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Merkel trifft geflüchtetes MädchenHeult doch!

Ein freundliches Mädchen fordert Angela Merkel heraus. Die Botschaft der Kanzlerin: Wir schieben Dich ab. Selten ist Politik so ehrlich.

Angela Merkel in Rostock: Da lacht sie noch. Foto: dpa

Streicheln, das wird ja gemeinhin unterschätzt. Angela Merkel hat ein Mädchen gestreichelt. Allerdings: Es war nun wahrlich kein Akt der Liebe, es war nur ein Akt der Verzweiflung. Was die deutsche Bundeskanzlerin dem Mädchen mit anderen Worten zuvor gesagt hat, war: „Wir schieben dich ab.“

So hart kann Politik sein und eines muss der Kanzlerin hoch angerechnet werden: Dass sie dies erstens selbst gesagt hat – und dass sie, zweitens, direkt im Anschluss veranschaulicht hat, wie hart diese Politik auch wirklich ist. Ein Schulmädchen hatte Merkel im Rahmen einer sogenannten Dialog-Offensive der Bundeskanzlerin (Motto: “Gut leben in Deutschland“) zuvor auf ihre eigene Situation hingewiesen.

In perfektem Deutsch hatte das Mädchen, das offenbar von der Abschiebung bedroht ist, von ihren Zielen und Träumen erzählt und dass sie so gern später studieren würde. „Es ist unangenehm zuzusehen, wie andere das Leben genießen können und man es selber nicht mitgenießen kann“, sagte sie. Es war zum Dahinschmelzen.

Angela Merkel antwortete – bis das Mädchen weinte. Denn die Botschaft der Kanzlerin lautete: „Was wäre denn, wenn plötzlich alle kämen? Wir haben hier keinen Platz für Euch.“

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Das hat sie so nicht gesagt, aber sie hat es, für jeden nachvollziehbar, so gemeint. Dieser Ausdruckstanz, der für ein Deutschland steht, für das wir uns schämen sollten, war ebenso ehrlich wie abscheulich. „Gut leben in Deutschland? Nur Du nicht.“

Angela Merkel sagte dann noch einen bemerkenswerten Satz: „Deshalb möchte ich sie trotzdem einmal streicheln.“ Das ließe sich natürlich kommentieren, aber wahr ist: Es steht so sehr für sich, dass es traurig macht. Mehr hat dieses schäbige Land nicht zu bieten. Danke dafür!

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76 Kommentare

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  • Es ist eine sicherlich eine Schande wie in diesem Land mit Flüchtlingen umgegangen wird. Nicht viel besser ist aber die Instrumentalisierung des Flüchtlingsleides für die eigene Polemik. So wie es in diesem Artikel leider geschieht.

    Für das junge Mädchen ergab sich eine Möglichkeit ihr Anliegen, öffentlich zu machen, mit der Hoffnung auf eine Lösung zu ihren Gunsten. Das alles ist völlig legitim und verständlich.

    Doch welche Möglichkeiten hatte Frau Merkel in dieser Situation? Wie hätte Sie aus der Sicht des Autors und der meisten Kommentatoren hier denn reagieren sollen?

    Machen wir uns doch nichts vor. Um sie anzugreifen wäre hier jede Art von Reaktion gut gewesen. Zeigt sie Gefühle für das Mädchen schimpft man sie eine Heuchlerin. Hätte sie es ignoriert hieße es "Kaltherzigkeit".

    In den deutschen Medien wird in letzter Zeit so oft von Fairness in der Diskussion gesprochen. Doch wie steht es hier damit?

    Er sollte doch wissen, dass die Bundeskanzlerin eben keine Aleinherrscherin ist. Sie kann in dieser Situation nichts Konkretes für das junge Mädchen tun. Selbst wenn sie wollte, hätte sie gar nicht die Macht dazu. Es bleibt ihr nur irgendeine Geste. Wie schon gesagt, egal welche sie wird für jede dann gescholten.

    Sicherlich könnte sie sich im Nachhinein persönlich als die Bürgerin Angela Merkel für eine positive Lösung einsetzen. Ganz bestimmt würde ihr Amt dabei auch förderlich sein. Aber eigentlich ist genau das schon wieder sehr ungerecht gegenüber anderen Flüchtlingen.

    Wer also aus diesem Fall politisches Kapital schlagen will, der sollte bitte warten. Wenn es im Bundestag wieder um Gesetze zu diesem Thema geht, sollte man Frau Merkel ruhig an die Szene erinnern. Vieleich waren ja die Gefühle echt, und sie überdenkt dann die eine oder andere Position. Wenn nicht, dann geht auch eine entprechende Kritik völlig in Ordnung.

  • Ich habe in meinem Leben für mein Einstehen für Gerechtigkeit schon ziemlich oft Prügel bezogen. Aber diese derart verpolitisierte Version dessen, die sich hinter dem bekannten "Gleichbehandlungsgrundsatz" versteckt, erscheint mir geradezu pervers. Denn sie unterbindet jegliche Einzelfallbewertung, jedes Sich-Befassen mit tragischen Schicksalen, jede menschliche Regung, nur um diese nicht rechtfertigen zu müssen.

     

    Und das erleben wir allenthalben.

     

    Und, ja, die Streichelszene hat mich unwillkürlich und sehr unangenehm an die Juncker- /Tsipras'sche Tätschelattacke erinnert - womöglich besser gemeint, als gemacht.

     

    Die Frage "was ich wohl gemacht hätte", würde ich spontan so beantworten: Ich hätte dem Mädchen mit einem Taschentuch die Tränen abgewischt, ihr gesagt, dass ich dafür sorgen werde, dass der Fall schnellstens und sorgfältig nochmal geprüft wird - und versprochen, dass ich ihn im Auge behalte, auch wenn ich das natürlich nur im Einzelfall kann, weil ich den Menschen in den Behörden vertraue (auch wenn es nur unseren privilegierten Politikern leicht fällt, so etwas auszusprechen, ohne zu erröten).

    Und ich würde mein Versprechen halten!

    Wenn jede TV-Marktsendung zwar nicht die Haushaltssorgen aller Verbraucher lösen, aber sich unwiderspochen vieler Einzelfälle dennoch annehmen kann, dann erträgt sicher der Normalbürger das auch, ohne gleich in wutschäumende Gleichbehandlungs-/Gerechtigkeits-Attacken gegen Politiker auszubrechen.

  • Frau Merkel ist es gelungen, einem jungen Mädchen die Zukunft und allen Glauben an Gerechtigkeit zu zerstören. So züchtet man Extremisten heran.

     

    Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um den einen Satz. Es geht um die jahrzehntelange Politik, die diesen Satz erst in Sprengstoff verwandelt.

  • Komisch, fällt es nur mir auf:

    Die Schlüsselszene ist doch nicht Merkels tantiges Betutteln, sondern wie sie währenddessen herrisch dem Moderator über den Mund fährt, als der sehr richtig anmerkt, es gehe nicht ums "prima machen", sondern um die belastende Situation für das Mädchen.

    Einen Augenblick lang tritt der Moderator heraus aus der Rolle des Neutrums in dieser betonierten Inszenierung.

    Die nächste Townhall-Farce wird wohl mit anderem Moderator stattfinden.

    • @Linksman:

      Ja, dieser unbeherrschte Ausbruch Merkels ist sehr entlarvend und verdient eindeutig mehr Aufmerksamkeit.

  • Merkel hat eine Tatsache ausgesprochen: "Nein, nicht alle werden bleiben können." Wer kann ihr daraus einen Strick drehen? Sie ist keine Queen, die nur ihr Zepter heben braucht und sagen kann: "kraft meines Amtes erkläre ich: du und deine Familie dürft bleiben."

    • @Nicky Arnstein:

      War da nicht noch mehr, als ihre Worte ?

      • @lions:

        Ohnehin verlogen, diese Worte: Jordanien nimmt 1 Mio auf bei 6 Mio Einwohnern. Müßte also Schland so 14 Mio aufnehmen können. Ich glaube, da haben wir noch reichlich Luft nach Oben, ehe man sagen kann: Es können nicht alle bleiben.

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Allerdings! Wir haben nicht "zu viele" Flüchtlinge, wir haben ZU WENIGE Unterkünfte für diese Menschen. Wir sollten endlich anfangen, Flüchtlinge aufzunehmen und an der Lösung der Auslöser ihrer Flucht zu arbeiten. Aber das steht im Kontrast zu den Interessen der NATO, der Bundesregierung und der EU.

  • und dann treibt sich noch ganz am rande die frage herum, wieso die palästinenserin Reem Sahwil, 14, mitsamt familie eigentlich nicht politisch verfolgt sein soll?!

    war da nicht was?

    etwas, das unsere staatsräson ohne langes augenreiben und streicheln als politisch motivierte staatliche bzw. staat zurechenbare verfolgung zu erkennen in der lage sein sollte?

    • @christine rölke-sommer:

      Die Bundesregierung müsste vermutlich eine erhebliche Verschlechterung der Beziehungen zu Palästina befürchten, wenn sie in solchen Fällen bereits von einer politischen Verfolgung sprechen würde (;-))

      • @Rainer B.:

        darauf sollte die bundesregierung es ankommen lassen.

        endlich!

        ich seh da zwei möglichkeiten.

        entweder asyl oder aufenthaltstitel nebst paß nach dem übereinkommen zur verminderung der staatenlosigkeit.

        beides ginge - mann muß nur wollen.

  • Viel wäre schon geholfen, wenn endlich die tumben Bürger diese Kanzlerin nicht mehr "Mutti" nennen würden. Das ist primitiv und propagandistisch.

     

    Das Verhalten der Kanzlerin war konsequent, wer etwas anderes von ihr erwartet, ist dumm und hat die gegenwärtige Situation nicht begriffen. Diese Dame verkörpert als kleines Rädchen ein System, welches am Ende nur noch eine hauchdünne Oberschicht übrig lässt, während der Rest im Elend umgekommen ist. Das ist der Reaktionsmechanismus der Wachstumsphilosophie, welche dem Neoliberalismus zueigen ist. Dass dann auch sämtliche BILD - Zeitungsleser drauf gegangen sind und das andere reaktionäre Gesocks, ist nur ein schwacher Trost.

    • @achterhoeker:

      Ja, wenn Krokodilstränen auch konsequent sind, einverstanden. Zuallererst assoziere ich jedoch Konsequenz mit Handlungen bei offenem Visiers .

  • "Na und, Martin Kaul, was hätten SIE an Stelle von Frau Merkel anders gemacht, ohne dass sich danach ein noch viel stärkerer Sturm der Entrüstung erhoben hätte?"

    Ich bin nicht Herr Kaul, doch antworte ich gern; "Die derzeitige Gesetzeslage gibt´s eben nicht her, dass du dauerhaft bleiben kannst, aber ich mache mich als BK auch gegen meine Partei stark für dich, denn auch meine Auffassung ist es, dass es in Deutschland zu wenig junge Menschen gibt, dazu noch strebsame wie dich. Ich werde deinen Hoffnungen eine Chance auf Realisierung geben; Mein Ehrenwort !

     

    Der Sturm der Entrüstung aus den Kreisen, die Rationalität heucheln, könnte ungeachtet vorüberziehen

    • @lions:

      Und inwiefern meinen Sie, dass das etwas gebracht hätte? Merkel regiert, weil sie Veränderungen - insbesondere in der eigenen Partei - behutsam und geduldig durchsetzt. Idealistische Haudraufs sind in der Union immer schon gescheitert.

       

      Davon abgesehen: Wäre dem Land oder der Welt wirklich damit gedient, wenn Flüchtlinge nicht mehr nur als Notleidende betrachtet werden müssten, die für die Dauer der Not in ihrer Heimat eine Bleibe brauchen, sondern immer auch als potenzielle "Einwanderungs-Ersitzer"? Die Reaktion wäre genau das Gegenteil von Humanität: Die Bereitschaft, überhaupt Flüchtlingen Asyl zu gewähren, würde absehbar noch weiter zurückgehen.

       

      Wir leben in einer Demokratie. Und da haben eben auch die Engstirnigen die gleichen Stimmrechte wie Fortschrittlichen. Und wenn die in der Mehrheit sind (was in der Flüchtlingsproblematik immer spätestens dann der Fall ist, wenn man ihnen ein Asylantenheim in die Nähe bauen will), dann ist es hilfreich, den Opfern der Engstirnigen eine Bühne zu geben, aber weder geboten noch legitimiert, die eigenen Wähler zu vergrätzen.

      • @Normalo:

        Die Frage war: "....was hätten SIE an Stelle von Frau Merkel anders..... ?" Jo, genau das; Problem ? An ihrer Stelle heißt nicht ihre Denke.

        Es ist jedenfalls noch demokratisch, gegen die Mehrheitsmeinung zu argumentieren und wenn es das Amt ( die Macht) kostet..... naja.

        Im übrigen ist Demokratie nicht alles. Die erste war einfach nur unmenschlich( Sklavenhaltung) und es Bedarf schon noch etwas mehr als der Macht des Volkes ( kommt von Gefolge).

    • @lions:

      Anwort an @ Pfanni

  • Streicheln ist so bequem.

    Juncker streichelt Tsipras,

    Merkel streichelt Reem.

     

    http://www.dailymotion.com/video/x2ewgl_herbert-gronemeyer-flugzeuge-im-bau_music

  • Und hinter Merkel steht dann noch ganz groß: "Gut leben in Deutschland" wie zynisch muss das dem von Abschiebung bedrohten Mädchen vorkommen.

    • @Karlheinz:

      das kommt nicht nur dem von abschiebung bedrohten Mädchen zynisch vor ...

      • @christian hilleprandt:

        Auch wieder war.

  • Weder Merkel noch Gauck gehörten zu den Bürgerbewegten der DDR. Beide waren systemstabilisierend - eine Mentalität, die auch im neuen System stabil blieb. Schalte den Ton aus und studiere ihre Gesichter und Haltungen. Empathie & Esprit sind woanders zu Hause.

  • Na und, Martin Kaul, was hätten SIE an Stelle von Frau Merkel anders gemacht, ohne dass sich danach ein noch viel stärkerer Sturm der Entrüstung erhoben hätte?

     

    Am bequemsten wäre gewesen, nur zensierte Fragen zuzulassen, wie Putin dies bei seinen jährlichen Auftritten vor dem Volk hält, um für ihn unangenehme Situationen zu vermeiden.

    So tief ist Frau Merkel zum Glück nicht gesunken.

     

    Oder sie hätte, wie in manchen Shows im Privatfernsehen üblich, ebenfalls in Tränen ausbrechen können, und beide gemeinsam hätten die „Härte des Lebens“ beweint. Tat sie auch nicht.

     

    Oder sie hätte, wie man das von PopulistInnen kennt, heilige Eide schwören können, dass ab jetzt „alles ganz anders wird“ – und am nächsten Tag alles vergessen. Tat sie auch nicht.

     

    Oder sie hätte, wie Monarchen früher und Diktatoren heute, und unter Missachtung der einschlägigen Gesetze, eine Sonderregelung für dieses Mädchen anordnen können. Dann hätte sie aber auch (wir haben ja Demokratie) allen anderen KandidatInnen die gleiche „Gunst“ erweisen müssen. Sämtliche Bundestagsparteien hätten sich empört über diese Missachtung der demokratischen Spielregeln!

     

    Ich bin froh, dass ich nicht in Frau Merkels Haut steckte!

  • Entscheidend ist, dass Merkel ebenso wie de Maiziére von ihrer Abwehrpolitik zutiefst überzeugt sind. Sie verteidigen das Abendland gegen die heranstürmenden fremden Horden, denen sie ganz selbstverständlich das Recht so zu leben wie sie selbst absprechen. Sie sind Pegida. Auf dem Boden dieses Ungeists gedeiht Frauke Petri und ihre braune Gefolgschaft. Darauf zu hoffen, dass diese verbohrten Zyniker jemals das C im eigenen Parteinamen verstehen werden, ist reine Zeitverschwendung. Wer angesichts von soviel Integrationswillen den Daumen zur Abschiebung senkt, ist ein wahrer Verbrecher gegen die Menschlichkeit. Von Politikern wie Merkel, Gabriel, de Maiziére und Schäuble haben wir, hat Europa, hat die ganze Welt nichts als Unheil zu erwarten.

  • Selbst wenn da 10 Mödchen weinen, solange das Ding in dem wir leben Kapitalisnus heist wird sich da überhaupt nix ändern. 1992 richtete dieses mädchen (siehe link) einen aufruf an die gesamte welt und wo stehen wir heute ? https://www.youtube.com/watch?v=Sj00vO48MTk&list=LLN_XY31vrp30xqGQEfyKVgA

  • Frau Merkel war kein Wirtschaftsflüchtling, noch ist Frau Merkel vor einem Krieg und vor Verfolgung geflohen. und hat dennoch 1990 in der brd Zuflucht erhalten und die bundesdeutsche Staatsbürgerschaft.

    Frau Merkel hat in der DDR Physik studiert und promoviert sowie an einem wissenschaftlichen Forschungseinrichtung(Akademie der Wissenschaften der DDR) gearbeitet.

    Die Frage ist nun: weshalb hat Frau Merkel in der BRD großzügig ausgelegtes Asyl bekommen?

  • Was das Mädchen gesagt hat zeigt einen der kritischen Punkte an dem sich die gesamte Zivilisationsgeschichte derzeit befindet: "Es ist wirklich sehr unangenehm zuzusehen, wie andere das Leben genießen können und man selber halt nicht" Eben. Und alle die im kapitalistischen Marktwirtschaften den heiligen Geist auf Erden am Werke sehen, mögen doch einfach so konsequent sein, und einen weltweit freien Arbeitsmarkt fordern."Gut leben" kann heute nicht nur in Deutschland lediglich heißen, an der Etablierung eines globalen Für- und Voneinanders zu arbeiten, das weltweit allen ein gutes Leben ermöglicht, ohne dass dies die Grundlagen des guten Lebens aller zerstört. Das heißt dafür zu sorgen, dass globale Nachhltigkeitsziele bestimmt und dass die einzelnen Nationen entsprechende Umbaupläne aufstellen und realisieren können. Überall wo es Industruialisierungsprozesse gibt, die mehr Menschen von ihren gewohnten Existenzbedingungen befreien als warenwertproduktiv verwerten werden können gibt es "Entwicklungsprobleme". Europa verdankt seine "Erfolgsgeschichte" nicht zuletzt der massenhaften Auswanderung.im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Merkel leiht dem Zustand der Entfremdung nun zum Glück ihr prominentes Gesicht.. Vielleicht hilft das sogar . https://oekohumanismus.wordpress.com/damit-die-entfremdung-eine-unertragliche-macht-wird/

  • Da Deutschland ueberaltert, ist genug Platz fuer Einwanderer, besonders fuer so sympathische Menschen wie das libanesische Maedchen. Dazuhin spricht sie besser Deutsch, als der Durchschnitt der Deutschen.

  • Jede und jeder Politiker/in macht das so.

    Geprägt von den abstrakten Daten und Entscheidungshorizonten.

  • Schade, dass es hier so verzerrt dargestellt wird. Als ob eine Bundeskanzlerin ihren Job anständig machen würde, wenn sie ein Einzelschicksal und ein paar Tränen aus der politischen Bahn werfen und zu mehr als einer persönlichen Geste der Sympathie bewegen könnten.

     

    Es gibt IMMER Einzelschicksale, denen eine mitfühlender Mensch gönnen würde, dass ihnen die Folgen politischer Entscheidungen erspart blieben. Aber es gibt eben auch den Gleichbehandlungsgrundsatz, der besagt: Wenn ich zum Einen "Ja" sage, kann ich - unter gleichen Umständen - beim Nächsten nicht mehr "Nein" sagen.

     

    Hinter diesem konkreten "Nein" nun steckt das Prinzip, dass Flüchtlinge und Einwanderer verschiedene Fälle sind und die Aufnahme und das Bleiberecht beim Einen andere Gründe haben als beim Anderen. Gäbe es diese Differenzierung nicht, könnte also jeder Flüchtling, der nur lange genug im Land ist, zum Einwanderer werden, gäbe es einen Backlash in der Bereitschaft des Landes zur Aufnahme von Flüchtlingen. Es kämen wahrscheinlich nur noch die unter, die AUCH die Kriterien von Einwanderern erfüllen, was dem humanitären Sinn des Asylrechts widerspräche und die bestehenden Katastrophen in Krisengebieten nochmals drastisch verschlimmern würde. Wem wäre damit gedient?

    Und vor allem: Aus Notwendigkeit harte Entscheidungen zu treffen ist nicht dasselbe wie keine Empathie zu besitzen. Nur wer sich immer vor harten Entscheidungen gedrückt hat und lieber in die Utopie flüchtet, wo Alles was "gut wäre", auch möglich ist, kann so denken.

    • @Normalo:

      Der Selektionszwang macht neuerdings auch vor "Einzelschicksalen" nicht halt.

  • Wäre diese Streicheleinheit tatsächlich ein "Akt der Verzweiflung" gewesen, hätte das "freundliche[] Mädchen" viel erreicht mit seiner Freundlichkeit und seinen Tränen. Nicht für sich selbst, aber für unser aller Kanzlerin. Es hätte ihr gezeigt, dass ganz abstraktes Vor-sich-hin-Regieren konkrete Folgen haben kann, und dass DIE "alle" etwas sind, was Einzelnen die Lebenschancen raubt. Das, allerdings, war unser aller Kanzlerin vermutlich auch schon vorher klar. Es ist wahrscheinlich nichts, was sie (ver-)zweifeln lässt an ihrer Macht. Im Gegenteil. So etwas kann sie ab. Wie Ärzte lernen damit umzugehen, dass sie nicht jeden retten können. Schon gar nicht, wenn sie sich erweichen lassen von Tränen oder schönen Zukunftsplänen.

     

    Macht ohne viel Zynismus ist nicht vorstellbar. Auch nicht für eine Frau. Man muss sich schon entscheiden, was man haben will: Keinen Zynismus oder keine Macht. Mir wär ja kein Zynismus wichtiger. Aber ich will ja auch nicht Kanzlerin der Deutschen werden. Schon zweimal nicht die aller erste Frau in diesem Amt. (Dafür ist es inzwischen auch zu spät.) Ich hab mit meiner eignen Mutterschaft genug Probleme. Ich muss nicht auch noch haben dass mir fremder Leute hübsche, kluge Töchter auf meinen teuren Blazer heulen und die Nation mich Mutti nennt.

  • Geneigte Wutbürger: Es ist leicht, sich zu echauffieren, wenn man keine Macht hat. Es ist leicht, einen auf hochmoralisch zu machen, so lange es einen selbst nichts kostet. Empathie zu fordern und im gleichen Atemzug empört populistisch-bildungsbürgerliche Phasen zu dreschen, ist genau die richtige Herangehensweise, um zu gewährleisten, dass aktuell vorhandene Probleme bleiben bzw. sich verschlimmern. Ich rate ihnen: Wenn ihnen ein Thema wichtig ist, engagieren sie sich und übernehmen sie Verantwortung. Wenn nicht, halten sie sich einfach raus. Sie mögen staunen, aber: Das geht tatsächlich! Diese blass-zittrigen Gebilde aufgeblasener Wut, die so lustig durch den Äther blubbern, mögen ihnen womöglich kurzfristig bei der Psychohygiene helfen, letzten Endes bleiben sie, was sie sind: Nämlich warme Luft, mit etwas Seife. Um Zukunft zu gestalten, braucht es mehr als das. Und wer andere armselig nennt, soll erst mal selbst beweisen, dass es für diese Haltung eine angemessene Grundlage gibt.

  • Spielt auch noch die Betroffene, um die Zuschauersympathien von dem Mädchen auf sich umzulenken.

     

    Widerlich! Wi - der - lich!

     

    Sommer 2015: Der absolute Tiefpunkt seit 1945 ist erreicht und dieser Ausschnitt ist sein Manifest.

  • Sorry aber: Hätte sie sie vom Fleck weg adoptieren sollen? Was ist mit all jenen, die nicht gerade in dieser halben Stunde genau da waren und ihren Herzenswunsch vortragen konnten?

  • Sie hätte ja auch sagen können: "Zu meiner Zeit in der DDR konnte auch nicht jeder studieren", oder: "Wir schicken Euch jetzt erstmal zurück nach Hause zum Duschen", oder: "Wenn Ihr selbst genug Geld habt, könnt ihr ja gerne wiederkommen." Das alles wäre nicht weniger "offenherzig" gewesen und Wähler hätte das Merkel hier sowieso keine gekostet.

  • Ich hab´s mir jetzt erst angeguckt.

    Mir fehlen die Worte. Widerlicher, schäbiger, ekelerregender geht´s nicht mehr. Ich wünschte, das Mädel hätte der alten Schildkröte ans Schienbein getreten. Was für einen restlos verkommenen Schweinecharakter muß man doch haben, um heutzutage noch Spitzenpolitiker zu werden.

  • ich fürchte, ich hätte die streichelhand gebissen!

    • @christine rölke-sommer:

      Sie haben das Studium ja auch schon hinter sich.

      • @Rainer B.:

        „das lässige Streicheln über Kinderhaar und Tierfell heißt: die Hand hier kann vernichten. Sie tätschelt zärtlich das eine Opfer, bevor sie das andere niederschlägt, und ihre Wahl hat mit der eigenen Schuld des Opfers nichts zu tun. (…) Dem blutigen Zweck der Herrschaft ist die Kreatur nur Material.“

        Horkheimer/Adorno: Dialektik der Aufklärung

         

        und deshalb hätte ich wohl zugebissen.

        • @christine rölke-sommer:

          daran denke ich immer, wenn ich sehe, wie Juncker den Tsipras tätschelt.

        • @christine rölke-sommer:

          Nicht schlecht! Das versteh selbst ich ganz gut.

      • @Rainer B.:

        da kam mir das eigene flüchtlingslager-leben, dieses studium der besonderen art, wieder hoch.

      • @Rainer B.:

        Woher wissen Sie...? Etwa der Doppelname?

        • @mowgli:

          Nun - JuristInnen mussten ja früher ein Studium absolvieren, ob das heute noch so ist, kann ich allerdings nicht mit Sicherheit sagen.

          • @Rainer B.:

            das ist auch heut noch so.

  • Neulandphysik ist eben anders.

  • Erbärmlicher geht´s nicht mehr. Man kann sich nur noch schämen für dieses Schland.

     

    Und nein, Merkels "Ehrlichkeit" muß hier nicht gelobt werden.

     

    > Erstens ist es nicht ehrlich, zu behaupten, daß man Flüchtlinge abschieben müsse - ich erinnere an Jordanien, welches bei einer Einwohnerzahl von ca. 6 Mio bereits 1 Mio Flüchtlinge aufgenommen hat.

     

    > Zweitens war auch Hitler ehrlich, als er in "Mein Kampf" seine ganze spätere Politik vorgestellt hat. Muß man ihn dafür nun loben?

     

    Ehrlich gesagt, Herr Kaul, gehen mir solche "linken" Mitte-Rechtsversteherkommentare ohne klare Position langsam gewaltig auf den Sack. Verurteilen Sie doch endlich mal diese Merkel knallhart, anstatt sie für ihre Verlogenheit noch zu loben.

     

    Überhaupt: Wenn man so eine "Ehrlichkeit" jemandem schon hoch anrechnen muß, dann zeigt es nur, wie durch und durch verrottet und verlogen diese Gesellschaft und ihre Werte inzwischen sind - oder wie niedrig Ihre moralischen Ansprüche an unsere Gesellschaft, Herr Kaul, hängen.

  • wie kann man so was machen, ohne sich zu schämen. ich glaube, das können auch wirklich nur politiker und leute in sicherheitsverwahrung...

  • Der Mangel an Einfühlungsvermögen ist entsetzlich. Und grauenhaft ist die Vorstellung, dass dieser Mensch seit Jahren die Situation in Europa und in der Welt maßgeblich mitbestimmt.

     

    Denn wenn sie in der Lage ist, die Angst und das Leid des Mädchens so leicht auszuhalten und dabei nur ihre eigenen Bedürfnisse wahrnimmt: "...und deswegen möchte ICH sie trotzdem einmal streicheln.",

    wie können wir erwarten dass sie überhaupt am Wohlergehen eines Menschen interessiert ist?

     

    Wie konnte es so weit kommen?

    • @anachronist:

      Ich geb dir absolut Recht. Die herablassende Art und Weise mit der Merkel auf die Situation reagiert ist zum kotzen.

      Wenn man jemanden gerade zum weinen gebracht hat sollte man nicht auch noch drauf bestehen die Person angrabbeln zu dürfen.

      Die Respektlosigkeit ist erschütternd.

  • bemerkenswert, wie sie auf den hinweis des moderators reagiert ... ein genervtes "das weiß ich" - um dann im selben duktus weiter zu machen.

     

    Und ja! Es macht traurig. Weil es tatsächlich - hinter einer hochglanz-fassade - so schäbig ist.

    • @christian hilleprandt:

      Traurig? Wütend sollte es machen. Und aktiv. Im Übrigen ist das mit der Fassade ziemlich einfach. Die Summe allen Ärgers ist eine Naturkonstante. Es gib den Energieerhaltungssatz. Wenn's also vorne glänzt, dann schaut es hinten meistens traurig aus.

  • Das übelste an der Antwort der Kanzlerin ist gar nicht die unterkühlte und herzlose Art, wie sie mit minderjährigen Kindern umgeht, sondern der perfide Inhalt.

     

    Sie antwortet unnötigerweise mit der extremen Übertreibung rechter Hetzpropaganda: "Wenn wir ALLE Afrikaner ins Land lassen" Das hat doch niemand gefordert und war niemals Thema! Ihr emotionslose Antwort war also auch nicht sachlich, sondern propagandistisch, unsachlich und hetzerisch.

     

    Wobei es selbst bei Öffnung der Grenzen niemals zu den eingebildeten Horrorszenarien kommen würde, die Populisten und die Bild-Zeitung gerne verbreiten: http://www.vice.com/de/read/wir-haben-einen-experten-gefragt-was-passieren-wuerde-wenn-die-eu-ihre-grenzen-oeffnet-998

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Ekelhaft finde ich es, wenn kleine heulende Mädchen benutzt werden, um Politik zu machen.

    • @12294 (Profil gelöscht):

      Ich auch. Wenn man sie nicht abschieben würde, müßten sie gar nicht heulen.

  • Ekelhaft. Schlimmer als Thatcher & Reagan zu ihren "besten" Zeiten - und die waren schon richtig schlimm.

    • @HP Remmler:

      Ekelhaft, in der Tat. Ich kann die Leute hinter den Kulissen des Fernsehns auch nicht leiden. Die würde ihre Großmutter verkaufen, wenns dafür Drama gäb und hohe Einschaltquoten.

  • Das hat Methode genau wie das ständige Nachlegen immer neuer, immer härterer Forderungen bei der Griechenlandkrise.

    Wir labern von Willkommenskultur, gesteuerter Einwanderung, fordern Integrationswillen bei den Migranten und werfen dann nicht nur in aller Selbstverständlichkeit Leute egal mit welcher Vorgeschichte raus, allein weil sie über "sichere Drittstaaten" kommen, sondern nun auch genau die, die perfekt integriert sind und die eigentlich alle Willkommenskriterien unserer Deutschland-stirbt-aus-Apologeten erfüllen. Ja, dann soll Mutti ehrlich nachlegen, daß wir nur blonde, blauäugige Herrenmenschenrasse wollen. Sarrazin läßt grüßen.

  • In diesem Townhouse Talk nach US-Schema gibt’s noch eine weitere entlarvende Sequenz in der Merkel einen Jungen abbügelt, der sie auf das Problem Homophobie in unserer Gesellschaft und fehlenden Respekt vor Andersliebenden hinweist.

     

    Analog zur Standardphrase beim Flüchtlingsthema („Können nicht die ganze Welt aufnehmen“) auch hier wieder die platteste aller möglichen Antworten, so etwa auf BILD- oder PEGIDA-Niveau: „EheFürAlle & Adoption = „die Gesellschaft ist noch nicht soweit!“

     

    Diese Anmaßung! Kennen wir seit Jahrzehnten. CDU-Politiker setzen ja gerne (meist unausgesprochen) ihre Partei mit Staat & Gesellschaft gleich.

     

    Ach ja, zuverlässige Umfragen weisen ca. 65 – 69 % für die #EheFuerAlle aus.

    • @Daniel L:

      Beim Thema Ehe für alle stimme ich dir zu, aber was die Flüchtlingspolitik angeht, da stimmt der Satz: wir können nunmal nicht alle aufnehmen einfach. Natürlich müssen wir so viele wie möglich aufnehmen, aber man muss, wenn man schon nicht alle aufnehmen kann, unter den Opfern von Krieg und Terrorismus wenigstens die auswählen, denen es am schlechtesten geht.

      Wer sich hier über Merkels Reaktion beschwert ist in meinen Augen ein Heuchler (und sollte sich mal das ganze Video gepostet von der FAZ anschauen), was hätte sie denn machen sollen, in dieser konkreten Situation?

      Dem Mädchen und ihrer Familie einfach Asyl gewähren und damit bei allen anderen die Hoffnung auf Ausnahmen geben, oder versuchen einfach ein bisschen Menschlichkeit zu zeigen und das Mädchen zu trösten

      • @Mill brotherC:

        Es geht mir bei dem Hinweis auf Merkels Phrase von „ganz Afrika, dass wir nicht aufnehmen können“ um die demagogische, man könnte auch sagen hetzerische Wortwahl, die sowohl in der so „anständigen Mitte der Gesellschaft“ als auch weit rechts immer wieder zu hören ist.

         

        Es geht eben nicht darum , dass hier ein gesamter Kontinent vor der Haustür steht ebenso wie Anfang der 1990er (als das Asylrecht zusammengestaucht wurde) das Bild von der „Asylantenflut“ nicht zutraf. Als Bundeskanzlerin sollte man mit seinen Sprachbildern etwas vorsichtiger sein, will man sich nicht dem Vorwurf ausgesetzt sehen mit seinem Vokabular Vorwände für andere zu liefern, die es nicht bei Worten belassen, sondern die Brandbombe schon in den Händen halten.

      • @Mill brotherC:

        Man sollte dem weinenden Mädchen doch zumindest mit ein bisschen Respekt begegnen.

        Merkel hat das Mädchen zum weinen gebracht und dann darauf BESTANDEN sie anzufassen. Das ist widerwärtig und respektlos.

        • @GonzoWenkümmerts:

          So ein Schwachsinn. Merkel hat das Mädchen nicht zum weinen gebracht, sondern sie hat nur gesagt, was derzeit politische Realität ist, hätte sie lügen sollen?

          Und sie hat keineswegs darauf bestanden das Mädchen anzufassen, sondern sie hat nur dem Moderator gegenüber gesagt, dass sie das Mädchen kurz streicheln will, das Mädchen hat sich dagegen nicht gewehrt und hat im Übrigen heute in einem Interview nochmal gesagt, dass sie kein Problem mit Merkels Reaktion hat.

          Und ich frage nochmal: wie hätte Merkel reagieren sollen? Wäre sie stehen geblieben und hätte nichts gemacht, hätten die selben Leute die sich jetzt über das Streicheln aufregen ihr Herzlosigkeit vorgeworfen.

      • @Mill brotherC:

        Es sollte doch mal offen ausgesprochen wurde, was da die Unionsparteien daran hindert, die aus deren Sicht zu niedrige Geburtenquote durch mehr Einwanderung auszugleichen.

         

        Was da über die Medien kommt suggeriert ja schon eine Überbevölkerung in Deutschland, wärhend die bisherigen Aufnahmequoten eine stabil sinkende Bevölkerung im Trend nicht einmal umkehren. Mehr Einwanderung wäre also schon möglich und sogar gut.

         

        Ehrlicher wäre also gewesen: Wir wollen von euch nicht so viele haben. Dann müssten halt die vermeintlich guten Gründe genannt werden von "falscher" Religion bis zu "falschen" Genen.

         

        Es wäre dann aber auch die Frage zu beantworten, wie sich die religiösen Gefühle in der zweiten oder gar dritten Generation so entwickeln. Der Laizismus dieser Menschen würde einigen den Wind aus den Segeln nehmen.

        • @Celsus:

          Ich stimme mit euch darin überein, dass Deutschland mehr Flüchtlinge aufnehmen muss, und Flüchtlinge Deutschland in keiner Weise schaden, aber ich finde es nicht richtig Merkel als Unmensch darzustellen, was hätte sie denn in dieser Situation machen sollen und was genau gibt Anlass für diesen Hass auf sie?

          Das Problem, das Deutschland hat ist keineswegs die Kanzlerin, auf die sich der ganze Hass immer entlädt sondern das ist die Volksverdummung die durch die Bildzeitung unterstützt wird und der Rechtsruck, der in den letzten 20 Jahren durch die Gesellschaft gegangen ist, wodurch Pegida und Brandanschläge auf Asylbewerberheime in den Nachrichten nur noch eine kurze Randnotiz bleiben aber in der Bevökerung nicht den Aufschrei hervorrufen, der eigentlich angebracht wäre. Wer auf die Politiker schimpft macht es sich viel zu leicht und wer hinter allem eine große Verschwörung sieht (Merkel will die "falschen" Gene nicht, Deutschland wird eigentlich von Amerika regiert etc.), der macht es sich ebenfalls zu leicht.

          Sich nicht mit der Politik anderer Parteien identifizieren zu können ist die eine Sache, aber einfach alles abzuurteilen, was die Regierung macht ist falsch und zeugt davon, dass man selbst keinerlei politische Erfahrungen hat und daher nicht weiß, dass man den Weltfrieden nicht einfach mit ein paar gutgemeinte Idealen durchsetzen kann. Merkel tut ihr Bestes und auch das sollte gewürdigt werden...

  • Eigentlich finde ich die taz als Zeitung sehr gut, weil sie alltägliche Diskussionen immer unter einem etwas anderen Standpunkt diskutiert.

    Dieser Artikel ist jetzt leider überhaupt nicht gelungen, da er weder besonders sachlich ist, noch die Hintergründe, warum die Kanzlerin so handelt ausreichend beleuchtet.

    Natürlich ist es einfach zu sagen, dass die Flüchtlingspolitik eine Schande ist und dass noch viel gemacht werden muss (was auch teilweise stimmt, viele Sachen laufen noch absolut nicht richtig), wer aber einfach nur fordert, dass alle Flüchtlinge aufgenommen werden sollen, der verschliesst die Augen vor der politischen Realität. Ja, es müssen unbedingt alle Flüchtlinge untergebracht werden, aber allein in Deutschland ist das einfach nicht möglich.

    Um jetzt nochmal zu diesem Artikel Bezug zu nehmen: wie hätte Frau Merkel denn reagieren sollen? Hätte sie sagen sollen: "ach Mensch, das tut mir aber leid, für dich und deine Familie machen wir eine Ausnahme"

    Der Weg bis zu einer menschlichen Flüchtlingspolitik ist noch lang und voller ökonomischer, sozialer und politischer Hindernisse), aber in diesem konkreten Fall hätte Frau Merkel de facto nicht anders handeln können, deswegen ist dieser Artikel schlecht.

    Und Leute die einfach den Weltfrieden und absolute Gerechtigkeit propagieren und sich über die Politik aufregen können wirklich NIE mit einem richtigen Plan aufwarten, wie das alles denn zu bewältigen ist.

  • Frau merkel vergessen ??? 1989 haben BRD WEst, die reichen Deutschen die bitterarme DDR aufgenommen was hat wohl Angie gedacht, als sie die ersten D Marks in den Händen hielt, was hat sie wohl gedacht als sie das erste mal shoppen ging, ob sie die Angie sich nicht schämt wenn sie jetzt selber am reich gedeckten tisch sitzt und anderen die herabgefallenen Brotkrummen verwehrt

    • @Georg Schmidt:

      Die D-Mark die wir armen Ossis bekamen ging 100 % zurück in den Westen und die westdeutsche Wirtschaft bekam einen Aufschwung ohnes gleichen.

      • @mrf:

        Jetzt muss ich gleich weinen...

        • @Hanne:

          Bei mir läuft's auch.

  • Zwei Fakten:

    1.) Wir müssen viel mehr Anstrengungen für die Aufnahme und ggf. Einbürgerung ausländischer Mitmenschen unternehmen. Hier in DE und in Europa.

    2.) Mit Reduktionen auf Emotionen anstatt Inhalten kommen wir nicht weiter, da dies erlauben würde, dass omnipräsente Homophobe und Ausländerhasser ebenfalls diese Karte in Händen halten. Denen kommt man aber eben nur mit Inhalten bei!

  • Und eine Unehrlichkeit gab es dann doch: Die Union fordert mehr Geburten in Deutschland. Es gibt aber immer mehr Menschen, die wie die "Mutti" genannte Kanzlerin selber kinderlos sind. Denn sonst ist zu wenig Volk da und bald müssen weniger Menschen für mehr gesetzliche Rentner und Ruhestandsbeamte aufkommen. Selbst die Flüchtlinge mit den bisherigen Aufnahmezahlen bedeuten immer noch eine schrumpfende Bevölkerung in Deutschland.

     

    Dem Kind hätte sie ehrlicher Weise sagen müssen: Wir wollen zwar mehr Menschen in Deutschland, aber nicht euch. Von eurem Aussehen, euren Genen und eurer Religion wollen wir hier aber nicht zu viel haben. Dann allerdings hätte sie wohl nicht mehr streicheln dürfen.

    • @Celsus:

      Lieber Celsus, die Politiker gehen nur so weit, wie die Waehler mitgehen.