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Was tun gegen die ErderwärmungZehn Gebote gegen Klimasünden

Essay von Daphne Weber

Extinction Rebellion hat Recht: die Erderwärmung ist besorgniserregend, Endzeitstimmung ist angesagt. Aber wer ist der Adressat des Jüngsten Gerichts?

Extinction Rebellion am 11. Oktober in London Foto: Peter Nicholls/reuters

B erlin: In wallende rote Gewänder gekleidet schreiten schweigende Gestalten durch die Straßen. Einige von ihnen tragen rote Fahnen, auf ihnen eine stilisierte Sanduhr. Hamburg: Über die neue Promenade ergießt sich rotes Kunstblut, inmitten der Lake ein weißer Sarg, ebenfalls mit einer Sanduhr versehen. Nein, wir sind nicht versehentlich in der Karwoche in Sevilla gelandet, bei der Hunderte in violetten Büßergewändern durch die Stadt prozessieren und um die Vergebung ihrer Sünden bitten. Es handelt sich um Protestformen der Gruppe Extinction Rebellion (XR), die unter anderem Anfang Oktober einige Straßenblockaden in Berlin organisiert hat, um auf das globale Artensterben aufmerksam zu machen.

Nichtsdestotrotz ist der Vergleich mit Büßerprozessionen nicht ganz weit hergeholt. XR bemüht die martialische Bildwelt gern, zum Beispiel, wenn Galgen aufgestellt werden, unter denen Demonstranten auf schmelzenden Eisblöcken stehen. So weit, so mittelalterlich. Mit dem Unterschied, dass das Ganze in High-Quality-Videoclips voller hoch emotionalisierter Affektbilder auf Instagram zu sehen ist. Der Social-Media-Auftritt? Maximal professionell. Die Bildsprache? Maximal messianisch-religiös. Die Inhalte? Ihr werdet alle sterben.

Es kann sein, dass vor Ort alles sehr nett ist, es kann sein, dass die Initiative noch jung ist und sich erst finden muss. Aber es darf gefragt werden, wohin sie steuert.

Bei XR kann jeder mitmachen, der sich einem Konsens von 10 Geboten verpflichtet, unter anderem dem Gebot der „Gewaltfreiheit“. Welchen Gewaltbegriff XR hat, bleibt dabei schleierhaft. Parolen wie „The day of reckoning will come“ oder „Stand with the earth“ erinnern an die biblische – sehr gewaltvolle – Apokalypse des Johannes. Wer nicht für mich ist, ist gegen mich, und der Tag des Jüngsten Gerichts wird kommen. Die Sanduhr läuft ab, und zwar zwingend. Damit inszenieren sich die Aktivisten als Propheten eines nahenden Endes der Welt. Die Natur ist Gott, und ihr muss man sich beugen.

Mutter-Erde-Metaphern

Die Rebellion gegen das Artensterben mag ehrenhaft sein. Sie gleitet allerdings mitunter ins Esoterische ab. Bei den Blockaden in Berlin gibt es die Möglichkeit, für die Erde zu meditieren. Alte Mutter-Erde-Metaphern treten an die Stelle eines kritischen Feminismus, der uns vor allem eines gelehrt hat: Was Natur ist, ist menschliche Kons­truk­tion. Welche Natur will XR schützen? Rebellion gegen das Artensterben um ihrer selbst willen? Oder Rebellion gegen das Artensterben, weil die Lebensgrundlage des Menschen vernichtet wird?

Daphne Weber

machte 2019 ihren Master an der Hildes­heimer Fakultät für Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation. Von 2017 bis 2019 war sie im Vorstand des Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverbands (SDS)

Dass der Mensch die Natur in Ansätzen beherrschen gelernt hat, ist ein Fortschritt, hinter den eine progressive Bewegung nicht zurückfallen sollte. Und ohne technischen Fortschritt ist die gerechte, klimafreundliche und ausbeutungsfreie Gesellschaft auch nicht zu denken. Wer das infrage stellt, sehnt einen Steinzeitkommunismus herbei, in dem wir uns wieder selbstversorgend vom Schweiß des Ackers ernähren und eine Lebenserwartung von knapp vierzig Jahren haben, Säuglingssterblichkeit inklusive. In manchen Teilen der Umweltbewegung wirkt es, als seien der technische Fortschritt und der Mensch an sich das Problem, da sie das Artensterben verursachen würden. Hier muss letztlich der emanzipierte Mensch unsichtbar werden, er muss verschwinden, so wie die sündigen Büßer unter ihren Gewändern.

Ja, die Erderwärmung ist besorgniserregend, Endzeitstimmung scheint angebracht. Aber wer ist der Adressat des Jüngsten Gerichts? Die Bilder, die die Anti-Kohlekraft-Bewegung Ende Gelände produziert, scheinen ebenfalls der Apokalypse zu entstammen: Aktivisten in weißen Anzügen schlittern durch sandige Wüsten, über ihnen bäumen sich gigantische Kohlebagger auf, umringt von Robotercops. Das ist die Realität 2019, auf die Ende Gelände den medialen Fokus richtet: Eine Marslandschaft, geopfert dem Konzernprofit. Ende Gelände legt den Finger in die Wunde und adressiert einen sorgfältig abgeschirmten konkreten Akteur der Klimakrise: RWE. Der Kampf um Klimaschutz ist kein individueller Ablasshandel. So erscheint er aber oft bei Gruppen wie XR.

Der einzelne Mensch an sich ist nicht der Hauptverursacher der Klimakrise. Anders gefragt: Wo soll eine Hartz-IV-Mama den Gürtel noch enger schnallen? Wie soll der Pendler in die Stadt, um Lohn zu erarbeiten, wenn der ÖPNV so miserabel ist? Die Verzichtslogik bei Umweltgruppen wie XR kommt im Büßergewand daher, und das passt auch zur Inszenierung der Proteste.

„Sagt die Wahrheit“

Die Aktivisten weisen zwar darauf hin, dass der Kollaps von Ökosystemen auch das Aussterben des Menschen zur Folge haben wird. Die Klimakrise wird aber nicht gelöst werden, wenn man so tut, als seien alle Menschen in gleicher Weise „Klimasünder“ und müssten einfach nur Abbitte leisten. Die Klimakrise wird nicht überwunden werden, wenn Wirtschaft und Verteilung des Reichtums unangetastet bleiben. Das gehört zur Wahrheit, und „Sagt die Wahrheit“ ist schließlich eine der drei Kernforderungen von XR.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Eine weitere Forderung ist der Vorschlag, direktdemokratische Bürgerversammlungen in die parlamentarische Demokratie einzubetten. Partizipative Demokratie würde in solchen Versammlungen simuliert werden, wirklich zu entscheiden gäbe es nichts, denn die Versammlungen wären verfassungstechnisch nicht angekoppelt an das System der parlamentarischen Demokratie. Sie würden vermutlich als inszenatorisches Feigenblatt von etablierten politischen Funktionsträger benutzt, sich besonders bürgernah zu geben.

Außerdem stellt sich die Frage, wer denn wahrscheinlich zu den Bürgerversammlungen gehen würde, die sich XR ausmalt. Statistisch ist belegt, dass die Unterschicht einerseits im Parlament qualitativ schlechter repräsentiert ist und andererseits Partizipationsangebote seltener wahrnimmt als die Mittel- und Oberschicht. Die Nichtpräsenz der Unterschichten auf der politischen Bühne würde sich also noch mal verstärken, wenn man politisches Geschehen in simulative Partizipationsspielwiesen verlagert.

Grundsätzlich betrachtet geht die Frage nach der Entscheidungsgewalt aber in die richtige Richtung. Wer entscheidet? Wer entscheidet über Wirtschaftsprozesse? Wie kann es gelingen, dass die Wähler gewählte Abgeordnete während ihrer Amts­zeiten weiterhin kontrollieren? Wie kann demokratisiert werden abseits eines einmaligen Wahlgangs alle vier bis fünf Jahre?

Eklatantes Versagen

Vor diesem demokratiepolitischen Hintergrund ist das Vertrauen von Gruppen wie XR in Autoritäten allerdings mehr als erstaunlich. In den vergangenen Legislaturen war die Klimapolitik der Regierungen von eklatantem politischen Versagen geprägt. Zum Beispiel wurden in den vergangenen Jahren zehntausende Stellen im Bereich Windkraft abgebaut, gleichzeitig wird die Kohle krampfhaft gehalten, trotz endender Laufzeiten. Von einem visionären Programm der Regierungsparteien, wie Arbeiter aus der Kohleförderung ihre Arbeitsplätze an anderer Stelle wiedergewinnen können, ist nichts in Sicht. Dies würde massive Investitionen verlangen, Finanzminister Olaf Scholz hält derweil krampfhaft an der schwarzen Null fest.

Wenn wir die Klimakrise zugunsten einer besseren, gerechteren Gesellschaft überwinden wollen, müssen wir über Wirtschaft sprechen – und über Demokratie.

Eine visionäre wirtschaftspolitische Strategie zu entwickeln, ist nicht die Aufgabe von Aktivisten bei XR oder Ende Gelände. Es ist zuvörderst Aufgabe gewählter und damit beauftragter Volksvertreter und ihres Expertenstabs. Aber die Aktivisten senden entsprechende Zeichen aus der Zivilgesellschaft – und benennen dadurch Pro­ble­me. Ende Gelände legt die Kohlebagger im Rheinischen Braunkohlerevier lahm, plötzlich sind Bilder in den Medien, die das ganze Ausmaß der profitorientierten Naturzerstörung und das politische Versagen in diesem Bereich zeigen. XR blockiert zentrale Verkehrsknotenpunkte in Berlin und zeigt damit – ja, was? Dass der Pendler ein Klimasünder ist und für das Artensterben verantwortlich? Was ist dann die politische Forderung? Für wen wird hier eigentlich Partei ergriffen?

XR inszeniert sich unparteiisch, quasi religiös der ablaufenden Sanduhr verpflichtet. Wer gegen den Klimawandel ankämpft, muss aber zwingend parteiisch sein: Der Klimawandel trifft die Ärmeren zuerst und am härtesten. Die haben ihn aber gar nicht hervorgebracht. Die Endzeitstimmung, die XR durch ihre Inszenierung hervorruft, die auf den Menschen als Sünder abzielt, ist damit antiaufklärerisch. Statt religiös angehauchter Apokalypse brauchen wir dringend eine ermutigende Vision einer zukünftigen Gesellschaft. In dieser künftigen Welt wäre der exzessive Raubbau an der Natur beendet, technischer Fortschritt würde der Mehrheit zugute kommen und die Produktion wäre demokratisch kontrolliert. Im Zen­trum einer solchen Erzählung von Gerechtigkeit kann aber nur einer stehen: der Mensch, der diese Welt schafft.

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87 Kommentare

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  • Und ja, vielleicht braucht es die Spiritualität um sich anlehnen zu können an ein größeres Vertrauen um den Mut zu bekommen, realistisch hinzuschauen, trotzdem hoffnungsvolle Visionen zu haben und dann große mutige Veränderung herbei zu führen.

    Veränderung ist unbequem, aber in dem Wissen dass es Sinn macht und absolut unsere Verantwortung ist für alle Kinder eine friedliche und schöne Zukunft zu bereiten, dafür zu sorgem dass uns nicht in 15 Jahren die Welt um die Ohren fliegt, ist sie nicht nur angemessen, sondern unsere Aufgabe.

  • Die Autorin schreibt: "Dass der Mensch die Natur in Ansätzen beherrschen gelernt hat, ist ein Fortschritt, hinter den eine progressive Bewegung nicht zurückfallen sollte."



    Mit der Aussage es als Fortschritt zu beschreiben, auch nur in Ansätzen daran zu glauben, dass wir Menschen die Natur beherrschen sollten und vor allem könnten, überhebt sich der Mensch über alle Gesetze der Natur und vergisst seinen Platz komplett. Die Erde könnte einmal mit der Wimper zucken und wir wären weggepustet.



    Vielmehr spüre ich, dass wir so sehr aus dem großen Rad des Lebens, aus dem gesunden Gesamtgewebe aus Verbundenheit und Kooperation zwischen allem Lebendigen herausgefallen sind das wir kurz davor sind uns selbst auszulöschen.



    Sehr viele Aussagen in dem Artikel verdrehen meiner Ansicht nach sehr stark die Beweggründe von ER.

    Man muss sich beispielsweise nicht als Prophet aufspielen, sondern einfach nur wissenschaftliche Fakten prüfen um zu wissen, dass wir jetzt sofort alles verändern müssen um ein Aussterben mit allen Begleiterscheinungen auf der Erde zu verhindern.

    Dort hinzusehen tut weh und es macht Angst. Es braucht enormen Mut. Ich erlebe, dass die Menschen, die wirklich den Mut haben zu fühlen wie weh der Zustand der Welt tut, die Menschen sind, die Stück für Stück noch mehr die Veränderung verkörpern, die die Welt braucht.



    Ich glaube unsere Fähigkeit Angst und Schmerz und Wut zu fühlen und uns auch gegenseitig darin zu Halten und zur Seite zu stehen, bringt ernorm viel Veränderung. Weil wir uns jedes mal ein wenig mehr ausrichten für das was wir in der Welt sehen wollen und wo wir ganz klar sagen: "Nein! Genug!"



    Je mehr Kapazität wir innerlich haben Angst zu fühlen, desto freier werden wir in unseren Entscheidungen und trauen uns aus den gesellschafltlichen Boxen heraus, die nicht weiter dem Fortbestehen des Lebens dienen. Ansonsten müssen wir uns verschließen und fahren weiter mit verschlossenen Augen auf die Mauer zu, die da steht, ob wir wollen oder nicht.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    "Wer das infrage stellt, sehnt einen Steinzeitkommunismus herbei, in dem wir uns wieder selbstversorgend vom Schweiß des Ackers ernähren und eine Lebenserwartung von knapp vierzig Jahren haben, Säuglingssterblichkeit inklusive."

    Okay, das ist jetzt aber wissenschaftlich nicht ganz korrekt. Diese Zahlen galten für die Steinzeit nach Einführung von Acker und Viehzucht. Jäger und Sammler hatten eine hohe Lebenserwartung und geringere Säuglingssterblichkeit, da die Infektionskrankheiten, die wir uns durch das Zusammenleben mit Tieren zugezogen haben, noch nicht vorhanden waren.

    Da kann man aber nicht mehr zurück, dazu gibt es zu viele Menschen. Das ist das erste Gebot - Seid unfruchtbar und mehret euch nicht.

  • Ich kann den Vorwurf, XR sei esoterisch, überhaupt nicht nachvollziehen. Reichen dafür Meditationsangebote und drastische Bildsprache schon aus? Wenn XR esoterisch sei, dann müssten sich entsprechende Inhalte doch auch finden lassen. Nur Mutter-Erde-Metaphern können dafür kaum gelten. Auch in dieser Zeitung und bei allen Umweltverbänden heißt es, es gelte den Planeten zu retten. Das ist natürlich Unsinn, weil es zuerst um unsere Lebensgrundlagen geht. Aber XR dafür einen Vorwurf machen, weil alle so reden?

  • Die Hartz IV-Mama lebt immer noch besser als ein Großteil der heutigen Weltbevölkerung. Dass der Klimawandel in vollem Gange ist, obwohl der durchschnittliche Erdenbürger nicht gerade im Überfluss lebt, sollte den Blick auf das Thema Überbevölkerung lenken. Es wird kein gutes Leben für alle Menschen geben, wenn deren Zahl sich irgendwo zwischen 10 und 15 Milliarden einpendelt.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Es kann nie schaden, Dinge zu vergleichen, die auch vergleichbar sind. Äpfel und Glühbirnen zählen nicht dazu.

      Ihre "HartzIV-Mama", auch Väter und Kinder leben HIER, ebenso die stetig wachsende Schar an Armutsrentnern. Die leben JETZT.

      Sie mit Menschen in anderen Ländern (unter anderen Bedingungen) zu vergleichen, verbietet sich. Es sei denn, man möchte sich als Hofnarr verdingen ...

      • 8G
        83421 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Der Hofnarr bin ich gern, allein, im heutigen globalen Dorf kann man schon vergleichen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Höchste Zeit, dass soziale Fragen mit Fragen des Klimawandels verknüpft werden.

    Absolut nichts gegen gekonnte Inszenierungen. Aber Esoterik-Geschwurbel hilft nur denen weiter, die von den existierenden Ungleichheiten (regional, national und international) profitieren.

  • "Alte Mutter-Erde-Metaphern treten an die Stelle eines kritischen Feminismus, der uns vor allem eines gelehrt hat: Was Natur ist, ist menschliche Kons­truk­tion."

    Nein, ist es nicht. Die Natur ist älter als die Menschheit und in ihren Gesetzen vollkommen unabhängig. Deshalb können wir auch nicht den Klimawandel bekämpfen, indem wir den Treibhauseffekt "dekonstruieren".

    Bitte keine Floskeln aus Gender-Seminaren auf ernste Themen anwenden.

  • Wenn wir wirklich darauf warten wollen bis die gewählten Volkyverteter eine alternative Wirtschaftspolitik vorlegen, die diesen Namen auch verdient, wird der Großteil der taz-Leserschaft ziemlich sicher schon unter der Erde sein. Veränderung kommt durch materiellen Zwang oder durch Einflussnahme von "aussen".

  • Die Kritik an XR teile ich. Meine Einschätzung verfestigt sich zunehmend, dass XR ins Leben gerufen wurde, um die Klima-/Umweltschutzbewegung (inklusive fff) zu spalten. Zumindest aber, mit kontraproduktiven Aktionen (Individualisierung der Klimaverantwortung) den Zorn der blockierten Verkehrsteilnehmer zu wecken. Im Wissen, dass ihnen vielfach die Alternativen fehlen. Die U-Bahn-Aktion im Londoner Berufsverkehr passt genau in ein Zorn und Ablehnung förderndes Szenario.

    Aber der Rest, liebe Essayistin, propagiert denselben Quark und Trüffelkäse, mit dem nicht nur die kapitalistische, sondern auch die sozialistische Illusion von unbegrenztem Wachstum auf einem begrenztem Planeten durch den technologischen Fortschritt verkauft wird. Auf dieser Basis einen Traum von eine gerechteren Welt zu träumen, ist Ideologie übergreifend völlig Irrational!

    "der Mensch, der diese Welt schafft." hat auch den Zustand der Gegenwart geschaffen. Und ihn zu verantworten! Unabhängig von Wirtschaftsformen und politischen Ideologien.

    Mangelt es Technologie? Wie viel Technologie wollen Sie denn noch zusätzlich? Flugtaxis, Hyperloops, Mondeisen,... für Jedermann/-frau?



    Auf welchem Biohof wachsen den die Zutaten, welche Atmosphäre wird belastet?

    Die Wachstums- und Technologieeiferer unterscheiden sich in ihrer realitätsferne nicht im Geringsten von religiösen Eifern. Und zwar Ideologie übergreifend!

    • @Drabiniok Dieter:

      Mit ambodenbleiben gibt es weitere Spalter*innen ;)



      " @ambodenbleiben

      ambodenbleiben Retweetet ambodenbleiben

      Die Luftfahrtindustrie fliegt uns ungebremst in die Klimakrise. Zeit was dagegen zu tun! Kommt mit uns nach Berlin: Flugindustrie blockieren - Klimagerechtigkeit jetzt!



      @EG_Berlin



      @XRBerlin



      @GastivistsB



      @FFF_Berlin



      @IL_Berlin



      @BUNDjugend_Bln



      @DivestBerlin



      @KlimanotstandB.."



      twitter.com/ambode...188527396254822400

    • @Drabiniok Dieter:

      Das könnte Ihnen gefallen: XR-Aktivist George Monbiot:



      "We've got to go straight to the heart of capitalism and overthrow it."



      @GeorgeMonbiot on the only hope we have of stopping



      climate breakdown."



      twitter.com/novara...116652253589450752

    • @Drabiniok Dieter:

      "Meine Einschätzung verfestigt sich zunehmend, dass XR ins Leben gerufen wurde, um die Klima-/Umweltschutzbewegung (inklusive fff) zu spalten."



      Verschwörungstheorie?



      "Zumindest aber, mit kontraproduktiven Aktionen (Individualisierung der Klimaverantwortung) den Zorn der blockierten Verkehrsteilnehmer zu wecken."



      Ihre Logik verstehe ich nicht ganz. Ende Gelände würde demnach die Verantwortung RWE-Arbeiter*innen zuschieben, dadurch, dass Ende Gelände Tagebaue blockiert? Tierbefreiungsaktivist*innen, die Schlachtanlagen blockieren, würden demnach den Arbeiter*innen die Verantwortung zu schieben? Konkret: Wo beschuldigt XR Autofahrer*innen?



      Die Kritikpunkte, die ich am Essay in einem langen Kommentar weiter unten aufwerfe, sehen Sie nicht so?

      • @Uranus:

        Wissen Sie, wenn sich jemand Gedanken über politische Verhältnisse, Akteure, Bewegungen und Gegenbewegungen, über den Inhalt von Schriften und Aussagen macht, den Zeitpunkt des Entstehens beachtet und dem, was mit der gleichen Zielrichtung schon unterwegs ist, dann hat das nichts mit VT zu tun.

        Meine Einschätzung kann durchaus falsch sein, und ich hätte kein Problem damit, dies zuzugeben, wenn ich falsch liege.

        Love, Peace and Happiness fand ich auch mal toll, bis zur kommerziellen und spirituellen Vermarktung, durch passenden Mode und den Bhagwans und Gurus. Greenpeace stand ich solange unkritisch gegenüber, bis ich mitbekam, dass nur eine handvoll Leute das sagen hatten und anderen Basisbewegungen die Spenden systematisch absaugte. Und dem WWF, bis ich mitbekam, dass er hauptsächlich von Konzernen finanziert wurde.

        Der Protest am Hambi richtet sich explizit gegen das Handeln eines Konzerns, nicht die Tätigkeit der dort Beschäftigten. Gleiches gilt für Ihre anderen Beispiele.



        Die Blockade einer U-Bahn trifft aber explizit und allgemein die Menschen, die ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Die ihren Job verlieren oder wichtige Termine verpassen könnten. Unterstützung und Sympathien gewinnt man im Zweifel mit solchen Aktionen nicht. Eher das Gegenteil. Zumal die Nutzer eines öffentlichen Nahverkehrsmittel getroffen wurden. Sollen diese künftig etwa aufs Auto umsteigen? Diese Aktion hat mit dazu beigetragen, dass sich meine Einschätzung von XR "verfestigt" hat.

        • @Drabiniok Dieter:

          Mh, evtl. haben Sie andere Infos als ich. Dass XR absichtlich spalten würde glaube ich nicht. Ich würde meinen, es gibt da Leute die überzeugt und bewusst ihren Ansatz verfolgen und das womöglich teils aus bürgerlicher, nicht so reflektierter Perspektive mit wenig Protesterfahrung. Da kommt dann auch einiges bei raus, was auch ich kritikwürdig finde, allerdings nicht so krass, um die ganze Bewegung zum jetzigen Zeitpunkt zu verurteilen. Die Blockade der U-Bahn jedenfalls finde ich taktisch auch bescheuert und diese Roben und Inszenierungen und religiös präsentierte auch ungünstig.



          Andererseits sehe ich auch den Drang, wie es ihn auch schon gegenüber FFF gibt, die Klimabewegung - nun eben auch XR - zu diffarmieren. Warum interviewt bspw. die FAZ die ökolinke antideutsche Ditfurth und bietet (ihr) Raum für Kritik an XR? Ich denke, meine Annahme ist realistisch und berechtigt, dass von teils Liberalen, Konservativen und Rechten bzw. von Kapitalseite her Interesse da ist, Protest kleinzuhalten und den Status Quo zu erhalten.

          • @Uranus:

            Der Artikel und unser Meinungsaustausch dreht sich jetzt schon nicht mehr um die Themen Klimaschutz, Kapitalismus und Wachstumskritik. Der wesentliche Unterschied ist: Greta Thunberg und fff wollen, dass die Politiker "Panik" bekommen und handeln. XR will "Angst" bei den Ohnmächtigen erzeugen.

            Die breite gesellschaftliche Sympathie für Kinder/Jugendliche die Freitag "nur" nicht zur Schule gehen, war so groß, dass die Politik tatsächlich aufgeschreckt ist und panisch und hilflos reagiert hat. Die Aktionen von XR produzieren nur Schlagzeilen, ziehen den Unmut der Ohnmächtigen (bei Blockaden) auf sich, statt ihn auf die Politik zu lenken. Im Umgang damit hat die Politik seit Jahrzehnten Erfahrung, und sie weiß dies zu nutzen.

            Was soll die Bezeichnung "antideutsche" Jutta Ditfurth? Ihre Kritik in der faz (und fr) an XR war sachlich und politisch begründet. Ebenso wie ihre Unterstützung für fff.

            • @Drabiniok Dieter:

              Okay.



              Ich denke nicht, dass XR Angst erzeugen will, sondern die Tatenlosigkeit und Dringlichkeit zum politischen Handeln aufzeigen will und die bereits jetzt negativen Folgen und zukünftigen Katastrophen herausstellen will.



              Naja, sie ist der linken Variante der Antideutschen zuzurechnen. Das meine ich nicht diffarmierend. Mein Punkt ist hier, dass die konservative FAZ eine Linke interviewt.

              • @Uranus:

                "nicht diffamierend"? Ihr Vokabular "linken Variante der Antideutschen", ist dafür erst recht entlarvend!

                • @Drabiniok Dieter:

                  Meines Wissens ist antideutsch auch eine Eigenbezeichnung nicht bloß eine diffarmierende Fremdbezeichnung seitens Nationalist*innen.

  • Der Artikel hat die Gruppierung sehr gut beschrieben. Z.B.hat die Verkleidung schon starke Ähnlichkeit mit der Kleidung von Nonnen. Eine religiöse Tendenz ist bei den Thesen nicht von der Hand zu weisen. Religiöser Eifer hat bisher der Gesellschaft noch nie gut getan.

    • @Martin17:

      Nonnen? Ihr Ernst? Wieviele weibliche Ordensleute kennen Sie? Offensichtlich keine.

      Aber Rot fällt nunmal auf und genau darum geht es doch. Vielleicht wäre es schön, sich lieber inhaltlich mit XR auseinanderzusetzen, als unhaltbare Vergleiche mit dem Habit in die Welt zu setzen.

    • @Martin17:

      Und das machen sie am Outfit der Teilnehmer fest?

      Mehr haben Sie nicht zu bieten? Bitte kritisieren Sie doch einmal einen konkreten Punkt, der Sie an XR stört.

      • @Axel Donning:

        Mich stört die Absolutheit der Forderungen.



        Wie in den Religionen wird nur eine These als die richtige respektiert. So ist die Welt aber nicht. Es gibt nicht nur gut und böse, weiß oder schwarz. Es gibt in der Realität viele Mischformen.

        • @Martin17:

          Was wäre denn zum Beispiel so eine absolute Forderung, ich meine jetzt mal abgesehen davon, dass wir uns ziemlich ins Zeug legen müssen, um diesen Planeten für unsere Nachfahren zu retten?

  • Kontroversen in Sachen progressiver Gruppen sind unvermeidbar und helfen, auf den Kern der Probleme zu kommen. Die TAZ sollte Qualität an erste Stelle stellen. Aussagen in Artikeln müssen überprüfbar sein. Es genügt nicht, das eine oder andere neoliberale Bild unhinterfragt zu übernehmen - "Hartz-IV-Mama" ist schon fast BILD-Niveau.



    Machen Sie sich die Mühe, vorher umfangreich zu recherchieren und zumindest die Publikationen zu lesen, bevor sie XR unterstellen, nicht das große Ganze im Blick zu haben. "Wann wenn nicht wir" könnte ein Einstieg sein ... .

    • @Scientist4Future:

      Genau - das würde auch den Tenor des Textes vollständig relativieren: Es handelt sich ganz sicher nicht darum, Menschen ihre Sünden aufzurechnen sondern darum, sie für die Dringlichkeit des Problems aufmerksam zu machen. "Keine Schuldzuweisung" (ich nehme mir die Freiheit auf doofe Anglizismen zu verzichten) ist ein wichtiger Grundsatz von XR, der auch stetig betont wird. Zudem wird endlich auf Wissenschaftler gehört, was der pauschalen These sehr deutlich widerspricht, wonach die Leute "esoterisch" unterwegs sind. Der Augenschein mag täuschen, aber tatsächlich steht die sehr junge Bewegung sehr fest auf dem Boden der Tatsachen, die nun einmal nicht mehr durch einen grünen Anstrich zu verändern sind.

  • Bevor der Klimawandel die Ärmsten trifft, sind sie schon an den ungerechten Bedingungen des Welthandels, an Überbevölkerung und strukturelle Exklusion von Bildungsressourcen dahingerafft. Nicht erst in Hundert Jahren.

    • @Heide Gehr:

      Der Klimawandel ist bereits im vollen Gange, wirkt sichbereits negativ aus und trägt zu Fluchtursachen bei.



      Ein Beispiel zu den Ärmsten:



      Kiribati, ein Inselstaat im Pazifik, liegt auf der Liste der Länder, sortiert nach BIP pro Kopf (kaufkraftbereinigt), auf Rang 176. Nach Schätzungen würde Kiribati 2060-2070 versunken sein. Bereits jetzt ist Versalzung des Grundwassers ein Problem.

      • @Uranus:

        Und nach Schätzungen und Prognosen sollte die Arktis bereits 2016 eisfrei sein.

        Wie sagen die Engländer so schön: "Fool me once shame on you. Fool me twice shame on me."

        • @Tobias Schmidt:

          Haben Sie dafür eine Quelle? Entgegen Ihrer Aussage habe ich in den letzten Jahren Stellungnahmen von Wissenschaftler*innen wahrgenommen, die das Gegenteil ausdrücken: Die Veränderungen aus Folge der Klimaerhitzung sind gravierender und kommen schneller als zuvor angenommen. Siehe auch:twitter.com/ZDFheu...177826269360201728



          Das untergräbt meiner Ansicht nach nicht die Wissenschaftliche Arbeit, sondern zeigt auf wie schwierig es ist, genaue Aussagen zu treffen.



          Was ist denn Ihr Resümee in diesem Zusammenhang bezogen auf Klimaerhitzung und wissenschaftliche Angaben?

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    wirr, voller Phrasen, unerträglich platt



    schade um das wichtige Thema und den Platz in der taz

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Amen. Schön, dass Sie sich zum Richter berufen fühlen. Schön für Sie, meine ich. Nur: Angriff ist in diesem Fall keineswegs die bessere Verteidigung. Besser wären Alternativvorschläge. Haben Sie welche? Warum haben sie Sie dann nicht geteilt mit uns? Kriegen Sie etwa Zinsen drauf?

      Als Zustandsbeschreibung finde ich diesen Text gar nicht so schlecht. Er hat noch keine Antworten, aber er stellt immerhin die richtigen Fragen. Eine davon ist: Wie wollen wir leben - jetzt, wo langsam klar wird, dass der immerwährende Kaufrausch nicht das Wahre sein kann. Weil er a) das gesellschaftliche Klima kaputt macht, wenn nicht alle mitmachen können dabei, und b) den Planeten ruiniert und zwar um so schneller, je mehr Leute dabei mitmachen.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @mowgli:

        .



        wirr:



        Zehn Gebote gegen Klimasünden / Extinction Rebellion hat Recht



        - die Autorin hat Vorbehalte gegen Extinction Rebellion, gefällt ihr nicht, jedenfalls nicht so, wie sie sind; soweit so ok; sie trägt ihre Vorbehalte allerdings vor, ohne irgend einen Punkt auch nur ein bisschen auszuarbeiten, bzw. zu belegen (dabei gäbe es genug zu sagen und zu recherchieren)



        desweiteren kann sich die Autorin nicht entscheiden: ist das jetzt ein Aufsatz über/gegen Extinction Rebellion oder über ihre eigenen unklaren und hoffnungslos unausgegorenen Ansichten zu Klima, Natur, Wirken des Menschen



        voller Phrasen:



        - "Was Natur ist, ist menschliche Kons­truk­tion"; "Dass der Mensch die Natur in Ansätzen beherrschen gelernt hat, ist ein Fortschritt, hinter den eine progressive Bewegung nicht zurückfallen sollte"



        "In manchen Teilen der Umweltbewegung wirkt es, als seien der technische Fortschritt und der Mensch an sich das Problem, da sie das Artensterben verursachen würden" Eigene Bemerkung: wer letzteres leugnet, und die Autorin tut es offensichtlich, ist nicht bei Trost.



        "Die Klimakrise wird aber nicht gelöst werden, wenn man so tut, als seien alle Menschen in gleicher Weise „Klimasünder“ und müssten einfach nur Abbitte leisten." Eigene Bemerkung: bei so einen Satz sollte man sagen, wer gemeint ist, wer das tut



        "Partizipative Demokratie würde in solchen Versammlungen simuliert werden, ........(gek.) Sie würden vermutlich als inszenatorisches Feigenblatt ............(gek.), sich besonders bürgernah zu geben." Bemerkung: Hypothetisches Geplapper, Belege hierzu?



        "Wenn wir die Klimakrise zugunsten einer besseren, gerechteren Gesellschaft überwinden wollen, müssen wir über Wirtschaft sprechen – und über Demokratie" Bemerkung: Die Autorin weiß in ihrer Schlichtheit offensichtlich hier nicht mehr, was sie daher redet und wirft Themen vollends wild durcheinander



        platt:



        "Statt religiös..........(gek.)" Am Ende überschlägt sich die Autorin. Wer soll diese platten Phrasen ernst nehmen?

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Ich kann Ihre Einwände fast ausschließlich nachvollziehen. Ich hatte/habe da auch ähnliche Gedanken.

  • Wenn der technische Fortschritt in der Art ist, wie wir es momentan auf unseren Straßen sehen können, gemeint sind die E-Roller, dann wir das aber nichts mit der Rettung unserer Erde. Der Kapitalismus sucht immer einen Weg aus der selbstverschuldeten Krise und wenn das ein Weg auf einen weiteren Abgrund zu ist, dann wird wieder schöngeredet. XP brauchen wir noch eine lange Zeit. Mit kritischer Begleitung. wie sagte schon Karl Marx: An allem ist zu zweifeln.



    Ich will sogar soweit gehen, dass ich sage, diesen kurze Satz sollten sich einige Redakteure an die Wand neben ihrem Schreibtisch schreiben.

  • "Gebote" und "Wahrheiten" einer Sektenbewegung. Mit solchen Schlagworten und solchem Handeln kann man nicht überzeugen. So ernst die Lage auch ist!

    • @Gerdi Franke:

      Aus Sicht von Sektenbeauftragten, die Sektiererei ausmachen wollen, machen Deutungen wie "Gebote" und "Wahrheiten" Sinn. Andere reden da zum einen von der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse und eine daraus abgeleitete Handlungsdringlichkeit und zum anderen von einem Aktionskonsens, unter welchen Bedingungen, bei welche Aktionen mitgemacht bzw. mitgetstaltet werden können.

      • @Uranus:

        *bei welchen Aktionen mitgemacht bzw. welche Aktionen/Aktionsformen mitgestaltet/organisert werden können.

  • In Skalen der Evolution ist alles Zufall und im "Flow".



    Wir Affenmenschen betreiben viel zu viel Aufwand und produzieren genaugenommen nichts als Müll, sehr intensiv seit ca. 250 Jahren.



    Asphaltierte Straßen sind lächerlich, rollende Metallkisten oder fliegende Blechdosen aus Aluminium absurd. Wohnsilos mit psychischen Wracks der Standard. Viel Spaß beim rebellieren.

    • @Jürgen Zoschke:

      Der Erde ist es egal, was auf ihr passiert.



      Wenn es die Menschheit nicht mehr geben sollte, vielleicht in 10.000 Jahren, holt sich die Natur alles zurück und 100.000 Jahre später sind die Spuren der Menschheit verwischt. Und 1000.000 Jahre später gibt es vielleicht intelligentere Wesen, die es vielleicht besser machen. Das ist nur ein Wimpernschlag in der Geschichte der Erde.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Guter Artikel, der sich kritisch statt einseitig lobhudelnd mit XR auseinandersetzt. Steht der taz gut zu Gesicht.

  • Können Sie bitte statt von "Sünden" zu reden, einen sachlichen Text bringen über die notwendigen Schritte des Umbaus:



    Schließung der Flughäfen;



    Ende der Aluminium-Verhüttung;



    Ende des Braunkohletagebaus;



    Umbau des Individual-Eigentumsverkehrs auf öffentlich finanzierten und Gruppen-Verkehr sowie Reduzierung der gesamten Verkehrsmenge.



    Alles in der Perspektive der Suffizienz.



    Keine Shows.

  • Ein zentraler Punkt von XR wurde komplett verpasst: durch die Disruption des Alltags überhaupt erst mal Menschen klarzumachen, welche Dringlichkeit und welches Ausmaß die Klimakrise haben. Schade.

    XR will nicht durch Beten oder durch individuellen Verzicht die Klimakrise lösen, sondern sie will Massen mobilisieren, um unglaublichen Druck aufzubauen. Druck, der die Regierung dazu bewegt, endlich die Wahrheit zu sagen.

    Denn heute wird verschwiegen, dass wir ein großes Problem und eine große Herausforderung vor uns haben, und dass es anstrengend wird und uns raus aus unserer Comfortzone bringt, das Problem zu lösen.

    XR ist ein weiterer Versuch, ohne Weltrevolution auszukommen und trotzdem etwas zu lösen.

    Es wäre schön, wenn die Artikel Autorin sich mal die Bewegungen anschaut, von denen sich XR inspirieren ließ, oder mal zu einer Aktion mitkommt.

    • @HalleVerkehrt:

      Das "Mobilisieren der Massen" durch Blockaden des täglichen Lebens der Massen wird zu genau so viel Erfolg führen, wie weiland die Mobilisierung der Massen durch Kaufhaus Brandstiftungen und Terrormorde. Ich sehe eine kleine Gruppe von verbohrten Apokalyptikern, die sich vorrangig selbst gefällt

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @HalleVerkehrt:

      "XR ist ein weiterer Versuch, ohne Weltrevolution auszukommen und trotzdem etwas zu lösen."

      Das kann doch nicht funktionieren. Dann müssten wir uns ja ändern!

    • @HalleVerkehrt:

      Welche Wahrheit, die nicht längst bekannt ist, sollen die Regierungen denn sagen? Niemand wird mehr verbannt/getötet/mundtot gemacht, weil er behauptet, dass die Erde sich doch dreht.

      • @TazTiz:

        z.B. wie sich die aktuelle Politik, das Wirtschaften bzw. die von den Regierungen gestalteten wirtschaftlichen Rahmenbedingeungen auf die Erzeugung CO2-äquivalenten Emissionen und damit auf das Klima auswirkt und inwieweit notwendige Maßnahmen ergriffen werden, um eine Klimakatastrophe noch abzuwenden.

  • Auch wenn ich die Symbolik und apokalyptische Stimmung bei XR zum Teil auch zum Teil kritisch hinterfrage... Bei meinem ersten Kontakt hatte ich das Gefühl hier will sich die postapokalyptische Oberschicht vernetzen... finde ich die Punkte in diesem Artikel doch höchst ungeeignet um die Bewegung zu kritisieren.

    Organisationen wie NaBu, BUND oder Greenpeace arbeiten schon Jahrzehnte daran die Krise zu Stoppen, und wurden dabei von Industrie und Politik nur belächelt. Es war an der Zeit eine härtere Gangart einzuschlagen, und davon profitiert die gesamte Umweltbewegung. Nun Sind Greenpeace und Co. nicht mehr die Spinner sondern die vernünftigen, mit denen man schon vor Jahren hätte reden sollen... als die Zeit noch nicht abgelaufen war;-)

  • Eine ganze Menge Kritik an Extinction Rebellion, obwohl seit derartigen Protesten genau das Ziel erreicht wurde, was am Ende zu einem Erfolg führen könnte: Es wird über den Verlust der Biodiversität geredet und gestritten - endlich!!! Akademische Fragen danach"welche Natur man eigentlich retten will" etc. sind angesichts der Aussterberate und auch der Erfolglosigkeit aller anderen "Naturschützer" wirklich kleinlich. Es wird sich bei XR auch damit beschäftigt und es wird dazu Antworten geben. Wenn wir aber mit dem Protest so lange warten, bis all diese Fragen geklärt sind, ist nicht mehr viel zu retten.

    Beim NABU (dessen Mitglied auch ich bin) wird, während man zeitgleich den Niedergang der Biodiversität beobachten kann genau über solche Dinge geredet. Hat es bisher viel gebracht? Ich finde nein! Von mir aus kann auch ruhig eine Gruppe von Tree- Huggern auf die Straße gehen; jeder, der den derzeitigen Wahnsinn stoppt ist willkommen.

    • @Axel Donning:

      Und was ist schlimm, wenn die Evolution wieder "auf Anfang" gestellt wird?

      Dann besiedelt sich die Erde neu und anders. Der Mensch nimmt sicheh zuwichtig.

      • @J_CGN:

        Stimmt, es werden neue Arten entstehen.



        Diese werden an die Lebensmöglichkeiten einer sich veränderten Umwelt besser angepaßt sein. So ist eben die Natur.

  • Einige im Artikel gestellte Fragen bzgl. Macht, Demokratie, Wirtschaft und Problemerörterungen sind durchaus sinnvoll. Insgesamt finde ich den Artikel jedoch tendenziös und verfälschend.



    Wo wird seitens XR bitte behauptet, dass "alle Menschen in gleicher Weise Sünder*innen [seien] und [...] einfach nur Abbitte leisten [müssen]?"



    "XR blockiert zentrale Verkehrsknotenpunkte in Berlin und zeigt damit – ja, was?"



    Mensch kann das auch als Stören der Maschine (Kapitalismus) sehen, die im Begriff ist jegliche Lebensgrundlagen zu vernichten. Stören des Beitragens und der Teilhabe am System und das sichtbar im öffentlichen Raum in Städten. Während Aktionen verweisen Aktivist*innen darauf, dass die blockierten Autofahrer*innen NICHT schuld wären, schon gar nicht alleine. Es geht es um die Erzeugung von Aufmerksamkeit, Mobilisierung und Druckaufbau.



    Die Kritik an Straßenbesetzungen greift zu kurz. Ähnlich abwegig wäre es zu sagen, Kohleblockaden seien Anti-Arbeiter*innen und berücksichtigten nicht die Verantwortung der Stromkonsument*innen und den Strombedarf von bspw. von Krankenhäusern. Dann gibt es mittlerweile viele Leute, die sich ein Auto gar nicht leisten können. Unter Pendler*innen sind anderseits auch viele, die aus Bequemlichkeit Autofahren und viele, die recht viel Geld verdienen. Generelle Inschutznahme von Pendler*innen als Arbeiter*innen ist falsch.



    "Wer gegen den Klimawandel ankämpft, muss aber zwingend parteiisch sein: Der Klimawandel trifft die Ärmeren zuerst und am härtesten. Die haben ihn aber gar nicht hervorgebracht. Der Klimawandel trifft die Ärmeren zuerst und am härtesten."



    Hä? XR kritisiert ja gerade, dass die kapitalistischen Zentren auf Kosten der Peripherie leben und Menschen in letzterer bereits seit einigen Jahren immer mehr "das Nachsehen haben" und teils jetzt flüchten und zukünftig immer mehr Menschen durch zunehmende Katastrophen und Meeresspiegelanstieg ihre bisherige Wohngebiete verlassen müssen, wenn nicht jetzt radikal gehandelt wird.

    • @Uranus:

      Zu weiteren Unterstellungen und unsinnigen Interpretationen:



      „Wo soll eine Hartz-IV-Mama den Gürtel noch enger schnallen? ... Die Verzichtslogik bei Umweltgruppen wie XR kommt im Büßergewand daher, und das passt auch zur Inszenierung der Proteste.“



      XR kritisiert nicht das Konsumverhalten Einzelner, oder appelliert allein an Individuen, sondern ist auf die Umsetzung struktureller Maßnahmen aus. Siehe auch deren Forderungen.



      „Die Sanduhr läuft ab, und zwar zwingend. Damit inszenieren sich die Aktivisten als Propheten eines nahenden Endes der Welt.“



      XR orientiert sich wie auch FFF an den aktuellen Erkenntnissen von Wissenschaftler*innen. Demnach ist das Zeitfenster für wirksame Maßnahmenumsetzungen klein und wird zunehmend kleiner. Lösen erst einmal Klimakipppunkte aus, sind die massiven, negativen Folgen nicht mehr umkehrbar.



      „Dass der Mensch die Natur in Ansätzen beherrschen gelernt hat, ist ein Fortschritt, hinter den eine progressive Bewegung nicht zurückfallen sollte. Und ohne technischen Fortschritt ist die gerechte, klimafreundliche und ausbeutungsfreie Gesellschaft auch nicht zu denken.“



      Nun, würde ich nicht gegen Fortschritt an sich argumentieren wollen, allerdings gegen Fortschrittsdenken und die Kehrseite des Fortschritts hervorheben wollen. Vergessen werden sollte nicht, dass der Mensch die Natur global umwälzt und Ökosysteme an den Rand des Kollaps bringt! Das tut er sicherlich entlang kapitalistischer Motivation aber eben auch anhand einer Fortschrittsdenke und der Denke, die Erde samt der Tiere und der Biosphäre zu besitzen und mit ihr willkürlich verfahren zu können. Meiner Ansicht nach braucht es tiefgreifende Handlungs- und Einstellungsänderungen, will der Mensch die Lebensgrundlage für sich und die Tiere nicht vollends vernichten. Und diese Erkenntnis wird leider u.a. von vielen Linken nicht realisiert.

  • XR hat das Ziel, einen einigermaßen geordneten Wandel einzufordern, bevor Staaten in einer sich beschleunigenden, chaotischen Kaskade am Wasser- und Ernährungsmangel ihrer Bevölkerungen oder den dadurch ausgelösten Kriegen kollabieren. Die Chancen, dass die Bewegung dies schafft, stehen nicht hoch - und sie sinken mit jedem, der lieber untergeht, als die Fakten zur Kenntnis zu nehmen oder einen daraus resultierenden Veränderungsimpuls zu entwickeln. Vielleicht verzweifelt, aber ehrenwert und menschlich im besten Sinne ist die Bewegung unbedingt.

  • Der Essay von D.W. leidet darunter, dass sie anscheinend ihre eigenen Assoziationen zu den Bildern und Aktionen für diejenigen hält, die XR-Gruppen beabsichtigen. Da ist leider viel Projektion der Autorin, von wegen Apokalypse etc.



    Die Autorin hätte sich mit XR-Leuten unterhalten sollen, anstatt ihre rhetorischen Fragen selber zu beantworten zu versuchen.



    Die beiden ersten Forderungen von XR: "Sagt die Wahheit" und "Handelt jetzt" zeugt doch absolut nicht von "Vertrauen ... in die Autoritäten", sondern greift deren Untätigkeit an!



    Und zu den Blockaden in Berlin: die trafen nicht die normalen Pendler, die in Berlin mit der BVG unterwegs sind, sondern sicherlich zu 90% bessergestellte Autofahrer: Ministerialbeamte, Konzernzentral-Mitarbeiter und andere. Mit Leuten, die in Berlin mit dem PKW unterwegs sind, braucht man als Linke kein Mitleid zu haben. Normal@s fahren Rad oder BVG.

    • @Kontext:

      Es geht nicht ums „Wer“ oder darum seinen Hass auf irgendwelche Berufsgruppen oder Bevölkerungsgruppen auszuleben.

      Es geht um das „Was“ - Reduzierung des Autoverkehrs.

    • @Kontext:

      Ist halt „immer“ schlecht, wenn man mit eigenen Assoziationen, rhetorische Fragen beantwortet. Das hat es so schnell, denn eben noch artikuliert man einen schneidigen Appell nach mehr und intensiverer Recherche und eine Zeile weiter schon wandeln sich Verkehrsströme zu Konzernlenkern.

    • @Kontext:

      So, so. 90% der PKW Fahrer sind also bessergestellt. Sie meinen wahrscheinlich diese Grossverdiener bei Paketdiensten, ambulanter Pflege, Handwerker, Taxifahrer usw, usw. Das sind natürlich alles hochbezahlte Kapitalistisen

      • @oskar68:

        Sicherlich gibt es "Scheinselbstständige"/Selbstständige, die selbst ein Auto halten und nutzen müssen, um arbeiten zu können und ein mieses Einkommen haben - eigentlich müsste es heißen: zugewiesen bekommen oder so. Andererseits sind das ja nicht alle. Aber diese Bedingungen treffen eben nicht alle Prekarisierte. Viele haben auch einen festen Arbeitsplatz wie bspw. im Callcenter. Andere sind erwerbslos, beziehen eine niedrige Rente, Grundsicherung ...

        • @Uranus:

          *Diese Bedingungen treffen eben nicht auf alle Prekarisierte zu.



          @TAZ, eine Editierfunktion wäre toll.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Kontext:

      "Mit Leuten, die in Berlin mit dem PKW unterwegs sind, braucht man als Linke kein Mitleid zu haben. Normal@s fahren Rad oder BVG."

      OK, so wie Sie argumentieren, passen Sie ausgezeichnet zu XR. Moral ohne Nachdenken heißt die Kombination.

      In Berlin gibt es zwei Millionen PKW. Aber richtig, es gibt auch zwei Millionen Ministerialbeamte und Konzernzentralen-Mitarbeiter.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Schon mal morgens mit dem Rad am Großen Stern gewesen? Die typischen Autofahrer im Berufsverkehr dort sind Männer in SUV oder Oberklasse-Fahrzeugen, nicht Mütter mit Kindern auf dem Weg zur KiTa, wie Luisa Neubauer in einem TV-Interview vorgehalten wurde. Es geht nicht darum, wer in Berlin alles ein PKW hält, sondern wer damit im Berufsverkehr unterwegs ist - und zwar an den Punkten, die blockiert wurden. (Nicht um die, die in ihrer Karre auf dem Weg zur Arbeit im Logistikzentrum am Stadtrand sind, um klar zu sein.)

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Kontext:

          Und Sie denken, wenn man die ein paarmal blockiert, fahren die da nicht mehr lang?

          Oder verkaufen gleich ihre Autos. Und fangen an mit dem Rad zu fahren.

          Dieses ganze Klimaelend wird sich nicht aufhalten lassen, wenn man die eigentliche Ursache, nämlich die Produktionsweise, nicht benennt und nicht kritisiert.

          Dann bleibt es bei: Der ist schlecht und die verhält sich falsch und alle sollten dies oder das tun oder lassen.

          Das wird sowieso nicht passieren. Ist noch nie passiert. Die Mittelschicht, die diese Bewegungen ja trägt, wird sich da und dort sich etwas umweltfreundlicher verhalten, aber den Teufel tun und auf den Jahresurlaub per Flugzeug verzichten. Oder das Auto abzuschaffen.

          Der Unterschicht geht es eh am Arsch vorbei. Die hat andere Sorgen. Ebenso wie der Oberschicht in ihren Villen und Lofts.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Um massiv den ÖPNV zu fördern muss erst eine Weltrevolution daherkommen?

            Und welche Produktionsweise stellt klimaneutrale Autos her?

            Und das Schichtengedöns. Hat das irgendwo Hände Füße und Quellen oder sind das nur ganz persönliche Ansichten vom Küchenfenster?

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Rudolf Fissner:

              Sie denken also es gibt keine Schichten, keine Klassen? Wo gehen Sie hin, wenn mal eine Armbanduhr brauchen?

              Zu Wempe? Tiffany? Cartier? Oder zu Karstadt?

              Die Produktionsweise, die ich meine und die es auf diesem Planeten nie geben, weil er wohl tatsächlich vorher in die Binsen geht, ist die, die Produkte als nützliche Dinge herstellt und nicht als Waren.

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Ich denke, dass Sie denken, dass ich denke. Nennt sich auch esoterisches Kaffeesatzlesen, was Sie da machen.

                Aber zurück zu meiner Frage, da Sie ja das Heil in der Änderung der Produktionsweise sehen: Welche Produktionsweise stellt klimaneutrale Autos her?

          • @88181 (Profil gelöscht):

            "Das wird sowieso nicht passieren. Ist noch nie passiert."



            Nun, wer der eigenen Prophezeiung folgt und viele davon überzeugt, wird sicherlich zu ihrer Erfüllung beitragen können ...



            "Die Mittelschicht, die diese Bewegungen ja trägt, wird sich da und dort sich etwas umweltfreundlicher verhalten, aber den Teufel tun und auf den Jahresurlaub per Flugzeug verzichten."



            Sprechen Sie da von sich oder der TAZ-Autorin Simone Schmollack? ;)

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Also Frau Schmollack hat eben das Pech, dass sie sich vor großem Publikum geoutet hat.

              Ansonsten spreche ich von denen, die ich so kenne. Gebildete Leute mit guten Jobs, die ihren Müll trennen bis zum Gehtnichtmehr. Energetisch bis in die Haarspitzen und große Autos, wegen der Kinder.

              Ist man mit ihnen unterwegs und kauft sich gedankenlos eine Plastiktüte, dann ist eine Standpauke fällig.

              Später im Café geht es um die Urlaubspläne: Namibia, New York, Neuseeland.

              Die Leute sind eben so.

              Dann die anderen, nicht so gute Jobs, kein Auto, mieses Essen und viel TV.



              Sage ich so: "Wir sterben aus", sagen die so: "Ach echt?"

              Oder eben so.

              Wäre halbwegs gesichert, dass nicht etwas wesentlich Schlimmeres kommen würde, als das, was wir jetzt haben, wäre ich für jede revolutionäre Veränderung zu haben.

              Allein, mir fehlt der Glaube.

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Ja, der ganz normale Wahnsinn. Ich kann Frustration durchaus nachvollziehen besonders dann, wenn mensch mit gebildeten Personen zu tun hat, die Kinder und Enkelkinder haben. Da wird dann das Ersetzen eines paar Jahre alten Benziners durch ein neues Hybrid-Auto oder die Planung des Ersetzens des bisherigen Diesels mit einem E-Auto als ökologisch (besser) gewertet. Es wird sich daran erinnert, dass mensch als Kind kaum Fleisch aß und die Eltern dies noch weniger taten, also festgestellt, dass es sich mit wenig Fleischkonsum (gut) leben lässt. Gleichzeitig wird sich über Massentierhaltung und vorherrschend hohen Fleischkonsum empört. Und doch isst mensch selbst weiterhin täglich Fleisch (neben diversen anderen Tierprodukten). Dann wurden zuvor so gut wie keine Flugreisen unternommen, so wird in letzten Jahren häufiger in den Flieger gestiegen ...

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @Uranus:

                  Die Sache ist wohl in der Regel so:

                  Die Möglichkeiten definieren den Lebensstil. Man leistet sich vielleicht ein Passivhaus und den von Ihnen beschriebenen Hybrid-PKW.

                  Dafür erlaubt man sich eben den einen oder anderen Flug.

                  So ist eben die individuelle Lösung. Die natürlich kaum etwas ändern wird.

                  Und die Politik? Ihre Aufgabe ist alles so zu verwässern und zu relativieren, dass die Industrie nicht sauer wird.

                  Und die Aktivistinnen? Mir scheinen FFF noch die reellsten zu sein.

                  Ich sah ein Video, das XR-Aktivisten zeigten, die schwarz-gekleidet das Blut der zukünftigen Generationen in Form von Kunstblut auf eine Treppe gossen.

                  Das hätten auch die Identitären sein können, die haben auch Sorge um die zukünftigen Generationen.

                  Vielleicht ist das auch wieder miesepetrig, aber:

                  "Ich bin der Geist, der stets verneint!"

                  • @88181 (Profil gelöscht):

                    Kieken Se ma! Das könnte Ihnen gefallen (mir hat es jedenfalls gefallen ;)): XR-Aktivist George Monbiot:



                    "We've got to go straight to the heart of capitalism and overthrow it."



                    @GeorgeMonbiot on the only hope we have of stopping



                    climate breakdown."



                    twitter.com/novara...116652253589450752

                  • @88181 (Profil gelöscht):

                    Sicherlich reden jene sich wie so viele im "Green Capitalism" ihren Konsum schön. Ökologisch wird er dadurch aber nicht. Mindestens 1,5 Tonnen Material aus noch mehr Rohstoffen energieintensiv fördern und verarbeiten lassen, ist nicht wirklich ökologisch. Zumal mit den 1,5 Tonnen zumeist nur 1 Person fortbewegt werden. Flüge wären demnach keine Belohnung für eine vermeintliche Einsparung, sondern würden die CO2-Bilanz nur noch weiter verschlimmern.



                    Also XR setzt sich doch gegen die Klimaerhitzung und gegen die Zerstörung der Ökosysteme ein. Wo machen Sie da Misanthropie aus, wie Sie es offenbar anhand Ihres Goethe-Zitates unterstellen?



                    Was meinen Sie eigentlich zu den Inhalten meines langen zweiteiligen Kommentars weiter oben, in dem ich auf den Essay eingehe?

                    • 8G
                      88181 (Profil gelöscht)
                      @Uranus:

                      Wenn ich "Essay" lese, bekomme ich gleich ein mulmiges Gefühl.

                      Diese Textform drückt meistens den Wunsch der Autorin aus, einen Sachverhalt, den man mit weniger Worten schildern könnte, mit zu vielen auszumalen.

                      Und ihr Doppel-Whopper (vegan) ist ja auch schon fast ein Essay.

                      Bei Bewegungen geht es ja nicht ums Recht haben. Recht haben ja alle irgendwie.

                      Aber, weder die okkulten Blut-Rituale von XR, noch der militärisch anmutende schwarze Block wirken anziehend. Oder eben nur auf wenige.

                      Eine Bewegung muss Recht haben, sexy sein und einladend. Die AKW-Bewegung war so. Jede fand dort ihren Platz, die Friedliche genauso wie die Militante. Und das brachte den Erfolg.

                      Dieses Eso-Theater von XR schürt ja schon bei mir die Aggressionen. Wie sollte das dann bei Susi Maier sein?

                      Vor einem Jahr gab es in der taz Artikel um Artikel über aufstehen. Und hier im Forum flogen die Fetzen.

                      Die einen sahen den Vorschein einer sozialen Revolution (ohne allzu viele Migranten), die anderen eine Totgeburt.

                      Oder Occupy, anders, aber eben auch falsch.

                      Es ist wie im Leben, Love comes and goes. Ich hoffe mal, dass XR eine kurze, bizarre Episode bleibt.

                      • @88181 (Profil gelöscht):

                        Danke für die Blumen (Von wegen Einordnung meiner Kommentare als Essay anhand Ihres Essayverständnisses! Hey, ich trug zumindest Handfesteres bei und schrieb doch (natürlich objektiv gesehen) die besseren Argumente ;)



                        Ich denke, zu sagen brauche ich das eigentlich nicht - will aber dennoch anmerken, dass ich es auch besser fände, wenn von XR-Seite nicht solche religiöse/eso Symbolik genutzt werden würde. Zudem müsste sie nicht mal explizit links sein, sondern könnte das ja auch hier und da durchschimmern - in Kritiken an Wirtschaftsabläufen, -interessen und -politik oder so. Da stimme ich Ihnen zu: Die Anti-AKW-Bewegung ist ein tolles Beispiel. Hachja ...

                • @Uranus:

                  *wobei gut übertrieben ist. Die Ernährung war durchaus in der Nachkriegszeit auch eintönig und anfänglich nicht reichhahltig. Wie dem auch sei ...

            • @Uranus:

              *So wäre es wohl zutreffender:



              "Das wird sowieso nicht passieren."



              Nun, wer der eigenen Prophezeiung folgt und viele davon überzeugt, ihr ebenso zu folgen, wird sicherlich zu ihrer Erfüllung beitragen können. ;)

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    XR kann nur scheitern. Es ist als Projekt nur für eine kleine Minderheit interessant. Esoterisch angehauchte Hippies, die lieber über ihre Gefühle reden, als nachzudenken.

    XR kennt nur Menschen, keine Gesellschaft, geschweige denn Klassen und ihre Appelle richten sie fast schon kindlich naiv an diejenigen, die die Rahmenbedingungen der Ökonomie so einrichten, dass die Kapitalvermehrung eben flutscht. Umwelt hin, Umwelt her.

    Applaudieren tun sie der Polizei, distanzieren tut man sich von Linken. Ihre Anführer schoben Kollaborationen mit der Industrie an und raunen davon, dass es Tote geben könnte. Graswurzelbewegung am Arsch.

    Alles in allem also ein eher unappetitlicher Haufen

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Das mit der Distanzierung von der Interventionistischen Linken, die es nicht schafft sich von der antisemitischen BDS zu distanzieren, war für Sie nicht ok?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Hätte sich XR von der IL distanziert, weil die es nicht schaffte, sich von BDS zu distanzieren, was ja vielen Linken nicht gelingt, dann wäre das ein anderer Schnack gewesen.

        Aber sie haben sich ja nur distanziert, weil sie die Hosen voll hatten.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Achso! Das die sich distanziert haben war schon richtig. Aber die hätten es anders machen müssen. Und deshalb war es falsch sich von den IL mit ihren antisemitischen Seilschaften zu distanzieren.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Natürlich nicht, man muss sich von allen Antisemiten distanzieren. Von linken, rechten, liberalen, vegetarischen, was weiß ich.

            Der Antisemitismus hat ja keine politische Heimat.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Na Sie kennen sich ja aus. Ihr Bild von XR scheint aus einer (gut ausgewählten?) Sammlung von Textstellen zu kommen. Viele bei XR kommen aus naturwissenschaftlichem Kontext, esotherisch ist höchstens die Erkenntnis, dass man seine Aktivisten nicht ausquetscht und wegwirft, sondern dass auch bei Aktivismus eine Work-Live-Balance notwendig ist, um nicht auszubrennen.

      Also einfach mal die Realität checken und raus aus den virtuellen Textwelten der eigenen Bubble.

      Die Linken können weiterhin alle Antikapitalisten einsammeln, die zu 150% dem Spektrum der jeweiligen 50-Personen-Bewegung entsprechen.

      XR versucht in der Zeit, mit allen verfügbaren friedlichen Mitteln, überhaupt erst mal jemandem die Klimakrise klarzumachen. Ich kenne deine bevorzugte Geschmacksrichtung nicht, aber vielleicht ist der ja bei euch bekannt: "Der Schein bestimmt das Bewusstsein!"

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @HalleVerkehrt:

        Na dann kann ja nichts schiefgehen.

  • Ich bin verwirrt, wie wenig sich die Autorin anscheinend mit Bürger*innenVersammlungen auseinander gesetzt hat. Die BVs wären gerade deshalb eine so positive Entwicklung für unsere Demokratie, weil eben auch die Unterschicht und auch die Nichtwähler*innen eingebunden werden. Die Mitglieder werden ausgelost und zwar so, dass die Versammlung letztendlich ein repräsentatives Bild der Bevölkerung darstellt (Sortition) und genau deshalb wäre ein solches Organ in der Lage alle einzubinden, wortwörtlich an einen Tisch zu bringen und diese Polarisation in der Klimadebatte zu bekämpfen.



    Zu den Bürger*innenVersammlungen gibt's schon endlose Beispiele (wie die Citizens Assemblies in Irland) oder Verbände die sich dafür einsetzen (in Deutschland ist wahrscheinlich Mehr Demokratie e.V. mit ihrem Bürgerrate Demokratie am bekanntesten) und sie sind ganz sicher nicht nur ein "inszenatorisches Feigenblatt von etablierten politischen Funktionsträgern"

    • @Woyzeck:

      Bürgerinnen Versammlungen klingt nach Räterepublik oder ähnlichem. Wer sich jemals selbst im Gemeinwesen politisch aktiviert hat, wird den Unsinn solcher Forderungen erkennen. Alle anderen mögen weiter gläubig folgen.

    • 9G
      93441 (Profil gelöscht)
      @Woyzeck:

      "Die Mitglieder werden ausgelost und zwar so, dass die Versammlung letztendlich ein repräsentatives Bild der Bevölkerung darstellt"



      Ihnen ist aber schon klar, dass diese repräsentative Bevölkerungsstichprobe aller Wahrscheinlichkeit nach nicht im Sinne von XR entscheiden würde?