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Präsidentschaftswahl in FrankreichDie republikanische Front bröckelt

Eine Allianz von links bis konservativ gegen Le Pens Front National war selbstverständlich. Jetzt ist dieser Konsens brüchig geworden.

Schweigen: Mélenchon gibt keine Empfehlung gegen Le Pen ab Foto: ap

Paris taz | Vor 15 Jahren ging eine Schockwelle durch Frankreich: Infolge einer zersplitterten Linken hatte es Front-National-Gründer Jean-Marie Le Pen in die Stichwahl um das Amt des Präsidenten der Republik geschafft – gegen den konservativen Amtsinhaber Jacques Chirac. Vor dem zweiten Wahlgang demonstrierten mehr als eine Million Menschen in Paris gegen den Rechtsextremen. Und dank einer breiten Allianz von links bis konservativ wurde Chirac mit 80 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

Heute ist von einem solchen Bündnis wenig zu spüren. Zwar protestieren ein paar hundert Sympathisanten der antirassitischen Initiative „SOS Racisme“ auf der Place de la République gegen Jean-Marie Le Pens Tochter Marine, die jetzt für das Präsidentenamt kandidiert. Aber der große Schulterschluss, der früher unter der Überschrift „republikanische Front“ fast als selbstverständlich galt, wird sowohl von rechten als auch linken Verlierern des ersten Wahlgangs infrage gestellt.

Trotz einer außerordentlichen Wahlkampagne mit einem beeindruckenden Endspurt und einem mehr als beachtlichen Ergebnis von 19,6 Prozent ist es Jean-Luc Mélenchon, dem Präsidentschaftskandidaten der linken Bewegung „La France insoumise“ (Das unbeugsame Frankreich) nicht gelungen, in die Stichwahl zu kommen, die am 7. Mai zwischen dem Linksliberalen Emmanuel Macron und der Rechtsextremen Marine Le Pen ausgetragen wird.

Doch während der ebenfalls ausgeschiedene Konservative François Fillon noch am Wahlabend seine Niederlage eingestand und in unzweideutiger Weise für Macron als kleineres Übel Stellung bezog, will sich Mélenchon bis heute nicht äußern. „Jeder und jede unter euch weiß, was bei bestem Wissen und Gewissen die Pflicht ist, ich werde mich dem anschließen“, erklärte er seinen Fans und Helfern bei seiner Wahlparty.

Schockiert von Mélenchons Haltung

In einem Leitartikel fragt das Nachrichtenmagazin L’Obs mit bitterböser Ironie: „Wo ist der Volkstribun geblieben? Der unermüdliche Rhetoriker? Der wortreiche Redner der Wahlkampagne? Er ist, wie von einer Apathie getroffen, stumm geworden.“ Das linksliberale Blatt, dessen Herz für Macron schlägt, ist schockiert von der Haltung des „Unbeugsamen“, der mit seinem Verzicht auf eine Wahlempfehlung den Eindruck erweckt, für ihn seien Macron und Le Pen gleichermaßen übel.

Schon im Wahlkampf hatte Mélenchon seinen Anhängern prophezeit: „Mit denen werdet ihr Blut spucken.“ Nun verschanzt er sich hinter einem demokratischen Alibi: Die rund 450.000 eingeschriebenen Mitglieder seiner Bewegung werden auf seiner Internet-Plattform JLM2017 befragt. Bis nächsten Dienstag haben sie die Möglichkeit, sich zwischen einer Unterstützung für Macron, einem leeren Wahlzettel oder einem Wahlboykott zu entscheiden.

Nicht vorgesehen ist immerhin ein Votum für Le Pen – aber Mélenchon hat diese Möglichkeit auch nicht mit der nötigen Klarheit ausgeschlossen. Schon zirkulieren Umfragen, denen zufolge rund 20 Prozent seiner WählerInnen vom 23. April in der Stichwahl der Rechtsextremen den Vorzug geben würden.

Mélenchons engste Mitarbeiter bemühen sich nun um Klarstellung. „Keine einzige Stimme (von uns) darf an den Front National gehen“, so fast beschwörend Mélenchons Sprecher Alexis Corbière auf einer Medienkonferenz. Auch die Feministin Clémentine Autain, die mit ihrer Bewegung „Ensemble“ die Kandidatur von Mélenchon aktiv unterstützt hat, ist empört über die „unerhörte Unterstellung“ in den Medien, der Verzicht darauf, zwischen Macron und Le Pen einen Unterschied zu machen, nütze der Kandidatin des Front National.

Allerdings bestätigt Autain in ihrer Argumentation auch, dass es eine Osmose zwischen links- und rechtspopulistischen WählerInnen geben kann: „Wenn Le Pen nicht die 26 Prozent erreicht hat, die ihr noch vor ein paar Monaten von den Umfragen vorausgesagt wurden, dann deshalb, weil Mélenchon mit seiner Kampagne Wähler auf den Weg der menschlichen Emanzipation zurückgebracht hat.“

Für Autain verkörpert Ma­cron mehr als alle anderen das „System“, das sie mit Mélenchon bekämpft hatte. Wie soll dessen Wählern erklärt werden, dass sie nun dennoch für den Exbankier und -Minister stimmen sollen – und sei es mit zugehaltener Nase, wie einst manche Linkswähler für Chirac 2002?

Die heutigen Berührungsängste haben ein politisches Motiv. Macron hat selber den Grundstein dafür gelegt, indem er die Grenzen verwischt und sagt, er sei „sowohl links wie rechts und in der Mitte“. Logischerweise kann er nicht auf eine loyale Unterstützung aus dem einen oder anderen Lager rechnen – sondern liefert im Gegenteil allen mindestens ebenso viele Gründe zur Ablehnung.

Gemeinsames demokratisches Kulturerbe

Nur galt der Widerstand gegen den FN bisher als gemeinsames demokratisches Kulturerbe. 2002 hatte der um 15 Jahre jüngere damalige Sozialist Mélenchon seine Landsleute beschworen, für den Gegner Chirac zu stimmen, um den Todfeind der Republik, Le Pen, zu stoppen. Und dies ohne Gewissensbisse: „Unsere republikanische Pflicht zu verweigern, weil uns das Mittel Übelkeit verursacht, würde heißen, ein kollektives Risiko einzugehen, das unvergleichlich schwerer wiegt als die individuelle Unannehmlichkeit.“

Das Mélenchon sich heute nicht in derselben Weise äußern mag, kann zweierlei bedeuten: Entweder betrachtet er das Risiko Le Pen für geringer; oder aber Macron stinkt für ihn so sehr, dass er lieber gar nicht wählen geht, als für diesen zu stimmen. Schon hat der gescheiterte linke Kandidat angekündigt, er werde seine persönliche Entscheidung für sich behalten.

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82 Kommentare

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  • Wenn jetzt Mélenchon für die Wahl von Macron aufrufen würde, würde er sich eine offene Flanke schaffen, über die er immer angegriffen werden könnte, wenn er dessen Kurs grundsätzlich kritisiert.

     

    Er ruft explizit dazu auf, Le Pen nicht zu wählen.

  • Als viel schlimmer empfinde ich das Verhalten des Emporkömmlings E.Valls.

    Erst als Königsmörder tätig präsentiert er sich als "natürlichen" Nachfolger...

    ...bekommt aber rechtzeitig eine vorn Latz.

    Wer als Linker solche Freunde hat .....

  • Wahlen in einer Demokratie, hab ich vor vielen Jahren mal erklärt bekommen, wären unter anderem frei und geheim. Wie man einem Kandidaten einen Strick drehen kann aus seiner Weigerung, die eigenen Sympathisanten öffentlich zur Wahl eines Kandidaten zu verpflichten, der schlicht unwählbar wäre, hätten nicht seine neoliberalen Brüder und Schwestern im Geiste den Franzosen eine Le Pen beschert, ist mir echt schleierhaft. Aber vielleicht bin ich ja einfach zu naiv, wenn ich noch immer an ein paar Grundprinzipien hänge.

  • Vielleicht sollten die Franzosen wirklich Le Pen wählen. Dann haben sie das hinter sich und können sich in 5 Jahren umentscheiden (Irone off).

  • Gerade wir als Deutsche sollten aus unserer unheilvoller Vergangenheit lernen.

    Und deshalb dem Nachbarvolk keine Wahlbefehle erteilen.

    • @Linksman:

      Ich wußte nicht das ich jemandem eine Wahl befehlen kann, aber gut, aber eines kann ich sicher meine Meinung sagen und diese ist klar: Nie wieder Faschismus!

  • Während in den USA nicht nur die zwei ungleichen Übel Clinton und Trump zur Wahl standen, sondern auch weitere Parteien, die von den Medien fast komplett totgeschwiegen wurden, gibt es bei einer Stichwahl nur zwei Kandidat_innen.

    Es ist verständlich, dass sich Linke schwer tun, einen neoliberalen Politiker zu wählen. Auch hat LePen ein paar Punkte im Programm, die der Linken sympathisch sind. Allerdings gibt es viel zu viele Punkte, die für Linke (und auch moderate Rechte) absolut unakzeptabel sind.

    Daher geht es um das kleiner Übel und nicht um eine euphorische Unterstützung von Macron.

    • 2G
      2097 (Profil gelöscht)
      @Velofisch:

      Die Befürchtung ist doch, dass Macron mit seinem geplanten Sozialabbau nur noch mehr Menschen zu Le Pen treiben wird. Somit wird auf die Wahl Macrons in fünf Jahren Le Pen folgen. Le Pen wird sich mittelfristig durch Macron nicht verhindern lassen, sondern nur der Brandbeschleuniger sein. Das ist zumindest die Befürchtung, die es teilweise gibt und eventuell einige Menschen bedauerlicherweise davon abhält, Macron zu wählen.

      • 3G
        36855 (Profil gelöscht)
        @2097 (Profil gelöscht):

        Sie schreiben:

        ..bedauerlicherweise davon abhält, Micron zu wählen."

        Bedauerlicherweise? Das kann nicht ihr Ernst sein.

        Wenn ich die Wahl habe zwischen Pest und Cholera soll ich mich für eine Erkrankung entscheiden?

        Non, Monsieur, Non!

      • @2097 (Profil gelöscht):

        Ich hoffe für sie ihr Arzt argumentiert bei ihnen auch nicht so, wenn sie einmal eine schwere Krankheit haben sollten, den Tod kann man sowieso nicht verhindern, dann müssen wir sie jetzt ja auch nicht behandeln

        • @Schorsch2468:

          Es ist verdammt legitim, wenn ein Arzt mir die Wahl geben würde, wenn ich nur die Alternative hätte, jetzt noch 5 Jahre zu leiden und dann zu sterben oder sofort zu sterben.

           

          Ich hoffe, mein Arzt wird das auch mal so sehen.

        • 2G
          2097 (Profil gelöscht)
          @Schorsch2468:

          Ich weiß zwar nicht, wo ich so argumentiere, aber wenn Sie diese Abfälligkeit erfreut, bitte sehr. Ich erkläre es Ihnen aber gerne nochmal, trotz Ihres https://www.youtube.com/watch?v=LCeOthuguCw. Meine Befürchtung ist ja gerade, dass sich bald keine Mehrheit mehr in Frankreich finden wird, die Sozialabbau akzeptiert, um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu verhindern. Es ist naiv zu glauben, in fünf Jahren klappt das nochmal, wenn es überhaupt jetzt klappt. Dass man es trotzdem versuchen und hoffen sollte, schließe ich damit ja nicht aus, ich befürchte nur, es klappt so nicht. Ich hoffe selbst, dass ich hier falsch liege.

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @2097 (Profil gelöscht):

            In fünf Jahren kann viel passieren. Unter anderem haben auch die anderen politischen Strömungen Zeit, ihre Kritik an einem Macron zu äussern und ihren Standpunkt klarzumachen. Mag ja sein, das ein Macron mit neoliberaler Politik den Verduss am Kapitalismus weiter voran treibt. Soll er halt,Gegenstandpunkte dazu, kann nicht nur die Rechte finden.

            • 2G
              2097 (Profil gelöscht)
              @6474 (Profil gelöscht):

              Das stimmt, aber die Vorstellung, für alle Linken stehen die Menschenrechte und der Kampf gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit an erster Stelle, ist halt sehr naiv und sehr gefährlich. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln über so viel NAIVITÄT! Die Jugendarbeitslosigkeit in Frankreich ist bei 25%. Ein heterosexueller weißer Franzose ohne Migrationshintergrund, um die 20, arbeitslos, hat sich im ersten Wahlgang für Melenchon eingesetzt, um nicht demnächst von Sozialkürzungen betroffen zu sein bzw. weil er den Versprechungen der Wirtschaftsliberalisierung nicht traut usw. http://www.zeit.de/campus/2017-04/junge-franzosen-waehler-jean-luc-melenchon-stichwahl-frankreich

              Die Vorstellung, dass die nun alle Macron wählen, ist so etwas von naiv, ich kann nur den Kopf schütteln. Was sollte denn diese Menschen davon abhalten nicht Le Pen zu wählen, wenn das soziale für diese Gruppe das entscheidende Kriterium sein sollte? Also dafür muss man nicht mal Brecht Fan (Erst kommt das Fressen, dann die Moral) sein, um zu erkennen, dass das nach hinten losgehen kann am 07. Mai. Und sich nur darüber aufregen und diesen Linken dann vorwerfen, ihr seid alles Schweinehunde, wie Kommentator Kreibig hier ständig, bringt uns auch kein Stück weiter!

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Wie definierst Du "Lebensstandard"? Betrachtet man die harten Fakten, stimmt die Aussage nicht.

    Norwegen ist wegen des Nordseeöls ein Sonderfall, hat außerdem ein exorbitant hohes Preisniveau. Schweden und die Niederlande stehen nach Daten schlechter da als Deutschland.

  • Nennt sich eine Querfront neuerdings "Osmose" ?

  • Was ist an Macron Links?

    • @Struppi:

      Der Blinker. Aber keine Angst. Er biegt nicht ab.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Vielleicht das "Rot" in Rothschild...

  • Vielleicht sollte der "Vernunftskandiat" Macron Vernunft wallten lassen und auf die Wähler Mélenchons zugehen. Ein bisschen weniger Neoliberalismus also um den Faschismus zu verhindern. Aber eher geht er das volle Risiko ein, lieber als 100 Prozent Schäuble und Marktkonformer Aufrecht und in Würde gegen die Faschistin verlieren. Das nenne ich Haltung.

    • @Sandor Krasna:

      Die Frage ist, welche Wirtschaftskonzepte funktioniert haben. Dazu kann man sich viele Laender anschauen, in Europa, in Suedamerika, in Ozeanien usw.

      • @Gabriel Renoir:

        Und v.a. Deutschland, mit seiner in den letzten Jahren massiv gestiegenen Armut (und zusammen damit mehr Millionäre: "wär ich nicht arm, wärst du nicht reich") und dem Ausschluss der Armen aus der politischen Willensbildung.

         

        Wo krit. Stellen aus dem Armutsbericht der BReg gestrichen wurden: Vorher/Nachher-Vergleich von Lobbycontrol: https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/LobbyControl-Versionsvergleich-Armutsbericht-kommentiert.pdf

         

        "Bei besonders kontroversen Fragen wird tendenziell gegen die Interessen der Ärmeren entschieden" — LobbyControl draketo.de/zitate#lobby-armut

      • @Gabriel Renoir:

        Stimmt. In Europa haben (abgesehen von den Steueroasen Schweiz und Luxemburg) die Länder den höchsten Lebensstandard in ihrer Produktivität, die auch ein sehr gut ausgebautes Sozialsystem haben wie Schweden, Norwegen oder Niederlande.

         

        Also genau das Gegenteil von dem, was Macron will. Das spricht zwar nicht für eine Wahl von LePen, aber Macron ist unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten überhaupt nicht wählbar.

        • @Age Krüger:

          Ob ihre Statistik, die Sie hier auf Basis dreier Länder und unter Auslassung diverser anderer Länder präsentieren, so korrekt ist wage ich zu bezweifeln. Die Beispiele zeigen lediglich auf, dass ein gutes Sozialsystem und Produktivität sich nicht ausschließen und deuten vielleicht darauf hin, dass eine hohe Produktivität eine Vorbedingung für ein gut ausgebautes Sozialsystem ist.

          • @Rudolf Fissner:

            Die Antwort samt Quellenverzeichnis hatte ich oben bei dem Beitrag von @UNZWEI hingeschrieben, dessen Beitrag wohl zu meinem Beitrag passte.

             

            Es ist u.a.: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Bruttoinlandsprodukt_pro_Kopf

            Quelle ist der IWF. Ob dessen Statistiken glaubhaft sind, kann ich nicht beurteilen, aber der CIA in seinem World Fact Book nennt ähnliche Zahlen. Innerhalb Europas tauchen da in der Spitzengruppe auch noch das VK und Österreich auf (Irland ist ein Sonderfall, siehe dort). VK hat vor vielen Jahren zur Thatcher-Ära den Sozialstaat zerstört und profitiert kurzfristig vom Brexit. Österreich hat auch keine so starken Einschnitte in das soziale Netz vorgenommen wie die BRD.

            Ansonsten tauchen innerhalb Europas keine Staaten mit schlechten sozialen Systemen in der oberen Gruppe auf.

             

            Daher kann man natürlich sagen, dass man die Nachteile eines so schlechten sozialen Systems wie in der BRD ausgleichen kann wie z.B. dadurch, dass man als Steueroase gilt oder durch EU-Austritt, aber man muss sich dann schon entscheiden, was man will.

            Von Macron kenne ich keine einzige Aussage, dass er in diese Richtung will.

          • 2G
            2097 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            "..., dass ein gutes Sozialsystem und Produktivität sich nicht ausschließen..." Die Anerkennung dieser Tatsache ist sehr erfreulich und leider heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr!

  • Also Mélenchon sagt, jeder soll nach seinem Gewissen entscheiden? Spricht das für oder gegen Marine Le Pen? Ich würde eine Wahlkampfmaschine auch nicht offensiv als Präsidenten propagieren, zumal das eine einzige Person ist ... wo ist die Partei? Wie soll das überhaupt weitergehen? Das spricht alles immer noch gegen Marine le Pen, aber Empfehlung ist doch was anderes - oder?

    • @Andreas_2020:

      Er sagt "nach seinem Gewissen, aber nicht Le Pen".

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Genau so wie der wirre alte Trotzkist mit dem Feuer spielte, indem er Europa bei Nichteinlösung seiner Maximalforderungen auf seinem selbsterrichteten Altar opfern wollte, so spielt er nun erneut mit dem Feuer und will nun Frankreich opfern, weil er es nicht in die Stichwahl geschafft hat.

    Die typische beleidigte Leberwurst, die verbrannte Erde hinterlassen will, nur weil er sich abgelehnt fühlt.

    Psychologisch: Ein Fall tiefer narzisstischer Persönlichkeitsstörung. Und das kann, gerade nach Trump, nun wirklich niemand gebrauchen.

    Dieser Mann ist charakterlich ungeeignet zur Ausübung eines verantwortungsvollen Staatsamtes.

    Dann doch lieber ein mieser Lügner und Betrüger wie Fillon, der wenigstens noch Reste staatspolitischer Verantwortung in sich trägt.

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Die Gleichsetzung von "Europa" und der Eurozone ist doch immer wieder faszinierend.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @BigRed:

        So macht ers, der wirre alte Mann.

        Wikipedia: "Im Präsidentschaftswahlkampf 2017 kündigte Mélenchon an, im Fall seines Wahlsiegs die europäischen Verträge vollständig neu zu verhandeln und den Stabilitäts- und Wachstumspakt abzuschaffen. Falls diese Verhandlungen scheitern sollten, werde Frankreich unter seiner Führung die europäische Währungsunion oder nach einem Referendum gleich die Europäische Union verlassen." Friss oder stirb. So reformiert man Europa.

        • @60440 (Profil gelöscht):

          " Friss oder stirb. So reformiert man Europa."

           

          Er hat halt von D gelernt. Schäuble tritt genau so auf. Zumindest gegenüber (vermeintlich) Schwächeren.

          • 8G
            83379 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Er hat aber auch immer wieder Kompromisse geschlossen, er ist Finanzminister Deutschlands und hat die nationalen Interessen durchzusetzen und dabei zu versuchen die Interessen der anderen in Einklang zu bringen, ist kein einfacher Job. Er geht halt auch von einer anderen Wirtschaftlichen Entwicklung aus als andere (im Grunde glaubt er wir erleben gerade das Ende des wachstums, in so einer Welt muss man Staaten von Schulden entwöhnen), glaubt man daran nicht ist man andere Meinung, dass ist das Problem an Wirtschaftspolitik ist eine Glaubensfrage. Trotzdem bleiben Kompromisse. Kann diese Bereitschaft zum Kompromiss bei Melenchon nicht erkennen.

            • @83379 (Profil gelöscht):

              Welche "nationalen Interessen"? Die der Großbanken und Konzerne? Ist das ein "nationales Interesse", wenn das reichste Land zu Lasten aller übrigen Mitgliedsstaaten von der Eurozone profitiert und auch in diesem wiederum vorranigig eine kleine, superreiche Oberschicht?

               

              Solange solche "nationalen Interessen" die Politik diktieren, hat Europa auf Dauer keine Chance.

    • @60440 (Profil gelöscht):

      "wirrer alter Trotzkist" - "Maximalforderungen" - "selbsterrichteter Altar" - "will nun Frankreich opfern" - "beleidigte Leberwurst" - "verbrannte Erde" - "tiefe narzisstische Persönlichkeitsstörung" - "charakterlich ungeeignet" - "Steigbügelhalter der Faschisten" ...

      Mein lieber Scholli! Sie sind ja mal wieder in cholerischer Höchstform, Herr Kreibig. Ist es wirklich so schwer zu verknusen, wenn sich da mal jemand anders verhält, als Sie ihm gerne anordnen würden?

      Wer ist hier eigentlich die "beleidigte Leberwurst", wenn nicht Sie selbst?

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @LittleRedRooster:

        Faschismus nix gutt, hai capito ?

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Wirtschaftsfaschismus (aka "Neoliberalismus") aber auch nicht.

           

          Der tötet ebenso, nur nach anderen "Gesichtspunkten".

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @cursed with a brain:

            Wirtschaftsfaschismus ? Klingt wie Ökonazis. Gehts ne Nummer kleiner ?

            • @60440 (Profil gelöscht):

              Das hat mehr mit Sozialpolitik, denn mit Umweltpolitik zu tun.

               

              Aber schon klar, dass Du kleiner BWL-Student (im zweiten Semester vielleicht?) alles wegbeisst, was nicht in Dein stramm "neoliberal" wirtschaftsfaschistisches Weltbild passt.

               

              Nimm Dir doch mal ein, zwei Urlaubssemester Fahr mal in die Länder, die Deine menschenfeindliche Ideologie im letzten Jahrzehnt, seit der Bankenkrise, reihenweise ins Elend gestürzt hat. Mach mal Deine "weisen Bücher" zu und begib Dich auf die Strasse, unter real existierende Menschen.

               

              Und nenn nicht Leute "Ökonnazi", die Du nicht mal kennst, Du kleiner "Held des Kapitals".

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Ihnen ist aber schon aufgefallen, dass beide nicht mehr zur Wahl stehen :-)

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Macht nix. Hauptsache der Tag hat Struktur.

  • War klar dass der böse böse "Linksradikale" den ganzen Wahltaktikern nicht gefällt. Enthaltung ist die einzig richtige Wahl für alle die vom Neoliberalismus genug haben.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Melenchon ist der Steigbügelhalter der Faschisten. Schande über ihn !

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Wie kommen Sie bloß auf die paranoide Idee Melanchon's linksradikale Wähler würden nun im zweiten Wahlgang Le Pen wählen? Geht's noch?

      • @LittleRedRooster:

        Warum nicht? Wagenbachs Wähler sind doch auch zur AfD abgerauscht.

        • @Rudolf Fissner:

          Welche Wähler Wagenbachs?

           

          Die Menschen, die Bücher aus dem Wagenbach Verlag zum Lesen gewählt haben (der Bücher von Erich Fried und Jandl veröffentlichte und das legendäre Kursbuch von Enzensberger)? Und die wählen jetzt AfD?

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @Age Krüger:

            Sie nennen "Breitbart" ja auch "Breithart", kein Grund sich zu erheben ...

            • @60440 (Profil gelöscht):

              Wo hat mein Lektorat versagt???

              • 6G
                60440 (Profil gelöscht)
                @Age Krüger:

                Sie schrieben mir (Dienstag, 18:03):

                "Sie sollten, bevor Sie hier auf den Breitbach-Trump machen, der nix belegen kann, zumindest ein Minimum über die Bedeutung deutscher Wörter lernen." https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5399613&s=le+pen/

                • @60440 (Profil gelöscht):

                  Das liegt nur daran, dass ich ein von Venezuela und Kuba aus gesteuerter Bot bin und ich seit dem Tode von Chávez und Castro nicht mehr regelmäßig upgedatet werde.

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @LittleRedRooster:

        Tun Sie sich mal um. Dann verstehen Sies,

        vielleicht.

    • @60440 (Profil gelöscht):

      Wir werden ja sehen, woher Le Pen ihre Stimmen bekommt.

       

      Aber falls es schief geht, haben Sie ja schon mal ein klares Feindbild. Da wo ich geboren bin, sprach man auch von einem festen Klassenstandpunkt...

  • "Wer Macron wählt, wählt Le Pen" (Didier Eribon)

    • @Reinhardt Gutsche:

      Die Denke von Herrn Eribon ist etwas merkwüdig und ich Fragemich, weshalb er immer wieder zitiert wird. Mal zu Ende gedacht gibt es drei Möglichkeiten:

       

      1. Entweder er wählt Macron und somit seines Erchtens Le Pen (siehe Zitat). 2. Er wählt garnicht mit der Folge dass falls Macron gewinnt und er somit ebenfalls Le Pen wählt. 3. Er wählt Le Pen und wählt damit Le Pen.

       

      Als echter aufrechter Linker müsste er damit ja direkt Le Pen wählen, wenn er der Meinung ist, dass er so oder so Le Pen wählt. Damit bekommt er wenigstens den von Mélenchon gewünschten Austritt aus der EU.

      • 2G
        2097 (Profil gelöscht)
        @DiMa:

        Macron wird mit seinem geplanten Sozialabbau nur noch mehr Menschen zu Le Pen treiben. Somit wird auf die Wahl Macrons in fünf Jahren Le Pen folgen. Le Pen wird sich mittelfristig durch Macron nicht verhindern lassen, sondern nur der Brandbeschleuniger sein.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @2097 (Profil gelöscht):

          Oder er entschlackt den französischen Staat kreiert Wachstum und baut eine Brücke zu den Muslimen Frankreichs in dem er die koloniale Vergangenheit problematisiert, und das potential der Banlieus mobilisiert. Fünf Jahre später steht Frankreich wohlhabender, geeinter da und die franzosen entwickeln eine Mentalität weg vom sicheren Staatsdienst hin zu Inovation und Unternehmertum. Wer kann schon die Zukunft vorraussagen, vielleicht gibts ein Erdbeben und das Meer verschling Europa - auch eine Möglichkeit

          • @83379 (Profil gelöscht):

            Lesen Sie mal Noam Chomsky. Nur um festzustellen, wie falsch Sie liegen in Ihren Grundannahmen.

             

            Studieren Sie die Auswirkungen des Neoliberalismus am Beispiel Chiles. Der nahezu vollständige Zusammenbruch des chilenischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems ist nur sehr mittelbar das Werk Pinochets. Der Diktator war eher was fürs Schaufenster, und um den eigentlichen aggressiven Killern der Chicagoer Schule den Rücken frei zu halten.

             

            Wäre der Neoliberalismus so toll, wie von Ihnen unterstellt, wieso spüren dann nur so überaus wenige Menschen auf diesem Planeten seine angeblichen Wohltaten, selbst nach nunmehr drei Jahrzehnten beinahe unumschränkter Herrschaft?

             

            Ach, ich vergaß. Das Gros der Menschheit waren Sie ja bereit unter "Populationskontrolle" mit Hilfe von Abschussraten zu stellen. Da ist der Neoliberalsimus ja fast schon den humanistischen Strömungen zuzurechnen.

             

            Aber eben nur fast.

          • 2G
            2097 (Profil gelöscht)
            @83379 (Profil gelöscht):

            Und genau diese Vorstellung geht halt völlig an der Lebenssituation der unteren Einkommensschichten vorbei. Sozusagen völlig realitätsfremd, wie es bereits in dem Buch von Didier Eribon "Die Rückkehr nach Reims" oder von Edouard Louis "Das Ende von Eddy" thematisiert wurde. Es ist erstaunlich, wie gleichgültig und ignorant die mittleren Einkommensschichten, auch hier in der taz, gegenüber der Lebenssituation und den Frustrationen der unteren Einkommensschichten sind. Diese von Naivität beseelte Einstellung, früher ging es doch den Menschen viel schlechter und mit dem Wirtschaftsliberalismus und steigender Produktivität wird alles viel besser und alle werden selbstverständlich in diesem Wolkenkuckucksheim angemessen partizipieren, ist wirklich grob fahrlässig und wird die Radikalisierung der Gesellschaft nur noch weiter vorantreiben!

  • Wenn die Wahl zwischen einem Ex-Banker und einer Holocaust Leugnerin besteht, ist es aber auch wirklich nicht leicht, sich zu entscheiden...

    • @Horst Horstmann:

      "Holocaust Leugnerin"

       

      Den Holocaust durch die Deutschen leugnet sie nicht. Sie geht aber gedanklich in die Zeit de Gaules zurück, indem sie so tut, als hätte kein Franzose etwas damit zu tun gehabt. Wir reden also von Stimmenfang bis weit ins bürgerliche Lager...

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Horst Horstmann:

      Doch sie ist ganz leicht. Außer man relativiert den Holocaust wie offenkundig Sie !

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @60440 (Profil gelöscht):

        Herr Kreibig hat meiner Ansicht nach einige Rechnungen offen. Erst einmal die Ex Trotzkisten, da gibt es in Frankreich viele und in allen Parteien. Der berühmteste nach Herrn Mélenchon ist Herr Jospin. Der wurde im ersten Wahlgang von einem anti Trotzkisten verraten: Jean Pierre Chevenement, genau wie Mélenchon von dem aussichtslosen Hamon verraten wurde, der im Rennen blieb, weil Hollande ein Duell Macron Mélenchon verhindern wollte, denn alle Umfragen belegen, dass Mélenchon der schwierigste Gegner für Macron gewesen wäre. Desweiteren gar es auch pekunäre Gründe denn bei über 5% der Stimmen bekommen die Kandidaten ihre Wahlkampfkosten zurückerstattet.

        Herr Kreibig betreibt hysterischen Salonantifaschismus und wettert hier genauso hysterisch wie Macron bei seinen Wahlveranstaltungen. Er hat immer noch nicht begriffen, dass die Parlamentswahlen im Juni entscheidend sind, denn ohne Mehrheit kann kein Präsident regieren. Hochrechnungen gehen davon aus, dass der FN ungefähr 40 Sitze bekommt, von knapp 500. Also falls MLP gewinnt, steht ihr die heisseste Schlacht noch bevor. Falls Macron gewinnt, wird Marion Maréchal Le Pen in fünf Jahren gewählt mitt einer absoluten Mehrheit in der Assemblée Nationale. Au choix.

        • @82236 (Profil gelöscht):

          "Falls Macron gewinnt, wird Marion Maréchal Le Pen in fünf Jahren gewählt mitt einer absoluten Mehrheit in der Assemblée Nationale."

           

          So sehe ich das auch. Zumal es Le Pen nicht leicht fallen dürfte, bei ihrem geplanten Referendum über den EU Austritt eine Mehrheit zu finden. Es ist gut vorstellbar, dass sie Wähler hinter sich versammeln kann, die Macron verhindern wollen. Diese Wähler wollen aber nicht zwangsläufig auch aus der EU austreten.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @82236 (Profil gelöscht):

          [...]



          Und weil Sie, der Jünger des Trotzkisten, in die Zukunft gucken kann, wissen Sie auch, dass in fünf Jahren, sollte Macron gewählt werden, ne Le Pen an die Reihe kommt. (Hat Ihnen wohl ein eitler Soziologe geflüstert, der auch die Gabe der Vorhersehung besitzt).



          Deshalb tun Sie alles dafür, dass ne Le Pen in neun Tagen ans Ruder kommt.



          Man gönnt sich ja sonst nix.



          Und überhaupt ist die Präsidentschaftswahl ja unwichtig, denn es kommt ja aufs Parlament an. [...]

           

          Gekürzt. Bitte achten Sie auf einen respektvollen Umgangston und verzichten Sie auf überzogene Polemik. Danke, die Moderation

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Balmers Mélenchonbashing ist schon haarsträubend. Chirac war ein Gentilhomme, er hat im Gegensatz zu Macron, der sich, wenn man seine Wahlkampagne anschaut, für den ausgewählten Heilsbringer Frankreichs hält, nicht verlangt für sein Programm zu stimmen, sondern gegen Le Pen. Übrigens ist Macron deutlich liberaler in wirtschaftlichen Fragen als Chirac und deutlich rechts von Chirac, was die Sozialfrage anbetrifft. Mit Chirac konnte man noch vernünftig reden, dass weiss Mélenchon aus eigener Erfahrung, er war schliesslich einer von Jospins Ministern während der zweiten Cohabitation. Und das hatte er 2002 nicht vergessen. Ironie de sort, Jospin ist 2002 im ersten Wahlgang gescheitert, weil es in der Linken Leute gab wie Hamon, die unbedingt ihre Kandidatur aufrechterhalten wollten, obwohl sie null Chancen hatten in die Stichwahl zu kommen wie z.B. Jean Pierre Chevenement dessen Zögling Philipot jetzt der Adlatus von Marine Le Pen ist. Bei Marine gibt es genauso viele ehemalige Trotzkisten wie in der Parti socialiste. Also keine Panik. Übrigens hat Herr Balmer vergessen zu sagen, dass JLM sich Morgen äussern wird. Wie dem auch sei, die Geschichte wiederholt sich nicht, wenn ja als Farce. Ein 2002 kann und wird es nicht geben. Entscheidend sind bei der jetzigen Lage sowieso die Parlamentswahlen, denn ohne Mehrheit im Parlament geht gar nichts, das musste Chirac ja auch erleben, nachdem sein Premier Juppé kläglich gescheitert war.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @82236 (Profil gelöscht):

      Nix rechtfertigt die "linke" Steigbügelhalterei für die Faschistin. Nix.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Sie betätigen sich hier als Angstbeisser, Herr Kreibig. Das ist nicht sehr hilfreich in der Debatte.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @LittleRedRooster:

          Jeder sollte Angst vorm Faschismus haben. Das wäre sehr hilfreich.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Wie kann man nur so aggresiv an einem harmlosen Diskurs ueber unser Nachbarland rangehen? Wie loesen Sie denn bitte richtige Probleme in Ihrem Leben? Mit der vorgehaltenen Waffe?

        Beaengstigend. Vielleicht waeren Sie in den Welt und Bildzeitungs Kommentatoren-Spalten besser aufgehoben: Verstaendlicher geschriebene Texte und viel viel Aggression.

  • Ich dachte früher immer, bei dem französischen Wahlsystem sei es so, dass nicht der Unterlegene zu Kreuze kriechen muss, sondern die beiden, die in die Stichwahl einziehen, sich bemühen müssten, die Wähler anderer Kandidaten für sich zu gewinnen.

     

    Hier wäre es dann mal angebracht, zu berichten, was Macron denn Mélenchons Wählern angeboten hat, damit sie ihn wählen. Wenn ich sowieso nur die Wahl zwischen Pest und Cholera habe, würde ich das wählen, was bei mir individuell am besten zu behandeln wäre.

    Oder noch besser: Gar nix von den beiden.

    • @Age Krüger:

      Hat Macron es nötig, um die Stimmen von Anhängern der mörderischsten Ideologie aller Zeiten, dem Kommunismus zu werben?

       

      Nein, bei 18 Prozentpunkten Vorsprung kann er sich diese Erniedrigung ersparen.

      • @Klüger_als_Krüger:

        Eine gerne genommene, wenn auch zutiefst verlogene und sich selbst entlarvende Form der Relativierung des deutschen Faschismus.

  • Einzig richtige Entscheidung von Mélenchon.

    Reiht er sich ein in die Macronistische Einheitspartei, kann Le Pen noch mehr ihre Märtyrerrolle ausspielen.

    Generell ist diese Betrachtung der Wähler als beliebig verschiebbare Kontingente respektlos.

    Mélenchon bevormundet seine Wähler jedenfalls nicht, sondern lässt sie frei entscheiden.

  • OK. Mélenchon maßt sich nicht an, seinen Wählern vorzuschreiben, für wen sie in der zweiten Rund stimmen sollen. Das ist Verrat. Zumindest in den Augen der Macron Anhänger.

     

    Übrigens. Fillon hat seinen Leuten gesagt, wen sie wählen sollen. Mal sehen, wie viele "Lebensschützer" und "Eheverteidiger" dieser Aufforderung nachkommen...

  • Die Anfang der Woche in den sozialen Netzwerken kursierende Parole «Macron 2017 = Le Pen 2022» mag verkürzt sein, ganz falsch ist diese Warnung allerdings auch nicht.

    ...

    Es ist jedenfalls kein Zufall, dass der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble vor der Wahl in einem Interview verkündet hatte, dass Macron der von ihm favorisierte Kandidat sei – ein vielsagendes Bekenntnis des CDU-Politikers, dessen parteipolitische Zugehörigkeit eigentlich hätte erwarten lassen, dass er den Konservativen Fillon unterstützen würde. Schäuble, der «Hohepriester der neoliberalen Orthodoxie und der Austeritätspolitik» (so der französische Soziologe Didier Eribon), entschied sich aber anders. https://www.woz.ch/1717/frankreich-vor-der-stichwahl/das-uebel-des-kleineren-uebels

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Thierry Blanc:

      Ach so, und darum tut Melanchon was er kann, damit es heisst: Le Pen 2017 ?

  • Es zeigt sich mal wieder, dass der linke und rechte Rand der politischen Landschaft einander deutlich wesensnäher sind, als es die entsprechenden Protagonisten wahrhaben wollen. Dies ist auch in Deutschland bei Linkspartei und AFD zu beobachten. Ein gestörtes Verhältnis zu Nato, EU und allem, was einen liberalen Rechtsstaat ausmacht, sowie eine Faszination für autoritäre Herrscher a la Putin. Man kann froh sein, dass wir von französischen Verhältnissen weit entfernt sind.

    • @verflixt:

      Gibt es was anständigeres als ein gestörtes Verhältnis zur Nato und ist Kritik an der EU nicht dringend notwendig? Was ist denn der liberale Rechtsstaat, der neuerdings immer hochgehalten wird? Schon das loi Macron vergessen? So jemanden kann man nicht wählen, wenn man die Rechte und LePen nicht weiter Wähler rüberschieben will. Hätte Macron Anstand, dann würde er mit Melenchon verhandeln.

    • @verflixt:

      Gottseidank aber nicht sehr weit, wie man bald sehen wird.