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Linken-Politiker über Weltraumbergbau„Das All ist Erbe der Menschheit“

Der Linken-Bundestagsabgeordnete Fabio De Masi hat die Bundesregierung zum Weltraumbergbau befragt. Ein Gespräch über die drohende Privatisierung im Weltall.

Auf Asteroiden befinden sich laut Forschern Metalle wie Gold, Platin oder Rhodium Foto: dpa
Interview von Julia Kitzmann

taz: Herr De Masi, Sie haben die Bundesregierung zum Weltraumbergbau und zu der Privatisierung der Rohstoffe im All befragt. Wird der Weltraum zu einem wirtschaftlich umkämpften Gebiet?

Fabio De Masi: Momentan ist der Rohstoffabbau im All technologisch und wirtschaftlich noch nicht möglich. Aber es gibt Ankündigungen von Tesla, Amazon und anderen, sich zu engagieren. Die große Gefahr ist, dass sich das mit den Weltraumbergbaugesetzen, die in den USA und Luxemburg verabschiedet wurden, verstärkt.

Was ist das Problem dieser Gesetze?

Generell ist der Rohstoffabbau im All nicht verboten. Mit den Gesetzen wird aber gesagt: Wer Rohstoffe gewinnt, dem gehören sie auch. Das widerspricht dem Völkerrecht. Der Weltraum ist Erbe der gesamten Menschheit. Der Rohstoffabbau muss also allen Menschen dienen, ob in den USA oder Mali. Weltraumbergbau sollte meiner Meinung nach – wenn überhaupt – nur unter Regie der Vereinten Nationen stattfinden.

Gibt es auch in Deutschland Bestrebungen für ein solches Gesetz?

Die Regierung plant ein Weltraumgesetz noch in dieser Legislaturperiode. Der Bund der Deutschen Industrie hat das auch gefordert. Das Gesetz soll Rechtssicherheit innerhalb eines internationalen Rahmens schaffen. Den gibt es aber nicht. Ich befürchte, dass zahlreiche Staaten auf Druck der Industrie in einen Wettlauf eintreten. Am Ende hätten dann viele Länder ihre eigenen Gesetze und der internationale Rahmen kommt nicht.

Im Interview: Fabio De Masi

39, ist seit 2017 Abgeordneter der Linkspartei im Deutschen Bundestag. Er ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Was wäre die Gefahr?

Früher haben rivalisierende Mächte wegen der enormen Kosten im Weltraum kooperiert. Das ist heute anders: Private Konzerne verfügen über ähnliche ökonomische und technologische Fähigkeiten wie Staaten. Dem muss man einen Riegel vorschieben. Sonst entscheiden private Konzerne darüber, was im Weltraum passiert. Da bringt es nichts, wenn es zahlreiche nationale Gesetze gibt, der internationale Rahmen aber fehlt.

Lohnt sich ein Engagment im Weltraum überhaupt wirtschaftlich?

Ich habe generell große Zweifel, dass sich der Rohstoffabbau im All ökologisch und wirtschaftlich rechtfertigen lässt. Auf meine Anfrage hin meinte die Bundesregierung, dass ihr keine gesicherten Erkenntnisse darüber vorliegen, sie die Rentabilität aber derzeit als gering einschätzt.

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34 Kommentare

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  • Na wer weiß, das Zeug auf den Asteroiden wird sich doch schon längst Jabba the Hut unter den Nagel gerissen haben.....

  • Dazu fällt mir nur noch ein Zitat von Einstein ein: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher".

  • Das war ein guter Tag heute:

    Erst so ein lustiger Artikel -



    dann die noch lustigeren Kommentare.



    Ich habe mich fast unter den Tisch gelacht. Konnte gerade noch meine Kaffeetasse retten.

    Alles in Allem: Noch öfters so lustige Artikel - und die Welt ist mein Freund!

  • Wir waren - als Menschlein - gerade mal auf dem Mond, da wollen wir schon das Weltall als Menschheitseigentum beanspruchen. Wohl ein Witz? Leute lasst Euch heimgeigen mit Euren gierigen Allmachtsfantasien, die Euch suggerieren, schon gleich mal - auf Vorschuss sozusagen - die Erde hemmungslos plündern zu dürfen.. Der Mond gehört nicht der Welt, sondern existenziell zur Welt. Überlegt mal, was ohne ihn hier los wäre. Und wenn Ihr Euch das schon nicht vorstellen könnt, wie wollt Ihr dann den Rest checken?

    Nicht das Weltall gehört uns, umgekehrt wird ein Schuh draus: Wir gehören dem Universum, wenn auch nur als größenwahnsinniges und dennoch winzigkleines Fitzelchen, ihr Witzbolde... ;))

  • Es ist absolut korrekt und zwingend, das zu regeln, bevor gewisse Mächte Fakten schaffen.



    Fakten können auch grosse Investitionen sein, die dann mit Zähnen und Klauen verteidigt werden - so läuft das in der Industrie. Das schliesst massive "Politiksubventionen" und Kriege aller Art mit ein. Wenn's um Milliarden geht gibt es keine Moral mehr.

    Der Rohstoffabbau im All wird schneller kommen als alle hier denken, denn der Bedarf an seltenen Metallen wird exponential ansteigen und gewisse eigensinnige Nationen sitzen auf den grössten Vorräten - das hebt den Preis und somit die Attraktivität für andere Quellen.

  • Der Mond sollte schon mal mit "Völker hört die Signale" beschallt werden

  • "Das All ist Erbe der Menschheit"



    Oweia, ich hatte ja gehofft, daß sich linke Ideologien von dem fundamentalistischen Ansprüchen von Religionen unterscheiden.



    Na hoffentlich hat jemand den Urknall bezahl sonst würde ich lieber aufs Erbe verzichten.



    Und müßte vorher nicht Gott sterben?

  • Ich finde die Linkspartei sollte endlich ein Konzept vorlegen, wie Deutschland die Eroberung des Weltraums möglichst sozial und klimaneutral durchführen kann.

    Wenn schon keine Konzepte gegen den Klimawandel entwickelt werden, dann sollte man mindestens für die Zeit nach dem Wandel Konzepte vorliegen haben.

    • @Rudolf Fissner:

      Ich schätze auch sehr stark, dass dieser Artikel in der Annahme gemacht worden ist, solche Reaktionen wie die Ihre heraufzubeschwören.

      Seit dem Abgang von Wagenknecht hört man nix mehr von der LINKEN und dann kann so ein Artikel eben den Eindruck vermitteln, als ob die sich nur mit völlig weltfremden Quark beschäftigen würden.

  • Weltraumbergbau wird nicht funktionieren. Zuviel Input notwendig, zuwenig Output möglich.

  • Ich habe den Artikel nicht gelesen, nur die Überschrift. Und da fällt mir auf: ist ja logisch, dass einzelne Menschen Anstrengungen unternehmen, diese Zelle zu verlassen und eine andere zu befallen. Das Krebsgeschwür Mensch. Ich hoffe daraus wird nichts und wir verenden alle hier auf dieser Zelle... Möglichst bald.

    • @Maiskolben:

      warum so negativ über die menschheit denken.?gut regiert ist der mensch das schönste wesen auf erden



      bevor die menschheit sich in der gallaxis ausbreitet muss sie gelernt haben die rechte anderer wesen zu respektieren-



      und bereits bewohnte planeten in ruhe zu lassen



      aber für die ersten schritte in den weltraum ist das noch nicht erforderlich.



      denn in unserem sonnensystem gibt es keine anderen bewohnten planeten für die die menschheit in ihrem heutigen zugegebenermassen sehr schlechten kapitalismusbedingten zustand der moralischen verdorbenheit eine gefahr werden könnte



      weltraumbergbau ist eine chance den bergbau auf erden zu beenden und darum wünschenswert

      • @satgurupseudologos:

        "gut regiert ist der mensch das schönste wesen auf erden"

        was für ein Schwachsinn. Der Mensch ist ein Lebewesen wie andere auch. Wenn er sich zu sehr ausbreitet, wird er zur Gefahr für seinesgleichen und andere.für andere Lebewesen.

        • @A. Müllermilch:

          es gibt einen bedeutenden unterschied zwischen homo sapiens sapiens und anderen tieren.zu diesem haben sich in unterschiedlicher weise alle religionen und philosophien bekannt.



          im buch genesis werden die ersten menschen nach allen anderen tieren und unmittelbar vor dem sabbath geschaffen,der als krone der schöpfung gilt.



          die erde braucht heute einen grossen sabbath.darum wird hier darauf hingewisesen dass nicht der mensch sondern der sabbath(die ruhe in der der mensch zu sich selbst findet) die krone der schöpfung ist.



          auch im buddhismus gilt die menschliche existenz als etwas besonderes,denn sowohl für gött*innen als auch für tiere ,ist es schwer oder unmöglich die erleuchtung zu erreichen.







          dass die menschliche exiztenz mehr möglichkeiten bietet als die tierische bedeutet nicht dass es dem menschen erlaubt ist tieren leid zuzufügen



          der buddha war ein grosser tierschützer



          wenn eine menschheit die sich gegenüber tieren soverhält wie es die heutige mehrheitlich tut sich im universum ausbreiten würde wäre das nicht gut.



          aber es ist möglich und wahrscheinlich dass wir menschen uns bessern werden.



          die präferenz für grausamkeit hat in der bisherigen geschichte der menschheit abgenommen.der anteil der menschen die nichtmenschlichen wesen rechte zuerkennen nimmt schon seit längerer zeit zu.



          immer mehr leute begreifen zum beispiel dass die milch der rinder und ziegen und schafe für deren kinder bestimmt ist und nicht für die unseren,und dass das universale moralgesetz es nicht erlaubt andere säugetiere zu töten und zu.misshandeln um ihre milch zu stehlen.



          wenn sich eine spezies die sich so verhält in der nicht grundlos nach der milch benannten milchstrasse ausbreiten würde wäre das gar nicht gut.



          es würde der zweckbestimmung der milchstrasse dem leben zu dienen widersprechen

          das ende der gewalt gegenüber tieren trägt auch viel zum klimaschutz bei

          www.dharmavoicesfo...s-the-buddha-film/

  • „Das All ist Erbe der Menschheit“... Und wieder einmal glaubt der Mensch er sei die Krone der Schöpfung die er sich untertan machen muss.

    Was ist mit anderen Zivilisationen im Universum?

    • @danny schneider:

      Stimmt ja. Die werden sich schon melden...

      • @Fallmanagerin:

        Da kann man nur hoffen das auf der anderen Seite kein Trump Äquivalent den Oberbefehl hat...

        • @danny schneider:

          ich könnte mich kringelig lachen! Sie haben ja soooo recht! Ich hoffe mit Ihnen!

  • Offensichtlich ist das doch ein ganz heißes Eisen, wenn jetzt weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hier und da auf die Schnelle schon „Weltraumgesetze“ zum „Weltraumbergbau“ verabschiedet werden.

    • @Rainer B.:

      die meisten wissen nicht mal wer grad SPD Vorsitzender ist, geschweige denn welche Gesetze in Lichtenstein verabschiedet werden... war ja auch nur einen Tag oder so in der Presse...

  • es ist absolut unverantwortlich kapitalist*innen ,märkte und unternehmer*innen auf das leben loszulassen und der schaden wird dabei immer desto grösser sein je freier die kapitalistische ausbeutung ist .aber unbelebte materie und den bau immer besserer maschienen kann man ihnen unter gesellschaftlicher kontrolle durchaus überlassen.



    wenn rohstoffe und energien im weltraum gewonnen werden ,wird dafür nicht mehr die erde zerstört



    private unternehmer werden die technologien die man braucht um energie und rohstoffe im weltraum zu erschliessen wahrscheinlich schneller entwickeln als dies staatliche bürokratien könnten und damit sie dies auch tun müssen sie das recht haben von ihren industriellen aktivitäten im weltraum zu profitieren.

    aber im hinblick auf die eigentumsverhältnisse bedarf es eines machtwortes der menschheit







    der schon in naher zukunft das ganze sonnensystem und in einer noch fernen der grösste teil der milchstrasse gehören wird.

    private eigentumsrechte an der energie und materie des sonnensystems darf es nicht geben

    • @satgurupseudologos:

      "...machtwortes der menschheit..."...



      Hmmh, klingt auch schon wieder ein bisschen größenwahnsinnig - wir (die Menschheit) werden das Kind schon schaukeln, nicht wahr! Smart & clever - as ever! ; ))

  • Bildunterschrift: „Auf Asteroiden befinden sich laut Forschern Metalle wie Gold, Platin oder Rhodium“



    Das soll wohl suggerieren, dass irgendwann riesige Mengen an z. B. Gold bereitstehen könnten, die riesigen Profit versprechen. Falsch! Wer so denkt, hat den Kapitalismus immer noch nicht verstanden: Denn wenn einer gleichbleibenden Nachfrage plötzlich ein riesiges Angebot gegenübersteht, wird der Goldpreis ins bodenlose fallen. Bedarf wird dann auf Dauer nur noch seitens z. B. der Elektronikindustrie bestehen. Gold wird dann vielleicht nur noch so viel Wert sein, wie heutzutage Aluminium.

    • @Pfanni:

      ja und nein... den Gold wird auch für Technik gebraucht... hier wäre es A ein Segen wenn man a nicht sparsam damit sein müsste und B wenn es dann auch noch günstig wäre...Drähte in Chips aus Gold sind einfacher zu verarbeiten und haben einen geringen Widerstand als Kupfer. kontakte könnten dickere Goldüberzüge bekommen - das macht sie belastbarer. Der vergoldete Kontakt wäre der Standard....



      und wenn der Goldpreis fällt, so what? der normale Bürger besitzt kein Gold in nennenswertem Maße. und die wichtigen Währungen sich auch nicht mehr an Gold gekoppelt.

      • @danny schneider:

        Nein!



        Der spezifische Widerstand von Gold ist höher als der von Kupfer!



        Nur Silber hat einen geringeren spez. Widerstand als Kupfer.



        Werte in Ohm x mm² : m



        Silber 0,0159



        Kupfer 0,0196



        Gold 0,0214



        Der große Vorteil von Gold ist v.a. die bessere Korrosionsbeständigkeit.

      • @danny schneider:

        Gold verfügt immer noch über einen höheren Widerstand als Kupfer.

        www.elektrotechnik...ende-leitwerte.php

        Wer hat sich das eigentlich ausgedacht?

        • @Antonio Hernandez:

          Entschuldigung, ja richtig trotzdem hat Gold die besseren Eigenschaften für Bond-Drähte

  • Sollte es nicht erst mal um die Rohstoffe in den irdischen Polargebieten gehen, die durch den Klimawandel zugänglich werden? Und die, durch wen auch immer, profitbringend ausgebeutet werden könnten? Ein Großteil davon ist bisher noch keinem Staat zugeordnet!



    Im Jahr 2007 „bewies“ Artur Tschilingarow, russischer Polarforscher, mit einer atemberaubenden „Beweisführung, „die Arktis war und wird immer russisch sein“ de.sputniknews.com.../2007080770516525/ Damit das auch wirklich jeder mitbekommt, versenkten die Russen 2007 mit viel Tamtam und Trara die russische Flagge in über 4000 m auf dem Meeresboden am Nordpol.



    Was deutsche Weltraumbergbaupläne betrifft: Die dürften aus technischen Gründen noch eine Weile Zukunftsmusik bleiben. Anders sieht das wohl bei den bekannten Weltraummächten Russland, USA, China, … sein. Um die sollte man sich zuerst kümmern!

  • "Der Weltraum ist Erbe der gesamten Menschheit."

    Diese kolonialistische Sichtweise dürfte den Klingonen überhaupt nicht gefallen.

    • @Trango:

      Bei den Klingonen erbt derjeinige welcher die Testamentseröffnung erlebt.



      Bei Interesse sollten wir schon mal das Raclette schwingen.

    • @Trango:

      Überschrift: „Das All ist Erbe der MENSCHHEIT“



      Vorsicht mit dieser Behauptung! Falls sich nämlich herausstellt, dass es im Weltall außer uns noch andere vernunftbegabte Wesen gibt, könnten diese der Meinung sein, dass SIE das Weltall, von wem auch immer, geerbt haben! Und wenn sie nicht „vernünftiger“ sind, als wir Erdenbewohner, sind STAR WARS im wahrsten Sinne des Wortes, vorprogrammiert!

    • @Trango:

      Kicher. Danke für den Lacher. “Lebe lang und in Frieden.“

  • Krake 'private Kapitalinteressen'... Es reicht.

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @Gerhard Krause:

      Ne, dieses Thema ist bestenfalls eine Nebelkerze um von den Bereichen abzulenken, wo Ausbeutung wirklich lohnt.

      "Ich habe generell große Zweifel, dass sich der Rohstoffabbau im All ökologisch und wirtschaftlich rechtfertigen lässt. Auf meine Anfrage hin meinte die Bundesregierung, dass ihr keine gesicherten Erkenntnisse darüber vorliegen, sie die Rentabilität aber derzeit als gering einschätzt."