Nena bedankt sich bei Querdenker:innen: Mitgeschwurbelt
Nena hat sich bei Corona-Demonstrant:innen und dem Verschwörungsideologen Xavier Naidoo bedankt. Überraschend kommt ihr Eso-Turn nicht.
Nachdem monatelang gerätselt wurde, ob Nena wohl Sympathien fürs Querdenken hegt, ist es nun also amtlich: Ja.
Die „99 Luftballons“-Sängerin heißt eigentlich Gabriele Susanne Kerner. Ihren Künstlernamen Nena, was auf deutsch so viel wie „kleines Mädchen“ heißt, hatte man ihr zu Kindertagen in einem Spanienurlaub gegeben.
Bereits im vergangenen Jahr hatten Nenas kryptische Äußerungen für Diskussionen gesorgt: Auf ihrem Instagram-Account empfahl sie ihren 100.000 Follower:innen im Oktober, ins Licht zu gehen. „Denn trotz allem Wahnsinn, den wir hier erleben, glaube ich und weiß ich, dass der positive Wandel nicht mehr aufzuhalten ist.“ Woher sie das weiß? Von ihrem gesunden Menschenverstand, „der die Informationen und die Panikmache, die von außen auf uns einströmen, in alle Einzelteile zerlegt“.
Als Querdenkerin wollte sie zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht verstanden werden. Sie stelle sich auf keine Seite, sondern habe eine Meinung und Gefühle, denen sie in ihrer Musik Ausdruck verleihe, hatte ihr Management der Bild gesagt.
Liebe, Licht und Osho
Auf künftigen Schwurbler-Events wird Nena wohl in der Esoterik-Ecke zu finden sein. Sie ernährt sich vorwiegend von Rohkost, outete sich etwa schon vor Jahren als Anhängerin des Gurus Osho und handelte sich damit 2011 einen Eintrag ins „Schwarzbuch Esoterik“ ein. 2007 gründete sie in Rahlstedt die „Neue Schule Hamburg“, an der nach dem Sudbury-Modell unterrichtet wird. Die Kinder bestimmen dort selbst, was sie lernen wollen und was nicht.
Als die junge Nena sich 1982 mit roten Lippen, Minirock, leicht verstrahltem Blick und ihrem Song „Nur von dir geträumt“ vor dem Fernsehpublikum des Musikladens in die Herzen und Charts der Deutschen sang, konnte man noch glauben, diese kindliche Naivität sei Teil einer sympathisch-charmanten Kunstfigur. Jetzt ist klar: Verstrahltheit, Naivität und Träumerei sind auch bei der am Mittwoch 61 gewordenen Nena nach wie vor Programm. Und natürlich Liebe, Licht, Gott und Vertrauen. Was immer das auch heißen soll.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen