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Haben Sie daran gedacht dass die Brandmauer auf kommunaler Ebene kontraproduktiv sein könnte. Beispiel die AFD stellt den Antrag das Dach der Kita vor dem Winter zu sanieren da undicht. Die anderen Parteien lehnen den Antrag wegen Brandmauer ab und stellen drei Monate später einen ähnlichen Antrag. Es kommt zu Wasserschäden, der Bürger bekommt das mit und ist meiner Meinung nach zurecht verärgert. Die Parteien speziell auf lokaler Ebene sollen pragmatisch Probleme lösen und keine politischen Spiele spielen.
Das spannende ist ja, dass - egal ob man Linke, BSW, AfD, Grüne, FDP, SPD, CDU etc. für gut- oder schlecht heißt - den Wählerwillen nicht goutiert, in dem man bereits dafür sorgen will, dass die Richter nicht mehr entsprechend der jahrzehntlang geübten Praxis ernannt werden
Wenn man mit den Änderungen in Zukunft politische Einflußnahme verhindern will, ist das dann ein Eingeständnis, daß diese Einflußnahme bisher vorkam ?
Die intransparente Besetzungspraxis des Gerichts, die Deals auf Gegenseitigkeit bei der Besetzung, das vorhandene Personal mit ehemaligen Politikern sowie die regelmäßigen Treffen der Richter mit der Regierung sprechen dafür.
Aber, Überraschung, daran wird sich auch nach der Änderung, nichts ändern.
Die Parteien, die bisher 100 Prozent der Richterstellen unter sich verteilen wie Pfründe, werden das auch in Zukunft tun.
Kein Ersatz für gute Politik!
Mit Gerechtigkeit gegen Rechtspopulismus!
Abkehr von neoliberaler Sparpolitik!
Das kann ich nur voll und ganz unterschreiben!!!
Vielen Dank!
Ja richtig. Der Schutz der Verfassung wäre, nach den Ursachen für die rechte Gesinnung zu suchen und sie zu beseitigen. Soziologen und Politologen haben längst Analysen dazu. Aber PolitikerInnen, die bei einem Attentat erstmal nach schärferen Gesetzen und mehr Geld für die Polizei schreien statt auf die Ursachen zu schauen, haben halt keine Handlungsalternativen. Es reicht halt nicht im Kopf.
Und daher muss man es wohl als Glück ansehen, dass führende PolitikerInnen die entsprechende Folge der Anstalt gesehen haben, in der genau diese Problem analsiert wurde. Denn erst danach kam die Initiative auf.
Und wirklich etwas gegen die Ursachen des Rechtsextremismus in Deutschland zu machen, traut sich niemand. Denn die Ursachen berühren das System Detuschland im Innersten.
Ich wundere mich immer wieder, dass es Menschen gibt, die glauben, dass Extremisten und Autokraten sich mit Gesetzen einhegen lassen.
Sollte Deutschland eine autokratische Regierung bekommen, dann wird das Verfassungsgericht ganz einfach abgeschafft. So wie viele andere demokratische Institutionen. Und alle nicht konformen Menschen in Deutschland werden dann verfolgt und im schlimmsten Fall ermordet.
Die Vorstellung, man könne Autokraten und ihr Wirken durch Gesetze verhindern ist etwas blauäugig.
Das lässt sich sehr schön an vielen Beispielen autokratischer Herrscher belegen.
Sie ist lesbisch und die Frontfrau der homophoben AfD. Wie geht das zusammen? Gar nicht. Alice Weidel ist eine Schande für die lesbische Bewegung.
Schutz des Verfassungsgerichts: Kein Ersatz für gute Politik
Von Union bis zu den Grünen herrscht Einigkeit über ein Verfassungsgesetz, das das höchste Gericht krisenfester machen soll. Das ist gut, reicht aber nicht.
RichterInnen des Bundesverfassungsgerichts setzen sich bei einer Urteilsverkündung ihre Barette auf Foto: Uli Deck/dpa/picture alliance
Natürlich ist es richtig, Maßnahmen zu ergreifen, um staatliche Strukturen möglichst resilient gegen autoritäre Vereinnahmung auszugestalten. Nur wenigen Menschen in der Bundesrepublik ist bewusst, wie angreifbar tatsächlich auch unser System von Checks and Balances ist. Denn ein autoritärer Umbau ist nicht nur in Ungarn, Polen oder Israel möglich, sondern auch hier: Bei jetziger Rechtslage kann das Bundesverfassungsgericht mit einer einfachen Mehrheit ausgehebelt werden.
Eine neue Kammer könnte eingeführt werden, die dann von einer autoritären Regierung besetzt würde und mit einem neuen Geschäftsplan politisch heikle Verfahren zugeschustert bekommen könnte – eine entscheidende Institution des Rechtsstaats wäre lahmgelegt. So ist es zu begrüßen, dass von Union bis zu Grünen über Maßnahmen zur Erhöhung der Resilienz des Verfassungsgerichts diskutiert wurde und nun ein Kompromissvorschlag vorliegt.
Bei noch vorhandenem Verbesserungspotenzial zeigen damit sowohl Bundesregierung als auch demokratische Opposition, dass sie in Zeiten der autoritären Bedrohung von innen und außen im Sinne der Demokratie und seiner Institutionen zusammenarbeiten können – trotz inhaltlicher Differenzen im Tagesgeschäft. Das tut parallel zu dysfunktionalem Ampelstreit und rassistischen Entgleisungen von CDU-Chefs auch mal ganz gut.
Aber: Allein mit neuem Verfassungsrecht lässt sich die Demokratie nicht retten. Dass das Bundesverfassungsgericht nun sturmfester gemacht wird, darf nicht zu einem Entlastungsdiskurs führen. Zumal bei den Landtagswahlen im Osten erhebliche Disruptionen bevorstehen könnten und man es etwa in Thüringen nicht hinbekommen hat, Sicherheitsmechanismen einzuführen. Von den bröckelnden Brandmauern zur extrem rechten AfD auf kommunaler Ebene ganz zu schweigen.
Mit Gerechtigkeit gegen Rechtspopulismus
Dagegen braucht es nicht nur mehr Unterstützung für eine starke Zivilgesellschaft, vor allem dort, wo Grundwerte besonders attackiert werden, sondern auch gute Politik. Es braucht keinen Überbietungswettbewerb bei der Übernahme rechtsextremer Forderungen, sondern einen halbwegs anständigen Wettstreit über Probleme wie Wohnungsnot, Klimakrise und eine kaputtgesparte Infrastruktur.
Deutlich besser als eine Verfassungsreform würde gegen den Aufschwung autoritärer Kräfte eine Abkehr von neoliberaler Sparpolitik helfen, die in multiplen Krisenlagen wie ein Katalysator für den Rechtsruck wirkt und soziale Verteilungskämpfe verschärft, die zusätzlich durch eine Normalisierung von rechtsextremen Positionen rassistisch aufgeladen werden.
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Kommentar von
Gareth Joswig
Redakteur
Inland und taz Berlin. Themenschwerpunkte: soziale Bewegungen, AfD, extreme Rechte
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