piwik no script img

Migration gegen ArbeitskräftemangelProaktiv für Einwanderung

Gastkommentar von Özgür Özvatan und Volkan Sezgin

Die Aufnahme von Menschen auf der Flucht ist längst keine rein humanitäre Sache mehr. Deutschlands Wirtschaft braucht die Immigration.

Integrationskurs in Velbert Foto: Uwe Möller/imago

J a, Deutschland ist ein Einwanderungsland, das war vor ein paar Jahren und viel zu spät der zähneknirschende Satz, mit dem eine längst bestehende Realität politisch anerkannt wurde. Mittlerweile ist der Fokus ein anderer und die Dringlichkeit auch: Ja, Deutschland muss ein attraktives Einwanderungsland werden. Einwanderung, lange als eine hinzunehmende Tatsache gesehen, ist eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Notwendigkeit geworden.

Özgür Özvatan

ist Politikwissenschaftler und Soziologe. Er leitet die Abteilung Integrations­forschung und Gesellschaftspolitik am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Das Problem ist: Der gegenwärtige politische Diskurs ist nicht auf der Höhe der Realität und der Zukunftsaussichten, es verliert sich in rhetorischen Unterbietungsanstrengungen einer Politik der „neuen Härte“. Diese Politik ist nicht nur aus humanitären Gründen unzulänglich – sie ist schlicht nicht im deutschen Interesse. In vielen Branchen der deutschen Wirtschaft herrscht seit Jahren ein massiver Mangel an qualifiziertem Fachpersonal, aber auch an gering- oder nichtqualifiziertem Personal in Sektoren wie Bau, Gastronomie oder Einzelhandel.

Volkan Sezgin

ist Ökonom. Er ist Gastwissenschaftler am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung der HU. Davor war er unter anderem Wirtschaftsberater bei der US-Mission in der Türkei.

Und die Prognosen sind düster: Etwa ein Drittel aller Arbeitskräfte geht in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand, innerhalb der nächsten 15 Jahre etwa die Hälfte der Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung. Das Altern der Boomer wird zu einer zentralen Bedrohung unserer Wirtschaft, unseres Wohlstands. Der Sachverständigenrat für wirtschaftliche Entwicklung macht klar: Es braucht eine Netto-Zuwanderung von 400.000 Menschen netto pro Jahr.

Was das konkret heißt: es müssen abzüglich der 1,1 Millionen Abwandernden 1,5 Millionen Menschen pro Jahr nach Deutschland kommen, um die Gesellschaft und den Wohlstand am Laufen zu halten.Aber wie soll man Deutschland attraktiv für Einwanderung und fit für das 21. Jahrhundert machen? Der Migrationsökonom Herbert Brücker hat vorgerechnet, dass bereits 2021 nahezu zwei Drittel der Schutzsuchenden, die 2015 nach Deutschland kamen, erwerbstätig waren.

Weniger Bürokratie, schnellere Sprachförderung

Wenn wir unsere Behörden auf Vordermann bringen, Barrieren für den Arbeitsmarktzugang abbauen, mehr Plätze in Bildungseinrichtungen schaffen, dann beschleunigen wir die Erwerbsbeteiligung von Schutzsuchenden. Durch Bildungspolitik speziell auch für Frauen, deren Erwerbsbeteiligung aufgrund von Care-Tätigkeiten noch ausbaufähig ist. Das gilt im Übrigen auch für nichtmigrantische Frauen.

Deutschland hat 2015 ein humanitäres Zeichen gesetzt und Schutzsuchenden zeitgleich den Weg in ein Leben in Beschäftigung geebnet. Fluchtmigration leistet Abhilfe am Arbeitsmarkt, humanitäre treffen wirtschaftliche Argumente. Das Neue an der Situation ist: Deutschland darf nicht den Abwehrmodus gegen Einwanderung wählen, weil es sich in einem Wettbewerb nicht nur um „die besten“ Köpfe, sondern um Einwanderung überhaupt befindet. Die neue Realität heißt Anwerbemodus.

Andere westliche Einwanderungsländer wie USA, Kanada, Australien und Großbritannien werben längst um Arbeitskräfte. Deutschland hinkt hinterher – und hat hier sprachbedingte Wettbewerbsnachteile. Es kann sich also nicht leisten, nur widerwillig Einwanderungsland sein, es muss proaktiv ein attraktives Einwanderungsland werden. Dafür braucht es ein parteiübergreifendes politisches Gamechanger-Narrativ, das nicht von Abschottung geprägt ist, sondern von Anwerbung, Aufnahme und Attraktivität.

Beunruhigend dabei ist, wie gering etwa Deutschlands Bleibeattraktivität ist – im interna­tio­nalen Vergleich von 53 Ländern landet Deutschland auf Platz 49. Wie werden wir Menschen halten können, die zu uns kommen? Weder Push- oder Pull-Faktor, sondern Stay-Faktor sollte der Anfang einer realpolitischen Neuorientierung der Einwanderungspolitik sein.

Zum Bleiben motivieren

Denn unsere Unattraktivität speist sich nicht nur aus Alltagsrassismus, sondern auch aus Abbau am Sozial- und Wohlfahrtsstaat – mangelnde Digitalisierung, unfreundliche bis überforderte Verwaltung und anachronistische Bürokratie. Wenn Schutzsuchende nach einigen Jahren Deutschland wieder verlassen, dann ist das, neben humanitären Verlusten, ein demografisch und wirtschaftlich nachhaltiger Verlust für uns. Statt mit einer echten Zeitenwende das inländische, migrantische Gold zu heben, verprellen wir es.

Die nationale Strategie „Attraktives Einwanderungsland“ muss infrastrukturell flankiert werden. Das erfordert eine vorausschauende Migrationspolitik und Migrationsverwaltung, sozial-ökologischen Immobilienbau, Digitalisierung, flächendeckende Integrationskurse, personelle und finanzielle Ausstattung der Kommunen, schnellen Arbeitsmarktzugang und ein zeitgemäßes Partizipationsgesetz, das politische Teilhabe ab dem ersten Tag in Deutschland fördert.

Die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe im Sommer der Migration 2015 und nach Russlands Angriffskrieg war überwältigend. Beide historische Momente haben die Schlüsselrolle migrantischer Communities für das Ankommen von Geflüchteten in Deutschland unterstrichen. Sie gilt es für unsere Attraktivität als Einwanderungsland nachhaltig zu stärken. Unser moralisches Potenzial ist unstrittig, in der Migrationsverwaltung muss mit Infrastruktur und Ressourcen nachgelegt werden. Dafür braucht es ein entsprechendes Narrativ und politischen Willen.

Die Wirtschaft hat längst den Handlungsbedarf erkannt: Etwa 80 Prozent der Un­ter­neh­me­r:in­nen sehen den Standort Deutschland in Gefahr. Arbeitgeber-Präsident Rainer Dulger fordert offensiv eine wirksame Bekämpfung des Mangels und die Etablierung einer Willkommenskultur. Lange als Migrationsromantik abgetan, verschränken sich nun wirtschaftliche und humanitäre Positionen. Was wir brauchen, ist eine offensive Realpolitik für ein attraktives Einwanderungsland, die humanitäre und wirtschaftliche Potenziale von Migration verschränkt in den Blick nimmt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

20 Kommentare

 / 
  • "Ja, Deutschland ist ein Einwanderungsland, das war vor ein paar Jahren und viel zu spät der zähneknirschende Satz, mit dem eine längst bestehende Realität politisch anerkannt wurde."

    Bei der gesellschaftlichen Mehrheit knirschen immer noch die Zähne (und immer lauter).

    "Deutschland darf nicht den Abwehrmodus gegen Einwanderung wählen, weil es sich in einem Wettbewerb nicht nur um „die besten“ Köpfe, sondern um Einwanderung überhaupt befindet. Die neue Realität heißt Anwerbemodus.

    Andere westliche Einwanderungsländer wie USA, Kanada, Australien und Großbritannien werben längst um Arbeitskräfte."

    In Kombination konstruieren die vorstehenden Sätze 'alternative Fakten'. Gerade die genannten Länder sind an 'Einwanderung überhaupt' überhaupt nicht(!) interessiert.

    "Dafür braucht es ein parteiübergreifendes politisches Gamechanger-Narrativ (...)"

    Postrationale Erzählungen gibt es schon genug. Sie stiften Verwirrung aber keinen Sinn.

    "Beunruhigend dabei ist, wie gering etwa Deutschlands Bleibeattraktivität ist – im internationalen Vergleich von 53 Ländern landet Deutschland auf Platz 49. Wie werden wir Menschen halten können, die zu uns kommen?"

    Warum wird dann überhaupt noch über Abschiebungen diskutiert?

    "(...) und ein zeitgemäßes Partizipationsgesetz, das politische Teilhabe ab dem ersten Tag in Deutschland fördert."

    Dem würde eine gesellschaftliche Mehrheit nicht einmal zustimmen, wenn es um gezielt ausgewählte Personen ginge. Konkret geht es aber um Personen, von denen (nicht alle, aber) viele unsere demokratischen und moralischen Werte überhaupt nicht teilen.

    "Unser moralisches Potenzial ist unstrittig (...)"

    Es reicht auf jeden Fall dazu, jenen zu helfen, die nachweislich und unmittelbar anderswo bedroht werden. Und genau dieses Potential sollten wir uns auch erhalten.

  • Mit solchen Aussagen stärkt man nur die AfD:



    'Was das konkret heißt: es müssen abzüglich der 1,1 Millionen Abwandernden 1,5 Millionen Menschen pro Jahr nach Deutschland kommen, um die Gesellschaft und den Wohlstand am Laufen zu halten.'



    Das ist doch nicht machbar...



    -Warum wird das alternativlos dargestellt? (Thatcher/TINA lässt grüßen)



    -Könnte man nicht dafür sorgen, dass hierzulande Kinder nicht das geößte Armutsrisiko sind (was die Geburtenrate ankurbeln würde)



    -Warum tun ausgerechnet Linke für neoliberale Politik argumentieren?!



    -Qualifizierte Migration statt quantitative?



    Gerade hier kann man das Problem erkennen; viele Linke haben sich von den kleinen Leuten enfernt und sind diesen offenbar abgeneigt.



    So spaltet man unnötig das Land und hilft niemanden bis auf Rechspopulisten sowie der neoliberalen Hegemonie =/

  • 6G
    668289 (Profil gelöscht)

    Das Primat der Öknonomie soll es also richten? Der notwenige gesellschaftliche Konsens (Einheit in der Vielfalt) wird nicht berücksichtigt. Das ist purer kapitalistsicher Zynismus!

  • "Denn unsere Unattraktivität speist sich ... aus Abbau am Sozial- und Wohlfahrtsstaat"

    Wir haben einen Ausbau des Sozialstaats, keinen Abbau. Leistungsträger orientieren sich beim Auswandern keineswegs daran wie gut der Sozialstaat ist, sondern wie gut ihr Lebensstandard sein wird. Der ist für Fachkräfte in den USA (mit seinen niedrigen Steuern) deutlich höher als bei uns. Wir in Deutschland sind für Sozialhilfeempfänger und niedrig qualifizierte Interessant.

    • @Kairav2:

      Leider sehr verkürzt:



      Zum Sozialstaat zählt u.a. auch Kinderbetreuung und Krankenversicherung, beides ist für Fachkräfte interessant und wichtig.

      Die USA haben vielleicht niedrigere Steuern, sind aber ansonsten nur für sehr mobile Menschen interessant.

      Deutschland dagegen ist für viele Menschen in der EU deutlich realistischer - wenn man eben ein attraktives Einwanderungsland daraus machen müsste.

      Freundin von mir (Daten-Analystin) ist vor Kurzem der Beziehung wegen nach D gezogen und ist bislang vor allem konfrontiert mit Bürokratie und fehlender Infrastruktur jenseits von Autos.

      Wir sind ein strukturell unattraktives Land, das ließe sich aber beheben.

    • @Kairav2:

      Dem ist, leider, nichts hinzuzufügen.

  • Ich finde viele Ideen gut, aber leider ist Deutschland a) ein demokratischer Nationalstaat und b) Zuwanderung nur unter bestimmten Bedingungen zulässig (Asyl, Arbeitskräftemangel).

    Und dann ist es so, dass der Mangel auf der Seite entsteht, wo sehr qualifizierte Arbeitskräfte in Rente gehen. Die werden sich durch offene Grenzen und den Zustrom von Geflüchteten nicht beheben lassen.

    Hoch-qualifizierte Arbeitskräfte kommen, wenn das Gehalt stimmt und die Perspektive insgesamt sehr gut ist. Die deutsche Wirtschaft zahlt teilweise gute Löhne, wenn es aber um Krankenhäuser und Pflege geht, würde man nur zu gerne sparen, der Staat als Arbeitsgeber und Standardsetzer vorneweg als Supersparer.

    Zwar gibt es inzwischen viele offene Stellen für geringqualifizierte Arbeitskräfte, aber eine geringe Qualifikation ist immer noch eine tödliche Sache.

    Dann kommt dazu, dass das Schulsystem in Deutschland fast überall so aufgebaut ist, dass Kinder aus wohlhabenden Familien das Gymnasium wählen dürfen, dort wird teilweise mit Härte eine gute Lernsituation geschaffen, das Gegenteil sind dann Haupt- und Realschulen, Gesamt- und Gemeinschaftsschulen zuteil, hier werden Probleme mit Härte konzentriert und hier kommen dann am Ende viele Kinder und Jugendliche nicht weiter, viele schaffen den Hauptschulabschluss (ESA) nicht, viele scheitern am Realschulabschluss (MSA).

    Viele Jugendliche sind am Ende der Schule nicht in der Lage, eine Ausbildung zu machen.

    Insofern würde ich ganz platt urteilen: Es gibt in der Politik gar keine Einsicht darin, das Bildungs- und Wirtschaftssystem an die neue Lage nazupassen.

    Sondern es muss eine Art Kernschmelze geben, damit was passiert, vorher wird man Gymnasien hätscheln, Jugendliche zum Jobcenter schicken, Arbeitslose zu Hause halten, und überhaupt für eine harte soziale Ordnung sorgen.



    Wenn es nach Friedrich Merz geht, dann ist das hier sogar noch nicht mal hart genug.

    • @Andreas_2020:

      Teil 2 :

      Betreffs des medizinischem Fachpersonals abseits der Ärzte kann Deutschland ebenfalls maximal als Zwischenstation dienen. Eine Pflegehilfskraft verdient in den USA 2000 $ pro Monat ...nach einem 6-wöchigen Crashkurs.



      Krankenschwestern erhalten ein Jahresgrundgehalt zwischen 45 000 und 75 000 $ pro Jahr. Schichtzuschläge nicht miteingerechnet. Und Ärzte gehen nicht unter 150 000 $ / Jahr nach Hause. Das ist das Startgehalt für Anfänger. Spezialisten erhalten bis zu 500 000 $.

      Wo finden wir solche Gehälter in Deutschland ? Nicht im medizinischen Bereich. Und erst Recht nicht in Krankenhäusern.

      • @SeppW:

        Mit 2000 US $ im Monat (das haben Pflegehilftskräfte hier teils mehr) kannst du in den USA unmöglich leben. Quasi alle ist doppelt so teuer wie in Deutschland.

        • @Wombat:

          Das stimmt so pauschal nicht und ist ganz vom Bundesstaat abhängig, in dem man lebt und arbeitet.

    • @Andreas_2020:

      In den gut bezahlten Bereichen der dt. Wirtschaft schlägt der Abgabe-Hammer zu. Und bei den mittelmäßigen und niedrigen Einkommen ist das Leben in Deutschland zu teuer. Von der Neidgesellschaft und eingefahrenen Prozessen innerhalb der Berufssparten mal ganz abgesehen.

      Als anekdotische Evidenz kann ein guter Bekannter von mir als Vorzeigeobjekt dienen. In Ägypten geboren und aufgewachsen, dort Medizin studiert und seinen Facharzt gemacht. Nun lebt und arbeitet er in Deutschland. Seine Beobachtungen : Mediziner aus dem Ausland sind nur willkommen, wenn sie die Drecksarbeit im Gesundheitssystem übernehmen. U.a Schichtdienste als Krankenhausarzt in den Ambulanzen und Notaufnahmen. Aber wehe dem, du möchtest da raus und dich spezialisieren. Dann bist du auf Gedeih und Verderb dem Chefarzt ausgeliefert. Wenn deine Nase dem nicht passt hast du keine Chance, eine Spezialisierung anzustreben bzw. Aufzusteigen. In den USA und in England gibt es für diese Qualifizierungen feste Verteilerschlüssel und Quoten, wo kein Chefarzt einem an den Karren fahren kann. Im Gegenteil, wenn dort Unregelmäßigkeiten festgestellt werden ist als Allererstes der Chefarzt fällig und haftet mit seinem Kopf.

      Fazit: Er ist nur noch in Deutschland, weil er a) eine Deutsche geheiratet hat und b) in einem Krankenhaus arbeitet was ihm persönliche Entwicklungen ermöglicht. Davor hatte er bereits 3 Kliniken "verschlissen".

      Aber er sagt selbst : Auf lange Sicht ist eine Verlagerung des Lebensmittelpunktes ins europäische Ausland bzw. USA unumgänglich. Und er rät jedem Mediziner aus dem Ausland Deutschland zu meiden. Denn er selbst würde bei den jetzigen Zuständen garantiert nicht mehr nach Deutschland auswandern.

  • Flucht und Einwanderung sind rechtlich und sachlich zwei verschiedene Dinge. Nur in Deutschland werden sie partout gleichgesetzt.

    Gerade, wenn es um die Behebung eines Mangels an Fachkräften geht, muss Immigration ein gesteuerter Prozess sein, bei dem gezielt Arbeitskräfte mit bereits vorhandenen Kompetenzen und dem entsprechenden Willen angeworben werden.

    Es ist hingegen völlig absurd, einfach darauf zu hoffen, dass unter den vielen Menschen, die als Flüchtlinge Schutz finden, schon genug sein werden, die irgendeine irgendwo in Deutschland gesuchte Kompetenz haben, oder gar, dass es genug Menschen darunter gibt, die binnen kürzester Zeit deutsch und die benötigte Kompetenz lernen. So funktioniert das einfach nicht.

    • 6G
      668289 (Profil gelöscht)
      @Suryo:

      Dabei ist ein Vergleich mit dem Vereinigten Königreich interessant: dort vertreten gerade Politiker mit Migrationshintergrund eine eher harte Linie in der Flüchtlingspolitik. Ob das daran liegt, dass sie wirklich integriert sind? Die Verfasser des Artikels vertreten hingegen eher die Linie der "postkolonialen" Linken. Was sagt uns das?

    • @Suryo:

      Volle Zustimmung.



      Es ärgert mich unendlich, dass Flucht und Migration immer in einen Topf geworfen wird.

  • Warum sollte denn ein Spezialist zB im IT-Bereich nach Deutschland kommen?

    Hohe Steuern, hohe Abgaben, Buerokratie und Neid.

    Ein polnischer Kollege meinte mal im Vertrauen:-In all den deutschen Tugenden haetten uns die Polen ueberholt. Nur in Polen glauben sie noch, die Deutschen waeren soviel besser und die Deutschen glauben das sowieso.

  • // Und die Prognosen sind düster: Etwa ein Drittel aller Arbeitskräfte geht in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand, innerhalb der nächsten 15 Jahre etwa die Hälfte der Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung //

    Diese „Fachkräfte“ kann man aber nicht mit Menschen ersetzen die überhaupt keine Ausbildung haben. Als z.B. in den 1980 und 1990er Jahren Menschen aus dem Iran emigriert sind, dann waren das „Fachkräfte“, Wissenschaftler, Ärzte usw.



    Das war ganz was anderes als heute.

    • @Der Cleo Patra:

      Von Weiterbildung haben Sie noch nie etwas gehört? ABgesehen davon, dass natürlich viele junge Geflüchtete großes Potential haben - wenn man dieses auch nutzen würde.

      Daran hapert es, und das benennt der Artikel zurecht.

  • Richtig - Deutschland braucht Migration von Jungen Menschen unter 35. und keineswegs nur Top Fachkräfte, auch Niederigqualifizierte fehlen an allen Ecken und Enden. 400.000 pro Jahr Flüchtlinge in Arbeit zu bekommen wäre vermutlich kein Problem, nur darf man eben keine Alternative bieten deren einzige Bedingung „du darfst nicht arbeiten“ ist.

  • Warum werden Länder wie Kanada oder Australien als Vorbild genannt? Diese Länder haben strikte Kriterien, wer einwandern darf und nehmen kaum Flüchtlinge auf.

    • @gyakusou:

      Weil sie damit Erfolg haben. Die müssen keine Fachkräfte erbetteln, die kommen von ganz allein.