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Protest in Solidarität mit Gaza nach dem Freitagsgebet in Ramallah am 8. Dezember Foto: Debbie Hill

Unterwegs im WestjordanlandOhnmacht, Wut und Militanz

Die Hamas wird im Westjordanland populärer und 90 Prozent fordern den Rücktritt von Palästinenserpräsident Abbas. Vor allem Junge radikalisieren sich.

Felix Wellisch
Von Felix Wellisch aus Ramallah, Tulkarem

K urz nach dem Freitagsgebet versammeln sich auf dem Manara-Platz in Ramallah etwa zweihundert Menschen. Auf den Fernsehbildschirmen der Cafés flackern Bilder hunderter gefesselter und bis auf die Unterhose ausgezogener Gazaner, bewacht von israelischen Soldaten. In den Gesichtern in Ramallah spiegeln sich Trauer und Wut, die Protestierenden fordern ein Ende der israelischen Angriffe – und der Besatzung: „Kein Kompromiss, wir wollen unser Land“, rufen sie. Und: „Danke, danke, oh Kassam“, an die Adresse der Kassam-Brigaden, des militärischen Arms der islamistischen Hamas. Zwischen den palästinensischen Fahnen, die auf dem Platz geschwenkt werden, wehen auch deren grüne.

Vor dem Krieg wäre die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wahrscheinlich dagegen vorgegangen: Die im Westjordanland herrschende Fatah-Bewegung unterbindet seit Jahren brutal jede politische Konkurrenz. Heute bleibt es ruhig.

Ramallah mit seinen 40.000 Einwohnern ist das liberale Zentrum des A-Gebiets, jenes kleinen Teils des Westjordanlandes, in dem der PA nach Jahrzehnten gescheiterter Friedensverhandlungen, israelischer Besiedlung und der Aufteilung während des Oslo-Friedensprozesses in den 1990er Jahren die Verwaltung und die Sicherheit obliegen. Hier liegen die Büros und Ministerien der Selbstverwaltung, aus der einmal ein Palästinenserstaat hätte werden sollen.

Die meisten Demonstrierenden gehören zu einer einigermaßen privilegierten Mittelschicht. Weshalb und ob sie die Taten der Hamas am 7. Oktober gutheißen, darüber wollen viele der Teilnehmer nicht sprechen. Neben der Wut herrscht vor allem Angst. Mehr als 4.000 Menschen hat die israelische Armee im Westjordanland laut palästinensischen NGOs binnen zwei Monaten festgenommen. Hinzu kommen fast 500 Palästinenser, die seit Anfang des Jahres bei Razzien und Zusammenstößen vom Militär erschossen wurden. Israelische Politiker betonen regelmäßig, der Krieg in Gaza gelte der Hamas. Viele hier in Ramallah sind überzeugt, er gelte dem palästinensischen Volk.

Gespannte Stille über Ramallah

Abseits des Protests liegt über Ramallah wie vielerorts im Westjordanland dieser Tage eine gespannte Stille. Die Armee hat Verbindungsstraßen zwischen vielen Ortschaften mit Checkpoints geschlossen. Immer wieder gibt es Angriffe durch ex­tre­mistische Siedler. Viele Menschen bleiben zu Hause.

Proteste nach dem Freitagsgebet in Ramallah Foto: Fo­to:­ Debbie Hill

In einem Café in der Stadtmitte scrollt Ehab Bessaiso auf seinem Smartphone durch Bilder aus Gaza. Der 45-jährige ehemalige Sprecher und Kulturminister der PA ist aufgewühlt. „Ich bin dort aufgewachsen, schau dir das an“, sagt er und zeigt ein Foto von verwesten Körpern auf einer Straße. Das Viertel seiner Eltern, eine Trümmerwüste. Seine Schule, sein Kulturzentrum: Schutthaufen.

Wie viele Palästinenser sieht Bessaiso den 7. Oktober nicht als historischen Einschnitt durch das größte Massaker an Juden seit dem Holocaust, sondern als Resultat jahrelanger Unterdrückung.

Der Angriff sei „furchtbar“ gewesen, doch sei Israel letztlich schuld daran, dass nicht rechtzeitig eine Lösung gefunden worden sei. Die Regierungen der vergangenen Jahre, vor allem unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, hätten die palästinensische Selbstverwaltung verunmöglicht. „Sie wollten die PA nicht, sie wollten die Hamas nie. Sollen sie es doch offen sagen: Sie wollen keine Palästinenser in diesem Land.“

Die PA, die dieser Tage besonders von den USA als mögliche Regierung eines Nachkriegsgaza ins Spiel gebracht wird, beschreibt Bessaiso als „so schwach wie nie zuvor“. Das Schweigen von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in der aktuellen Situation ist bezeichnend.

Seit dem 7. Oktober hat der Politiker, der auch den Vorsitz der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO sowie die Führung der regierenden Fatah-Partei innehat, die Hamas nicht verurteilt. In Ramallah fürchte man, den letzten Rest Legitimität zu verlieren, heißt es aus Diplomatenkreisen: In den Straßen des Westjordanlands wehe der Wind für die Hamas.

Jüngste Umfragen des palästinensischen PSR-Instituts zusammen mit der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung stützen diese Annahme. Demnach hat sich die Unterstützung für die Hamas im Falle von Wahlen im Westjordanland seit dem 7. Oktober verdreifacht – auch wenn sie weiterhin bei weniger als 50 Prozent liegt.

Ein Palästinenser spricht mit einem Kind in einer von der israelischen Armee zerstörten Straße in Tulkarem Foto: Fo­to:­ Debbie Hill

Dafür fordern mittlerweile rund 90 Prozent der Befragten den Rücktritt von Abbas. Das bedroht ein politisches System, in dem der Machterhalt einer intransparenten Elite längst das oberste Ziel ist. Rund 70 Prozent der Bevölkerung sind unter 30 und haben noch nie in ihrem Leben gewählt. Dagegen haben sich in der Vergangenheit immer wieder Menschen aufgelehnt.

Nach dem Tod des Abbas-Kritikers Nizar Banat 2021 in Polizeigewahrsam waren tausende Palästinenser gegen die PA auf die Straße gegangen. Bessaiso schrieb damals: „Meinungsunterschiede sind keine Krankheit, keine Gefahr im Verzug und keine Rechtfertigung für Blutvergießen.“ Kurz darauf wurde er von Abbas persönlich entlassen.

Vor diesem Hintergrund hat sich in den vergangenen Jahren vor allem die junge Generation radikalisiert. Anfang 2022 verübten junge Palästinenser eine Reihe von Terroranschlägen in israelischen Städten.

Die israelische Führung antwortete mit einer Strategie, die in Sicherheitskreisen als „Rasenmähen“ bezeichnet wird: Weitreichende Festnahmen sollen die Fähigkeiten der militanten Gruppen minimieren. Israelischen Behörden zufolge wurden dadurch in den vergangenen Jahren zahlreiche Anschläge verhindert. Doch auch hunderte Palästinenser wurden getötet. Zahlreiche junge Menschen schlossen sich bewaffneten Gruppen an.

Einer von ihnen ist Assem, der seinen echten Namen nicht nennen will. An diesem Freitag Anfang Dezember beobachtet der Anfang 20-Jährige aus dem Schutz einer Gasse des Flüchtlingslagers von Tulkarem die Zufahrtsstraße zum Camp. Er trägt eine olivgrüne Weste mit dem Abzeichen der fatah-nahen Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden. Um seine Schultern hängt ein M16-Sturmgewehr. „Wenn sie uns verhaften, erschießen und unsere Häuser abreißen, will ich mich verteidigen“, sagt er. Erst vor zwei Nächten habe die Armee das Camp gestürmt und sieben Menschen festgenommen.

Assem, der so nicht heißt, Anfang 20, Al-Aksa-Märtyrer-Brigade Foto: Foto: Debbie Hill

Er sehe keine Alternative zu den Waffen, sagt Assem, der wie viele im Flüchtlingslager die Schule vorzeitig abgebrochen hat. Er wolle ein besseres Leben für seine künftige Familie, ohne all die Zerstörung und Gewalt. „Aber du kommst da rein wegen dem, was du erlebst“, sagt er. Auf das Magazin seiner Waffe hat er das Foto eines jungen Mannes geklebt. „Dschihad“ aus der Tulkarem-Brigade sei am 6. November von einem Soldaten erschossen worden.

„Der 7. Oktober war nur eine Frage der Zeit“, meint Assem. Trotzdem ist er selbst dem Ruf der Hamas nicht gefolgt, sich der „Operation Al-Aksa-Flut“ anzuschließen. „Ich kämpfe hier, nicht in Tel Aviv oder Haifa.“ Die Taten der Hamas heißt er gut: Deren Strategie sei „der richtige Weg zur Befreiung des palästinensischen Volkes“.

Ibrahim Dalalsha, der Direktor des palästinensischen Thinktanks Horizon Center, beobachtet die Radikalisierung mit Sorge und Verständnis zugleich. „Der Krieg hat zu schnell und zu heftig begonnen, um den Palästinensern die Chance zu geben, sich auf Israels Seite zu stellen“, sagt er. Der Strom an Bildern aus Gaza, von unter Trümmern begrabenen Familien, lasse vielen emotional keinen Raum, die Hamas-Massaker überhaupt noch zu sehen.

Von Dalalshas Büro im fünften Stock eines Hauses in Ramallah fällt der Blick auf Büros internationaler Organisationen und Fahrzeuge des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. „Nach dem Ende des Krieges wird die Rationalität zurückkehren und die Unterstützung für die extremistischen Gruppen zurückgehen“, sagt der Anwalt, der rund zwanzig Jahre lang die US-Regierung und die PA beraten hat. Doch Israel müsse akzeptieren, dass sich die Ideologie der Hamas nicht militärisch zerstören lässt.

Der Großteil der Palästinenser sei weder extrem religiös noch gegen eine Anerkennung Israels, sondern fordere ein Ende der Besatzung und die Unabhängigkeit. Die Fatah habe seit der Machtübernahme durch die Hamas in Gaza vor siebzehn Jahren auf Gewaltlosigkeit und Verhandlungen gesetzt, damit aber kaum etwas erreicht. „Netanjahu hat die PA jahrelang geschwächt“, sagt Dalalsha. „Der ehemalige US-Präsident Trump hat sie dann vollends außen vor gelassen, als er die Verhandlungen mit arabischen Staaten über eine Normalisierung mit Israel ganz ohne die Palästinenser führte.“

Die Hamas hingehen setze zur Erreichung der Unabhängigkeit auf Gewalt und sei damit in den Augen vieler Palästinenser schlicht erfolgreicher. „Sie haben 2006 die Wahlen in Gaza gewonnen, weil sie den israelischen Abzug und die Räumung der Siedlungen ein Jahr zuvor als eigenen Erfolg verkaufen konnten“, sagt Dalalsha.

Seine Hoffnung liegt in einer technokratischen Regierung, die einen Mittelweg findet. Die palästinensische Gesellschaft sei gut ausgebildet, es gebe eine große Zivilgesellschaft und Menschen, aus denen sich eine neue Führung bilden lasse. Voraussetzung sei eine Handreichung für gemäßigte Palästinenser durch die Aufhebung von Einschränkungen sowie ein glaubhafter Weg zur Unabhängigkeit. Dann sei es möglich, den Kreislauf der Gewalt zu beenden.

Wenige Minuten vom Horizon Center entfernt liegt die Muqataa, der Sitz von PA-Präsident Abbas. Anzeichen auf den Wandel, auf den Dalalsha hofft, gibt es bisher kaum. Seit Kriegsbeginn wurden die internationalen Staatsgäste hier empfangen, von US-Außenminister Antony Blinken bis zum französischen Präsidenten Emmanuel Macron.

Doch selbst wenn die PA in Gaza nach einer Übergangsphase eine Rolle übernehmen könnte: Abbas ist 88 Jahre alt, immer wieder machen Gerüchte über seinen Gesundheitszustand die Runde. Es droht ein politisches Vakuum. Mögliche Nachfolger wie Hussein Al-Sheikh, Mohammad Schtajjeh oder Mohammed Dahlan haben kaum mehr Rückhalt in der Bevölkerung als Abbas selbst. Oppositionelle Stimmen gibt es so gut wie keine. Marwan Barghuthi, der Einzige, der fraktionsübergreifend Unterstützung genießt, sitzt eine mehrfach lebenslängliche Haftstrafe wegen der Beteiligung an mehreren Terroranschlägen ab.

Israels Regierungschef Netanjahu hat vergangene Woche erneut klargemacht, dass er derzeit keine Rolle der PA in Gaza sieht: „Gaza wird weder Hamastan noch Fatahstan“, erklärte er entgegen den ausdrücklichen Wünschen der USA, Israels wichtigsten Verbündeten.

Israel wirft der Palästinensischen Autonomiebehörde unter anderem vor, Familien von Attentätern finanziell zu unterstützen. Israel werde die Kontrolle über die Sicherheit in Gaza behalten, „denn wir haben gesehen, was passiert, wenn wir es nicht tun“. Nach einer Lösung klingt das nicht.

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28 Kommentare

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  • Strunzdumm das Ganze. Nach Stand der aktuellen Klimaentwicklung wir in 20 Jahren niemand mehr in dieser Region leben können.

    • @Ceebee:

      "Nach Stand der aktuellen Klimaentwicklung wir in 20 Jahren niemand mehr in dieser Region leben können."



      Endlich eine Problemlösung in Sicht.

      *sarkasmus off*

  • Ich möchte mehr und mehr zwischen Israel und der tragischerweise von Israeliten gewählten gewählten Regierung unterscheiden; die Konflikteskalation dient nur den radikalen Kräften und ihrem von strafverfolgung bedrohten Monisterpräsidnten; Hamas und Netanjahu brauchen einander, um ihre Existenz zu rechtfertigen.

  • Versagt hat vor allem der gebildete palästinensische Mittelstand beim Aufbau einer demokratischen Zivilgesellschaft. So fehlt jetzt der Partner für eine nachbarschaftliche Perspektive.

  • „Der Großteil der Palästinenser sei weder extrem religiös noch gegen eine Anerkennung Israels, sondern fordere ein Ende der Besatzung und die Unabhängigkeit.“

    Es wurde jüngst von der Organisation Arab World for Research and Development (AWRAD) eine Untersuchung zum Meinungsbild der Palästinenser durchgeführt, die auch Aufschluss über die Haltung der Palästinenser zur Frage der „Unabhängigkeit“ und der „Anerkennung Israels“ gibt: ganze 74,7% der Palästinenser wollen „A Palestinian state from the river to the sea” (77,7% Zustimmung in der Westbank, 70,4% in Gaza), gerade einmal 17,2% wollen die “Two-State Solution for Two Peoples”.



    Damit fällt dann aber auch die gesamte Argumentation in sich zusammen. Irgendwie wird immer wieder das Modell der Zweistaatenlösung in die „palästinensische Sache“ hineinprojiziert, und dabei ist es dann völlig egal was palästinensische Politiker so alles von sich geben, dass diese Politiker seit Jahren in Verhandlungen eine konsistente Verweigerungshaltung an den Tag legen, und dass das Existenzrechts Israels von drei Viertel der palästinensischen Bevölkerung abgelehnt wird. Bestünde das Ziel tatsächlich in einer Zweistaatenlösung, wäre sie schon längst Realität geworden.



    Das tatsächliche Meinungsbild in Gaza und der Westbank scheint viele Journalisten gar nicht zu interessieren. „Gemäßigte Palästinenser“ sind in der Minderheit und selbst unter jenen hängen viele dem „Traum von der Rückkehr“, Palästinas Volksmythos, nach. Solange diese auf Seiten der Palästinenser schon lange bestehenden Probleme in den meisten Zeitungen kaum mal thematisiert werden, braucht man sich auch keine Hoffnung darauf zu machen „den Kreislauf der Gewalt zu beenden“. Und dann wird man auch nicht verstehen, dass Israel gute Gründe dafür hat „die Kontrolle über die Sicherheit in Gaza“ zu behalten, anstatt sie der PA zu übertragen.

    • @Taugenichts:

      Lob für den belegbasierten, logischen Kommentar. Von dieser Sorte gibt es leider viel zu wenige.

      Falls einen Leser die Ergebnisse der Untersuchung interessieren:

      www.awrad.org/en/a...ank-and-Gaza-Strip

      Eine englische Übersetzung der Ergebnistabelle habe ich hier gefunden (wobei die Nummerierung der Tabellen im Verzeichnis leider verbockt wurde, die betreffende ist Nr. 33):

      www.mivzaklive.co....les-of-Results.pdf

      Leider ziemlich niederschmetternde Ergebnisse, welche nur den Schluss zulassen, dass auf einen dauerhaften Frieden kaum Aussicht besteht, es sei denn durch enormen Druck von Außen herbeigeführt.

    • @Taugenichts:

      Danke!



      Dazu kommt, dass die Radikalisierung der Jugend schon weit vor dem 7.10. angefangen hat.



      Die Konrad Adenauer Stiftung hat hierzu zum Beispiel einen Bericht im Januar dieses Jahres erstellt.

  • Tiefe Trauer, Fassungslosigkeit...

    ein Abgrund zu welchen Grausamkeiten die Menschen unter einander fähig sind.



    Hier wird Hass gesät der Generation überdauern wird....



    Man verliert den Glauben an das Gute im Menschen....

    Bildung, Erziehung, Wissenschaft

    Ergebnis:



    ein Raubtier ähnliches Verhalten.

  • „Der ehemalige US-Präsident Trump hat sie dann vollends außen vor gelassen, als er die Verhandlungen mit arabischen Staaten über eine Normalisierung mit Israel ganz ohne die Palästinenser führte.“ Sagt der Direktor des Palästinensischen ThinkTanks.



    Dass offenbar auch die arabischen Staaten keinerlei Bedürfnis hatten, die Palästinenser einzubinden, sondern sich ganz im Gegenteil mit einem Typ wie Trump großartig verstehen, fällt ihm nicht auf...

    • @Puck:

      Das fällt ihm auf, darauf weist er ja hin.

      "... ganz ohne die Palästinenser ..."

      Die Führer der arabischen Staaten müssen sich nicht mit Trump gut verstehen, um mit den USA zu verhandeln.

      Sie haben genug gute Gründe, um das zu tun, auch wenn sie Trump blöd finden.

      Die Normalisierung mit Israel hat die Hamas gerade mit großem Erfolg unterlaufen.

      • @rero:

        Die Normalisierung vor dem 7.10. sah so aus, dass aufgrund von immer gravierenderen Eingreifen in die Rechte einer ganzen Bevölkerungsgruppe Organisationen wie die UN sich zum eingreifen gezwungen sahen. Amnesty international im Lagebericht 2022 von Apartheid geschrieben hat und die Konrad Adenauer Stiftung im Januar vor der Radikalisierung der Jugend gewarnt hat.

        • @Littleneo:

          Dass Amnesty International nun recht tendenziös ist, hätte sich rumgesprochen, dachte ich. Ich selbst zitiere AI deshalb nicht mehr.

          Die Normalisierung des Verhältnisses zu den arabischen Staaten war das Abraham-Abkommen.

          Diesmal hatte man dazugelernt und Maßnahmen auf der Ebene der Bevölkerung, wie Studentenaustausch, mitvereinbart.

          Dass Islamofaschisten und Terrorgruppen, wie die Hamas, Jugendliche radikalisieren, ist nichts Neues.

          In exakt diesem Punkt sahen die arabischen Staaten eine Interessenkongruenz mit Israel.

          Einer der Gründe, weshalb das Abraham-Abkommen geschlossen werden sollte.

          • @rero:

            Die Frage lautet auch eher, ob die ungleich Behandlung vor dem 7.10. der Hamas es leicht gemacht hat Menschen zu radikalisieren.



            Nicht aus ideologischen Gründen, sondern aus den selben Gründen wie in Israel selbst. Es gibt niemanden in er Region, der keinen Verwandten oder Freund verloren hat.

  • Ich finde es einfach falsch einer Seite die Schuld zu geben. Es sind die Extremisten auf beiden Seiten die daran Schuld sind.

    Die Extremisten auf palästinensischer Seite sorgen dafür, dass auch gute und gemäßigte Israelis immer mehr radikalisiert werden und auch umgekehrt.

    Wir brauchen eine gerechte 2-Staaten-Lösung, eine Räumung der israelischen Siedlungen und einen entmilitarisierten palästinensischen Staat.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Der Anschlag der Hamas hat mit der israelischen Siedlungspolitik, so furchtbar man diese auch finden mag, nichts zu tun. Die Hamas ist eine terroristische Organisation mit ähnlichem Profil wie der IS und mit ähnlichen Zielen.

    Der Gazastreifen ist im Jahr 2005 von Israel komplett geräumt worden. Die in Gaza befindlichen israelischen Siedlungen wurden dabei mit teils brutaler Gewalt der israelischen Armee geräumt. Damals schrieb die internationale Presse euphorisch, dass nun Gaza zum Singapur des Nahen Ostens werden könne. Das wäre auch tatsächlich möglich gewesen, wenn nicht die Bevölkerung von Gaza schon 2006 mehrheitlich die Terror­organisation Hamas als ihre Vertretung gewählt hätte.

    taz.de/Motive-der-Hamas/!5969587/

    Hamas ist der Motor den Hass immer weiter zu verstärken und rationale Lösungen zu verhindern. Siehe Reaktion einiger Bewohner aus dem Westjordanland. Gaza ist von Hamas mit einem unglaublichen baulichen und finanziellen Aufwand in eine Terrorfestung umgebaut worden Das Ergebnis des asymetrischen militärischen Ausbau von Gaza ist der Zivilationsbruch vom 7. Oktober.

    Soll sich das im Westjordanland widerholen?

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Der Gazastreifen hatte nie die Chance zu einem Singapur des Nahen Ostens zu werden. Es ist ein Freiluftgefängnis, kein Ort an dem man die Chance hat was großartiges aus sich und seinem Land zu machen.

      • 0G
        06438 (Profil gelöscht)
        @Paisal12:

        Begriffe oder Beschreibungen, von der affd hervor gekramt, klären nichts sondern verdrehen und vermitteln Weitsicht, die über die eigenen Zehenspitzen nicht hinaus reicht.

        Aus Gaza Singapur zu machen war eine begründete Idee die von Israel Anfang der zweitausender Jahre ernsthaft aufgegriffen wurde.

        Begründet deswegen, weil sich der Plan an die Geschichte der Levante anlehnt. Die Levantiner waren, geografisch passend zwischen Orient und Oxident gelegen, in ihrer Zeit eine der führenden Handelsmächte.

        An der Geografie hat sich bis heute nichts geändert.

  • "Die Regierungen der vergangenen Jahre, vor allem unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, hätten die palästinensische Selbstverwaltung verunmöglicht." - divide et impera at its best. Wobei sich Fatah und Hamas auch gern dividen haben lassen...

  • „Die Hamas wird im Westjordanland populärer und 90 Prozent fordern den Rücktritt von Palästinenserpräsident Abbas“



    Von der Autonomiebehörde war vor und nach dem 7.10.2023 kaum etwas zu hören. Kein Wunder, dass man diese und deren Präsident Abbas für entbehrlich hält. Schlagzeilen macht dagegen die konkurrierende Hamas.



    Dank deren Politik trauen sich offenbar viele Palästininser nicht, auszusprechen, dass es die Hamas war, die den gegenwärtigen Waffengang mit einem Raketenhagel auf Israel eröffnete und damit die israelische Antwort provozierte, die die Palästinenser in ihre gegenwärtige Lage brachte.

    • @Pfanni:

      Doch, viele Palästinenser und ihre Sympathisanten trauen sich, es offen anzusprechen.

      Sie kritisieren es nur nicht.

      Es sind für sie Heldentaten.

  • > „Sie haben 2006 die Wahlen in Gaza gewonnen, weil sie den israelischen Abzug und die Räumung der Siedlungen ein Jahr zuvor als eigenen Erfolg verkaufen konnten“, sagt Dalalsha.

    Und das bedeutet, dass auch eine Nachfolgeregierung in Israel die



    Siedlungen nicht einfach abreißen kann. Vielleicht wäre ein



    schrittweiser Rückzug der Siedler mit gleichzeitiger schrittweiser



    Entwaffnung von Siedlern und Hamas-Anhängern und Auslieferung der



    Hamas-Führer möglich.

    Die Wünsche von Extremisten zu erfüllen — egal aus welchem Grund —



    stärkt die Extremisten. Deswegen müssen die organisatorischen und



    militärischen Fähigkeiten von Extremisten zerschlagen werden, damit es



    eine Möglichkeit zur Versöhnung geben kann.

    Das müssen wir uns für die AfD auch merken.

  • Ein sehr einseitiger Kommentar. Warum stehen die jungen Palästinenser nicht gegen Fatah und Hamas auf, gegen Terror und Korruption.



    Wären die Gelder , die der Westen den palästinensischen Verantwortlichen in sehr großer Höhe haben zukommen lassen, in die Wirtschaft investiert worden und nicht in Korruption und Terror könnte bespielsweise Gaza ein nahöstliches Singapur sein.



    Warum wurden die ausgehandelten Friedenspläne (Oslo,Camp David) von arabischer Seite nie ernsthaft in Betracht gezogen?

    • @Barthelmes Peter:

      Israel sollte auch nicht den Seeblockade des Gazastreifens aufrecht erhalten und daraus ein Freiluftgefängnis machen.

      • @Paisal12:

        Ein Freiluftgefängnis mit einer kilometerweiten Außengrenze die Israel nicht kontrolliert? Klingt so wirksam wie ein Kochtopf aus Schokolade

  • "Israel wirft der Palästinensischen Autonomiebehörde unter anderem vor, Familien von Attentätern finanziell zu unterstützen. Israel werde die Kontrolle über die Sicherheit in Gaza behalten, „denn wir haben gesehen, was passiert, wenn wir es nicht tun“."

    Und da ist er wieder: Der Vorwand namens Hamas, welche man zuerst strak macht, um dann so fortzufahren wie seit Jahrzehnten in Palästina.

    Frieden verdient nur dann diesen Namen, wenn die Last der Besatzung abgeworfen werden kann und außerdem eine gründliche Aufarbeitung der Verbrechen der letzten Jahrzehnte stattfindet. Alles unter den Teppich kehren und dann Frieden im Sinne von Vergessen fordern - das geht nicht.

    • @Uns Uwe:

      Die Hamas braucht Israel nicht, um stark zu sein.

      Dafür hat sie bereits Katar, den Iran, die Türkei und zu einem Teil eben auch Deutschland - unter anderen.

      Vergessen, dass Gaza nicht mehr besetzt war?

      Sie meinen ernsthaft, die rund 1200 Toten vom 7.10. sind nur ein Vorwand?

      Unbeachtlich, dass Ägypten es wie Isarael sieht und die Grenzen zu Gaza dicht hält?

      Hier muss nicht mal Frieden entstehen.

      Wenn das Töten aufhört, wäre das schon ein Fortschritt.

    • @Uns Uwe:

      Es ist eine interessante These dass Israel die Hamas als Vorwand und nicht als Feind betrachtet. Ich lese sowas in letzter Zeit häufiger, allerdings nur im Internet - im echten Leben scheint mir einfach die Verbindung zu diesen Kreisen zu fehlen.

      Jedes mal wenn ich das mit all den Implikationen realisiere, dann begreife ich erst wie viel Glück ich habe.

  • "Die Hamas wird im Westjordanland populärer und 90 Prozent fordern den Rücktritt von Palästinenserpräsident Abbas. Vor allem Junge radikalisieren sich."



    Wie war das?



    'Die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.'