Ticketmaster stoppt Kartenverkauf: 22.000 Dollar für Taylor Swift
Kein Vorverkauf mehr für die US-Tour von Swift. Der Ansturm auf die Server war zu groß. Fans und Politik üben heftige Kritik. Auch die Musikerin äußert sich.
![Taylor Swift steht in kurzem Kleid und Overknee-Stiefeln auf der Bühne und singt Taylor Swift steht in kurzem Kleid und Overknee-Stiefeln auf der Bühne und singt](https://taz.de/picture/5923630/14/31527912-1.jpeg)
Mit stundenlangen Online-Warteschleifen und technischen Pannen schlugen sich Taylor-Swift-Fans die vergangenen Tage rum. Es sei eine „historisch beispiellose Nachfrage“ gewesen, teilte das Unternehmen Ticketmaster mit. 3,5 Millionen Menschen hatten sich im Vorfeld als „verifizierte Fans“ registriert, um an dem Vorverkauf teilnehmen zu können – knapp ein Drittel hatte Losglück und bekam einen Zugangscode für die Teilnahme. Mit dem Verkauf von über zwei Millionen Tickets wurden allein am Dienstag Rekorde gebrochen, so der Ticketvermarkter. Doch die Server hielten dem Ansturm nicht stand. Frustrierte Fans berichteten von Warteschlangen von bis zu 8 Stunden. Manche nahmen sich extra frei um an die heiß begehrten Karten zu kommen – die meisten gingen leer aus.
Kritik an Monopolstellung
Dafür tauchten im Nachgang auf diversen Schwarzmarktseiten Ticketangebote auf, mit horrenden Preisen. Auf Twitter stoßen Fans Debatten über Klassismus an und wer sich die Tickets überhaupt noch leisten kann. Die Kritik an Ticketmaster ist groß, auch wegen des Ablaufs, wer überhaupt die Chance auf einen regulären Kauf hat. Acht Stunden in der Warteschlange und dann bricht die Seite zusammen – sie hatten sich mehr erwartet.
Der demokratische Kongressabgeordnete David Cicilline geht weiter: Er kritisiert auf Twitter die Monopolstellung des Unternehmens und bekommt viel Zuspruch, unter anderem von der linken Kongressabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez. Eine Kampagne von unterschiedlichen Künstler*innen fordert derweil die Zerschlagung von Ticketmaster. Die Empörung der Millionen Swifties, wie sich die Fans der Sängerin nennen, könnte der Kampagne mit diesem Skandal in die Hände spielen.
Swift bleibt nichts weiter übrig, als zuzuschauen
Schließlich schaltete sich am Freitag auch noch Taylor Swift höchstpersönlich in die Debatte um das Vorgehen von Ticketmaster ein. Es sei für sie „unerträglich, einfach dabei zuzusehen, wie Fehler passieren“, ohne etwas dagegen unternehmen zu können, schrieb die Sängerin auf Instagram.
Ohne Ticketmaster direkt zu nennen, erklärte Swift, sie und ihr Team hätten mehrfach gefragt, „ob sie diese Art von Nachfrage bewältigen könnten, und man hat uns versichert, dass sie es könnten“. Es sei zwar „toll, dass 2,4 Millionen Menschen Tickets bekommen haben“, schrieb die Musikerin. Jedoch mache es sie wütend, dass viele dieser Fans sich so fühlten, als hätten sie für die Konzertkarten „mehrere Bärenangriffe überstehen müssen“.
52 Konzerte sind für Taylor Swifts „The Eras Tour“ angesetzt. Laut Ticketmaster sei die Nachfrage nicht mal ansatzweise zu decken: „Gemessen am Ansturm auf unsere Website müsste Taylor mehr als 900 Stadion-Konzerte geben – ein Stadionkonzert pro Nacht in den nächsten zweieinhalb Jahren“.
Die Popikone veröffentlichte vor knapp einem Monat ihr neues Album „Midnights“. Innerhalb der ersten 24 Stunden brach sie bereits den Rekord des meistgestreamten Spotify-Albums in nur 24 Stunden. Danach belegte sie mit zehn Songs die ersten zehn Plätze der Billboard-Charts. In der 64-jährigen Chartsgeschichte ist dies noch keiner Künstler:in gelungen. Vergangene Woche räumte die Songwriterin zudem in Düsseldorf bei den MTV Europe Music Awards ab – vier Awards durfte sie mit nach Hause nehmen. Der Rekordmarathon der 32-Jährigen findet kein Ende.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Erpressungs-Diplomatie
Wenn der Golf von Mexiko von der Landkarte verschwindet
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Zwei Todesopfer nach Anschlag in München
Schwer verletzte Mutter und Kind gestorben