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Retten wir die Welt?Blick nach vorn im Zorn

Bernhard Pötter
Kolumne
von Bernhard Pötter

Die Wahl steht an und keiner liebt die Grünen. Dabei haben nur sie die Ideen, um das Schlimmste zu verhindern. Aber genau das ist das Problem.

Nur eine Blase? Grüne im Aufwind Foto: dpa

Wewlnheutinerschle“, sagt unser Jüngster beim Frühstück. Ja, bitte? Vielleicht liegt es ja am Honig auf seinem Toastbrot, dass er die Zähne nicht auseinanderbekommt. Er hebt den Kopf, seufzt und strengt sich für seine hörgeschädigten Eltern extra an: „Wir wählen heute in der Schule.“

Aha. Wie es geht, weiß er: Erststimme, Zweitstimme, das haben sie gelernt. Aber welche Partei wofür steht, davon ist bei unserem 13-jährigen Sohn nicht viel hängen geblieben. Er überlegt. „Merkel ist CDU und die Grünen sind die mit der Umwelt, oder?“

Immerhin. In der großen politischen Obdachlosigkeit sind das doch wenigstens mal Koordinaten. Aber auch wenn Merkel eigentlich alles ist, nur nicht CDU: Für die Grünen stimmt das schon, das mit der Umwelt. Und deshalb ist das größte Rätsel dieser Wahl: Warum ist die Ökopartei nicht populär, wenn alle meinen, Klima sei wichtig? Wenn der Dieselbeschiss so offen zutage liegt und die Luft in den Städten nicht besser wird? Wenn Merkels Ökobilanz seit zwölf Jahren finster aussieht? Müssen wirklich erst wieder AKWs explodieren?

Vor vier Jahren haben sich die Grünen Zumutungen getraut und wurden verprügelt. Diesmal haben sie weder Veggieday noch höhere Steuern gefordert und sind auch nicht beliebter. Ich glaube, es liegt an einer strukturellen Zumutung. Denn die Grünen sind die einzige Partei im Bundestag, die uns konsequent an unser Scheitern erinnert. Sie kommen uns mit einem Blick nach vorn im Zorn. Aus einem einfachen Grund: Ihr Programm hat seinen Fixpunkt in der Zukunft. Alle anderen schauen auf die Gegenwart – wenn man Glück hat. Wenn man Pech hat, wünschen sie sich in die Vergangenheit mit Atomstrom und Müttern am Herd.

Die Grünen sagen: Wir müssen 2050 bei null Emissionen sein, deshalb müssen wir jetzt Kohle und Verbrennungsmotor verbieten. Die anderen Parteien sagen: Klimaziele, gut und schön, aber erst mal geht es um die Jobs bei den Autobauern. Und es stimmt ja: Das Parlament wird für vier Jahre gewählt. In dieser Zeit werden wir die Klimaziele nicht erreichen (sondern die für 2020 verfehlen, na gut, dann planen wir eben für 2030). Aber wir werden vielleicht eine Menge Jobs in der Autobranche verlieren.

Aufruf zum letzten Ökogefecht

Jetzt die Bienen schützen, um in 20 Jahren noch Äpfel bestäuben zu können? Jetzt mal ganz ruhig hier. Wer da Unruhe verbreitet, den will man nicht an der Macht. In der grünen Community zirkuliert derzeit eine Mail, um die WählerInnen aufzurütteln: Die nächsten vier Jahre seien extrem wichtig, so der Appell „Grün wählen!“. Über die Verkehrswende, den Kohleausstieg und eine andere Verwendung der EU-Agrarmilliarden werde bald entschieden: „Es bleiben nur noch wenige Jahre, um dramatische Veränderungen unseres Planten abzuwenden“, heißt es.

Na und?, sagen sich so ziemlich 90 Prozent der Wahlberechtigten. Darum kümmern wir uns später. Oder besser noch: Darum sollen sich die Grünen kümmern. Aber nicht jetzt. Sondern irgendwann. Am besten, wenn es zu spät ist.

Dieser Aufruf zum letzten Ökogefecht hat den guten alten Weltuntergangssound. „Erst stirbt der Baum, dann stirbt der Mensch“, „Gorleben ist überall“ und so. Im Zeitalter der ironischen Halbdistanz klingt das blöd. Aber es wird mit jedem Tag wahrer. Und erst recht mit jeder Legislaturperiode.

Die traurige Wahrheit ist: Keiner mag Leute, die uns ein schlechtes Gewissen machen. Wir hassen auch die Waage, die uns sagt, dass wir abnehmen sollten. Deshalb verhält sich die Mehrheit der Deutschen nach der Devise: „Diäten fangen immer morgen an.“ Es sei denn, man ist Abgeordneter im Parlament. Dann beginnt die Diät mit dem ersten Arbeitstag.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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28 Kommentare

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  • Ich werde die Grünen erst wieder wählen, wenn sie noch viel mehr verbieten: kommerzielle Luftfahrt, Autobahnen, Kriegsgerät. Alles Gerede von "man müsste bis ...." bringt doch gar nichts.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Verbrennungsmotor verbieten als Lösung hinstellen - lachhaft.

     

    Das verplant auch nur neokolonalistisch die Ressourcen des Kongo, der schon mehr als die Hälfte des Weltbedarfs bedient - mit steigender Tendenz.

    Das ist wie beim Öl - auch da haben die Menschen in Kongo fast nichts davon, sie bedienen sich an den Pipelines und stellen selbst Diesel her- total umweltfreundlich. Die Armee schaut zu. Risikomanagementprofessoren bringen ihren Studenten bei, wie man den Aufwand an bewaffneten Söldnern berechnet, die zur Verteidigung der Ölforderanlagen nötig sind.

     

    Die Profite an der Akkuproduktion (und auch an der Förderung) gehen in den Norden. Elon Musk (Tesla) kann dann damit den Mars besiedeln. Die allermeisten Afrikaner werden sich Elektroautos gar nicht leisten können bei der Nachfrage.

     

    Bei anderen Elementen sieht es noch karger aus mit der Verfügbarkeit.

    Die Sicherung der ökonomischen Interessen Deutschlands und der EU wird weltweit mit militärischen Mitteln vergetrieben. auch in Mali sind Soldaten stationiert, um mit Franzosen zusammen den Ölfluss zu sichern.

     

    Die Grünen gehen davon aus, dass wir das Recht haben, für unsere grüne Wende die Ressourcen Afrikas und anderer Kontinente zu verplanen.

    Aber irgendwie werden auch sie Planungssicherheit herstellen müssen.

    Was ist, wenn eine Regierung des Kongo beschließt, mit ihren Ressourcen sparsam umzugehen und noch etwas für die zukünftigen Generationen übrigzulassen? Für die grüne Zukunft Afrikas.

    Bei Drosselung der Förderung - auch zum Zwecke der Erhöhung der Profitrate - verteuern sich Akkus auf einmal drastisch. Wie bei der OPEC.

     

    Die riesigen Akkumengen, die LKW, Traktoren und anderen Nutzfahrzeuge brauchen, machen den Einsatz in anderen sinnvollen Bereichen teurer.

    Sollen LKW stundenlang an der E-Tanke stehen bis sie aufgeladen sind für die nächsten tausend Kilometer?

    Vom Ausbau eines zweiten Bahnnetzes für Güter hört man bei den Grünen nichts.

     

    Synthetischer Kraftstoff steht bei 5 Euro. Das kostet Nachhaltigkeit.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      In Japan werden seit Jahren neue Verbrennungsmotoren entwickelt, die mit simultaner Entzündung des Kraftstoffs im Kolben arbeiten. Diese Verbrennungsmethode ist sauberer als Benziner oder Diesel.

      Gekoppelt mit grünen Treibstoffen aus Solarstrom werden die Motoren noch sauberer, da diese Treibstoffe keine Raffinerieprodukte mit jeder Menge Verunreinigungen sind. Sie werden direkt an den Orten des CO2-Ausstoßes gewonnen, wie etwa am Stahlwerk und verhindern so den CO2-Eintrag in die Atmospäre.

      Jedes Feinstaubpartikelchen, das dann noch bei der Verbrennung entsteht, senkt effektiv gesehen den CO2-Spiegel in der Atmosphäre. Ein Synergieffekt, den Akkus nicht aufweisen.

      Auch die Herstellung von Akkus und das Recyling ist viel giftiger, plus die Förderung der Rohstoffe, die auch Gift produziert für Mensch und Natur.

       

      Diese neuen Motoren mögen zwar nicht geeignet sein für Kleinwagen, wegen ihres großen Hubraums, aber für Nutzfahrzeuge sind sie wahrscheinlich sehr effektiv.

      Die Möglichkeit abzuschreiben, dass Verbrennung relativ sauber sein kann, ist nicht konsequent. Dann dürfte es auch keine Pellet-Öfen geben und die sind der Liebling von Grünen in ihren Eigenheimen.

      Das hat eher was von Fetischismus und von Klassenmentalität. Sollen die Armen doch sehen, wie sie zur Arbeit kommen. Solche Stimmen aus der Grünen machen sie für viele unwählbar.

      Was Feinstaub angeht wird der Reifenabrieb irgendwann wichtiger als der Motor. Dieses giiftige Zeug wird immer wieder hochgewirbelt, bei jedem Auto. Über diese Form der Mikroplastik schweigen sich die Grünen aus. Sag mir die Reifen sind, wo sind sie geblieben?

       

      Ach und noch was anderes zum Thema Bigotterie:

      Was auch grünes Denken in Verruf bringt ist so etwas Irrsinniges wie Bioplastik, die die taz auch in Monomanie verkauft.

      Ackerboden in Plastik zu verwandeln ist wirklich das Dämlichste, was ich seit langem gehört habe zum Thema, sorry.

      Dafür sollte der Weihnachtsmann mal die Rute wieder auspacken. Dem entgeht nichts.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        "Emmissionfreiheit" ist ein Anti-Zukunfts-Konzept.

        Wer zukünftigen Generationen keinen Handlungsspielraum lassen will, verbaut ihnen die Zukunft. Das hat mehr mit Hellseherei gemeinsam als mit Strategie.

         

        "Netto-Null-Emission" von CO2, das ist ein sinnvolles Kriterium. Ansonsten müssten all die Pelletöfen bis 2050 ersetzt werden und auf Beton und Stahl müßte auch komplett verzichtet werden, genau wie auf Asphalt. Dafür hat die Grüne kein Konzept, nicht einmal ansatzweise und darum ist sie auch unglaubwürdig.

        Wer einen CO2-Kreislauf denkt, denkt auch immer CO2-Emissionen, die werden aber auch wieder gebunden, im selben Maße wie sie entstehen. Es wird CO2 aus der Atmosphäre in Treibstoff umgewandelt. Mit Sonnenenergie. Nach der Verbrennung geht das CO2 wieder in deie Atmosphäre (abzüglich der Restprodukte der Verbrennung, d.h. des Feinstaubes).Das ist keine Emissionsfreiheit, aber es produziert trotzdem weit weniger Feinstaub als als ein Pelletofen. Es ist ein nachhaltiger Kreislauf.

         

        Rationalität täte der Debatte gut. Ein zweites Schienennetz für Güter zu bauen und zu unterhalten, brächte auch viele Leute in Arbeit und es wäre grüner als LKW's mit Akkus. Der Truckerjob ist au0erdem familienfeindlich.

         

        Ich gehe nicht davon aus, dass die Grünen d i e Konzepte für d i e Zukunft haben. Dafür sind sie zu hysterisch (damit meine ich nicht nur Frauen) und zu euphorisch im Sinne der Machbarkeit. Wirtschaftsinteressen und Nachhaltigkeit bedingen sich gegenseitig, so die ungerechtfertigte Annahme.

        Aber wenn Grüne schon die unbequemen grünen Wahrheiten nicht mehr ausspricht - dazu wurden die anderen Parteien nicht gegründet, ist leider so. Arbeitsverweigerung bei den Grünen also.

         

        Sie stellen sich eine Zukunft vor, die nicht nachhaltig ist, weil sie auf Bevormundung der "Rohstoffnationen" und der eigenen Nachfahren hinausläuft.

         

        So eine Zukunft will ich nicht für nachkiommende Generationen.

  • Ach wissen Sie, Herr Pötter: Das Problem, dass Kritiker nicht unbedingt geliebt werden, haben nicht nur die Grünen. Das haben andere Parteien auch. Vor allem, wenn sie nicht von Montag bis Samstag glaubwürdig vorleben, was sie an ausgewählten Sonntagen von irgendwelchen massenmedialen Kanzeln herab predigen. Wir Wähler sind ja keine unbedarften Schüler mehr.

     

    Die Grünen wollen uns eine Zukunft verkaufen, die zwar auf Wahlwerbe-Flyern ganz nett aussieht, die im Zweifel (Regierungsbeteiligung) aber hinter ein Heute zurückgestellt wird, in dem Leute zu entscheiden haben, die das sichere Gestern besser finden als das unsichere Morgen. Die Automobilindustrie, beispielsweise, die früher einsame Spitze war und heute konkurrenzgefährdet ist.

     

    Die „großen politischen Obdachlosigkeit“, von der Sie schreiben, ist bei genauerer Betrachtung eine Glaubwürdigkeitskriese. Mit ihren diversen Regierungsbeteiligungen haben sich die Grünen quasi selbst entzaubert. Nun glauben die Leute lieber denen, die ihnen die angeblich goldene Vergangenheit als attraktive Zukunft anpreisen. Die, sagen sie, brauchen zumindest nicht zu lügen.

     

    Das ist zwar ein fataler Irrtum – die Vergangenheit war nie so gut, wie die, die ihr nachtrauern, gerne behaupten, vor allem nicht für die, die sie aus gutem Grund verdrängt haben – aber Lügen funktionieren nun einmal. Erst recht in einer Welt bzw. Zeit, in der das Lügen als wertvolle Kulturtechnik und das Lügenkönnen als Zeichen von Intelligenz gilt.

     

    Man kann darüber lange lamentieren. Anders wird es davon aber nicht. Anders wird es nur, wenn Zukunft wieder etwas Positives wird. Weil nicht das Gegenteil dessen eintrifft, was man gewollt hat, als man sich auf den beschwerlichen Weg da hin begeben hat. Wer vor fünf Jahren aus ökologischen Gründen einen Diesel-PKW oder vor ein paar Monaten aus Mitleid mit den armen Käfighühnern Bio-Eier gekauft hat, ahnt vielleicht, wovon ich rede.

    • @mowgli:

      oder anders wird es nur, wenn die gegenwart so beschissen ist, dass jede veraenderung mit sicherheit verbesserung bedeutet.

  • "Retten wir die Welt?"

     

    Schon die Fragestellung. Die Grünen retten die Welt nicht und auch sonst niemand.

     

    Allenfalls machen die kramphaften Versuche Angst , so zu tun, als könne man die Welt retten.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Wie gut, dass ich briefgewählt habe, sonst hätten Sie mich doch glatt noch rumgekriegt, Herr Pötter ;-)

    • @571 (Profil gelöscht):

      ... ist bei mir genauso.

      Und weil mein letzter deutscher Wohnsitz in D-dorf lag, bin ich dort im Wahlkreis 107 registriert (kihi).

  • Wer in den vergangenen Jahrzehnten auf so verwerfliche Weise wie die Olivgrünen die irgendwann einmal vorhandenen Grundsätze in welchem Bereich auch immer selbst missachtet hat, um regieren zu können, darf sich nicht wundern, unbeliebt zu sein. Die Partei ist schon lange in der Welt von SPD u.a. angekommen, tut aber immer noch so, als wäre sie anders. Das wird nicht goutiert, sondern ihr angelastet.

  • Ein unkritischerer Beitrag über die Grünen wäre nicht möglich gewesen. Traurig.

    • @Nikolai Nikitin:

      Es gibt leider zu viele, für die "Zukunft" nur der volle Teller von heute oder vielleicht noch morgen ist.

      Wenn es den Menschen zu schlecht geht (dank der bisherigen Politik) und sie lieber nur heute leben, dann ist keine Luft mehr da, an übermorgen zu denken.

      Und wer es traurig findet, an übermorgen zu denken, findet sich in zahlreicher Gesellschaft wieder. Eine Gesellschaft aus Heutedenkern.

      Man könnte sie auch egoistische Gewinnmaximierer nennen, nur ist der betrachtete Zeitraum halt nur von 12 bis Mittag.

      Ökologie ist maximal langfristige Ökonomie. Z.T. über unsere Generation hinaus.

    • @Nikolai Nikitin:

      ... verstehen Sie es als das letzte Aufgebot.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Nikolai Nikitin:

      Genau.

      Am Wahltag möchte ich nicht auch noch gemaßregelt werden...

  • "Die Grünen sagen: Wir müssen 2050 bei null Emissionen sein, deshalb müssen wir jetzt Kohle und Verbrennungsmotor verbieten. "

    Die Grünen haben aber keine Antwort darauf, was fossile Energien ersetzen soll. Wind und Sonnenenergie sind schön und gut, solange es sie gibt, mit anderen Worten wenn entweder Wind weht oder die Sonne scheint. Aber was passiert, wenn weder die Sonne scheint, noch Wind weht? Darauf gibt es keine praktikable Antwort.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @yohak yohak:

      "Darauf gibt es keine praktikable Antwort."

      Die gibt es schon lange, nur nicht für Ewiggestrige der Energiepolitik: Speichertechnologien aller Art, mal nachschlagen...

    • @yohak yohak:

      Die Grünen haben da wohl keine Antwort darauf, da sie ihrerseits in kapitalistischer Logik verharren und nicht bspw. den Wachstumszwang entgegensteuern wollen, sondern der Illusion eines Grünen Kapitalismus folgen.

      An sich gibt es schon Antworten auf den fortschreitenden Klimawandel und das heißt Degrowth=Wachstumsrücknahme/Postwachstumsgesellschaft. D.h. es geht nicht nur um die Seite der Energieerzeugung sondern auch um den Energie- und darüber hinaus den Ressourcenverbrauch. Leider wird das Wissen um die Problematik, dass es kein unendliches Wachstum in einem endlichen System geben kann, ignoriert. Statt bspw. Mobilitätswahnsinn, motorisierten Individualverkehr, Flugreisen ... zu hinterfragen, soll nach Vorstellung von SPD, Grüne... das Elektroauto eine Lösung darstellen. In Deutschland gibt es 44 Millionen (!) Autos. Diese sollen nun eingestampft und durch neue E-Autos ersetzt werden?!? Was für ein ökologischer Irrsinn! Wie wäre es mit ÖPNV, Fahrrad...

      Es geht schon mit erneuerbarer Energie - mit einem generell geringeren Energieverbrauch würde dies umsetzbar sein... Dafür müsste sich u.a. jeder Mensch sein Handeln, Bequemlichkeit, Statusstreben, Wohlstandswachstumsmärchen ... überdenken.

    • 1G
      10391 (Profil gelöscht)
      @yohak yohak:

      Pumpspeicherseen, Gezeitenkraftwerk, überhaupt: Wasserkraft. Nur so z.B.

      • @10391 (Profil gelöscht):

        Eventuell Erdgas, gabs vor drei Wochen eine schöne Doku auf 3SAT in denen die Stadtwerke Mainz gezeigt wurden, ganz im Sinne der solaren Weltwirtschaft (Hermann Scheer). Sie "veredeln" dort Wasserstoff mit CO2 zu Methan (CH4=Erdgas) zur Energiespeicherung. Eine nachhaltige=ressourcenschonende Industrialisierung ist möglich.

        • @Pele :

          Diese Möglichkeiten gibt es alle schon lange.

          Nur bräuchte man dann auch entweder öffentliche Investitionen, um sie zu nutzen, was aber eine Partei wie die Grünen nicht bieten kann, weil sie für eine Schuldenbremse in den Landesverfassungen gestimmt hat oder man bräuchte Verbraucher, die zahlungskräftig genug wären, die evtl dadurch entstehenden höheren Energiepreise bezahlen zu können, was aber eine Partei wie Die Grünen auch nicht bieten kann, weil sie mit den Hartz-Reformen für Armut durch fehlende soziale Absicherung und fallende Löhne gesorgt haben.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Pele :

          ... siehe auch "proWindgas", schon seit Jahren im Angebot...

  • 3G
    39167 (Profil gelöscht)

    Ja, das stimmt.

    Sie haben die Ideen. Wenn sie dann aber an die Macht kommen, werfen sie alle Prinzipien über Bord.

    Könnt ihr euch noch erinnern,was sie mit rot/grün angerichtet haben? Was sie konkret in BaWürt. tun?

    Da sage ich doch, nein danke!

    Auch vom kleineren Übel wird mir übel.

  • Die Grünen sind durchaus beliebt, aber die letzten vier Jahre fehlte es an einer klaren Oppositionlinie, erinnert sei nur an das Merkel-Kompliment von Ministerpräsident Kretschmann oder farblose Regierung in Hamburg - die Grünen sind vielfach in Regierungen angekommen, ihnen fehlt jetzt das Alternative, das Unanständige, das Neue und das Tabu-Brechende. Und die Partei fühlt sich optionslos, stört sich daran - gerade im Bund. Dabei haben die Grünen ihr gutes Blatt noch in der Hand und das sollte ihnen es wert sein, es sinnlos mit Merkel und der FDP zu verspielen, wäre zu dämmlich, aber durchaus möglich. Vielleicht haben die Grünen auch ihren Zenit erreicht, sie fangen an der SPD, der CDU und selbst der CDU zu ähneln, das schadet ihrem Image. Aber ihre Ziele wirkten auch weichgespühlt, irgendwie angepaßt und austauschbar. Aber der Wahlkampf war insgesamt unglaublich, eine unsagbare Ratlosigkeit, die ich so noch nicht erlebt hatte.

    • @Andreas_2020:

      Was ist das denn für ein Geschwätz. Wir müssen jetzt anfangen etwas zu ändern!

      Darum müssen die grünen jetzt(!) in die Regierung. Denn in der Opposition änderst Du nichts. Da schaffst Du höchstens die Voraussetzung für spätere Veränderungen.

      Und natürlich kann mn als Partner der maximal 20% der Regierungsmandate hat auch nicht 100% durchsetzen.

      Also entweder grün wählen, denn Grüne in der Bundesregierung machen den Unterschied oder weiter gar nix erreichen.

      Das ist die Wahl.

      • @Michael Merkel:

        Und warum haben die dann von 1998 bis 2005 in der Regierung nur alles schlechter gemacht und nicht da schon die Weichen gestellt?

         

        Offenbar ist das Bewusstsein in der Bevölkerung für eine solche Veränderung nicht vorhanden. Außerdem ist es Quatsch, dass solche Probleme bei einer Bundestagswahl gelöst werden können. Deutschland ist nicht die Welt,

  • Wenn es bei den Grünen nur an den Themen liegen würde wäre ja alles in Butter. Sie vergessen in Ihrer Analyse das furchtbare Personal. Mit diesen Leuten will man weder ein Bier trinken noch die Welt retten. Leute, die sich schon intern nicht mehr grün sind muss man auch nicht wählen.

  • Die Grünen sollten Wähler direkter ansprechen. Also nicht "in 20 Jahren ist Bangladesch überflutet, und deine Klamotten kosten mehr", sondern "es kann JETZT schon sein, dass der nächste Infekt dich hinwegrafft, weil die Antibiotika nicht mehr wirken", oder "der Kunststoff, der JETZT im Trinkwasser ist, macht deine Spermien tot".

  • Starke Argumente. Indes: wenn ich nur nicht so viele Grünen-Wähler/Symphatisanten/Funktionäre kennen würde, die so ganz anders sind.