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Möglicher Stopp für russische EnergieDiese Devisenquelle muss versiegen

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Ein Importstopp von russischer Energie würde Machthaber Putin spürbar treffen. Und mittelfristig könnte die deutsche Industrie davon sogar profitieren.

Heizen und Autofahren würde noch teurer; langfristig würde sich der Energiestopp lohnen Foto: Jenny Gaulitz/plainpicture

E s ist durchaus verständlich, dass die Bundesregierung Angst davor hat, den Import von Gas, Öl und Kohle aus Russland komplett zu stoppen. Denn anders als bei den Sanktionen, die bisher verhängt worden sind, wären die Auswirkungen dieses Schritts auch hierzulande deutlich zu spüren.

Heizen und Autofahren mit fossilen Kraftstoffen würde noch teurer, in bestimmten Industriezweigen müsste die Produktion gedrosselt werden, die Wirtschaftsleistung würde sinken. Doch das alles ist kein Grund, vor diesem Schritt zurückzuschrecken. Denn noch viel wichtiger als für uns sind die Energielieferungen für Russland. Nachdem nun die USA den Stopp ihrer Importe angekündigt haben, sind die Kohle-, Öl- und Gasexporte in die EU praktisch die letzte große Devisenquelle für Putin.

Dass der russische Präsident diese Lieferungen bisher nicht von sich aus gestoppt hat, zeigt, wie entscheidend sie für ihn sind. Wenn die Sanktionen wirklich ihre volle Wirkung entfalten sollen, muss auch diese Geldquelle zum Versiegen gebracht werden. Hierzulande würde ein Importstopp zwar Probleme bereiten, aber diverse Studien zeigen, dass diese zu verkraften wären. Die Sorge, dass es zu wenig Gas zum Heizen geben könnte, ist unbegründet.

Für die gestiegenen Energiekosten müssen vor allem Geringverdienende einen Ausgleich erhalten. Und dass bestimmte energieintensive Industriezweige ihre Produktion zeitweise drosseln müssen, ist ein Opfer, das im Vergleich zu dem, was die Menschen in der Ukraine erleiden, nicht übertrieben groß erscheint.

Mittelfristig könnte zudem auch die Wirtschaft davon profitieren, die Importe jetzt zu stoppen. Zum einen könnte der Krieg mit allen seinen wirtschaftlichen Folgen damit schneller zu Ende gehen. Zum anderen würde mit der Abkehr von Kohle, Öl und Gas nur vorweggenommen, was aufgrund des Klimawandels ohnehin nötig ist. Wenn dieser Prozess jetzt beschleunigt wird, bringt das zwar Härten mit, die ausgeglichen werden müssen – doch ist diese Entwicklung völlig richtig.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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43 Kommentare

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  • wenn ich mich recht erinnere fliesst ein großer Teil des russischen Gases durch Leitungen über die Ukraine nach Deutschland, weswegen offenchtlich auch die Ukraine am Gasexport verdient.. Ein Stop des russischen Exports würde daher sowohl Russland als auch der Ukraine schaden.

    • @Gerald Müller:

      Öh, interessanter Punkt. Weiß da jemand mehr drüber?

  • Dieser Schritt ist bei genauerem Hinsehen aus zweierlei Hinsicht gefährlich. Deswegen habe ich grosen Respekt vor der Bundesregierung, die eine unpopuläre Entscheidung aus Verantwortungsbewusstsein trifft. Robert Habeck hat m. E. sehr gut klargemacht was die wirtschaftlichen Folgen wären. Sicherheitspolitisch könnte es ebenfalls nach hinten losgehen. Zum einen ist es eine weitere Eskalationsstufe, die auf jeden Fall zu vermeiden ist. Zum andern wage ich mir gar nicht vorzustellen was bei einem Menschen im Kopf vorgeht, der nichts mehr zu verlieren hat und über Atomare Waffen augenscheinlich alleine entscheiden kann.

  • wenn der Benzinpreis jetzt schon , OHNE Embargo, gegen 3 Euro geht, wird er danach die 5 oder 6 euro Marke reissen. DAS hilft den Ölbaronen, mehr Kriege finanzieren zu können- . PS: In Portugal kostet der Sprit nach wie vor 1,70- auch komisch, oder? werden da grade die vermeintlich "reichen" Länder bevorzugt geschröpft?

    • @Agnes Friedrich:

      Und in Polen 1,60...

  • Amen!

  • Ölboykott bringt wenig, solange das auf dem Weltmarkt leicht verhokert werden kann. Nur ein breiter Boykott wie gegenüber Iran wäre effektiv.

    Importe energieintensiver Güter aus Russland bzw. deren Verbrauch sollten auch beschränkt werden. Wenn wir z.B. unsere Aluminiumproduktion abschalten, dafür aber mehr Alu aus Rußland importieren, würde Putin wieder nur lachen.

    • @meerwind7:

      Ein Ölboykott spaltet den Markt praktisch in zwei Anbieter- und Abnehmerkreise: Russland und andere Anbieter, und Länder die russisches Öl kaufen, und solche die es nicht tun.

      Der Boykott bedeutet für Russland weniger Abnehmer - und das heist, nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage, geringere Preise. Da es keine Lagerkapazitäten für riesige Mengen Öl gibt, kann Russland dann entweder seine Preise massiv senken, oder die Förderung einstellen.

      Für uns bedeutet der Boykott geringeres Angebot, also höhere Preise. Nur können wir durch gezielte Energieeinsparungen die Nachfrage drosseln (genau wie wir das in der 1973/1975 Ölkrise gemacht haben) und damit die Preise wieder niedriger machen. Und die Mittel das zu tun, sind sowieso sinnvoll, denn sie sind gleichzeitig Klimaschutz.

  • Was wir jetzt brauchen ist ein radikaler Ausbau des Erneuerbare Energiensystems. Photovoltaik muss auf alle dafür geeigneten Dachflächen, wir brauchen Stromspeichersysteme und eine Verdreifachung der Windenergie an Land. Alles technisch machbar, kurz bis mittelfristig. Das muss jetzt gefordert, diskutiert und beschlossen werden. Wer jetzt noch ein Verbrennerauto kauft, dem ist nicht zu helfen, der nimmt bewusst die Provokation in Kauf.

    • @Paule :

      Wie wir grade hören, muss der Mineralsteiuerausfall durch eine Maut kompensiert werden. Diejenoigen die kein Geld fürn E Wagen haben, oder auch aus Umweltschutzgründen nicht alle paar Jahre nen neuen kaufen wollen (Teslas bestehen zu ca 80% aus Kunststoff- Mikroplastik) oder wer auch nur den Dateschutz ernst nimmt kommt diee Maut dann zur Mineralölabgabe DAZU.....

  • Nachtrag, weil Wesentliches fehlt: 1. Tempolimit 100 auf Autobahnen und andere, schon früher durchgeführte Maßnahmen. 2. Warum traut sich kein Schreibender, die Hauptverantwortliche unter den Mitverantwortlichen für das Leiden von Millionen, nicht nur in der Ukraine, zu nennen?: Angela Merkel. Geradezu abartig, die Abhängigkeit, die in ihrer Zeit (die Kanzlerin bestimmt die Richtlinien der Politik, die anderen nicken sie ab) festgeschrieben wurde, trotz Energiewende und trotz Krimannexion. Merkel hat komplett versagt und die Medien überwiegend, da sie ihre Politik nicht kenntnisrech, konsequent und korrekt kritisiert haben. Mehr bei Stephan Hebel: Mutter Blamage und die Brandstifter.

  • 0G
    05989 (Profil gelöscht)

    Die gesamten Lieferungen an fossilen Brennstoffen aus Russland an Deutschland betragen ungefähr ein Drittel des Verbrauchs - und das Doppelte des aktuellen Stromverbrauchs.

    Ich hab' das Herumlamentieren von "falschen Strategien", "Energie-Autarkie" und "Jetzt aber" so restlos satt, weil es die Realität vollkommen ignoriert.

    Wir sind da wo wir sind, weil vor allem wirtschaftsliberale Kräfte jede mögliche Alternative hintertrieben haben.

    Hinterher ist man immer schlauer.

    Wenn ein Drittel der Energieversorgung einfach aufgegeben würde, stelle ich mal die Frage in den Raum, wer sich dafür einschränken muss?

    Es muss jeden klar sein, dass bereits die Wirtschaft des 19. Jahrhunderts praktisch keine Autarkie und politische Unabhängigkeit der Länder mehr gestattete, weswegen ja die nationalistischen Konflikte so zerstörerisch wurden.

    In der Konsequenz reden wir von einer Rückkehr mindestens in 1950er Jahre, möglicherweise eher sogar auf das Niveau des späten 19. Jahrhunderts... Mit allen Begleiterscheinungen.

    Die einzige mittelfristige Lösung ist, sich mit Russland zu arrangieren und jetzt dann mal die Energiewende ernsthaft und sozial anzugehen.

    Erstens muss die Gebäusesanierung neu organisiert und vor allem nicht von Mietern bezahlt werden!

    Zweitens muss der Strommarkt rekommunalisiert oder verstaatlicht werden, damit der Stromsektor wieder Dienstleister für Industrie und Haushalte wird. Nicht die Haushalte müssen ihre PV-Anlagen so bauen, damit der Versorger seinen Gewinn garantieren kann, sondern der Versorger muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit marktgängige Lösungen einfach aufs Dach kommen.

    Drittens muss Mobilität neu organisiert werden. Dazu gehört ein drastischer Mietendeckel, damit Umzug kein existenzielles Risiko mehr ist. Und natürlich eine Verkehrswende, die aus Antriebswende und öffentlichem Verkehr besteht.

    Und vielleicht sind wir dann in 10 Jahren nur noch von den USA und Saudi Arabien abhängig. Wer weiß, für wen das dann gut ist...

  • Den Hinweis auf die nötige Unterstützung von Menschen mit geringerem Einkommen finde ich total wichtig.

    Einer der besten Wege wäre ein Energiegeld, das einkommensunabhängig und unbürokratisch ausgezahlt wird, ähnlich wie das Kindergeld. Das sollte aus den Energiesteuern bzw. in Zukunft aus der CO2-Steuer bezahlt werden, die auch auf Importe "grauer" Energie (energieintensive Rohstoffe) erhoben werden muss.

    Dazu sollten schnelle Härtefallförderungen *nur* für Menschen mit geringem Einkommen kommen, die durch hohe Spritkosten bzw. Fahrtkosten oder hohe Heizkosten betroffen sind. Und diese Förderungen sollten auch Alternativen fördern, indem Umzugskosten übernommen werden bzw. ein Vorschuss gewährt wird, wenn ein Umzug zu geringeren Wegen, Fahrtkosten, oder Heizkosten führt.

    Und auch bei Wärmepumpen in Mietwohnungen muss unbedingt etwas passieren.

    • @jox:

      Ich glaube nicht dass das wirkt. Noch wird das Geld gedruckt das dazu notwendig ist.

      Warum also stehen nicht jene Konzerne, jene Börse, jene Hedgefonds - jenes ökonomische SYSTEM im Mittelpunkt von Wut, Kritik und Beseitungung, die Momentan ungeheure Kriegsgewinne allein mit der Aussicht machen, das Öl und Gas knapp werden könnte.



      Obwohl es ja noch nirgendwo knapp ist und kein Lieferstopp besteht.

  • Ein Ausblick auf die Konsequenzen eines Abbruchs der weltweiten Handelsbeziehungen zu weiteren Staaten mit menschenverachtenden Regimen wie China, Katar, Saudi-Arabien, etc., fände ich noch schön und relevant angesichts der Skrupellosigkeit dieser Staaten

  • "Es ist durchaus verständlich, dass die Bundesregierung Angst davor hat, den Import von Gas, Öl und Kohle aus Russland komplett zu stoppen. "

    Glaube nicht, dass bloß "die Bundesregierung Angst..." haben sollte.



    Mich alarmiert die Selbstgewissheit, oder ist es schlicht einfache Strukturiertheit? Mit der Eskalation von Mitteln (auch) des Wirtschaftskrieges eingefordert werden. Trägt die Züge einer Entgrenzung, die aktuell auch die militärische Aufrüstungs- und Ausrüstungsforderungen trägt.

    Ich für meinen Teil bin nicht sicher, dass die moralisch-militärische Begründung solcher politisch-wirtschaftsmilitärischen Mittel die sozio-ökonomischen Folgen solcher Kriegsteilnahme politisch-sozial kontrollieren können. Nach dem Motto - wer dafür nicht ist, ist auf der Seite des imperialen Angriffskrieges des oligarchisch-kapitalistischen Putinrusslands. Tötet also ukrainische Kinder.

    Beim Rest hoffen und verlangen wir einfach, dass sich daraus schon eine emanzipierte, freiheitliche, demokratische und solidarische Gesellschaft in Deutschland erhebt.



    Sicher?



    Ich nicht.



    Einbeinige Olympioniken, Fussballkinder boykottieren lässt aufhorchen, während das System, die "Weltgemeinschaft"- und Ökonomie, die ja im Grossen und Ganzen verteidigt wird, aktuell allein mit der Aussicht die höchsten Renditen mit Spekulationsgewinnen einfährt, dass Öl und Gas knapp werden KÖNNTE. Während noch gar nichts knapp ist.

    Niemand hat von Ceo`s, Börsenspekulanten oder privatisierten Rentenfonds ein Preismoratorium gefordert. Die Kriegsgewinnler, die keineswegs nur Putinrussland heissen und sind.

    100 Milliarden bekommt die Bundeswehr. Das ist Stand. Ich kann in der Sozialberatung niemandem etwas anderes sagen, der vorher schon kaum noch Miete und Heizungs-Stromrechnung bezahlen konnte. Egal welcher Partei ich angehöre. Und ob die in ihrem Wahlkreisbüro überhaupt eine Sozialberatung anbietet.

    Also sicher? Ruft man zum Kampf bis zur letzen Patrone auf.

  • Die deutsche Gesellschaft, die diese Vorschläge mittragen würde , kann ich mir nicht vorstellen! Wohin viele Millionen Arbeitslose führen können, haben wir 1933 gesehen !

  • Beim Öl bin ich dabei.



    Beim Gas sollten wir einen anderen Weg gehen:



    Wir sollten einfach unmißverständlich klar machen, dass die Bezahlung auf ein Treuhandkonto fließt - und nachdem irgendwann die Frage nach russischer Schuld und Sühne beantwortet wurde, kriegen sie den Rest.



    Dann heize ich auch wieder gern - für die Ukraine.



    Lassen wir es drauf ankommen, ob sie unter solchen Bedingungen den Hahn zudrehen - die Hoffnung stirbt auch für Oligarchen zuletzt

  • Um mit dem Problem der Energielieferungen aus dem Osten Herr zu werden , müssten wir -für eine kurze Zeit ?- einmal den kapitalistischen Markt einstellen und die Preisspirale auf STOP stellen (in China wär es möglich), um dem Gerangel nach dem größten Profit in dieser Notsituation ein Ende zu bereiten und die Krisengewinnler, die mit dem Mangel spekulieren wollen, auszuschalten. Also: Planwirtschft und Verteilung nach Bedürftigkeit, z.B. Betanken nur für Fahrzeuge mit geringem Verbrauch oder Strom- und Gasbelieferung nach einem festen Kontengent PRO PERSON und nicht nach Zahlungsfähigkeit. Selbst Frau von der Leyen (natürlich ist ein Schelm, wer denkt, dass das gegen Herrn Scholz gemeint ist, es ist ja Wahlkampfzeit, in der die CDU ganz plötzlich Steuersenkungen fordert) mahnt die Bürger*innen, durch weniger Autofahren und Zusammenrücken Energie zu sparen (was ich gut fände). Aber einsparen und Verzicvht bremst ja die Konjunktur- und Profiterwartungen, ist Gift für eine sowieso schon kriselnde 'Wirtschaft', der wir uns unterworfen haben.... Also weiter: Heizen für den Krieg oder so

  • Und noch etwas: Wir sollten nicht dauerhaften Wohlstand verwechseln mit einer Komplizenschaft mit einem kleptokratischem, gewaltsamen und umweltzerstörende System, die darin besteht, dass wir erbeutete Energieressourcen kaufen. Die russische Bevölkerung hat vom Energiereichtum des Landes nichts. Ein Grund für den Krieg gegen die Ukraine könnten durchaus die neu entdeckten Erdölvorräte sein, welche eine Kontrolle des Energiebedarfs der europäischen Länder für Russland erschweren würden.

    Und dazu kommt noch, dass Putin auch versucht, sein kleptokratisches System in den Westen zu exportieren, wie z.B. die Unterstützung für Trump und die Zusammenarbeit mit ihm zeigte. Und *dieses* System wird uns ganz sicher keinen Wohlstand bringen - die meisten Menschen in Russland sind trotz des Energiereichtums des Landes bitter arm.

    Wer also Wohlstand und sozialen Frieden in Europa verteidigen möchte, muss sich gerade deswegen gegen Putin stellen.

    • @jox:

      Oh, es ist schon schlimmer, als Sie befürchten.



      Hat nicht ein Landtag einstimmig! ein Gesetz verabschiedet, dass die Gründung einer Stifung ermöglichte, die nach allen Regeln nur der Geldwäsche diente?



      Gazprom und Konsorten sponsorten dort oben alles - vom Basketballverein bis zum Sinfonieorchester.



      Und seinen Wählern ist man doch verpflichet - ganz abgesehen von der eignen verqueren Weltsicht.

      • @Romilia:

        Die Stiftung diente dazu, amerikanische Sanktionen gegen unsere Interessen auszuhebeln - Soviel übrigens dazu, dass große Länder kleineren nichts vorschreiben dürfen... Bei NS2 war das für viele hier völlig in Ordnung, bei der Forderung nach Ausschluß der NATO Mitgliedschaft der Ukraine widerum eine völlig ungerechtfertigte Einmischung.

  • Der Preis für Freiheitsöl und Freiheitsgas aus den demokratischen Staaten VAE, Katar und Saudi Arabien würde steigen. Wir finanzieren dann halt den Krieg im Jemen, statt den in der Ukraine. Ist aber schön weit weg und die haben auch keine blauen Augen :-(

    Russland würde vor allem sein Öl weiterhin los - sicher mit einem Diskount zum dann höheren Weltmarktpreis. Länder wie China, Indien, Brasilien werden erfreut zugreifen. Da das Gesamtangebot nicht deutlich steigen wird, ist das ganze ein Spiel, welches Putin nicht viel Geld weg nimmt, aber unsere Wirtschaft so kurz und klein haut, dass uns schlichtweg das Geld für Sanktionen, soziale Abfederung und Firmen stützen fehlen wird.

  • Mal eine Frage: Wenn es Sanktionen gäbe, dann müssten die EU/USA/NATO ihren Bedarf anderweitig decken. Der Preis auf dem Weltmarkt wird also noch viel weiter steigen. Es ist mir nicht plausibel, warum (ein Großteil) der russischen Fossilenergieträger dann nicht an andere Länder geliefert werden können (China, Indien), nun aber zu einem Vielfachen des Preises. Damit wäre die Wirkung nicht nur verpufft, sondern sogar ins Gegenteil verkehrt. Sehe ich das falsch?

    • @Hannes Hegel:

      Gas leitet man nicht so einfach um.



      Neu Pipelines zu bauen dauert viele Jahre, LNG-Terminals sind sehr kosten- und planungsintensiv.



      Auf dem Gas bleibt Putin einfach sitzen fürs erste..



      Öl geht natürlich anders - aber es wird auf dem freien Markt weitestgehnd unverkäuflich sein.



      Sieht man ja jetzt schon, russisches Öl ist deutlich billiger.



      Zu dem Preis kauft es dann auch der Chinese - und zieht die Daumenschrauben dann noch bissl an.



      Nebeneffekt der nahezu geschlossenen Haltung der Welt ist ja, dass Russland ein Reich von Chinas Gnaden wird.



      Oder Ungnaden, man weiss ja nie.



      Wenn den Chinesen auffällt, dass der Westeuropäer/Amerikaner/usw. lieber heizt als chinesischen Nippes zu kaufen...

    • @Hannes Hegel:

      > Damit wäre die Wirkung nicht nur verpufft, sondern sogar ins Gegenteil verkehrt. Sehe ich das falsch?

      Ja, das ist falsch. Eine Verknappung des Angebots für uns führt zu einer Steigerung des Preises, wobei eine Rolle spielt, dass Russland nur ca. 8% des Öls auf dem Weltmarkt anbietet.

      Für Russland ist das umgekehrt: Es ist mit einer Verknappung der Nachfrage konfrontiert, welche den Preis senkt.

      Noch stärker ist der Effekt beim mit Pipelines transportiertem Gas. Hier könnte für Russland die Nachfrage (und somit der Preis) auch auf Null sinken.

    • @Hannes Hegel:

      "Sehe ich das falsch?"

      Herr Hegel,



      richtig/falsch, darum geht geht es hier doch gar nicht mehr.

      • @Waage69:

        Edit.: @Jox, ich bin ja hier eigentlich außen vor. Deshalb hänge ich das auch an meinen eigenen Beitrag. Trotzdem danke für Ihre sachbezogene Argumentation bez. richtig/falsch.

        • @Waage69:

          Es gibt noch einen wichtigen Punkl an dem Konzept von Greenpeace, den Biden auch bei den Sanktionen der USA angesprochen hat: Die Sanktionen müssen einher gehen mit Energieeinsparungen, welche die Nachfrage um einige Prozent (beim Sprit, ca. 4 Prozent) senken. Dies hilft, die Preissteigerungen zu dämpfen. Und diese müssen gedämpft werden, denn eine charakteristische Eigenschaft bei den Energiemärkten ist die sehr geringe Preiselastizität, d.h. sehr geringe Schwankungen beim Angebot führen schnell zu sehr starken Schwankungen bei Preisen (wie man beim Rohöl 2008 gut beobachten konnte). Der Grund hierfür ist, dass während ein Teil des Rohöls quasi aus freien Stücken verbraucht wird, ein anderer Teil absolut nötig ist (ähnlich wie bei Preisen für Brot in Hungerzeiten). Daher sind Einsparungen nötig, um die Preise einigermaßen in Bodennähe zu halten. (Eine andere Variante wäre Rationierung, d.h. jeder kriegt gerade so viel wie er unbedingt braucht, aber die ist in unserem marktwirtschaftlichen System schwer umzusetzen).

          • @jox:

            Die "sehr geringe Preiselastizität" gibt es nur kurzfristig und v.a. dort, wo Energie mit anderen Gütern gekoppelt genutzt wird (z.B. Miete einer beheizten Wohnung).

            • @meerwind7:

              > Die "sehr geringe Preiselastizität" gibt es nur kurzfristig und v.a. dort, wo Energie mit anderen Gütern gekoppelt genutzt wird (z.B. Miete einer beheizten Wohnung).

              Es gibt einerseits Verbrauch, der im Grunde unnötig ist, und den man ganz einfach einsparen kann. Z.B. Auto fahren, wenn es auch schnell genug mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad geht. Das sind sogar ein grosser Teil der Fahrten.

              Andere Fahrten sind schwerer zu ersetzen, z.B. Gütertransport per LKW, wenn Handwerker Werkzeug und umfangreiches Material transportieren müssen, oder wenn Leute wirklich ziemlich grosse Stecken fahren müssen, um zur Arbeit zu kommen. Die können auf diese Aktivitäten nicht verzichten, also brauchen sie auch den Treibstoff und würden, wenn nötig sehr hohe Preise dafür zahlen.

              Der Punkt ist nun, dass sich die Preise von so einem Austauschbaren Gut nach dem Grenzkostenprinzip verhalten - das besagt, alle zahlen mehr oder weniger den Preis, den der höchste Bieter zahlt, oder zahlen den Preis eben nicht und verzichten auf den Kauf. Und genauso ist es auf der Anbieterseite: Der Preis wird bestimmt durch das am teuersten noch produzierte Barrel Öl, das noch verkauft wird.

              Und deswegen helfen Reduktionen der Nachfrage, den Preis stark zu senken, und auch die mit sehr hohen Preisen verbundenen wirtschaftlichen Schäden zu reduzieren.

  • 6G
    68514 (Profil gelöscht)

    Sehr gut geschrieben. Das kann ich voll und ganz unterschreiben.

  • Die Verwirrung steigt.



    Bei uns im Ruhrgebiet, in Datteln, ist das grösste Kohlekraftwerk der Republik in Betrieb genommen worden, nach Ansicht der Gegner ein Schwarzbau.



    Hauptlieferant für das grosse Feuer, Kohle aus Russland.



    Was tun Herr Kreutzfeld, den produzierten Strom nimmt hauptsächlich die Bahn ab, Sie wissen schon, die grüne Bahn.



    Machen wir zu den Laden!



    Und fahren lieber Rad. Dauert ja auch nicht sooviel länger von Köln nach Berlin.



    Da wird der Putin blöd kucken.



    Was wir aber definitiv wissen, es gibt keinen kurzfristigen Plan zum Umstieg aus den fossilen Energien.



    Wenn auch nur 30% auf Elektroauto umsteigen, müssen wir leider sagen, der Strom reicht nicht.



    Oder wir machen Atom wieder gesellschaftsfähig. Aus technischen Gründen, ein Neubau dauert minimum zehn Jahre, über den Einkauf im angrenzenden Ausland.



    Man kann hinschauen wo man will, alle Pläne richten sich am Profit Modell von Konzernen aus.



    Kriege rechne ich jetzt mal raus.



    Wie lange geben wir dann unserer Erde noch?

  • Genau richtig wäre dieser Weg.



    Es sollten dann auch alle Projekte, die keine hohe Dringlichkeit auf Eis gelegt werden. Der Bau der A49 ist nicht systemrelevant und kann ausgesetzt werden, was Milliarden freimacht. Aber das ist nur ein Beispiel.



    Hier könnte bei solchen Projekten auch geschaut werden, ob russische Oligarchen mitverdienen oder wieso überhaupt am Bau einer Straße verdient werden kann, ob auf der Trasse besser Windräder gebaut werden sollten. Und hier beispielhaft mal schauen wo mögliche und aktuell notwendige Eingriffsmöglichkeiten des Staates sind, Aktivitäten umzulenken ohne dem Bürger oder der Gesamtwirtschaft zu schaden. Oder sogar wie im Artikel gesagt die nützlichen Effekte genutzt werden, die bei klugen Umgestaltungen immer dabei sind.



    Wenn Putin seine Expansionspolitik auf Deutschland ausweitet wäre vieles sowieso kaputt. Und trotz aller bisher verschütteten Liebeserklärungen an die Rüstungsindustrie, sollte die Liebeserklärung an die Aufrüstung auch Grenzen haben. Und die Politik sollte diese Grenzen auch durch sinnvolle begleitende Präventions- und Friedenspolitik zeigen. Vielleicht lernen sogar die momentan so aktiven russischen Zyniker dann dazu.

  • Ich frage mich, wie Journalisten täglich und in Zeitungen mehrmals täglich, ein Energieembargo fordern können, sich dabei in Thesen ergehen, die einem Meinungsbild unter Lesern entsprechen könnte, aber keiner Recherche.

    Weder werden die Sektoren untersucht, die von einem Energieembargo betroffen sein würden, neben dem Privaten, noch werden Aussagen der Wirtschaftsinstitute hinterfragt.

    Welche Grundlagen, Komponenten führten, in diesen Instituten zu ihren Prognosen, in welchem Zeitraum betrachtet, was wurde abstrahiert oder ausgelassen; welche Verhaltensannahmen für die Prognose herangezogen, welche Preisentwicklung. Wurde nur Deutschland betrachtet, Europa, mit welchem Zahlengrundwerk, welche Quellen für Zahlen genutzt, wurde die Auswirkung auf die Welt betrachtet mit Rückwirkung auf die Exportnation Deutschland? Welche Wissenschaftler waren an der Prognose beteiligt, was ist deren Hintergrund. Gibt es Gegenmeinungen, wenn ja, warum, in welchen Punkten?

    Je genauer, der Prozess der Einschätzung dokumentiert und über Presse kommuniziert wird, desto ehrlicher kann sich jeder eine eigene Meinung bilden, die vielleicht von der eines Journalisten abweichen könnte, oder aber das kolportierte Meinungsbild stützt.

    So wird jeder neue Tag in der Presse eine überwiegende Kommentarfunktion, keine Berichterstattung, eigentlich die Aufgabe von Journalismus.

  • Viele Interessante Punkte auch im tollen Kommentar von Susanne Schwarz und der Diskussion dazu: taz.de/Energiespar...en-Putin/!5836542/

  • Hier ein Dokument von Greenpeace mit Rechnungen, wie viel am einsparen muss und kann:

    www.greenpeace.de/...oel-fuer-krieg.pdf

    Fazit: Es ist nicht kostenlos zu haben, aber es geht. Ein Importstopp jetzt ist sogar sicherer, als darauf zu warten, dass Russland uns womöglich das Gas abdreht, denn jetzt haben wir 7 Monate Zeit, uns vorzubereiten. Das gibt uns den Raum, aus einem Notfall eine machtvolle koordinierte Aktivität zu machen.

    Und da kann man auch zu ungewöhnlichen Lösungen greifen. Es hat sich gezeigt, dass Home Office da, wo machbar, nicht nur eine Menge Zeit, sondern eben auch eine Menge fossile Energie spart. Viel Heizenergie kann man auch sparen, wenn man die Heizung um nur 1 oder 2 Grad runter dreht.

    Und nachts oder wenn man im Home Office Arbeitet, kann man eine dicke elektrische Decke benutzen. Mit diesen sind für Menschen, die keine ausgesprochenen Frostbeulen sind, auch Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad noch durchaus wirklich komfortabel.

    Und: sie sparen darüber hinaus noch tatsächlich eine Menge Geld, denn eine Heizdecke braucht irgendwas zwischen 5 und 10 Watt, die Kosten liegen also bei ca. 30 Cent pro Kilowattstunde pro Tag unter 10 Cent, viel viel billiger als eine fossile Heizung (und wenn man will und einen grünen Stromanbieter hat, sogar nahezu komplett CO2-frei).

    • 0G
      05989 (Profil gelöscht)
      @jox:

      Ich bin mal durch das Greenpeace-Dokument durchgegangen - und ich bin wirklich ein großer Freund von Greenpeace oder auch der DUH...

      Das meiste davon ist einfach Mist. Ein paar Beispiele:

      Radverkehr wie in Holland: Holland ist strukturell und topologisch deutlich anders aufgestellt. Amsterdam als größte Stadt hat gerade 873.000 Einwohner und die längsten typischen Strecken sind vielleicht 8 Kilometer.

      In München sind vergleichbare Wege 10 bsi 12 Kilometer, in Berlin eher 15 Kilometer lang.

      Und auf dem Land besteht Deutschland zu rund 30% aus Mittelgebirgen - wo zu den Entfernungen auch noch Steigungen kommen.

      Verbot von Inlandsflügen: Die Idee ist super - nur ist die Bahn nicht die Alternative. Sie könnte den Verkehr überhaupt nicht aufnehmen - was dazu führt, dass der Verkehr auf das Auto ausweicht. Greenpeace rechnet, als würde das Kerosin ersatzlos wegfallen.

      Güterverkehr auf die Schiene: Auch super - aber mit dem derzeitigen Netz einer gewinnorientierten Bahn nicht möglich. Es fehlt an allem, aber vor allem an Strecken. Die meisten Hauptbahnen sind nach wie vor nur zweigleisig, was bedeutet, dass Güterverkehr den Personenverkehr aufhält. Die Bahn ist weder beim Material, noch bei den Strecken und erst recht nicht beim Personal so aufgestellt, dass da auch nur 5% mehr Güter transportiert werden könnten.

      Absenken der Raumtemperatur um ein oder zwei Grad: Der Vorschlag tut so, als würden wir flächendeckend bei 23 Grad zuhause schwitzen. Die meisten Nutzer, die die Raumtemperaturen überhaupt steuern können, tun das auch. Die anderen wohnen in Mehrfamilienhäusern/Wohnblöcken, wo die Absenkung in einzelnen Wohnungen nur bedingt eine Wirkung hat, weil die Grenzflächen zu anderen Wohnungen viel größer sind als der Anteil an der Fassade. Wenn nicht alle runtergehen, dann sorgt die Abregelung nur dafür, dass bei 4 Nachbarn der Gradient kompensiert wird. Abgesehen von Schimmelproblemen vor allem im Sozialwohnungsbau...

      Ich halte das Dokument für absolut irrational.

      • @05989 (Profil gelöscht):

        >In München sind vergleichbare Wege 10 bsi 12 Kilometer, in Berlin eher 15 Kilometer lang.

        Das sind aber keine durchschnittlichen mit dem Auto zurück gelegten Wege. Hier eine Statistik, wie Entfernungen tatsächlich verteilt sind:

        www.adfc-nrw.de/up...hs_Infoblatt_3.pdf

        Also ist die Mehrzahl der Wege sogar weniger als etwa 7 Kilometer lang. Das sind 25 Minuten Fahrrad.

        Und: Es geht gar nicht darum, Leuten die Auto fahren *müssen*, ein schlechtes Gewissen zu machen. Manche Leute müssen tatsächlich nachts 40 Kilometer zur Arbeit fahren, und die haben mein volles Verständnis. Aber wir sind alle mal ein bisschen bequem, und mit dem Auto gewöhnt man sich leider auch lange Wege an, und dazu das Fahren von kurzen Wegen, die eben vermeidbar sind und mit eBike und Rad erledigt werden können. Wenn man will und einigermaßen günstige Bedingungen hat, kann man seinen Autokonsum auch sogar auf Null senken - ich mache das (seit 25 Jahren), erwarte es aber nicht von allen anderen und schon gar nicht von einer Hebamme, die auf dem Land arbeitet, oder einer alleinerziehenden Mutter von 3 Kindern. Aber Samstags die Kiste Bier vom Supermarkt 2 Kilometer weiter, die kann man auch mit dem Fahrradanhänger transportieren.

        Dazu kommt: Kurze Fahrten mit dem Auto verbrauchen nicht nur recht viel Sprit und Geld, sie produzieren auch bestürzend große Mengen an CO2.

        Wenn man 2 Kilometer Auto fährt, um seine Bierkiste beim Getränkemarkt zu holen, braucht das tatsächlich mehr Energie, als etwas von China nach Hamburg mit dem Schiff zu transportieren.

        • 0G
          05989 (Profil gelöscht)
          @jox:

          Das setzt immer alles voraus, dass die Leute aus Spaß oder Gedankenlosigkeit fahren. Ich kenne wirklich niemanden, der sinnlos fährt - alle *müssen*.

          Die Gründe sind unterschiedlich, aber im Einzelfall praktisch immer einleuchtend.

          Mal abgesehen davon, dass es selbst in den Vorstädten kaum noch Supermärkte in 2 Kilometer Entfernung gibt (und wenn, will man dessen Preise nicht zahlen müssen) - da wäre noch die Sache mit dem Gelände. Klar - wenn wir alle durchtrainiert, hart wie Kruppstahl und willige Klimaschützer sind... aber ist das dann eben nicht auch ein Neofaschismus? Wer's nicht schafft, bleibt auf der Strecke?

          Dazu: Die Hälfte der Bevölkerung ist über 50... ein Drittel über 60... da sind nicht so viele dabei, die ihre ökologisch korrekten Sprudelwasserkisten mit dem Fahrrad nach Hause fahren wollen oder können.

          Stichwort Fahrradanhänger: In den Städten ist kaum ein Haus dafür eingerichtet, das auch nur ein Fahrradanhänger abgestellt werden kann....

          Abgesehen davon: Heute schon besitzen ungefähr die Hälfte der Haushalte gar kein Auto - Haushalte in Städten, junge Haushalte vor allem. Die andere Hälfte hat oft zwei oder mehr. Wir haben da überhaupt gar kein Flächenproblem.

          Wir reden nur über die Konkurrenz von ein paar tausend Autos pro Stadt in einem relativ begrenzten Innenstadtbereich.

          In Holland - wie in fast allen europäischen Ländern - leben 70% in Wohneigentum - das sind die, die sich die Voraussetzungen gestalten können und wenn es nur der Stellplatz für einen Radanhänger ist - in Deutschland 40% - und die fast alle am Land, wo die Strecken grundsätzlich zu lang sind.

          Das mit dem Radverkehr ist nett, aber die Voraussetzungen sind einfach vollkommen anders - deswegen wird der Radverkehr hier niemals eine nennenswerte Rolle spielen.

    • @jox:

      Statt einer elektrischen Heizdecke tun es vielleicht auch eine normale Decke, Pullover, ein zweites Paar Socken.



      Mit 10 Watt Leistung wird einem aber sicherlich nicht warm. Ich schätze die Leistungsaufnahme einer Heizdecke auf mindestens 60 Watt, eher 100 bis 200 Watt.



      Dazu gehört -wie erwähnt- ein nachhaltig grüner Stromtarif, sonst geht die Rechnung nach hinten los, weil konventioneller Strom auch nennswert durch Verbrennung russischer Bodenschätze bzw. mit deren Uran produziert wird.

      • @KaosKatte:

        > Mit 10 Watt Leistung wird einem aber sicherlich nicht warm. Ich schätze die Leistungsaufnahme einer Heizdecke auf mindestens 60 Watt, eher 100 bis 200 Watt.

        Die Heizdecke, die ich benutze, ist relativ kräftig ausgestattet mit 160 Watt Nennleistung. Allerdings sind moderne Decken temperaturgeregelt und benötigen im Mittel viel weniger Strom- wenn es einmal warm ist, regeln sie runter. Decken mit weniger Heizleistung haben 50 oder 60 Watt, auch die werden schon ordentlich warm, wenn man noch eine dicke Wolldecke darüber legt - man will ja den Körper heizen, nicht den Raum.

        Diese 50 Watt kann man dazu benutzen, um den maximalen Stromverbrauch etwas abzuschätzen:



        Wenn man eine 50-Watt Decke konstant 8 Stunden lang betreiben würde, wären dass 0.4 Kilowattstunden an einem Tag. Bei meinem Stromanbieter, das sind die Elektrizitätswerke Schönau, kostet eine Kilowattstunde 29.8 Cent Brutto, das macht bei Nutzung an 25 Tagen in Monat dann 2.98€. Das wäre schon viel weniger, als wir monatlich an Heizkosten zahlen.

        Und dazu ist der Strom in diesem Fall zu nahezu 100% "grüner" Strom aus erneuerbarer Energie, diese Art sich warm zu halten, kostet daher auch so gut wie kein CO2. Aber selbst wenn jemand "normalen" Strom nimmt, weil er oder sie es sich nicht leisten kann, würde das immer noch sehr sehr viel fossile Energie sparen: Ein Heizlüfter hat nämlich keine 50 Watt, sondern 1000 Watt, braucht also über 20 mal so viel Strom - und auch eine Ölheizung muss diese Wärmemenge ja erzeugen.

        In der Praxis ist es aber so, dass eine temperaturgeregelte Heizdecke noch deutlich weniger Strom verbraucht, das habe ich nachgemessen mit einem Energiemessgerät (PeakTech 9035, gibt es z.B. bei Reichelt). Solche Messungen sind ja sehr sinnvoll, weil viele elektronische Geräte versteckt Strom verbrauchen. In der Praxis verbraucht die Heizdecke dann also noch mal deutlich weniger. Und, ich fühle mich völlig wohl bei einer Raumtemperatur, die volle drei Grad niedriger ist als sonst (17°C).

        • @jox:

          Auf 17°C habe ich mein Thermostat auch gestellt, aber tagsüber ist es durch Sonneneinstrahlung selbst im Winter meist wärmer. Nachts sind 17°C mit einer warmen Winterbettdecke sowieso ausreichend. Daher komme ich ganz gut mit Socken und Pullover aus, ohne Heizdecke.