Polizeieinsatz im Dannenröder Wald: Mehrere Meter tief gestürzt
Im Dannenröder Wald ist am Sonntag eine Person verletzt worden. Aktivist:innen werfen der Polizei vor, ein sicherndes Stahlseil gekappt zu haben.
Andere Waldbesetzer:innen warfen den Polizist:innen vor, ein Stahlseil gekappt zu haben, dass das hochbeinige Gestell stabilisieren sollte. Bereits am am Samstag sollen ähnliche Strukturen ohne Vorwarnung mit einem Bolzenschneider durchtrennt worden sein. Videos zeigen ein zerschnittenes Drahtseil, an dem ein Schild mit der Aufschrift „Lebensgefahr! Wenn ihr das Seil durchschneidet, fällt ein Mensch runter!“ hängt. Ein anderes ist von einem Baum herunter gefilmt. Eine Rodungsmaschine ist darauf zu sehen, die dicht an den offenbar von Aktivist:innen besetzten Stamm heranfährt.
Die Polizei wies den Vorwurf, an dem Sturz beteiligt gewesen zu sein, auf Twitter zurück. In einem Video sagt eine Sprecherin: „Unsere Einsatzkräfte konnten diesen Sturz nur aus der Entfernung beobachten. Selbst haben wir nicht auf die Person eingewirkt.“ Beamt:innen hätten sich nur genähert, um Erste Hilfe zu leisten. Die Ermittlungen seien aber im Gange. Der Absturzort wurde mit einem Flatterband abgesperrt.
Die Aktivist:innen halten den Dannenröder Wald nahe Homberg/Ohm im Vogelsbergkreis seit mehr als einem Jahr besetzt. Er soll auf einer Fläche von 27 Hektar für ein neues Teilstück der A49 gerodet werden. Befürworter:innen versprechen sich von dem Autobahnbau weniger Verkehrs- und Lärmbelastung in den Dörfern und eine bessere Anbindung ans Straßennetz. Die Autobahnfirma ist seit gut 2 Wochen mit polizeilicher Unterstützung dabei, Schneisen vorzubereiten und Bäume zu fällen.
Umwelt- und Klimaschützer protestieren, weil sie das Projekt angesichts der Klimakrise für verfehlt halten. Zudem bemängeln sie, dass bei Planung und Genehmigung nicht alle Umweltfaktoren ausreichend berücksichtigt worden seien. Die Waldbesetzer:innen haben über Monate Baumhaus- und -dorfstrukturen aufgebaut. Zusätzlich gibt es ein Klimacamp. Die Polizei hat nachgezogen und ein großes Logistikzentrum am südlichen Waldrand errichtet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Kommen jetzt die stahlharten Zeiten?