Plan für Negativ-Emissionen: CO2-Entnahme ganz bald, fest versprochen!
CO2 technisch wieder aus der Atmosphäre zu holen, ist noch sehr teuer. Forscher*innen haben eine Idee, wie Investitionen angeregt werden können.
Denn sehr wahrscheinlich wird die Erde sich in den nächsten Jahren um über 1,5 Grad erhitzen. Um die Temperaturen wieder zu drücken, müssen Treibhausgase irgendwohin, wo sie nicht zur Erderhitzung beitragen: in Wäldern gebunden oder in Mooren zum Beispiel. Edenhofer sagt aber, es brauche auch neuartige Technologien, die gerade erst entwickelt werden. Mit ihnen soll zum Beispiel CO₂ aus der Luft geholt und unter der Erde gespeichert werden.
Diese CO₂-Entnahme-Technologien „müssen zur Mitte des Jahrhunderts Milliarden Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre entfernen“, sagt Edenhofer, wahrscheinlich sei die Entnahme von 5 bis 15 Milliarden Tonnen des Treibhausgases nötig. Aktuell sind die Technologien aber nicht marktreif. Das PIK und die Kreditanstalt für Wiederaufbau haben nun eine Studie vorgestellt, in der sie vorschlagen, in den europäischen Emissionshandel (ETS) sogenannte Clean-up-Zertifikate zu integrieren.
Im ETS müssen alle Unternehmen der Energiebranche und Industrie für jede Tonne ausgestoßenes CO₂ ein Zertifikat kaufen. Die Zahl dieser Zertifikate ist gedeckelt und sinkt immer weiter, bis in den späten 2030er Jahren überhaupt keine mehr ausgegeben werden. Dann dürfen diese Sektoren auch kein CO₂ mehr ausstoßen. So will die EU klimaneutral werden.
Ein glaubwürdiges Versprechen ist nötig
Diesen Mechanismus wollen sich die Autor*innen der Studie zunutze machen. „Die Grundidee ist, dass es im ETS keine Möglichkeit gibt, auf Negativemissionen zu kommen. Das geht nur, wenn es jetzt ein glaubwürdiges Versprechen gibt, Geld für die CO₂-Entnahme beiseite zu legen“, sagt der Ökonom und Co-Studienautor Matthias Kalkuhl. Dieses Versprechen sollen die Clean-up-Zertifikate geben.
Sie funktionieren wie die normalen CO₂-Zertifikate, nur sind sie etwas billiger, weil sich die Unternehmen dazu verpflichten, das ausgestoßene CO₂ zu einem späteren Zeitpunkt wieder aus der Atmosphäre zu holen. Dadurch schaffe man Nachfrage für CO₂-Entnahme in der Zukunft, für die die Unternehmen dann selbst verantwortlich sind.
So sollen sie dazu gebracht werden, in entsprechende Technologien zu investieren. Bricht ein Unternehmen sein Entnahme-Versprechen, wird eine vorher hinterlegte Sicherheitszahlung eingezogen, mit der dann stattdessen die CO₂-Entnahme bezahlt werden kann.
Co-Autor Kalkuhl gibt zu, dass die Vorschläge noch sehr theoretisch sind. Aber „die Alternative ist, dass die Regierungen die CO2-Entnahme selbst subventionieren. Dafür ist Geld nötig und jeder Sektor wird Forderungen anmelden und lobbyieren. Da ist der Emissionshandel neutraler.“ In jedem Fall müssten die Regierungen die CO2-Entnahme-Technologie auch von sich aus fördern, so die Studienautor*innen.
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