Philosophie und Klimaschutz: Kants kategorisches Klimagesetz
Das Klimaschutzgesetz von 2019 war ja brutaler Öko-Stalinismus der Ex-DDRlerin Merkel. Gut, dass das neue Gesetz Menschen vom Zwang zum Klimaschutz befreit.
I ch würde mich jetzt gern auch mal auf Immanuel Kant berufen, wie es derzeit alle machen. Aber dafür reicht es bei mir normalerweise nicht, ich bin nicht besonders sattelfest, was abendländische Philosophie angeht. Bei mir klopft die Aufklärung eher ungefragt und ungewaschen an. So wie diese Woche, als ich feststellte: Diese Regierung und ich, wir machen völlig andere Erfahrungen mit unseren Mitmenschen.
Bei mir sah das so aus: Ich war lange unterwegs, kam abends hungrig und müde nach Hause. Da lebe ich mit vier erwachsenen Menschen. Und es gab zu Hause: kein Brot. Keine Milch. Niemand hatte etwas eingekauft, keiner eine Idee zum Kochen. Alle haben sich so gern, dass sie sich auf die anderen verlassen. Erfolg bei der Lebensmittelversorgung: so mäßig.
In der Ampel-WG würde so etwas nie passieren. Da hätte der Robert für den Volker ungefragt dessen Lieblingsmohnbrötchen besorgt. Olaf hätte für Lisa vorgekocht, Annalena für Christian nicht nur die gewünschten sechs, sondern sogar neun Milliarden Kekse gebacken. Dann ist es eben auch kein Problem, ein Klimaschutzgesetz so zu verändern, wie es die regierende Fortschritts-WG diese Woche im Bundestag verabschieden will: Alle wollen das Ziel erreichen, jeder hilft dem anderen, keinem tut es weh.
Denn das Gesetz von 2019 war ja schon brutaler Öko-Stalinismus der Ex-DDR-Bürgerin Angela Merkel: Jahresziele für jeden Sektor, Sofortprogramme bei Nichterfüllung; wer den Einjahresplan nicht erfüllt, wird öffentlich ausgepeitscht und muss seine Versäumnisse aufholen. Das ganze Klimaschutzgesetz, entworfen von der Klima-Stasi SPD unter tätiger Beihilfe der Christdemokraten, die willenlos den Befehlen ihres Öko-Papstes Franziskus folgen, atmete diesen Ungeist der Unfreiheit: Jeder und jede muss handeln! Und zwar sofort! Sonst setzt es was!
Druck weg, die Ziele des Gesetzes zu erreichen
Das war vielleicht im finsteren Mittelalter der schwarz-roten Klimaideologen durchzusetzen. Aber nicht mit der Aufklärungskoalition aus SPD, Grünen und FDP. Denn der liberale Geist siegt. Er weiß: Menschen brauchen Freiheit, keine Gängelung. Sektorziele, etwa im Verkehr, erreichen wir besser, wenn keiner genau hinschaut. Und: Menschen helfen sich gegenseitig, auch wenn es gar nicht geht. Andere Sektoren geben ihre hart erarbeiteten und teuren CO2-Reduktionen gern an den Verkehr ab, der sich gar nicht erst anstrengt, seine Emissionen zu senken. Er hatte ja auch eine echt schwere Kindheit.
So erreichen wir das Ziel des Gesetzes. Und wenn nicht – auch nicht schlimm, aber wir haben es wenigstens nicht ernsthaft probiert. Die Freiheit vom Zwang zum Klimaschutz ist uns allemal mehr wert als die Freiheit der verwöhnten allerletzten Generation, sich in Europa vor Dürre und Hochwasser sicher zu fühlen.
Huch, jetzt sind wir doch bei Kant und seinem kategorischen Imperativ gelandet. Das bedeutet ja wohl: nur nach der Maxime zu handeln, von der man will, dass sie „ein allgemeines Gesetz werde“. Also hier: jeglichen Druck wegzunehmen, die gesetzlichen Ziele zu erreichen. Zu akzeptieren, wenn sich einer für das Ziel des Gesetzes nicht interessiert. Die eskalierende Klimakrise nur ernst zu nehmen, wenn gerade nichts anderes zu tun ist. Blind dem Minister neben mir zu vertrauen, auch wenn der dafür seit zwei Jahren und trotz Mohnbrötchen keinen Anlass liefert. Und dann auf diese Weise ein gemeines, äähhh, allgemeines Gesetz zu machen.
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