Namen der „Dekolonialisierung“ einen Krieg nach dem anderen vom Zaun brechen, um Israel das fürchten einzujagen.

          Die Free-Palestine-Bewegung, die mit der Rhetorik und der Symbolik der Hamas sogar für die globalisierte Intifada wirbt, wirft Gazas Jugend tiefer und tiefer in einen für sie nicht zu gewinnenenden Kampf hinein. Um Demokratisierung geht es nicht. Wann hat sich die Free-Palestine-Bewegung jemals gewagt, die Menschenrechtsverbrechen der Hamas zu thematisieren?

          Vor 80 Jahren an diesem Wochenende haben sich ide restlichen Insassen vom KZ Buchenwald selbst befreit und per Funk Kontakt mit der heranrücken US-Army aufgenommen. Das war das Bravourstück von Menschen, die wie Skelette aussahen. Etliche haben sogar die verwirrte SS-Wachmannschaft umzingelt und festgenommen. Das ist nicht Allieerte Propaganda. Ein afroamerikanischer Onkel von mir war dabei im 8. Korps, 3. US-Army. Man staunte über die Kraft dieser Menschen, die so todnahe waren.

          • @Michaela Dudley:

            Schade, dass Sie jetzt, wie erwartet, wieder den ganz großen Bogen spannen. Sie brauchen mir wirklich nicht die Bösartigkeit der Hamas erklären, da sind wir doch einer Meinung.

            In meinem Kommentar ging es mir nur darum, dass Sie den unter diesem Krieg am meisten leidenden Schuld zuschieben.

            Und allerhöchsten Respekt, an die sich selbst befreienden KZ-Insassen.

            Aber, wenn Sie das als Argument anführen. Sie selbst wissen besser als ich, wie viele KZs und Insassen es gab. Wie würden Sie es finden, wenn ich den anderen, die den Widerstand nicht gewagt haben oder nicht in der Lage dazu waren, eine Mitschuld an Ihrer Situation geben würde. Ich würde mich für diese Aussage schämen.

            Weil Ihnen AlHozo Hoto zur Seite springt noch eine kurze Anmerkung: Das letzte was ich will, ist Ihnen "das Wort abschneiden". Mit "irgendwann ist auch mal gut", wollte ich nur ausdrücken, das ich die zunehmende Radikalität Ihrer Kommentare bedenklich finde. Und Frau / Mann / schwarz / weiss / jüdisch / islamisch ist mir vollkommen egal. Nix persönliches also.

            Tauschen Sie von Ihrem aktuellen Kommentar das Wort "eher" durch "auch", haben Sie von mir ganz viel Zustimmung.

        • @Sisone:

          „ geschweige denn unterstützen“

          Da liegen sie falsch. Es gibt davon zu viele.

          Das erübrigt sich viel von ihrem Kommentar.

          Einer schwarzen Frau das Wort abzuschneiden ist auch eher Gauche.

          • @AlHozo Hoto:

            Können Sie mir bitte zeigen, wer hier in diesem Forum die Hamas als die Guten bezeichnet oder sie unterstützt, im Sinne von "die haben Recht, bitte weiter so"? Könnte schwierig werden.

            Warum wollen Sie mich missverstehen? Ich bin, was die Hamas angeht doch einer Meinung mit Ihnen und Frau Dudley (die sicherlich mitliest), der ich niemals das Wort abschneiden wollen würde.

            Die Hamas ist abgrundtief böse und sollte möglichst für immer verschwinden. Konsens!



            Aber in diesem Fall ist der Feind von böse nicht automatisch und immer gut, egal was er tut. Und den am meisten Leidenden und Sterbenden in irgendeiner Weise Schuld oder Mitschuld zuzuweisen finde ich unmenschlich, das wollte ich ausdrücken.

            Ich frage Sie mal ganz konkret: Sind sie der Meinung, dass Israel so weitermachen soll, bis tatsächlich die Hamas restlos ausgelöscht ist, auch wenn dafür eine Millionen palästinensische Zivilisten sterben müssen?



            Wenn Ja oder Nein; wo liegt Ihre persönlich Grenze?

            Meine persönliche Grenze wurde schon lange überschritten, aber ich fürchte, dass es für manche Menschen überhaupt keine Grenze gibt.

            • @Sisone:

              Ich fürchte, Ihre Bemühungen, ein differenziertes Bild Ihrer Haltung zu zeichnen, ist vergebliche Liebesmühe. Wer nicht polarisiert, verliert … gilt leider auch immer mehr auch für dieses Forum.



              Manche Zeitgenossen benötigen halt ein extrem dichotomisches Weltbild wie die Luft zum Atmen.



              Wenn eine Kritik am israelischen Krieg in Gaza oder der Besatzungs- und Siedlungspolitik im WJL nicht gleich antisemitisch ist, bringt das deren Sichtweise erheblich ins Wanken, besonders dann, wenn diese Kritik sich in Israel selbst oder der jüdischen Diaspora formiert.

      • @Michaela Dudley:

        Nein, wie kommen Sie darauf? Die Zivilbevölkerung ist nicht dazu verpflichtet, die eigene Regierung zu stürzen oder mit der Besatzungsmacht zu kooperieren. Israel hingegen obliegt es, das humanitäre Völkerrecht zu beachten - was es erkennbar nicht tut. Eine Strafexpedition mit genozidalen Zügen wäre selbst dann keine Selbstverteidigung, wenn der NO-Konflikt 2023 begonnen hätte. Diese Kaltschnäuzigkeit, mit der palästinensische Leben vom Tisch gewischt werden, ist wirklich abstoßend.

        • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
          @O.F.:

          Wollen Sie die palästinensische Zivilbevölkerung von jeglicher moralischen Verpflichtung gegenüber ihren Kindern nun wirklich entbinden?

          War die Zivilbevölkerung dazu verpflichtet, am 7. Oktober zu jubeln, als die Leiche der Deutsch-Israelin Shani Louk von der Hamas geschändet und vorgeführt wurde?

          • @Michaela Dudley:

            Was Sie oder ich als moralische Verpflichtung empfinden, ist völlig irrelevant: es gibt verbindliche gesetzliche Regelungrn zum Schutz von Zivilisten in Kriegsgebieten (gegen die Israel massiv verstoßen hat), allerdings keine einzige, die die Zivilbevölkerung zum Aufstand oder zur Kooperation verpflichten würde. Ihr Hang zu Kollektivstrafen ignoriert geltendes Recht und ist, angesichts der Tatsache, dass er sich immer nur auf Palästinenser bezieht und nie auf Israelis, unterschwellig rassistisch. Ich finde es immer wieder erschreckend, dass man im Forum einer linksliberalen Zeitung inzwischen darüber diskutieren muss, ob Palästinenser dieselben elementaren Rechte haben wie Menschen in Israel und westlichen Staaten. Es ist 2025, nicht 1904.

            • @O.F.:

              Kleine Anmerkung am Rande: natürlich ist es nicht irrelevant, was Frau Dudley, Sie oder ich als moralische Verpflichtung empfinden … darum geht es sogar hauptsächlich in dieser Debatte.



              Frau Dudley fragte auch nach der Moral der palästinensischen Zivilbevölkerung … die Frage ist schon berechtigt angesichts der Tatsache von Bildern jubelnder Menschen auf Gazas Straßen am 7. Oktober 2023. Auch das wollen wir doch nicht vergessen?



              Ansonsten stimme ich Ihnen inhaltlich vollkommen zu.

              • @Abdurchdiemitte:

                Haben zwei Millionen Palästinenser auf den Straßen gejubelt oder nur ein Teil davon? Hätten Sie als Reporter die Bilder der jubelnden Palästinenser eingefangen oder zwei Straßen weiter Bilder von nicht jubelnden?

                Ich will auf gar keinen Fall (!) behaupten, dass es das nicht gegeben hat. Aber weder Sie noch ich wissen genaues darüber, wieviel Menschen dort die Hamas wirklich unterstützen oder sie ablehnen (und vielleicht aus Angst trotzdem unterstützen). In jedem Fall sind es nicht alle.



                Natürlich prägen sich diese Bilder ein und machen nachvollziehbar wütend. Das berechtigt aber niemanden, eine komplette Zivilbevölkerung ins Visier zu nehmen, weder rechtlich, noch moralisch.

                • @Sisone:

                  Trotzdem hat es diese Bilder u.a. von Shani Louk gegeben, von denen auch Frau Dudley sprach … sie zeugen von besonderer Grausamkeit und Menschenverachtung.



                  Die Bilder von Toten und Verstümmelten in den Trümmern von Gaza sind natürlich nicht minder schlimm und ich bin weit davon entfernt, eine Bevölkerung von mehr als zwei Mio. Menschen für die Untaten der Hamas in Sippenhaft nehmen zu wollen.



                  Will man die palästinensische Bevölkerung in ihrem Wunsch nach Frieden und Selbstbestimmung jedoch ernst nehmen, muss man auch nach deren Mitverantwortung für das fragen, was ihre politischen Führer anrichten.



                  Die sind nämlich genau so wenig vom Himmel gefallen wie die politische Führung Israels … auch da frage ich kritisch nach der Verantwortung der Zivilgesellschaft für das, was Netanyahu & Co. Israel derzeit einbrocken.



                  Den großen Bogen zur Mitschuld der Deutschen an Hitlers Menschheitsverbrechen und der Angemessenenheit des alliierten Bombenkrieges gegen deutsche Städte will ich garnicht erst spannen, denn da begibt man sich wirklich auf vermintes Gelände.

              • @Abdurchdiemitte:

                In dem Punkt widerspreche ich gar nicht. Das Problem ist nicht der Hinweis auf den Radikalismus auf palästinensischer Seite, sondern Dudleys Versuch, damit die Schutzverpflichtung für palästinensische Zivilisten zu unterlaufen.

                • @O.F.:

                  Da haben Sie zweifellos recht.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Da haben sie durchaus recht. Doch verfolgt auch die Regierung von Israel bewusst eine eskalierende und völkerrechtlich nicht akzeptable Strategie der Ermordung von Zivilpersonen. Delbst Hilfskräfte sind nicht ausgenommen. Der Gazastreifen zeigt mittlerweile einen Zustand wie unsere Städte nach den Bombardements im 2 Weltkrieg. Möglicherweise muss es zur physischen Zerstörung der zivilen palestinensichen Unterstützung der Hamas kommen, bevor die Geiselnahme ein Ende hat. So wie dies im 2 Weltkreig wohl auch bei uns sein musste, aufgrund der bis zuletzt gelebten Unterstützung der Nazis in unserem Land.



      Israel nimmt die zivilen Kolateralschäden in kauf, könnte aber mit einer geänderten Strategie die Geiseln befreien. Ergo: beide Kreigspareien geben sich mittlerweile nichts hinsichtlich der Einschätzung wer von beiden noch das Völkerrecht einhält. Am Ende macht jeder Krieg die Kriegsteilnehmer zu austauschbaren Beteiligten und der Krieg wird schon lange nicht mehr mit der ursprünglichen gegenseitigen Intention geführt, sondern nur des Krieges willen.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Nun sind palästinensische Zivilisten weder verpflichtet, mit der Besatzungsmacht zu kooperieren, noch beim Vorgehen gegen militante Gruppen zu helfen - Zivilisten sind Zivilisten und wenn Israel seinen Schutzverpflichtungen gegenüber diesen nicht nachkommt, ist das (mindestens) ein Kriegsverbrechen. Man kann schlichtweg nicht jeden Gewaltexzesse Israels mit Verweis auf Hamas kleinreden - es ist 2025, nicht 1904. Dass ohne Hamas Frieden herrschen würde, kann man übrigens bezweifeln, wenn man israelischen Politikern zuhört und die Situation in OJ/WJL berücksichtigt. Israelische Politik ist, nicht erst seit 2023, von einem religiös motivierten Expansionismus getrieben, der nichts mit Selbstverteidigung oder Sicherheitsinteressen zu tun hat.

      • @O.F.:

        "[...] nicht erst seit 2023, von einem religiös motivierten Expansionismus getrieben, der nichts mit Selbstverteidigung oder Sicherheitsinteressen zu tun hat.[...]"

        Damit zeigen Sie, dass Sie offensichtlich keine Ahnung von diesen Konflikt haben oder die Zusammenhänge absichtlich negieren. Ich halte angesichts Ihrer bisherigen Postings zweiteres für wahrscheinlicher, so dass wahrscheinlich auch die Aufforderung, sich noch mal mit der Historie zu befassen, überflüssig ist.

        • @Katharina Reichenhall:

          Wer lediglich mit Unterstellungen arbeitet, ohne seine eigene Position mit Argumenten zu unterfüttern, ist doch derjenige/diejenige, der/die sich für eine Beteiligung an dieser Diskussion disqualifiziert.

        • @Katharina Reichenhall:

          Es fehlt nun wirklich nicht an Aussagen israelischer Politiker, die territoriale Ansprüche religiös begründen (zumal auch Sicherheitsinteressen weder illegale Landnahmen noch Kriegsverbrechen legitimieren). Israels Expansionismus allein als Reaktion auf den palästinensischen Extremismus zu verstehen, greift offenkundig zu kurz.

      • @O.F.:

        Ich stimme Ihnen in der Einschätzung zu, dass der die israelische Politik immer stärker beherrschende siedlernationalistische Expansionismus nicht als ein bloßer Reflex auf das Erstarken der Hamas auf der anderen Seite zu verstehen ist, so nach dem Motto: weil sich die Palästinenser (in ihrem Judenhass) immer weiter radikalisierten, passiert das auf israelischer Seite leider auch.



        Bei Lichte betrachtet ist es doch so, dass die Präsenz der Hamas in Gaza (und zunehmend auch im WJL) den israelischen Regierungen stets einen Vorwand lieferte,, immer härter gegen die Palästinenser v.a. in den Westbanks vorzugehen, die Siedlungspolitik dort zu forcieren und die PA als völkerrechtlich anerkannte Repräsentanz der Palästinenser zu delegitimieren und zu isolieren. Die Konkurrenz und Feindschaft der palästinensischen Parteien untereinander spielte Israel dabei wunderbar in die Hände.



        Militärisch konnte und kann Hamas seit ihrer Machtübernahme in Gaza dem hochgerüsteten Israel auch niemals wirklich gefährlich werden. Umgekehrt haben die IDF bis zum 7.10.2023 auch nie einen Versuch unternommen, die Strukturen der Hamas ernsthaft zu zerschlagen - die Gründe dafür habe ich oben schon genannt.

        • @Abdurchdiemitte:

          Ihre „Verschwörungstheorie“ bezüglich der Hamas als israelischer Erfüllungsgehilfe, ist aber schon auch etwas abenteuerlich. Aber vielleicht wäre das mal ein ernsthafter Ansatz, die Terroristen von der Zivilbevölkerung zu trennen. Wenn die Hamastiker öffentlich als die eigentlichen Kollaborateure beichtet würden…

          • @vieldenker:

            Von wegen Verschwörungstheorie. Das Thema, welchen Nutzen die Präsenz der Hamas für Israel - zumindest für die Pläne der israelischen Rechtsparteien - brachte, poppt medial ja immer wieder mal auf.



            amp.dw.com/de/neta...-israel/a-68045450



            www.sueddeutsche.d...deologie-1.6278966



            Aspekte, die von Israel-Lobbyisten allzu gerne elegant unter den Tisch fallen gelassen werden.



            Aber ganz unrecht haben Sie auch nicht: es kommt immer darauf an, wer aus welchen Motiven die Wechselwirkungen zwischen Hamas rechter israelischer Politik auszuschlachten versucht - dann kann’s wirklich verschwörungstheoretisch werden. Auch hierfür eine Quelle, der ich mich ausdrücklich NICHT anschließe:



            www.telepolis.de/f...801.html?seite=all

            • @Abdurchdiemitte:

              „… zwischen Hamas UND rechter israelischer Politik …“ muss es heissen.



              Sorry, ich hatte das Wörtchen „und“ in dem Satz vergessen.