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Wirtschaftsminister will Klimaschutz-VertragSpäte Bekenntnisse

Peter Altmaier will, dass Politik und Gesellschaft sich auf Maßnahmen und Subventionen einigen. Man habe in der Klimapolitik Fehler gemacht, gibt er zu.

Rückenwind für Klimaschutz verspricht Minister Altmaier Foto: Paul Langrock/Zenit

Berlin taz | Mit einem großen grünen Gesellschaftsvertrag will Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) den Klimaschutz in Deutschland voranbringen. In einer „Charta für Klimaneutralität und Wirtschaftskraft“ sollen nach seinen Vorschlägen noch vor dem Beginn des Wahlkampfs ab 2021 Bundestag und Bundesrat konkrete jährliche Reduktionsziele und Maßnahmen beschließen, die das Ziel, den Weg und die staatlichen Hilfen zur „Klimaneutralität“ von 2022 bis 2050 konkret festschreiben. „Klimaschutz ist die zentrale Aufgabe unserer Generation“, sagte Altmaier, als er am Freitag seinen überraschenden Vorschlag präsentierte. Der ist allerdings weder in der Regierung noch mit der Unionsfraktion abgestimmt.

Altmaier schwebt zum Klima ein gesellschaftlicher Friedensvertrag wie beim Atomausstieg vor. Er gibt zu, die Regierung Merkel habe dabei Fehler gemacht. Nun will er gegensteuern, ehe Wahlkampf und Regierungsbildung für Verzögerung sorgen: „Erreichung der Klimaziele und Erhaltung der Wirtschaftskraft“ sollten als „vorrangige Ziele“ festgelegt werden, für die „die staatlichen Stellen alle notwendigen und geeigneten Maßnahmen“ umsetzen sollten: Ein bestimmter Anteil des Wirtschaftsprodukts solle dafür reserviert werden, Bund, Länder und Kommunen bis 2035 selbst klimaneutral sein, Unternehmen Hilfen bei der Umstellung auf Öko-Techniken bekommen.

Das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz, der Emissionshandel von EU und Bundesrepublik müssten an die neuen Klimaziele angepasst werden, die gerade in Brüssel verhandelt werden – ob Deutschland dabei mehr leisten werde, ließ er offen. Stattdessen ließ er Ideen regnen: CO2-Zölle als Schutz vor Umweltdumping; ein Siegel „Clean Products made in Germany“, eine Stiftung „Klima und Wirtschaft“, ein „Haus der Energiewende“, eine EU-Agentur „climate gobal“, eine „Klima-Universität“ und ein „Klima- und Wirtschaftsrat“ in seinem Ministerium.

Der Minister, der oft vor der Überlastung der Industrie durch Klimaschutz gewarnt hatte, erklärte seine plötzliche Ergrünung so: „Sehr viele Menschen setzen große Hoffnung in den Green Deal der EU.“ Auch hätten von ihm viele Unternehmen Klarheit gefordert, „wie viel CO2 sie noch ausstoßen dürfen und welche Investitionen nötig sind“.

Umweltministerin freut sich über Rückenwind

Die für Klimapolitik zuständige Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) freute sich „auf den neuen Rückenwind. Hätte es dieses Bekenntnis schon vor zwei Jahren gegeben, hätten wir uns so manchen überflüssigen Streit über mein Klimaschutzgesetz, den CO2-Preis oder über Wind-Abstandsregeln sparen können.“ Beim neuen EEG könne Altmaier seinen Worten Taten folgen lassen. Bundestag und Bundesrat hätten das Klimaschutzgesetz und das Pariser Abkommen beschlossen – „eine eindrucksvollere Charta für den Klimaschutz kann es kaum geben“, so Schulze.

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5 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Minister Altmeier hatte seine Chance (Klimapakt, Kohleabbau, speziell sofortiger Abbaustopp Braunkohle). Er hat sie nicht genutzt. Viel heiße Luft, nichts dahinter. Steuergelder für Überflüssige Entschädigungszahlungen verschleudert.

    Vertrauen verspielt, Herr Minister!

    Zu spät, hier wie auch sonst in der Umweltpolitik. Sie haben immer noch nicht verstanden, wie ernst die Lage ist.

  • Minister Altmeier hatte seine Chance (Klimapakt, Kohleabbau, speziell sofortiger Abbaustopp Braunkohle). Er hat sie nicht genutzt. Viel heiße Luft, nichts dahinter. Steuergelder für Überflüssige Entschädigungszahlungen verschleudert.

    Vertrauen verspielt, Herr Minister!

    Zu spät, hier wie auch sonst in der Umweltpolitik. Sie haben immer noch nicht verstanden, wie ernst die Lage ist.

  • Altmaier will Wähler fischen. Und hat jetzt das Klima entdeckt. Aber ob sein Kurs was bringt wird sich noch zeigen!

  • 20 Punkte die nur eines deutlich machen: Altmayer hat immer noch nicht begriffen, dass es kein Trockenwasser gibt, mit dem man sich ohne nass zu werden waschen kann.

    Die Belastungen der Wirtschaft durch Klimaschutzmaßnahmen sollen ausgeglichen werden. Eine Ankündigung für Abwrack- und Kaufprämien für alle Produkte mit dem neuen Label?



    Eine neue Uni, eine neue Stiftung, ein neuer Rat, eine neue Agentur, Weltmarktposition darf nicht gefährdet werden, Sozialversicherungsbeiträge auf 40% gedeckelt, CO2 Auktionen...

    Energie sparen und Verursacherprinzip? Kein Thema! Was im "Wumms-Programm" (Eckpunkte-Papier) angekündigt ist, ist schon vergessen oder wird ignoriert...

    Deutschland braucht den klimaneutralen Porsche Taican Turbo S, der mit 761 PS von 0 auf 100 in 2,6 Sekunden beschleunigt, die 2 t SUV mit Benzin-, Hybid- und Elekroantrieb, Flugtaxis, autonomes Fahren, Industrie 4.0, Hyperloops,...



    Mit der von Altmayer erzeugten heißen Luft lässt sich all dies klimaneutral herstellen und betreiben. Vorausgesetzt Altmayer ernährt sich künftig nur vegetarisch!

    Ich warte auf den Gesetzentwurf, mit dem das Jahr 2020 für die nächsten 30 Jahre festgeschrieben wird, damit wir bis 2050 30 Jahre Zeit gewinnen.

  • Grundsätzlich ist die Einbindung der Zivilgesellschaft zur Bekämpfung der Klimakrise zu begrüßen. Die Gespräche um den Kohleausstieg haben jedoch gezeigt, dass die Bundesregierung sich nicht verlässlicher Gesprächspartner für die Zivilgesellschaft beim Thema Klimaschutz präsentiert.

    Um das Vertrauen der Zivilgesellschaft in das Regierungshandeln von SPD, CDU und CSU wieder herzustellen, das durch die Aufkündigung des Kohlekompromisses schwer beschädigt wurde, fordern wir von der Bundesregierung:

    - den Stopp des Braunkohletagebaus in Deutschland,



    - eine Bestandsgarantie für alle vom Abriss bedrohten Kommunen in den Braunkohletagebaugebieten,



    - den Stopp des Betriebs der Kohlekraftwerke Datteln IV und Moorburg,



    - den Stopp des Ausbaus von Erdgasinfrastruktur, insbesondere von Nord Stream 2 und LNG-Terminals in Norddeutschland.

    Zur Petition

    www.openpetition.d...aus-der-klimakrise