Sexuelle Belästigung am Heimarbeitsplatz: Falscher Ort zum Wedeln
Das Magazin New Yorker hat einen seiner Mitarbeiter suspendiert, weil er in einem Zoom-Meeting onaniert haben soll.
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Es ist schon eigenartig – während die meisten vor Zoom-Meetings penibelst kontrollieren, was im Hintergrund zu sehen ist, darauf achten, nichts zwischen den Zähnen zu haben, und danach drei Mal prüfen, ob die Kamera aus ist, bevor sie in den Feierabend gehen – oder gar popeln –, hat es der Autor und Rechtsexperte Jeffrey Toobin wohl tatsächlich geschafft „unabsichtlich“ vor einem laufenden Zoom-Meeting zu onanieren, wie Vice berichtete.
Es soll sich um ein Meeting zwischen Kolleg:innen des New Yorker und der Radiostation WNYC gehandelt haben, in dem es um die US-Wahl ging. In einer Pause zogen die Teams sich jeweils in ihre sogenannten Break-out Rooms zurück, das sind untergeordnete Videoräume in einem Zoom-Meeting. Das eigentliche Meeting bleibt währenddessen stets erhalten.
Die beiden anonymen Quellen aus dem Team erzählten, dass Toobin in der Zeit wohl einen anderen, privaten Videocall hatte und dass die aus den Break-out Rooms zurückkehrenden Kolleg:innen dann nur sahen, wie er seine Kamera senkte und anfing an seinem Penis rumzufummeln. Dann endete der Videocall und ein wenig später habe er sich erneut eingewählt, offenbar unwissend, was seine Kolleg:innen gerade gesehen hatten.
Der New Yorker hat Toobin suspendiert und prüft die Angelegenheit nun. Auch bei CNN, wo er ebenfalls als Rechtsexperte arbeitet, hat er selbst aus „persönlichen Gründen“ eine Auszeit beantragt.
Jeffrey Toobin ging nicht auf die Details des Vorfalls ein, sagte Vice gegenüber aber, dass er dachte, das Meeting sei auf „mute“ gestellt – also die Kamera und das Mikro seien deaktiviert. Und während Toobin manchen Leuten leid tun mag, wie in Facebookpostings oder Tweets bereits mehrfach zu lesen war, weil Selbstbefriedigung doch das Natürlichste der Welt sei, ist diese vorauseilende Nachsicht doch interessant.
Denn während Frauen beim Thema sexueller Belästigung vom Opfer schnell zur Täterin gemacht werden, genießt dieser Mann den unbeschreiblichen Luxus, umgehend vom Täter zum Opfer zu werden.
Dabei sollte doch klar sein, dass der Fehler in diesem Fall nicht war, die Kamera beim Masturbieren in einer Arbeitssituation anzulassen, sondern überhaupt in einer Arbeitssituation mit dem Penis rumzuwedeln.
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