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Machtkampf um Grünen-FraktionsvorsitzErster Rückschlag für Özdemir

Bei einem Treffen des linken Flügels der Fraktion bekommt Kappert-Gonther im Wettbewerb um den Fraktionsvorsitz Gegenwind. „Mit Cem“ gehe es nicht.

Cem Ödzemir (hinten) und Kirsten Kappert-Gonther (rechts) wollen FraktionschefInnen werden Foto: dpa

Berlin taz | Die Kandidatur von Cem Özdemir und Kirsten Kappert-Gonther für den Vorsitz der Grünen-Bundestagsfraktion hat einen ersten Rückschlag erlitten. Kappert-Gonther wurde am Montagabend bei einem internen Treffen signalisiert, dass sie und Özdemir wenig Unterstützung von Grünen-Abgeordneten zu erwarten haben, die sich zum linken Parteiflügel zählen. Das erfuhr die taz am Dienstag aus Fraktionskreisen.

Das Treffen der Parlamentarischen Linken (PL) fand am Montagabend in einem italienischen Restaurant in Berlin-Mitte statt. Dabei waren nach Teilnehmerangaben rund 30 Leute der 67 Abgeordnete zählenden Fraktion. Kappert-Gonther wollte dort für ihre Kandidatur werben. Das Gespräch sei „konstruktiv, wertschätzend, aber auch offen“ gelaufen, berichtete ein Teilnehmer. Das Ergebnis sei eindeutig gewesen.

Kappert-Gonther sei von vielen Abgeordneten gesagt worden, „dass es mit Cem nicht geht“. Gegen Özdemir, einen überzeugten Realo, gibt es bei einem Teil der Linksgrünen massive Vorbehalte. Es wird darauf verwiesen, dass er zu Egotrips neige und in seiner Zeit als Parteivorsitzender versucht habe, die Grünen gegen ihre offizielle Beschlusslage nach rechts zu schieben. Niemand der Anwesenden – außer Kappert-Gonther – habe sich für die Paketlösung mit Özdemir stark gemacht, erzählt ein anderer Teilnehmer.

Breite Unterstützung habe es dagegen für den aktuellen Fraktionsvorsitzenden Anton Hofreiter gegeben, der ebenfalls zum linken Flügel gehört. Jener engagiere sich glaubwürdig für Klimaschutz und eine andere Verkehrspolitik, habe es geheißen. Auch sei lobend erwähnt worden, dass es im Moment eine gute Arbeitsteilung zwischen Hofreiter, seiner Co-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt und den ParteichefInnen Annalena Baerbock und Robert Habeck gebe.

Der Brückenschlag entscheidet

Für die Chancen von Cem Özdemir und Kirsten Kappert-Gonther ist das Votum der Abgeordneten des linken Flügels relevant. Sie brauchen bei der Wahl des Fraktionsvorstands am 24. September eine Mehrheit. Es ist unwahrscheinlich, dass die Realos der Fraktion geschlossen für Özdemir und Kappert-Gonther stimmen – auch Göring-Eckardt kann hier auf UnterstützerInnen hoffen. Özdemir und Kappert-Gonther müssen also den Brückenschlag zu den Linksgrünen schaffen. Das PL-Treffen liefert einen Hinweis darauf, dass dies nicht einfach wird.

Wichtig wird auch das Verfahren, nachdem die Vorstandswahl abgehalten wird. Das ChefInnen-Duo an der Fraktionsspitze ist quotiert, mindestens eine Frau muss dabei sein. Die Geschäftsordnung der Fraktion gibt außerdem vor, dass die Fraktionsvorsitzenden einzeln und in geheimer Wahl gewählt werden. Es stehen also zwei Wahlgänge an. Über die Reihenfolge wird sich der Vorstand diese Woche mit den KandidatInnen verständigen.

Vermutlich wird zunächst der Frauenplatz gewählt, auf dem Kappert-Gonther und Göring-Eckardt gegeneinander antreten würden. Danach wären die beiden Männer Özdemir und Hofreiter auf dem so genannten offenen Platz dran. Diese Reihenfolge ist auf Grünen-Parteitagen üblich. So verfuhr die Fraktion auch 2013, als die Grüne Kerstin Andreae eine Kampfabstimmung gegen Göring-Eckardt verlor.

Realo-Doppel unwahrscheinlich

Die unterlegene Frau hätte dann theoretisch die Möglichkeit, auch im zweiten Wahlgang ihr Glück zu versuchen. Es gilt als wahrscheinlich, dass Kappert-Gonther dies nicht tun wird. Dass es Göring-Eckardt im Falle einer Niederlage gegen ihre öffentlich wenig bekannte Konkurrentin noch einmal versuchen würde, darf ebenfalls als unwahrscheinlich gelten. Es ist deshalb schwer denkbar, dass am Ende zwei Frauen die Grünen-Fraktion führen.

Interessant ist, was Cem Özdemir macht, wenn seine Partnerin Kappert-Gonther im ersten Wahlgang gegen die erfahrene Göring-Eckardt unterliegt. Zieht er zurück? Oder plant er, trotzdem gegen Hofreiter anzutreten? Seine Chancen stünden – ohne linke Partnerin – äußerst schlecht. Auch eine reine Realo-Doppelspitze, bestehend aus Özdemir und Göring-Eckardt, ist daher kaum vorstellbar, zumal auch Habeck und Baerbock Realos sind.

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44 Kommentare

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  • So wie man einst mit Lambsdorff den Flick mit in die Entscheider Etagen gewählt hat, ist es heute mit Göring-Eckardt und der EKD. Da dürfen sich Hunderttausende Beschäftigte bei den Kirchen weiter wundern, warum sie bei Kirchenaustritt gekündigt werden dürfen und Ihnen ein Streikrecht verwehrt bleibt.

    • @Weidle Stefan:

      Ora et labora - und sonst halt gar nichts.

  • Wenns funktioniert, ist es doch Quatsch, da Unruhe reinzubringen. Die hatten die Grünen genug. Hofreiter und Göring-Eckhart sind ein gutes West-Ost Duo, erfahren und konkret. Stars wie Cem sind bei Mercedes doch gut aufgehoben, wobei Özdemir bei Solidarität mit Demokraten in der Türkei geglänzt hat, aber "sein" Jamaika zum Glück für die Grünen und zum Schaden der SPD durch die FDP verhindert wurde (da war wohl Neid im Spiel, dass man auch bei den Grünen so liberal sein kann).

    • @Ataraxia:

      "(da war wohl Neid im Spiel, dass man auch bei den Grünen so liberal sein kann)"

      ZUr Klarstellung: Die Grünen sind keine liberale Partei. Sie verfolgen vielleicht das Ziel einer liberalen Gesellschaft, sind dazu aber tendenziell eher bereit autoritäre Mittel einzusetzen als z. B. die SPD oder die CDU. Von daher gibt es wohl Anlass zum Neid eher wegen der Umfragewerte.

      Die FDP ist damals erkennbar aus den Vehandlungen ausgeschieden, weil Lindner & Co. befürchteten, dass sie in einer Jamaika-Koalition untergegangen wäre: Die Regierungsarbeit wäre absehbar - wie schon die Sondierungsgespräche - dominiert worden von ständigen Flügelkämpfen zwischen CSU und Grünen, die zwar zu unterschiedlichen Weltbildern aber in der Umsetzung zu gleich obrigkeitlicher Politik neigen. Wann immer also diese beiden sich auf etwas hätten einigen können, wäre das ein Kompromiss geworden, der alles und nichts sein kann, aber in jedem Fall keine liberale Handschrift trüge. Nichtsdestotrotz wäre der Druck auf die FDP jedes Mal enorm gewesen, nicht "aufzumucken" und die zwischen den Kampfhähnen hart errungene Lösung brav abzunicken. So macht man in vier Jahren aus acht Prozent zwei.

      • @Normalo:

        Das man nicht per 100 kmh durch die Stadt rast beruht nicht auf dem Freiwilligkeitsprinzip sonfern auf Regeln die sich die demokratische Gesellschaft gegeben hat. Da ist kein autoritärer Hampelmann im Hintergrund, der solche Regeln aufstellt, auch wenn es dem heulenden „freien Raser“ mit entzogenem Führerschein so vorkommen mag.

        • @Rudolf Fissner:

          Keine Frage, dass es Regeln geben muss. Aber Regeln sind immer eine Abwägung zwischen dem Interesse der Allgemeinheit und der Freiheit des Individuums, sich gegebenenfalls auch mal so zu verhalten, wie es die Allgemeinheit (oder eben auch der der weise Schluss der besserwissenden Vernunftmonster in gewissen Parteien) NICHT für richtig hält.

          Die ursprünglich liberale Sichtweise stellt hier das Subsidiaritätsprinzip in den Vordergrund, kommt also aus der Ecke "MUSS ich das wirklich regeln?". Bei den Grünen herrscht dagegen erkennbar häufiger das Opportunitätsprinzip vor. Dort ist also die entscheidende Frage eher "Bringt es was, wenn ich das regele?".

          Beide Sichtweisen bewegen sich natürlich in einem Abwägungsspielraum und können zu gleichen Ergebnissen kommen (wie z. B. beim Verbot der gefährlich überhöhten Geschindigkeit im Stadtgebiet). Allerdings spiegeln sie eine grundsätzlich unterschiedliche Auffassung wider, welches Gewicht man der eigenen Vernunftbegabung des Individuums zumisst und inwieweit man umgekehrt die Staatsgewalt als dauerhaften Erziehungsberechtigten der Bevölkerung sieht. Das geht so weit, dass Fundis bei den Grünen argumentieren, dass man doch nicht den Einzelnen das - ihrer Meinung nach - Falsche tun lassen kann, selbst wenn dieses Falsche gesellschaftlicher Konsens ist. Da reicht dann also die vermeintliche Liberalität nicht mal für die Anerkennung demokratischer Basics.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Mein ist die Häme, sprach der Herr.

        Ich teile Ihre Einschätzung im Kern. Und freue mich, dass die FDP 'ihre' 8% recht stabil hält - in der Opposition. Dort hat sie ihren verdienten Platz.

        Möge sie so weitermachen. :-)

  • Ein typischer Ulrich Schulte Kommentar. Sehtet alle her und empöret Euch nach Herzenslust - der böse linke Flügel hat wieder zugeschlagen.



    Cem Özdemir hat zweifellos seine Qualitäten. Er hatte ja schon seine Zeit, aber die ist jetzt vorbei. Speck im Garten, Maus kann warten, Speck im Haus, aus die Maus. Alle haben's längst gemerkt - nur er nicht. Politiker eben. Da machste nix. Wollnichwoll. Ab dafür.

  • taz: "Kappert-Gonther wurde am Montagabend bei einem internen Treffen signalisiert, dass sie und Özdemir wenig Unterstützung von Grünen-Abgeordneten zu erwarten haben, die sich zum linken Parteiflügel zählen."

    Linker Parteiflügel? Bedeutet das dann, dass die Realos zum rechten Parteiflügel gehören? Gerüchten zufolge soll es ja sogar einen linken Parteiflügel in der SPD geben, aber den linken Parteiflügel der SPD hat man wohl schon in der Besenkammer vom Willy-Brandt-Haus eingeschlossen und den Schlüssel weggeworfen.

    Mit Cem Özdemir, der die Vermögensteuer für linken Umverteilungsquatsch hält und keine Probleme mit Lobbyvertretern der Wirtschaft hat - die sogar schon Gesetze im Sinne der Wirtschaft verfassen - werden die Grünen auf Dauer aber keine Punkte machen. Die SPD hat sich mit der Agenda 2010 eigenhändig ihr Grab geschaufelt und 'Die Linke' wird seit Jahren von den Mainstreammedien diskreditiert und verharrt bei knapp 10%. Wenn jetzt die Grünen auch noch einen Fraktionsvorsitzen wählen, der es sich auf dem Schoß der Wirtschaftsbosse gemütlich machen würde, dann kann man den demokratischen Sozialstaat (Art. 20 Abs. 1 GG) wohl bald ganz abschreiben, denn Union, FDP und AfD haben kein Interesse an sozialer Gerechtigkeit in diesem Land.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Frau Kappert-Gonther: ist das nicht die frühere ärztliche Leiterin einer Rehaeinrichtung in - tatarata -

    * ** Bielefeld *** ?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Gibt's doch gar nicht!

      • 7G
        75064 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Genau, die Stadt heißt eigentlich Liebefeld.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Ach. Das sieht die Stadt Bielefeld aber ganz anders.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Nöö! Die sieht das ganz genauso und weil viele es nicht glauben wollen hat die Marketingabteilung jetzt einen Preis für den besten und schlüssigsten Beweis der Nichtexistenz Bielefelds ausgelobt.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @Rainer B.:

            Genau. Von jener Aktion habe ich auch kürzlich erfahren. Wenn es Bielefeld nicht gäbe, woher kommt dann die Marketingabteilung? Etwa aus ... Gütersloh (da werd ich meines Lebens nicht mehr froh)?

            Halten wir es doch mit @Premium58: Liebefeld ... gerne auch: Fielebeld. ;-)

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Es wurde ja sogar auch schon mal behauptet, Bielefeld hätte einen Bahnhof und eine Uni. Das alles sind natürlich durchaus ernstzunehmende Hinweise auf ein Bielefeld, aber letztlich immer noch keine Beweise für ein Bielefeld.



              Wir alle haben einmal gelernt, dass es mindestens eine Erde und mindestens einen Mond in der Milchstraße geben soll, aber selbst wenn man die Existenz einer Erde für absolut gesichert hält, wäre der Mond doch noch lange kein Beweis für die Existenz einer Milchstraße und umgekehrt (;-))

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Rainer B.:

                Gestern, bei der 117. Wiederholung von Wilsberg holte mich das Thema ein: Bielefeld 63 km.

                Die Welt ist ein Dorf. ^^

                • @76530 (Profil gelöscht):

                  Wie der Dichter es einmal formulierte: „Und kommst Du nicht von dieser Welt, dann kommst Du wohl aus Bielefeld.“

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @Rainer B.:

                    Auch da gibt es offenbar noch andere Dichter: "Was nutzt mir alles Geld der Welt, komme ich aus Bielefeld?" ^^

                    • @76530 (Profil gelöscht):

                      „Der Herrgott schuf in seinem Zorn, Bielefeld und Paderborn. Doch als er damit fertig war, war Bielefeld schon nicht mehr da.“

            • @76530 (Profil gelöscht):

              Sie Dummerchen. Da sind Sie Denen aber voll auf den Leim gegangen.

              Die "Bielefelder Marketingabteilung" ist in Wahrheit natürlich eine getarnte Unter-Taskforce der Verschwörertruppe (Sie wissen schon : "Die") und sitzt in einem geheimen Bunker unter dem Teutoburger Wald, wo auch das Geheimrezept von Dr. Oetkers Schoko-Paradiescreme aufbewahrt wird. Von dort aus verschickt sie ihre Tarnmeldungen, Fotomontagen von angeblichen Stadtansichten und O-Töne erfundener Lokalpolitiker in alle Welt. Das sind alles gesicherte Erkenntnisse, durch die Nichtexistenz von absolut nicht fälsch- oder kleinredbaren Gegenbeweisen über jeden Zweifel erhaben nachgewiesen...

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Normalo:

                Ja, ich Dummerchen. OihJoihJoih.

                Da gehe ich erst einmal in mich und bleibe sprachlos.

                Weh mir!

                :-)

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Schön zu hören, dass es bei den Grünen noch einen linken Flügel gibt. Worin deren 'Links-Sein' besteht, hat sich mir bislang nicht erschlossen.

    Ob mir an dieser Stelle jemand weiterhelfen mag, der in Schwarz-Grün "die Rettung für unser Land" sieht? Vor allem unter dem Aspekt, für WELCHE Teile des Landes?

  • 9G
    91655 (Profil gelöscht)

    So lange die "Linke" in den Parteien SPD, Die LINKE und Bündnis 90/Die Grünen plus kleine "linke" Splitterparteien (die Stalinisten und Antisemiten der MLPD und DKP, KPD usw. aussen vorgelassen) sich lieber gegenseitig bekämpfen, werden Mitte-Rechts-Parteien (CDU/CSU und FDP) frohlocken.

    Mensch, Cem, Toni und viele andere sind immer noch klar und deutlich GRÜNE. Und als left-wing Grüner muss mir nicht jede Position gefallen, aber auf "Fundi"-Treffen gefällt mir auch nicht jede Position - logisch also, Wettbewerb ist immer sinnvoll. Eines will ich und viele andere nie wieder: Eine Spitzenkandidatinnen-Wahl bei der keine Wahl stattfand. Katrin war gewält und wenn 69.999 Mitglieder NEIN gesagt hätten.

    Interne Konkurrenz ist wichtig und - Toni ist ein toller Kerl, kommt aber halt nicht so gut rüber. Und Politik macht ein Fraktionsvorsitzender immer nur mit der BT-Fraktion.

    Und Schwarz-Grün wäre die Rettung für unser Land! Die Afder-Typen würden doch reihenweise auswandern bzw. abkotzen! Und wir bekämen einen früheren Kohleausstieg.

    Und immer der Stachel im Fleisch der Regierung sein, sonst wäre die Mehrheit immer gefährdet!

    • @91655 (Profil gelöscht):

      "Und Schwarz-Grün wäre die Rettung für unser Land!"

      Sarkasmus? Wenn schon, dann wäre schwarz-rot-grün - im doppelten Sinne Afghanistankoalition - die Rettung für unser Land.

  • Für Leute, die schnell vergessen:

    www.nachdenkseiten.de/?p=54703

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Danke für den Link !!



      Äußerst interessante, für mich teilweise neue Informationen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Die Transatlantischen Seilschaften sind offenbar weiter und in anderen Kreisen verbreitet, als ich bislang annahm. Özdemich war mir bekannt. Doch andere Grüne?

      Als Spötter bin ich geneigt, hier Frau Merkel eine offenere Haltung als Herrn Habeck Richtung China zu attestieren.

      Gerne würde ich mal in einem Gespräch mit ihm klären, von wem die Rede ist, wenn er von "wir" spricht.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Die Formulierung "links-grün" vs. "Realo" ist zwar schon besser als "Fundi" vs. "Realo", aber immer noch viel zu wertend (viel zu ideologisch) für einen Bericht. Das Wort "Realo" beantwortet eine Frage, die bis hierhin in diesem Artikel doch gar nicht gestellt wird:



    Welche der beiden Gruppen ist denn hier die realistische? Ich gehe davon aus, dass dies die erstere ist!



    Ich bitte auch die taz-Redaktion, ihre Meinungen aus Berichten herauszuhalten. Diese haben in Kommentaren und Essays ihren Platz.



    Das Problem ist, dass die Mehrzahl der Wähler*innen alles andere als realistisch ist und über unser aller Verhältnisse leben will - anscheinend komme was da wolle.



    Ist es also rational, in einer irrationalen Gesellschaft auch das Irrationale zu tun? So hat zuletzt konkret-Herausgeber Hermann L. Gremliza gefragt. Die "Realo"-Grünen hat er dabei zwar nicht gemeint, aber man sei, laut ihm, schon auf der richtigen Spur. Folgen wir ihr einmal weiter.



    Wie lange wollen (gerade) grüne Politiker*innen eigentlich noch diese (populistische) Irrationalität vom permanenten Wirtschaftswachstum aufrechterhalten? Seit wann ist es falsch, das Offensichtliche zu sagen, sei es auch unbequem und unpopulär. Wie soll sich sonst etwas ändern?



    Die realistische Gefahr besteht schließlich nicht in der AfD. Sie besteht darin, dass es einfach so weitergeht wie bisher. Also ist es am Ende strategisch gesehen nicht doch rational und realistisch, das aus taktischem politischem Machtkalkül Irrationale zu tun?! Wenn die Gesellschaft schon eben irrational ist, sie nicht auch noch in ihrem Sich-Rational-Wähnen (in ihrem Wahn) zu bestätigen?! Die Taktik nicht über die Strategie siegen zu lassen, die kurzfristigen Interessen nicht die Oberhand gewinnen zu lassen über die langfristigen?!



    Es lässt sich leicht sehen: Dieses Fragen nach Rationalität und Realismus lässt sich nicht einfach mit einem "Realo" abspeisen. Das können Sie besser, Herr Schulte.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Pssst: Der Kaiser ist nackt!

      • @85198 (Profil gelöscht):

        "Ist es also rational, in einer irrationalen Gesellschaft auch das Irrationale zu tun?"

        In einer Demokratie schon. Denn das "Rationale" wird die Wählerschaft schlicht unterbinden, wenn sie sich aus einer Gesellschaft rekrutiert, die überwiegend dieser Ratio nicht folgt.

        "Realos" zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie unterschiedliche Grade der Irrationalität sehen, zwischen denen eine Wahl durch politische Gestaltung getroffen werden kann. Und sie halten die Wahl des geringstmöglichen realisierbaren(!) Übels für besser als das unflexible Eintreten für (vermeintliche) Optimallösungen, die gegen den Willen der Mehrheit verstoßen und daher in der Realität unterbleiben.

        Realos folgen ergo dem Grundsatz der Realpolitik, dass Politik die Kunst des Machbaren ist, während der klassische Fundi-Ansatz eher scheint, Politik als die Kunst des DENKbaren zu verstehen, dessen reale Machbarkeit man durch kategorische Imperative ersetzt - in der Hoffnung, dass sich der Souverän diese irgendwann auch zu eigen macht (oder man Mittel und Wege findet, ihn zu seinem Glück zu zwingen).

        "Realo" würde ich im Ergebnis übersetzen als "die Demokratie verstehend". Denn das tun die Fundis offenkundig nicht...

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Widerspruch, der Herr.

          Ein kluger Mensch wie Sie weiß doch genau: 'verstehen' ist etwas anderes als 'gutheißen' oder 'zustimmen'.

          Ich mache es gerne persönlich: von den mir bekannten aktuellen Staatsformen ist die parlamentarische Demokratie diejenige, zu der ich die größte Affinität habe. Dumm nur, dass sie hinter dem Universalglauben der sich selbst regulierenden Märkte ein Schattendasein fristet.

          Es gibt eine Reihe entscheidender Aspekte, die ich nicht akzeptiere. Der Raubbau an der Natur und die Lösung der sozialen Frage kommen da zuallererst.

          Die gerade laufende Generaldebatte im Bundestag ist bislang ein Armutszeugnis par excellence aus meiner Sicht. Viele unverbindliche Verlautbarungen aus dem Land der großen Nebel. Viele Absichtserklärungen, die nichts kosten.

          Verbindlichkeit im von mir gewünschten Sinne: Fehlanzeige.

          Ich bin nicht wirklich gespannt, was es als Sedativa in Sachen 'Sozialpolitik' gibt. Wo ist etwa das Thema Grundrente et. al. geblieben?

          Die auf den Bermudas tätigen BW-Soldaten sollen mal schauen, ob sie im bekannten B.dreieck fündig werden. Vielleicht hilft das weiter ...

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Ich klammere mal aus Liebe zur Thementreue Ihre Betrachtungen zum Stand der Generaldebatte aus und gehe zurück an den Anfang Ihres Postings:

            Sie halten also die parlamentarische Demokratie für eine Gefangene des Marktes - und schlagen genau WELCHE realistische(!) "Befreiungsaktion" vor?? Ich finde da irgendwie in Ihrem Text nichts zu...

            Wir hatten es doch schon häufig von der Unterscheidung zwischen praktisch-strategischer Denke und in der Theorie verharrender abstrakter Wertung. Wenn Sie so wollen, ist das auch der Unterschied zwischen grünen und anderen Fundis und Realos. Der Fundi sagt (in Ihrem Fall): "Aber was wir hier haben, ist doch keine funktionierende Demokratie! Das muss sich ändern!!" (Vgl. oben: Änderung wird gedacht und abstrakt zum Imperativ erklärt, praktische Umsetzung nicht mal erwähnt). Der Realo antwortet: "Und wie bitteschön soll man das ändern, ohne sich ein neues Volk zu wählen? Vielleicht doch durch kleine Schritte in die richtige Richtung?" (vgl. ebenso oben: Wahl des geringsten praktikabeln Übels, um überhaupt etwas zu erreichen)

            Um auch schön persönlich zu bleiben, ICH würde Ihnen sagen: "Es gibt doch sehr demokratische Wahlmöglichkeiten, die eine Überwindung der sog. 'Allmacht des Marktes' bedeuten würden, nämlich linke und ganz linke Parteien. Nur wählt die kaum jemand und es will auch praktisch keiner da mitmachen. Könnte es vielleicht sein, dass die übergroße Mehrheit den Markt einfach in seiner wichtigen Rolle will, und dass dieser Wille der übergroßen Mehrheit genau das ist, was eine 'Demokratie' bestimmungsgemäß verwirklichen soll? Könnte es weiter sein, dass für Sie eine 'funktionierende Demokratie' effektiv auf die Herrschaft eines solchen Volkes beschränkt ist, das - im Groben und Ganzen - das aus IHRER persönlichen Sicht 'Richtige' will und beschließt?"

            Sollten Sie auf dieses Posting antworten wollen, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie sich vorwiegend um den ersten Teil kümmern könnten. Der zweite war nur ergänzend gemeint.

            • @Normalo:

              Entschuldigung. Streichen Sie bitte den letzten Absatz. Mir fällt gerade auf, dass da die Differenz liegt.

              Ich ging versehentlich davon aus, dass Sie NICHT unterstellen wollten, dass die Fundis die Demokratie am liebsten abschaffen (bzw. in althergebrachter Revoluzzermanier, die IMMER in einer Diktatur endet, auf nichtdemokratischem Wege "retten") würden...

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @Normalo:

                Unterwegs nach Laremy?

                Ich streiche gar nichts. Ist nicht meine Aufgabe. Ich genieße einfach nur - fast - schweigend. (Aus der Zyklus: "Auch Realos und Normalos vergalloppieren sich gerne.")

                • @76530 (Profil gelöscht):

                  ...und umgehen damit diskret die großartige Gelegenheit, meine Frage nach Ihren Vorschlägen für einen realistischen Plan zur Änderung des von Ihnen diagnostizierten Dilemmas der parlamentarischen Demokratie zu beantworten. Schade, aber nicht überraschend.

                  Laremy (Tunsil) würde man übrigens in Houston, Texas, finden. Der spielt da Football. Ich wüsste nur aktuell nicht, was ich mit ihm oder da sollte... ;-)

                  • 7G
                    76530 (Profil gelöscht)
                    @Normalo:

                    So gut kennen Sie mich doch mittlerweile, dass Sie wissen können: der alte Leiberg begibt sich nicht mehr sehenden Blickes auf JEDES dünne Eis. Die Kälteempfindlichkeit nimmt bei mir im Alter zu ... und als Echse möchte ich nicht enden.

                    Wie auch Sie bewege ich mich lieber im heimischen (=sicheren) Geläuf. Die Irritationen mache ich mit mir selbst außerhalb des Forums aus.

                    Mit Laremy meinte ich - sorry - den Ort. Ganz egal, wo der sich nun befindet. Ich spiele halt gerne. ;-)

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Psst. Auch mit 8 Grad mehr können Milliarden Menschen auf der Erde leben.

        Das Weltuntergangsgebrüll wird nicht glaubwürdiger, nur weil man seinen Zorn über die eigene Bedeutungslosigkeit hinausposaunt.

        • @Sven Günther:

          Eine um 8 Grad höhere Durchschnittstemperatur wäre der Existenz von Milliarden Menschen nicht zuträglich. Würde nicht funktionieren. Allmachtsphantasien der Unsterblichkeit werden nicht wahr, nur weil man sie verkündet. Irgendwann ist Schluss mit der Überlebensfähigkeit.

        • @Sven Günther:

          Mit acht Grad mehr? Milliarden? Das ist Unsinn.

          • @Benedikt Bräutigam:

            Nein ist es nicht, nur eben nicht da wo sie jetzt leben und nicht so wie sie jetzt leben.

        • @Sven Günther:

          Aber Die anderen Millionen eben nicht.

          P.S.: Was hat Ihr Beitrag mit der Fraktionsspitze der Grünen zu tun?

  • echt REAL die Kappert-Gonther;



    Cem schnüffelt nach links