piwik no script img

Marktanteil von Web­brow­sernDer Fuchs liegt am Boden

Der Google-Browser Chrome verdrängt alle anderen vom Markt. Das Open-Source-Programm Firefox wäre eigentlich eine gute Alternative.

Zwischen Chrome, Internet Explorer und Mozilla Firefox entscheiden sich die meisten für den ersten Foto: dpa

Google ist überall: Es ist unsere Suchmaschine, unser Kalender, unser Emailprovider – und die meisten Menschen surfen auch mit Googles Browser Chrome. Aktuellen Zahlen der Marktforschungsportale NetMarketShare und StatCounter zufolge liegt Chrome inzwischen global bei einem Marktanteil von um die 60 Prozent bei Desktop-Nutzern. Als nächstes dümpelt irgendwo bei 12 bis 14 Prozent Mozillas Firefox herum.

Nun meldete sich Mozillas Ex-Technikchef Andreas Gal ernüchtert zu Wort: Heute seien 22 Prozent weniger Installationen der aktuellsten Firefox-Version auf Desktop-Rechnern aktiv als noch vor einem Jahr. 2016 lag der Rückgang nur bei etwa 10 Prozent.

Schade. Denn während Microsofts Internet Explorer zurecht in der Bedeutungslosigkeit versinkt (laaaaangsaam…), bietet Firefox eine gute Alternative zu Chrome. Als Open-Source-Programm ist es etwa besser vor Sicherheitslücken und Hintertüren geschützt.

Verantwortlich für Chromes Siegeszug ist Gal zufolge die aggressive Werbestrategie von Chrome. Wer etwa Gmail mit Firefox benutzt, wird ständig aufgefordert, doch zu Chrome zu wechseln.

In Deutschland sind wir offensichtlich werberesistent. Oder wir haben bessere Adblocker; hierzulande drängelt sich Firefox mit 31 Prozent dicht an den Marktführer Chrome (33 Prozent) heran.

Korrektur-Update, 28. Juli: Im Text steht, Firefox als Open-Source-Programm sei sicherer als Chrome. Tatsächlich hat Google seit einigen Jahren auch Teile des Quellcodes von Chrome offengelegt. Der Kritikpunkt des Datensammelns ist davon unberüht; Chrome erfasst standardmäßig unzählige Daten – wie etwa eingetippte Buchstaben in Such- oder Adresszeile – und sendet diese an Google.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

17 Kommentare

 / 
  • Firefox war mal ein toller Browser, wird aber seit Jahren unnötig überfrachtet und muss deshalb alle Nasen lang neue Updates nachschieben. Auch Firefox sammelt fleißig Daten - insbesondere Bilder - und crashed auch nicht selten schon mal.

    Unter Linux ist doch mittlerweile fast jeder andere Browser immer noch besser zu gebrauchen als Firefox.

  • Der Firefox hat sich bei mir selber verabschiedet, da noch Vista auf dem Rechner. Beim letzten Feuerfuchs-update ging der nicht mehr. Ja, war mein Fehler, ich hätte die automatischen updates ausschalten sollen... Und weg von Microsoft, gerne, kenne leider nicht soviele Linux-Freaks.

    • @Hugo:

      Parallel mal ne aktuelle Ubuntu-Distribution zum Probieren installieren. Für Otto-Normal ist die Verwendung ein Kinderspiel und Problemlösung gibt´s im Netz zuhauf. Alle Browser laufen bei mir in Linux flotter und mit F-Fox habe ich auch keine Probleme.

      Da brauchen Sie keinen Linux- Kenner. Das Gespenst Linux gibt´s nicht mehr.

  • Google Chrome basiert auf dem Chromium-Projekt, welches zwar auch von Google stammt, aber eben die Basis Chromes darstellt. In vielen GNU/Linux-Distributionen kann man sich den chromium-browser über die Paketverwaltung installieren, welcher freie Software ist und Chrome nur mit den Google-Diensten nachsteht (beabsichtigter-weise, datenschutztechnisch ist dieser also durchaus sinnvoller).

    Am Untergang Firefox' wird wohl auch die veraltete, fehleranfällige und vor allen Dingen langsame Browserengine desselben Schuld tragen, ganz zu schweigen von der Plugin-Hölle, die Firefox für EntwicklerInnen darstellt. Zumindest ich habe mich schon vor längerer Zeit von Firefox zugunsten Chromiums verabschiedet, sowohl beruflich als auch privat.

    Mit Chromium habe ich einen zeitgemäßen und freien Browser, bei firefox nur Letzteres.

  • "In Deutschland sind wir offensichtlich werberesistent. Oder wir haben bessere Adblocker"

     

    Klar haben wir die, aber nur bei Firefox. Versucht mal, einen Werbeblocker, der den Namen verdient, für Chrome zu bekommen. Ist ja auch logisch, eine Werbeagentur (Google) wird keinen brauchbaren Werbeblocker zulassen. AdblockPlus ist schon Jahre in Verruf, u.a. wegen der Kooperation mit der Werbewirtschaft und den "zulässigen Anzeigen". Da entlang plant Google anscheinend Mätzchen wie einen eigenen Adblocker: http://t3n.de/news/chrome-browser-adblocker-google-816114/

    Google will sich damit die Adblockerszene vom Hals schaffen, und dann selbst festlegen, was weggefiltert wird und was nicht. Ja danke. Sowas ist kein Adblocker.

     

    Mit ordentlichem Werbeblocker ist Firefox zigmal so schnell wie ein Chrome ohne. Und auf Seiten ohne Werbung kann man den Unterschied im Alltag vernachlässigen.

     

    Konkurrenz belebt das Geschäft, siehe Intel und AMD.

    • @uvw:

      Noch nie von ublock origin, und im Zweifelsfall umatrix gehört? Ist beiedes freie Software und läuft sowohl unter firefox als auch unter Chromium samt Derivaten. Vorm Polarisieren sollte man sich informieren.

  • Die Mozilla Foundation ist einfach verlogen, und mit gutem Grund. Seit 2011 hat der Laden für drei Jahre von Google jährlich 300 Millionen Dollar bekommen, damit Google die Standard-Suchmaschine in Firefox ist. Seit 2014 gibt es einen Deal für 4 Jahre mit Yahoo. Was nach 2018 kommt, steht in den Sternen, wahrscheinlich ist diese Mine dann ausgeschürft und es ist vorbei.

     

    Und wenn man sich ansieht, was für diese 300 Millionen Dollar im Jahr (!) entwickelt worden ist, weiß man auch, dass dieses Geld ganz bestimmt nicht an die geflossen ist, die die Software weiterentwickelt haben.

     

    Wer echt glaubt, dass die Mozilla Foundation so etwas wie ein warmherziger Samariter ist, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Da haben sich Leute ohne Ende bereichert, solange es ging. Das war "non-profit" insoweit, dass nichts übrigblieb.

     

    Firefox ist eine Tragödie und jeder, der das wissen will, weiß das auch. Einfach Chrome zu benutzen, ist da ehrlicher. Besser ist Chrome ohnehin.

    • @Mustardman:

      was ist denn das für eine Argumentation, die Suchmaschine kann ich mit ein paar klicks einstellen, Chrome hingegen lässt mir keine Chance für meine Datensicherheit. Und ob ein paar Menschen an einem guten Produkt Geld verdienen ist doch völlig in Ordnung. Sollen Entwickler mit viel Erfahrung um Almosen betteln ?

    • @Mustardman:

      Eigentlich ging es oben ja nur drum, wer weniger umfassend Daten sammelt. Fanboy Gemecker gehört halt dazu.

      • @LeSti:

        Es gibt auch eine Open-Source Version von Chrome (Chromium), die völlig ohne Google-Bestandteile ist. Die sammelt weniger Daten als Firefox, für niemanden.

    • @Mustardman:

      Im Vergleich zu Google ist Mozilla Gandhi und Mutter Teresa zusammen!

      • @kditd:

        Uiuiui, Gandhi war durchaus auch ein Rassist und Mutter Theresa eine ultra Abtreibungsgegnerin.....

        • @Philippe Ressing:

          zudem war Ghandi auch noch ein Mann!

  • Google-Chrome hat seine Tücken und ist nicht schneller als Mozilla Forefox, bzw. seamonkey, welcher ein Mozilla-Ableger ist. Wahrscheinlich liegt es daran, dass zu selten die Karteileichen beseitigt werden. Dadurch verlangsamt sich der Browser.

     

    Es wird noch ein weiter Weg sein, bis der Bürger erkennt, dass er von Windoofs Abstand nehmen sollte und sich seine PC-Umgebung so zusammenstellt, dass sie sicher ist gegen Datenabsauger und andere Störenfriede.

  • Firefox ist ja schön und gut, aber wenn man immer wieder Probleme damit hat, wie langsamer Seitenaufbau, dann will man eben zu Chrom wechseln. Immer nach dem Zurücksetzen funktioniert Firefox eine Zeitlang gut und dann wirds wieder langsam. Schade, ich benutze den Firefox ansonsten gerne, zumal man Google ja nicht mehr unbedingt unterstützen muss :)

  • Die deutsche "Cloudphobie" gibt es im Rest der Welt nicht. In USA und überhaupt überall speichern die Leute fröhlich alles in der Cloud- selbst privateste Sachen mit Passwort, Kontonr usw. Ist doch viel praktischer, vor allem weil man keine Festplatten/Backups mehr braucht. Und die NSA ist doch egal, was wollen die schon mitkriegen...

     

    Genau da setzt Google Chrome an, denn die Cloudfunktionen sind integriert. Firefox setzt auf Privacy - also das genaue Gegenteil- aber wie will FF ankommen gegen die Ignoranz der User?

    • @el presidente:

      In den USA gibt es auch deshalb keine cloudophobie, da die Daten in der cloud im Inland bleiben. Dort sind sie dann rechtlich genauso gut oder schlecht vor den Zugriffen fremder Staaten geschützt wie auf dem eigenen Rechner.

      Wer dagegen in Deutschland in die US-cloud geht, verdoppelt das juristische Risiko. So verwundert es auch nicht, dass US-Amerikaner durchaus Probleme mit ausländischen Cloudanbietern haben.