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Kommentar Strategie der GrünenRadikal unradikal

Ulrich Schulte
Kommentar von Ulrich Schulte

Die Grünen versprechen im Zwischenbericht zum neuen Programm Radikalität. Doch sie endet schon dort, wo Konsumwünsche beeinträchtigt werden.

Allzu radikales Selbstlob: die Grünen Foto: dpa

A nnalena Baerbock und Robert Habeck sind die brillantesten Politikverkäufer, die in der Parteienlandschaft zu finden sind (sorry, Christian Lindner). Sie verkörpern Zugewandtheit und Lust aufs Gestalten, vor allem aber sind sie unglaublich geschickt darin, cool klingende Etiketten zu erfinden. Es brauche „radikale Lösungen“, sagen sie. Und: „Radikal ist das neue realistisch.“

Sie sollten der Ehrlichkeit halber dazusagen, dass die Grünen alles sind, aber nicht radikal. Da, wo sie in den Ländern regieren, machen sie mainstreamkompatible Politik, die ein paar ökologische Akzente setzt. In Hessen winken sie ein Gesetz durch, das der Polizei das Eindringen in Smartphones per Staats­trojaner erlaubt. Und Winfried Kretschmann schützt in Baden-Württemberg den Daimler, wo er kann. Das kann man pragmatisch finden oder opportunistisch. Aber radikal?

Auch im Bund wirkt das Radikalitätsversprechen wie rosa Zuckerwatte. Es sieht hübsch aus, hat aber wenig Substanz. Baerbock und Habeck promoten eine Grundsicherung, die 30 Milliarden Euro im Jahr kostet, ohne einen einzigen ernsthaften Vorschlag zur Gegenfinanzierung zu machen. Sie wissen, dass Steuererhöhungen in liberalkonservativen Kreisen so beliebt sind wie der Veggieday beim Fleischerverband. Wer aber Angst vor dem FAZ-Wirtschaftsressort hat, sollte mit seinem Mut nicht allzu sehr prahlen.

Neulich hat es der Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek gewagt, darauf aufmerksam machen, dass ein Verzicht auf Flugreisen dem Klima nutzen könnte. Jeder Mensch, so die Idee, bekäme ein Budget von drei internationalen Flügen im Jahr. Wer mehr fliegt, müsste das Recht darauf von anderen erwerben. Der ökologische Sinn ist kaum zu bestreiten, selbst eine soziale Komponente wäre eingebaut. Die Krankenschwester müsste ja nicht von ihrem jährlichen Mallorca-Urlaub lassen, während der viel fliegende Manager zahlen müsste. Aber die Grünen-Spitze hat die Idee schneller versenkt, als man „sozialökologische Transformation“ sagen kann.

Die Radikalität der Grünen ist ein leeres Versprechen. Sie findet spätestens dort ihre Grenze, wo die Konsumwünsche der Deutschen beeinträchtigt würden. Selbstverständlich ist es legitim, auf Mehrheiten zu zielen – und Veränderungen in kleinen Schritten anzustreben. Aber sich dafür radikal zu nennen, das ist dann doch ein allzu radikales Selbstlob.

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Ulrich Schulte
Leiter Parlamentsbüro
Ulrich Schulte, Jahrgang 1974, schrieb für die taz bis 2021 über Bundespolitik und Parteien. Er beschäftigte sich vor allem mit der SPD und den Grünen. Schulte arbeitete seit 2003 für die taz. Bevor er 2011 ins Parlamentsbüro wechselte, war er drei Jahre lang Chef des Inlands-Ressorts.
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137 Kommentare

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  • Ach was?! Die wollten eine parlamentarische Demokratie? Freie Wahlen? Die Wahlen zur den ersten demokratischen Wahlen 1919 doch nicht verhindern? Und die dahinter stehende Partei (Liebknechts und Luxenburg) hat sich danach nicht an Stalin drangepäppelt (und nebenbei das Erbe Luxemburgs in den Dreck gezogen) ? Ist ja ganz was neues!

    In Bremen hing die Räterepublik Plakate auf, die mit Erschießungen drohten, falls man die kleine Minderheit nicht spielen läßt! Man fing sehr schnell an, sich über die Landauers, Mühsams und Tollers hinwegzusetzen. Später im Exil in Moskau ging es solchen Kommunisten an den Kragen.

    Trauernt man wirklich der fehlgeschlagen Diktatur des Proletariats nach? Immer heißt es, dass sei alles nie „Kommunismus“ gewesen danach. Und als es damals nicht klappte bei den Brüdern der KPDSU im Kartoffellland, deshalb werden gleich Krokodildtränen vergossen. Irgendwie verlogen das.

    • @Rudolf Fissner:

      War @Uranus

  • Nicht allein an den Radikalen scheiterte die Weimarer Republik, sondern auch an der mangelnden Integrität der bürgerlichen Parteien. Dass viele SPD- und Grünen-Politiker über wenig Festigkeit verfügen, ist kein Novum. Seit Ebert verkündete, er hasse die Revolution wie die Pest und Noske auf Arbeiter schießen ließ, haben sich die linken Kräfte in der parlamentarischen Landschaft immer wieder als Wendehälse erwiesen. Was damals die Republik diskreditierte, wiederholt sich heute als nicht gänzlich harmlose Farce.

    • @Immanuel Marx:

      Wieso sollte man als SPD'ler nicht schon seinerzeit gegen Lösungen a'la Lenin & Stalin sein? Das gehört doch schon bis mitteltief in der Linkspartei zum guten Ton.

      • @Rudolf Fissner:

        Klar, ehe Stalin an die Macht kam, gab es bereits den Stalinismus. Stalinist*innen wie Liebknecht riefen die Revolution aus. Auch in München waren es Stalinos .... Oberstalino war da Gustav Landauer. Klar, dass mensch den mithilfe reaktionärer Soldaten erschießen musste, wie so viele andere auch ...

      • @Rudolf Fissner:

        Bilden Sie sich:

        www.spiegel.de/spi...nt/d-13528846.html

        • @agerwiese:

          Was wollen Sie?

          Opferzahlen der Novemberrevolution mit denen der Oktoberevolution und dem nachfolgenden Stalinismus aufrechnen?



          Was bringt ihnen das? Was wollen Sie damit rechtfertigen?

          Natürlich hassen Demokraten diktatorische Revolutionen! war schon immer so. Und ist auch gut so! Das dies kein Freifahrschein für Demokraten ist in der Wahl der Mittel ist klar. Habe ich auch nie behauptet.

  • Wie wahrscheinlich JedeR bin ich enttäuscht vom politischen Wirken der Grünen in den letzten 20 Jahren. Wir wähl(t)en ja die Grünen nicht, damit ein paar von denen mal Minister werden dürfen. Gesellschaftspolitisch und umweltpolitisch wurde einiges erreicht, aber die dicken Bretter wurden nicht gebohrt... im Nachhinein auch egal, die Umstände waren eben so, die Kraft hat nicht gereicht. Aber - und da hat der Autor Recht - dieses Jetzt-Alles-Neu-und-Besser-Gequatsche der Grünen nervt.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Vielleicht ein Vorbild für die Grünen? So sehen radikale Maßnahmen zum Stromspraen aus: www.tagesschau.de/...tprogramm-101.html

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Die Verkürzung der Arbeitszeit, die Maduro dort ankündigt, war tatsächlich mal eine grüne Forderung.



      Damals in den 80ern kam man sich auch gar nicht so radikal vor, wenn man die 35-h-Woche gefordert hat. Das taten die meisten Gewerkschaften auch als Mittel gegen Arbeitslosigkeit.

      Heute wäre eine Forderung nach Arbeitszeitverkürzung den Grünen wahrscheinlich zu radikal.

      • @Age Krüger:

        Glaube kaum, dass die Grünen das mit Ölförderung umsetzen wollen. Ergo Maduro nix grün.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Age Krüger:

        "Heute wäre eine Forderung nach Arbeitszeitverkürzung den Grünen wahrscheinlich zu radikal."

        Nö, das ist immer noch ein Vorschlag. Läuft jetzt unter dem modernen Label "Zeitsouveränität" :)

        www.gruene.de/file...er_gute_Arbeit.pdf

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Sorry, ich vergaß:



          Es hieß natürlich damals:



          35-h-Woche BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH!

          Da liegt der Unterschied zu heute.

          Die IG Metall hat das damals btw in der Metallindustrie weitestgehend durchgesetzt.

  • "Annalena Baerbock und Robert Habeck sind die brillantesten Politikverkäufer, die in der Parteienlandschaft zu finden sind (sorry, Christian Lindner)."

    Dem kann man insoweit zustimmen, als es den beiden wohl gerade wirklich gelingt, zumindest Journalisten zu überzeugen, dass die Grünen unheimlich toll da ständen.



    Das tun sie. In Meinungsumfragen, wie schon so oft. Auf die letzten Wahlen hin betrachtet sind sie nach wie vor die kleinste Oppositionspartei im Bundestag, hinter AfD, FDP und der LINKEN. In Baden-Württemberg sind sie stark, das ist schon seit einigen Wahlen so. Dort sind eben auch Palmers und Kretschmanns noch irgendwie nicht die Rechtsaußen, die sie z.B. in Berlin wären.



    In Hessen haben sie tatsächlich 500 Stimmen mehr wie die SPD bekommen und haben so, genauso wie in Bayern den zweiten Platz in der Wählergunst bei den Wahlen erhalten: Was neues? Nee, das hatten die schon 2011 in Bremen. (Um dann über 7% 2015 zu verlieren.)



    Insgesamt sind die Grünen nicht besser dran als die meisten anderen Parteien. Abgesehen natürlich von der SPD. Und von deren Schwäche profitieren gerade CDU, FDP, Grüne und Linke gleichermaßen (Afd mal ganz draußen vor gelassen.) Die Grünen sind seit den letzten Landtagswahlen in 4 Regierungen reingekommen: Sachsen-Anhalt, Thürungen, Berlin und Hamburg. Rausgeflogen sind sie in den Flächenländern NRW und Niedersachsen. Das ist das gleiche wie bei der CDU. Rausgeflogen aus den Regierungen in Berlin und Thüringen, rein dafür in NRW, Niedersachsen, Baden-Württemberg und SH. Linke sind jetzt auch in Thüringen und Berlin drin. Usw.



    In Umfragen hat sich auch Frau Künast schon als Regierende Bürgermeisterin von Berlin gesehen.

    Die Grünen werden noch mal bei der Europawahl gut abräumen, weil da nur deren Klientel wählen geht. Bei den ganzen späteren Wahlen in Ostdeutschland werden sie kaum 'ne Rolle spielen.

    Lohnt sich also gar nicht, deren Programm groß zu analysieren. Ob davon was umgesetzt wird, bleibt wie schon früher, offen.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      .



      Ich wünsche ihnen, dass sie Ihre kurze Zusammenfassung lesen und in Zukunft Helium statt Wasserstoff in ihre Luftballons blasen. Ist sicherer.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Eine Bitte aus dem Off:

        Übersetzen Sie die Essenz Ihres Wunsches an @Age Krüger einem nat.wiss. Banausen wie mir?

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          .



          Hier einige Infos auf Englisch:



          www.youtube.com/watch?v=d49TzVF1gmY



          www.youtube.com/watch?v=M6xZZiaLOV4



          Beim zweiten Video siehe bitte 2:09min und 3:47min, aber auch 4:50min.



          Viel Vergnügen!

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @61321 (Profil gelöscht):

            Weh mir! Da steh ich nun, ich armer Tor ....

            Beim nächsten Mal werde ich mir solche Wünsche zu verkneifen wissen. Wenn sie so nach hinten losgehen und in Arbeit ausarten ...

            In meiner Kindheit lernte ich einst den Spruch "Probieren geht über studieren". Dies hat meinen Hedonismus wesentlich angeschoben. Trotz Studiums.

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              .



              Sie mögen meinen Lieblingsprofessor, Herrn Poliakoff (University of Nottingham) nicht? Allein der herrliche Mob auf seinem Kopf ist es doch schon wert, da reinzuschalten. Im Ernst, der Mann ist was Besonderes

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @61321 (Profil gelöscht):

                Schon als Reminiszenz an meine eigene Vergangenheit (der Zahn der Zeit ...) sind mir wandelnde Wischmobs äußerst sympatisch.

                Sie haben Recht, es ist absolut ein Blickfang. Erinnert mich ein wenig an Konrad ("Konfetti") Stöckel, auch an den jungen Marty Feldman. Und seine Stimme klingt für mich - mit geschlossenen Augen - nach 'Bobbele' Becker.

                Wie der Volksmund so treffend meint: Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters ... selbst wenn sich dieses mit den Jahren trübt.

    • @Age Krüger:

      In Bremen bei den dort ebenfalls stattfindenen Wahlen machet die Linkspartei nun einen grünbuntplakatigen Wahlkampf und grenzt sich in den (Plakat-) Themen deutlich vom wagenknechtschschen „Gastrecht verwirkt“ Rechtsaußen-Flügel ab. Mal schauen ob, die Partei damit punkten kann und gegen den durch Wagenknecht angerichteten Schaden ankommen kann.



      In ihrem Auftreten ist die Linkspartei jedenfalls sichtlich bemüht, an einer R2G Regierung teilzunehmen.

      • @Rudolf Fissner:

        Ich habe mir gerade mal die Plakate angeguckt. Ich finde nix, wo die sich von Wagenknecht abgrenzen.



        Das Thema Migration kommt da nicht vor, wie auch bei den Listenaufstellungen keiner der aufgestellten Kandidaten das Thema überhaupt anspricht. Themen bei der Bremer LINKEN sind wie immer soziale Gerechtigkeit, aber auch Frauenrechte, Bildung und Wohnen.



        www.dielinke-breme...erschaftswahl-auf/

        Aber ich will Sie nicht abhalten, in Bremen Linke zu wählen, wenn Sie von denen so begeistert sind, auch, wenn Sie wie immer mal wieder keinen einzigen Beleg für Ihre Wahrnehmung haben.

        Außerdem geht es ja in dem Artikel wohl eher um die Grünen. Und angesichts deren neuer Ausrichtung kann DIE LINKE in Bremen so lange R2G wünschen wie sie will. Nach den letzten Umfragen hätte auch Schwarzgrüngelb eine Mehrheit. Und diese Option werden die Grünen wohl eher wählen als R2G.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Naja, wenn Sie das glauben wollen, dann machen Sie das. Ich bin nicht wirklich überzeugt. Bei solch überraschenden Ergebnissen wäre es schon interessant zu wissen, was gefragt wurde, wer, wie gefragt wurde usw.

    "Die Linke hat das niedrigste Medianeinkommen in der Wählerschaft aber den höchsten Anteil an Akademikern."

    Hat die Linke nun den höchten Anteil an Akademiker*innen in der Wählerschaft oder in der Mitgliedschaft? Es wurden ja angeblich Wähler*innen befragt, da ist das Bildungsniveau der Mitglieder eher uninterssant. Oder wurde auch gefragt, ob die Wähler*innen Mitglieder sind?

    "Warum die Studie nicht veröffentlicht wurde liegt auf der Hand, sie wurde vom Interessenverband der Luftfahrtindustrie in Auftrag gegeben und denen würden nur Nachteile aus der Veröffentlichung entstehen. Schließlich würde sie damit ihre besten Kunden in Verlegenheit bringen."

    Das ist jetzt aber auch sehr weit hergeholt. :)

    Was soll es die Wähler*innen der Grünen jucken, was der Interessenverband der Luftfahrtindustrie so sagt? Ich würde eher mal vermuten, dass die Methodik sich nicht sauber genug für eine Veröffentlichung war. Wahrscheinlich eine Onlineumfrage unter Menschen, die gerne gefragt werden wollen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Eine ähnliche Reaktion war zu erwarten.

    Der uns tagtäglich begegnende Kapitalismus und der Faschismus sind nicht die einzigen Alternativen, die möglich sind. Ich erinnere gerne an den so genannten Dritten Weg des früheren Jugoslawiens, der nicht genügend Zeit zur Bewährung hatte.

    Sie selbst haben die Redewendung dass 'etwas den Bach hinunter geht', gebraucht, also sind offenbar auch Sie nicht zufrieden mit dem, was ist. Der Hinweis auf Weimar wird gerne genutzt, ist aber kein Beleg dafür, dass die Folgen stets die Gleichen sein MÜSSEN.

    Und was den Sozialstaat angeht: wo ist der denn abgeblieben? Deutsche Realität 2019 ist etwas anderes als 1972. Der Sozialstaat ist eine Chimäre, ein Schatten seiner selbst. Was wohl die immer mehr werdenden Obdachlosen, HartzIV-Empfänger und Armutsrentner dazu sagen? Oder die vielen jungen Menschen, die aus den Metropolen (z.B.: Berlin) wegziehen, weil sie die Miete nicht mehr zahlen können. Das ist für Sie 'etwas Gutes'? Nö, oder?

    Mutig sein. Utopien denken. Und sie zu Realität machen. Liberale Demokratie kann nicht die Lösung sein. Ansonsten hätten wir die vielen Probleme nicht, über die wir uns tagtäglich ärgern und streiten.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Glauben Sie in irgendeinem anderen politischen System gäbe es weniger Probleme und Streitigkeiten als in unserem? Nur dass man seine Meinung dann nicht mehr so frei und unbeschwert äußern könnte wie in der von Ihnen so geringgeschätzten liberalen Demokratie. Anscheinend kann es einer Gesellschaft so gut gehen, dass dies vielen gar nicht mehr bewusst ist. Anders kann ich mir Ihren Beitrag nicht erklären.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lockenkopf:

        Ein kurzer Nachtrag zu gestern:

        Ich möchte Ihnen den Umgang mit meinen Aussagen nicht so schwer machen. Wolfgang Leiberg und 'liberale Demokratie' (wie Sie es formulieren) führen in der Tat keine Liebesbeziehung miteinander. Dies hat damit zu tun, dass in meinen Augen die 'Liberalität' (über die ich a.a.O. bereits schrieb) nur der Fassadenanstrich ist, mit dem der Turbokapitalismus (bitte in Ihre Terminologie übersetzen) verkleistert wird.

        Ältere von uns überblicken das ein oder andere Jahrzehnt und haben erfahren: das wirklich Liberale stirbt mehr und mehr ab.

        Seit dem Zusammenbruch des realen Sozialismus spreche ich deshalb von einer ökonomischen Diktatur des Kapitalismus.

        Darüber, dass es auch in dieser Gesellschaft Menschen GUT geht, dass es Nutznießer gibt, brauchen wir nicht zu streiten. Für mich liegt darin jedoch kein Grund, über das Schicksal der immer mehr werdenden Menschen hinwegzuschauen, denen es SCHLECHT geht.

        Fazit: alles ist eine Frage des Blickwinkels. Und so kommen wir beide mit unterschiedlichem Fokus - natürlich - zu unterschiedlichen Ergebnissen. Dabei geht es übrigens, jedenfalls mir, NICHT um richtig oder falsch.

        Ihre Aussagen können genauso wie die meinen stimmen - oder falsch sein.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Lockenkopf:

        Sie müssen sich nichts erklären. Fragen Sie mich. Oder lesen Sie meine Erwiderung an @Jim Hawkins.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Das war wohl für mich :-)

      Als in die Italien die Arbeiterinnen und Arbeiter Ende der 60er Jahre unter dem Einfluss der Potere Operaia massiv streikten, erzielten sie Lohnerhöhungen von 20 %.

      Und heute? Wer streikt? Die die an der Joysticks der (Maschinen-)Macht sitzen, die GDL und Cockpit. Sonst ist Banane. Alle sind vereinzelt und haben Angst den Job zu verlieren.

      Und es ist nun mal so: Alles was gut in diesem Land ist, wurde erkämpft. Und jetzt wird es geschleift. Dagegen gibt es auch keinen Widerstand.

      Ich kenne Leute, die, würden sie in den USA leben, obdachlos sein. Oder tot. Davor bewahrt sie immerhin noch die "Chimäre" des Sozialstaates.

      Ich bin kein Apologet des Neoliberalismus und ich kann Sie ja auch nicht nach "drüben" schicken und Sie wissen auch, dass ich die Sozis und die Grünen für Hartz IV hasse und vielleicht ist das ja auch eine blöde Frage, aber: In welchem Land ist es besser?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        „Alle“?

        Wer sehnt sich hier und heute nach italienischen Verhältnissen aus den 60‘ern? Welche Branchen meinen Sie, die Angst haben ihren Job zu verlieren?

        Mir kommt das alles ein bischen arg nostalgisch vor, als würde man immer noch in der verrauchten Lieblingskneipe auf dem Sofa sitzen und Tee trinken.

        Wer heute keinen starke Hand mehr hat, das sind die Unorganisierten, die Putzkolonnen, die Gastronomiesklaven, Wanderarbeiter aus dem Osten ...

        Viele sind saturiert zufrieden und haben mindestens einen aktzeptablen Lohn. Und den Vielen geht die Situation der Weningen meist am A. vorbei.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Da war wenigstens was los.

          Klar geht es um den Niedriglohnsektor, das schreibt sogar das Handelsblatt.

          www.handelsblatt.c...IcgNReQVYyf2lw-ap6

          Wobei ich die Kritik von denen nicht so ernst nehmen würde. Der Niedriglohnsektor, der größte in Westeuropa, ist ja schließlich Garant des Exporterfolges.

          Klar sind viele saturiert und zufrieden, das eine schließt das andere nicht aus und die Transformation zu einer autoritäreren Demokratie findet so oder so statt. Den meisten Saturierten ist das eh scheissegal.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Erstens: ich bin oft genug vergebens "rüber" geschickt worden, das läuft nicht, zumal es auch kein "drüben" mehr gibt.

        Zweitens: in Ihrer Frage zeigt sich die Begrenztheit Ihres Denkens (nicht böse gemeint). Ich kenne aktuell kein Land, in dem es besser ist. Aber ich habe keinen Mangel an Fantasie, mir ein besseres Land vorzustellen. Näheres: Ton Steine Scherben.

        Aber - drittens: dieses Land ist denkbar und mit kämpfen auch herstellbar.

        So, die Blues Brothers warten auf mich. Horrido! Wenn uns nichts bleibt, bleibt uns die Erinnerung.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Dann wünsche ich viel Spaß gehabt zu haben mit den Blues Brothers.

          Ich zitiere nochmal Bruder Sartre:

          "HOEDERER: Ich war nicht derjenige, der das Lügen erfunden hat. Es entstand in einer Gesellschaft, die in Klassen gespalten war, und jeder einzelne von uns hat es bei seiner Geburt geerbt. Wir werden das Lügen nicht abschaffen, indem wir uns weigern zu lügen, sondern mit allen Mitteln, die zur Abschaffung der Klassen notwendig sind.

          HUGO: Nicht alle Mittel sind gut.

          HOEDERER: Alle Mittel sind gut, wenn sie wirksam sind."

          Ich sehe niemanden der wirksame Mittel hätte. Gestern haben tausende für die Seenotrettung demonstriert und jeden Freitag demonstrieren hunderttausende für eine andere Klimapolitik.

          Aber, wie die Wiener sagen: "Es geht sich nicht aus."

          Gegen den NATO-Doppelbeschluss haben hunderttausende demonstriert.

          Ergebnis: Sowjetunion tot gerüstet, Kommunismus kaputt.

          Vorstellen kann ich mir auch viel. Aber die Geschichte lehrt, dass es vom Reich der Freiheit oft nur ein paar Schritte sind zum Horror der Diktatur. Wurden Befreiungsversuche nicht von außen zerstört, haben sie sich von allein ins Gegenteil von dem, was sie versprachen, transformiert.

          Mein Reich der Freiheit sähe in etwa so aus:

          "Heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden". Karl Marx

          Sie sehen, mein Denken ist gar nicht so begrenzt.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            Was die Blues Brothers angeht: ich habe wieder mal einen Fehler gemacht. Habe nicht an den Satz gedacht "Jegliches hat seine Zeit" und musste dafür büßen. Jedenfalls solange, bis ich den Aus-Knopf der Fernbedienung fand.

            Gerne stimme ich Ihnen zu, dass Ihr Denken offenbar geweiteter ist, als ich dies annahm. Sie haben es mir hier ja genüsslich gezeigt!?!

            Dass Sie den Sartre gegeben haben: danke. Das gibt meinem heutigen Tag Struktur. Die Mittel und die Möglichkeiten. Einige haben sie, vielen fehlen sie jedoch. Deswegen bin ich auch weit davon entfernt, in dieser Gesellschaftsform (Label zweitrangig) das Reich der Freiheit zu sehen.

            Zumal Freiheit für mich stets das ist, was ich mir nehme und aneigne. Was mir geschenkt wird, hat mit Freiheit nichts zu tun.

            Abschließende Frage zu Ihrem Archiv: wo genau kommt dieser wundervolle Schlusssatz her? Ich verortete ihn bislang bei Engels - falsch?

            In der Reichhaltigkeit unserer Fantasie sind wir wohl - um Ihren Begriff aufzunehmen - Brüder. ;-)

            Grüsse aus der mittelhessischen Provinz in die Bundeshauptstadt von einem sentimentalen Bruder.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Da ist es raus:

              "Die deutsche Ideologie. Marx/Engels, MEW 3"

              Kann also auch von Engels sein.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @88181 (Profil gelöscht):

                Habe es im Original auf Seite 33 gefunden. Da aber auch das noch keinen eindeutigen Hinweis bietet, überlassen wir die Antwort jenen, die sich besser auskennen.

                Habe wieder etwas gelernt. Die Vereinnahmung von Marx/ Engels ist auch vor Nicht-Marxisten nicht sicher.

                Zum Thema 'Denken und Vorstellen' empfehle ich für die nächste Gegenrede an meine Adresse: "Rebellieren wir gegen diese Herrschaft der Gedanken." (MEW 3, S. 13) ;-)

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Wirklich? ... und die Frau macht wieder mal das Essen, die Wäsche, das Putzen, die Kinder ... ;-)

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Rudolf Fissner:

              Wenn sie das gern möchte...

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Sie wissen, dass Steuererhöhungen in liberalkonservativen Kreisen so beliebt sind wie der Veggieday beim Fleischerverband."

    Deswegen ist es mir auch unverständlich, warum nicht nur von Politiker*innen der Grünen, sondern auch von linksliberalen Journalist*innen vermittelt wird, der Liberalismus sei der Inbegriff der Freiheit.

    Als ließe sich diese Ideologie nicht auch dekonstruieren. Wenn das Privateigentum die Bedingung der Freiheit ist, dann ist es auch die Bedingung der Unfreiheit.

    Ein libertärer Freiheitsbegriff ist nicht derartig einseitig. Er setzt selbstverständlich - wie der Liberalismus auch - voraus, dass der sog. freie Wille als Bedingung der Freiheit auch die Bedingung der Unfreiheit ist. Wählen zu müssen kann eine Zumutung sein. Von dieser Zumutung ist niemand befreit, der frei sein will. Insofern ist auch dieser Freiheitsbegriff dekonstruierbar.



    Allerdings behandelt der Libertarismus im Gegensatz zum Liberalismus Eigentum nicht als Quasi-Heiligtum, weil der positiven liberalen Freiheit zum Eigentum-Erwerben-Können (der "liberty") eine negative libertäre Freiheit vom Eigentum-Erwerben-Müssen ("freedom") entgegensteht.



    D.h. die Arbeiter*innen haben der liberalen Tradition nach zunächst keinerlei soziale Sicherung. Als Alternative zum Sich-Ausbeuten-Lassen steht für sie der Hungertod. Nur noch die sog. christliche Barmherzigkeit kann sie davor bewahren. Die Arbeiter*innenklasse ist also frei dazu, sich zu verdingen oder zu sterben. Die kapitalistische Klasse ist frei dazu, fremde Arbeitskraft auszubeuten oder es zu lassen. Das letztere wird dann "linksliberal" genannt.

    Mit der (libertären) Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens wird die liberale Freiheitskonzeption überschritten, da die generelle Dekommodifizierung der Grundversorgung (d.h. die Grundversorgung ist nicht mehr von Gegenleistungen abhängig) ein kommunitaristisches Element ist, das die Voraussetzungen zur tatsächlichen Ausübung der positiven liberalen Freiheiten sicherstellen soll.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Theoretisch sehr amüsant, was Sie da schreiben. Libertarismus und Anarchismus sind schon was Feines!

      Der Liberalismus in seiner bundesrepublikanischen Form ist vielleicht kein Inbegriff der Freiheit, aber er ist das erfolgreichste Konzept, dass je in diesem Territorium Wohlstand, Schutzrechte und Selbstbestimmung durchsetzen konnte. Das Ganze natürlich in Verbindung mit wohlfahrstaatlichen Elementen.

      Alle anderen historisch bekannten Staatsformen konnten mindestens eine der drei genannten "Güter" nicht bereitstellen. Das Problem am bedingungslosen Grundeinkommen ist wiederum, dass es die eigene ökonomische Basis verzehrt und daher nicht lange funktionieren würde. Ein schönes Strohfreuer sozusagen.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Also ich finde es nicht amüsant, wenn Sie das Recht auf Experiment verneinen und vor aller Erfahrung schon alles wissen wollen. Als die ersten Züge fahren sollten, hieß es aus den Reihen der Unkenrufer, sie könnten nicht schneller fahren als 37 km/h, dann würde die Luft aus den Waggons gesaugt und die Fahrgäste würden ersticken.

        Im Übrigen habe ich nichts über Anarchismus geschrieben, woher Sie diesen Kontext nehmen, wissen Sie hoffentlich selbst.

        Ferner finde ich auch die Art und Weise, wie der Liberalismus seine eigene ökonomische Grundlage verzehrt, auch nicht gerade amüsant. Oder wie würden sie den rigorosen Raubbau an den natürlichen Ressourcen nennen - oder den exponentiell steigenden Transfer von Kapital aus der Peripherie in die Zentren oder die exponentiell steigende Überschuldung von Staaten und Unternehmen weltweit oder die Erosion freiheitlicher und demokratischer Grundwerte, wie sie von Liberalkonservativen in ganz Europa und den USA praktiziert wird oder der internationale Vertrauensverlust und die Weigerung zur Zusammenarbeit, die durch den permanenten Wettbewerb jede*r gegen jede*n entstehen...

        Dann wären noch diese Güter wie "Wohlstand" - angesichts dessen, das es bereits Langzeitarbeitslose der 3. Generation gibt und in nahezu allen Großstädten eine politisch zu verantwortende Wohnungsnot herrscht, die Menschen dazu zwingt, auf der Straße zu leben, frage ich mich, in welcher Wohlstandsoase Sie wohl leben?



        Schutzrechte sind zwar theoretisch (amüsant) verhanden, aber in Art. 2 GG wird das Sittengesetz der Freiheit untergeordnet. Kiffen wird trotzdem nicht erlaubt, die Sargbestattung für Muslime und der Friedwald für Atheisten sind in Sachsen verboten.



        Wie in der Bundesrepublik nun "Selbstbestimmung" verwirklicht wird, kommt darauf an, was man als Mensch verwirklichen will. Des Einen Selbstbestimmung ist zumeist doch auch eines Anderen Fremdbestimmung. Die eigene Freiheit hört nicht von selbst da auf, wo die Freiheit der anders Denkenden anfängt.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @85198 (Profil gelöscht):

          "Also ich finde es nicht amüsant, wenn Sie das Recht auf Experiment verneinen und vor aller Erfahrung schon alles wissen wollen."

          Wo ich hier ein Recht verneine, müssten Sie aber schon besser erklären. Ich denke nur, ein BGE würde nicht funktionieren und ist deshalb in Gegensatz zum bedarfsgeprüften Grundeinkommen keine gute Idee.

          "Im Übrigen habe ich nichts über Anarchismus geschrieben, woher Sie diesen Kontext nehmen, wissen Sie hoffentlich selbst."

          Sie schrieben aber von Libertarismus. Einige libertäre, wie zum Beispiel Robert Nozick, werden auch als rechte Anarchisten bezeichnet.

          "Ferner finde ich auch die Art und Weise, wie der Liberalismus seine eigene ökonomische Grundlage verzehrt, auch nicht gerade amüsant."

          Reden Sie jetzt eigentlich vom politischen oder vom ökonomischen System oder von beiden? Das Gute am Liberalismus, als Wirtschaftsform wie als politisches System, ist seine Anpassungsfähigkeit. Wir erleben doch gerade, wie sich die Wirtschaft wandelt und nachhaltiger wird. Das geht in einer liberalen Demokratie natürlich nicht von heute auf morgen, da es starke Interessengruppen gibt, aber einen Trend in Richtung ökologischeres Wirtschaften können Sie nicht leugnen.

          "Dann wären noch diese Güter wie "Wohlstand"

          Das es in einer Wohlstandsgesellschaft auch Menschen gibt, die weniger Wohlstand zur Verfügung haben, ist normal. Die Frage ist, wie geht es den am Schlechtesten gestellten im Liberalismus im Vergleich zu anderen Wirtschaftsformen. Da muss sich der bundesrepublikanische Wohlfahrtsliberalismus sicher nicht verstecken.

          Wenn es zu unseren diskussionswürdigen Problemen gehört, dass wir über die Legalisierung von Canabis und Friedwäldern sprechen, ist das ein Zeichen dafür, wie gut es uns geht.

          "Wie in der Bundesrepublik nun "Selbstbestimmung" verwirklicht wird, kommt darauf an, was man als Mensch verwirklichen will."

          Das ist in jedem System so.

  • Wenn sie jetzt auch noch die Realität anerkennen würden, wären sie wählbar.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Bernhard Hellweg:

      Bitte etwas mehr Mühe geben beim Schreiben: die Grünen sind - wie die letzten Wahlen und die aktuellen Umfragen zeigen - bereits jetzt wählbar. Aus meiner Sicht: Leider.

      Dass die Anerkennung der Realität Hauptkriterium von Wählbarkeit wäre, wäre mir neu. Zu vermuten ist zudem, dass Sie nicht meinen, die Realität anzuerkennen, sondern sie als unveränderlich zu betrachten. (Ein kleiner, aber feiner Unterschied.)

      Realität heute ist nicht nur veränderbar, sondern schreit förmlich danach. Schön, dass es noch Menschen mit funktionierendem Gehör gibt!

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Schöne Herleitung.

  • Ueberall radikal zu sein, bringt keine Mehrheiten bzw.ist beim Koaltionspartner nicht durchsetzbar.



    Wer radikale Positionen durchsetzen moechte, muss also fokussieren. Das sollten die Gruenen bei den Positionen machen, wegen denen sie gewaehlt werden. Und von Waehlern aanderer Parteien unterstuetzt. Also Verkehr, Energie, Landwirtschaft.

  • Das Gruenen-Programm gibt dann schon ein paar konkrete Forderungen vor, wie z.B. die volle Besteuerung von Flugtreibstoffen. Diese wurden allerdings.nicht zum Dealbreaker einer Koalition ernannt, wie es bei der Ehe fuer alle gemacht worden war.



    Schade, denn die Waehlerzustimmung fuer Gruene Positionen ist bei Energie-, Landwirtschafts- und Verkehrspolitik am groessten.

    • @meerwind7:

      ja, nee, is klar.



      Die Besteuerung von Kerosin hätten sie bestimmt locker durchgesetzt gegen CDU und FDP......

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Annalena Baerbock und Robert Habeck sind die brillantesten Politikverkäufer, die in der Parteienlandschaft zu finden sind (sorry, Christian Lindner). Sie verkörpern Zugewandtheit und Lust aufs Gestalten, vor allem aber sind sie unglaublich geschickt darin, cool klingende Etiketten zu erfinden. Es brauche „radikale Lösungen“, sagen sie. Und: „Radikal ist das neue realistisch.“

    Sie sind also so etwas wie eine Werbeagentur auf der Höhe der Zeit.



    Und brillant ist man anscheinend schon, wenn man nicht völlig bescheuert daher stammelt.

    Das mit der Grundsicherung ist natürlich pillepalle, das interessiert GrünenWähler sowieso nicht, also kann man da auch konsequenzlos vom Leder ziehen.

    Und in der taz kommt ein Artikel nach dem anderen, der die grüne Regierung vorab schon mal feiert. Und gleichzeitig durchblicken lässt, dass man für die, die nichts zu verlieren haben, kein Angebot im Portfolio hat.

    Aber die fühlen sich ohnehin nicht von der grünen Sprachregelung angesprochen.

    Aber egal, sollen sie halt regieren. Ändern wird sich so oder so nichts.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Viele Ihrer Einzelausssagen unterschreibe ich sofort.

      Anders ist es in Sachen 'regieren' und 'ändern': Ich sehe bislang keinen einzigen plausiblen Grund, einer "Werbeagentur"-Partei die Regierung anzuvertrauen. Genauso gut könnte man die Nicht-Partei der De-Regulierer nehmen. Vielleicht kommen (würg!) ja beide im Doppelpack. Annahme verweigert.

      Anders als Sie glaube ich an die Kraft der Veränderung - und ich spüre sie seit knapp einem Jahr wieder. In mir schlummerte sie stets, aber zunehmende Aktionen der 'Politikverdrossenen' zeigen sie ebenso.

      Glückauf!

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Vielleicht bin ich ein Schwarzseher. Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die liberale Demokratie den Bach hinunter geht.

        Dei Flüchtlingspolitik ist zusammengeschnurrt auf Ersaufen im Mittelmeer oder Verrecken in den libyschen Folter- und Sklavenhändlerlagern. Ok, die die im Land sind werden integriert, aber es kommt keiner mehr. Alle wissen was im mare nostrum und in Libyen passiert, aber keinen kratzt es. Außer ein paar Aktivisten.

        Die Polizeigesetze werden alle naslang verschärft, bald steht scharfes Anschauen eines Beamten unter Strafe. Menschen werden für einen Flaschenwurf in den Knast geschickt oder verurteilt, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.

        Die doofen Sozis wollen Hartz IV ummodeln, was nichts änderen bedeutet. Der Mist bekommt nur ein paar neue Namen.

        Nazikonzerte, Nazidemos landauf landab, jeden Tag. Rassistische, antisemitische Attacken, alles nimmt zu. Die AufGarkeinenFallNazis von der AfD liegen stabil bei 12 - 14 %.

        Wir dachten Anfang der 90er dass das Land kippt und man ins Exil. Das war aus vielen Gründen lachhaft. Heute ist alles zehnmal so schlimm.

        Vor diesem ganzen Hintergrund ist es mir ehrlich gesagt Jacke wer regiert. Die Essentiels werden sowieso nicht in der Politik festgelegt.

        Bleibt noch das was Acker Schröder "Gedöns" nannte. Da kümmern sich dann die Grünen drum.

        Und ich sage es laut: Nazis raus und lang lebe die Antifa.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Ich weiß nicht, ob das, was Sie 'Schwarzseherei' nennen, auch eine solche ist.

          Wenn etwas 'den Bach hinuntergeht', das sich NICHT bewährt hat, finde ich dies folgerichtig - und wenig schlimm. Das Blöde dabei: Natürlich macht dies Angst. Insbesondere dann, wenn die Alternativen sich noch nicht klar abzeichnen, noch gefunden werden müssen. Obwohl selbst Sozialist, muss ich sagen: Mao, Stalin und Andere haben sich nun mal zur Nachahmung nicht bewährt.

          Was die Antifa angeht: Zuspruch. Nur ein klitzeskleines Problem bleibt: wer definiert, was 'Nazis' sind (sie laufen nicht mit Buttons herum) - und entscheidet darüber, was mit denen passiert?

          Eine Umdrehung von 1933 bis 1945 kann für mich NICHT die Lösung sein.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            "Wenn etwas 'den Bach hinuntergeht', das sich NICHT bewährt hat, finde ich dies folgerichtig - und wenig schlimm. Das Blöde dabei: Natürlich macht dies Angst. Insbesondere dann, wenn die Alternativen sich noch nicht klar abzeichnen, noch gefunden werden müssen"

            Oh, oh, da wäre ich vorsichtig. Ich schreibe mal was Fieses: Die Weimarer Demokratie hat sich nicht bewährt und musste verschwinden. Was dann kam wissen wir ja.

            Die liberale Demokratie ist etwas Gutes, etwas Gutes, etwas Gutes. Sie bedeutet Meinungsfreiheit und Sozialstaat. Sie lässt es nicht zu, das Banden die Kontrolle übernehmen. Korruption hin, NSU-Versagen her.

            Und: Etwas Linkes wird nicht kommen. Woher denn auch? Wer denn auch? Etwa Frau Wagenknecht?



            Die Gelbwesten? Diese schillernde Mischung aus Insurrektionalisten, Antifa, Fa und Antisemiten? Auf die Dauer wird es nicht reichen, jedes Wochenende die Pariser Innenstadt zu zerlegen.

            Was sich europa- fast weltweit abzeichnet ist das: Autoritäre, reaktionäre Regime schießen wie Pilze aus dem Boden: Philippinen, Brasilien, Ungarn, Türkei, Italien, Russland. Und im Weißen Haus sitzt ein Horrorclown.

            Soviel kann ich gar nicht trinken, um noch irgendwo etwas Positives zu sehen.

            Nazis sind Nazis wenn sie Nazisachen sagen: Deutschland den Deutschen, Ausländer raus, Tradition, Mulikulti Endstation. Wer Deutschland liebt, ist Antisemit. Denkmal der Schande, Fliegenschiss. Und der ganze andere Müll.

            Oder Nazisachen macht. Migranten, Linke, LQBT angreift online oder offline. Oder in Landstrichen oder Quartieren Angst und Schrecken verbreitet.

            Dagegen muss vorgegangen werden.

            "By any means necessary" Und ich meine nicht Malcolm X, sondern Sartre.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Gegenrede:

              blicken wir mal einen kurzen Moment in die Slowakei, erfreuen wir uns an punktuellen Erfolgen der Opposition gegen die AKP bei unseren türkischen Brüdern und Schwestern, kurz: lassen wir unseren Blick nicht an dem vielen Dunklen kleben, sondern richten ihn auf das - wenn auch wenige - Helle.

              Konfuzius und die Kerze erspare ich uns heute mal. ^^

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Und von der janz revolutionary lefty kommen in einem Breitseiten gegen die grünen Revisionisten. Pöse pöse Linksliberale die Änderungen schon heue wollen statt noch Jahrhunderts auf die Revolution zu warten.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Ich warte eigentlich nur noch auf den Bus.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Do it like Helmut S. ;-)

  • Für eine Politik zu werben, die NUR NOCH konkret umsetzbar ist, war genau die Politik von Helmut Schmidt, der wahrscheinlich heute Spitzenkandidat der Grünen sein könnte. Schmidt: "„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“

    Im politischen Sprachgebrauch sind Visionen konzeptionelle Zukunftsideen. Konzeptionelle Ideen, wie wir in Zukunft leben wollen, müssen sich zwangsläufig auch mit der Frage auseinandersetzen, wie Widerstände überwunden werden können. Insbesondere Widerstände gegen die Realpolitiker, die nur auf Probleme reagieren und somit Opfer der eigenen Realpolitik sind.



    In diesem trostlosen Zustand befindet sich derzeit unsere Gesellschaft. Es fehlt der Mut, ganz konkret zu formulieren, was wir ändern/besser machen können. Auch wenn es vermeintlich schmerzhaft ist. Ich erinnere noch an die populistische Angstreaktion der Grünen nach dem Vorschlag mit dem Veggie Day.

  • Es ist schon krass. Die Kritik an den Grünen mündet darin dass sie eine Politik entwerfen die auch konkret umsetzbar ist, ergo mehrheitsfähig ist..

    Es scheint den Kritikern der Grünen weniger um die reale zeitnahe Änderungen zu gehenals vielmehr um so ein Glaubensgedöns aus dem vorigen Jahrhundert. Es erinnert an den Revisionismusstreit in der SPD: Orthodoxer Marxismus gg. Realpolitik, Revolution vs. Reform, de.m.wikipedia.org...s#Sozialdemokratie

    • @Rudolf Fissner:

      "Politik [...], die konkret umsetzbar ist, ergo mehrheitsfähig ist" - da fehlt ein Attribut: "ungeeignet, die Probleme wirklich zu lösen"

  • Da wo man regiert muss man realitätsnahe Politik machen, die mit dem Mainstream kompatibel ist, insofern man unter Mainstream die Mehrheitsmeinung versteht und nicht die veröffentlichte Meinung. Eine Partei die auch in der Regierungsverantwortung ihre Traumtänzerei nicht aufgibt die wird bei der nächsten Wahl abgestraft werden.

    Deshalb bin ich auch sehr erfreut darüber das R2G in Berlin zustande gekommen ist. Anhand der durchschlagenden Wirkungslosigkeit dieser Politik können sich die Menschen nun ein Bild davon machen was von Utopien übrig bleibt, wenn man sie nicht mehr nur als Vision predigen kann, sondern sie auch umsetzen soll.

    Na wie dem auch sei,… Die Demokratie ist ja grade dazu da um radikale Ansätze zu unterbinden. Radikalität definiert sich ja praktisch dadurch das sie die grundlegenden Gedanken einer Ideologie so konsequent und rücksichtslos umsetzt, dass dem nur eine kleine Minderheit gewillt ist zuzustimmen. Entsprechend ist Radikalität nicht mit Demokratie zu vereinbaren.

    • @Januß:

      Ich möchte Sie korrigieren. Die Gedanken einer Ideologie umsetzen heißt falsches Bewusstsein umzusetzen, weil Ideologie -zumindest im Marxschen Sinne- nichts anderes ist als falsches Bewusstsein.

      Beispiel: Arbeiter sind entrüstet, weil die Fluglotsen durch konsequenten Streik eine erhebliche tarifliche Verbesserung von 12% erreicht haben, die Arbeiter jedoch nur 1,2%.. Deshalb sind sie sauer auf die Fluglotsen, die ebenso nur Arbeitnehmer sind. Das ist Ideologie, weil Arbeiter die Denkweise der Kapitalisten übernommen haben.

      Radikalität heißt also, Demokratie durchzusetzen. Und zwar nicht im Sinne dieser Populisten von Union bis Grüne. Die Demokratie ist eben nicht dazu da, um radikale Ansätze zu unterbinden. Es ist die parlamentarische Demokratie, also die indirekte Demokratie, die das unterbindet.



      Leider "wagen" wir uns nicht mehr, in demokratischen Strukturen zu denken, weil das angeblich radikal ist. Traurig aber wahr.

      • @Rolf B.:

        So wie ich Ideologie verstehe fängt diese da an wo man ein vorgegebenes Denkmuster kategorisch adaptiert, welches sich an einem zentralen Gedankenstrang orientiert. Die meisten Menschen sind sich ihrer Ideologie nicht bewusst, sie wissen nicht wessen Gedanken sie wiederkäuen und ab einem gewissen Punkt vergessen sie sogar wie sie überhaupt je dazu gekommen sind diesen Standpunkt initial einzunehmen. Ihre Ideologie erscheint ihnen dann natürlich und wird mehr und mehr zu einer moralischen Instanz in ihnen und somit zu einer emotionalen Angelegenheit.

        Ich glaube hingegen nicht das eine direkte Demokratie zu mehr Radikalität führen würde. Es wären ja immer noch die gleichen Wähler und vermutlich auch weitläufig die gleichen Themen. Der Entscheidungsprozess wäre ein anderer und die Bevölkerung könnte Abstimmungen initiieren. Grade letzteres finde ich sehr wichtig. Doch schaut man in die Schweiz dann sehe ich eben nicht mehr Radikalität.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      "Die Demokratie ist ja grade dazu da um radikale Ansätze zu unterbinden. Radikalität definiert sich ja praktisch dadurch das sie die grundlegenden Gedanken einer Ideologie so konsequent und rücksichtslos umsetzt, dass dem nur eine kleine Minderheit gewillt ist zuzustimmen. Entsprechend ist Radikalität nicht mit Demokratie zu vereinbaren."

      Richtig!

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Es brauche „radikale Lösungen“, sagen sie. Und: „Radikal ist das neue realistisch.“

    Sie sollten der Ehrlichkeit halber dazusagen, dass die Grünen alles sind, aber nicht radikal."

    Das ist tatsächlich geschickte PR. Es sind viele radikale Forderungen im Umlauf, aber damit lassen sich keine Wahlen gewinnen.

    Welche auf Radikalität im Programm setzt, erreicht damit ausschließlich das radikale Wähler*innenpotenzial, das vermutlich bei 5-8% liegt. Mit einem solchen Wahlergebnis lässt sich dann weiter radikal reden, weil mensch niemals in die Verlegenheit kommt, die radikalen Vorschläge auch umzusetzen.

    Mit einem moderaten Programm lassen sich Wahlen gewinnen und anschließend wirklich etwas verändern. Regierungen repräsentieren die ganze Bevölkerung, nicht nur den radikalen Kern oder Rand. Insofern ist die Strategie der Grünen genau richtig: radikale Optionen abwägen, realistische Politik umsetzen.

    Sonst bliebe die ewige Opposition, in der es sich schon andere Parteien bequem gemacht haben.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      "radikale Optionen abwägen, realistische Politik umsetzen" - aber die Grünen machen doch beides nicht, oder? Es sei denn "realistisch" stünde für "könnten auch andere machen" und "radikal" stünde für "bei sozialen bewegungen geklaut und verwässert". Sie scheinen mir zudem zu vergessen, dass der grundgesetzliche Auftrag der Parteien lautet, an der Willensbildung (nicht nur der Repräsentation) mitzuwirken. Das erreicht man eher nicht durch Jedem-Wohl-und-keinem-Wehe-Parolen.

  • "Radikal unradikal"

    beliebig...

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @agerwiese:

      ...bzw. bündnisfähig, um die BRD in verschiedenen Konstellationen zu verändern.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Mit Grausen denke ich an die Veränderungen nach 1998. Aber ich gehe davon aus, dass dies noch lange nicht das Ende der grünen Fahnenstange war...

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @agerwiese:

          "dass dies noch lange nicht das Ende der grünen Fahnenstange war..."

          Da sind wir einer Meinung!

  • Die taz Überschrift und deren Medienmeinung über Die Grünen entspricht nicht der Realität!



    "Vierzig Jahre nach Gründung der Grünen gibt sich unsere Partei zum vierten Mal ein neues Grundsatzprogramm. Das erste wurde 1980 beschlossen, um einer Vereinigung, die sich aus ganz unterschiedlichen politischen Richtungen und gesellschaftlichen Strömungen zusammensetzte, ein gemeinsames Wertekorsett zu geben. Das zweite diente dazu, aus BÜNDNIS 90 und den Grünen im Osten sowie den GRÜNEN im Westen 1993 eine Partei zu machen. Das dritte wurde 2002 verabschiedet, als wir uns in der ersten Regierung neu definieren mussten. Dieses Mal leitet uns eine andere Frage: Wie kann es in einer Zeit der rasanten, radikalen und existenziellen Veränderungen gelingen, den Generationen heute und nach uns ein Leben in Würde und Freiheit zu ermöglichen?"



    Lest doch selber und bildet selbst eure Meinung! Hier der Zwischenbericht: www.gruene.de/file...ndsatzprogramm.pdf

  • Man könnte vielleicht ja mal anfangen die E-mobilität zumindest ansatzweise auszubauen, statt sie von vornherein tot zu reden. Dann kommt man vielleicht auf ein paar innovative Ideen...Aber es wird lieber dagegen gewettert und in den schönen, dicken SUV gestiegen und damit zu Aldi gefahren, um sich dann 2 kg Fleisch für 0.98 Euro zu kaufen...

  • 9G
    91491 (Profil gelöscht)

    Zumal niemand so gerne und so viel fliegt ,wie die Wähler der Grünen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @91491 (Profil gelöscht):

      Eine Behauptung ohne Grundlage.

      Aus der selben Reihe: Zumal niemensch so viele Steuern hinterzieht wie Linkenwähler*innen und niemensch so viel Spionagesoftware installiert wie liberale Wähler*innen. ;)

      • @74450 (Profil gelöscht):

        www.spiegel.de/wir...sen-a-1002376.html

        Da haben Sie eine Grundlage. Ich bin ja schon seit längerem der Überzeugung das ein nicht unerheblicher Anteil der Mitglied- und Wählerschaft der Grünen ihren politischen Standpunkt als ein politisches Equivalent zur Beichte betrachten.

        Nun muss man den Grünen zugute halten das die FDP in dieser Umfrage nicht beachtet wird, die hätten die Grünen, so vermute ich, noch übertroffen. Das die Linken auf Platz 2 sind deutet meiner Meinung nach darauf hin das die Häufigkeit des Fliegens vielmehr etwas mit den finanziellen Möglichkeiten zu tun hat als mit der politischen Haltung. Die Linke ist ja schließlich die Partei mit dem höchsten Akademikeranteil.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Januß:

          Naja, bei dieser "unveröffentlichten Studie" würde mich mal die Methodik interessieren und der Grund, warum die Studie nicht veröffentlich wurde.

          Die Ergebnisse kommen mir sehr zweifelhaft vor. Die Erklärung, warum die 77 grünen Befragten angeblich so viel fliegen, mag ja noch plausibel klingen. Als Erklärung, warum Linkenwähler*innen angeblich mehr fliegen würden als Unions-Wähler*innen, taugt sie dann aber schon nicht mehr.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Warum die Studie nicht veröffentlicht wurde liegt auf der Hand, sie wurde vom Interessenverband der Luftfahrtindustrie in Auftrag gegeben und denen würden nur Nachteile aus der Veröffentlichung entstehen. Schließlich würde sie damit ihre besten Kunden in Verlegenheit bringen.

            Ich denke die Diskrepanz bei Die Linke erklärt sich aus der Statistik heraus. Die Linke hat das niedrigste Medianeinkommen in der Wählerschaft aber den höchsten Anteil an Akademikern. Entsprechend liegt die Vermutung nahe, dass die Standardabweichung innerhalb der Wählerschaft von Die Linke beim Einkommen erheblich größer ist als bei anderen Parteien.

            Meine Vermutung ist wie gesagt das Fliegen primär etwas mit dem Einkommen zu tun hat. Sicher wird aber auch die Weltsicht eine Rolle spielen. Die Wähler linker Parteien werden sicher eher zu denen zählen, die weltoffenen sich und sich von fremden Kulturen eher angezogen fühlen als die Wählerschaft der Union oder AfD.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Januß:

              Naja, wenn Sie das glauben wollen, dann machen Sie das. Ich bin nicht wirklich überzeugt. Bei solch überraschenden Ergebnissen wäre es schon interessant zu wissen, was gefragt wurde, wer, wie gefragt wurde usw.

              "Die Linke hat das niedrigste Medianeinkommen in der Wählerschaft aber den höchsten Anteil an Akademikern."

              Hat die Linke nun den höchten Anteil an Akademiker*innen in der Wählerschaft oder in der Mitgliedschaft? Es wurden ja angeblich Wähler*innen befragt, da ist das Bildungsniveau der Mitglieder eher uninterssant. Oder wurde auch gefragt, ob die Wähler*innen Mitglieder sind?

              "Warum die Studie nicht veröffentlicht wurde liegt auf der Hand, sie wurde vom Interessenverband der Luftfahrtindustrie in Auftrag gegeben und denen würden nur Nachteile aus der Veröffentlichung entstehen. Schließlich würde sie damit ihre besten Kunden in Verlegenheit bringen."

              Das ist jetzt aber auch sehr weit hergeholt. :)

              Was soll es die Wähler*innen der Grünen jucken, was der Interessenverband der Luftfahrtindustrie so sagt? Ich würde eher mal vermuten, dass die Methodik sich nicht sauber genug für eine Veröffentlichung war. Wahrscheinlich eine Onlineumfrage unter Menschen, die gerne gefragt werden wollen.

            • @Januß:

              Zu beachten ist eben auch, dass bei der LINKEN die meisten sind, die noch nie geflogen sind. Das würde Ihre These unterstützen.



              Hinzu kommt, dass, wie die Flügelkämpfe bei der LINKEN zeigen und deren immer noch unterschiedlichen Ergebnisse in Ost- und Westdeutschland deren Wählerschaft wahrscheinlich wesentlich weniger homogen ist wie die anderer Parteien wie eben z.B. den Grünen.

        • 9G
          91491 (Profil gelöscht)
          @Januß:

          Danke für die Grundlage.



          Im übrigen Teile ich deine Annahme was die FDP und DIE LINKE angeht.F

          • 9G
            91491 (Profil gelöscht)
            @91491 (Profil gelöscht):

            Besonders interessant finde ich auch Frage 3: Es ist gut dass es sich heute viele Menschen leisten können zu fliegen.

            Nur 48% der Grünen Wähler gestehen es allen Anderen zu ,dieses Privileg zu nutzen.Also ( Hofreiter) ein gutes Leben,aber bitte nicht für alle

  • Der TAZ-Bericht wird dem Grundsatzprogramm nicht gerecht. Ich empfehle erst einmal Lektüre des Entwurfs.

    www.gruene.de/file...ndsatzprogramm.pdf

    Es wird in einem Dialogprozess entwickelt, an dem sich alle Mitglieder beteiligen könenn und auch Externe eingeladen sind.



    Nicht nur technologischer Fortschritt wird die Lösungen bringen. Es braucht auch sozialen Fortschritt und Regeln, die nachhaltiges Leben ermöglichen, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Die Grünen stehen heute besser da als zu Zeiten des Veggie Day, weil sie das begriffen haben

    • @Gerhard Roth:

      Hm und wie vermittelt man, dass es nicht in ordnung ist Tiere zu foltern, um Geld zu spaaren und zu Fliegen weil es praktisch ist, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben? Was ist falsch daran in eine Argumentation Moral einfließen zu lassen?

      • @BluesBrothers:

        Ich bin sehr für persönlichen Einsatz für Nachhaltigkeit und dafür diesen mit politischem Einsatz zu verbinden, die Strukturen zu verändern. Ich denke aber es ist nicht Aufgabe von Politik, moralische Appelle zu machen, sondern da, wo Strukturen existieren, die nicht nachhaltiges Verhalten fördern, diese Strukturen zu ändern, damit auch zukünftige Generationen noch noch leben können. Ein Preis für CO2 etwa und die Rückgabe des Geldes an alle Bürger wie im Europaprogramm der Grünen, wäre ein Anfang.

      • @BluesBrothers:

        Moral ist nicht sachlich und kann beliebig angewendet werden. Eben wie Relgion. Daher hat sie in politischen Prozessen, die Interessen voranbringen, lediglich als Bindemittel oder Propaganda eine Funktion.

      • @BluesBrothers:

        Am erfolgreichsten hat sich eigenes Tun statt erhobener Zeigefinger gezeigt. Sofern Sie in irgendeiner Weise sozial eingebunden sind, werden Sie mit Ihrem Verhalten Einfluss ausüben. Einfach mal unaufgeregt zu seinen Entscheidungen stehen (z.B. diesmal keine Flugreise in den Urlaub, heute mal lustvoll vegetarisch essen und morgen Gegrilltes, mit dem Auto den Familieneinkauf wuppen und mit dem Fahrrad ins Kino düsen). Wenn Sie gefragt werden, können Sie ja gern Ihre Entscheidungen begründen. Hat bei meinen Kindern super funktioniert - die entscheiden sehr bewusst, stehen aber auch zu ihren kleinen Schwächen. Im McDoof waren sie bis heute nicht (oder kaum...) - ohne mit erhobenem Zeigefinger drangsaliert worden zu sein.

  • "Baerbock und Habeck promoten eine Grundsicherung, die 30 Milliarden Euro im Jahr kostet, ohne einen einzigen ernsthaften Vorschlag zur Gegenfinanzierung zu machen."

    Hab grade deren EU-Wahlprogramm gelesen. Also ich bin ja eher ne linke Socke, aber finde darin erfreut ua konkrete Ansagen zu: Bepreisung sozialer und ökologischer Kosten bei den Verursachern, statt Privatisierung von Gewinnen und Abwälzung sozialer&ökologischer Schäden auf die Allgemeinheit. Finanztransaktionssteuer auf transnationale Spekulationsgeschäfte, Digitalsteuer und generell Unternehmenssteuer für tricksende Großkonzerne, Steuerschlupflöcher-Schließung, Steuerdumping-Bekämpfung, damit endlich " auch die großen Unternehmen und alle Vermögenden ihren gerechten Beitrag zum Solidarsystem leisten", Kampfansage an neoliberale Austeritätspolitik etc pp uvm.

    Ist ja nicht das erste Mal, werter Autor, dass Sie uns aufzuschwatzen versuchen, dass eine Grundsicherung leider nicht bezahlbar sei. Wär halt nur nett auch so im Sinne journalistischer Integrität, wenn Sie Ihre eigene neoliberale Denke nicht anderen anschwatzen würden. Darauf fällt ein Herr B sicher dankbar rein, aber die meisten Ihrer Leser können doch, nunja, lesen.

    Weshalb ausgerechnet die taz linke und ökologische Programme permanent in Grund und Boden schreibt, statt mal linke Allianzen zu fördern und die wahren Schuldigen abzuwatschen, wird wohl euer ewiges Geheimnis bleiben.

  • Nach den Erfahrungen für die bloße Veggy-Day IDEE oder damals die Prognose für die 5 Mark / Liter Benzin so abgewatscht und abgestrft zu werden verstehe ich schon das Dilemma, in dem die Partei da steckt. Mittlerweile eben konditioniert auf heile-Welt-Botschaften, weil jeder Anklang von Verbot bei zu vielen potentiellen Wähler*innen nicht gut ankommt. Darüber könnte ich also hinwegsehen (wenn denn die Politik selber auf Problemlösung abzielen würde). Ich glaube aber, dass jetzt die Zeit für klare Worte gekommen ist und immer mehr Menschen sich darauf einstellen, dass es mit ein bisschen Technikschnischnack eben nicht getan ist. Wir werden auf das eine oder andere verzichten müssen und die Einsicht wächst, dass es da auch kein Entrinnen gibt.



    Warum also nicht eine Debatte darüber beginnen, was uns wichtig ist.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @nelly_m:

      Vergiss Day ist ein gutes Beispiel. Statt zu sagen: OK lasst uns drüber reden ,wurde von den Grillfanatikern,Fernsehköchen und Schnitzelfresser das Ende des Abendlandes eingeläutet und die Medien fleißig mit dabei und die Panik geschürt.



      Also wurde die Sache gleich wieder eingestampft, statt den Leuten zu vermitteln ,was es für die Umwelt bewirkt,wenn man nur einen Tag auf



      Fleisch verzichtet. Und wenn Viele oder noch besser Alle dabei mitmachen. Um so besser. Also auch mal eine unbequeme Wahrheit durchzuziehen und durchzudiskutieren und zu überzeugen.

    • @nelly_m:

      Ja, wenn man es zum Programm erhebt, dauerhaft Opposition sein zu wollen, kann man weiter mit "radikalen" Forderungen bei seiner gewohnten Stammwählerschaft punkten. Wenn man sich entscheidet, als politische Gestaltungskraft Veränderungen forcieren zu wollen, muss man -zumindest in einer Demokratie- um Mehrheiten ringen. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass diejenigen, die am lautesten die fehlende Radikalität im Programm der Grünen beklagen, am meisten der sachlichen Schlichtheit von radikalen Ideen, vielleicht auch noch verklärenden Erinnerungen an früher anhängen. Als ob uns iPod, iPhone, Smartphone und SocialMedia nicht täglich vor Augen führen würde, wie relativ leicht man Menschen zu weitreichenden Veränderungen ihrer Gewohnheiten verleiten kann. Was Sie als Technikschnickschnack bezeichnen ist nichts weniger als der Anfang einer radikal anderen Lebensweise, wie sie vor über 100 Jahren die Elektrifizierung, vor über 200 Jahren die Industrialisierung oder vor über 500 Jahren der Buchdruck hervorgerufen haben. Es kommt nicht darauf an, als Partei knackige Parolen rauszuhauen, sondern den nicht mehr einzufangenden Technologiebruch so sinnvoll und Gemeinwohl-nützlich wie möglich zu nutzen. Im Zeitalter des Echtzeit-Datentransfers ist es anachronistisch, dass tagtäglich Pendler die zubetonierte Landschaft mit stinkenden Autos verstopfen oder um die Welt jetten, nur um in stickigen Räumen Daten zu verarbeiten, die sie inzwischen auch an jedem beliebigen anderen Ort zur Verfügung haben können. Wir stecken in der ungünstigen Phase, in der die "alte" Lebensweise neben der "neuen" Lebensweise parallel existiert und dadurch deutlich mehr Ressourcen gebunden werden, als tatsächlich nötig wäre. Verzichten sollten wir auf den Ballast, den das Beharren auf Gewohnheiten mit sich bringt. ...

    • @nelly_m:

      Und worauf sollen wir verzichten?

      • @Rudolf Fissner:

        Naja so im ersten Schritt, (Qual)fleisch, wo möglich Fliegen, private Kfz Nutzung.

    • @nelly_m:

      Wasser auf meine Mühlen. Danke.



      👍 👍 👍 👍

  • Die Grünen sind für mich schon seit Ende der 1990er ,entzaubert‘. Endlich wird dies auch in der taz so gesehen.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @Nicolai Nikitin:

      Das geht mir leider ebenso!

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @91491 (Profil gelöscht):

        Dafür konnten viele andere Wähler*innenmilieus erschlossen werden. Ein bisschen Schwund ist immer! ;)

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Naja, von 4.110.355 bei der BTW 2002 auf 4.157.564 im Jahr 2017, prozentual also von 8,46 % auf 8,85 %.

          "Viel" ist imo eher was anderes.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Age Krüger:

            Dann vergleichen Sie die Ergebnisse mit den 1980er Jahren, als die, die hier jammern, noch grün waren. :)

  • Ich zitiere mal Anton Hofreiter aus dem Interview in der taz:

    "Das gute Leben für alle ist möglich, ohne die Welt zu zerstören. Ich bin Technikoptimist. (...) Heute sind Atomkraftwerke unwirtschaftlich, Photovoltaik ist die günstigste Form, Strom zu erzeugen, und E-Autos fahren 400 Kilometer weit. Man darf nur nicht naiv denken, der Markt würde es allein schon richten. Die Politik muss sich trauen, das neue Denken gegen alte Machtstrukturen durchzusetzen."

    www.taz.de/Archiv-...78522&s=hofreiter/

    Das Interview und das obige Zitat macht deutlich, wie die Grünen heute funktionieren. Auch sie glauben an technische Lösungen und damit auch daran, dass das "gute Leben" durch ein paar technische Änderungen möglich ist. Und das ohne Reflexion darüber, ob z.B. die gute alte Elektromobilität als individuelle Massenmobilität wirklich ein Fortschritt ist. Ganz abgesehen von der Frage, wie das "gute Leben" gesichert werden kann, wenn die Menschheit in großen Teilen der Erde ganz andere Probleme hat als z.B. auf E-Mobilität umzurüsten.



    Die Grünen haben den machtpolitischen "Vorteil", dass sie die Hoffnung verstärken, , dass wir ohne ernsthafte politische und ökonomische Konsequenzen eigentlich so weiter leben können, sofern wir die Grünen wählen. Das begründet auch die letzten Wahlerfolge. Eigentlich müsste der deutsche Michel mindestens zu 80% grün wählen.

    Das kapitalistische Wirtschaftssytem, das auf Wachstum und Konkurrenz basiert, wird nicht in der Lage sein, global die Voraussetzungen für die Abmilderung der Klimakatastrophe zu schaffen.

    Meine Prognose: Wenn uns das Wasser bis zum Halse steht, werden sich Ökojakobiner durchsetzen. Dann wird es hart, weil wir gehofft oder geglaubt haben, dass man sich den Pelz waschen kann ohne nass zu werden.

    • @Rolf B.:

      Ich glaube auch eher an technische Lösungen, einfach deswegen weil es durch den technischen Fortschritt da wenigstens noch Änderungen gibt! Das sich die Mehrheit der Menschen (auch und gerade hier in Europa) ein anderes, etwas bescheideneres Verhalten angewöhnt bezweifle ich dagegen immer mehr, siehe z.B. die Debatte um ein Tempolimit hierzulande...

    • @Rolf B.:

      Zustimmung, unter Berücksichtigung von:



      Mir fehlt noch die dringende Erwähnung dieser Anmaßung unseres ·t o t a l e n· Konsums anderen Menschen (Ländern) gegenüber:



      🥊 wir exportieren auf Kosten der anderen Länder



      🥊 Austerität predigen in Ländern, die wir in die Schulden getrieben haben



      🥊 kolonial und europäisch ausbeuten|ausgebeutet haben



      🥊 fremde Märkte zerstören (Afrika, u. a.) und



      🥊 uns mit Billigwaren "versorgen" lassen, die dort die Umwelt massiv zerstören (China).



      Ergebnisse des enthemmten Kapitalismus + seiner Vertreter + Konsumanten, den Hauptschuldigen am Klima-Desaster. Kapitalismus kennt nur eine Richtung :



      🍄 Zerstörung,



      🍄 Menschenverachutng +



      🍄 restlose Ausbeutung.



      Das alles hat ·m a s s i v· zum Klimawandel beigetragen, diesen verursacht.



      💤 Wachstum geht ·s p ä t e s t e n s· ab sofort weder grün noch in einer anderen Farbe,



      💤 ohne Verzicht kommen wir keinen Schritt weiter,



      💤 nur mit Diskutieren und Reden leider auch nicht.



      Das mit den "Ökojakobiner" glaube ich nicht, denn diese "Ökojakobiner" werden genauso betroffen sein von Stürmen, Flucht, Hungersnöten, Unwettern, Dürre und Verdursten wie alle anderen – mit Ausnahme von wirklich Reichen, die sich noch ein paar Jährchen länger auf vorgesorgten "Technik"-Inseln mit Wasserentsalzungsanlagen + Sklaven zum Gemüseanbau halten können; vielleicht halten können. Auch weil diese Wohnorte auf anderen Kontinenten besitzen.



      Der Rest – also wir alle hier bis hinauf zum Arzt oder Regierungsbeamten– werden ums nackte Überleben kämpfen – und dafür sind bekanntermaßen Ideologien absolut nebensächlich, das wird einfach ein Hauen und Stechen werden.



      🕶 Party is over … welcome to the world of chaos.



      Darauf trinken wir einen! 🥂 . Is doch mal'n Grund zum Feiern.



      Unbedingt lesenswert, weil massive Kapitalismuskritik:



      Jessa Crispin, Warum ich keine Feministin bin. Ein feministisches Manifest.



      Wir brauchen andere Prioritäten. Geld is out. Und essen kann frauman es auch nicht.

      • @Frau Kirschgrün:

        Zur Lektüre anempfohlen:



        www.rosalux.de/fil...hstum_dt_05-17.pdf

        Natürlich nur, wenn du nicht die Totalkrise bekommst, dass die linke Rosa Luxemburg-Stiftung genau dasselbe sagt, wie die Grünen. Passt ja leider so schlecht ins populistische Feinbildgebashe, das in letzter Zeit hier das Forum übernommen hat.

        • @kami:

          Äh, haben Sie den Text, den Sie da verlinkt haben, auch gelesen?

          Könnten Sie mir mal ein paar Auszüge daraus nennen, wo in dem Text der Rosa-Luxemburg-Stiftung was steht, was auch die Grünen sagen? Nur mal so ein bisschen Quellenstudium?

          Oder machen wir es erstmal andersrum. Ich gebe ja zu, dass ich die aktuellen grünen Programme nicht ausreichend kenne. Wo findet sich bei Stellungnahmen der Grünen z.B. das wieder:



          "Die Strategie des grünen Wachstums ist allerdings nicht nur



          nicht ausreichend – sie führt auch zu weiterer ökologischer Zerstörung. Sie bildet sowohl die Rechtfertigung für den Einsatz



          fragwürdiger ökonomischer politischer Instrumente und die



          Inwertsetzung von Natur als auch die Legitimation für die Entwicklung und die Nutzung neuer, riskanter Techniken."

          • @Age Krüger:

            Haben Sie ihn denn gelesen? Und auch, warum das "(k)" im Titel in Klammern gesetzt ist, was Ihr Einzelzitat leider überhaupt nicht widerspiegelt?

            Bei den Grünen gibt's seit Jahren eine Debatte zum Thema Wachstumskritik , Degrowth, zero growth vs. Neudefinitionen von Wachstum, die sich eben nicht über BIP-Wachstum, Ressourcenverschleuderung und immer mehr Konsum definiert, sondern über ein Wachsen von Nachhaltigkeit, gerechter Verteilung etc.



            Was dabei dann unter Stichworten wie Gemeinwohlökonomie heraus kommt, passt mir im Detail auch nicht immer 100% und ist bei denen glaube ich auch durchaus noch in der internen Diskussion, sonfern ich das als Partei-Outsiderin beurteilen kann.

            Deren Positionen haben aber jedenfalls rein gar nichts mit dem zu tun, was gewisse andere Foristen hier komplett verdreht kolportieren: z.B., dass Mobilitätswende im grünen Program angeblich bedeutet, unter Beibehaltung des jetzigen Individualverkehrs einfach Verbrenner durch Elektroautos auszutauschen. Oder dass ein von Hofreiter gefordertes "gutes Leben für alle" angeblich bedeutet, dass alle einfach fröhlich weiter konsumieren sollen.

            Ich hab's in einem anderen Thread gerade schon geschrieben: Ich hab persönlich echt mehr als genug Kritik an einigen Aspekten der Grünen (und anderer Parteien auch - inklusive meiner eigenen oder all den lustigen Neuschöpfungen, die sich unter Namen wie "Diem" oder "Aufstehen" oder wasauchimmer grade als die neuen Heilsbriger anbieten, die alles richten werden) und habe diese Sachkritik an den Grünen auch seit Jahren bis zum Erbrechen in diesem Forum thematisiert. Das hat allerdings herzlich wenig zu tun mit dem "neoliberale SUV-Fahrer mit moralischem Wohlfühlfaktor"-Klischeegebashe, das mittlerweile in Gestalt von drei, vier Personen das komplette Forum belegt. Vielleicht kommen wir mal wieder weg hier von diesem pseudolinken Quarkpopulismus, da schrumpfen einem ja echt die Gehirnzellen.

        • @kami:

          www.taz.de/Yanis-V...Interview/!168428/



          Yanis Varoufakis Interview

          • @Frau Kirschgrün:

            Danke, der Herr Varoufakis ist mit durchaus gut bekannt. Schöne Worte, coole Selbstinszenierung, zumeist in kleinen Akademikerkreisen. Weshalb der nun Messias-gleich den Ausgang des Menschen aus seiner mehr oder weniger selbst verschuldeten kapitalistischen Unmündigkeit herbeiführen sollte, hat sich mir aber noch nicht erschlossen. Sagenwermal so: aus der unglaublich dilettantischen Aufstellung der Diem-Liste jedenfalls bestimmt nicht.

            Ich finde, der hat gute Ideen - allerdings keine, die er erfunden hätte oder für die ich Herrn Varoufakis bräuchte - aber ist kein guter Politiker, um selbige auch umzusetzen.



            Außerdem ist mir diese Varou- und Bernie- und neuerdings auch AOC-Heiligenverehrung in den Kreisen derer Wähler ebenso suspekt wie deren Tendenz, permanent absolut jeden, der den Messias nicht bedingungslos verehrt, als "neoliberal shill" abzukanzeln. So schafft man keine Allianzen für Veränderung, und mit eigenen 0,4% (freundlich geschätzt für Varoufakis' deutsche Diem-Liste bei der EU-Wahl) bis 4% (Wagenknecht-Flügel der Linkspartei) halt auch nicht.

        • @kami:

          Ich werd's lesen.



          Es gibt ja wohl neben schwarz und weiß auch noch zwei, drei Grautöne…



          Wenn wir es nicht schaffen, den Kapitalismus hinter uns zu lassen, werden wir die Verhinderung des Klimawandels verkac…en. Reine Frage der Logik mit dem bisherigen System. Und dann wird's "finster", mit oder ohne Wachstum.



          Wacgstujm wird nur für dei Zinsen der Reichen benötigt, weil die ihr Geld vermehren und vermehren und vermehren wollen. Zum Leben braucht's kein Wachstum. Dafür braucht's Kreisläufe.



          Auf einem endlichen Planeten gibt es kein unendliches Wachstum, was ist daran so schwer zu verstehen?! Ich schreibe mir seit Jahren die Finger wund, dass das Wachstum in der derzeitigen Form nicht funktioniert, nicht funktionieren kann.



          Aber wie gesagt, ich werd's lesen.



          Vielleicht sollten wir „Demokratie in Europa“ – die Partei von und mit Yanis Varoufakis wählen… (DiEM25)

      • @Frau Kirschgrün:

        "Kapitalismus kennt nur eine Richtung..." - was Sie meinen ist GIER, und die ist eine menschliche Eigenschaft. Jeder von uns ist davon betroffen und Beteiligter, sei es durch die Forderung als Aktionär (lies: Geldanleger, Versicherungsnehmer, Rentenbeitragszahler) nach maximaler Rendite, sei es durch die Aus- oder Abwahl von "teuren" oder "billigen" Produkten und Dienstleistungen im alltäglichen Leben. Diese Gier habe ich übrigens auch in der sozialistischen Planwirtschaft der DDR kennengelernt - als die Verwalter des Mangels (z.B. Handwerker, VerkäuferInnen, staatliche Wohnungsverwalter) keinen Finger bewegten, bevor nicht mindestens ein paar Extras (gerne D-Mark!) über den Tisch wanderten. Daneben ging die Umwelt dramatisch den Bach runter, denn der Staatlichen Plankommission war es scheißegal, um welchen Preis sie ihr Plansoll abrechnen konnten. Dem kapitalistischen System können Sie vieles zum Vorwurf machen, aber nicht die Gier und das Eigennutzdenken der Menschen. Ich traue dem kapitalistischen System am ehesten zu, gute Lösungen für die anstehenden (und selbst mit verursachten) Probleme zu finden. Es wäre nicht Kapitalismus, wenn er sich selbst beseitigen würde... Die Frage wird sein, ob steigende Umsätze, Löhne, Verbrauch auch in 10 Jahren noch ein Indiz für erfolgreiches Wirtschaften sein können, ober ob wir nicht auf eine anderes Bewertungssystem, bei dem Effizienz an oberster Stelle steht, umschwenken müssen.



        Ich finde es gut, dass B90/Die Grünen sich von ihrer Parolen-Politik wie VeggyDay getrennt haben und als Partei auch ein Angebot an Leute wie mich senden, denen bei den Linken zu viele Demagogen, bei den Liberalen zu viele Schlipsträger und bei der SPD zu viele ewig-gestrige rumdümpeln. Charme und schlaue Öffentlichkeitsarbeit sind für mich kein k.o.-Kriterium ;-) Nur wenn keinerlei Inhalte erkennbar wären, dann schon. Aber nur weil nicht die alten kernigen Parolen immer wieder aufgewärmt werden, heisst das nicht, dass keine Inhalte erkennbar sind.

        • @Edward:

          "Ich finde es gut, dass B90/Die Grünen sich von ihrer Parolen-Politik wie VeggyDay getrennt haben "

          Ich finde es in jeder Partei gut, sich von Parolen-Pseudopolitk zu trennen. Allerdings haben die Grünen doch damals gar nicht mit Veggie-Day-Parolen punkten wollen (obwohl die Kritik an Massentierhaltung und Agro-Lobby etc. dort ja immer durchgängig zum Program gehörte), sondern die haben damals ein Programm vorgelegt, das nach den beschissenen Verirrungen in Richtung Agenda2010-Mitunterzeichnung nicht nur ein sofortiges Sanktions-Moratorium ua gefordert hatte (ich hab den Grünen damals die Mitverursachung von Agenda 2010 trotzdem nicht verziehen), sondern zum ersten Mal sehr klar und eindeutig Steuererhöhungen für Reiche & höhere Erbschaftssteuer über einem gewissen Oma-ihr-klein-Häuschen-Level etc. gefordert hat.

          Die Veggie Day-Hysterie à la "die grüne Verbotspartei will dem Toitschen sein Jägerschnitzel verbieten" ist dann ziemlich künstlich aus einschlägigen Kreisen um Bild, INSM und Bertelsmänner gehypt worden, um Propaganda gegen ein durchaus aussichtsreiches Programm mit durchaus linken Punkten zu machen. Deshalb ärgert's mich ja auch so tierisch, wenn die pseudolinken Populisten hier im Forum nun selber diesen "Verbotspartei"-Schmarrn nachplappern und garnicht merken, dass sie damit die Propaganda der wahren Neoliberalen wiederkäuen.



          Verbotspartei-tum ist den Grünen einfach nicht ernsthaft vorzuwerfen, die haben mehr für die Öffnung einer kleingeistigen kleinbürgerlichen Verbotshuberei in diesem Land getan als viele andere.



          Was ich denen vorwerfe ist, dass sie damals vor dieser Propaganda so erbärmlich eingeknickt sind und sich dann sehr lange solche Töne gegen reiche Profiteure nicht mehr getraut haben. Die hatten einfach nicht den geringsten Plan, wie sie strategisch mit dieser neolib-Propagandamaschine umgehen sollten. Ich finde, die sind grade wieder auf nem ganz interessanten Kurs. Und ausgerechnet jetzt kommt das blöde Gebashe ausgerechnet von Links.

        • @Edward:

          "Dem kapitalistischen System können Sie vieles zum Vorwurf machen, aber nicht die Gier und das Eigennutzdenken der Menschen."



          Es hat diese nicht originär erzeugt. Das sehe ich auch so. Allerdings ändert dies nichts grundsätzlich an der Marxschen Sichtweise "Das sein bestimmt das Bewusstsein." Viele Systeme im Laufe der Menschheitsgeschichte basieren auf massiver Ungleichheit, Herrschaft und Gewalt und begünstigen Gier bzw. bauen auf dieser auf. Es hat aber auch egalitärere Systeme gegeben. Womit ich aber nicht auf den Staatskapitalismus abziele, den Sie bereits nannten sondern eher auf Tausch-, Schenkgesellschaften, aber auch andere kollektive Ansätze (in Griechenland/Kreta? in der Antike).

        • @Edward:

          Wenn Sie das gut finden, na dann.



          Was ich Ihrem Text entnehme – völlig unwichtig, weiß ich – ich entnehme ihm, dass Sie zu der Fraktion gehören könnten, die sich ihren Pelz gerne waschen lassen würden, aber bitte ohne ihn nass zu machen.



          Meine Meinung: Wir müssen komplett umdenken – und zwar schnell.



          Kein Wachstum mehr, gerechteres, nachhaltiges Wirtschaftssystem, Geld aus Geld generieren geht gar nicht, Menschenwürde an erster Stelle, Naturschutz paralell dazu auch an erster Stelle, usw. – ich habe mich schon mehrmals erschöpfend dazu ausgelassen… ohne Einsicht und ohne Verzicht wird das nichts.

          • @Frau Kirschgrün:

            Das mit "komplett" und "schnell" ist eine Sache, die Sie in Ihrer Umgebung vielleicht noch nicht so unmittelbar erlebt haben. Sehr SCHNELL wurden nach 1989 im Osten Deutschlands weite Regionen KOMPLETT deindustrialisiert. Es wurden gewaltige Investitionen für die Gewässerreinigung, Renaturierung, Altlastenbeseitigung getätigt. Binnen 10-Jahresfrist war die Erholung der geschundenen Umwelt hör-, riech- und sichtbar. Der Umwelt geht es inzwischen wieder gut, dafür rennt hier ein hell- bis dunkelbrauner Mob um die Ecke, dass es nur zum kotzen ist. Als ob es diese Erfahrungen nicht gäbe, wird von Leuten wie Ihnen noch immer nicht zur Kenntnis genommen, dass eine erfolgreiche Veränderung der Gewohnheiten eher mit "Verführung" und Lust statt mit Verboten zu erreichen ist. Ihre Aufzählung, was zu verändern ist, klingt ja ganz nett und richtig - nur reichen die paar Stichpunkte nicht aus, um den Alltagstest zu bestehen. Werden Sie konkret: wie geht für Sie gerechtes Wirtschaften - dass es nicht nur Ihnen, sondern in der globalisierten Welt auch dem Lehrer oder Kellner in Südostasien gerecht erscheint? Warum glauben Sie, dass Ihre mitteleuropäisch geprägte Weltsicht die allein richtige sein soll? "Kein Wachstum mehr" - was sollen die Bäume dazu sagen ;-) - nein im Ernst: glauben Sie wirklich, dass das eine Lösung wäre? Wachstum muss es geben bei der Wiederverwertung endlicher Ressourcen, beim Anteil hoch effizienter "Energieverbraucher" usw. Weniger Endzeitstimmung, mehr Lust auf nachhaltige Veränderungen - und klar, auch Einsparung, Vermeidung - da bin ich dabei!

            • @Edward:

              Teil 1



              Sag ich doch, dass Sie einer von diesen Pelzwäschern sind … 😉 .



              Wäre es sooo schlimm auf dem Stand von vor 20 Jahren leben zu „müssen“? Nein.



              Ist es umsetzbar, den Menschen, die fast alle auf Konsum gepolt sind, mit „Lust“ zu vermitteln, party’s over? Nein.



              Wäre den Menschen über vernünftige Steuerung klarzumachen, dass die Welt nicht weiter so ausgebeutet werden kann? Da der Mensch zur Antizipation fähig ist, denke ich schon. Denn es geht nicht um ein „bißchen weniger“, oder ein „bißchen sparsamer“ – das reicht nie und nimmer.



              Die Desinformation der Mainstream-Medien darf in der Wirkung auf die breite Masse auch nicht unterschätzt werden.



              Der Umgang miteinander MUSS eine anderer werden, Gerechtigkeit MUSS wieder wirklich Gerechtigkeit sein, es MUSS mutig die Wahrheit ausgesprochen werden, nicht auf Wählerstimmen geglotzt werden.



              Ich denke nicht, dass meine Weltsicht sooo mitteleuropäisch ist. Es geht überall um gerechtere Verteilung, Einsparungen und Umdenken – eben den entsprechenden Entwicklungs–Stadien angepasst, aber insgesamt gerecht und verhältnismäßig.



              Auch Sie sind m. E. komplett in der Denke des Kapitalismus „gefangen“ – auch weil auch Sie nicht verzichten wollen. Dieses System retten zu wollen, NUR weil frauman zu den Profiteuren gehört, das muss erst einmal akzeptiert werden. Erst dann können die neueren Auffassungen erst greifen und sich im Gehirn einrichten.



              Aber solange alle glauben, das System müsste nur modifiziert werden, wird das – Überraschung – nichts.



              Und das wäre ja erstmal nur ein ·A n f a n g·, das genaue Ziel wird sich m. E. erst in den Phasen der Entwicklung in eine gerechtere Gesellschaft|Welt herausstellen. Und das ist den Menschen nur über „Lust“ und „weiter wie bisher“ (und auch Ihnen) nicht zu vermitteln. Zuzusehen, wie der Ast, auf dem frauman sitzt, abgesägt wird, scheint mir keine besonders intelligente Reaktion zu sein.

            • @Edward:

              Teil 2



              Schlimmer als Gier ist m. E. Egoismus, nur nicht als erster umdenken müssen, sollen doch die anderen, dann kann ich kucken, ob ich das auch will. SO funktioniert das nicht.

              Nur mal so ein Link von vielen… :



              utopia.de/ratgeber...rtschaftswachstum/

      • @Frau Kirschgrün:

        Dann sagen Sie mir eine Sache, die Sie heute ändern, um Ihre Ziele zu erreichen.

        • @JM83:

          Ich dusche weniger (1-2 x die Woche, Körperpflege geht auch im Waschbecken), heize im Winter nur einen Raum auf mittlerer Stufe, fahre Rad.



          Habe kein Auto, spare Wasser, nutze im Winter warmes Wasser, das auf dem Wohnzimmer-Ofen im Wasserkassel über Stunden hinweg erhitzt wird.



          Kaufe kaum Klamotten, fahre nicht in den Urlaub, fliege nicht. Mache Radtouren. Nutze Ökostrom (Naturstrom), spare Strom (auch durch LED, weniger Verbrauch).



          Esse sehr wenig Fleisch, verwende keine chemische Keule, habe ein kleines Gartenstück für Gemüse.



          Keine Plastiktüten, sondern wiederverwendbare Taschen. Habe kein Smartphone, sonder ein SMS-Telefonier-Handy, nur wenn ich das haus verlasse für weitere Entfernungen.



          Mein Bücher hole ich aus der Stadtbibliothek oder kaufe gebrauchte.



          Mein einziger Luxus – auch weil sonst komplett alleine wäre, ist die Kommentarfunktion der taz und Internet für Recherche.



          Was machen Sie?

          • @Frau Kirschgrün:

            Mit Ihrer Art zu leben können Sie dazu beitragen, dass Ihre Wohnung vorzeitig den Feuchte-Tod stirbt ("...heize im Winter nur 1 Raum auf mittlerer Stufe, lasse aber den Wassertopf stundenlang auf dem Ofen simmern..."). In Bauwerken steckt jede Menge "grauer Energie" (können Sie mal googeln), die sollte man nicht durch falsch verstandene "Einsparung" vorfristig aufs Spiel setzen. Sollte sich Ihre Wohnung in einem Mehrparteien-Haus befinden, heizen Ihre Nachbarn für Sie mit. Es könnte also Ihr naturwissenschaftliches Unwissen und Ihr Geiz sein, der Ihr Gewissen beruhigt.

            • @Edward:

              Nun mal langsam mit Ihrer m. E. unverschämten Verachtung mir gegenüber.



              Ich lebe im EG (extrem fusskalt), habe drei Außenmauern, habe die Zimmer-Türen offen, trage drei Fleeceschichten, drei Hosenschichten, drei Paar Socken und habe pfurztrockene Wände – nix mit Feuchtetod – außerdem achte ich sehr verantwortlich darauf, denn es handelt sich um meine Eigentumswohnung. Die werde ich nicht abrocken.



              Ich lebe so seit 12 Jahren. Und ich lebe gut und gesund damit. Und ich tu' was für meinen CO2-Abdruck.



              Übrigens: Ich bin nicht geizig, ich bin arm.



              Und von der einen Nachbar-Wohnung profitier ich heiztechnisch auch nicht, denn das ist das Schlafzimmer meiner Nachbarin – auch ungeheizt. Im Allgäu ist frauman eben "Kälte" gewöhnt – und die hält frisch!



              Also, nur kein Neid, dass Sie weiterhin die Umwelt versauen und es mir nur nicht gönnen können, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss.



              Schon erstaunlich, dass alle auf einem herumhauen, wenn frau sich bemüht die Umwelt zu schonen, aber selbst nichts erzählen, was zum Umweltschutz bewusst beigetragen wird.



              Sehr erstaunlich – wohl eher – offenbar nur feige, zu satt und zu verwöhnt, um etwas an der eigenen Verschwendung zu ändern. So sieht's aus.



              Was tun Sie denn FÜR die Umwelt?

              • @Frau Kirschgrün:

                Sorry, wenn meine sicher zugespitzt formulierten Bedenken bei Ihnen als "Verachtung" angekommen sind. Soweit geht es nicht.



                Mein Beitrag für die Umwelt gipfelt nicht darin, mit meiner Familie in einer arschkalten Wohnung zu hocken. Aber ich habe dafür gesorgt, dass unsere Behausung auch für Kinder und Gäste wohnlich ist, ohne dass das ganze später mal als Sondermüll entsorgt werden muss. Ich bin in der Lage, vorhandene Dinge so zu erhalten oder "zu neuem Leben" zu erwecken, dass sie vielen Menschen entweder nützlich oder mindestens sehr erfreulich sind. Ich habe gar nicht die Absicht, beim Wettkampf um den niedrigsten CO2-Fußabdruck mitzumachen; mit reicht es, mich gegen den grassierenden Wahnsinn der Konsum- und Lifestile-Fetischisten zu stemmen und nicht mit jeder neuen Sau durchs Dorf zu rennen.

                • @Edward:

                  Das war aber ein sehr schwaches "Zurückrudern".



                  👎 👎 👎



                  Aber schon klar, Sie machen alles richtig. Na dann.

                  • @Frau Kirschgrün:

                    Nö.



                    Ist nicht mein Ziel, alles richtig zu machen.

                    • @Edward:

                      Wäre vielleicht nicht ganz schlecht, etwas richtig zu machen – und das darf gerne ein bißchen mehr sein …

                      • @Frau Kirschgrün:

                        Angesichts der Klimakrise denke ich das auch. Im kurzfristigen, pragmatischen Rahmen sollte sich schon mehr über den eigenen Lebensstil gedanken gemacht werden. Die ökologische, antikapitalistische Wende würde wohl nicht morgen geschehen, auch wenn dies wünschenswert und erforderlich ist. Insofern macht es schon einen Unterschied ökologische Erkenntnisse in die Praxis weitestgehend umzusetzen. Zumal viele Umstellungen auch nicht kompliziert sind, wie vegan werden, nicht fliegen bzw. Urlaub mit Bahn/Fahrrad zu planen. Minimal teuerer im Vergleich zu "konventionellen" Anbietern sind Umweltbank und unabhängiger Ökostrom. Etwas mehr zu Buche schlagen Bio-Lebensmittel. Komplizierter kann der Umstieg vom Auto auf Fahhrad/ÖPNV/Bahn werden, dies aber auch nur, wenn mensch auf dem Land lebt. Der Vorteil ist aber, dass dies einiges an Geld einspart ...



                        Es macht schon Sinn konsequenter zu leben, dies auch anderen vorzuleben und das im Umfeld zu thematisieren.

  • "Annalena Baerbock und Robert Habeck sind die brillantesten Politikverkäufer, die in der Parteienlandschaft zu finden sind"

    Äh...NEIN!

    • @danny schneider:

      ""Annalena Baerbock und Robert Habeck sind die brillantesten Politikverkäufer, die in der Parteienlandschaft zu finden sind. Äh...NEIN!"



      🎈 · 🎈 · 🎈 · 🎈



      Äh...DOCH! Und genau das macht sie sooo gefährlich!



      Finger weg von den Grünen, spiel' nicht mit den Schmuddelkindern.

  • Das hat sich auch mit Habeck und Baerbock nicht geändert: Die Grünen sind nur in der Opposition eine gute Wahl. Sobald sie in der Regierung verkacken sie unsere Zukunft genauso gnadenlos, wie alle anderen, wie Hartz4 damals oder jetzt in den Ländern die Polizeigesetze deutlich zeigen.



    Und für eine zukünftige Unions-Koalition wette ich: wie die SPD erholen sie sich von dem Einbruch an Wählerstimmen nach den Wahlebeteiligungen nicht mehr. Das sollten die sich wirklich gut überlegen. In meiner Bekanntschaft wählen die keine 10% der Wähler*innen von vor 20 Jahren mehr.

    • @nelly_m:

      LeeHrer eben Pääädagoogen. Richtig so!



      Einschlafen, schulschlaf, Langweilig!



      Wichtig Tun aber nichts dahinter, kommt nichts.



      Gehülfen derer die im Hintergrund agieren.



      Faustisch, katholisch, intrigant!

  • "Die Radikalität der Grünen ist ein leeres Versprechen. Sie findet spätestens dort ihre Grenze, wo die Konsumwünsche der Deutschen beeinträchtigt würden."

    Ja ganz richtig. Im Allgemeinen spricht man hierbei davon, die Grünen seien von einer "unwöhlbaren Spinnerpartei" zu einer "etablierten" geworden. Ganz klar etabliert in den wichtigsten Lobbykreisen Deutschlands.



    Sie haben sich von ihrem "ideologischen Träumereien" mit dem man das Volk gewinnen könnte verabschiedet, wei lsie erkannt haben wo wirklich die Politik gemacht wird...

  • Ein zahnloser Tiger? Eher zahnlose Schmusekatze!

    Aber die Grünen geben einem einfach ein gutes Gefühl und die Illusion mit einfachen gut situierten Maßnahmen, wie bspw. wie Mülltrennung und der Verteuerung von Flügen, den Klimawandel noch aufhalten zu können.

    Teile der Jugendlichen bei Fridays for Future scheinen diese Pillepallemaßnahmen durchschaut zu haben. So was Blödes aber auch. Aber trotzdem erst einmal abwarten und fairgehandelten Espresso trinken!

  • Bin langjähriger Grünen Wähler und werde es voraussichtlich auch bleiben. Auch weil in der Vergangenheit viele Neuerungen auf Anstössen dieser Partei basierten. Aber wir werden älter und bequemer. Die Forderungen die die "Friday for future" Bewegung aufstellt finde ich bislang nicht mehr. Von einer Radikalität haben sie sich sehr weit entfernt.



    Das ist auch verständlich, wenn man "führende Partei" in einer repräsentativen Demokratie werden will. Aber ist Radikalität nicht notwendig, wenn wir unsere Lebensgrundlagen erhalten wollen?



    Ich schreibe das ziemlich emotionslos weil ich oft denke, dass die Veränderungen schon eine solche Geschwindigkeit aufgenommen haben, dass der Zug abgefahren ist. Die Widersprüche von der internationalen Politik und bis zu mir als Individuum sind so riesig, dass scheint demokratisch kaum lösbar.



    Und eine Orientierung an den bewährten Mechanismen der Natur (z. B. Kreislaufwirtschaft- nicht nur als Worthülse, langfristige Vorsorge - nicht nur als Vertrag von Rio 92) ist im Zeitalter der Digitalisierung absolut sekundär. Die Grünen haben das in den letzten Jahren begleitet, aber steuern konnten sie nicht.



    Auch bei den Grünen ist wirtschaftliches Wachstum zum Erhalt von Wohlstand und Anstand ein gerne gebrauchtes Wort. "Grünes" Wachstum halt, das per Definition keinen Fussabdruck hat.... Ebenso wie umweltneutrale Autos, Häuser, Konsumwaren, Büros und was weiss ich. Hier haben wir eine grüne Phantasie gelebt und der Realitätscheck lässt die Polkappen schmelzen.



    Ich hebe die Tasse fairgehandelten Espresso und stosse auf das neue Programm an!

    • @Heiner Petersen:

      Zu den wichtigsten Teilzielen der Proteste von Friday for Future gehören (laut Wikigedöns) :

      * Abbau fossiler Brennstoffe im Rahmen einer Energiewende zu beenden;



      * Subventionen für fossile Energieerzeugung abzuschaffen;



      Investitionen in erneuerbare Energien zu steigern;



      * Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs im Rahmen einer Verkehrswende.

      Eine Energiewende wird es ohne grünes Wachstum nicht geben. Nur mit eitel Sonnenschein gehts nicht. Das wissen bereits die FfF-Kids.

    • @Heiner Petersen:

      "Das ist auch verständlich, wenn man "führende Partei" in einer repräsentativen Demokratie werden will. Aber ist Radikalität nicht notwendig, wenn wir unsere Lebensgrundlagen erhalten wollen?"

      Ja, defintiv. Sie ist ohnehin nötig um gescheite Politik zu machen. Der opportunistische Weichspülmodus der letzten Jahrzehnte hat das irgendwie aus den Köpfen der Menschen gespült.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Heiner Petersen:

      "Aber ist Radikalität nicht notwendig, wenn wir unsere Lebensgrundlagen erhalten wollen?"



      "Die Widersprüche von der internationalen Politik und bis zu mir als Individuum sind so riesig, dass scheint demokratisch kaum lösbar."



      Die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen ist mit Demokratie, wie wir sie heute verstehen nicht vereinbar. Wir werden uns irgendwann entscheiden müssen, was das angeht.

      • @61321 (Profil gelöscht):

        "Die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen ist mit Demokratie, wie wir sie heute verstehen nicht vereinbar."

        Demokratie führt zu Trump, Merkel, Macron. Man stelle sich China mit einem derartigen Führer vor - Katastrophe für China und die Welt.

        Vielleicht ist die Menschheit zur Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen gar nicht in dere Lage.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @A. Müllermilch:

          "Vielleicht ist die Menschheit zur Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen gar nicht in der Lage."

          Ja, vielleicht. "Vielleicht auch nicht." (Meine Tochter im zarten Alter von drei, halb vier.)

          Ihre Frage stellt sich nicht wirklich. Wir sind es unseren Kindern schuldig, die Lebensgrundlagen zu erhalten. Nicht nur 'die', sondern DIE BESTEN.

          Do it. (Jerry Rubin)

  • Radikalität ist doch nicht Selbstzweck!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Monika Frommel :

      Stimmt.

      Aber das macht die heutige Grünen-Generation auch nicht besser.

      Wenn die Grünen für die richtigen Lösungen stehen würden, würde es ihnen sicherlich auch verziehen, nicht radikal zu sein.

      Aber ein Motto sollten sie schon noch beherzigen: "Im Zweifel entscheide man sich für das Richtige." (Karl Kraus, nicht: Peter)