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Lockerung von CoronabeschränkungenJetzt aufgeben wäre dumm

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Nach einem Jahr Corona liegen die Nerven blank. Trotzdem wäre es dumm, genau jetzt Lockerungen zuzulassen.

Pflaster nach einer Corona-Impfung im Pflegeheim Foto: Sebastian Gollnow/dpa

D ie Diskussionen vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel am Mittwoch sind schwer zu verstehen. Trotz Teillockdowns steigt die Zahl der Neuinfektionen derzeit wieder an; die Warnungen, dass die Ausbreitung der stärker ansteckenden Mutationen den Rückgang ins Gegenteil verkehren wird, haben sich also bestätigt. Trotzdem wird nicht etwa darüber diskutiert, wie sich die drohende dritte Welle noch aufhalten lässt; stattdessen geht es vor allem darum, wo die Beschränkungen als erstes gelockert werden.

Das ist grundsätzlich nachvollziehbar, denn nach einem Jahr Corona liegen vielerorts die Nerven (und teilweise auch die Bankkonten) blank. Aber zugleich ist die Lockerungsdebatte zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich dumm.

Denn erstmals gibt es nun eine echte Perspektive für ein Ende der Epidemie. Die zunehmende Zahl der Impfungen fängt bereits an, sich in niedrigeren Todeszahlen niederzuschlagen. Weil inzwischen klar ist, dass die Impfung nicht nur gegen eine Erkrankung, sondern auch gegen die Infektion schützt, wird sie in wenigen Monaten auch zu niedrigeren Infektionszahlen führen. Zugleich könnte ein systematisches Test-Konzept die Zahl der Ansteckungen weiter reduzieren. Und auch die wärmeren Temperaturen, die weniger Aufenthalt in geschlossenen Räumen mit sich bringen, dürften helfen.

Alle diese positiven Entwicklungen brauchen aber noch eine Weile, um wirklich wirken zu können. Gefragt ist darum zum einen ein bisschen mehr Geduld. Die Vereinigung der Intensivmediziner hat berechnet, dass Lockerungen zum jetzigen Zeitpunkt eine Überlastung der Stationen – und damit viele zusätzliche Tote – zur Folge hätten, während sie im April weitaus glimpflicher ausgehen würden.

Statt kurz vorm Ziel aufzugeben, sollte die Politik zum anderen die positiven Entwicklungen beschleunigen, indem sie für mehr Tests und schnellere Impfungen sorgt. Neben besserer Organisation der Terminvergabe kann dabei auch eine Verschiebung der zweiten Impfdosis helfen. Denn auch das rettet neuen Berechnungen zufolge zusätzliche Leben.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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33 Kommentare

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  • Die Kritik richtet sich doch inzwischen gar nicht mehr dagegen, dass man vermutlich weiter Beschränkungen braucht - sondern gegen die absolut fantasielose Strategie nach über 1 Jahr. Wieso kann man nicht mit Testungen, Hygienekonzept, Maske und ggf. Impfnachweis wieder öffnen. Zumal eben die Inzidenz heute etwas anderes bedeutet für die Klinikbelastung (die der Lockdown vermeiden soll) als vor Impfbeginn. Viele der besonders verletzlichen Menschen sind jetzt geimpft.

    Nicht nachvollziehbar ist, dass weiterhin der Lock-Down auf möglichst viele Bereiche das einzige Mittel zu sein scheint. Andere Länder machen doch vor, dass es auch klüger geht.

  • "Aber zugleich ist die Lockerungsdebatte zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich dumm."

    So ist es. Aber wenn Politiker an Wahlen denken, lassen sie die Vernunft fahren und gehen über Leichen.

    Die ganze Aktion ist absurd. In allen Ländern, die mal eben schnell gelockert haben, gibt es eine massive dritte Welle. Aber viele Deutsche glauben offenbar erst an Tatsachen, wenn sie von ihnen überrollt werden.

  • "dumm"



    So ist es.



    Man bedenke nur, wie der Mutationskochtopf schön am köcheln gehalten wird. Im "dümmsten" Fall, kann man dann schon recht bald mit dem Impfen wieder ganz von vorne anfangen.

  • Es ist eine Abwägung. Zum einen gehen die Impfungen voran. Die Pflegeheime sind nahezu durchgeimpft, die Gruppe 80+ sollte in 2 Wochen etwa durch sein.

    Damit sind die allermeisten schweren und tödlichen Verläufe verhindert. In Kombination mit anderen Maßnahmen wie Test und beschränktes Publikum in Geschäften sowie eeiter AHA-L sollten Öffnungen möglich sein.

    • @J_CGN:

      Die Mutationen haben bei unseren Nachbarn die schweren Verläufe bei jüngeren stark steigen lassen.

  • Die dritte Welle wird in ca. 2 Wochen aufhören, spätestens in 4, ob mit oder ohne Lockerungen. So wie auch die erste Welle da schon aufgehört hat. Der Peak war erreicht und die Infektionszahlen sanken schon BEVOR der Lockdown und Maskenpflicht in Kraft traten.



    Berücksichtigt man noch, dass die gemeldeten Infektionszahlen nicht tagesaktuell sind, sondern bis zu drei Wochen alt und es wegen der Inkubationszeit weitere bis zu zwei Wochen dauert, bis Lockdownmaßnahmen überhaupt eine Wirkung auf die Infektionskurve zeigen können, besteht gar kein Zweifel daran, dass die erste Welle schon längst vorbei war, als die Coronmaßnahmen verhängt wurden bzw. irgendetwas hätten bewirken können.



    Das konnte man damals nicht wissen. Aber spätestens seit dem Sommer weiß man es nach Auswertung der Daten, handelt aber nicht danach.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Sylkoia Sal:

      Weil die Viren Suizid begehen, wenn sie das ganze Leid sehen?

    • @Sylkoia Sal:

      Na, du bist mir aber ein "Querdenker"...

    • @Sylkoia Sal:

      Ihre Logik muss man auch nicht verstehen die Infektionszahlen sind immer sehr zeitnah erfasst und annähernd tagesaktuell.



      Behaupten sie bitte nicht dass die 3 Welle von selbst aufhört und dass die Massnahmen nichts bringen.



       

      • @Opossum:

        @SCHNURZELPU



        Coronaviren haben einen saisonalen Lebenszyklus so wie Grippeviren. Ich weiß nicht, was mit denen passiert und ob die Selbstmord begehen, aber sie verbreiten sich nunmal hauptsächlich von Oktober bis März und im Sommer eben nicht.

        @CHARLY_PAGANINI



        Sie haben noch vergessen mich als Nazi zu bezeichnen und mit Hitler zu vergleichen.

        @OPOSSUM



        Zugeben, die drei Wochen stimmten nicht. Das bezieht sich auf die Todesmeldungen. Aber tagesaktuell ist es nicht und schon gar nicht war es das in der ersten Welle.

        Zitat:



        >>>Von den ersten Symptomen bis zur Meldung beim Gesundheitsamt vergeht laut BR-Analyse in fast 40 Prozent der Landkreise durchschnittlich mindestens eine Woche. In manchen Fällen dauert es sogar länger als zwei Wochen.

        • @Sylkoia Sal:

          "Coronaviren haben einen saisonalen Lebenszyklus so wie Grippeviren."

          Ja, von 365 Tagen :-)

          Aber im Ernst. Das ist wissenschaftlich unhaltbarer Unfug. Viren verschwinden nicht einfach.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Sylkoia Sal:

          Die spanische Grippe flaute im Juni ab, dann können wir ja wieder entlockdownen.



          Man kann also nichts gegen Corona machen?



          Vergleichen sie mal den Verlauf der spanischen Grippe in New York (keine Maßnahmen) und New Orleans (Lockdown).



          Und noch eins , in China ist es im Winter zu warm ? Oder warum haben da die Viren aufgegeben?

        • @Sylkoia Sal:

          Ein Teil meiner Antwort ist irgendwie verloren gegangen. Hier der Link zu dem Zitat.

          www.tagesschau.de/...eldekette-101.html

          Ich habe eine konkrete Prognose abgegeben. In einem Monat werden wir sehen wer Recht hatte. Falls ich mich geirrt haben werde, gebe ich das gerne zu und hoffe auf selbiges von ihrer Seite.

  • Durchhalten setzt auch Vertrauen in die Regierung voraus. Und das schwindet. Auch wenn ich bereit bin, Fehler zu akzeptieren, häufen diese sich gerade massiv. Langsam gewinnt man den Eindruck, dass die Lockdown-Verlängerung notwendig ist, da man nicht bereit ist, wesentliche Themen anzupacken. Nur ein Beispiel: da wird sinniert, ob man Geimpften die Grundrechte zurück gibt, aber der wenige Impfstoff, den wir haben, wird nicht verimpft. Statt dessen kommt nur mantraartig, man halte die Impfreihenfolge ein. Langsam schwindet das Verständnis für den lockdown, wenn man den Eindruck hat, die Regierung bemüht sich nicht um Alternativen.

  • Seuchen gibt es seit anno dazumal. Wieso kann keiner aus dieser simplen Tatsache die notwendigen Rückschlüsse ziehen? Man erfährt in der Schule, das es mehrfach die Pest gab und wiederholt oder vereinzelt andere Seuchen. Hört im Radio das es Schweine, Vogel und was sonst noch für Seuchengrippen gibt. Die Antwort scheint leicht. Einsendeschluss ist Sonnenuntergang.

    Die Diktatur geschwurbelten Geschreibsels währt an die 2000 Jahr. Da hilft nur beten und erkennen, vielleicht bekennen. Ich bin, ich war, ich werde sein. Kein Genuss, nur Stuss. Die Akte X, Das Zeichen Y, Muh macht die Kuh, Mäh das Schaf, Schlaf mein Kindlein schlaf.

    Anregung

    Es gab ein Sein



    vor den Mikroben,



    das war aus Stein,



    von Stille ruhig umgeben,

    Kaum mehr ist zu erkennen,



    so weit der Blick auch reicht,



    nach vorne schauen,



    nicht maulen, nicht verzagen

    Mut muss sein



    mit gespannter Kraft,



    ist alles federleicht



    vermutlich müßig zu ertragen

    • @Jürgen Zoschke:

      Hoffentlich wird in der Schule nicht nur vermittelt, dass es die Pest gab, sondern auch wie groß die Ausmaße dieser Pandemie war und was mensch seitdem an bewährten Maßnahmen entwickelt hat, um solche Ausmaße im Ansatz vermeiden zu können ... und warum andere Maßnahmen bezüglich der Schweinegrippen nicht ergriffen worden sind (siehe u.a. Mensch-Tierverhältnis, kapitalistische Tierproduktion) ...

    • @Jürgen Zoschke:

      Endlich mal was erleuchtendes in diesem Geschwurbel von Möchtegernwissenschaftlern, Besserwissern, Angsthasen und Profiteuren der Angst.

      Ich möchte mit Goethe einen draufsetzen:

      "Wenn du dies nicht hast, dieses stirb und werde, bist du nur ein armer Tropf auf dieser Erde"

      Danke nochmal.

  • Eine Öffnung bevor wir durch geimpft sind?



    Spielen wir jetzt Russisch-Roulette?

  • Wenn jetzt überhaupt nicht gelockert wird, steht die AfD im September bei 20-25 Prozent.



    Man sollte maßvoll lockern und zugleich die vulnerablen Gruppen schützen.

    • @Linksman:

      wieso AfD - die FDP fordert auch Lockerungen (mit Augenmaß) und denen darf man sogar glauben, dass es um Freiheit geht.

    • @Linksman:

      Letzteres ist schlichtweg nicht passiert und das ist ein Skandal.



      Altenheime durchimpfen ist logistisch eine einfache Übung.

  • Hätte man bei Coronawelle eins und zwei mit besseren organisatorischen Maßnahmen gearbeitet hätte man Vieles an Schließungen flexibler halten können oder ganz verhindern.



    Ich befürchte, dass wir das jetzt machen werden, aber genau bei diesen aktuellen Zahlen und geänderten Infektiositäten das ein Fehler sein wird.



    Alles verkehrt herum in den letzten Monaten wie mir scheint.

  • Sehe ich zwar auch so, aber das scheint nur noch mit Gewalt durchsetzbar zu sein, also in der Praxis gar nicht. Das Problem ist einfach, dass der Winter langsam vorbei ist und die allgemeine Aufbruchstimmung nach dem erzwungenen Winterschlaf einfach alle Dämme hinwegspült. Das ist reine Massenpsychologie, aber deswegen noch lange nicht zu ignorieren.

    Es wird Öffnungen und Lockerungen geben, da hilft alles nichts. Die Leute wollen das einfach sehen, ob es klug ist oder nicht. Und in einer auf Zustimmung angewiesenen Demokratie kann man das nicht einfach ignorieren, zumal die Regierung sich hierzulande auch fast maximal ungeschickt angestellt hat, samt EU via unserer von der Leyen, die nun wirklich weder Populistin noch geistige Elite ist.

    Man kann nur sehr genau hinschauen und darauf hoffen, dass bei trotz aufkommendem Frühjahr und Impfungen anrollender dritten Welle die Bevölkerung schnell genug wieder Vernunft annimmt (was sie ja, das muss man auch mal sagen, bisher alles in allem sehr wohl kann, trotz aller Ausnahmen bin ich da zumindest in meiner Umgebung immer wieder positiv überrascht worden).

    Hauptprobleme sind erstens Mutationen (je mehr Infizierte, desto mehr Mutationen und damit mehr Gefahr signifikanter Mutationen) und zweitens die Erosion jedes Vertrauens in die Politik. Letzteres wird mehr Folgen haben als Corona. Die Inkompetenz, Wankelmütigkeit und fehlende politische Strategie unserer gesamten Regierung und Behörden: das ist wirklich endemisch. Daran muss man arbeiten und zwar sehr schnell und nachhaltig.

    Da muss sich auch der verdammte öffentliche Dienst mal an die eigene Nase fassen. Ich habe da aus persönlichen Kontakten überall Dinge erfahren, die mich echt haben schaudern lassen. Die sind insgesamt (Einzelne ausgenommen) schlicht unfähig. Da werden seit Jahrzehnten Leute an wichtige und in Krisen dann entscheidende Stellen befördert, weil sie unten keiner mehr haben wollte, Hauptsache weg damit. Das führt zu endemischer Inkompetenz.

  • Semantic correctness

    Zitat: „Weil inzwischen klar ist, dass die Impfung nicht nur gegen eine Erkrankung, sondern auch gegen die Infektion schützt,.“

    Eine bemerkenswerte Formulierung, die einen ausdrücklichen Unterschied macht zwischen „Erkrankung“ und „Infektion“. So viel semantischen Feinsinn bringen das RKI und die Leitplanken-Presse in den täglichen Wasserstandsmeldungen nicht auf: „Infizierte“ werden umstandslos mit „Erkrankten“ gemeinsam als „Fälle“ in dieselbe Zähltrommel gelegtund als Erkrankte insinuiert, wie auch die Zahlenangaben zu den „Genesenen“ im Umkehrschluß nahelegen.

    Dabei betrifft die angeführte Zahl lediglich die Zahl der gemeldeten Fälle mit einer Corona-Kontaminierung. Wieviele davon infiziert sind, geht daraus nicht hervor, sowenig wieviel davon wiederum infektiös sind. (Auf diesen Unterschied hat Prof. Drosten bereits im September hingewiesen.) Schließlich geht aus dieser Zahl auch nicht der Anteil der tatsächlich klinisch Erkrankten hervor, d. h. einen Befund mit dem offiziellen COVID-Code „U07.1! COVID-19“ nach ICD-10 der WHO aufweisen. Dies dürfte nur für einen Bruchteil der Fälle zutreffen, bei denen per PCR-Test Virusspuren detektiert wurden. Kurz: Man kann kontaminiert ohne infiziert und man kann infiziert ohne infektiös zu sein. Mann kann alles drei ohne erkrankt im Sinne des offiziellen WHO-Codes zu sein.

    Überdies hüllt sich der Kommentar in ein ohrenbetäubendes Schweigen zu der Frage, ob eine Impfung eine immerwährende sterile Immunität gewährleistet oder nicht, die einzig relevante Frage zu deren Wirksamkeit für das Containments des Infektionsgeschehens. Eine Abschwächung des Krankheitsverlaufes erzielt man inzwischen auch mit erprobten medikamentösen Behandlungsprotokollen in der Frühphase einer Erkrankung, dazu bedarf es keiner präventiven Impfung.

    Übrigens vermeldet Südafrika einen drastischen Rückgang der Neuinfektionen (FAZ v. heute). An der Impfung kann es nicht liegen: Die hat erst vor zwei Wochen begonnen...

    • @Reinhardt Gutsche:

      Sowas wie eine "Corona-Kontamination" gibt es nicht. Wenn der Test positiv ist, ist man infiziert. Ob die Viruslast für eine Erkrankung oder Ansteckung anderer reicht kann man oft nicht genau sagen, da die Probennahme nur eine Momentaufnahme ist. So können Menschen die am Tag der Probennahme eine geringe Viruslast aufweisen möglicherweise als nicht ansteckend gelten. Einen Tag später kann jedoch die Viruslast stark ansteigen und die Person ist ganz klar infektiös.



      Der Kommentar hüllt sich auch nicht in Schweigen zum Thema sterile Immunität. Dazu kann man schlicht noch nichts sagen. Erste Studien deuten darauf hin, dass durch eine Impfung die Ansteckung anderer verhindert wird (zu einem großen Teil, die genaue Zahl habe ich gerade nicht im Kopf). Das eine einmalige 2-fach Impfung ein Leben lang ausreicht ist relativ ausgeschlossen.

      • @charly_paganini:

        Semantischer Mätzchen

        Zitat @ charly paganini:„Wenn der Test positiv ist, ist man infiziert.“

        Eine Infektion bedeutet "die Aufnahme eines Krankheitserregers und seine nachfolgende Entwicklung oder Vermehrung im menschlichen Organismus" (§ 2 IfSG), d. h. nur bei erkannter hinreichend entwickelter Anzahl und Vermehrung der Krankheitserreger ist auf eine Infektion strictu sensu zu schließen. Dies ist allerdings mit einmaligem PCR-Test mit hohen Ct-Werten nach WHO-Verlautbarungen nicht möglich. (WHO Information Notice for IVD Users 2020/05). Folglich läßt bei weitem nicht jeder positiv ausfallende PCR-Test auf eine Infektion im Sinne des IfSG schließen, geschweige denn auf eine Infektiösität oder gar Krankheit. Andernfalls wären ausnahmslos alle bislang detektierten 2,5 Mio. „Fälle“ ärztlicherseits mit einen Befund mit dem offiziellen COVID-Code „U07.1! COVID-19“ nach ICD-10 der WHO versehen. Dies ist aber erkennbar nicht der Fall.

        Ergo: Das politische Perception management der Corona-Krise bedient sich mit dieser Definitionswillkür durchsichtiger semantischer Mätzchen.

        • @Reinhardt Gutsche:

          Ein PCR Test mit Ct>30 ist nicht mehr positiv und wird auch nicht mehr gemeldet. Er erscheint dann auch nicht mehr in der Statistik der positiven Fälle. Bei Werten kleiner als Ct 30 ist von einer Infektion und Infektiösität auszugehen. Das ist der momentane Stand der Diagnostik in Deutschland.

          • @charly_paganini:

            Interpretationsstandards der PCR-Test klammheimlich geändert?

            Zitat charly paganini: „Ein PCR Test mit Ct>30 ist nicht mehr positiv und wird auch nicht mehr gemeldet. Er erscheint dann auch nicht mehr in der Statistik der positiven Fälle. Bei Werten kleiner als Ct 30 ist von einer Infektion und Infektiosität auszugehen.“

            Danke für diese überraschende Information, für die man gerne noch eine verläßliche Quelle benannt bekommen hätte. Auf den ersten Blick ist auf der RKI-Website dazu nichts zu finden. Ab welchem Zeitraum soll diese Regelung von wem eingeführt worden sein, und vor allem: Wer garantiert deren zuverlässige Befolgung? Den bisherigen Verlautbarungen zufolge wurde bei den Positiv-Meldungen der Labore bislang eben überhaupt keine Ct-Werte übermittelt.

            In welchem Maße hat sich diese vermeintliche Änderung auf die Statistik er Fallmeldungen ausgewirkt? Denn dies hätte sich deutlich in der Debatte um die mysteriösen Inzidenz-Schwellenwerte niederschlagen müssen, was ersichtlich nicht geschehen ist.

            Und was war schließlich die Veranlassung dieser behaupteten Regeländerung, so sie denn zuträfe? War es möglicherweise doch die besagte „WHO Information Notice for IVD Users 2020/05“? Darin ist aber generell von der Unzuverlässigkeit von PCR-Tests für eine zuverlässige Covid-Diagnose die Rede: „Where test results do not correspond with the clinical presentation, a new specimen should be taken and retested using the same or different NAT technology.“ Folglich dürften danach in der Statistik nur diejenigen Testergebnisse auftauchen, die mittels Gegentest klinisch bestätigt wurden. Dies scheint aller Evidenz nach allerdings nicht der Fall zu sein.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Danke, sehr informativer und manipulationsloser Kommentar.

  • Doch, doch.

    Hört ihr das Geschrei der Querdenker nicht? Jedesmal, wenn auf dem Weg zum Alternativen Bürgerhaus weniger als 30 Tote liegen, schwindet bei diesen überaus liebenswerten Mitmenschen der Glaube an Corona. Da muss man anpassen, um das Vertrauen zu behalten.

    Darum muss man gerade jetzt zuerst die Biergärten und die Autohäuser wieder aufmachen.

    • @Bunte Kuh:

      Nicht jeder, der für Lockerungen ist , ist automatisch ein Querdenker oder Coronaleugner.....es stehen einfach ne Menge Existenzen auf dem Spiel, Leute die sich über Jahre was aufgebaut haben verlieren alles, und da ist es nicht zu rechtfertigen warum ich zum Frisör und zur Fußpflege darf oder ins Blumengeschäft, aber andere Läden mit vernünftigen Sicherheitskonzepten geschlossen bleiben müssen

      • @PartyChampignons:

        ..Und man müsste auch anders vorgehen.

        So sollte es unkritisch sein, wenn ein Blumenladen irgendwo "allein" im Dorf steht. Das Gegenstück wären dann Innenstädte. Auch wenn dort der gleiche Blumenladen wäre, so ist die Nachbarschaft anderer Läden ein Problem, weil sich die Kunden addieren, die nun durch die Ladenpassagen laufen. Dann helfen nämlich auch die Hygienekonzepte weniger.

        Es sollte also eher eine Grenze "Maximal x Leute pro m² Innenstadt" geben, statt die Grenze fest auf jeden Laden zu fixieren.

      • @PartyChampignons:

        Das wollte auch nicht sagen. Was hier gefragt ist, ist die schnelle Auszahlung von kostendeckenden Hilfen.