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Morde an FrauenVerbrechen mit System

Kommentar von Sonja Gerth und Birte Rohles

Viel zu oft werden Morde an Frauen in Deutschland verharmlost. Ausgerechnet von Mexiko könnte die deutsche Rechtsprechung einiges lernen.

„Der Staat ist schuldig“– Femen-Aktivistinnen bei einer Protestaktion in Paris Foto: dpa

I m letzten Jahr wurden in Deutschland 123 Frauen durch ihren (Ex-)Partner getötet. Das bedeutet: Alle zwei bis drei Tage stirbt eine Frau aufgrund von häuslicher Gewalt. Doch diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs. Darunter verbergen sich versuchter Mord, schwere Körperverletzung, Vergewaltigung und Misshandlung – und Mord an Frauen, bei denen nicht der (Ex-)Partner der Täter war.

Wer sich einen aktuellen Überblick über die Gewalt an Frauen und Mädchen in Deutschland verschaffen möchte, muss nur die Petition der Professorin Kristina Wolff bei change.org verfolgen: Beinahe täglich werden dort neue Fälle dokumentiert – ein düsteres Bild von frauenverachtender Gewalt, das so direkt keiner Statistik zu entnehmen ist.

Die fehlenden Zahlen sind nur ein Versäumnis von vielen: Der Staat scheitert in seiner Aufgabe, die Frauen in diesem Land vor Gewalt zu schützen. Zudem mangelt es an öffentlichem Bewusstsein für das Problem. Wenn wir in den Medien von Frauenmorden lesen, dann häufig nur als Randnotiz, gerne auch mit dem Begriff „Familiendrama“ betitelt. Erst in den letzten Jahren wird vereinzelt von „Femizid“ gesprochen; die Bundesregierung jedoch verweigert bis heute die Anerkennung des Begriffs für Mord an Frauen in Deutschland.

Patriarchales und diskriminierendes Gedankengut

Auch Strafverfolgung und Rechtsprechung sind von patriarchalem und diskriminierendem Gedankengut durchsetzt. Ein Beispiel dafür ist der Fall Juliet H., der gerade in Hamburg verhandelt wird. Juliet H. floh bereits 2017 aus Angst vor ihrem Ex-Partner ins Frauenhaus. Dennoch wurde sie von ihm im Dezember 2018 getötet. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage – nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags. Die Argumentation: Weil er in der Vergangenheit bereits gewalttätig geworden sei, habe Juliet H. davon ausgehen können, dass er sie erneut angreifen würde. Somit seien die Voraussetzungen zu einer Anklage wegen Mordes nicht gegeben.

Juliet H. ist kein Einzelfall. Im Bericht der CEDAW-Allianz, der dem Ausschuss der UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) vorgelegt wurde, steht kritisch: „Trennungstötungen […] werden teils als minder schwerer Fall des Totschlags mit sehr milden Strafen bedacht, weil das Gericht die Motivlage des verlassenen Ex-Partners als nachvollziehbar und strafmildernd wertet.“

Im Umgang mit frauenverachtender Gewalt könnte Deutschland ausgerechnet von Mexiko – dem Land mit einer der höchsten Femizidraten der Welt – lernen. Denn die Feministinnen sind hier schon einen weiten Weg gegangen.

Die Bundesregierung verweigert bis heute die Anerkennung des Begriffs Femizid für Mord an Frauen

Anfang der 1990er Jahre wurden in Ciudad Juárez immer wieder Frauen ermordet. Die Leichen wurden an öffentlichen Orten abgelegt und trugen Anzeichen extremer Gewalt. Medien und Behörden sprachen von „Familiendramen“ und machten die Opfer selbst verantwortlich für die Taten: Sie hätten zu kurze Röcke getragen, seien mit dem Freund abgehauen oder nachts ausgegangen.

Es hat einen langen Kampf der Familien der Opfer gebraucht, bis anerkannt wurde, dass das gemeinsame Motiv dieser Morde strukturelle Diskriminierung und Hass gegenüber Frauen war. So wie es unter anderem die südafrikanische Soziologin Diana Russell mit ihrem Begriff „Femizid“ definiert hat beziehungsweise die mexikanische Anthropologin Marcela Lagarde mit ihrer Erweiterung „Feminizid“: Die Tötung einer Frau oder eines Mädchens aufgrund ihres Geschlechts. Das kann die Tötung von Sexarbeiterinnen durch ihre Zuhälter sein, sogenannte Ehrenmorde oder die Tötung der Frau durch ihren Partner.

Frauenmord als eigener Straftatbestand

Das politische Bewusstsein dafür, dass es diese Form des Mordes gibt, und dass sie besonders behandelt werden muss, ist in Mexiko deutlich höher als in Deutschland. Schon 2007 fand der Begriff Feminizid Eingang in das „Gesetz über den Zugang von Frauen zu einem gewaltfreien Leben“. 2012 wurde der Feminizid ein eigener Straftatbestand.

Und auch wenn die Zahlen schlimmer sind denn je – neun Frauen werden pro Tag in Mexiko ermordet –, so gibt es dennoch ein Protokoll, dem die Ermittlungsbehörden bei jedem Frauenmord folgen müssen. Wurde sexuelle Gewalt angewendet? Wurden dem Opfer Verletzungen zugefügt, um es zu erniedrigen? Gab es im Umfeld des Opfers Gewalt oder vorherige Drohungen? All dies sind Zeichen dafür, dass die Frau wegen ihres Geschlechts ermordet wurde. An einigen Gerichten werden gendersensible Verhandlungen durchgeführt, etwa mit psychologischen Gutachten, die die Abhängigkeits- und Gewaltsituation bewerten, in der sich das Opfer befand. Auch der gesellschaftliche Kontext wird einbezogen, etwa wenn die Frau aufgrund sozialer Herkunft oder Armut nicht aus einer gewalttätigen Beziehung ausbrechen konnte.

„Ziel des Rechts ist es, asymmetrische Machtbeziehungen und Systeme der Ungleichheit zu bekämpfen. Die Justiz hat gegenüber der Gesellschaft die Verantwortung, die Einbeziehung von Vorurteilen, die gegen den Grundsatz der Gleichheit verstoßen, in ihren Gerichtsentscheidungen zu vermeiden.“ Die Richtlinien des mexikanischen Obersten Gerichtshofs zu „Rechtsprechung mit Gender Perspektive“ sind unserer Meinung nach bahnbrechend.

Von der mexikanischen Rechtsprechung sollte sich Deutschland eine große Scheibe abschneiden. Denn eine Wiederholung der Tat zu verhindern ist elementare Aufgabe des Staates, mit allen Mitteln der Prävention und Sanktion. Wir brauchen eine offizielle Anerkennung von Femiziden, die über Partnerschaftsgewalt hinausgeht! Wir brauchen Datenerhebung und Forschung, um das Problem bekannter zu machen, und verbindliche Protokolle für Polizei und Staatsanwaltschaft. Auch Richter*innen müssen entsprechend aus- und fortgebildet werden, um Diskriminierung und Re-Viktimisierung durch Gerichtsurteile zu vermeiden.

Fangen wir endlich an, frauenverachtende Gewalt in Deutschland ernst zu nehmen!

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53 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Entgegen der letzten Kommentare könnte Deutschland hier durchaus von Mexiko lernen. Die Systemtik der Gewalt gegen Frauen wird in Deutschland eben nicht erfasst. Und dabei geht es nicht um Symbolpolitik, sondern darum ein Problem sichtbar zu machen. Denn nur so kann auch etwas dagegen unternommen werden. Mit dem Begriff "Partnerschaftsgewalt" wird eben gerade verschleiert, dass diese im besonderen Maße Frauen betrifft und letztlich gewalt gegen Frauen auf Grund ihres Geschlechts ist.



    Siehe dazu auch hier:



    underfrossthatscht...-zufaellig-frauen/

    • @Nuri:

      Ist Strafrecht für Sie sowas wie eine Teildisziplin der Soziologie?

      Strafrecht dient dazu, besonders unerwünschtes Verhalten zu identifizieren und mit dem Heftigsten zu sanktionieren, was der Staat an Eingriffsmöglichkeiten gegen seine Bürger im Arsenal hat. Für Sozialstudien, Symbolgesten und "Sichtbarmachen" ist es daher schlicht das falsche Instrument. Es ist ein Schwert und keine Lupe.

      Und NATÜRLICH wird im Rahmen der strafrechtlichen Ermittlungen erfasst und gewertet, ob das Opfer weiblich, der Täter männlich, die schwerste Gewalttat möglicherweise nicht die einzige und die Weiblichkeit des Opfer ein Grund für die Tat war. Es ist also beileibe nicht so, als gehe das Leid der Frauen im System unter. Nur ist eben das Ergebnis eines funktionierenden Strafrestswesens die gerechte und gleiche Bestrafung der Täter - nicht die Lieferung von gesellschaftspolitischer Munition für diese oder jene Lobby-/Opfergruppe. Das ist der Bereich der Soziologen oder Kriminologen. Für deren Arbeit braucht es aber keine gesetzliche Ungleichbehandlung der Geschlechter im Strafgesetzbuch.

      ps Würde dieselbe Forderung nach Spezialtatbeständen zur "Sichtbarmachung" anderer gruppenspezifischer Tendenzen, z. B. von Gewalt von Migranten gegenüber Biodeutschen aufgestellt, wäre das Geschrei - zu Recht - groß. Man sollte sich auch immer überlegen, inwieweit solche Initiativen der ungerechtfertigten Stigmatisierung ganzer Bevölkerungsgruppen (hier: "Männer = Täter" bzw. "Ausländer = Täter") dienen.

      • @Normalo:

        Mensch kann sich die Verhältnisse auch schönreden, nicht wahr? Eigentlich wollen die Behörden immer neutral ermitteln und so. Sie werden nur allzu oft irgendwie zufällig daran gehindert. Die armen verhinderten Aufklärer. Wie beim NSU. Eine glanzvolle Veranstaltung - präsentiert vom Rechtsstaat BRD. Und wenn das Motiv Frauenfeindlichkeit denn mal festgestellt wird, dann lässt sich diese bestimmt bei pösen Ausländern festmachen, wa? /Sarksmus/

        • @Uranus:

          Sie haben auch kein großen Probleme mit Pauschalbeschuldigungen ganzer Gruppen, nicht wahr? Müssen nur die "Richtigen" sein, die da ihr Fett weg kriegen...

          Das vorausgeschoben weiß ich nicht, worauf Ihre diffuse Herummutmaßerei hinauswill: Wenn man den Behörden von vornherein unterstellt, politisch korrumpiert zu ermitteln, helfen auch andere Strafvorschriften nicht. Dann würden doch im Zweifel für den neuen Sonderstraftatbestand § XYZa "Wie oben nur irgendwie frauenfeindlich" im Einzelfall die Beweise nicht ausreichen. Was wäre damit gewonnen?

          Hier geht es um die Frage, ob es angezeigt wäre, ein Verhalten, das so oder so strafbar ist(!), nochmal gesondert als strafbar zu qualifizieren, weil das Opfer eine Frau ist - also eine Strafvorschrift zu schaffen, von deren spezieller Schutzwirkung Männer per se ausgeschlossen sind. Das bedarf einer DEUTLICH handfesteren verfassungsrechtlichen Rechtfertigung als dem Ruf nach entsprechenden Tatstatistiken oder pauschalem Gejammer, die Strafverfolgungsbehörden würden parteiisch ermitteln.

          Und der NSU ist ein komplett anderes Thema, das hier neben der Sache liegt (und wo man durchaus geteilter Meinung sein kann, ob da nicht - zumindest auch - massiv mit dem Wissen von heute nachträglich Vorwürfe konstruiert werden).

          Ach ja und nochwas: Wir haben bei uns KEIN Gesinnungsstrafrecht. Das wird auch so bleiben. Es mag Unvollkommenheiten in der Umsetzung von Recht geben, aber das ist noch lange kein Grund, Kardinalfehler ins Recht einzubauen, um das zu kompensieren.

  • Im Gegenteil könnte Mexiko von uns lernen, dass man gründliche Ermittlungen über Tatumstände und -hintergründe IMMER durchführen sollte, egal ob das Opfer männlich oder weiblich ist. Könnte essein, dass da mit viel politisch korrektem Drama davon abgelenkt werden soll, dass es in Mexiko immer wieder (tendenziell an Männern verübte) Morde gibt, bei denen die höchstbesorgte Staatsgewalt lieber NICHT so genau hinschaut?

    Was den eigenen Tatbestand betrifft: Was soll der bringen? Mord ist Mord.

    Der Verdacht liegt nahe, dass einmal mehr eine symbolpolitische Geste gefordert wird, um das generelle Bewusstsein zu füttern, dass Frauen immer irgendwie Opfer sind und nicht selbst auf sich aufpassen können. Super Sache. Sehr emanzipiert...

    • @Normalo:

      Es scheint so, dass den beiden Autorinnen gar nicht bewusst ist, dass das, was die mexikanischen Behörden nur bei Frauenmorden bieten, hier allgemeiner Standard ist.

      Auch die Behauptung, es gäbe keine Zahlen, ist mir nicht nachvollziehbar, wo das BKA doch Zahlen zum Thema Partnerschaftsgewalt separat und veröffentlicht.

      • @rero:

        Das letzte "und " ist natürlich überflüssig. Sorry.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    "Frauen und Kinder zuerst." (Motto der untergehenden Titanic.)

    Sommerloch?

    Beginnende Hitzewelle?

    Zeitgeist?

    Globaler Intellektverlust?

    ..................

    Zum eigenhändigen Vervollständigen.

  • Wie sagte es mein damaliger Mitbewohner so treffend, wenn du deine Frau umbringen würdest, ist es ein Familiendrama, wenn ich meine Frau umbringe ist es ein Ehrenmord. Der Unterschied bei der Tat ist, das deine Mutter Hannah heißt und meine Ava.

    • @Sven Günther:

      Nö.



      Auch Ihr ehemaliger Mitbewohner kann seine Frau umbringen, ohne dass es ein Ehrenmord ist.

      Alles eine Frage der Motivation.

      Wenn Sie sich mit Ihren drei Brüdern zum Mord an Ihrer Ex-Frau verabreden, sind sie mit ziemlicher Sicherheit drin im Ehrenmord .



      Da kann Ihr Vater sogar Adolf heißen.

      Die Rechtsprechung kennt den Begriff Familiendrama ohnehin nicht.

      • @rero:

        Ja, aber die Presse.

        • @Sven Günther:

          Wenn Ihr Mitbewohner zu Hause seine Frau erwürgt, erscheint er nicht mal als Familiendrama in der Presse.

          So sind nämlich die journalistischen Regeln. (Provinzblätter leisten sich da allerdings manchmal Ausnahmen. Da passiert ja sonst nie was.)

          Sollten Sie dagegen Ihre Exfrau öffentlichkeitswirksam mit dem Auto durch die Straßen schleifen, würde auch bei Ihnen niemand mehr von Familiendrama sprechen.

          Ich befürchte, Sie bewegen sich da etwas in journalistischen Klischees.

          Aber vielleicht täusche mich mich und Sie haben Belege.

  • "Statistiken zeigen über die Jahre, dass bei Morden innerhalb der Partnerschaft überwiegend Frauen Opfer von Gewalt und Morden sind und legen ein Geschlechtsspezifisches Motiv deutlich nahe."

    Unabhängig vom Geschlecht des Opfers geht Gewalt in den meisten Fällen von Männern aus. Das liegt an der höheren Grundaggressivität und hat vermutlich auch biologische Gründe. Die Opfer männlicher Gewalt sind in den meisten Fällen andere Männer.

    Da also Gewalttäter überwiegend männlich sind, ist es kein Wunder, dass Gewalt auch innerhalb heterosexueller Beziehungen meistens von Männern ausgeht. Eine besondere Frauenfeindlichkeit ist nicht nötig, um diese Ungleichheit zu erklären. Wie erwähnt, kommt häusliche Gewalt in schwulen Beziehungen angeblich sogar noch häufiger vor.

    "Der Artikel behauptet nicht, dass nun alle Täter_innen egal bei welcher ermittelter Motivlage prinzipiell strenger bestraft werden wenn das Opfer eine Frau ist."

    Wenn es nicht um das Geschlecht geht, sondern darum, dass man Tötungen im Rahmen von Beziehungen eine besondere Qualität zuschreibt, dann könnte man auch einen entsprechenden geschlechtsneutralen Straftatbestand einführen. Der würde dann auch für Frauen gelten, die ihren Partner umgebracht haben.

    Ich sehe dafür aber keinen Grund. Eine besondere Schwere der Schuld kann bei Mord schon heute erkannt werden. Und mehr als die Höchststrafe könnte ein Richter auch bei Femizid nicht verhängen.

    • @Thomas Friedrich:

      Ich teile Ihren biologistischen Erklärungsansatz nicht sondern halte mich eher an die Einschätzung der UN dass Gewalt gegen Frauen weltweit mit Diskriminierung von Frauen einhergeht.



      www.unric.org/de/p...-frauen-die-fakten



      Besonders deutlich wird der Zusammenhang zwischen Diskriminierung und Gewalt bei der Statistik zu behinderten Frauen. Ich zitiere aus dem Link: "Mehr als die Hälfte aller behinderten Frauen in Europa, Nordamerika und Australien sind Opfer von Gewaltakten. Im Vergleich erleiden nur ein Drittel der nichtbehinderten Frauen ähnliche Angriffe."



      Biologisch betrachtet ist Gewalt gegen Frauen widersinnig und findet keine Entsprechung in der Tierwelt wo das Aggressionspotential ja noch ganz instinktiv ohne kulturelle Verformung daherkommt. Besonders deutlich wird das wenn angehende Väter ihre schwangeren Partnerinnen schlagen oder Mütter wie Väter die eigenen Kinder misshandeln. Biologisch erklärbar wäre da allenfalls Gewalt zwischen Männchen ums passenden Weibchen für die Weiterentwicklung des "eigenen" Genpools um nun vollends in der Tierwelt anzukommen.



      Dabei kann Diskriminierung in Gesellschaften die juristisch eine Gleichstellung der Geschlechter sowie Geschlechteridentitäten erreicht haben sehr wohl weiter in tradierten Rollenvorstellungen im Kopf weiterwirken. Darüber hinaus wurden (und werden) ja auch all die Männer die dem tradierten Rollenmodell in früheren und heutigen Gesellschaften nicht entsprechen diskriminiert und auch heute noch Jungs in Kita und Grundschule die sich "wie Mädchen" verhalten zu aggressiverem Verhalten angespornt und, sich prügelnde Mädchen als besonders "schwierig" betrachtet. Trotz einer Weiterwirkung juristisch überwundener Diskriminierungen oder Rollenmodellen sehe ich in der juristischen Hervorhebung von besonders gefährdeten Opfergruppen sehr wohl die Chance dass diese sich besser schützen können und besser auch von Staat und Gesellschaft geschützt werden.

      • @Nina Janovich:

        Unter Schimpansen kommt Gewalt gegen Weibchen häufig vor, männliche Tiere schließen sich hierfür sogar zu Gruppen zusammen.



        Die Schimpansen sind nach dem Homo Sapiens die gewalttätigste Art.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @Nina Janovich:

        " Gewalt gegen Frauen findet keine Entsprechung in der Tierwelt". Es gibt ja die häufige Fallkonstellation, daß der Erzeuger des Kindes aus irgendwelchen Gründen von der Frau kurze Zeit nach der Geburt, des Hauses verwiesen wird. Hört den Satz, dein Kind soll zu meinem neuen Freund Pappa sagen. So was kann es natürlich nicht in der Tierwelt geben

      • @Nina Janovich:

        "Biologisch betrachtet ist Gewalt gegen Frauen widersinnig und findet keine Entsprechung in der Tierwelt wo das Aggressionspotential ja noch ganz instinktiv ohne kulturelle Verformung daherkommt."

        Einspruch. Nur weil es biologisch keine Entsprechung findet, heißt das nicht, dass es nicht zumindest zum Teil biologisch begründbar ist. Die moderne Lebensweise des Menschen findet in keinerlei Tierspezies auch nur annähernd eine Entsprechung. Dass sich also die selben biologischen Triebe oder Prädispositionen in einer solch "verformten" Gesellschaft genauso äußern müssen wie in der "Natur", ist daher schon an und für sich eine ziemlich steile These und als alleinige Widerlegung eines Arguments mMn nicht geeignet.

        Wenn ich das jetzt persönlich einschätzen müsste, würde ich sagen dass das Ungleichverhältnis zwischen Frauen und Männern in Partnerschaftsmorden tatsächlich zumindest z.T. eine biologische Begründung hat. Vielleicht auch durch Aggressivität, aber vor allem durch die Tatsache, dass der Mann tendenziell einfach eher morden "kann", weil er tendenziell eine größere körperliche Stärke besitzt als die Frau und es dadurch schlicht und einfach eine Form der Barriere weniger gibt, die den Mann am morden hindert im Gegensatz zur Frau, die in einem köperlichen Konflikt tendenziell den kürzeren ziehen würde (das sind jetzt natürlich alles nur Allgemeinplätze und sicher nicht auf jeden Einzelfall übertragbar).



        Sollte das tatsächlich der Fall ist, kann man natürlich trotzdem überlegen, ob eine Art der asymmetrischen Rechtssprechung sinnvoll ist, um diesen Machtverhältnis Geltung zu tragen. Von daher wären die Ziele vllt ähnliche als die hier im Artikel beschriebenen. Nur wäre dann halt die automatische Zuschreibung von "Frauenhass" für solche Taten dann eher fraglich.

        • 9G
          97760 (Profil gelöscht)
          @Snip Snap:

          Das eben gepostete meinte ich ich als Auslöser für Gewalt. Also die Meinung des natürlichen Vaters, durch eine Handlung seinen Nachwuchs zu schützen.

          • @97760 (Profil gelöscht):

            Was soll dieser konstruierte Fall denn bitteschön aussagen? Wenn nicht alles so läuft wie "Mann" das möchte, dann ist Gewalt die Folge? Wie wäre es denn mit gewaltFREIER Kommunikation? Das soll ziemlich gut funktionieren - notfalls auch mit Mediator/Mediatorin.



            Grundsätzlich finde ich es höchst bedenklich, sich Beispiele auszudenken, die Gewalt rechtfertigen könnten. Ich fände es sinnvoller, wenn "Mann" darüber nachdenken würde wie - auch in einem solchen Fall - die Situation OHNE Gewalt gelöst werden kann.

    • @Thomas Friedrich:

      Der Beitrag war eine Reaktion auf den Kommentar von Nina Janovich.

  • Liebe Männerkommune, ich bin überrascht von euch jetzt quasi unisono diese Sorge zu hören, dass die Forderung nach einem eigenen Straftatbestand "Feminizid" Männerrechte oder die Gleichstellung der Geschlechter in Gefahr bringe. Der Artikel erwähnt gleich an erster Stelle Morde in der Ehe / Partnerschaft bzw. Expartnerschaft oder in der Trennunsphase. Statistiken zeigen über die Jahre, dass bei Morden innerhalb der Partnerschaft überwiegend Frauen Opfer von Gewalt und Morden sind und legen ein Geschlechtsspezifisches Motiv deutlich nahe.



    www.n-tv.de/panora...ticle20730749.html (BKA Zahlen von 2018 zu 2017)



    Der Artikel behauptet nicht, dass nun alle Täter_innen egal bei welcher ermittelter Motivlage prinzipiell strenger bestraft werden wenn das Opfer eine Frau ist.



    Das erinnert stark an die Zeit bevor Kindesmisshandlung als eigene Straftat galt (§ 225 StGB Misshandlung von Schutzbefohlenen, § 221 – § 229 StGB Tötung und Körperverletzung, § 177 – § 178 StGB Vergewaltigung, sexuelle Nötigung) galt die "Prügelstrafe" als "normal" und bot Eltern (Frauen wie Männern) Straffrei Gelegenheit nach Belieben ihren eigenen Frust am Kind heraus zu prügeln. Wenn es dabei zu Tötungen kam wurde das "aufmüpfige" Kind oder die "Überforderung" der Eltern als stark Schuldmindernd berücksichtigt es fehlte juristisch wie gesellschaftlich ein eigener Schutz des Kindes. Mit der konsequenten Rechtsprechung zum Wohle des Kindes hat sich der gesellschaftlich und staatliche Schutz von Kindern vor Gewalt sehr verbessert. Ich gehe davon aus dass dies auch der Fall bei der juristischen wie gesellschaftlichen Anerkennung Geschlechtsspezifischer Gefährdung sein wird.

    • @Nina Janovich:

      Männerkommune? In was für einem Film befindest du dich denn?

    • @Nina Janovich:

      "Das erinnert stark an die Zeit bevor Kindesmisshandlung als eigene Straftat galt (§ 225 StGB Misshandlung von Schutzbefohlenen, § 221 – § 229 StGB Tötung und Körperverletzung, § 177 – § 178 StGB Vergewaltigung, sexuelle Nötigung) galt die "Prügelstrafe" als "normal" und bot Eltern (Frauen wie Männern) Straffrei Gelegenheit nach Belieben ihren eigenen Frust am Kind heraus zu prügeln."

      Das Verprügeln von Frauen ist bereits illegal. Und wenn ein Mann seine Frau tötet, dann bezweifle ich, dass sich der Umstand, dass das Opfer eine Frau war, strafmildernd auswirkt.

    • @Nina Janovich:

      Ihr Vergleich hinkt, weil Sie Beispiele nehmen, wo die Tatbestände zuvor nicht unter Strafe standen.

      Die Ehefrau zu ermorden, steht bereits unter Strafe und ist nun wirklich kein Delikt, wo die Mehrheit in diesem Land sagt:"Kann ja mal passieren."

  • Die Forderung der Petition ist aus meiner (feministischer) Sicht abzulehnen.

  • 8G
    81514 (Profil gelöscht)

    Tja, Männer- und Diversleben sind halt medialen Feministinnen nichts wert. Lieber sterbe im Zweifel ein unschuldiger Mann, als dasss eine Frau nicht mehr Recht(e) bekomme. Das ist aber auch nichts neues.

    Es geht doch wie immer darum: Alle Leben in den vergleichbaren Situationen zu schützen, statt Punkte machen zu wollen. Das trifft statistisch je nachdem Geschlechter in unterschiedlichen Situationen mehr, und auch da muss man intelligent handeln, statt wie immer im emotionalen Klischee. Deswegen lieber alle Menschenleben wirksam schützen und intelligent gemeinsam handeln - statt immer die Geschlechter gegeneinander zu hetzten und manche Männer zu Tode wie auch bei metoo (vgl. etwa den Fall des Unschuldigen in Schweden) !

    • @81514 (Profil gelöscht):

      Aber genau darum geht es doch: Es werden eben NICHT alle Menschenleben in vergleichbaren Situationen wirksam geschützt! Das ist doch genau der Punkt! Denn wenn das der Fall wäre, kämen solche Ideen wie die Frauen konsequenter vor allzu häufigen männlichen Übergriffen zu schützen doch gar nicht auf. Offensichtlich gibt es ein Problem hier in diesem Rechtsstaat, denn sonst würde man nicht in einer so massiven Häufigkeit über ermordete, vergewaltigte und in anderer Weise zu Schaden gekommenen weiblichen Personen hören und lesen, dass man sich fragt, was hier eigentlich los ist. Die Täter sind fast immer männliche Personen.

      Natürlich ist es als Mann leicht, sich zurückzulehnen und zu behaupten, dass Feministinnen das Leben von "Männer- und Diversleben" nichts wert seien. Was in meinen Augen eine absolute Verzerrung der Realität ist. Es sieht doch wohl eher so aus als seien Frauenleben und Frauenanliegen der ach so korrekten Gesellschaft nichts wert.

      Deshalb geht es doch gerade jetzt darum, Frauen zu mehr Rechten und Schutz zu verhelfen und Täter härter und konsequenter zu bestrafen, damit endlich einmal wirklich so etwas wie gleiche Rechte für alle Geschlechter in dieser Gesellschaft entsteht.

      Und ich finde es auch sehr bezeichnend, dass der Fall eines Unschuldigen in Schweden dafür herhalten muss, dass mit der ganzen metoo-Bewegung plötzlich etwas nicht stimmen kann. Bei der Bewegung ging es ursprünglich darum unfassbaren - übrigens männlichen - Machtmissbrauch aufzudecken. Und was machen Sie - und übrigens auch viele andere? Sie verunglimpfen die ganze Aktion wegen eines Einzelfalles. Sicher wäre es schön, wenn alle gemeinsam intelligent handeln würden, aber das sehe ich nicht. Denn ihre Art zu argumentieren stellt leider nur zu gut dar, wie versucht wird offensichtliche Missstände abzutun und die Ankläger schlecht zu machen. Das passiert mit den Feministinnen, mit der Klimakritik, mit allem, was den "Herren der Schöpfung" unangenehm ist oder werden könnte.

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @81514 (Profil gelöscht):

      im weltweiten vergleich der opfer von sexismus ist die todesquote der (ebenfalls) unschuldigen männer wohl schwer prozentual zu beziffern, ohne diese argumentation als völlig absurd lächerlich zu machen.

    • @81514 (Profil gelöscht):

      2016 gabs mehr als 150 Femizide. Im gleichen Jahr waren nichtmal 30 Männer von Morden durch (Ex-)Partner betroffen. Es geht bei der Anerkennung und Bekämpfung von Femiziden nicht um "mehr Rechte", sondern darum, dass Frauen struktureller Gewalt ausgesetzt sind, von der Männer idR. kaum betroffen sind. Und das muss verändert werden, denn jeder Mord – egal welches Geschlecht das Opfer hat – ist einer zu viel!

      • @Nora Nick:

        Das sehe ich auch so. Ich finde es unfassbar, dass dieses Phänomen (Femizid) einfach ignoriert und kleingeredet wird!

        Nochmal: Jeder Mord - egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe, welche Religion etc. das Opfer hat - ist einer zuviel und muss strafrechtliche Konsequenzen haben.

        Jedoch ist es wohl nicht zu übersehen, dass das, was derzeit - auch in Deutschland - passiert, ganz klar eine wachsende Gewaltwelle gegen Frauen ist.

      • @Nora Nick:

        Volle Zustimmung.

  • Leider ist es nicht so, dass Gesetze und deren Schärfe etwas an der Tatmotivation ändern, ansonsten dürfte ein Blick ins Grundgesetze dahingehend Erleuchtung bringen, dass es nicht um das Geschlecht des Opfers, sondern um die Tat als solches geht - genau damit (alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich) stellt sich ein Rechtsstaat dar.

    • @Andreas Severidt:

      Das sehe ich anders: Wenn gezielt ein Teil der Bevölkerung zum Opfer erklärt wird, dann muss ein Rechtsstaat diesbezüglich auch eingreifen.

  • Acht von zehn Mordopfern sind Männer.

    • @Thomas Friedrich:

      Stimmt so nicht. Die Quote für De, 2018 ist 51,4% (Männer) vs. 48,6% (Frauen)



      www.bka.de/SharedD...ublicationFile&v=4

      • @Rudolf Fissner:

        Ich bezog mich auf die weltweiten Verhältnisse:

        "According to the data given by the United Nations Office on Drugs and Crime, worldwide, 78.7% of homicide victims are men, and in 193 of the 202 listed countries or regions, men were more likely to be killed than women."

        en.wikipedia.org/w...atistics_by_gender

        In Deutschland ist es offenbar annähernd ausgeglichen. Ich sehe darin aber keinen Grund, die Tötung von Frauen für einen größeren Skandal zu halten als die Tötung von Männern.

        • @Thomas Friedrich:

          Naja, hier müsste man sich eben auch mal anschauen, was alles zu "Homicide" zählt bei dieser Statistik. Wenn man - wie hier scheinbar - z.B. Kriege mitzählt, dann wird man eben mehrheitlich männliche Opfer finden, die von anderen Männern getötet wurden. Krieg eben. Das passt aber nicht zu dem Thema von oben, denn da geht es nicht um Kriege, sondern um das Phänomen des Femizids. Diese Statistik ist also nicht geeignet zur Veranschaulichung des Phänomens.

        • @Thomas Friedrich:

          Die Männer werden fast ausschließlich von anderen Männern getötet.



          Sprich, diejenigen, die töten, sind auch fast nur Männer. Diese allgegenwärtige Männeraggression wird insgesamt viel zu wenig thematisiert, weil sie als irgendwie gegeben und unabwendbar dargestellt wird und vor allem als Kennzeichen von Männlichkeit, also als irgendwie auch richtig.



          Männer selber reagieren besonders empfindlich, wenn das mal thematisiert wird; siehe auch Reaktionen auf die MeToo-Debatte.

        • @Thomas Friedrich:

          Dass feministinnen in Mexiko erreicht haben, dass ide mexikanische Rechtsprechung da schon weiter ist, hängt wohl auch mit damit zu sammen, dass das Problem in Mexiko viel größer ist. Dennoch sollten wir natürlich auch in Deutschland frauenverachtende Gewalt ernster nehmen. 123 durch ihren (Ex-)Partner ermordete Frauen im Jahr wären immerhin fast ein Drittel aller überhaupt ermordeten Menschen pro Jahr in Deutschland!

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Thomas Friedrich:

          Mal unterhalb von Mord und Totschlag. Es gibt in Deutschland 350 Frauenhäuser und 40 Schutzwohnungen.

          Jedes Jahr müssen tausende von Frauen abgewiesen werden, weil der Platz nicht reicht.

          Und dann gibt es da noch eine kleine Handvoll Männerhäuser.

          How come?

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Thomas Friedrich:

      Was man von Mexico lernen kann ist, dass die Frauen ermordet wurden, weil sie Frauen waren.

      Vielleicht wurde ihr Verhalten als unangemessen wahrgenommen, oder sie wollten sich nicht prostituieren.

      Es geht doch nicht darum, eine Art Ranking von Mordopfern aufzustellen, sondern Spezifisches festzustellen.

      Frauen werden ermordet, weil sie Frauen sind. Und Männer ermorden Männer, weil sie Gegner oder Feinde sind.

      Wieviele Männer werden von Frauen ermordet?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Danke für diesen Hinweis, den einige Usern zu brauchen scheinen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Wenn jemand seine Exfrau umbringt, um sich z. B. für die Schmach der Trennung zu revanchieren, gelingt es mir nicht zu erkennen, dass er sie nur für Ihr Frausein umbringt.

        Wäre es etwa die Nachbarin, käme er nicht auf die Idee, sie zu ermorden.

        Und was in Mexiko bei Femizid detaillierter ausermittelt, macht mir eher Angst. Es bedeutet, dass es sonst nicht ermittelt wird.

        In Deutschland ist sowas dagegen Standard.



        Auch bei Männern.

        Was soll die deutsche Justiz jetzt von Mexiko lernen? In anderen Fällen schlampiger zu ermitteln?

        • @rero:

          Schmach der Trennung? Was ist das denn bitte für eine Schmach? Jede Frau - und übrigens auch jeder Mann - hat doch heutzutage das Recht sich zu trennen, wann immer er oder sie will. In welchem Zeitalter leben Sie denn? Ihre Aussage entsetzt mich ernsthaft.

        • @rero:

          In Ihrem Beispiel wird die Frau sehr wohl auch für ihr Frausein ermordet, weil der Mann es nicht verkraftet hat, dass die Frau eine Entscheidung für sich getroffen hat, gegen ihn.



          Das ist im Mann-Frau-Machtverhältnis im Weltbild einiger Männer nicht vorgesehen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Frauen werden ermordet, weil sie Frauen sind. Und Männer ermorden Männer, weil sie Gegner oder Feinde sind."

        Auch Frauen werden üblicherweise nicht aus allgemeinem Frauenhass ermordet, sondern aus konkreten Motiven wie Eifersucht, Liebeskummer etc. Dass die meisten Täter männlich sind, liegt vermutlich an der körperlichen Überlegenheit und höheren Grundaggressivität. In schwulen Beziehungen kommt häusliche Gewalt laut Wikipedia öfter vor als in heterosexuellen, obwohl der Faktor der Frauenverachtung dabei logischerweise wegfällt.

        Die Beschreibung "Männer ermorden Männer, weil sie Gegner oder Feinde sind" klingt nach einer symmetrischen, duellartigen Beziehung zwischen Tätern und Opfern, welche in den wenigsten Fällen vorliegen dürfte.

        Jedenfalls ist es peinlich, wenn reißerische Aussagen wie "Der Staat scheitert in seiner Aufgabe, die Frauen in diesem Land vor Gewalt zu schützen." gebracht werden, ohne dass die Geschlechterverhältnisse unter den Mordopfern auch nur erwähnt werden. Der Staat scheitert nämlich auch daran, die Männer in diesem Land vor Gewalt zu schützen. Davon abgesehen: Unter welchen Bedingungen würde der Staat denn nicht mehr scheitern? Wenn genau 0 Frauen pro Jahr umgebracht werden? Es gibt so etwas wie eine natürliche Arschloch- und Psychopathendichte in der Bevölkerung. Daher wird es auch immer Morde und Vergewaltigungen geben.

        • @Thomas Friedrich:

          Ihrer Ansicht nach überwiegen also eher Biologismen "körperlichen Überlegenheit und höheren Grundaggressivität"? Was ist mit patriarchaler Sozialisation/Bedingungen? Wert/Bild der Frau, Besitzanspruch, (körperliche) Gewalt als Konfliktmittel ...

          • @Uranus:

            Eben. In dieser "Logik" würden ja permanent reihenweise Kinder von Erwachsenen ermordet, einfach, weil sie körperlich überlegen sind.