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Interview mit Wagenknecht und PetryEin rechtes Konsensgespräch

Sahra Wagenknecht und Frauke Petry haben der „FAS“ gemeinsam ein Interview gegeben. Bei vielen Themen klingen die Positionen sehr ähnlich.

„Damit haben Sie gerade AfD-Positionen referiert“: Petry zu Wagenknecht Foto: dpa

Berlin taz | Was unterscheidet die Linkspartei von der AfD? Diese Frage ist neuerdings schwer zu beantworten. Die linke Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht hat sich auf ein Streitgespräch mit AfD-Chefin Frauke Petry eingelassen, das jetzt in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) erschien. Beide Frauen „sind oft näher beieinander als gedacht“, konnte die FAS erfreut titeln und stellte „viel Konsens“ fest. Die Zeitung übertreibt nicht.

Die AfD versucht bekanntlich zu punkten, indem sie den Zuzug von Flüchtlingen ablehnt. Auch Wagenknecht findet, dass „entscheidend“ sei, „Menschen in Not dort zu helfen, wo sich die meisten Notleidenden ohnehin befinden: in den Herkunftsländern und in den angrenzenden Regionen“. Petry ist begeistert: „Damit haben Sie gerade AfD-Positionen referiert, Frau Wagenknecht.“

Ein weiteres AfD-Lieblingsthemen ist das „Bekenntnis zum Nationalstaat“, also die Ablehnung der EU. Wagenknecht distanziert sich zwar von diesem „muffigen Nationalismus“, aber faktisch will sie die EU auch abschaffen: „Die Rückverlagerung der Kompetenzen auf die Staaten ist eine Frage der Demokratie.“ Diese Position „teilen wir“, sagt Petry zufrieden. „Demokratie und Transparenz funktionieren in kleinen Verbünden viel besser als in großen.“

Allein bei der Sozial- und Steuerpolitik zeigen sich deutliche Differenzen. Wagenknecht plädiert für einen Spitzensteuersatz von 53 Prozent, der auch auf Kapitalerträge gezahlt werden soll. Petry ist dezidiert neoliberal: Man wolle „einen schlanken Staat“ und „keine Steuererhöhungen“.

Wagenknechts Kalkül

Wagenknechts Kalkül ist leicht zu durchschauen: Sie will die Wähler zurückholen, die von der Linkspartei zur AfD gewechselt sind. Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern haben die Linken 16.000 Stimmen an die Rechtspopulisten verloren, bei der Wahl in Berlin waren es 12.000. Nicht mehr die Linken sind die Protestpartei – sondern die AfD.

Auch soziologisch zeigt sich, dass die Linken ihre Basis verlieren: Die AfD ist inzwischen die größte Arbeiterpartei, wie eine Erhebung von infratest-dimap in Mecklenburg-Vorpommern ergab. Der Arbeiteranteil unter den AfD-Wählern war dort mit 33 Prozent so hoch wie bei keiner anderen Partei; bei den Arbeitslosen betrug er satte 29 Prozent.

Interessant sind auch die Leerstellen im Streitgespräch. Wagenknecht vermeidet es, den Rassismus der AfD klar zu benennen. Seitdem kaum noch neue Flüchtlinge kommen, haben sich die Rechtspopulisten darauf verlegt, Angst vor den Muslimen zu schüren. Dazu sagt Wagenknecht nichts. Das könnte ja schon wieder Wähler kosten.

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94 Kommentare

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  • Petry wie Wagenknecht stehen symbolisch gleichermaßen als Personality Show für eine "Schaufesterpolitik" der Beliebigkeit, die sich weder mit den wirklichen Bestrebungen und Ankern an der Basis der Linkspartei noch der AfD deckt. Konsequent sind sich beide stillschweigend in der Themenbesetzung einig, vermeiden beide deshalb jede Debatte über Atomwaffen, AKWs, Aufrüstung der Bundeswehr, angesichts TTIP, CETA einer Forderung nach einem Unternehmensstrafrecht, die Unterlassungen der schwarzroten Bundesregierung, die reale Lage der Kriegsflüchtlinge, deren Zahl seit dem Eintritt Deutschlands, Russlands im Spätsonner 2015 als Interventionspartei im Syrienkrieg, weiter ansteigt. Entgegen Genfer Flüchtlingskonvention, Haager Landkriegsordnung, gibt es keine legalen Wege für Kriegsflüchtlinge nach Deutschland, von Russland, den USA, Saudiarabien, Katar, England, Frankriech, Iran u. a. als Interventionspartei ganz zu schweigen. Wo bleibt die Forderung beider, Dependancen parteinaher Stiftungen im Ausland zur Entlastung überforderter Botschaften mit hoheitlicher Aufgabe der Vergab und Annahme von Asylanträgen zu betrauen? http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-778-78159--f459785.html#q459785

  • Schön dass wenigstens Blome noch Verständnis aufbringen kann. Augstein hat aber das Interview wirklich gelesen: https://www.youtube.com/watch?v=VakmU0xXIfQ

  • Besonders pervers war Wagenknechts Schuldzuweisung die USA seien für den Massenmord in Syrien schuld, und deshalb sollten sie dafür zahlen.

    Eine Trivialisierung der ganzen Konfliktthematik auf "unser Geld".

    Genau das ist rechtspopulistisch.

  • Letztendlich ließe sich noch zusammenfassen, dass beide Frauen sind und recht schlank; Sehr verdächtig ! Liebe taz, das nächste mal das Interview nicht verlinken, denn es enthält einiges an Differenzierungen.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Herrmann: "Interessant sind auch die Leerstellen im Streitgespräch. Wagenknecht vermeidet es, den Rassismus der AfD klar zu benennen."

     

    Wagenknecht: "Die AfD will einen schwachen Sozialstaat, niedrige Löhne und Renten, ein ungerechtes Steuersystem und ist nationalistisch und in Teilen rassistisch."

     

    Mich dünkt, die Leerstellen sind eher im Hirn der Redakteurin zu finden als in dem Interview, um das es geht.

  • Sahra (und Gregor) sind die einzigen politischen Kräfte, die den konkurrierenden Grünen von links gefährlich werden könnte. Dies ist der Grund, warum man an ihr auf diesen Seiten mittlerweile schon traditionell kein gutes Haar lässt.

  • Schlimm schlimm diese Rechtstendenz.

     

    Wagenknecht ist nicht antikapitalistisch - sie will wie Silvio Gesell "die Marktwirtschaft vom Kapitalismus befreien" - alles nur Rhetorik.

    Vor 20 Jahren war sie überzeugt von Ludwig Ehrhardt und seit 10 Jahren tritt sie vor Unternehmensworkshops in Süddeutschland auf. Siehe youtube.

     

    Was soll diese Bezugnahme auf nachdenkseiten?

    Nichts davon ist gegen die Ausbeutung nichts davon ist antirassistisch für mehr Rechte für die Geflüchteten.

     

    1 Million SyrerInnen aus dem Libanon sollten hier aufgenommen werden!

    die Opfer des Kriegs Assads und Putins!

    • @nzuli sana:

      Wieso die Obergrenze von 1Mio.?

    • @nzuli sana:

      "Vor 20 Jahren war sie überzeugt von Ludwig Ehrhardt..."

       

      Deshalb war sie damals auch in der Leitung der Kommunistischen Plattform. Die orthodoxen Kommunisten sind ja schon immer glühende Erhardt Verehrer...

       

      PS: Versuchen Sie doch mal einen einzigen Beitrag ohne Assad und Putin. Es geht bestimmt :-)

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wenn Sie einmal auf den usernamen nzuli sana ("sehr schön") klicken, sehen Sie dass es auch eine Welt ohne Putin und Assad geben könnte.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Ach, laut Hans-Werner Sinn ist sie doch laut der letzten Buchbesprechung für den Ordo Liberalismus. Was denn nun? Sie ist also in Wirklichkeit für Silvio Gesell, tatsächlich, Sie ist gegen den Zins bzw. für eine Geldentwertung bzw. das "Schrumpfgeld" wie Mario Draghi. Den Silvio Gsell Anhängern, wie bspw. Prof. Bernd Senf, wird doch gerne Antisemitismus unterstellt. Nehmen Sie doch bitte diese Pauschalisierung bzw. Diffamierung in Ihrer undifferenzierten Darstellung doch noch zukünftig mit auf.

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Es gibt sogar linke Bundestagsabgeordnete.

        Nicht Frau Wagenknecht.

        Für linke Politik braucht es aber noch viel mehr soziale Bewegungen vun außerhalb des Parlaments.

  • Ich bin schwer erschüttert von Ulrike Herrmann, deren ökonomische Abhandlungen ich meistens sehr schätze. Jetzt hängt sie sich mit eigenen Beiträgen an die Medienkampagne, die zum Ziel hat, die hoffnungsvollste Spitzenpolitikerin der Linken (die weit über ihren eigenen Elfenbeinturm hinaus wirkt) medial k.o. zu schlagen. Wie in den 1980ern die "Fundis" bei den Grünen, wie Anfang der 1990er die PDS, wie 1997-98 Oskar Lafontaine (vs. den als "Reformer" gepriesenen Schröder), wie 2005-2013 die Linkspartei. Hier noch mal für alle das ORGININAL-Interview - machen Sie sich selbst ein Bild, und lesen Sie dann Ulrike Herrmanns Kommentar noch einmal: http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/2432.streitgespr%C3%A4ch-zwischen-sahra-wagenknecht-und-frauke-petry.html

  • Also eigentlich in ich ja ein Fan von Ulrike Herrmann. Diese Einschätzung ist nun schwer erschüttert, insbesondere wenn sie von Wirtschaftsthemen in die allgemeine Politik abschweift.

     

    Denn um auf Grund des Interviews und der allgemein bekannten Positionen von Sahra Wagenknecht auf eine derart selektive Einschätzung zu kommen, muss man wohl entweder komplett ahnungslos oder komplett einseitig sein.

     

    Vielleicht handelt sich auch um einen Teil jener langfristigen Kampagne gegen Wagenknecht, die von quasi allen Leitmedien getragen wird, wie Albrecht Müller wütend vermerkt (vgl. http://www.nachdenkseiten.de/?p=35251).

     

    Wieso macht die taz da mit?

  • Ein abo weniger! Meins :-P

  • 2G
    2097 (Profil gelöscht)

    Erfreulich, wenigstens wird noch erkannt, dass bei der Sozialpolitik kein Konsens herrscht. Beim Thema gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auch nicht. Mir ist nicht bekannt, dass Frau Wagenknecht homophob oder islamophob ist, Langzeitarbeitslose diskriminiert oder sonstige menschenfeindliche Äußerungen von sich gibt. Beim Thema Wirtschaftspolitik herrscht ebenso kein Konsens. Beim Thema Steuerpolitik auch nicht. Beim Thema gleichgeschlechtliche Ehe auch nicht. Differenzierung sollte nicht nur von Pegida verlangt werden, sondern auch von seriösen Journalisten erbracht werden. Überschriften auf Blödzeitungsniveau sind definitiv nicht hilfreich.

  • Ich habe das Doppel-Interview gelesen. Ulrike Hermann, deren ökonomischer Sachverstand unbezweifelbar ist, bezeichnet das Gespräch als "rechtes Konsensgespräch", also als Gespräch auf der Basis rechtspopulistischer Gemeinsamkeiten. In keiner einzigen Äußerung von Frau Wagenknecht konnte ich eine solche Gemeinsamkeiten erkennen . Frau Wagenknecht hat sich während des gesamten Interviews von fremdenfeindlichen und nationalistischen Positionen abgegrenzt und die neoliberalen Vorstellungen der AfD einer prinzipiellen Kritik unterzogen.Frau Petry versuchte es mit einem Trick; Häufig konstatierte sie Einigkeit der Positionen - wie etwa in der Europapolitik. Wenn also jemand die undemokratischen strukturellen Defizite in der EU kritisiert oder TTIP verhindern will, gehört er (oder sie) für Frau Hermann inzwischen zum "rechten Konsensbogen"? Einfach gaga.ist das.

  • Sehr geehrte Frau Hermann,







    wenn Frau Wagenknecht „Übereinstimmungen“ mit Frau Petry hat, dann übernimmt sie automatisch rechte Positionen? Das heißt, wenn Frau Petry gegen TTIP ist und ich bin es auch, dann darf ich mich darüber erfreuen in die rechte Ecke gestellt zu werden?



    Mit Verlaub, mit ernstzunehmendem Journalismus, hat das aus meiner Sicht nichts mehr zu tun. Bei dem Artikel hatte ich fast den Eindruck die FAZ zu lesen. Diese Argumentation ist genauso absurd, wie wenn ich Frau Petry linke Positionen unterstellen würde, nur weil sie gegen CETA ist. Frau Wagenknecht ist so wenig rechts, wie Frau Petry links ist. Immerhin hat die AfD 20% und läuft der SPD und CDU langsam den Rang ab und man wirft Frau Wagenknecht vor, sich mit Frau Petry zu einem Gespräch zu treffen, um diese dazu zu bringen zu bestimmten Themen Stellung zu beziehen. Was wäre denn aus ihrer Sicht souveräner, einigen rechten Vollpfosten den Mittelfinger zu zeigen, so wie es Herr Gabriel vor einiger Zeit getan hat?



    Mir gehen diese Diffamierungsversuche, und nichts anders ist es aus meiner Sicht, mittlerweile dermaßen auf den Zeiger. Dies erinnert mich an das sogenannte „Sommerinterview“ im ZDF, in dem der Journalist Thomas Walde sieben Mal (sic!) Frau Wagenknecht nach einer Obergrenze für Flüchtlinge befragt hat, ihr mehrfach ins Wort viel und sie nicht hinsichtlich der Fluchtursachen (z.B. Waffenexporte) zu Wort kommen lassen wollte. Zum Glück ließ sie sich nicht darauf ein. Die Rechten übernehmen vermeintlich linke Positionen und wenn ich als Linker diese Position, mit völlig anderer Intention, auch vertrete, werde ich automatisch ins rechte Lager geschoben. Ja nee, is klar….



    Liebe taz, ich unterstütze euch monatlich mit einem kleinen Obolus, aber so langsam überlege ich mir dieses Geld lieber Greenpeace zu spenden, da ist es wahrscheinlich besser angelegt.







     

  • Ich kann jedem nur raten das Originalinterview zu lesen und dann nochmal die Replik der taz.

     

    Daß die taz sich an Frau Wagenknecht abarbeitet ist ja schon seit einiger Zeit offensichtlich, aber hier wurde der Bogen endgültig entspannt.

     

    Im Grunde wird Frau Wagenknecht hier mit genau der Methodik in eine (rechte) Ecke gestellt die AFD un Co. zueigen ist. Und Frau Petrys bewust gewählter Weichspültaktik ist die taz auch schön auf den Leim gegangen.

     

    Man muß Frau Wagenknecht weder vergöttern noch ihr in allen Punkten zustimmen. Aber sie ist nahezu die einzige Politische Instanz, die wir zur Zeit haben, die Politik nach aus Überzeugung heraus betreibt und nicht um Lobbyisten oder völkischen "Idealen" zu dienen.

     

    Die taz war lange Zeit meine Heimat, aber ein gewisses Abdriften in eine neue Richtung, die ich nicht mehr akzeptieren kann, wird immer deutlicher.

     

    Übrigens bin auch ich gegen CETA und TITIP und wäre für eine neue republikähnliche Neugestaltung Europas. Dem Artikel nach bin ich dann wohl dem rechten Lager zuzuorden ... sagt mal gehts eigentlich noch?

    • @Nachtvogel:

      Das Original sollte man lesen, ja.

  • 6G
    64938 (Profil gelöscht)

    Man sollte das Interview unbedingt mal lesen, bevor man sich mit dem Artikel von Fr. Herrmann beschäftigt.

    Dann wundert man sich schon über Aussagen wie "...Allein bei der Sozial- und Steuerpolitik zeigen sich deutliche Differenzen...."

    Es gibt im Gegenteil wohl kaum nennenswerte Gemeinsamkeiten.

    Wenn die AfD nun auch gegen CETA und TTIP ist (und zwar unter Berufung auf die Schiedsgerichte und fehelnde Transparenz) ist daraus Sahra Wagenknecht wohl kein Vorwurf zu machen.

    Es ist schon traurig, das in der TAZ immer wieder zum Mittel des polarisierenden, vereinfachenden Boulevardjournalismus gegriffen wird.

  • Frau Herrmann ist eigentlich Wirtschaftsredakteurin.

    Innerhalb ihres Ressorts ist sie nicht unbegabt.

    Ausflüge in allgemeinpolitische Sphären bekommen ihr jedoch nicht.

    Schon kämpferische Gewerkschaften wie die GDL sind ihr zu aufmüpfig: http://www.taz.de/!5200541/

    Für Sahra Wagenknecht ist Kritik von solcher Seite ein gutes Zeichen.

    • @Linksman:

      Zum einen sind Politik, Gesellschaft und Wirtschaft keine voneinander getrennten Systeme - eine Redakteurin aus einem Fach kann und darf sich sehr wohl in einem der anderen hervortun; zum anderen wäre es wünschenswert, wenn Frau Herrmanns Wirtschaftskolumnen ähnlich kritisch diskutiert würden wie diese hier.

       

      Dieses Interview zeigt eigentlich nur, daß "rechts-links" keine hilfreiche Kategorie mehr ist, jedenfalls nicht alleine. @hansmaulwurf merkt an, daß die Linke sozialistisch ist und die AfD neoliberal (ich würde den Linken eher das Attribut paläo-sozialdemokratisch anheften, wenn auch nur als Kontrast), was schon hilfreicher ist.

      Als zweite Dimension könnte man fragen, wie weit eine Person oder politische Gruppe Freund einer offenen Gesellschaft sind oder auch nicht. Und in dieser Hinsicht sitzen die Damen Wagenknecht und Petry eben schon auf dem selben Ast, wenn auch letztere viel weiter draußen.

  • Frau Herrmann schreibt das "kaum noch neue Flüchtlinge kommen." Das stimmt ja nun sowas von gar nicht:

    Es kommen zur Zeit 14.000 Menschen im Monat und es werden weitere 650.000 über den Familiennachzug. Hinzu kommen diejenigen, die Merkel nun aus Italien und Griechenland einfliegen will.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Kommentator16:

      "Es kommen zur Zeit 14.000 Menschen im Monat und es werden weitere 650.000 über den Familiennachzug."

       

      Quelle? Eigene Schätzung?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Zu den 14.000 im Monat:

        http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/f-a-s-exklusiv-es-kommen-nur-noch-14-000-asylsuchende-pro-monat-14462343.html

         

        Alleine 500.000 über den Familennachzug nur für Syrer. Den Link zu den geschätzten 650.000 für alle Länder habe gerade nicht vorliegen:

        http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/syrer-koennten-500-000-familienangehoerige-nachholen-14275172.html

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Kommentator16:

          Zu den 14.000: Es handelt sich dabei um Menschen, die endlich ihren Asylantrag in Deutschland stellen können. Wie lange diese Menschen schon im Land sind, lässt sich nach diesen Zahlen nicht sagen. Interessant wären aktuelle Zahlen zu Grenzübertritten. Die dürften gering sein, da in den Aufnahmezentren kaum noch jemand zu sehen ist.

           

          Auch das Thema Familiennachzug gleicht einer Glaskugelbetrachtung. Dazu wurden schon so viele Prognosen veröffentlicht und wieder zurück genommen, dass ich auch diese Zahl nicht für gesichert halte. Im Moment bekommen die meisten Syrer*innen nur subsidiären Schutz bewilligt und der schließt den Familiennachzug aus.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Nein, bei den 14.000 Menschen handelt es sich um Neuankömmlinge im September 2016. Im August 2016 waren es ca. 18.000 Neuankömmlinge und ca. 91.300 neue Asylanträge:

            http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2016/09/asylantraege-august-2016.html

             

            Beim Familiennachzug handelt es natürlich um eine Prognose aufgrund der bisherigen Zahlen. Diese waren im letzten Jahr am Höchsten, zu dieser Zeit hat kaum ein Antragsteller subsidären Schutz erhalten. Im Übrigen schließt der subsidäre Schutz den Familiennachzug nicht aus, er bleibt nur ausgesetzt für zwei Jahre.

  • Billig, billiger, taz.

     

    Hier Wagenknechts Reaktion auf obigen Artikel im Original, um wenigstens ein bisschen Fairness in die Auseinandersetzung zu bringen:

     

    "[...] Den Gipfel an Denunziation allerdings leistet sich die taz, die in einem Artikel unter der Überschrift "Rechtes Konsensgespräch" sogar in meiner Forderung, "Menschen in Not dort zu helfen, wo sich die meisten Notleidenden ohnehin befinden: in den Herkunftsländern und in den angrenzenden Regionen“ eine lupenreine AfD-Position wittert. Manchmal hat man wirklich das Gefühl, im falschen Film zu sitzen. Die Empfehlung dieser Journalisten an die Linke ist also offenbar: Merkel nicht mehr zu kritisieren, Junckers EU als demokratisches und soziales Projekt abzufeiern, sich für CETA und TTIP zu begeistern und sich außerdem um die hundserbärmliche soziale Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge einen Dreck zu scheren. Also kurz gesagt: sich dem großen neoliberalen Konsens von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen anzuschließen und jeden, der diese unverantwortliche Politik nicht mittragen will, sich selbst oder der AfD zu überlassen.[...]

    Wagenknechts Reaktion in Gänze gibt es hier: https://www.facebook.com/sahra.wagenknecht/posts/1435832336434159

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Lu Ka:

      Frau Wagenknecht ist offensichtlich entgangen, dass die taz eben nicht "eine lupenreine AfD-Position wittert", sondern lediglich Petry zitiert, siehe Beitrag:

       

      Petry ist begeistert: „Damit haben Sie gerade AfD-Positionen referiert, Frau Wagenknecht.“

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Lu Ka:

      Wer hat's gesagt?

       

      "Wer sein Gastrecht missbraucht, der hat sein Gastrecht eben auch verwirkt."

       

      "Die Ereignisse der letzten Tage zeigen, dass die Aufnahme und Integration einer großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern mit erheblichen Problemen verbunden und schwieriger ist, als Merkels leichtfertiges 'Wir schaffen das' uns im letzten Herbst einreden wollte."

       

      Und dann meinte sie noch es würde das Land zerreissen kämen noch einmal eine Million Flüchtlinge.

       

      "Manche meinen – Lechts und Rinks – kann man nicht velwechsern – werch ein Illtum."

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Wollen Sie jetzt etwa behaupten, dass die Aufnahme von sehr vielen Menschen mit einem Satz zu bewältigen ist? Frau Wagenknecht hat sich, völlig zurecht, darüber beschwert, dass Die Mutti einfach mal einen Satz rausgehauen hat und dann genau nichts tat, um die konkreten Schwierigkeiten zu beseitigen.

         

        Und dass die Bevölkerung in der Frage des Umgangs mit Zuwanderung gespalten ist, ist eine Tatsache. Dies zu ignorieren, hilft nur Petri & Co.

         

        Zum Schluss auch noch mal für Sie:

         

        Aus dem Zusammenhang gerissene und verdrehte Zitate sagen nichts über einen Menschen. Wohl aber seine Taten. Und Frau Wagenknecht hat keinem einzigen der Gesetze zugestimmt, die Schutzsuchende schikanieren und abschrecken sollen. Diese Gesetze wurden mit großer Mehrheit von den verbalen "Menschenfreunden" im Bundestag eingebracht und verabschiedet.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nichts für ungut dass ich ihrer Jeanne d'Arc zu nahe getreten bin.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Ich habe einfach etwas gegen Verleumdung.

            • 5G
              571 (Profil gelöscht)
              @warum_denkt_keiner_nach?:

              Geht uns doch allen hier so.

              Und sich über Wagenknecht-Sentenzen zu streiten, lohnt sich doch einfach nicht, denn das Gesagte ist gesagt.

  • Diesen ungewöhnlichen „Rückholweg der verlorengegangenen Linken-Wähler an die AfD“ hätte Frau Wagenknecht lieber besser nicht wählen sollen! Die sonst als so schlau und unnahbar geltende Dame sollte sich nun langsam besser in ihre Familie zurückziehen, ehe die Verluste ihrer Partei noch größer werden! Dieser Auftritt war wohl nicht ihre beste Leistung!

    • @Hans Klemm:

      Lies doch bitte einfach mal das Interview und mach dir selbst ein Bild. Die taz diffamiert hier unfair und verfälschend, Bildzeitungsniveau.

      http://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/2432.streitgespr%C3%A4ch-zwischen-sahra-wagenknecht-und-frauke-petry.html

      • @Lu Ka:

        Danke! Das Interview selbst zeichnet wirklich ein anderes Bild als der Artikel hier.

         

        Ja, es gibt ähnliche Symptombeschreibungen von Wagenknecht und Petry, aber die Hintergrundanalysen und Lösungsansätze sind komplett unterschiedlich.

         

        Und wird im vorletzten Absatz des Interviews auch klar:

         

        Wagenknecht: […] Die AfD will einen schwachen Sozialstaat, niedrige Löhne und Renten, ein ungerechtes Steuersystem und ist nationalistisch und in Teilen rassistisch.

  • Linke setzen auch auf Protest (wähler). Warum?

    In DE gibts mehr Protestwähler als Linke.

    Also muss die Linke die Protestwähler ansprechen um über überhaupt über 5% oder 10 % zu kommen.

     

    Was sagt uns das? Ja, es wäre besser auf die Protestwähler zu verzichten, da die eben sprunghaft sind.

     

    Wie könnte man das schaffen?

    1.) Eben genau keine Protestwähler mehr ansprechen da das steile Thesen bzw. Idioteninterviews erfordert.

    2.) Positionen sind nur dann wählbar wenn sie aus einem Guss kommen. Die inhaltliche Kakophonie insbesondere Bartsch, Wagenknecht, Gysi sind zu stoppen.

    Stichwort: Btauchen wir jetzt noch mal diese EU oder lieber die NATO nicht?

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Ich würde die Wähler der Linken nicht als Protestwähler bezeichnen. Die Partei schwankt bundesweit seit Jahren so um 10% rum (eher darunter als darüber) und hat relativ konsistentes Wahlprogramm (Pazifismus, Soziales, Steuer, Mindestlohn), das in Grundsätzen von der Gesamtheit der Partei vertreten wird.

       

      Neue Situationen und Sachverhalte führen in allen Parteien zu Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten. Bei der Linken achten die Medien peinlichst drauf, dass man daraus eine Nicht-Regierungsfähigkeit kreiert.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Ichals LInke würde mir folgende Reihenfolge vorstellen:

        1.) Vom Inhalt überzeugte Wähler als Stammwähler zu genau den Themen die Sie aufrufen.

        2.) Wechselwähler die ich (je nach Zietgeist) zu einzelnen Themen rüberholen kann.

        3.) Protestwähler die diffus unzufrieden sind ohne zu sagen wegen was.

        1.) und 2.) aus möglichst allen Schichten, Geschlechtern und Altersklassen.

         

        Ob dann ein Interview mit Frau Petry als Vertretrein einer Einthemenpartei der richtige Ansatz ist muss die Linke selbst entscheiden.

        Ich finde das grotesk doof.

    • @Tom Farmer:

      Für Sie scheinen "Protestwähler" so eine Art dumme Tiere zu sein.

       

      Das Problem ist aber, dass die alternativlose Politik der "etablierten" Parteien für viele Menschen keine Antworten mehr bieten.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Constanze von Bullion von der SZ entnimmt dem Interview die gleiche Rechts-Links-Nähe wie Frau Herrmann und versäumt es nicht, sofort mit den Namen des linken französischen Präsidentschaftkandidaten (Mélenchon) und von Jeremy Corbyn zu garnieren (http://www.sueddeutsche.de/politik/populismus-die-heimliche-klammer-zwischen-ganz-rechts-und-ganz-links-1.3188307).

     

    Für manche Leute darf links von der Neuen Mitte und New Labour nur eine Alibistütze vorhanden sein, damit das ganze mittenlastige Gebilde nicht umkippt.

  • "Die AfD versucht bekanntlich zu punkten, indem sie den Zuzug von Flüchtlingen ablehnt. Auch Wagenknecht findet, dass „entscheidend“ sei..."

     

    Was hat das Wort "Auch" in diesem Zusammenhang zu suchen, Frau Herrmann? Frau Wagenknecht lehnt den Zuzug von Flüchtlingen definitiv nicht ab. Sie sollte vielleicht mal über eine Verleumdungsklage nachdenken, damit diesen Diffamierungen ein Ende bereitet wird.

     

    Das sie dafür eintritt, Fluchtursachen endlich zu bekämpfen, ist eine Frage der Menschlichkeit und bestimmt kein Zeichen rechtsradikaler Gesinnung.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Und wie bitte möchte eine linke pazifistisch orientierte Dame die Fluchtursachen bekämpfen?

       

      Was passiert denn wenn Assad und IS sich mal überhaupt nicht für irgendwelche Resolutionen oder UN-Gequatsche interessieren?

       

      Was dann?

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Abgesehen von den anderen hier benannten Ansätzen: Die Auffanglager in Nachbarländern wurden immer schlechter finanziert. Würden Deutschland und Europa hier ihren Beitrag auf den der USA aufstocken, wäre Flüchtlingen schon viel geholfen - und sie könnten weitaus früher wieder darangehen, ihre Heimat wiederaufzubauen.

         

        Die eigene Heimat für immer zu verlassen ist ein harter Schritt, den die meisten Leute wohl vermeiden würden, wenn sie dort eine Perspektive sehen würden.

         

        Es zu vermeiden, diese Perspektiven zu zerstören - auch durch staatlich erzwungen Gewinnverzicht Deutscher Unternehmen (z.B. das Verbot, die Binnenwirtschaft in anderen Ländern zu ruinieren oder deren Lebensgrundlagen zu zerstören) - wäre ein Schritt zur Bekämpfung von Fluchtursachen.

        • @Arne Babenhauserheide:

          Zumindest ein Ansatz und nicht - im Gegensatz zu den anderen Antworten - nur wieder Finger zeigen und "Schuldig" schreien.

           

          Die Idee finde ich persönlich nicht schlecht - hat aber einen Nachteil.

          Sie gilt nur für diejenigen die lebendig aus Syrien rauskommen.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Es wäre mal interessant zu erfahren, zum einen wer "uns" legitimiert hat das syrische Staatsoberhaupt zu bestimmen? Das klingt nach einer Art Kolonialismus, wir müssen den dummen Syrern helfen den richtigen Führer zu finden. und zweitens würde mich auch mal interessieren, welche syrische Opposition wir eigentlich unterstützen?

        Assad hat schon vor 2011 grosse Teile davon in die Regierung integriert, ausser der Muslimbrüderschaft, die einen islamischen Staat wollen. Ist es das wofür die Menschen dort sterben solen, damit wir denen Islamisten in die Regierung setzen?

        So wie in Teheran, wo "uns" auch die Ayatollhas lieber waren, als die linke Opposition gegen den Schah.

        Wer diesen Krieg fördert, fordert für eine Islamischen Staat Syrien.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Struppi:

          Welche Legitimität hat ein System für Sie, dass seine Bürger*innen hunderttausendfach foltert und ermordet? Hat ein solches System linke Solidarität verdient?

        • @Struppi:

          "...zum einen wer "uns" legitimiert hat das syrische Staatsoberhaupt zu bestimmen?"

           

          Das ist die sittlich-moralische Überlegenheit. die D in seiner Geschichte immer bewiesen hat :-)

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Genau das ist auch mein Eindruck.

             

            Aus einem eigenen völkischen Überlegenheitsgefühl heraus wird ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass zum einen, wir das Recht haben über andere Länder zu bestimmen bzw. uns moralsiche erhaben zu fühlen und zum anderen es dann ein grosses Glück für diese Menschen ist, wenn sie dann zu uns kommen dürfen, wenn wir in ihren Ländern für Krieg und elend gesorgt haben.

             

            Was mich immer wieder wundert, dass das eine Art Linker common sense ist.

            • @Struppi:

              Das könnt ihr Linken durchaus gern ausmachen.

               

              Ich für meinen Teil, kann akzeptieren, dass nicht überall auf der Welt unsere Werte gelten - auch wenn diese "Werte" die Menschenrechte sind.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Die Menschen flüchten nicht nur vor Krieg. Wir könnten z.B. sofort damit aufhören, Bauern in Afrika durch subventionierte Lebensmittelexporte die Lebensgrundlage zu zerstören.

         

        Und was die Krieg betrifft, wäre es ein erster Schritt, sie nicht mit zu finanzieren. Stellen Sie sich vor, es ist Krieg und es steckt kein deutsches Geld drin...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Was die Subventionen der EU in Afrika mit den Fluchtursachen in Syrien zu tun hat erschließt sich mir nicht ganz.

          • @Thomas_Ba_Wü:

            Nicht alle Flüchtlinge kommen aus Syrien...

  • Da ist Wagenknecht der Speerspitze der konservativen Kampfpresse in diesem Land scheinbar heftig auf den Leim gegangen. Denn denen ging es eh nur darum, ihr "links=rechts" unterzubringen. Das damit die AfD weiter legitimiert wird, ist allerdings jenseits des gesitigen Horizontes dieser Leute. Und ist noch die bessere von zwei Möglichkeiten. Die andere ist, dass dies bewusst geschieht

    • @Kaboom:

      So so. Die Presse hat wieder einmal Schuld. --~~~~

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Es eint sie der Opportunismus.

    Wieso wurden nicht auch Scheuer oder Klöckner zum Gespräch geladen?

     

    Vielleicht kommt ja noch was nach in der FAS? Öffentliche Fusionsverhandlung?

  • "Die AfD ist inzwischen die größte Arbeiterpartei"

     

    Ähm... die eine Partei fühlt sich so, der große Vorgänger dunnemals trug's im Namen.

     

    Wer als Arbeiter(in) oder "abgehängte® Prekäre®" die Parteiprogramme der AfD und der Linken liest, wirklich liest und vergleicht, und DANN immer noch AfD wählt, ist nicht ganz bei Trost.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Da Hias:

      Ähm, "auch soziologisch zeigt sich, dass die Linken ihre Basis verlieren: Die AfD ist inzwischen die größte Arbeiterpartei, wie eine Erhebung von infratest-dimap in Mecklenburg-Vorpommern ergab."

      Das erklärt doch einiges...

      • @571 (Profil gelöscht):

        but - & by the way -

         

        Der hier verhunzte Begriff -

        Arbeiterpartei - sich dereinst ja gerade

        Nicht in statistischer Zurechnung

        Erschöpfte!! - Sondern -

        Stichwort - Arbeiterbewegung -

        Sich inhaltlich-materiell definierte!

        (SPD - "Hier können Familien Kaffee kochen" USPD SAP KPD ).

        Das 12tausendjährige hat damit -

        von "Die sind hinter der roten Fahne…" mal abgesehen -

        (Scheints unwiderbringlich) brutalst

        Schluß gemacht hat!

        Die Statistikpampe&Fliegenbeinzählerei -

        Nur - ein einfältig-banales Echo!

  • Dazu muss aber auch erwähnt werden, dass der Kommentar von Frau Petry, Frau Wagenknecht vertrete AFD-Positionen, wenn sie fordert Flüchtlingen dort zu helfen wo sie herkommen, eine dreiste Lüge ist. Die AFD will doch weder Flüchtlingen in ihren Herkunftsländern helfen oder Krisenregionen nachhaltig unterstützen, die würden doch am liebsten einfach eine Mauer hochziehen und auf den Rest der Welt pfeifen, außer natürlich auf den Teil der reich genug ist um uns unsere Scheiße abkaufen zu können. Das meint Frau Wagenknecht sicher ein wenig anders. Zwischen internationaler Solidarität und natinaler Arroganz ist sehr wohl ein Unterschied und zwar ein wesentlicher.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Karl Rosa:

      "Dazu muss aber auch erwähnt werden, dass der Kommentar von Frau Petry, Frau Wagenknecht vertrete AFD-Positionen, wenn sie fordert Flüchtlingen dort zu helfen wo sie herkommen, eine dreiste Lüge ist."

       

      Außerdem muss erwähnt werden, dass die AFD diese Position ihrerseits von den etablierten Parteien übernommen hat. Ein recht billiger Trick von Frau Petry.

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Wer das Interview gelesen hat, dem wird kaum entgangen sein, wie wachsweich Petry sich verkauft hat. Es war Wagenknecht, die mehrmals Petrys Positionen wiederkäuen musste, um sich dann davon abzugrenzen. Petrys Ziel war kein Sieg nach Punkten, sondern sie wollte sich als seriöse Alternative dem Wähler anbiedern, um der Linkspartei weitere Stimmen abzugraben. Liest man die Reaktionen der Medien quer, dann ist ihr das auch gelungen.

     

    Am Ende hatte es nur mehr den Klang von Nähe, denn letztlich stellt die Linkspartei (so auch Wagenknecht im Interview) die Verteilungsfrage, ist system- und herrschaftskritisch. Die AfD will vor allem eines, "das Volk" in Form nationaler Identität (WIR vs. alle irgendwie anderen) und abgesichert durch null bis minimale Toleranz gegen diese irgendwie Anderen repräsentieren. Die Härte in der Konsequenz von AfD-Politiken gegenüber dem integrativen, lebensweltlich-offenen Projekt der Linkspartei ging aber im Kreideton der Biedermeierlichkeit Petrys unter. Genau das macht sie aber so gut wählbar und gefährlich.

    • @24636 (Profil gelöscht):

      Den Flüchtlingen ist es relativ schnuppe, ob die Grenzen aus völkischen (Petri) oder sozialen (wir schaffen es nicht, Wagenknecht) Gründen dicht gemacht werden. Für sie kommt unterm Strich das gleiche dabei raus.

      • @Rudolf Fissner:

        "Den Flüchtlingen ist es relativ schnuppe, ob die Grenzen aus völkischen (Petri) oder sozialen (wir schaffen es nicht, Wagenknecht) Gründen dicht gemacht werden."

         

        Hinzuzufügen wäre noch: "...oder ob Europas Grenzen aus wahltaktischen (Merkel) Gründen inklusive humanistischem Geschwafel militärisch dicht gemacht werden." Momentan sterben auf die letztgenannte Weise real jede Menge Flüchtlinge. Dazu braucht es offensichtlich keine Interviews aus Deutschland – die Entscheidungen der Kanzlerin haben schon seit längerem diese Wirklichkeit geschaffen.

        • @Urmel:

          Merkel hat die Wirklichkeit geschaffen, dass DIE LINKE keinen unbegrenzten Zuzug von Flüchtlingen will? Wie soll das den funktionieren?

      • 2G
        24636 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Wagenknecht hat sich korrigiert, das sollte man dann auch akzeptieren. Grundsätzlich wäre ihr Ansatz, die komplexen Politiken hinter dem Begriff "Integration" oder Schlagworten a la "Festung Europa" zu explizieren, völlig richtig. Nur sollte man auch mal den Kontext gegenchecken, wann, wie und wo man etwas macht. Und man sollte sich parteistrategisch abstimmen. Beides würde meiner Meinung nach an ihrer Popularität nicht viel kratzen. Man kann auch mit seiner Partei Politik machen.

  • „Menschen in Not dort zu helfen, wo sich die meisten Notleidenden ohnehin befinden: in den Herkunftsländern und in den angrenzenden Regionen“.

     

    Schon mal gehört, was Frau Merkel seit einiger Zeit zu diesem Thema sagt? Das klingt nämlich verdammt ähnlich. Zudem bewirkt die von der Kanzlerin betriebene Realpolitik die rigorose Abschottung Europas unter Inkaufnahme von vielen im Mittelmeer ertrunkenen oder an der syrisch-türkischen Grenze erschossenen Flüchtlingen.

    • 6G
      628 (Profil gelöscht)
      @Urmel:

      „Menschen in Not dort zu helfen, wo sich die meisten Notleidenden ohnehin befinden: in den Herkunftsländern und in den angrenzenden Regionen.“

       

      Das ist i. Ü. auch das einzig richtige, ganz unabhängig davon, wer jetzt welche Position vertritt. Natürlich muss den Menschen, sofern möglich, in den Herkunftsländern geholfen werden. Das kann doch niemand ernsthaft in Frage stellen.

      • @628 (Profil gelöscht):

        Damit haben Sie natürlich völlig recht. Äußerst erstaunlich ist jedoch, welche Reaktionen dieser Satz in der deutschen Medienlandschaft auslöst, je nachdem, wer diese Aussage getätigt hat:

         

        Bei Wagenknecht überschlagen sich geradezu die Wellen der Empörung, bei Merkel herrscht absolutes Schweigen im (Blätter-)wald.

    • @Urmel:

      Man könnte noch ergänzen, dass Frau Wagenknecht, anders als ihre Jäger, immer konsequent gegen die Aushöhlung des Asylrechts gestimmt hat, wenn im Bundestag wieder neue Schikanen zur Abstimmung standen.

  • 6G
    628 (Profil gelöscht)

    Man müsste halt nur noch erklären, was an den hier genannten Positionen von Frau Wagenknecht falsch bzw. dezidiert rechts ist. Ich kann nichts erkennen. Dass man neuerdings die EU toll finden muss und die Forderung nach Rückverlagerung von Kompetenzen auf Staaten eine nationalistische ist, finde ich befremdlich.

    Dass dieses Interview trotzdem reichlich dumm war, weil ohnehin klar war, was daraus gemacht wird, steht außer Frage. Auch die Islamfeindlichkeit und der Rassismus der AfD müssen klar benannt werden.

    Ich bin prinzipiell zwar sehr dafür, sich auch weiterhin um ehemalige Linken-Wähler, die nun AfD wählen, zu bemühen. Wenn eine Partei nämlich nur von Leuten gewählt werden will, die die eigene Gesinnung 1:1 teilen, wird es naturgemäß eng. Trotzdem muss die AfD an dieser Front entschieden bekämpft werden.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Was unterscheidet die Linkspartei von der AfD?"

     

    Bleiben wir bei Petry vs. Wagenknecht:

     

    1. Zuwanderung

    Petry sieht die Gefahr für die Reinheit des deutschen Blutes und deutscher Kultur - Wagenknecht sieht die ökonomische Bedrohung für die hiesigen Niedrigverdiener.

     

    2.EU

    Petry sieht deutsche Unabhängigkeit bedroht - Wagenknecht sieht eine zunehmend neoliberal orientierte Institution, die grenzübergreifend ihre Politik durchzusetzen möchte (und es auch schafft).

     

    Wenn man da keine Unterschiede sieht, Frau Herrmann...

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      "Wenn man da keine Unterschiede sieht, Frau Herrmann..."

      Sie sieht die Unterschiede zweifelsohne, will aber zur Diskussion anregen, was ihr offenbar gelungen ist.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      Wollen wir mal nicht hoffen, dass 1. und 2. nicht in allzuferner Zukunft zusammenfinden, so wie sich Nationalismus und Sozialismus schon einmal gefunden haben.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Nationalismus und Sozialismus haben sich entgegen der Propaganda aus der äussersten rechten Ecke noch nie zusmmengefunden. Faschismus, auch in der deutschen Variante "Nationalsozialismus" ist eine andere Form des Kapitalismus. und keineswegs des Sozialismus. Sonst hätten die Familien Krupp, Quandt, Thyssen, Kirdorf, etc. pp wohl kaum die NSDAP nach Kräften unterstützt.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Kaboom:

          Zunächst muss ich anscheinend darauf hinweisen, dass ich nicht aus der äußersten rechten Ecke komme:-)

           

          Mir ging es auch mehr um die Ähnlichkeit und Affinität von Teilen der Linken und der Rechten.

           

          Stichworte wären hier: Antiamerikanismus, Antisemitismus, pardon Antizionismus.

           

          Und wie andernorts erwähnt, diese Dinge sind im Fluss, verändern sich. Kein Mensch denkt, dass wieder ein Hitler kommen könnte.

           

          Und wenn ein Tillich die Pegida-Leute unpatriotisch nennt, dann geht es ihm ja anscheinend um den Wettbewerb wer der beste Patriot, also der beste Deutsche ist.

           

          Und Querfrontbestrebungen sind ja auch nicht unbedingt das allerneueste.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            "Ähnlichkeit und Affinität [...] Stichworte [...] Antiamerikanismus, Antisemitismus, [...] Antizionismus."

             

            Wenn Sie da mal nicht falsch liegen.

             

            Titelseite der Pegida-nahen PI-News:

            "Proamerikanisch · Proisraelisch · Gegen die Islamisierung Europas "

             

            Das passt für die neuen Rechten alles zusammen.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @jhwh:

              Da will ich ja gar nicht widersprechen.

               

              Aber mir geht es ja um das Potential das diese Denkweisen innerhalb der Linken, also nicht nur innerhalb der gleichnamigen Partei, haben.

               

              Wenn man das natürlich für Unfug oder gar eine Erfindung oder Verleumdung hält, da kann ich dann auch nicht mehr helfen.

               

              Linke, die Israel regelmäßig die Pest an den Hals wünschen und sich mit dem Teufel verbünden würden, ginge es nur gegen diesen Staat, entweder süffisant grinsen oder empört abwinken, wenn man sie des Antisemitismus verdächtigt, das sind für mich keine Linken.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            [...]Antisemitismus, pardon Antizionismus. [...]

             

            Auch wieder typische Propaganda aus der rechten Ecke, der erzkonservativen und der neuen Rechten diesmal. Antizionismus ist entgegen der versuchten Geschichtsklitterung eben NICHT dasselbe wie Antisemitismus, und auch nicht etwas ähnliches.

             

            Was Tillich angeht: Natürlich hat der Mann recht. Nationalismus und Patriotismus sind Antagonisten. Patriotismus betrachtet andere Nationen nicht, Nationalismus definiert sich über andere Nationen.

             

            Achja: Querfrontbestrebungen gibt es AFAIK nur bei den Rechten. Linke widert die völkische Ideologie der Rechten an.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Kaboom:

              Da Sie ja alles was nicht in ihr eher übersichtliches Weltbild passt, für Erfindungen der Rechten, äußersten Rechten oder neuen Rechten sehen,

              lasse ich Sie beim Suchen und Finden neuer Erfindungen alleine:-)

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Gäääähn .... ach Jottchen. Habe nun ein paar Ihrer Beiträge gelesen, und halte Ihre Versuche, hier Ihre rechte Gesinnung unauffällig zu plazieren für ziemlich einfältig.

                Und wenn Sie nicht wissen, was die neue Rechte ist, ziehen Sie doch bitte ein Lexikon Ihrer Wahl zu Rate.

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @Kaboom:

                  "Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit. "

                   

                  Mark Twain

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Ups. Falsch formuliert, ich meinte natürlich dass die Positionen fusionieren könnten.

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          23.03.1933, Abstimmung über das „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“:

           

          KPD-Abgeordnete - "bereits verhaftet oder auf der Flucht"

           

          SPD-Abgeordnete - alle dagegen

           

          alle anderen (9) Parteien - 100%ig dafür

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @10236 (Profil gelöscht):

            Da haben Sie ja recht.

             

            Mir macht nur Sorge dass die Linke teilweise völkische Muster bedient. Gerade eben Madame Wagenknecht und auch ihr Gatte.

             

            Und dass viele Wähler munter zwischen AfD und Linke hin- und her wandern. Naja,sagen wir hin wandern.

             

            Geschichte wiederholt sich ja nie 1:1.

             

            So halten sich ja heutzutage viele der glühenden Antizionisten auf gar keinen Fall für Antisemiten. Für sie st Antisemitismus eben der gute alte Judenhass der Nazis.

             

            Manche Anschauungen transformieren sich und bleiben in Kern und Seele doch gleich.

             

            Und hätte die KPD nicht so fanatisch an ihrer Sozialfaschismustheorie fest gehalten, wer weiß wie die Sache geendet wäre.

             

            Hinterher sollte man immerhin schlauer sein.

            • @88181 (Profil gelöscht):

              "völkische Muster"? Was

              ist denn für ein bescheuerter Kampfbegriff?

              Gennauso gut könnte man den Einwanderungsfanantikern vorwerfen, sie halten Flucht und Vertreibung für eine erstrebenswerte Sache, weil sie sich nicht über die Ursachen und Auswirkungen Gedanken machen wollen.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @Struppi:

                Wer den Begriff "Einwanderungsfanatiker" verwendet, hat ganz gut verstanden was völkische Muster sind, er ist ja Teil des Problems, nicht der Lösung.

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @Struppi:

                Was sind denn "Einwanderungsfanantiker"?

                • @74450 (Profil gelöscht):

                  Das sind die, die glauben den Menschen die hierher kommen macht die Flucht Spaß und sie kommen weil sie gern ihr Land verlassen.

                   

                  Wer nicht versteht, dass Menschen gerne dort leben wo sie geboren wurden. Ist tatsächlich ein Problem, damit läßt sich dann jede Vertreibung rechtfertigen.

                   

                  Ich sehe das völkische Muster darin, zu denken das eigene Land, wäre das göttliche wo alle Menschen hin wollen. Dieses Denken schadet den Menschen, die unter den von uns angezettelten oder finanzierten Kriegen leiden.

                  Wer das nicht erkennt, ist nicht nur Teil des Problem sondern das ist der Grund für dieses Problem unsere Überheblichkeit gegenüber anderen Menschen.

                  • 7G
                    74450 (Profil gelöscht)
                    @Struppi:

                    "Das sind die, die glauben den Menschen die hierher kommen macht die Flucht Spaß und sie kommen weil sie gern ihr Land verlassen."

                     

                    Interessantes Wort, das Sie sich für diese Menschen einfallen lassen. Dachte so was nennt mensch "besorgte Bürger*innen".

                     

                    "Ich sehe das völkische Muster darin, zu denken das eigene Land, wäre das göttliche wo alle Menschen hin wollen."

                     

                    Sie könnten darin auch einfach Empirie sehen. Die meisten Menschen fliehen nach Westeuropa, weil sie sich hier eine Freiheit erhoffen, die sei in anderen Ländern nicht bekommen. Es flieht nunmal niemand aus Syrien nach Russland oder in den Iran. Was ist daran überheblich?

  • Nein, die Frage nach dem entscheidenden Unterschied ist nicht schwer zu beantworten:

    Die AfD ist neoliberal und die Linke sozialistisch.

     

    Außerdem wissen wir doch alle, dass gerade Wagenknecht für ihre Haltung bzgl. der Flüchlingsfrage selbst in ihrer eigenen Partei stark kritisiert wird. So zu tun, als ob sie die gesamte Linke vertritt ist also falsch.