Dienst an der Waffe: Tausende Minderjährige beim Bund
Auch 17-Jährige dürfen schon zur Bundeswehr. Tausende wurden angeworben. Die Linke kritisiert das scharf und prangert eine Militarisierung an.
Ein freiwilliger Dienst in der Bundeswehr ist mit Einverständnis der Eltern vom vollendeten 17. Lebensjahr an zulässig. Müssten Interessierte mit dem Beginn ihrer Ausbildung bis zum 18. Geburtstag warten, wären sie gegenüber gleichaltrigen Berufseinsteigern im zivilen Bereich benachteiligt, heißt es bei der Bundeswehr. 17-Jährige Soldatinnen und Soldaten würden grundsätzlich nicht in den Einsatz geschickt.
Die Zahl jugendlicher Rekruten ist für die bildungspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Nicole Gohlke, dennoch Anlass für Kritik: „Die Bundesregierung scheint den Schutz von Minderjährigen vor Militarisierung inzwischen völlig aufgegeben zu haben“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin und prangerte zudem die Auftritte von Jugendoffizieren der Bundeswehr in Schulen an. Die Schule müsse ein politisch neutraler und sicherer Ort und politische Bildung unabhängig und altersgerecht sein. „Diese bewusste und zunehmende Anwerbung Jugendlicher ist inakzeptabel.“
Das Verteidigungsministerium weist den Vorwurf der Militarisierung auch im Zusammenhang mit Jugendoffizieren zurück. Diese stellten sich auch der Diskussion mit militärkritischen Positionen. „Die Jugendoffizierinnen und Jugendoffiziere betreiben keine Nachwuchswerbung“, heißt es in deren Jahresbericht. Zuständig für dieses Thema seien die Karriereberater der Bundeswehr. Die Jugendoffiziere sollen über militärische und sicherheitspolitische Grundsatzfragen und über Einsätze der Bundeswehr informieren und kommen auf Einladung in die Schulen.
Der Antwort des Verteidigungsministeriums zufolge waren Mitte Juli dieses Jahres 85 von 94 Dienstposten für Jugendoffiziere besetzt. Im vergangenen Jahr hielten sie an Schulen und Hochschulen insgesamt 3.460 Vorträge und erreichten damit etwa 90.000 Schüler und Studenten.
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