Neue Chefin bei Weleda: Ein Duft von Esoterik
Die ehemalige Douglas-Managerin Tina Müller wechselt zum anthroposophischen Kosmetikhersteller Weleda. Ein Heilpflanzgarten habe sie überzeugt.
Ob dieser Schritt Tina Müller die Karriereleiter weiter nach oben führt, ist mehr als fraglich. Vor allem führt er sie ins anthroposophische Lager. Die ehemalige Chefin der Parfümeriekette Douglas wird neuer Boss des Naturkosmetikherstellers Weleda. Müller werde zum 1. Oktober als Vorsitzende der Geschäftsführung berufen, teilte das Unternehmen mit Hauptsitz im schweizerischen Arlesheim bei Basel und einer deutschen Niederlassung in Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) am Montag mit.
Statt 18.000 wie bei Douglas werden nun nur noch rund 2.500 Beschäftigte unter Müller arbeiten. Dafür ist das Unternehmen nicht streng profitorientiert. Neben Naturkosmetik produziert das 1921 gegründete Unternehmen auch anthroposophische Arzneimittel. Dabei steht Anthroposophie auch in der Kritik, weil sie im Verdacht der Wissenschaftsferne steht.
„Ich stehe zwischen 6 und 6.30 Uhr auf – und jetzt klingt es etwas esoterisch –, trinke erst mal ein mit Energie versetztes Wasser. Und danach noch einen Liter grünen Tee“, erklärte die Managerin in einem Interview anlässlich ihres Wechsels zu Weleda der Bild-Zeitung. Der „Moment of Truth“ sei für sie ein „langer, sehr lehrreicher Spaziergang“ durch den Heilpflanzengarten von Weleda gewesen.
„Wir freuen uns sehr, die Erfahrungen und Expertise von Tina Müller mit dem Potenzial von Weleda zu verbinden. Wirtschaftlichen Erfolg aus einer ganzheitlichen, nachhaltigen Kultur zu generieren, dafür steht Weleda“, erklärte von Unternehmensseite Thomas Jorberg, Präsident des Weleda Verwaltungsrats. „Mit Tina Müller als CEO stärken wir diese Entwicklung in die Zukunft.“
Müller hatte Anfang November 2017 den Chefinnenposten bei Douglas übernommen und war im vergangenen Jahr in den Aufsichtsrat der Parfümeriekette gewechselt. Davor war sie Marketing-Vorstand bei Opel gewesen. Weleda hatte im vergangenen Jahr einen operativen Verlust von 3,3 Millionen Euro gemacht, der Umsatz ging um 2,6 Prozent zurück, wie das Handelsblatt schrieb. Ganz ohne Druck zur Wirtschaftlichkeit wird es auch bei Weleda für die 54-jährige Managerin Müller nicht gehen.
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