piwik no script img

Sieg über die Nazis im Mai 1945Lasst uns diesen Tag feiern!

Am 8. Mai 1945 war Nazideutschland am Ende – kein historisches Datum ist wichtiger. Warum aber spielt dieser Tag für uns heute kaum eine Rolle?

Französische und amerikanische Soldaten feiern in Paris die deutsche Kapitulation am 8. Mai 1945 Foto: Leemage/imago

A m 30. April 1945 tötete Adolf Hitler sich selbst. Acht Tage später kapitulierte Nazideutschland im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. Etwa 60 Millionen Menschen waren gestorben, doch an diesem Tag waren die Nazis endlich besiegt, der Zweite Weltkrieg in Europa war zu Ende.

Mir fällt kein wichtigeres historisches Datum ein. Und trotzdem kann ich mich nicht daran erinnern, dass dieser Tag im Geschichtsunterricht meines westdeutschen Gymnasiums eine Rolle spielte. Auch später tat er es nicht, auch heute tut er es kaum. Warum eigentlich? Wieso feiern wir das Ende von Nazideutschland nicht?

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Weil es schon zu viele Feiertage gibt? Ich gäbe gern einen anderen auf. Lasst uns doch darüber reden, was wir wichtig finden und ob es Christi Himmelfahrt ist.

Weil man eine Niederlage nicht feiert? Diese schon. Auch wenn sich viele deutsche Tä­te­r:in­nen im Nachhinein zu wohl in der Rolle der unschuldig Befreiten fühlten, ist klar, dass die Kapitulation der Wehrmacht das Beste war, was der Welt passieren konnte. Dass die Niederlage eine Befreiung war, galt in der DDR übrigens von Anfang an. Nur verinnerlichten viele diese Befreiung so sehr, dass sie glaubten, selbst an der Seite der Sowjetunion gesiegt zu haben.

In Westdeutschland ging das nicht. Auch weil während des Kalten Kriegs nicht daran erinnert werden sollte, dass der Feind schlechthin, die Sowjets, Deutschland mit den Westalliierten befreit hatte. Erst ab 1985 änderte sich das allmählich, nach der Rede von Richard von Weizsäcker. Aber auch danach wurde das Datum gern unter den Teppich gekehrt.

Ein Feiertag ist immer ein Politikum. Wer hat ein Interesse woran zu erinnern? Frankreich gab den 8. Mai zwischendrin kurzzeitig auf, um sich Westdeutschland anzunähern. Und in Berlin war der Tag im Jahr 2020 nur deswegen arbeitsfrei, weil die Stadt eine relativ linke Regierung hat.

Feiern wir den 8. Mai nicht, weil die Rus­s:in­nen das schon tun und dann auch noch auf eine so befremdliche Weise? Wegen der Zeitverschiebung wird in Russland am 9. Mai gefeiert, unter anderem mit der bekannten Militärparade in Moskau. Das Gefährliche an Feiertagen: Sie sind Anlass für Propaganda.

Wenn in Moskau die neueste Militärtechnik präsentiert wird, auch für alle potenziellen Käufer weltweit, fragen sich viele, was das mit Feiern und Gedenken zu tun hat. Zum Beispiel in der Ukraine fragt man sich das. Dort wird seit 2017, wie in Westeuropa, am 8. statt am 9. Mai der Opfer gedacht. Und viele empfinden die Präsentation russischer Panzer als direkte Bedrohung.

Aber auch in Russland geht es an diesem Tag um mehr als Putin und Patriotismus. Das Gedenken und Feiern wird vielfältiger. Inzwischen ist da sogar ein klein wenig Platz für das Erinnern an Leute wie meine Vorfahren: Russlanddeutsche, die in der Arbeitsarmee (ein Euphemismus) in den Wäldern Sibiriens und den Kohlegruben Kasachstans schufteten. Auch sie haben, irgendwie, zum Sieg beigetragen.

Feiern wir in Deutschland nicht, weil der Sieg über die Nazis kein endgültiger war? Weil es nie eine Stunde null gab? Weil es diesem Land immer noch so schwer fällt, rechtsterroristische Taten zu benennen, Kontinuitäten zu erkennen? Wie weit geht die viel gelobte Erinnerungskultur? Bis zu einer ehrlichen Auseinandersetzung mit der Gegenwart?

Die Deutschen könnten ihre eigene Form des Gedenkens entwickeln. Und darin Platz für die Tatsache lassen, dass viele der hier lebenden Jüdinnen und Juden Nachfahren derer sind, die mit der Roten Armee gesiegt haben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Viktoria Morasch
taz am wochenende
war bis Dezember 2021 Redakteurin, Reporterin und Kolumnistin der taz am wochenende
Mehr zum Thema

26 Kommentare

 / 
  • Ich bin die 3. Generation und fühle mich befreit, also wäre für mich der 8. Mai der beste Feiertag. Sie sprechen mir aus dem Herzen, Frau Morasch! Ich sehe es als Vorteil, das man diesen Tag nicht einheitlich feiern kann. Es gehört alles mit dazu: von Scham über Erleichterung bis Triumph. Sich das alles anzusehen gehört zur Diversität unserer jetzigen Gesellschaft dazu. Ein solches Bekenntnis wäre auch eine klare Geste, der Unmenschlichkeit des rechten Terrors entgegenzutreten und ihn aktiv zu bekämpfen. Auch heute.

  • Den 3. Oktober geben wir doch gerne dafür her, denn genau das ist der angeordnete Feiertag, bei dem vielen Menschen der Jubel längst im Hals stecken geblieben ist.

    Der alte West-Feiertag 17. Juni war wenigstens im Sommer, von daher hätte der 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus ähnlich gute Aussichten als ein Feiertag, der den baldigen Herbst einläutet.

    • @Khaled Chaabouté:

      Die autochthone Bevölkerung feiert jene Feste die sie feiern will.

    • @Khaled Chaabouté:

      Der 3. Oktober müsste entsprechend von der Linkspartei gefeiert werden als "Tag der Befreiung ". 🤣

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Khaled Chaabouté:

      Denken sie noch einmal darüber nach, ob sie das Recht haben, einer Minderheit den Feiertag wegzunehmen.



      Viele Menschen in Deutschland empfinden auch den 3. Oktober als Tag der Befreiung.



      Wie wäre es mit Christi Himmelfahrt? Den können sie haben. Wäre volkswirtschaftlich auch besser...

  • Der Tag wird von DE schlicht deswegen nicht gefeiert, weil die BRD (DDR nicht mehr) der Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches ist.

    DE ist der Täterstaat.

    Da gibt es nichts zu feiern. Das überlässt man mit beschämten Blick nach unten den überfallenden und siegenden Staaten. Man mogelt sich auch nicht mit den Nazis als Alleinschuldigen heraus und tut nichtwissend so, als ob das eine irgendwie externe Pandemie gewesen sei.

    • @Rudolf Fissner:

      Danke für diese Klarstellung. Insoweit gibt es nichts zu feiern. Der 8. Mai muss ein Buß-, Gedenk- und Trauertag sein. Deutschland war Täter gegen unzählige andere und gegen nicht geringe Teile seiner selbst.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Karfreitag ist auch ein Feiertag, da wird auch nicht gefeiert. Tanzverbot am 8.Mai und gut ist.

  • Erneut ein sehr kluger Artikel von Frau Morasch. Die Antwort auf die Frage, warum man den 8.Mai hierzulande nicht feiert, liegt aus meiner Sicht ganz klar im vorletzten Absatz ihrer Kolumne. Der ganze völkische Nazi-Wahn wurde hier nie als solcher entlarvt und angemessen gestoppt - im Gegenteil. Die AfD als verlängerter Arm der Neonazis in die Parlamente arbeitet heute noch unverändert damit weiter.

  • "Und trotzdem kann ich mich nicht daran erinnern, dass dieser Tag im Geschichtsunterricht meines westdeutschen Gymnasiums eine Rolle spielte."

    An vielen Schulen ist man im Geschichtsunterricht über "Mittelalter" nicht hinaus gekommen. Das rächt sich heute in ganz erheblichem Maße, wenn man zur Kenntnis nimmt, dass jüngere Menschen wieder die alten Feindbilder übernehmen wie die Kriegstreiber des ersten und zweiten Weltkrieges.

    In erinnere mich noch genau, wie Teile der Kriegsgeneration den Sieg über Nazideutschland durchaus als Niederlage verinnerlichte und Altnazis wieder die Schaltstellen der Macht besetzten. Dieses "Erbe" prägt uns immer noch.



    Heute reden junge PolitikerInnen wieder von "klare Kante" gegen z.B. Russland und predigt Aufrüstung. Trotz 60 Millionen Kriegstote.

    • @Rolf B.:

      "junge PolitikerInnen" reden vom Nationalismus der russischen Regierung, von den Überfällen n Nachbarländern, von der Unterdrückung von Minderheiten, von der Ermordung Oppositioneller, von der Zusammenarbeit mit Faschisten europäischen Ländern und anderswo ...

      ... gerade wegen der 60 Millionen Toten. Nie wieder Faschismus! Auch nicht in Russland.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Sich etwas breiter aufzustellen und über hinlänglich bekannte Rhetorik Entwicklungen russischer Außenpolitik der letzten 10 Jahre zur Kenntnis zu nehmen schadet nicht - im Gegenteil.



      ==



      Zitat Friedrich Engels:



      "(...)das russische Zarenreich die große Hauptfestung, Reservestellung und Reservearmee zugleich der



      ==



      ==



      europäischen Reaktion bildet."



      ==



      ==



      "weil es (Russland) durch seine unaufhörliche Einmischung in die Angelegenheiten des Westens unsere normale Entwicklung hemmt und stört, und zwar mit dem Zweck, sich geographische Positionen zu erobern, die ihm die Herrschaft über Europa sichern und damit den Sieg des europäischen Proletariats unmöglich machen würden".

      www.zeit.de/politi...lny-wladimir-putin

      2...Damit erklärt Friedrich Engels einen von sicherlich mehreren Motiven warum Russland einen Vertrag mit Hitler abgeschlossen hatte.

      3..Spätestens seit 2013/14 wird die Orientierung Putins an zaristischer Außenpolitik evident.

      Zitat von Alan Posener, Zeit:



      ""Wladimir Putin orientiert sich bewusst an der zaristischen Außenpolitik. Gerade weil sein Regime immer unbeliebter wird, betreibt er eine aggressive Außenpolitik.""

      Diese Erkenntnis kommt reichlich spät - heute zu lesen in einer linken Wochenzeitschrift/onlinePortal -- aber immerhin.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      In meinem Schulunterricht, nur wenige Jahre her, gabs Steinzeit, Athen vs. Sparta, Mittelalter und dann von der 8ten Klasse bis ins Abitur nur Nazis ihr Aufstieg und ihre Verbrechen, hab sogar meine mündliche Prüfung über den Untergang der Weimarer Republik gehalten (freiwillig, zu dem Thema kannte man sich dann aus). Also denke ich es liegt nicht am fehlenden Geschichtsunterricht, bei jungen Politikern.

      Die jungen Politiker reden vielleicht von "klarer Kante" weil die Lektion nicht ist das Deutschland das Problem war, sondern die Ideologie. Und das man massiver Nationalismus (mit massiven Militärparaden), Militarismus (T-14, Hauptkirche der Streitkräfte Russlands) und Ansprüche auf andere Länder (Neurussland) nun mal heute nicht im Bundestag aber sehr wohl in der Duma findet.

      Der 8./9. Mai war eine Niederlage und ein Tag der Befreiung, militärisch besiegt, aber befreit vom Regime, dass das Regime halt auch aus vielen Millionen Menschen bestand die Juden vergastet/erschossen, die Waffen bauten und Kriegsanleihen zeichneten, haben die Deutschen halt verdrängt.

      Außerdem finde ich ihr zusammenwerfen hier schon ein wenig Übel kein deutscher Politiker redet von einem neuen Ostfeldzug es geht darum Verbündeten (die damals auch Opfer waren) im Zweifelsfall beistehen zu können gegen ein autoritäres System das nicht vor Mord und Invasion zurückschreckt, das unterscheidet sich fundamental von den Lebensraum Ideologien von damals.

      Gibt auch wenige die das russische Volk als Feind haben außer ganz am rechten Rand.

      Der Feind heißt Putin, der Feind heißt Xi Xinping, Ayatollah Khamenei und wie sie alle heißen die ihre Völker unterdrücken und ausbeuten, die sind aber nur die Banditen die sich auf den Führungssesseln ihrer jeweiligen Länder bequem gemacht haben und nicht die Völker..

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Schön, dass Sie so viele Feindbilder aufzählen können und denken, dass die weniger ideologisch sind als die früheren Feindbilder. Ich denke, dass Sie sich gewaltig irren. Auch Sie verbreiten nur Ideologie. Nämlich die vom guten Deutschen mit guten Feindbildern. Ist diese Betrachtung nicht etwas zu unterkomplex?

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Jede Betrachtung in einem solchen Format ist Unterkomplex, meinen sie ihre Ausführung war ein Exkurs an Komplexität?

          Wir habenbspw.noch nicht über militärisch-industrielle Komplexe auf beiden Seiten und ihre Rolle im derzeitigen Konflikt.

          Die unterschiedlichen Definitionen wann eine Definition eines Feindes rational begründet und wann ideologisch begründet ist etc.

          Die Deutschen sind definitiv nicht die guten (habe ich auch nie behauptet) die letzten wenn es darum geht für Demokratie und Menschenrechte einzustehen und die ersten wenn es darum geht Geschäfte mit verbrecherischen Regimes zu machen. Es gibt in der Politik kein gut und böse das gibt nur Interessen.

          Ich glaube Demokratie und Autoritarismus können nicht friedlich coexistieren, langfristig werden sie in Konflikt geraten weil die Existenz des anderen zwar gebraucht wird als der äußere Feind, aber immer eine Gefahr darstellt.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Dass die Niederlage eine Befreiung war, galt in der DDR übrigens von Anfang an. Nur verinnerlichten viele diese Befreiung so sehr, dass sie glaubten, selbst an der Seite der Sowjetunion gesiegt zu haben.""

    ""Feiern wir den 8. Mai nicht, weil Rus­sland das schon tut und dann auch noch auf eine so befremdliche Weise?""

    ====

    Der 8. Mai war das Beste für Nicht-Nazis, für Mitläufer, für Soldaten die überlebt hatten, für Menschen, die schweigend hinter der Gardine standen, als Juden zur Vergasung abtransportiert wurden, für Konzentrationslagerhäftlinge & Zwangsarbeiter, die überlebt hatten, die hoffentlich nicht so geschwächt waren, das sie auch die nächsten Wochen noch überlebten.

    Nach dem 8.Mai wollten zwar die wenigsten Nazi gewesen sein - agierten aber trotzdem weiter als Nazis - versteckt unter anderen Vorzeichen.

    Wie sollte in dieser zerissenen chaotischen Melange mit sehr vielen braunen Untertönen eine Gesinnung zustande kommen welche den 8. Mai als Festtag feiert? - wobei es 6 Millionen Juden, ungezählten Zwangsarbeitern und Angehörigen anderer Ethnien nicht vergönnt war diesen Tag überhaupt zu erleben - wobei es Jahrzehnte dauerte bis diesen Ethnien überhaupt Denkmäler und Orte der Trauer gewidmet wurden?

    Das es diesen Festtag nicht gibt ist ein Indiz und eine Zustands-Beschreibung das es Jahrzehnte braucht dieses Armageddon zu verarbeiten.







    Wobei die DDR ein Ergebnis des Nationalsozialismus war - welches bis 1989 andauerte - in der sich allerdings bis heute der Hitler - Stalinpakt kaum herumgesprochen hat genauso wenig wie die Tatsache, das es die Amerikaner waren, welche die Sowjetunion soweit aufgerüstet hatten das sie siegreich sein konnten.

    Wesentliche Aspekte bleiben bis heute im Dunkeln die bis heute Ihre Auswirkungen in den neuen Bundesländern deutlich werden lassen: Die russischen Stäbe und Offiziere waren sicherlich nicht diejenigen welche über Rassismus & Antisemitismus und deren fatale Folgen aufgeklärt haben.

  • Ja!



    Ich denke schon seit langen, dass wir den 8.5 feiern sollten. und nein, wir feiern nicht unsere Kapitulation, sondern unsern Sieg über den Unrechtsstaat. Ich finde die identifizierung mit den Nazideutschland so furchtbar!

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    In der Tat sollte dies ein Feiertag sein.

  • Den 8. Mai als Tag der Befreiung zu feiern hieße sich rüber zu machen auf die Seite der Sieger.



    Wenn ich Verantwortung für Vergangenes tragen soll, dann möchte ich auch besiegt worden sein und nicht befreit.

  • Ich glaube tatsächlich, dass der Tag bei uns nicht gefeiert wird, weil viele das Ende des WK II als Niederlage, und nicht als Befreiung, empfinden. Viele wissen es in unserer demokratischen Wohlfühlgesellschaft auch nicht zu schätzen, wie gut es uns geht. Inkl. Frieden, Sozial- u. Rechtsstaat.

  • Der 8. Mai wäre DER ideale gemeinsame Feiertag der EU. Einige Länder begehen den Tag der Befreiung bereits, teilweise an einem anderen Datum, abhängig vom damaligen, lokalen Kriegsgeschehen.

  • Ich staune, dass die Autorin Fragen stellt, auf die es schon längst antworten gibt.

    Der Tag der Befreiung wird nicht gefeiert, weil er für viele, die ihn erlebt haben, eine Ambivalenz enthält.

    Man musste nicht Nazi sein, um den Tag nicht in rein positiver Erinnerung zu haben.

    Ich finde es auch deplaziert, den Tag zum Feiertag zu erklären.

    Gedenktag ja, Feiertag nein.

  • und natürlich auch mit unseren atlantischen Freunden, die sich ja eben gerade auch zu einer neuen Zukunft aufgemacht haben. Unsere neue Kanzlerin in spe hat auch gleich die Hand gereicht. Klasse Reaktion. Da waren die Herren mal wieder wohl zu langsam.

  • dieser Tag wird nicht gefeiert, weil bereits nach der Kapitulation und das zum Teil bis heute, Nazis und rechtes Denken in den wichtigsten staatlichen Positionen sitzt.



    Andernfalls gäbe es eben schon lange eines der größten Jahresfeiertage in unserem Lande genau an diesem Tag - am Tag der Befreiung!



    Nicht ohne Grund wird rechtes Gedankengut immer mehr öffentlich gelebt, selbst in der staatlichen Exekutive (Polizei). Gekratzt wird nur an der Oberfläche, denn die Seilschaften sind zu dick.



    Aber vielleicht wird das ab diesem Herbst besser -vielleicht kann mit unseren französischen und europäischen Freunden auch ein neuer Anfang begonnen werden.

    • @Sonnenhaus:

      Ein angeordneter Feiertag?



      Hurra! Hurra! Hurra!



      Das hat schon in der ddr nicht funktioniert.

    • @Sonnenhaus:

      So schön es wäre, daß es ab dem Herbst besser würde, leider sehe ich das nicht kommen. Im übrigen liefert Viktor Klemperer in seinen Tagebüchern ein eindrucksvolles Zeugnis darüber, wie sich nach dem 8. Mai alle gegenseitig bescheinigten, keine Nazis gewesen zu sein — und das in der SBZ. Für ihn, der eigentlich auch eher konservativ und national(istisch) eingestellt gewesen war, war das ein Grund in die KPD einzutreten.