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Proteste gegen Hunger in GazaViel Krach gegen „Gila & Nancy“

Das israelische Restaurant hat wohl erneut die Eröffnung verschoben. Ak­ti­vis­t:in­nen werfen dem Besitzer Beihilfe zu Israels Hungerblockade vor.

Protest vor dem Restaurant Gila & Nancy Foto: Timm Kühn

Berlin taz | Die Eröffnung des israelischen Restaurants Gila & Nancy in Mitte wurde zum zweiten Mal verschoben. Das berichtet die israelische Zeitung Ha’aretz unter Verweis auf De­moor­ga­ni­sa­to­r:in­nen. Am Mittwoch hatten sich mehrere Dutzend Protestierende vor dem Laden des Unternehmers Shahar Segal versammelt, dem die Ak­ti­vis­t:in­nen seine kurzzeitige Sprecherrolle für die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) vorwerfen, die in Gaza derzeit die Ausgabe von Lebensmitteln kontrolliert.

Aufgerufen hatten primär jüdisch-antizionistische Gruppen. Lautstark hämmerten die Teil­neh­me­r:in­nen auf leere Kochtöpfe, um auf Israels Aushungern des Gazastreifens aufmerksam zu machen. Auf Plakaten stand „Stop feeding Genocide“.

„Shahar Segal, wir haben kein Problem mit dir, weil du Jude bist. Auch nicht, weil du Israeli bist. Es geht um deine Rolle als Sprecher der GHF“, sagte ein Redner, der nach eigenen Angaben in Israel aufgewachsen ist. Und weiter: „Es macht keinen Unterschied, wie der Hummus hier schmeckt, das Essen wird aus verhungernden Kindern in Gaza bestehen.“

Im Zuge der Nahrungsausgabe der GHF sind laut UN allein bis Ende Juli bereits fast 1.400 Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen getötet wurden, davon 850 an GHF-Ausgabestellen. Menschenrechtsorganisationen werfen Israel auch deshalb vor, humanitäre Hilfe als Kriegswaffe zu nutzen. Ha’aretz hatte von Schießbefehlen gegen hilfesuchende Menschen berichtet.

Kritik auch an Pinkwashing

Segal hat seine Arbeit für die GHF immer wieder verteidigt und in Zweifel gezogen, dass Israel für den Hunger in Gaza verantwortlich ist. Stattdessen suggerierte er, es könne sich auch um Hamas-Propaganda handeln. Im Januar 2024, vor seiner Tätigkeit für die GHF, beschrieb er seine Rolle in einem Interview als die eines „Propagandisten“ für die israelische Armee.

Der Protest richtete sich auch gegen das „Pinkwashing“, das das sich queerfreundlich positionierende Restaurant laut den Ak­ti­vis­t:in­nen betreibe. Tatsächlich ist der Name des Restaurants eine Anspielung auf die Trans­ak­ti­vis­t:in­nen Gila Goldstein und Nancy Nangeroni. Die Protestierenden kritisieren, dass die queere Bewegung so für eine israelische Imagekampagne instrumentalisiert werde. Bei der Kundgebung wurde eine Dragshow aufgeführt.

Bereits Mitte Juli hatte das Restaurant angekündigt, wegen der Proteste die Eröffnung vorerst zu verschieben. In einem Statement hatte sich das Restaurant auch für ein Ende des Krieges ausgesprochen. Zahlreiche Medien berichteten daraufhin, ein israelisches Restaurant habe wegen Protesten von „Israel-Hassern“ nicht eröffnen können. Bis Redaktionsschluss war das Restaurant nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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44 Kommentare

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  • Exemplarisch für den Umgang mit Kriegsverbrechern, Unterstützern von Völkermord und Vertreibung sowie Propagandisten der IDF und Israels Rwgierung steht dieser Elefant im Raum. Noch geniessen Israelis, inkl. IDF Personal in Deutschland den Schutz einer Regierung, gegen die wegen Unterstützung und Bewaffnung eines Genozides durch den ICC ermittelt wird. Langsam wendet sich das Schicksal und die zionistische Koloionalpolitik wird ebenso wie AIPAC und deren Europäische wie südamerikanische Pendants hinterfragt und Fakten offengelegt. Also die sich dem anschliessende Frage: Wie gehen wir mit solchen Tätern um? Wie kann es sein, dass das Tätervolk den neuen Tätern Schutz garantiert und trotz Dem als Rechtssicher, als Rechtsstaat auftritt.



    Wir belügen uns selbst.



    Und lassen uns von in Abhängigkeitsverhältnissen gefangenen Politikern erneut zum Tätervolk machen.

    • @funxxsta funxx:

      Dass Staatsbürger m/w/d zunächst grundsätzlich den Schutz ihrer Regierung genießen ist allgemein so, und auch dafür wurde von einigen ein Staat Israel als nötig angesehen. Bei aller wohl nötigen Kritik am aktuellen Handeln Netanyahus.

      Vielleicht verstehen Sie ansonsten mehr von Ihrem Text als zumindest ich gerade. KI? Autokorrektur?

    • @funxxsta funxx:

      "Und lassen uns von in Abhängigkeitsverhältnissen gefangenen Politikern erneut zum Tätervolk machen". Wow. Nichts für ungut, aber dieser Satz könnte original so der völkisch-rechten Propaganda entnommen sein. Wen wunderts, die Postkoloniale Linke hat sich in den letzten Jahren schon öfter anschlussfähig an "Schuldkult"-Diskurse gemacht, abgesehen vom identitären rechten Blick auf "Völker". Es ist ein elend, zumal das alles schonmal durchgearbeitet schien.

  • „Es macht keinen Unterschied, wie der Hummus hier schmeckt, das Essen wird aus verhungernden Kindern in Gaza bestehen.“

    Ist das nicht etwas geschmacklos?

    • @BrendanB:

      Schockieren soll es bestimmt, eben durch Geschmacklosigkeiten.

      Andererseits entspricht es auch dem anrisemitischen Narrativ des Kinderblut trinkenden Juden.

      Aber natürlich ist das hier überhaupt nicht antisemitisch.

      Eine derartige Metaphorik ist ja auch in anderen Kontexten üblich, oder nicht?

      • @rero:

        Schlicht und sorry: Ist es.

        Erinnern Sie sich nicht der Überblendung von Kitkat und Orang-Utan-Finger?

    • @BrendanB:

      Sie meinen also, "stirb leiser" wäre eher ein Ausdruck guten Geschmacks? Aber das ist sehr deutsch: man empört sich nicht über Verbrechen, sondern darüber, auf diese hingewiesen zu werden. Fast bin ich geneigt, hier Rosa Luxemburg zu zitieren...

      • @O.F.:

        Der Hinweis ist hier doch akzeptiert.

        Es geht um die Metapher.

    • @BrendanB:

      Diese Formulierung fand ich auch unpassend und verstörend

    • @BrendanB:

      Es wäre ein weites Feld. Ich habe in einer christlich-religiösen Familie als Gast einmal erlebt, wie statt eines förmlichen Betens vor dem Essen an die Hungernden auf der Welt gedacht wurde.

      Ohne sein Herz etwas zu verschließen, wird man in dieser heutigen Welt kaum leben können, wie schon der Gute Mensch von Sezuan aufspießte.



      Es freilich ganz zu verschließen würde uns aber unserer geistigen Nahrung selbst berauben. Und der nötigen Wut auf z.B. Hunger Games, die Handeln unterstützt.

      Nach dem Generellen das Konkrete: Meine Formulierung wäre das nicht. Auch "geschmacklos" in diesem Kontext wäre meine Formulierung nicht, das hat ein Geschmäckle.

  • Ein Punkt, der in diesem interessanten Artikel fehl. Die Tätigkeit für GHF ist für viele auch finanziell sehr interessant, so war es bei Boston Consulting, und auch bei vielen anderen.(www.washingtonpost.../21/gaza-aid-ghf/; Haaretz 30.6., Israeli Firms Partaking in Gaza Aid Venture Weigh Revenue Hopes Against Funding Concerns). Der Skandal ist nicht nur moralisch, sondern eventuell auch finanziell.

  • Ich danke dem Artikel, dass er meine Fragen jeweils gleich beantwortete: Wurde Israel und Jude wieder einmal verwechselt? Nein. Gibt es wirklich jemanden, der außerhalb von Netanyahus Kabinett dieses dysfunktionale bis offen tödliche Vorführen von Menschen sogar gutheißt? Ja, uff, wirklich?



    War das einmalig? Nein.



    Ich verstehe diese Proteste, was ich zu Beginn des Artikels nicht tat.

    • Annette Hauschild , Autor*in ,
      @Janix:

      "Gibt es wirklich jemanden, der außerhalb von Netanyahus Kabinett dieses dysfunktionale bis offen tödliche Vorführen von Menschen sogar gutheißt? Ja, uff, wirklich?"

      Ja, die gibt es leider. Etwa 90 Prozent der Israelis, nach mehreren unabhängigen Befragungen. befürworten weitere Bombardierungen, Erschiessungen und Verweigerung von Nahrungsmitteln etc. Sowas muß ich leider immer wieder feststellen. Es macht mich einfach nur noch fassungslos. Zur ERläuterung muss ich sagen, dass die israelische Bevölkerung einer fast vollständigen Selbstzensur der großen Medien unterliegt. Die machen Propaganda für die Armee. Kein israelisches Medium außer Haaretz und +972 Local call berichtet, dass die Heldentaten der Armee nur noch Zerstörung, Vertreibung, ethnische Säuberung und Völkermord seien. Dabei ist das alles nur Selbstzensur, keine staatliche Zensur.

      • @Annette Hauschild:

        Ja, es ist manchmal recht trostlos. Auch die Provinzialität der Diskussion, nicht der Foristen, das wäre unfair, denen etwas anzulasten, aber der Politiker. Wenn man sich kürzlich erstellte Videos von Kiesewetter oder Laschet anschaut, dann ist deren geistige Bequemlichkeit einfach erschreckend, wichtige Ausschüsse zu leiten, aber schimmerlos sein. Das verheißt nichts Gutes, für beide Seiten.

    • @Janix:

      Merkwürdig. Timm Kühn von der TAZ erwähnt im Gegensatz zu diversen anderen Artikeln deutscher Zeitungen nicht, dass am Ende der Kundgebung mehrere Aktivisten vier Frauen beleidigt und bedroht haben, weil diese hebräisch sprachen. Wurde Israel und Jude wieder einmal verwechselt? Ja, wie so oft bei diesen Aktivisten.

      Und weil das natürlich schlechte PR ist sucht man schnell selbst die Opferrolle und behauptet, man sei zuerst beleidigt worden. Hass streuen und sich als Opfer stilisieren. War das einmalig? Nein. Glück für die Frauen, dass es zwei Augenzeugen gab, die es etwas anders sehen als die „Aktivisten“.

      • @Zio le:

        Ich habe eine Menge anderer Pressestimmen gelesen (BZ, Tagesspiegel, Haaretz, Ynet, I24) und kann Ihrem Kommentar nicht zustimmen. Zum einen war der Protest von jüdischen Mitbürgern mitorganisiert, also Vorsicht, wenn Sie herablassend "von diesen Aktivisten" reden. Was wirklich nachher geschah, bleibt unklar, die Polizei schritt nicht ein, auch wenn es abschliessend wohl 2 Zivilklagen gab (eine von jeder Seite). In vielen anderen Pressestimmen ist der Protest an sich nicht verständlich, da GHF nicht erklärt wird. Also hat die TAZ ziemlich korrekt berichtet.

      • @Zio le:

        Hebräisch sprechen ist weder jüdisch noch israelisch. Es gibt Israelis, ja mit Pass, die kein Ivrit sprechen. Es gibt Judens, die kein Ivrit sprechen. Es gibt Nicht-Israelis und Nicht-Judens, die Ivrit sprechen.



        Ihre Interpretation könnte sein, könnte auch nicht.



        Bedrohen wäre in jedem Fall *&%%.



        Es widerlegt übrigens gar nicht das Argument zu Hrn. Dings, wenn Ihnen das selbst nicht auffallen sollte



        Ich plädiere für hier und da auch mal ein Fragezeichen in der Weltsortierung.



        Will Ihnen aber genauso für die Ergänzung danken. Bitte weiterhin.

        • @Janix:

          Ihre Aussage klingt tiefgründig, ist aber oberflächlich und verzerrend. Niemand behauptet ernsthaft, Hebräischsprechend sei automatisch jüdisch oder israelisch – Ihr Satz widerlegt damit einen Strohmann. Hebräisch ist dagegen sehr wohl Nationalsprache Israels und zugleich ein prägender Teil jüdischer Kulturgeschichte. Zu behaupten, es sei „weder jüdisch noch israelisch“, ignoriert die enge Verflechtung von Sprache, Identität und kultureller Symbolkraft. Dass auch Nichtjuden Hebräisch sprechen können, macht es nicht zu einem neutralen, beliebigen Code – ebenso wie Englisch trotz weltweiter Verbreitung zutiefst kulturell verwurzelt bleibt. Zudem reduziert Ihre Behauptung Zugehörigkeit auf Passkontrolle und Vokabellisten, ohne die historisch-politische Dimension von Ivrit als wiederbelebter Sprache und Symbol jüdischer Kontinuität zu würdigen. Dazu kommt Ihre schlampige und teils abwertende Ausdrucksweise („Judens“), die mehr über die Absichten des Sprechers verrät als über die Sache. Das ist der neueste Trick: Juden das Jüdischsein abzusprechen und bei anderen um so mehr darauf zu beharren. Es wird immer absurder.

          • @BrendanB:

            Das kann kurz: Zio le behauptete doch das oben einfach mal.



            Judens sei eine genderneutraler Begriff als kurze Variante, vgl. Pigor & Eichhorn. Von mir auch anderswo verwendet (Lehrers, ...). Gerne auch Jüdinnen und Juden.



            Wer Jude:n und Israelis mutwillig durcheinander wirft, spielt das Spiel von Hamas wie Netanyahu. Das muss nicht sein.

    • @Janix:

      Eine genauere Analyse der aufgerufen Habenden könnte Überraschendes zutage fördern.

      Und was ist erreicht? Stirbt ein Kind weniger? Oder eine Geisel?

      • @BrendanB:

        ‚Eine genauere Analyse der aufgerufen Habenden könnte Überraschendes zutage fördern.‘

        Könnte, könnte, Fahrradkette.



        Haben Sie einen konkreten Verdacht?

    • @Janix:

      Tatsächlich geht es mir genau wie Ihnen. Ich stehe dieser Art von Protesten kritisch gegenüber, habe grundsätzlich keine Einwände gegen die Eröffnung eines israelischen Restaurants.

      Erst durch den Artikel sowie die Hintergrundinformationen ist mir klar geworden, worum es den Protestierenden in diesem Fall geht.

      Leider erleben wir immer öfter aufgrund von Schlagzeilen reflexhafte Reaktionen mit plakativen Einordnungen in "Israel-Hasser". Seit dem Beschluss der Bundesregierung für einen tw. Waffenstopp aufgrund Netanjahus militärischem Vorgehen sind die Reaktionen noch emotionaler.

      Bleibt abzuwarten wie die Stellungnahme der Restaurantbetreiber ausfällt.

    • @Janix:

      Ich fände es gut, wenn auch das Fehlverhalten der gegnerischen Kriegspartei hervorgeholt und beleuchtet werden würde, was aber nicht erwünscht zu sein scheint. So ist das mir persönlich zu einseitig, wenn auch erwartbar.

      taz.de/Aufnahmen-v...f-am-710/!6107134/

      • @*Sabine*:

        Mal wieder ein Relativitungsversuch von Ihrer Seite.

        Bei allem über was berichtet wird muss nach Ihrer Auffassung immer auf, am besten den 07.10 verwiesen werden

        Nur hat diese s.g. Organisation eine bestimmte Aufgabe welche derer Sie nicht nachkommt.

        Aber ich lasse es am besten:



        Denn selbst wenn ein Gericht festgestellten würde das Unrecht geschieht würden Sie und auch andere sagen "Ja, aber der 07.10...".

        Das den Artikel angeht:



        Am Anfang dachte ich: Das darf doch nicht wahr sein mit welchem Recht gibt es diese Demo?" Bis ich weiter gelesen habe und feststellte das es doch gute Gründe für den Protest gibt.

        Schade das der Bereiber auf die Anfrage der TAZ bis Redaktionsschluss nicht gemeldet hat.

      • @*Sabine*:

        Ich gehe davon aus, dass Sie in Zukunft mit gutem Vorbild vorangehen?

      • @*Sabine*:

        Darum geht es hier gar nicht. Sondern um das Verhalten des Inhabers des Restaurants.

      • @*Sabine*:

        Bei denen wird sogar auf das Copyright geachtet ihrer Folter- und Vergewaltigungsvideos geachtet. Streng nach Recht und Gesetz

      • @*Sabine*:

        Danke für den Link; eigentlich schade, dass der Artikel (noch?) nicht kommentiert werden kann.

        Aber Sie bewerten das schon richtig (‚ … das Fehlverhalten der gegnerischen Kriegspartei hervorgeholt‘), ziehen aber meiner Meinung nach den falschen Schluss (‚ persönlich zu einseitig‘).

        Die abscheulichen Taten der Täter vom 7/10 werden, wie Sie schon schreiben, hervorgeholt. So verdammenswert all diese Verbrechen (Mord, Verstümmelungen, Vergewaltigungen usw) sind, es sind genau diese bereits bekannten Taten des 7/10, die den Krieg in Gaza ausgelöst haben. Schlimm, aber - weil seither unzählige Male medial aufbereitet - allseits bekannt. Während die Entstehung der GHF, die Hungersnot in Gaza und die zynischen Hunger Games, bei denen allein nun über 1.000 Menschen gestorben sind, nur eine Folge des 7/10 und daher relativ gesehen ‚Neuigkeiten’ sind. Und die Tatsache, dass der Restaurantbetreiber Spokesman der GHF ist, ist offenbar erst seit kurzem bekannt, also noch mehr ‚News‘. Insofern kann ich den von ihnen verlangten Konnex im besten Fall nicht erkennen und halte es im schlechten Fall für Relativierung.

        • @EffeJoSiebenZwo:

          Der Unternehmer war nur bis Anfang Juli ehrenamtlich Sprecher – das ist belegt und heute nicht mehr der Fall. Ihre Darstellung über die Verbrechen der Hamas am 7. Oktober blendet aus, dass von Palästinenservertretern, UN-Mitarbeitern und Teilen der Zivilbevölkerung bis heute keine echte, breite Aufarbeitung dieser Gräuel stattgefunden hat. Im Gegenteil: Diese Taten wurden von Anfang an zum Teil geleugnet, verharmlost oder gar als legitimer Widerstand gefeiert. Selbst die genozidale Qualität wurde oft auf eine kleine radikale Gruppe reduziert. Verdrängt wird dabei auch die offene und stille Zustimmung aus relevanten Teilen von Gesellschaft, NGOs sowie UNRWA-Strukturen. Die Vorkriegsgeschichte und das Versagen der internationalen Hilfsstrukturen tragen eine Mitschuld. Das anzusprechen ist kein "Hervorholen" und ganz sicher keine "Relativierung", sondern essenziell für jede ehrliche Debatte.

          • @BrendanB:

            (1) auch bis Anfang Juli reicht, wir haben jetzt Mitte August. Kann nicht wirklich sehen, dass sich der modus operandi des GHF wesentlich geändert hätte.

            (2) Hervorholen war nicht meine Vokabel, aber das war halt tatsächlich die korrekte Beschreibung. Und bei allem anderen bleibe ich. Es geht ja in dem Artikel darum, ob die Proteste in Berlin, die sich an der Tätigkeit des Restaurantinhabers für die GHF entzündet haben, gerechtfertigt sind oder nicht. Und nicht um 7/10. daher mein Vorwurf eines Relativierungsversuchs durch *Sabine*.

          • @BrendanB:

            Heiss. Na, dann arbeiten Sie mal auf im Bombenhagel, in OPs ohne Anaesthesie, in Hungersnot, beim Umzug von einer Schutzzone in die andere. Haben Sie wirklich einmal überlegt, was Ihre Forderung beinhaltet ? Und Ihre Unterstellung von "stiller Zustimmung aus relevanten Teilen...von NGOs sowie UNRWA Strukturen" ist beweislos und einfach eine Unverschämtheit.

      • @*Sabine*:

        Sobald jemand, der für die Hamas Propaganda gemacht hat, ein Restaurant eröffnen will, wird man in diesem Zusammenhang sicher auch über die Gegenseite berichten.



        Mich persönlich hätte aber vielmehr ein Statement des Betreibers interessiert.

      • @*Sabine*:

        1. ist mir nicht ganz klar, was das Canceln eines Films in Kanada mit den Demonstrationen gegen ein Restaurant in Berlin zu tun hat.



        2. leugnen Sie einmal mehr die Verbrechen, die u. a. mit Hilfe der GHF im Gazastreifen stattfinden.



        3. verweise ich auf den Artikel „Das Lexikon der Brutalität“ vom 4.8. in der taz

      • @*Sabine*:

        Sabine, verwandtes, nicht selbes Thema. Das Material ist von der Hamas selbst öffentlich gemacht worden, somit hätte man das zeigen können (ich probiere Terrorvideos von wem auch immer gar nicht erst zu schauen, doch jede und jeder soll sich auch damit informieren können, meine ich).



        Sollte ein hartnäckiger, sagen wir, Juden-Erniedrigungs-Gutheißer einen Imbiss öffnen, müsste der sich auch eine Demo gefallen lassen, wenn Sie das jetzt hören wollen. Universal.



        Nebenpunkt: Mir fällt als positives Beispiel gerade der freundliche wie leckere "syrische" Imbiss ein (wahrscheinlich alles inzwischen Deutsche), der eine Sure irgendwo hängen und zugleich einen "Schalom"-Teller auf der Karte hat.

        • @Janix:

          "Sollte ein hartnäckiger, sagen wir, Juden-Erniedrigungs-Gutheißer einen Imbiss öffnen, müsste der sich auch eine Demo gefallen lassen, wenn Sie das jetzt hören wollen. Universal."

          Es würde nur nicht passieren. Es würde heißen: alles Israelpropaganda, der antisemitische Gehalt sei nicht sicher, nicht gegeben, man solle keinen antimuslimischen Rassismus betreiben, letztlich sei das ohnehin alles Widerstand gegen ein imperialistisches, weißes, siedlerkolonialistisches, rassistisches Apartheidregime und man müsse dem palästinensischen Leid Raum geben. Und dabei würden fleißig Bonbons verteilt.

          • @BrendanB:

            Was für ein Quatsch. Zurecht ist in Deutschland das Wohl der jüdischen Mitbürger*innen von besonderem Interesse der Öffentlichkeit.



            Wenn eine Muslima wegen ihres Kopftuchs bespuckt wird, ist das keine Schlagzeile. Und das passiert täglich.



            Was in einem tiefsitzenden antimuslimischen Rassismus in Deutschland begründet ist. Den viele Taz-Foristen teilen und sich mit stereotypen Begründungen schönfärben.



            Meine Empfehlung: Auch Mal an die eigene Nase fassen.

            • @Schleicher:

              "Was in einem tiefsitzenden antimuslimischen Rassismus in Deutschland begründet ist. Den viele Taz-Foristen teilen und sich mit stereotypen Begründungen schönfärben."

              Sie projizieren.

          • @BrendanB:

            Sind Sie sich da sicher? Haben Sie da schon Gegenbeispiele zu Ihrer These selbst gesucht?



            Nur eine Anregung.

          • @BrendanB:

            Behauptung ohne Beweise.



            Schlechte Argumentation.

            • @Keine Sonne:

              Nicht mal die Hamas selbst wird von allen als Terrororganisation gesehen und behandelt. Die Sympathien für sie und ihr Vorgehen werden von propalästinensischen Aktivisten und Israel-Kritikern offen bekundet. Der Umgang mit dem 7. Oktober damals und heute sowie die Kommentare hier als auch in anderen Medienerzeugnissen stützen meine Annahme. Ihre Leugnung tut ein Übriges.

          • @BrendanB:

            Danke, so würde es ablaufen. Zumal die Gleichsetzung eines israelischen Restaurants mit dem eines Judenhassers wirklich unterirdisch ist

            • @Axotono:

              Vielleicht lesen Sie noch einmal genauer: der Forist hat nicht "ein israelischen Restaurant" mit "einem Judenhasser" gleichgesetzt, sondern die Frage gestellt, was passieren würde, wenn ein Restaurant von einer politische und moralisch vergleichbar fragwürdigen Gestalt auf der anderen Seite betrieben wurde. Unterirdisch ist hier vor allem die Rabulistik mancher Foristen.

              • @O.F.:

                Danke, O.F., und so ist es. Universal in etwa Vergleichbares als Gedankenexperiment.



                Die Zeit, die anderen Posts gerade dann wirklich zu lesen, wenn man aufgeregt "dagegenhalten" will, sollten wir uns alle nehmen. : ) Natürlich schließe ich mich da ein.