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Kommentar Sahra WagenknechtLob auf eine Populistin

Jan Feddersen
Kommentar von Jan Feddersen

Sahra Wagenknecht polarisiert mit ihren Äußerungen zu Flüchtlingen. Gut so. Sie steht für eine Linke, die das Land verändern will.

Umstritten: die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht Foto: dpa

S ahra Wagenknecht hat in jüngerer Zeit Dinge gesagt, die viele Personen, die ihr grundsätzlich gewogen sind, erschreckten. Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag äußerte vieles – die taz hat es vorigen Mittwoch auf ihrer Titelseite präzise abgebildet – das bei Linken (ob nun bei Grünen beheimatet oder bei der Linkspartei selbst) den Erregungspegel so hochsteigen ließ, dass manche gar von einem „Jetzt reicht’s mit ihr“ fantasierten.

Zu kritisieren ist, dass Wagenknecht die Attentate von Ansbach und Würzburg, eigentlich auch gleich den Münchner Amoklauf, zu einer Kritik an der Kanzlerin verwob: „Die Aufnahme und Integration einer sehr großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern (ist) ist sehr viel schwieriger, als Frau Merkel uns das (…) mit ihrem ‚Wir schaffen das‘ einreden wollte.“ Dabei sind die meisten Terroristen – man könnte hier auch noch Paris, Brüssel und Nizza einfügen – gar nicht mit den Flüchtlingen nach Europa gekommen. Da habe Wagenknecht ganz böse an der Sache vorbeigeredet, so die Kritik.

Stimmt, hat sie. Sie vermischt. Sie rührt zusammen. Sie popularisiert. Na und? Das musste und muss sie auch, denn Sahra Wagenknecht ist eine Politikerin, die weiß, dass Politisches nicht auf Parteiplenen ratifiziert wird, nicht in den Moralanstandsstuben der Diskursexegeten oder in den Kreisen der politisch korrekt Eingeweihten, sondern an Wahlurnen. Diese Linke – und das möchte ausdrücklich als Kompliment verstanden sein – weiß, worum es in den nächsten Monaten, ja wenigen Jahren geht: um ihre Partei, um das, was die Linke sein kann, selbst.

Das steht auf dem Spiel – in allen europäischen Ländern ist der Befund ganz eindeutig: Wo Linke sich den tonangebenden Kulturen der Mittelschichten anschließen, wo sie vor allem einem akademisch geborenen Begriff von Linkssein Zucker geben, sind sie verloren. Polen, Großbritannien, Dänemark, Belgien, Frankreich in Bälde: Eine Linke, die den Kontakt zu den (nur sogenannten) kleinen Leuten verliert, ihre Sorgen hochfahrend beiseiteschiebt, wird sterben.

Wagenknecht provoziert mit Sätzen wie „Sonst ist die Folge, dass Kinder in einem Umfeld aufwachsen, wo kein Deutsch mehr gesprochen wird. Wie soll Integration da gelingen?“ Tja, gute Frage. Jedenfalls haben die wohlsituierten Eltern aus grünen, sozialdemokratischen und linken Mi­lieus sie längst beantwortet: Öffentliche Schulen für Flüchtlings- und Migrantenkinder, die eigenen schicken sie auf die besseren. Wer das nicht wahrhaben will, stellt sich dem deutschen, multikulturellen Alltag gegenüber blind.

Solidarität den Unterdrückten

Wagenknecht ist durch keine einzige rassistische Äußerung bekannt geworden. Nichts an ihren Worten kann missverstanden werden. Was sie aber nicht direkt sagt, ist das, was für erfolgreich sein wollende Linke früher selbstverständlich war (von Brandt über Wehner bis Schröder): Die Solidarität gilt theoretisch allen Unterdrückten dieser Welt, aber zunächst geht es um die eigenen.

Auszusprechen, dass auch das links ist, mag bitter aufstoßen. Wagenknecht (und überhaupt eine kluge linke Politik) fühlt sich verantwortlich im Sinne sozialer Gerechtigkeit in erster Linie für jene, die im eigenen Land leben. Früher hätte man gesagt: für die Proleten in der Tarifgemeinschaft namens BRD-Sozialstaat.

Offene Grenzen – humanitär nur zu verständlich – wie im Herbst vorigen Jahres haben im Grundsätzlichen nur zwei gesellschaftliche Fraktionen im Forderungskatalog: linksradikale Humanisten („Refugees always welcome“) – und Arbeitgeber. Sie wollen die Grenzenlosigkeit, weil es ihr antisozialstaatliches Geschäft erleichtert. Wagenknecht erstickt ihre Humanität nicht im Meer der eigenen Tränen ob des Leids in aller Welt. Sie will – wie Linke das wollen – das Land verändern. Und sie weiß: Wie könnte das gehen, wenn die eigenen Wähler sich mit ihren Sorgen lieber von der AfD gehört fühlen?

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Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, zunächst in der Meinungsredaktion, dann im Inlandsressort, schließlich Entwicklung und Aufbau des Wochenendmagazin taz mag von 1997 bis 2009. Seither Kurator des taz lab, des taz-Kongresses in Berlin,und des taz Talks, sonst mit Hingabe Autor und Interview besonders für die taz am Wochenende. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, besonders des Eurovision Song Contest, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan, aktuell auch noch Bayer-Leverkusen-affin. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!
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107 Kommentare

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  • Als Linker in einer Grün angehauchten Konsumgesellschaft sollte man zwar daran gewöhnt sein, größtenteils als Minderheitsposition, sprich immer wieder mal ganz alleine dazustehen. Aber Wagenknecht wäre als etwa nur scheinheilige, öffentliche Linke Stimme ein doch sehr schmerzhafter Verlust. Nichtsdestotrotz müsste man sich ggf. auch von ihr abwenden. Aber wie gesagt... ;)

    • @H.G.S.:

      Geht an @Ruhig Blut.

  • Ja, von der linken waren in letzter Zeit so viele geschockt, dass sie nicht mehr gewählt wurden. Aber sie meinen ein paar wenige andere ,stimmts?

  • Das ist korrekt, aber in der Praxis ziemlich umständlich, weil man für das „ erst Alt 0132 und für das “ erst Alt 0147 eingeben muss. Ich benutze bei Zitaten auch nur ein Zoll-Zeichen ", das es auf der Tastatur gibt und bin regelmäßig schon zufrieden, wenn Zitate überhaupt mal irgendwie kenntlich gemacht werden.

    • @Rainer B.:

      @OLO HANS

      • @Rainer B.:

        Bei Alt 132 passiert bei mir nix. Bei mir gibts die Kralle deshalb auch in Zukunft auch nur von oben.

        • @Waage69:

          Die Alt-Taste gedrückt lassen und auf dem Ziffernblock 0132 eingeben. Beim Loslassen der Alt-Taste erscheint dann das Zeichen „.

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @Waage69:

          sollte abhelfen: Nummernblock benutzen, um Code-Zahlen einzugeben

  • Auch der Autor ist hier gut beraten, die Dinge nicht "zu vermischen, zusammenzurühren, zu popularisieren". Es geht aus meiner Sicht gar nicht mal so sehr darum, was Sahra Wagenknecht in der Sache gesagt hat - der Skandal besteht für mich darin, dass sie "die Ereignisse der letzten Tage" (also sehr unterschiedliche bewaffnete Angriffe!) mal eben kollektiv mit Flüchtlingen in Verbindung bringt. Es spricht nichts dagegen (sondern sogar sehr viel dafür), Merkels Flüchtlingspolitik und deren Motive zu kritisieren - aber es spricht sehr viel gegen Stimmungsmache via Generalverdacht. Zumal das ja nicht der erste "falsche Zungenschlag" in diesem Jahr war.

    • @Gemeiner Hai:

      Schon klar - es ist nur seltsam, dass dieser "falsche Zungenschlag" regelmäßig immer erst dann angemessen kritisiert wird, wenn man ihn bei der Linken gehört haben will. Im Grunde genommen müsste Frau Wagenknecht sich jeden Tag hinstellen und Sätze von Merkel, Seehofer, Herrmann, de Maizière und diversen Polizeigewerkschaftern fallen lassen, denn dann kann plötzlich auch der letzte noch begreifen, was für einen entsetzlichen Unsinn diese Leute reden.

  • Es heißt "Lob einer Populistin", und nicht "Lob auf eine Populistin".

    • @Doktor B.:

      Leider wahrheitswidrig, denn „Lob einer Populistin” würde bedeuten, dass Wagenknecht etwas oder jemanden loben würde.

       

      Im Übrigen: Wenn Sie sich schon als Rechtschreibpolizei betätigen wollen, sollten sie wenigstens Wissen, dass im Deutschen ein Zitat mit Anführungszeichen unten beginnen.

      • @Olo Hans:

        Genetivus subiectivus: Sahra lobt.

        Genetivus obiectivus: Sahra wird gelobt.

         

        Vgl. Buchtitel: "Lob der Disziplin"

        Subiectivus oder obiectivus?

        ;)

  • ich halte den feddersen-kommentar für ein ziemlich vergiftetes kompliment an sahra wagenknecht:

    sie nimmt die berechtigten sorgen der durch anschläge verunsicherten bevölkerung ernst - aber argumentiert NIE im sinne von "deutsche proletarier zuerst". es geht ihr schlicht darum, eine vernünftige flüchtlingspolitik machbar zu machen, indem man die damit einhergehenden probleme klar benennt, um sie LÖSEN zu können. und zwar im linken (den bedürftigen helfen), nicht im rechten sinn (die bedürftigen ausgrenzen) lösen zu können..

  • Wagenknecht spricht Sätze, die auch von Heinz Buschkowsky stammen könnten. So weit, so wenig verwerflich. Der entscheidende Unterschied: Buschkowsky hat in Neukölln eine Menge geleistet. Und Wagenknecht? Nichts, weder in Neukölln noch sonstwo. Und die Linkspartei? Auch nichts. Ihr geht's nur um die Prozente für ihre Partei in den Wahlergebnissen. Und das interessiert mich so viel wie die Sackkarre in Honkong. R2G nein Danke!

    • @Rainer Seiferth:

      Wie messen Sie denn die Leistung einer promovierten Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin, die 2004 - 2009 im Europaparlament war, seit 2009 Bundestagsabgeordnete und seit 2011 stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linkspartei ist und was hat Bezirksbürgermeister Buschkowsky für Neukölln konkret geleistet - ausser seinen Auftritten bei "Krömer - die internationale Show"?

      • @Rainer B.:

        Ist Ihre Frage etwa ernst gemeint oder war das Satire? Ich nenne nur ein paar Beispiele in Stichworten, obwohl die ja allgemein bekannt sein dürften: Campus Rütli Schule, Projekt Stadtteilmütter, Albert-Schweitzer-Schule, dazu kommt noch erfolgreiche Industriepolitik, was in der Berlin absolute Mangelware ist. Stichpunkte wie gesagt. Bei näherem Interesse empfehle ich z.B. Wikipedia. Buschkowskys praktischen Erfolge in der Integrationspolitik über viele Jahre hinweg stellen alles in den Schatten, was im grünen und wortreichen Nachbarbezirk Kreuzberg so "geleistet" wird. S.W. hat promoviert, mag ja sein, eine akademische Leistung, aber keine politische. Wir reden doch gerade über Politiker, oder?

        • @Rainer Seiferth:

          Ja, wir reden über Politiker, wobei auch Ihnen klar sein müsste, dass es da grundlegende Unterschiede zwischen Kommunalpolitik und Parteipolitik an führender Stelle gibt.

           

          Die Campus Rütli Schule war unter Buschkowsy zum "Symbol einer gescheiterten Schule" (Spiegel Online) verkommen. Es bedurfte erst eines Brandbriefs der Lehrerschaft, um Buschkowsky überhaupt zum Handeln zu bewegen.

           

          Das Projekt Stadtteilmütter übernahm Buschkowsky 2006 vom Quartiersmanagement Schillerpromenade. Seither ist es chronisch unterfinanziert. 2014 musste die Hälfte der 110 Stadtteilmütter ihre Tätigkeit aufgeben.

           

          Bei der "Albert-Schweizer-Schule" handelt es sich um ein Gymnasium, das wegen sinkender Schülerzahlen von der Schließung bedroht war. Mit dem Erhalt von Gymnasien hat sich hierzulande noch nie irgendwo ein Bürgermeister schwer getan.

           

          Obwohl Integration immer nur eine Gemeinschaftsleistung sein kann, mag es ja in den Hochglanzbroschüren der SPD "Buschkowskys praktische Erfolge in der Integrationspolitik" noch geben, die Zahlen des Bezirks Neukölln sagen allerdings etwas ganz anderes aus.

           

          Arbeitslosigkeit: 23,4 % / 36 % (Berlin: 12 %)

          Arbeitslosengeld-II-Quote: 26 % / 50 % (Berlin: 17 %)

          Lernmittelbefreit: 52 % / 69 % (Berlin: 32 %)

          Migrantenquote der Grundschüler: 65 % / 86 % (Berlin: 34 %)

          Ohne Schulabschluss: 14 % / 19 % (Berlin: 10 %)

          Hauptschulabschluss: 28 % / 34 % (Berlin: 21 %)

           

          Anm.: Die Zahl nach dem / gibt den Wert für Nord-Neukölln an.

           

          (Quelle: http://www.neukoelln-online.de/unser-bezirk/neukoelln-in-zahlen/)

    • @Rainer Seiferth:

      entschuldigung - aber das ist schlicht infam: S.W. spricht eine menge sätze, und im zusammenhang sind die auch klar. nur wenn man einzelne sätze herausgreift und den kontext verschweigt, kann man sie (mutwillig) missverstehen. aber das geht jedem so, wenn jemand es drauf anlegt - bei S. legen es halt einige drauf an, gerade WEIL sie so klar ist..

      • @tom-pex:

        Genau das meine ich doch "S.W. spricht eine menge sätze". Du lieber Himmel, das sind doch keine Leistungen! Wo sind denn ihre "gebohrten dicken Bretter", wenn ich mal Max Weber bemühen darf?

        • @Rainer Seiferth:

          Also kritisieren sie sie dafür dass sie nichts erreicht hat finden es schlecht dass sie "Prozente" sammeln möchte um etwas zu erreichen? Eine etwas abwegige Kritik.

        • @Rainer Seiferth:

          S.W. ist nach wie vor in der opposition - vergessen ? dort kann sie exakt eins machen: opposition. also reden, vorschläge machen, sie aber (leider!!) nicht umsetzen. ich wäre ja froh, wenn wir sie per wahl mal endlich dicke bretter bohren ließen - schlechter als zurzeit kanns dann auch nicht laufen, evtl. aber sehr viel besser.

          (und wer jetzt meint, das würde auch nix ändern: ohne es auszuprobieren, kann man das nicht wissen, schon gar nicht einfach oberklug unterstellen..)

          • @tom-pex:

            Es wird doch wohl innerhalb der "DIE LINKE" welche geben, die ihre Ideen "toll" finden.

             

            Sie könnte doch mal auf Bundeslandebene ein paar ihrer "guten Ideen" umsetzen lassen. In Thüringen stellt DIE LINKE den MP.

             

            Vielleicht fallen ihr auch noch diverese Ideen für kommunale Projekte ein. Auch in diesem 3'ten Standbein der Politik ist DIE LINKE vertreten.

  • Irgendwie hat "Sie" Recht!

     

    Es ist nicht immer so (leider), das in einem Zeitungsartikel Gefühle eine Rolle spielen. Hier aber scheint es so zu sein. der Autor kann Nachfühlen und nicht nur. so wie viele anderen in eine Ecke stellen. Und das ist gut, denn ohne Gefühle sind wir doch arm, nicht war!

     

    Viele Grüße

  • Ja, recht hat sie. Das einzusehen, will sogenannten "Gutmenschen" (hier ausdrücklich verstanden in der negativen Bedeutung dieses Worts) eben nicht so recht in den Sinn.

     

    Ja, und weiter so! Denn Denkverbote (im Sinne eine falsch verstandenen political correctness), die haben wir schon mehr als genug!

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Michael Heinen-Anders:

      Ganau!! Wird man jawohl noch sagen dürfen!!

  • danke! endlich mal ein vernünftiger beitrag zu wagenknechts äußerung!

    • @Worst Case:

      "vernünftig" nur in bezug auf die vorgebene solidarität mit sahra. in wahrheit leider komplett vergiftet, weil auf eine angebliche "deutsche proletarier zuerst"-motivation abgestellt wird - etwas was man ihr beim schlechtesten willen nicht unterstellen kann, sofern man auch andere beiträge von ihr kennt. aber auch in diesem kommentar gilt: aus dem zusammenhang gerissene sätze werden in verkürzter küchenphilosophie absurd missinterpretiert und mindestens ins gegenteil des gemeinten vergewaltigt.

  • Viel eher als Frau Wagenknecht sollte die "Arbeitsweise" unserer Medien hinterfragt werden. Wo findet denn überhaupt objektive und differenzierte Berichterstattung statt?

    Wie jüngst bei einer programmatischen Erklärung Gabriels zu einer neuen europäischen Sozialpolitik (auch wenn ich sonst wenig von ihm halte): Auf Phoenix? wurde seine Erklärung in einiger Länge wiedergegeben - was nachher in den Medien darüber berichtet wurde, war praktisch das Gegenteil dessen, was er gesagt hatte.

    Ein paar Sätze herausgreifen, den Sinn auf den Kopf stellen, und dann den Redner dafür anklagen, was man mit ihm gemacht hat.

    So kann's nicht gehen!

    Und wenn Frau Wagenknecht erklärt, dass Merkel nicht einfach sagen kann "wir schaffen das" und meint "Ihr müsst das schaffen", sich selbst dabei fein raushält, dann hat Wagenknecht nun mal recht!

    Im Übrigen sollte eine weitere Taktik Merkelscher Politik in Betracht gezogen werden: Statt sich um wesentliche innenpolitische Themen wie Verteilungsgerechtigkeit und Steuerflucht zu kümmern, produziert sie ein Aufreger-Thema, um das sich alle wie Hunde um einen Knochen streiten sollen!

    Vorgestern Finanzkrise, gestern Griechenland, heute Flüchtlinge, morgen Brexit (da hat sie auch noch Glück, dass sie einen Aufreger geschenkt kriegt)...

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Achtsamer:

      Die Frage ist, ob Frau Wagenknecht es denn überhaupt schaffen will. Ich habe von der Dame in der Flüchtlings-Debatte noch nichts konstruktives gehört. Immer nur negatives Quengeln. Damit verhöhnt die Damen all diejenigen, die sich wirklich engagieren und täglich dafür sorgen, dass wir es schaffen werden!

      • @74450 (Profil gelöscht):

        schon witzig, wie unterschiedlich man die welt sehen kann: meiner ansicht nach ist frau wagenknecht sogar weitgehend die einzige, die (im öffentlichen diskurs) konstruktives zur flüchtlingsdebatte beiträgt und lösungsvorschläge in reihe formuliert, und damit die vor ort engagierten (wahren!) "gutmenschen" unterstützt. im gegensatz zu all den wohlfeilen worthülsen derjenigen, die einfach von anderen velangen, dass sie es mal irgendwie schaffen sollen - ohne ihnen die dafür nötigen mittel endlich an die hand zu geben..

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Mein lieber Schieber! Da randaliert aber einer im "Glashaus".

        Von wegen: "noch nichts konstruktives zur Flüchtlingsdebatte gehört" und "Immer nur negatives Quengeln"....

        Da benützt einer die Wagenknecht als Projektionsfläche eigenen Verhalten.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @LittleRedRooster:

          Aber offenbar sind Sie nicht in der Lage, eine einzige konstruktive Äußerung der Dame zu diesem Thema zu benennen.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Sie befinden sich im Irrtum, mein Lieber!

            Ich könnte Ihnen, wenn ich wollte, eine ganze Reihe von konstruktiven Äußerungen der Frau Wagenknecht zitieren. Aber ich will ganz einfach nicht! Ich lass mich doch nicht von einem Hysteriker dazu verleiten hier Fleißarbeiten zu leisten.

  • "...Sie vermischt. Sie rührt zusammen. Sie popularisiert. Na und? Das musste und muss sie auch, denn Sahra Wagenknecht ist eine Politikerin, die weiß, dass Politisches nicht auf Parteiplenen ratifiziert wird, nicht in den Moralanstandsstuben der Diskursexegeten oder in den Kreisen der politisch korrekt Eingeweihten, sondern an Wahlurnen."

    Das ist genau das, was es so unerträglich macht, solchen Politikern zuzuhören. Wie schön ist es, einer logischen, nachvollziehbaren Argumentation zu folgen und sich über das intelligente Fazit über alle Maßen zu erstaunen. Was soll diese Dekonstruktion der Tatsachen, einer beliebigen Verknüpfung, nur mit dem Zweck, den Zuhörer zu manipulieren...

  • Grundsätzlich finde ich es gut wenn PolitikerInnen versuchen Sachverhalte von allen Seiten zu beleuchten auch wenn das unbequem ist so wie Frau Wagenknecht das macht.

     

    Das Lob des Hernn Feddersen ist dagegen vergiftet da sein Text mit wohlfeilen Stereotypen arbeitet und es im Subtext nur darum geht einer vermeintlich borniert Linken Klientel einen reinzureichen.

     

    Ich nehme mal ein Beispiel raus:

     

    "Jedenfalls haben die wohlsituierten Eltern aus grünen, sozialdemokratischen und linken Milieus sie längst beantwortet: Öffentliche Schulen für Flüchtlings- und Migrantenkinder, die eigenen schicken sie auf die besseren"

     

    Hört sich toll an und da sieht mans mal wieder und dafür mag es sicher auch etliche Belege geben denn auch Menschen mit linken, linksliberalen und/oder alternativen Ansichten sind auch nur Menschen und die haben ihre Schwächen.

     

    Grundsätzlich unterstützt das Links-sozialdemokratische-grüne "Milieu" aber dort wo es die Wahl hat massiv und in einer fast schon rührenden Art und Weise das Gesamtschulmodell und schickt auch viele ihrer eigenen Kinder dorthin.

     

    Das kann man statistisch nachweisen.

     

    Neben pragmatischen Gründen wie Abi nach 13 wird dabei immer auch das Ideal des gemeinsamen Lernens unterschiedlich begabter Kinder auch mit verschiedenenr Herkunft angegeben.

     

    Lange Rede Kurzer Sinn:

    das Linke-sozialdemokratische-Grüne Milieu ist nicht so egozentrisch und verkommen wie Herr Feddersen es darstellt und daher sollte man Frau Wagenknecht nicht einfach Populismus nach dem Motto "das wird man doch auch mal als Linke so sagen dürfen..." (den Herrr Feddersen dann sogar gut findet - puh!) unterstellen.

     

    Ich denke ihr geht es tatsächlich darum, dass in der Debatte wichtige Aspekte nicht ausblendet werden die einem ansonsten eher früher als später mächtig auf die Füße fallen ohne das eben generell Stimmung gegen Flüchtlinge oder das Asylrecht gemacht werden soll.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Waage69:

      "Jedenfalls haben die wohlsituierten Eltern aus grünen, sozialdemokratischen und linken Milieus sie längst beantwortet: Öffentliche Schulen für Flüchtlings- und Migrantenkinder, die eigenen schicken sie auf die besseren"

       

      Ich glaube auch, dass Herr Feddersen hier eine ganz spezielle berliner Brille auf hat und als Referenz wahrscheinlich nur im Freundeskreis recherchiert hat.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Ich kann dem nur zustimmen.

        Das ist tatsächlich bei vorgeblich "linken" Menschen stark in Mode: Peter-Petersen, Maria Montessori, und ehedem die Odenwaldschule. Dabei hat einzig die Waldorfbewegung bewiesen, dass es ihr nicht um Ausgrenzung weniger begüterter und eher randständiger Bevölkerungsteile geht.

        • @Michael Heinen-Anders:

          Cool! Endlich mal ein freundliches Wort zu Waldorfschulen!

        • @Michael Heinen-Anders:

          Natürlich sind begüterte "linke" Menschen mehr als der Bevölkerungsdurchschnitt auch "Reformschulorientiert" - daraus aber zu konstruieren sie wollen ihre Zucht per se vom "Pleps" ähnlich wie die sehr elitenorientierten Konservativen fernhalten, ja diesen Vorwurf halte ich für Ungerecht. Die Konservativen finden z.B. meist die Hauptschulen ganz toll bodenständig und super aber ganz bestimmt nicht für die eigenen Kinder. Ich finde da ist doch schon ein Unterschied zu den eher "linken" Menschen.

           

          Wofür sich im Einzelfall natürlich in jedwede Richtung immer auch Belege finden.

           

          @Dhimitry: wenns in Berlin generell so wäre - wärs traurig! Berlin kenne ich aber nicht, nur die westfälische Provinz.

  • Wagenknecht hätte konkret und sachlich die Flüchtlingspolitik kritisieren können. Aber nein, statt dessen will sie das parteiübergreifende Symbol, den Spruch "Wir schaffen das" , das für die Willkommenskultur steht, einreißen, um für Ihre eigene Partei Stimmungen einzufangen. Es ist ein Affront gegen alle Helfer und Unterstützer, die sich abgemüht haben, das Beste für die Flüchtlinge hinzubekommen. Es wird letztendlich der Widerstand jener bedient, die schon von Anfang an meinten es besser gewußt zu haben.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Willkommenskultur haben Merkel und de Mazière durch den Türkeideal und die Verschärfung des Asylrechts selbst abgeschafft. Wenn man jetzt deren verlogenes Vorgehen kritisiert, ist das sicher weder eine Kritik an den vielen Helfer_innen noch eine Unterstützung rechter Kritik, die Merkel aus anderen Gründen kritisieren. Wir sind glücklicherweise noch nicht im Staate Erdogans wo eine Kritik an seiner Politik gleichgesetzt wird mit einer Beleidigung seiner Person, die dann wiederum gleichgesetzt wird mit einer Beleidigung der Menschen in der Türkei.

    • @Rudolf Fissner:

      Seh ich auch so. Danke!

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Frau Wagenknecht steht einfach nur stellvertretend für die Heuchelei vieler "Linker". Wie schon im russich-ukrainischen Konflikt offenbart sich, dass die eigene Position keineswegs auf Ideen beruht, sondern lediglich auf Resentiment.

     

    Wenn "der Amerikaner" Kriege führt ist das böse und verachtenswert. Wenn aber Russland andere Länder destabilisiert und Teile davon in sein Territorium eingliedert, dann ist das völlig in Ordnung, weil die USA es ja auch machen würden.

     

    Wenn woanders Hilfesuchende abgewiesen werden, dann sind "die Ungarn" und die anderen anderen ganz schlimme Rassisten. Wenn aber das eigene Volk mal etwas hergeben muss, sei es aufgrund von Sanktionen gegen Aggressoren oder wegen hilfesuchenden Kriegsflüchtlingen, dann wirds ganz schnell national!

     

    Wer auf solche Heucheleien hinweist, bekommts mit Albrecht Mülles Verschwörungstheorien zutun oder wird gleich der Lügenpresse zugeordnet. Da zeigt sich wieder, Links- wie Rechtsaußen denken ähnlich und reagieren gleich.

     

    Solche "Linke" kann niemensch wollen!

    • @74450 (Profil gelöscht):

      [...] Dass diese Interventionen und das Assoziierungsabkommen die Ukraine zerreißen würden, war klar und gewollt oder zumindest billigend in Kauf genommen.

       

      Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Sahra analysiert wie gewohnt messerscharf. Natürlich verschreckt sie damit die Utopisten im Lande, die immer noch glauben, Merkel hätte alles im Griff. Eine objektivere Einschätzung der Situation bietet hier schon die Auslandspresse: http://www.nytimes.com/2016/07/27/world/europe/germany-attacks-terrorism-anxiety.html?rref=collection%2Ftimestopic%2FMerkel%2C%20Angela&action=click&contentCollection=timestopics&region=stream&module=stream_unit&version=latest&contentPlacement=4&pgtype=collection&_r=0

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @33324 (Profil gelöscht):

      Nachplappern was CSU und AFD seit Jahren verbreiten ist für Sie eine messerscharfe Analyse? Sie sind mir mal ein "Linker"!

      • 3G
        33324 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Lesen Sie die Auslandspresse, um zu einer objektiveren Einschätzung zu kommen.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @33324 (Profil gelöscht):

          Zitat aus dem verlinkten Text:

           

          "Horst Seehofer, the Bavarian governor and head of the Bavarian sister party of Ms. Merkel’s Christian Democrats, had criticized the chancellor’s immigration policy for months, calling for caps on the number of migrants taken in and more stringent enforcement of deportation laws."

           

          Ernsthafte Frage an Sie: Ist in dem verlinkten Text irgendeine Neuigkeit für Sie zu finden?

          • 3G
            33324 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Schon in der Überschrift wir Klartext gesprochen, den sie in deutschen Medien heute nicht mehr so eindeutig finden. Die deutschen Medien hofieren Merkel seit Beginn ihrer Kanzlerschaft, weil nun 'ja endlich' eine Frau an der Macht ist, die noch dazu 'so uneitel' ist.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @33324 (Profil gelöscht):

              Wer diese Überschrift mag, mag auch die Überschriften der Jungen Freiheit. Sie bestätigen meine These. :)

              • 3G
                33324 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                Pflegen Sie nur Ihre Vorurteile und behalten Sie um Gottes Willen Ihre ideologischen Scheuklappen, wenn Ihnen dabei wohler ist.

  • Die "Linke" in all ihren Facetten hat in den letzten knapp 100 Jahren in Bezug auf Nationalismus/Patriotismus viel falsch gemacht, so ziemlich überall auf der Welt. Die Konsequenz: heute ist die Bourgeoisie internationalistischer als das Proletariat, eine absurde Situation!

     

    Eine einfache Wahrheit, die man auf der Titelseite jeder Zeitung schreiben sollte:

    Die Armen sind nicht arm, weil noch Ärmere kommen.

    Die Armen sind arm, weil es Reiche gibt.

    • @Blauer Apfel:

      Finde ich auch: Reichtum abschaffen - sofort!

      • @Waage69:

        ;-)

  • Puh. Da redet jemand einem Zweckpopulismus das Wort, so unverblümt wie ich es lange nicht gehört habe.

    Muss ich erstmal verdauen.

     

    Ob aber No-Go oder doch notwendiges Übel; zumindest sollte man sich dabei nicht selbstgefällig in die Tasche lügen:

    Dass Wagenknecht hier v. a. etwaige berechtigte Ängste von Geringverdienenden und prekär Beschäftigten vor Arbeitsplatzkonkurrenz durch Zuwanderung im Blick hat, halte ich für ausgemachten Blödsinn. Die Wähler der Linken im Osten wandern gerade scharenweise zur AfD. Aus ganz anderen Gründen. Das ist ihr Problem und das bestimmt auch ihre zweifelhafte und zweideutige Rhetorik.

    • 3G
      33324 (Profil gelöscht)
      @Ruhig Blut:

      Billig, hier von 'Zweckpopulismus' zu sprechen. Immer dann, wenn jemand sich unideologisch äußert, wird ihm 'Populismus' vorgeworfen. Auch ein Phänomen unserer Zeit, dass damit jegliche Debatten über den eigentlichen Kern aktueller Probleme abgewürgt werden sollen.

      • @33324 (Profil gelöscht):

        Ne, nicht billig sondern eigentlich noch recht freundlich. Siehe meine Erklärung weiter unten.

      • @33324 (Profil gelöscht):

        Richtig, exakt darum geht es bei dem Begriff "Populismus": Um eine inhaltsleere Worthülse, die aber immerhin gewichtig genug ist, um als Totschlag-Argument von all jenen gebraucht zu werden denen zu bestimmten Sachverhalten halt nicht mehr einfällt als: "Populismus".

        Dass es dabei gelegentlich allerdings zwar missliebige aber populäre Inhalte gibt, scheint eher zufällig zu sein. So inflationär wie dieser Kampfbegriff benützt wird, erscheint er eher als "Notlösung" um Probleme weiter verdrängen zu können, um die man sich lieber herum drückt, eben weil man keine Lösung anzubieten hat.

        Die einfache Lebensweisheit, dass es nicht für jedes Problem eine schnell greifbare hygienisch verpackte Patentlösung gibt, kann doch wohl nicht sein? Gibt's doch nicht! Bei Hämpels vielleicht, aber doch nicht bei uns. Wir machen und "schaffen das schon"... Und wie?

        Dass Problem-Lösungsvorschläge, egal aus welcher Windrichtung sie nun kommen, mehr oder weniger "populär" sind oder werden, liegt auf der Hand. Dem, der dann andere (oder keine) Vorschläge macht, bleibt immer noch die Dummbeutelkeule, der Populismus-Vorwurf, um die missliebige Diskussion abzuwürgen.

        Der Dauergebrauch dieser beliebten All-Around-Waffe hat bereits zu einem Maß an Verblödung geführt, das offenbar unbemerkt der eigentliche sprachliche Inhalt nicht mal mehr erkannt wird: nämlich dass er sich von "Populus", das Volk, also dem angeblichen "Souverän" (Grundgesetz) unseres Landes ableitet.

        Angewendet wird der Begriff "Populismus" nun so, dass sich die Fragen aufdrängen:

        1.) Ist "populär" nun neuerdings als Synonym für "blöd", "ungebildet" oder "opportunistisch" zu verstehen?

        2.) Wird etwa einfach nur "Popu..." mit "Popo" verwechselt? - Alles "A...löcher", oder was?

        3.) Ist zu erwarten, dass demnächst auch demokratische Wahlen als das "demaskiert" werden, was sie schon immer waren: Populismus in Urform?

        4.) Oder ist zu erwarten, dass die Diskutanten zurück kehren zu einer lösungsorientierten Argumentation?

      • 2G
        24636 (Profil gelöscht)
        @33324 (Profil gelöscht):

        Lesen Sie eigentlich, was Sie schreiben? Sie sind so schmerzbefreit gegenüber ihren eigenen Äußerungen, dass es wehtut. Die Einschätzung einer amerikanischen Journalistin nennen Sie objedktiv und unideologisch, weil es ihre ist. Was nicht ihrer Meinung entspricht bezeichnen sie als utopisches und ideologisches Denken. Das wiederum nennt man, und zwar überall auf der Welt, stereotypes Denken und Urteilen.

        • 3G
          33324 (Profil gelöscht)
          @24636 (Profil gelöscht):

          Informieren Sie sich in französischen, spanischen, italienischen, griechischen, schwedischen oder holländischen, und zwar in linken wie konservativen Medien. So werden Sie werden in der Summe ein objektiveres Bild über die Politik Merkels bekommen. Ihnen werden die Augen aufgehen.

    • @Ruhig Blut:

      ExStamokapist GazPromGerd &

      Ex-KBWler-Gummibärchen -

      Neoliberales WiSo-Märchen -

      Arm-in-Arm & Grad die - laden ein -

      Zum Prolo-Populista-Ringelreihn¿!

       

      Ach hermchen - bisken kurz die Ärmchen!

      Basta-Wildpferdlederstiefelette &

      68er-Basher Mr. Songcontest

      Ja wie? Das - ist - Echt nicht nett!

      Was ein peinlich Dröhn&LaberFest!

       

      Nein&Nein & dreimal Nein!

      So schräge verquast-vermint!

      Das - hat Sahra denn doch nicht verdient!

       

      (Ps Zweckpopulismus? - Ja wie!

      Ich mal Zwischenrufe - hie:

      Zu welchem Behufe - aller Wege?

      Hör da eher so ein - Scharren &

      Klappern am Stege …

      Brauner Hufe!((

      • 3G
        33324 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Schmeckt die Selbstgedrehte ?

        Nicht so ? ... Schade.

        Na, zumindest zeigt sie Wirkung, compadre !

      • @Lowandorder:

        Muss gestehen, habs nicht so recht kapiert.

        Sollte ich vielleicht nochmal erklären was ich meine?

         

        Also, Feddersen sagt oben, dass Wagenknecht „ganz böse an der Sache vorbeigeredet“ hat und vermischt und zusammenrührt und popularisiert. Und das müsste sie auch als Politikerin.

        Welches Thema verkürzt sie dabei übermäßig? Doch wohl mögliche Probleme mit der Integration, Finanzierung etc. von Flüchtlingen.

        Und warum tut sie das? Natürlich um wankelmütige Gefolgsleute im Boot zu halten, „die eigenen“, deren Solidarität spätestens an der Grenze der eigenen Ethnizität endet. Denn mit denen hat ihre Partei ein dickes Problem.

        Die andere Möglichkeit wäre, dass sie just zur selben Zeit, in der der Wind sich dreht, zufällig darauf gekommen ist, dass der Zuzug von vielen neuen Leuten zu sozialen Spannungen führen könnte; eine Möglichkeit, die ihr bis dato einfach noch nicht in den Sinn gekommen ist. Träumt weiter Leute, ich denke den Punkt können wir haken.

        Vorausgesetzt, Wagenknecht ist zu solch einer strategischen Vorgehensweise fähig (und etwas anderes anzunehmen wäre wirklich völlig naiv), handelt es sich hier also um Zweckpopulismus. Was denn sonst Herr CHOMJAKOV?

        Feddersen nun findet das völlig legitim. Ich, der ich diese Praxis v. a. von der CSU kenne, habe jetzt fertig verdaut und sage ne, ekelhaft. Wir leben nicht in der Weimarer Republik und die AfD steht nicht vor der Machtergreifung.

        Probleme und Widersprüche ansprechen, auch wenn sie irgendwie tabuisiert sein sollten, selbstverständlich immer. In populistischer Weise auf dem Rücken der Schwächsten politisches Kapital daraus schlagen, ist widerwärtig und geht überhaupt nicht.

        • @Ruhig Blut:

          Und nochens ;-)

           

          Transnationale und interethnische Solidarität sind ein integraler Bestandteil von „links sein“. Soziale Agenden nur für „die eigenen“ haben auch Faschobewegungen, immer schon gehabt.

          Diese Hybridität hat nix mit Querfront zu tun sondern ist eins ihrer Wesensmerkmale. Wer also die Forderung nach Solidarität auf die eigene Gruppe beschränkt und andere ausschließen möchte, gesellt sich ideologisch zu den Rechten.

          Ich sage nicht, dass sich Wagenknecht insgesamt dorthin begibt. Ihre aktuelle Rhetorik tut es. Punkt.

          • @Ruhig Blut:

            Nennen Sie bitte eine konkrete, originale,schlagende "Rhetorik"- Passage in der SW "Solidarität mit anderen ausschließen möchte" !

            Bei allem Respekt, aber könnten Ihre "Verdauungsprobleme" auch Leiden an Einbildung sein?

            • @H.G.S.:

              Tagchen HGS,

              ne, keine Einbildung leider. Erstmal bringen Sie hier was durcheinander. Verdauungsprobleme bezog sich auf die Rechtfertigung von Feddersen, der Wagenknechts Vorgehensweise ja überhaupt nicht leugnet, sie aber für gut oder zumindest ein notwendiges Übel hält.

              Und offen antisolidarisch oder rassistisch äußert sie sich nicht. Natürlich nicht. Aber sie agiert zutiefst antisolidarisch, indem sie vermischt, unterstellt, vermeintliche Probleme beschwört, den Fokus ohne Not auf Dinge legt, auf denen er überhaupt nicht liegen müsste. Um damit Stimmungen zu erzeugen, bzw. zu bedienen und politisch auszuschlachten (falls das denn klappen sollte).

              Anstatt gezielt Solidarität einzufordern und zu sagen: „Reißt euch zusammen Leute, vielen von denen geht’s schlechter als den Ärmsten von euch.“ Und vielleicht mal wieder Grundsätzlicheres anzusprechen, a la „Warum läuft‘s in so vielen der Länder, aus denen Leute hierher kommen, wirtschaftlich und politisch eigentlich so scheiße, und inwiefern geht’s uns genau deshalb so gut?“ Was ihre verdammte Aufgabe wäre.

              Allein schon dieses Unterlassen wirkt als Katalysator für die wachsende Xenophobie ihrer Klientel. Und deren bewusste Inkaufnahme und ihr implizites Schüren erscheinen mir im Grunde noch perfider als die explizite Ego-„Wir zuerst“-Rhetorik der Rechten.

              • @Ruhig Blut:

                Tachauch Ruhig Blut,

                 

                wenn ich Ihnen schreibe, dass SW "ihrer verdammten Aufgabe" schon immer fundamental nachgekommen ist, insoweit sie die Fluchtursachen:

                 

                „Warum läuft‘s in so vielen der Länder, aus denen Leute hierher kommen, wirtschaftlich und politisch eigentlich so scheiße, und inwiefern geht’s uns genau deshalb so gut?“

                 

                benannt hatte, würden Sie dann mglw. noch, erst einmal diesbezügliche Zitate verlinkt bekommen wollen? (Bemerkungen zu Kriegsursachen et al)

                 

                Hier ein neueres (26. Juli) zum ganz allgemeinen Vorwurf, den man ihr unterstellen möchte:

                "Es ging mir darum deutlich zu machen, dass die Integration einer derart großen Zahl von Menschen eine der größten Herausforderungen der letzten Jahre ist und um die Kritik an Merkel, die im letzten Herbst zwar ihr ´Wir schaffen das´ fleißig gepredigt, bis heute aber unterlassen hat, die notwendigen sozialen und politischen Voraussetzungen zu schaffen, die gebraucht werden, damit Integration gelingen kann."

                 

                Also nix von Ihrem beklagten "Forderung nach Solidarität auf die eigene Gruppe beschränkt".- Bitte immer schön fair bleiben.

                • @H.G.S.:

                  Na sicher, sie haut nen Klopper raus und dann „erklärt“ und relativiert sie. Und dann kommt wieder einer. Wärs mal ein Ausrutscher gewesen, überhaupt kein Ding. Aber bei ihr hat diese Vorgehensweise eindeutig Methode.

                  Dieses Changieren zwischen Positionen, das Andeuten und es danach ganz anders gemeint haben zu wollen, sich eben nicht auf eine klare Linie festzulegen, ist übrigens ein Markenzeichen vieler zeitgenössischer Populisten. Trump etwa fährt auf diese Weise riesige Erfolge ein (ohne den Knaben auch nur ansatzweise mit ihr gleichsetzen zu wollen).

                  Come on, das werden Sie doch auch erkennen!

                  • @Ruhig Blut:

                    Noch vertraue ich ihr, eine seriöse Linke Politikerin zu sein. Jenes schamlose "Markenzeichen vieler zeitgenössischer Populisten" möchte ich ihr noch nicht anhängen.- Abwarten, was noch kommt.

                    • @H.G.S.:

                      Wollte ihr das auch nicht grundsätzlich als Markenzeichen anhängen. Und wie oben schon gesagt unterstelle ich nicht, dass sie heimlich zu den Nazis rübergemacht hat.

                      Wissen Sie, ich kann den Abwehrreflex von vielen Linken gegen Kritik an Wagenknecht psychologisch schon nachvollziehen, eben weil sie doch für ne klare Linie gegen Turbokapitalismus usw. steht. Umso übler, wenn dann gerade von ihr solche Sachen kommen. Und wenn ich mir z. B. die Kommentare einiger alter Forumsveteranen z. Zt. so anschaue, habe ich schon den Eindruck, dass diese ganzen „Ausrutscher“ Wirkung zeigen.

                       

                      Naja, gucken wir mal und hoffen, dass alles gut wird, oder? ;-)

                      • @Ruhig Blut:

                        Meine Antwort ist hier ganz oben gelandet.

              • @Ruhig Blut:

                Mal konkreter ein paar Sachen zusammengetragen:

                 

                Wenn Wagenknecht sagt, die „Aufnahmebereitschaft“ der Bevölkerung sei begrenzt und „Es können nicht alle Flüchtlinge nach Deutschland kommen“, mag das objektiv stimmen. Das ist aber doch allen klar; kaum jmd. behauptet etwas anderes. Sie bestärkt mit ihrem Statement nur, ohne Not, das Gefühl „Es sind zu viele Ausländer da“ und „die Regierung will alle Flüchtlinge der Welt hierher holen“. Klassische rechte Propaganda.

                 

                Wenn sie sagt „Wer Gastrecht missbraucht, der hat Gastrecht dann eben auch verwirkt“ geht das an der Rechtslage komplett vorbei. Asylsuchende sind keine „Gäste“, Schutz vor Verfolgung usw. ist ein Menschenrecht. Gleichfalls eine typisch rechte Polemik.

                 

                Wenn sie die Gewalttaten der letzten Wochen in einen Topf wirft und als Argument dafür verwendet, dass „die Aufnahme und Integration einer großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern mit erheblichen Problemen verbunden“ ist, unterschlägt sie damit eiskalt, dass die meisten der Opfer, nämlich in München, auf das Konto eines höchstwahrscheinlich eher rechtslastigen Nichtflüchtlings gehen. Und bestärkt damit solche Typen auch noch. Doppelt perfide.

                 

                Wenn sie sagt „Natürlich darf man nicht pauschal alle Menschen, die sich angesichts hoher Flüchtlingszahlen noch stärker um Arbeitsplätze, Sozialleistungen, Wohnungen und steigende Mieten sorgen, in eine rassistische Ecke stellen“ ist dagegen grundsätzlich nichts einzuwenden.

                Ich bezweifle aber stark, dass erstens diese Problematik schon besteht, und dass es sich zweitens bei dieser „Sorge“ um das zentrale Motiv derer handelt, die zur AfD abwandern. Vielmehr liefert sie den Rassisten mit einer solchen Aussage Scheinargumente und bestärkt sie wiederum.

                Zudem impliziert sie, dass die Ressourcen eben begrenzt sind und Zuwanderung notwendig zu einem Verteilungskampf unter den Armen führen muss. Anstatt das eigentliche Verteilungsproblem in der Gesellschaft (ihr Kernthema nebenbei) anzusprechen.

          • @Ruhig Blut:

            Danke - war zwar nicht nötig -

             

            Aber weiteres Aufdröseln klärt ja ersichtlich - bis hin zum "ekelhaft".

            Daß ausgerechnet Schröder via JAF als Beleg für dessen Lob herhalten muß -

            Ist wie so häufig bei diesen beiden Herrn - echt suboptimal.

            • @Lowandorder:

              Ok, jetzt kams an, alles klar & danke ebenfalls.

  • Weh dem - der solche Freunde nötig hat:

     

    "…Wo Linke …einem akademisch geborenen Begriff von Linkssein Zucker geben, sind sie verloren…"

     

    "…die wohlsituierten Eltern aus grünen, sozialdemokratischen und linken Milieus (haben) sie längst beantwortet: Öffentliche Schulen für Flüchtlings- und Migrantenkinder, die eigenen schicken sie auf die besseren.…"

     

    "… Was sie aber nicht direkt sagt, ist das, was für erfolgreich sein wollende Linke früher selbstverständlich war (von Brandt über Wehner bis Schröder): Die Solidarität gilt theoretisch allen Unterdrückten dieser Welt, aber zunächst geht es um die eigenen.…"

     

    Dann wollen wir nur hoffen - daß am Ende nicht solches - wie Hartz IV & zwei völker&verfassungswidrige Kriege auf der Agenda 20... stehen!

     

    kurz - "Wir sind wieder wer?!" - oder

    "PopularistInnen aller Länder vereinigt euch - Die eigenen zuerst!"

     

    But - "There's no contest - like protest!"

    • @Lowandorder:

      & schon B.B. wußte -

       

      "Vorsicht - sie beginnen dich zu loben!"

  • Es gibt vielleicht auch noch ein grundgesetzlich verbrieftes Recht auf Asyl - und das Recht auf eine sorgfältige Prüfung desselben? Eines der höchsten Rechtsgüter, das wir haben, unabhängig von jeglichem Lagerdenken? Gerade Frau Wagenknecht sollte das als Oppositionsvertreterin der Regierung ständig unter die Nase halten, wenn diese vor den AfD-Krakeelern und Hetzern kuscht.

  • Frau Wagenknecht hat ein paar populistische Aussagen geäußert. Richtig. Und nun wird an durchaus kritikwürdigen Äußerungen ivon ihr herumgenörgelt. Auch richtig.

     

    Was allerdings stimmt und relevant ist: Das Merkelsche "Wir schaffen das" war eine Absichtserklärung. Das "Wie schaffen wir das?", und "Wie schaffen wir das gut?" ist noch im Werden und weitgehend ungeklärt. Und dabei ist zu berücksichtigen, dass die Flüchtlinge aus einem Kulturkreis kommen, in dem "wertekonservativ" noch eine ganz andere Bedeutung hat, als die Position, die die CDU einnimmt.

     

    Die Aussage: "Es können nicht .. alle kommen." ist richtig und ein offenes Problem, das nicht nur AfD-Anhängern Stichworte liefert, sondern für das eine Lösung her muss. und für die Linke eine Lösung, die mit der linken Position vereinbar ist. Wenn gewisse Aussagen Wagenknechts zur Eingrenzung des Problems keine linke Position sind, dann sollte auffallen, dass die Linke dazu überhaupt keine Position hat, außer der, dass alle kommen können, was aber keine Position ist, sondern schlichtweg nicht richtig ist.

    • @Ice66:

      IWagenknechts Äußerung bezieh sich nicht auf die Zukunft. Da sollte sie mitbekommen haben, dass die Grnzen schon vor einiger Zeit dicht gemacht wurden. Wagenknechts Gegenposition - "Wir schaffen es NICHT - will nahelegen, dass in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden und zu viele Flüchtlinge aufgenommen wurden. Sie reiht sich damit ein in Positionen, die bisher nur von Rechtspopulisten vertreten wurden.

  • 3G
    32795 (Profil gelöscht)

    Das Problem der Linken ist das zwanghafte einnehmen der Gegenposition zu den Rechten. Es wird auf Teufel komm raus versucht jede Schnittmenge zu vermeiden. Das ist in der Sachpolitik aber unmöglich, es gibt keine Parteien die keine Schnittmengen aufweisen. Dieses zwanghafte Ausweichen führt dazu, dass die Rechten bestimmen was die Linken diskutieren können, das ist doch Quatsch so.

     

    Wagenknecht spielt dieses Spiel nicht mit. Wenn man genau hinsieht sagt sie zwar etwas das so von einem Rechten kommen könnte, aber sie sagt es aus anderen Gründen und mit anderem Ziel. Wer damit nicht umgehen kann ist kein Linker, er ist nur Antirechter und das ist ein großer Unterschied.

    • @32795 (Profil gelöscht):

      Sie haben ja so recht, aber es wird keinen interessieren :(

  • "Die Solidarität gilt theoretisch allen Unterdrückten dieser Welt, aber zunächst geht es um die eigenen" ist auch für mich der Schlüsselsatz Ihres Kommentars, Herr Feddersen. Wer sind denn "unsere eigenen Unterdrückten", und wie kann ich in der Praxis zuerst mit ihnen solidarisch sein und mit den "fremden Unterdrückten" erst später, wenn die "eigenen Unterdrückten" versorgt sind, ohne systematisch gegen die Prinzipien der Menschlichkeit zu verstoßen? Ich frage mich, warum Sarah Wagenknecht genau in diesem Sinne ihre Kritik im Stil der Rhetorik der AfD vorträgt. Es wäre etwas Anderes, wenn sie die Menschlichkeit und Teilhabe für alle, egal ob Geflüchtete oder Prolet*innen oder Prekarisierte, einforderte. Natürlich ist es ein Problem, wenn es heute als "rational" gilt, dass jemand aufgrund von Besitzverhältnissen und Fehlentscheidungen sein_ihr Haus und damit das Dach über dem Kopf verliert. Natürlich müssen wir kritisieren, dass der Begriff "Rationalität" an sich vergiftet ist und heute nur noch "Recht des wirtschaftlich Stärkeren" bedeutet. Da gehe ich auch mit Ihnen mit, Herr Feddersen, wenn Sie schreiben, "Wo Linke sich den tonangebenden Kulturen der Mittelschichten anschließen," geben sie deren besitzstandswahrender Logik nach und verlieren ihre soziale Schlagkraft. Diese mittelständische Linke war wesentlich daran Beteiligt, dass der Begriff "Rationalität" der Unmenschlichkeit verpflichtet wurde. Das ist das eigentliche Problem und nicht die Frage, ob jemensch eine "eigene" oder eine "fremde Unterdrückte" ist.

  • Irgendwie verdreht Jan Feddersen was. Frau Wagenknecht hat eine relativ klare linke Linie. Sie zeigt wenig Opportunismus. Allenfall hat sie vielleicht mal schlechtes Timing. Die Medien sind ihr nicht wohl gesonnen und drehen ihr jedes Wort im Munde herum.

    Frau Merkel hängt ihr Fähnlein nach dem Wind. Sie wartet mit ihrer Äusserung darauf, bis es klar ist, welche Linie sich durchhalten lässt. Überzeugungen hat sie keine - egal welches Politikfeld 180 Grad Wechsel sind bei ihr eher die Regel als die Ausnahme.

    Frau Wagenknecht wird nun als "Populistin" tituliert - aber warum? Liegt der Grund darin, dass einige von ihr schon immer vertretene Positionen mehrheitsfähig sind? Liegt es daran, dass Frau Merkels Positionen per Definition "alternativlos" und die einzigen vernünftigen sind und daher jede andere Meinung einfach nur Populismus sein muss?

    Herr Feddersen versucht einen taktischen Zusammenhang zu konstruieren. AfD-Wähler_innen sind gegen Merkels Flüchtlingspolitik. Frau Wagenknecht kritisiert auch Merkels Flüchtlingspolitik aber aus ganz anderem Grund. Letzteres werden die AfD-Wähler_innen aber nicht merken und deswegen lieber die Linke als die AfD wählen.

    Die Frage ob der Linken das heimische Proletariat näher sein soll als die Flüchtlinge ist vielleicht akademisch interessant. Sicher ist aber, dass in prekären Verhältnissen lebende Flüchtlinge eine grössere Konkurrenz für die heimischen Bediensteten im Niedriglohnsektor bedeuten als gut und schnell integrierte Flüchtlinge. Daher ist die Linke aus humantär-ideologischen Gründen für eine Aufnahme von Flüchtlingen und aus humanitär-ideologischen und machtpolitischen Gründen für eine gute Integration.

    Frau Merkel mag mit humanitären Gründen argumentieren. Auf Grund ihres allgegenwärtigen Opportunismus nimmt ihr das aber niemand mehr ab.

    • @Velofisch:

      Der Wind, in das Frau Merkel angeblich ihr Fähnchen gehalten hat, ist Gegenwind und lässt sich ablesen an den Meinungsumfragen und dem Aufkommen der AfD. Diesen "Wind" greift Wagenknecht auf, um alle jene Schäfchen wieder in die Herde zurückzuführen, die - wie an den Wählerwanderungen bei den jüngsten Wählen im Osten abzulesen - von der DIE LINKE zur AfD gewechselt sind.

  • Lieber Jan Feddersen, danke für die "Erdung" dieser überhitzten Debatte!

  • Aha - Wenn ich also den Spruch "Refugees always welcome" richtig finde, weil unser GG eben keine Obergrenze füpr Flüchtlinge vorsieht und weil Menschenrechte und die Genfer Flüchtlingskonvention auch nicht vorsehen, bin ich also laut taz "linksradikal".

     

    Es gab Zeiten, da wurde in der taz nicht jeder, der Menschenrechte und das Grundgesetz verteidigt und dafür einsteht, als linksradikal diffamiert.

    • @Dubiosos:

      [...]

       

      Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

    • @Dubiosos:

      Und es gab Zeiten wo nicht jeder als rechtsradikal diffamiert der ihre "Unbegrenztheit" für real einfach nicht umsetzbar hält.

    • @Dubiosos:

      Das ist weniger linksradikal als weltfremd!

  • 3G
    34970 (Profil gelöscht)

    Sehe es ähnlich wie im Kommentar "Mehr als ein Ausrutscher". Frau Wagenknecht mimt notgedrungen den "Seehofer" um die Protestwähler und Abgehängten im Osten die nun drohen zur AfD abzuwandern noch einzufangen. Deswegen seh ich auch das Problem eher darin das diesen Abwanderern garnicht bewusst gemacht wurde wofür die Linke steht und warum man sie wählen sollte. Denke das ist grade hier bei uns im Osten ein Problem wo sie zwar eine große Anhängerschaft hat aber ich denke häufig aus den falschen Gründen. Das hat aber bis zum Auftauchen der AfD niemand wirklich interessiert.

  • Was ich immer nicht verstehe:

     

    Wenn Spitzenpolitiker Statements raushauen, ist das niemals abgesprochen?

     

    Ich meine, wenn wir in unserem kleinen Verein eine Kampagne planen oder eine öffentliche Äußerung, so diskutieren wir immer lange vorher, mit welchem Thema wie, wie nach außen gehen (und wer es machen soll - und wann).

     

    Wie kann es denn sein, dass man sich in den Parteien mit einem Thema in eine Richtung nach außen bewegt - und sich dann andere Spitzenpolitiker dagegen stellen, dann wird zurückgerudert und/oder verwässert und man hat die Diskussion nicht vorangetrieben und keine neue Positionierung gewonnen.

     

    Spontan fällt mir Künast mit ihrer Tempo 30 Debatte ein, mit der sie den Berlin Wahlkampf ruinierte, dann kam noch der Veggie Day zum Bundestagswahlkampf.

     

    Es wäre wirklich einmal schön, wenn das einmal ein Politiker erklären würde, ob diese Kommunikationsdesaster zur Strategie gehören...

    • @Thomas Elias:

      Ich duze jetzt einfach mal frech.

      Ich glaube ihr habt in eurem kleinen Verein einfach viel mehr Kontakt zueinander als Bundestagsabgeordnete und andere politische Spitzenfunktionäre. Deren Terminplan platzt beinahe, Interview folgt auf Demonstration, folgt auf Ratssitzung folgt auf Fototermin, folgt auf Talkshow. Ich denke da bleibt nicht so viel Zeit jedes Statement miteinander zu kommunizieren und vor allem ist ja auch jedem Abgeordneten seine eigene Meinung vorbehalten.

      • @Klar Name:

        Danke für die Antwort.

         

        Ich habe ja eher den Eindruck, dass es nicht am "nicht-Können" liegt.

         

        Natürlich ist der einzelne Abgeordnete im Mandat frei, aber wäre ich z.B. bei den Linken in führender Position und würde die Forderung "Ehe auch für 3er Beziehungen" raushauen wollen, so würde ich mich doch wohl zumindest mit den anderen Obermuftis einigen, ob ich dafür deren Unterstützung habe.

         

        Ansonsten würden die mich doch relativieren oder mir widersprechen müssen und ich hätte der Partei einen Schaden zugefügt.

         

        In mir wäre da so eine Stimme die sagt: "Ey, bevor ich hier meinen Mund zu weit aufreiße, maile ich doch mal mit ein paar anderen, ob die das auch so sehen".

         

        Aber wahrscheinlich ist das etwas naiv gedacht

  • Nun, in Frankreich ist die Partie de Gauche mit dieser hie favorisierten Strategie krachend gecheitert. Profitiert hat der FN. Muss man das jetzt hier wirklich wiederholen? Geschliffen werden dabei Menschenrecht und Demokratie.

    • @Jürgen Klute:

      Scharf beobachtet mit einem kleinen Unterschied: dem Wagenknecht Faktor. Die Partie de Gauche hat keine vergleichbare Figur. Derzeit ist sie vermutlich die beliebteste Politikerin der Linken. Sie hat wesentlich mehr Unterstützer als ihre eigene Partei und das liegt eben an ihrer Strategie. Dadurch das die Linke ihr nicht folgt profitiert sie davon aber nicht.

  • Ich wundere mich noch immer, weil ich nicht erkenne wo Flüchtlinge mit Terror in Verbindung gebracht werden. Die Probleme sind (u.a.) mangelende Psychologische Betreung von Kriegsflüchtlingen und Fehler bei der Aufnahme, als nicht darauf geachtet wurde die Menschen korrekt zu registrieren.

     

    Das solche Fehler und Mängel zu Sicherheitsgefahren werden müssen nicht anhand von schlimmen Attentaten gezeigt werden. Wer diese Probleme nicht bennen will, kann sie auch nicht lösen.

     

    Ich frage mich daher, ob es nun mehr "Links" ist Flüchtlinge nicht ordentlich betreuen zu wollen?

    Oder ist es mittlerweile "Links" Angela Merkel zu applaudieren?

     

    Ich verstehe diese Leute nicht und was die in der Linken Partei suchen,

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Guter Artikel, vielleicht sollte man die verständliche moralische Empörung - die ich auch teile - erst einmal hintenanstellen, es geht schließlich um Machtpolitik, die zunächst mal nicht gerade moralisch ist.

    Ich möchte aber zu denken geben, daß es für die Probleme eines global vernetzten Kapitalismus keine (allein) nationalstaatliche Lösung geben kann.

    Daß ein Politiker nur für die verantwortlich sein kann, die auch in seinem Machtbereich sind, ist eine Trivialität. Das heißt aber nicht automatisch, daß diese Macht an der eigenen Grenze aufhört oder daß linke Politik sich auf bloße Solidarität beschränken sollte. Eine solche Politik enthielte schon eine Beschränkung auf die Rolle als Opfer des Kapitalismus und auf die Verwaltung dessen Konsequenzen.

    Ohne konstruktive Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg wird die Linke den Marktmächten wenig entgegenzusetzen haben. Der olle Marx hat sicher nicht umsonst geschrieben "Proletarier aller Länder vereinigt euch!" und nicht "Proletarier aller Länder solidarisiert euch!".

    • @85198 (Profil gelöscht):

      "vielleicht sollte man die verständliche moralische Empörung - die ich auch teile - erst einmal hintenanstellen, es geht schließlich um "

      Sagen Sie das auch, wenn es nicht um Wagenknecht geht, sondern um Seehofer, wenn er am rechten Rand fischt?

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @sart:

        Es ist ein Unterschied, ob Populismus betrieben wird, um eine gerechte(re), nicht populistische Politik zu machen oder um eine unterdrückerische populistische Politik zu rechtfertigen.

        Die Frage ist für mich hier keine genuin moralische, sondern eine des Erfolgs. Verliert man nicht für jeden Wähler, der am rechten Rand gefischt wird, zwei am linken Rand?

        Allerdings dürfen die Wähler rechter Parteien auch nicht ignoriert werden, sie müssen von einer linken Politik begeistert werden. Dazu muß man sie aber auch irgendwie ansprechen.

        Ich würde mich darüber freuen, wenn diese Fragen unter Linken sachlicher erörtert werden würden - da nehme ich mich selbst auch nicht völlig raus - anstatt wie im Falle Wagenknecht gleich der Empörung freien Lauf zu lassen. Wir sind schließlich keine Wutbürger.

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Hört sich nach dem Ziel "Weltherrschaft" an?

      Wann kann man damit rechnen?

      • @Struppi:

        Ein Unterteilen der Menschheit in "eigene Unterdrückte" und "uneigene" (fremde?) unterdrückte ist nun mal nicht links, sondern rechts. Es ist Nationalismus und Rassismus. Es ist...scheiße.. :P

  • "Auszusprechen, dass auch das links ist, mag bitter aufstoßen. Wagenknecht (und überhaupt eine kluge linke Politik) fühlt sich verantwortlich im Sinne sozialer Gerechtigkeit in erster Linie für jene, die im eigenen Land leben. Früher hätte man gesagt: für die Proleten in der Tarifgemeinschaft namens BRD-Sozialstaat."

     

    Die Frage ist dann natürlich, wie viele LINKE-Wähler diese Art von Links-Sein unterstützen. Gerade diese "Germans first"-Haltung möchten viele sicher nicht so unterschreiben. Ich finde es auch nicht unbedingt produktiv, die Unterstützer der Gegners anzulocken, indem man Gegner 2.0 wird - wenn ich die AfD kritisiere, weil sie nationalistisch ist, finde ich Nationalismus nicht plötzlich gut, wenn er von der LINKEn kommt, sondern finde die LINKE dann halt nicht mehr so prickelnd...

     

    Finde es aber prinzipiell begrüßenswert, dass es mehrere verschiedene Stimmen zu einem Thema hier zu lesen gibt.

    • @Hu Sanniang:

      Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, von wem die Linke ihr Mandat bekommt? Genau.

      Im Übrigen: Es ist KEINE Lösung, Flüchtlinge aufzunehmen und dann hier in Turnhallen dahin vegetieren zu lassen. In Jordanien könnte man sie zu einem Zwanzigstel der Kosten gut versorgen und der Clash of Cultures unterbliebe. Wir müssen Frieden in ihren Ländern schaffen, statt durch planlose Grenzöffnung den Frieden hierzulande zu gefährden (und zwar sowohl wegen der Chaoten unter den Einheimischen, wie auch unter den Neuangekommen). Warum sollte sich unsere zerrissene Gesellschaft nicht darauf einigen können? Scheint mir die humanste und realistischste Lösung überhaupt zu sein. Übrigens: Die Linke punktet immer noch v.a. in Ostdeutschland und in Wählerschichten, die alles andere als progressiv sind. Ohne diese Wähler wird die Partei ganz sicher nicht die 5%-Hürde schaffen.

  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Vielen Dank, Herr Jan Feddersen, für die Versachlichung der Debatte.