piwik no script img

Porträts von Spitzeln übermaltPolizei beschmiert Rote Flora

Die Hamburger Polizei hat Gesichter von enttarnten ErmittlerInnen an der Roten Flora übermalt. Zu Recht? Ein Pro und Contra.

Fand die Hamburger Polizei gar nicht lustig: Flora-Parodie auf ihre Anwerbekampagne Foto: Joto

Am Dienstag rückten um 5 Uhr morgens rund 50 Bereitschaftspolizisten vor der besetzten Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel an, um ein Plakat zu übermalen. Auf dem Poster prangten seit Samstag die Namen und Konterfeis der vier zuletzt enttarnten verdeckten ErmittlerInnen des Staatsschutzes – verziert mit Polizei-Emblemen in Anspielung auf Ihre Personal-Werbekampagne „Gesucht“.

„Die Aktion kommt aus dem Kreis der Betroffenen“, sagte Rote-Flora-Aktivist Andreas Blechschmidt. Die Undercovereinsätze, die bei den Betroffenen wegen des Eingriffs in die Intimsphäre Traumata ausgelöst hätten, seien allesamt politisch nicht aufgearbeitet. Dabei waren längst nicht alle UndercoveragentInnen abgebildet, die im Umfeld der RotfloristInnen spioniert haben.

Die Polizei begründet die Mal­aktion damit, dass zwei der betroffenen BeamtInnen Strafanzeige wegen der Verletzung des „Rechts am eigenen Bild“ gestellt hätten. Obwohl dies ein Antragsdelikt ist, wurden alle vier Konterfeis übermalt.

***

Pro: Die Polizei hat die Bilder zu Recht übermalt, dennEinzelpersonen gehören nicht an den Pranger

Man sollte die Konterfeis der Spitzel nicht zeigen. Es war richtig, sie zu überpinseln. Denn es ist zwar das gute Recht der Rotfloristinnen, Unrecht zu benennen und auf psychische Folgeschäden durch den erlittenen Verrat hinzuweisen. Auch sollten sie darauf dringen, dass die Vorfälle aufgearbeitet werden.

Aber diese Vorwürfe richten sich an den Apparat: Senat und Polizei. Das öffentliche Bloßstellen derer, die als HandlangerInnen des Staats „ihren Job machten“, geht also an der Zielgruppe vorbei und riecht nach Rache und mittelalterlichem Pranger.

Hinzu kommt, dass durch die Preisgabe persönlicher Daten – Silhouette oder Gesicht – das „Recht am eigenen Bild“ verletzt wird. Denn die Gemälde treffen ja nicht nur den Funktionsträger „Polizist“, sondern auch die Privatperson. Im schlimmsten Fall können diese Leute nicht mehr zum Bäcker, ihre Kinder nicht zur Schule gehen, ohne dass man mit dem Finger auf sie zeigt.

Auch die Freiheit der Kunst greift hier nicht, weil diese Bilder so offensichtlich weder um der Kunst noch um eines hehren politischen Ziels willen entstanden, sondern klein-klein vor der eigenen Tür kehren.

Aus urheberrechtlicher Sicht hätte man allerdings entweder alles übermalen müssen – oder gar nichts. Das kann der Eigentümer der Wand – hier die Stadt Hamburg – anordnen. Veränderungen am Kunstwerk sind dagegen nicht erlaubt – es sei denn, es missachtet Persönlichkeitsrechte.

Bizarr wird es übrigens, wenn man mit dem Wert der Kunst argumentiert: Sollte das Rote-Flora-Bild durch die schwarz-abstrakte Teilübermalung an Wert gewinnen und verkauft werden, müssten sich Maler und Polizist den Gewinn teilen. Bringt andererseits der Polizist das Bild unter den Hammer, kann der Künstler seinen Anteil einklagen. Petra Schellen

***

Contra: Wer seine Persönlichkeit in den Dienst derÜberwachung stellt, hat die Rechte daran zum Teil verwirkt

Wenn die Polizei sich jetzt plötzlich daran erinnert, dass es so was wie Persönlichkeitsrechte gibt, ist das an sich zu begrüßen. Dass diese aber nur gelten sollen, wenn es sie selbst betrifft, ist lächerlich.

Wenn der Staat verdeckte ErmittlerInnen in das soziale Umfeld von PolitaktivistInnen einschleust, tritt er das Persönlichkeitsrecht mit Füßen. Da werden Menschen über Jahre hinweg im staatlichen Auftrag belogen, ausgenutzt und ihr Vertrauen missbraucht. Die davon Geschädigten werden nach Ende ihrer Überwachung nicht einmal darüber benachrichtigt, dass sie überwacht wurden, obwohl das Gesetz das vorsieht. Die Betroffenen bleiben in Unkenntnis darüber, was der Staat über ihr Privatleben weiß und mit welchem Recht er meint, über diese Informationen verfügen zu dürfen.

Wer jetzt rumheult, dass das öffentliche Anprangern derjenigen, die den Vertrauensmissbrauch auf dem Kerbholz haben, deren Persönlichkeitsrechte verletzt, misst mit zweierlei Maß. Hätten die ErmittlerInnen nicht systematisch das Privatleben von PolitaktivistInnen ausgeleuchtet, würden ihre Konterfeis nicht an der Flora hängen.

Sie haben sich jedoch entschieden, sich für eine polizeiliche Überwachungsmaßnahme herzugeben – nicht nur ihre Gesichter, sondern auch Teile ihrer Persönlichkeit. Sie haben gezielt Sympathie und Charme eingesetzt, um Freundschaften vorzutäuschen und darüber an Informationen heranzukommen. Die Trennung zwischen Privatperson und FunktionsträgerIn haben sie dabei selbst aufgelöst. Wie es den Überwachten nach den massiven Übergriffen des Staats auf ihr Privatleben geht, interessiert auf Seiten der Verantwortlichen niemanden. Ihnen bleibt einzig, das Problem als politischen Skandal in die Öffentlichkeit zu ziehen. Und das tun sie halt. Katharina Schipkowski

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

47 Kommentare

 / 
  • So, wie die Stasi-Akten zugänglich gemacht wurden. Transparenz. Das zeichnet den Rechtsstaat aus.

  • Sehr amüsant.

    Wer ist schneller mit dem Hochladen der Fotos ?

  • "Wer jetzt rumheult, dass das öffentliche Anprangern derjenigen, die den Vertrauensmissbrauch auf dem Kerbholz haben, deren Persönlichkeitsrechte verletzt, misst mit zweierlei Maß. Hätten die ErmittlerInnen nicht systematisch das Privatleben von PolitaktivistInnen ausgeleuchtet, würden ihre Konterfeis nicht an der Flora hängen."

    Tja, auch Verbrecher haben rechte, die nicht einfach so auf private Eigeninitiative hin beschnitten werden dürfen.

     

    Klingt komisch, ist aber so.

    • @sart:

      Das ist in dem Fall egal.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        nein.

  • Ich finde ja, dass die Stasi echt schlimm war. BRD-Spitzel kommen ja nicht aus einem Unrechtsstaat. Alles ganz rechtsstaatlich, newor.

  • Wie sieht es bei sowas eigentlich mit Art. 20 GG aus:

    "(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden. (4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist."

     

    Die Spitzel haben gegen geltendes Gesetz gehandelt, also ist auch gegen sie Widerstand möglich. "Nur ihren Job gemacht" sollte man nicht generell als strafbefreiend werten können. Vielmehr sollte man Befehlsverweigerung mit Verweis auf geltendes Recht straf- und sanktionsfrei machen.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @LeSti:

      Solange die Gewaltenteilung besteht und man die Möglichkeit hat, die Verantwortlichen abzuwählen, ist diese Ordnung nicht in Gefahr und Art. 20 nicht anwendbar.

       

      Das ist auch ganz gut so, denn sonst könnte ja jeder Querulant seine Privatarmee gründen.

      • @889 (Profil gelöscht):

        Ein Teil der Gewalten, der auch noch darüber zu entscheiden hätte, ob Art. 20 anzuwenden ist, kann aber nicht abgewählt werden.

        Folglich entscheidet der Souverän in Mehrheit selbst, wann es soweit ist. Jedes Minderheiteninteresse ist somit zum Scheitern verurteilt. Das merkwürdige an Art 20. ist, dass wenn der Souverän gegen die Gewalten durchgreift, es sowieso keinem Rechtswisch mehr bedarf.

        • @lions:

          Die Vorschrift ist politisch gesehen mehr symbolischer Natur. Sie soll in erster Linie - sollte sich etwas wie die Nazi-Diktatur wiederholen - den Biedermann auf der Straße der Ausrede berauben, er könne "doch nichts dran tun".

           

          Technisch betrachtet hat man im Vergleich zur Weimarer Verfassung etliche Lücken gestopft, die eine erneute "Machtergreifung" möglich machen könnten, war sich aber nicht sicher, ob das auch wirklich alle waren. Also steht im Grundgesetz letztlich als letzte Absicherung gegen Missbrauch drin, dass jeglichen Gehorsamsanspruch verliert, wer den Staat (insgesamt) von dem abbringt, was das Grundgesetz als Grundsätze seines politischen Systems begreift.

  • 8G
    8545 (Profil gelöscht)

    "Jemand, der sein Gesicht und seine Identität in der Öffentlichkeit nicht zeigt, wird niemals ankommen bei uns in der Demokratie"

    Julia Klöckner, CDU

  • Ich möchte doch schon wissen, wie meine "Kontaktbereichsbeamten" in Hamburg aussehen und wo ich sie notfalls kontaktieren kann.

    Hat man denn bei der Polizei wieder nicht aufgepaßt? Schmierereien an fremde Wände sind Sachbeschädigung - oder jetzt doch nicht mehr?

    • @Rainer B.:

      & vor allem die bodenlose

      Sozialprognose & klar -

      Wiederholungsgefahr!

      Echt bitter!

  • Zu Zeiten der SoKo "Wand und Farbe" ging man in Hamburg noch anders mit dem Problem um, wie eindrucksvolle Videodokumentationen aus der Hafenstraße eindrucksvoll belegen.

  • Der Staat kann auf viele Weise ermitteln, doch es ist voll daneben, wenn Ermittler zwischenmenschliche Beziehungen zu den observierten Menschen aufbauen. Es ist nicht nur ein Anschlag auf diese dadurch tief traumatisierten Opfer, es ist auch ein Anschlag auf das Vertrauen in den Staat, der ethisch/moralisch voran gehen sollte. Die verdeckten Ermittler wurden nicht bestraft, und es ist mehr als legitim, wenn die Opfer dann auch andere Wege beschreiten. Ohnmacht zu verteilen, steht einem Rechtsstaat nicht gut.

  • 8G
    889 (Profil gelöscht)

    Auf der Contra-Seite fehlt noch ein Argument: Nachdem den Taten weder Reue noch Strafe folgten, kann die Wiederholungsgefahr letztlich nur durch die Veröffentlichung der Gesichter gebannt werden.

     

    Es handelt sich also um eine gerechtfertigte Notwehr.

    • @889 (Profil gelöscht):

      Dafür hätte wohl ein Aushang IN der Flora gereicht. Der öffentliche Pranger vor der Tür hingegen ist banale, niederträchtige Rache.

       

      Wer sich den Schuh anziehen will, bitte.

      • 8G
        889 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Es hat ja nicht nur regelmäßige Besucher der Flora getroffen, und wer weiß, wo die das nächste Mal eingesetzt werden?

         

        Bisschen schwach, den sich wehrenden Opfern auf dieser Basis Niedertracht anzudichten, findste nicht selbst?

        • @889 (Profil gelöscht):

          Finde ich nicht. Der Unterschied zwischen einer gezielten Warnung möglicher Opfer einerseits und einer publikumswirksamen Inszenierung der Bilder der Beamten andererseits sollte eigentlich auch Rotfloristen auffallen. Die symbolische Aussage "Es kann ja schließlich JEDEN treffen" wäre eine bewusste Übertreibung, die nichts rechtfertigt. Auch werden die bereits Bespitzelten durch so ein Plakat nicht wieder "unbespitzelt".

           

          Also nein, das geht über "sich wehren" deutlich hinaus. Und der Grund für dieses Hinausgehen ist Rache. Das ist menschlich verständlich, aber trotzdem ein niederer Beweggrund.

           

          Auch an Sie die Frage von unten:

          Es gibt verdeckte Ermittler, die genau das in rechtsradikalen Kreisen tun, was hier bei den Rotfloristen passiert ist - also ein wenig mitschwimmen, Vertrauen gewinnen und eifrig berichten, was da so von wem gesagt, gedacht und an "Aktionen" ausgeheckt wird.

           

          Könnten Sie DIE auch so harsch beurteilen und ihr persönliches öffentliches Anprangern nach dem Einsatz rechtfertigen?

        • @889 (Profil gelöscht):

          Ja, wo werden die wohl das nächste mal eingesetzt. Mhhh... mal überlegen, wo werden Polisten eingesetzt. Ach ja, stimmt, da wo es Kriminaltiät und Verbrechen gibt. NUR da!

           

          Die Bewohnern der Roten Flora (oder Alternativ R94) "Opfer" zu bezeichnen, ist hohn. Es handelt sich dort um Leute, die auf das Rechtesystem pfeifen und unverholen auf Propagandaseiten wie indymedia Gewalttaten ankündigen, zugeben und rechtfertigen.

           

          Dieses linksradikale Milieu hat nichts mit mit einer rechtstaatlichen linken Szene, alternativem Wohnen oder einem Kulturkiez zu tun, sondern schlicht mit Kriminalität.

          • @John Doe:

            Sind Sie vielleicht einer der gesuchten weiteren Personen, die als verdeckte Ermittler in der Roten Flora eingesetzt wurden/werden?

            • @Hanne:

              Ich verniedliche und romantisiere nur nicht ein kriminelles Milieu und sage wie es ist.

              • @John Doe:

                Welche "kriminellen Taten" wurden denn durch die Ermittler/innen und die über ein Jahrzehnt dauernde Ausspionierung aufgedeckt?

                 

                Genau. Gar keine.

                 

                Ist irgendwie ein bisschen wenig. Und was ein "kriminelles Milieu" ist, in dem der nächste Einsatz erfolgt, das bestimmt in Hamburg offenbar nicht die Justiz, das richtet sich nicht nach Recht und Gesetz, sondern bleibt den willkürlichen Vorlieben einer Riege von Knallchargen vorbehalten, die größtenteils aus der "Ära Schill" stammen.

                 

                Also vielleicht mal bei einer NGO, die sich für Umwelt oder Menschenrechte einsetzt, eintauchen? Eine Gewerkschaft bespitzeln? Eine linke Partei infiltrieren? Oder an der Kirchenbasis ein bisschen herumschnüffeln?

                 

                Der Möglichkeiten sind so viele. Und "kriminell" ist nur die beliebig auszustattende Kategorie von ein paar Verfassungsfeinden in Uniform.

                 

                Aber Du bist Deutschland und hast bestimmt immer brav gekuscht und noch nie etwas getan, was irgendeinem "Oberen" ein Dorn in seinem Auge hätte sein können. Freu Dich.

                 

                Und wenn es auch ohne Dein Zutun doch mal anders kommt, denk daran, Du hast hier keine Rechte. Dafür hast Du schliesslich selbst so tapfer gestritten.

              • 8G
                889 (Profil gelöscht)
                @John Doe:

                Nö, du lügst dir was zurecht. Es hat ja z.B. auch den Radiosender FSK getroffen. Und von den Straftaten, die da begangen worden sein sollen, hat man bisher noch nichts gehört...

  • "Denn die Gemälde treffen ja nicht nur den Funktionsträger „Polizist“, sondern auch die Privatperson. Im schlimmsten Fall können diese Leute nicht mehr zum Bäcker, ihre Kinder nicht zur Schule gehen, ohne dass man mit dem Finger auf sie zeigt."

     

    und das soll was negatives sein? augen auf bei der berufswahl! wer die rechte anderer ignoriert sollte dann nicht rumheulen.

    • @Gnarv:

      Allerdings ist das was negatives!

      Die Beamtin hat nur ihren Job gemacht und ich weiß nicht, was daran schlecht sein soll, wenn verdeckte Ermittler unter notorischen Gesetzesbrechern und Verleugnern der Verfassung alle Möglichkeiten ausnutzen.

      Dass rote Linien bei Anstachelung zu Straftaten durch Beamte überschritten wurden, hätte aber gerichtlich geklärt werden müssen.

      • @benevolens:

        "Nur ihren Job gemacht". Das haben in Deutschland auch mal Lokführer von Güterzugen und Aufsichtspersonal von... ähem... man nannte es "Feriencamps" oder so... für sich in Anspruch genommen.

         

        Wer "richtig" und "falsch" nicht auseinander halten kann, der muss mit den Konsequenzen leben. Und die gibt es nicht nur für die Bewohner der Flora.

         

        "...wenn verdeckte Ermittler unter notorischen Gesetzesbrechern und Verleugnern der Verfassung alle Möglichkeiten ausnutzen..."

         

        Ja, nur leider haben die nicht im Hamburger Polizeipräsidium ermittelt. Da hätten sie vermutlich echte Ergebnisse erzielt!

      • @benevolens:

        "Dass rote Linien bei Anstachelung zu Straftaten durch Beamte überschritten wurden, hätte aber gerichtlich geklärt werden müssen."

         

        nein, sowas gehört schlicht verboten. es gibt genügend schwache geister auf der welt, einen zum unsinn anstiften und dann sagen "der wars! der hatte schon die ganze zeit das potential!", ist nicht nur irrsinnig sondern absolut unlogisch. aber gehört das überhaupt hier her?

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Gnarv:

      Eben. Wer nicht zu dem stehen kann, was er ausserhalb seiner Privatsphäre tut, der soll es halt lassen.

  • Zweifellos ist die Gesamtheit aus beiden Plakaten "Gesucht" plus "Gefunden" ein Gesamt-Kunstwerk.

    Noch mehr übrigens die Gesamt-Aktion inkl der (wieder)"Vertuschung" durch die Polizei.

    Ich schlage als Titel,

    "Verdeckte Ermittler"

    vor.

    Schöner kann man kaum den intelligenten, kreativen, feinsinnigen Witz der angeblichen "Chaoten"

    der tumben, mechanisch-unbedachten Gewaltanwendung des Staates gegenüberstellen.

    Die coole Reaktion von Andreas Blechschmidt, der sich bei der Polizei bedankte, setzt dem ganzen ein Sahnehäubchen auf.

    Siehe auch die Kommentare zum NDR-Bericht: http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Rote-Flora-Polizei-uebermalt-Ermittler-Portraets,polizeieinsatz184.html

    • @Wagenbär:

      Stimmt: Jetzt ist es ein Kunstwerk :)

    • @Wagenbär:

      "intelligenten, kreativen, feinsinnige Chaoten - tumbe, mechanisch-unbedacht gewalttätige Staat"

       

      Ja, so einfach ist die Welt.

      Aus Kreisen der Roten Flora werden solche tumben Schmierereien nicht durchgeführt, richtig? Solche Art Aktionen sind gerade diesen Leuten völlig fremd, nehme ich an?

      • @Alfred Vail:

        Und so etwas nennt man blosse Unterstellung oder haben Sie zu Ihren Mutmaßungen auch irgendwelche Fakten?

        Sorry, aber verdeckte Ermittler haben weder "nur ihren Job gemacht", in dem sie teilweise enge, intime Beziehungen mit ihren Überwachten eingegangen sind (siehe Berlin), noch sich irgendwie in einem rechtlich abgesicherten Bereich befunden. Die Liste an direkten Straftaten wie Unterschlagung, Betrug, Heiratsschwindel, Anstiftung zu Straftaten, etc. ist meisten länger als die der Überwachten. Da wird aber "natürlich" gütig drüber hinweggesehen, weil die Armen sich ja mit aggressiven Aktionen das Vertrauen erschleichen "müssen". Da werden dann halt auch mal im Auftrag des Staates Ausländer verprügelt oder befreundete Polizisten angegriffen.

        Und ja, das selbe gilt auch für Spitzel bei Rechten, die all zu oft sich auch als Auslöser von gewissen Aktionen entpuppen (siehe 1. NPD-Verbotsverfahren).

        Von dem her meine persönliche Meinung: Contra, definitiv, es wird Zeit dem Staat endlich mal Grenzen aufzuzeigen. Bürger sind NICHT das Eigentum des Staates, und es ist NICHT die Aufgabe des Staates die Geisteshaltung seiner Bürger zu überprüfen und zu bewerten.

  • Sachbeschädigung?

  • "Wer seine Persönlichkeit in den Dienst der Überwachung stellt, hat die Rechte daran zum Teil verwirkt"

     

    Gilt das auch für verdeckter Ermittler, die sich in rechtsradikale Kreise einschleusen? Oder nur für "böse Bullen", die so dreißt sind, in linksradikalen Kreisen zu ermitteln?

    • @John Doe:

      "Gilt das auch für verdeckter Ermittler, die sich in rechtsradikale Kreise einschleusen?"

      meinst du die verdeckten ermittler, die in den letzten 20jahren die rechte szene finanziert haben, aussteiger zu weiterer radikalisierung drängten, und später alle relevanten akten daürber "ausversehen" verbrannt haben?

      • @Gnarv:

        Was Sie meinen, waren eher V-Leute, feste (und auch durchaus überzeugte) Mitglieder der Szene, die nur im Nebenjob den Behörden gegen Geld und Immunität ein paar Informationen zuschustern - feiner Unterschied zu verdeckten Ermittlern.

         

        Gemeint sind hier aber Beamte, die sich bei den Rechten nicht mehr und nicht weniger integrieren, als das bei den Floristen geschehen und nach ihrer Ansicht für die Informationsbeschaffung notwendig ist.

        • @Normalo:

          ich denke nicht, dass "nur" v-leute in der zentrale des bnd interessante akten verbrannt haben. und wenn, wäre das noch bersorgniserregender.

           

          @professor: ich bin niemandem ausgewichen, du spötter - entschuldigung, das war unhöflich - sie spötter.

          • @Gnarv:

            Aktenverbrennung erledigt wohl im Zweifel der Innendienst, möglicherweise solche Leute, die die V-Leute "geführt" haben - wiederum: NICHT etwa eingesetzte verdeckte Ermittler.

             

            Fällt Ihnen noch irgendwer ein, mit dem Sie die verwechseln können, oder passt es einfach nicht Ihre Täter-Opfer-Schemata, dass Behörden auch mal genauso konsequent und hart gegen Rechtsextreme wie gegen Linke ermitteln könnten?

            • @Normalo:

              Das was Sie meinen - "verdeckte Ermittler - gibt es in der "rechten Szene" nicht. Dort verläßt sich der Verfassungssschutz ausschliesslich auf rechtsextreme Sympathisanten und Mitläufer, die v.a. mit Versprechen auf Strafverzicht für "geringe Delikte" (Einbrüche, Diebstähle, Körperverletzung, Vandalismus, etc.) "rekrutiert" werden.

               

              Diese Personen zeigen weder Reue für ihre begangenen Taten noch haben sie ein distanziertes Verhältnis zu dem Milieu, in welchem sie Informationen für die Behörde beschaffen sollen. Dementsprechend sind die Auskünfte in der Regel nichtssagend oder / und veraltet. Die Beträge mit denen diese "V-Leute" für ihr nutzloses Zeug bezahlt werden hat den sechsstelligen Bereich bereits überschritten. Ohne dieses Geld wäre die rechtsterroristische Szene mit Sicherheit nicht so groß und gefährlich geworden. Der Verfassungsschutz hat den Rechtsterrorismus in den letzten vier, fünf Jahrzehnten systematisch aufgebaut, vermutlich in der vagen, aber trügerischen Hoffnung, über die Aktivitäten im Bild zu sein. Es ist aber nicht auszuschliessen, dass man an entscheidender Stelle aus personeller und ideologischer Kontinutät der Verhältnisse des Dritten Reiches heraus sehr genau wußte, welches Geschäft man dort eigentlich betrieb.

               

              Daher gehört diese Institution auch dringend aufgelöst.

              • @cursed with a brain:

                Das was Sie meinen - "verdeckte Ermittler - gibt es in der "rechten Szene" nicht."

                 

                Wie können Sie da so sicher sein, wo doch der Einsatz solcher Ermittler in der Regel nur zugegeben wird, wenn mal einer auffliegt??

                 

                Nur weil bislang ausschließlich Informationen über V-Leute veröffentlicht wurden, die der Verfassungsschutz in der rechten Szene hat(te), ist daher noch lange nicht gesichert, dass nicht AUCH verdeckte Ermittler tätig sind. Gegen rechte Kriminalität ermittelt auch nicht notwendigerweise nur der Verfassungsschutz. Bei den linken "Staatsfeinden" in der Roten Flora war es auch die Polizei, denn nicht Alles, was Extremisten so anstellen (können), ist gleich ein Fall für den Inlandsgeheimdienst.

                 

                Und bei der Ausgangsfrage ging es nicht um eine kritische Beleuchtung der Existenzberechtigung des BfV sondern um die Frage, ob die Plakataktion der Rotfloristen hier vielleicht von Einigen nur deshalb gutgeheißen wird, weil es ROTFloristen waren, während dieselbe Aktion mit gleichen Voraussetzungen von rechten Aktivisten vielleicht völlig anders gewertet würde.

      • @Gnarv:

        Oh, die ausweichende, rhetorische Gegenfrage - lange nicht mehr gesehen, seit etwa gestern nicht!

         

        Und, eine kleine Daumenregel bei mir: wer ernsthaft sagt oder schreibt "Wer [x], hat sein Recht verwirkt!", denkt irgendwie totalitär.

        Das Wort an sich schon... "verwirkt". Sagen Sie das ein paar Mal laut. Verwirkt, verwirkt, verwirrrrrkt!

        Grauenhaft.

      • @Gnarv:

        Ich will nicht schön reden, was da passiert ist. Aber das ist auch ein anderer Thema.

         

        Meine Frage ist eigentlich ganz simpel: Würde sich Frau Schipkowki genauso echauffieren, wenn es sich um Ermittler im rechtsradikalen Millieu handelt? Oder ist sie der Meinung, es darf generell keine Ermittlungen in Kreisen geben, die keine Hemmungen haben, Recht zu brechen und gewaltbereit sind?

        • @John Doe:

          Diese Frage ist schlicht überflüssig, bzw. rein rhetorischer Natur.

           

          Denn solche "Ermittler" gibt es in rechtsterroristischen Kreisen einfach nicht.

          • @cursed with a brain:

            Könnten Sie die Information, dass es keine Vertrauens- Personen bei der Ermittlung in rechten Strukturen gibt auch mit einer Quelle belegen?

            • @Doomkopf:

              Hi, das kann ich beantworten. Es gibt das Gesetz der physikalischen Unmöglichkeit das NICHT-Vorhandensein von etwas zu beweisen. So wie man auch nicht beweisen kann, dass es keine Ausserirdischen gibt ;) In Amiland gibt es mit dem History-Channel einen ganzen Kanal, der auf diesem Prinzip arbeitet (wurde auch schon mal bei Southpark verwurstet).

              Von dem her kann Cursed so etwas gar nicht beweisen, dürfte ihr/ihm aber auch egal sein ;)