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Kommentar BioskandaleLangsam reißt der Geduldsfaden

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Pünktlich zur Messe Biofach gibt es neue Skandale in der Ökobranche. Wenn diese so weitermacht, verliert sie sogar ihre treuesten Anhänger.

Der Bio-Einkaufskorb ist voll – aber zu welchem Preis? Foto: dpa

A b Mittwoch wird sich die Biobranche wieder in den schönsten Farben präsentieren. Erneut haben die Deutschen mehr Öko-Lebensmittel gekauft, werden Lobbyisten auf der Messe BioFach in Nürnberg verkünden. Doch die Branche hat jede Menge Leichen im Keller.

Eine der Leichen ist zum Beispiel die Verbrauchertäuschung der Ökoanbauverbände Bioland und Biokreis in Sachen Medikamenteneinsatz. Beide Organisationen haben ihren Mitgliedern – zu Recht – verboten, für die Menschen besonders wichtige Antibiotika zu verwenden. Der Einsatz im Stall trägt dazu bei, dass Krankheitskeime resistent gegen diese „Reserveantibiotika“ werden. Aber in der Praxis tolerieren die Verbände einfach Verstöße. Darauf angesprochen, tun sie sogar noch so, als sei die Medikamentengabe kein Verstoß gegen ihre Richtlinien. Dabei sind die Regeln glasklar. Für wie dumm halten die Biomanager ihre Kunden eigentlich?

Die Leichen, das sind auch die immer wiederkehrenden Betrugsskandale mit Importware. Jetzt ist aufgeflogen, dass erneut Hunderte Tonnen Biofutter aus Rumänien gar nicht öko waren. Sie wurden mit Pestiziden und Mineraldüngern angebaut, die in der Bio-Landwirtschaft verboten sind.

Dass die rumänische Biobranche ein riesiges Korruptionsproblem hat, ist seit Langem bekannt. Das Land war in fast alle großen Skandale der vergangenen Jahre verwickelt. Die EU-Kommission hat gravierende Mängel bei der rumänischen Biokontrolle bemängelt. Trotzdem importieren deutsche Futtermühlen munter weiter dubiose Ware aus dem Balkanland. Hauptsache, billig.

Die Konsequenz sollte sein: Bioland und Biokreis müssen ihre Medikamentenverbote konsequent durchsetzen – oder sie streichen. Ware aus Rumänien ist grundsätzlich zu meiden, bis das Land endlich glaubwürdig beweist, dass es seine Biokontrolle genügend reformiert hat. Denn langsam reißt auch den überzeugtesten Biofans der Geduldsfaden.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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53 Kommentare

 / 
  • Guten morgen zusammen und willkommen in der Realität.

    Die beste Lösung wird wahrscheinlich die gleiche sein wie ihr sie bei den Skandalen in der Autoindustrie fordert.

     

    Erstmal alles teurer machen und verbieten *grins*

    • @Thomas_Ba_Wü:

      Richtig. Fleischverzehr vollständig abschaffen. Konsequent zum Wohle von Tier & Mensch.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Was den Rechten der "Gutmensch" ist dem Maurin offenbar der Bio-Bauer! Hauptsache man kann sich über ein - und sei es nur ein partielles - Versagen jener erheben, die sich zuvor vermeintlich selbst erhoben haben, indem sie sich strengere Regeln setzten.

     

    Wieso sollte es mir als Bio-Konsument reichen? Ich konsumiere kein Fleisch, keine Milch, keinen Käse, keine Eier. Mein Gemüse kaufe ich meist von zwei mir bekannten Demeter- und Bioland-Betrieben. Denen vertraue ich.

     

    Was die Nahrungsmittelindustrie betrifft: da kann man hinschauen wo man will, überall wird gegen Auflagen verstoßen, ob bei Fleisch, Eiern, Fertigfraß, Oliven- und sonstigen Speiseölen uswusf.

     

    Was glaubt Herr Maurin denn, was das hier ist? Ein idyllischer Bauernhof fern von jeglicher Umwelt(verschmutzung) mit Baumschule für den genervten Städter oder vielleicht doch der dreckige, profitgierige Ka-ka-pi-pitalismus?

     

    Und was ist die Alternative: lieber voll belastete Nahrungsmittel essen, den gesamten Bio-Gedanken über Bord werfen und freudig wieder zu den "Genussaposteln" zu wechseln, die ihren SUV gern vor den ALDI stellen?

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @849 (Profil gelöscht):

      Ich habe nie von Bio-Lebensmitteln abgeraten. Aber ich warne davor, dass Vertrauen verloren geht, wenn Missstände nicht behoben werden.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Absolut treffend beschrieben !

  • Wenn diese Tiere und ihre Nachkommen über die Biolandschiene vermarktet wurden ,hat Herr Maurin das gute journalistische Recht diese Artikel in der Form zu schreiben.

  • Zu Bio gehört eben auch zu sagen, das nicht alles machbar ist, oder eben nicht zu billigpreisen.

    Hähnchenmast ist aber auch in Bio möglich, das sind keine freilaufenden Hähne, die morgens noch auf dem Misthaufen den verschlafenen Biohippie wecken.

    Solch eine Vorstellung von Biolandbau fällt bei mir in die Kategorie weltfremd.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      Ob Bio oder nicht, Tiersklavenhaltung bleibt Tiersklavenhaltung. Und Hähnchenmäster bleiben Tiersklavenhalter, egal was sie dem Vieh zu futtern geben.

    • @nutzer:

      Wir kämen aber Ihrer "Biohippie"-Fantasie sehr nahe, wenn der Fleischkonsum auf vll einmal die Woche reduziert würde.

      Ihre Vorstellung, dass "verschlafene" Extrem-Biobauern sich vom Hahn wecken lassen müssten, spricht aber nicht gerade für Ihre Zugänglichkeit zum Thema.

  • @Jost Maurin: Drei von drei Artikeln / Kommentare waren schlecht recherchiert bzw. schlecht (weil über die Fakten hinaus tendenziös) formuliert. So sieht seriöse Berichterstattung nicht aus. Bislang habe ich gerne für taz-Angebote gezahlt - inzwischen überwiegt das Bedürfnis, meine Kritik zu formulieren. Das ist schade.

     

    Sie formulieren im hiesigen Kommentar: " Aber in der Praxis tolerieren die Verbände einfach Verstöße. Darauf angesprochen, tun sie sogar noch so, als sei die Medikamentengabe kein Verstoß gegen ihre Richtlinien."

    Dabei beziehen Sie sich auf Ihren eigenen Artikel, in dem es hingegen nur heißt:

    "Denn Wehde ergänzt: „Ein einmaliger Einsatz eines Medikaments aus unserer Verbotsliste führt nicht zu einer Zeichenaberkennung.“"

     

    Was dort steht ist, dass es keine völlige Kongruenz gibt zwischen der Gabe (nach eigenen Richtlinien) verbotener Medikamente und der Erteilung des Siegels. Sprich: Die Gabe des Medikaments wird eingeräumt, die - m.E. nach falsche - Konsequenz ist aber eben nicht sofort die Aberkennung des Siegels.

    Was Sie hingegen heute behaupten, ein Bestreiten schon der Medikamentengabe, steht in diametralem Widerspruch zu ihrem referenzierten Artikel.

     

    Wollte ich mir Ihren Duktus zu eigen machen müsste ich nun fragen, "für wie dumm Sie Ihre Leser eigentlich halten".

  • 6G
    64938 (Profil gelöscht)

    Auch mir reißt langsam der Geduldsfaden. Das hat aber auch etwas mit dem Stil Ihrer Berichterstattung zu tun.

    Sie schreiben: ...Pünktlich zur Messe Biofach gibt es neue Skandale...

    Diese Pünktlichkeit haben wir aber nur Ihrer Berichterstattung zu verdanken, das Thema gibt es doch schon lange.

    Auch heute tun sie so, als wären die 35 von Bioland eingeräumten Fälle für Antibiotikaresistenzen verantwortwortlich, und nicht die Millionen bekannter Fälle von Antibiotikamast aus konventioneller Haltung. Das ist eine bewusste Verzerrung der Fakten. Trotz allem ist die ökologische Tierproduktion immer noch Teil der Lösung und nicht Teil des Problems.

    Und nun der neue Skandal: "...Jetzt ist aufgeflogen, dass erneut Hunderte Tonnen Biofutter aus Rumänien gar nicht öko waren. ...".

    Die Fakten zu der Schlagzeille, kommen die dann morgen?

    Der Ökolandbau ist zu wichtig und zu verletzlich, um mit Boulevard-Stil kaputtgeschrieben zu werden. Da sollten wir von der TAZ mehr Hintergrund und Seriösität erwarten dürfen.

    • @64938 (Profil gelöscht):

      Leider ist der Beitrag von @Anamolie (sinngemäß "Wenn man den Fleischkonsum auf einmal wöchentlich reduzierte, wäre es möglich alle mit Fleisch aus Freiland-Haltung zu versorgen") inzwischen verschwunden.

       

      Wäre natürlich eine schöne Idee, wenn es nicht Blödsinn wäre. Mir ist nicht klar, wie jemand auf die Idee kommen kann, dass alle Tiere auf einmal freilaufend und glücklich wären, nur wenn man den Fleischkonsum im Inland reduzierte.

      In Deutschland werden im Jahr 4.295.000 Tonnen Schweinefleisch verzehrt (2014, Statista), das sind ca. 145g pro Tag und Einwohner, bei gleichmäßiger Verteilung über die Woche. Wollte man es auf einmal die Woche reduzieren, kämen wir auf ca. 613.571 Tonnen im Jahr.

      Dem stehen derzeit 1.719.000 Tonnen Exporte gegenüber.

       

      Wenn derzeit schon 28% der Produktion exportiert werden... was glaubt die geneigte Kollumnardin denn, was passieren wird, wenn der Bedarf im Inland einbricht.

      Wird man im Ausland kein Fleisch mehr aus Deutschland essen? Könnte es ggf. ein "race to the bottom" geben, bei dem manche Betriebe versuchen werden durch gedrückte Preise die sinkende Nachfrage im Inland durch günstigere Exporte teilweise zu kompensieren?

       

      Die Idee ist in ihrem Kern ja vernünftig und hat sicher auch einen ethischen Anspruch. Aber sie blendet wirtschaftliche Fakten, zugunsten einer unangebrachten Simplifizierung, einfach aus.

      • @MaxM:

        Ähm. Da verwechseln Sie jetzt aber was. Bisher ist es nicht möglich, den Fleischbedarf aus Freilandhaltung zu decken. Es wäre möglich (!), bei Fleischverzehr einmal pro Woche.

        Zunächst sagt das überhaupt nichts darüber aus, was der Markt daraus als Folgen zöge. @Anamolie sprach ja nur von Möglichkeiten, nicht von zwangsläufigen Folgen.

        Wenn die Binnennachfrage aber deutlich geringer bei 150g/Woche liegt, dann gibt es natürlich zunächst noch den Export. Aber das könnte man mit politischem Willen lösen. z. B. durch Haltungsgesetze. Ist natürlich mit EU schwierig, mit TTip dann vermutlich unmöglich.

        • @LeSti:

          Klingt ja sehr motivierend, ist aber Quatsch ;).







          Selbst wenn man den Verzehr auf einmal in der Woche (also auf 1/7) reduzieren würde, könnte er nicht durch Freiland (oder auch nur "normale" Bio-) Produkte gedeckt werden.



          Der Bedarf wären dann immernoch 613.571 Tonnen im Jahr. Dem steht eine Bio-Produktion von 23.000 Tonnen (im Jahr 2011; http://www.boelw.de/uploads/media/pdf/Dokumentation/Zahlen__Daten__Fakten/ZDF_2013_Endversion_01.pdf)gegenüber.







          Selbst bei Fleischverzehr einmal pro Woche wäre der Bedarf noch ums 26,7-fache Höher als die Produktion.







          Ihre "man kann den Bedarf durch Bio-Produkte decken, wenn man nur weniger konsumiert"-Fantasie stimmt. Unfug ist nur Ihr Maßstab von einer Woche. Machbar wäre es, am Beispiel des Schweinefleisches z.B. - wenn jeder Deutsche nur zwei Mal im Jahr Fleisch isst.

           

          Kommentar bearbeitet. Bitte beachten Sie die Netiquette.

          • @MaxM:

            Ich bin ehrlich gesagt nicht sonderlich im Thema drin (und esse deutlich weniger als 1x/Woche Fleisch). Aber Ihr Vorgehen ist schon wieder seltsam.

            Zum einen kann sich seit 2011 schon einiges in der Bioproduktion getan haben (Die Anzahl der Biolandhöfe ist seit 2010 z. B. um durchschnittlich 2,8 Prozent im Jahr gewachsen).

            Das ist aber egal. Maßgeblich für die Berechnungen wäre nicht, was die aktuelle Bioproduktion (übrigens nicht das gleiche wie Freiland), sondern was möglich wäre, wenn alle derzeit für die Viehhaltung genutzten Flächen für die Freilandproduktion genutzt würden.

            Ich bin ein großer Freund von Zahlen und nachvollziehbaren Grundrechenarten. Wenn man weiß, in welche Richtung man sie anwenden muss, können sie tolle Erkenntnisse zutage fördern.

            • @LeSti:

              "Aber Ihr Vorgehen ist schon wieder seltsam. [...] Maßgeblich ist [...] was möglich wäre, wenn alle derzeit für die Viehhaltung genutzten Flächen für die Freilandproduktion genutzt würden."

               

              Na sapperlot, mein Vorgehen ist seltsam, sprach der Rabulist?

              Jetzt machen wir uns doch beide mal nicht lächerlich und stellen erst einmal fest, was glaube ich konsensfähig ist:

              - Es wird zu viel Fleisch konsumiert

              - Von dem produzierten Fleisch wird zu viel unter zu schlechten Bedingungen produziert

              - Insgesamt ist eine Veränderung erforderlich, die die Produktionsbedingungen (u.a. die Tierhaltung) spürbar verbessern soll, jedoch trotzdem für die gesamte Bevölkerung einen zumindest gelegentlichen Fleischkonsum ermöglicht

               

              Dem kann man natürlich näher kommen, wenn man mehr Nutzflächen auf biologisch sinnvolle und nachhaltige Weise bewirtschaftet. Nicht den gesamten derzeitigen Bedarf decken, aber ihm näher kommen. Keine Frage. Nur: das ist nicht das, was Sie geschrieben haben. Ihre Worte waren:

              "Bisher ist es nicht möglich, den Fleischbedarf aus Freilandhaltung zu decken. Es wäre möglich (!), bei Fleischverzehr einmal pro Woche."

               

              Das ist deutlich: Ändert man nur den Fleischkonsum (reduziert ihn auf 1/7), so lässt er sich "aus Freilandhaltung decken".

               

              Das ist etwas völlig anderes als ihre zweite, oben zuerst zitierte, Aussage. Wenn Sie schon Ihre Argumentation im Verlauf der Diskussion ändern bzw. andere Prämissen einführen, dann sollten Sie zumindest nicht auch noch die Chuzpe haben, es anderen Gesprächsteilnehmern, dass die Sie beim Wort nehmen.

               

              Was die Zahlen angeht, d'accord. Ich hätte ebenfalls lieber aktuelle Zahlen aus 2015. Da die so schnell nicht zu haben waren griff ich auf das Aktuellste zurück, was mir seriöse Quellen liefern können. Für Verbesserungsvorschläge die über ein "Lassen Sie uns die Zahlen für 2015 raten" hinausgehen bin ich offen.

    • @64938 (Profil gelöscht):

      "Der Ökolandbau ist zu wichtig und zu verletzlich, um mit Boulevard-Stil kaputtgeschrieben zu werden."

       

      Ist eine Kritik an dieser Praxis etwa falsch, nur weil Biolandbau im Prinzip richtig ist?

      Und sicher die Resistenzen kommen nicht aus der Biobranche, aber Ihre Argumentation kehrt das Problem unter den Teppich. Biolandbau ist ein Gegenentwurf und lebt davon eben nicht diese Praktiken zu verwenden, da darf es keine Abweichungen geben, gerade weil das zarte Pflänzchen Biolandbau sehr schnell Vertrauen verlieren kann.

      Wer spielt hier mit der Zukunft des Biolandbaus?

      • 6G
        64938 (Profil gelöscht)
        @nutzer:

        Es gibt einen Unterschied zwischen Skandalisierung und Kritik / Informationen.

        Kritik habe ich da auch. Allerdings kann ich behaupteten Riesen Skandal nicht wirklich sehen.

        Die Richtlinien zur AB-Gabe sind öffentlich zugänglich, die Gabe der verbotenen Substanzen wurde in 35 (!!!) Fällen eingeräumt. Das muß m.E. von Bioland in Zukunft durchgesetzt werden.

        Das Resultat der Skandalisierung können Sie weiter unten lesen: " ... jetzt esse ich nur noch Fleisch aus Massentierhaltung"...

        Alle anderen Aspekte der ökologischen Landwirtschaft werden augeblendet, weil Tierärzte in 35 Fällen das falsche Antibiotika verschrieben haben.

        • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
          @64938 (Profil gelöscht):

          Die geringe Zahl von Ausnahmegenehmigungen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bioland bereit ist, den Bruch von Richtlinien offiziell zu legitimieren und das auch noch öffentlich zu verteidigen. Das schafft ein Klima, das Missbrauch Tür und Tor öffnen könnte. Deshalb legen diese Ausnahmegenehmigungen ein grundsätzliches Problem bei Bioland offen.

          • @Jost Maurin:

            Sehe ich auch so!

             

            Entweder man ist konsequent Bio! Oder man schafft eine Ausnahme Regelung nach der anderen. Denn bei einer wird es wahrscheinlich nicht bleiben.

             

            Wer sich für Bio-Landwirtschaft entscheidet muß mit Allen Konsequenzen leben! D.h. auch mit Verlusten, weil eben nicht Chemische Mittel zum Einsatz kommen. Egal ob bei Tier oder Pflanze.

             

            Ich vergleiche das immer mit der DDR. Dort hatten wir in Bezug zu Heute auch mehr oder weniger Bio. Zweimal bis dreimal pro Woche Fleisch in Kantinen gab es auch. Und es gab bei den Tieren auch viele Verluste. Ich kann mich noch an einen kleinen Berg von toten Kälbern erinnern, den ich einst als Kind in den 60igern sah. Damals fand ich das schrecklich. War aber wahrscheinlich natürliche Auslese. Da in der DDR das Geld für einen großen Einsatz von Chemie gar nicht vorhanden war.

             

            Heute sind dieses Ausfälle in so großer Anzahl wahrscheinlich eher selten. Da die Zucht sich auch immer mehr veränderte.

             

            Fakt ist, wir haben eine riesige Überproduktion in Deutschland und machen mit dem Export von Fleisch andere Kleinbauern im Ausland kaputt!! Moderner Imperialismus ist das.

             

            Bio sollte Alternativen zum konventionellen Markt schaffen. Wenn dort wieder mit Chemie gepampert wird, geht die einst gute Idee den Bach herunter! Analog den Grünen, die auch ihre Ideale verraten haben.

             

            Und Journalisten haben die Plicht auf Mißstände hinzuweisen! Notfalls auch überspitzt.

             

            Danke deshalb an Herrn Maurin für den guten Artikel!

          • @Jost Maurin:

            Ja wie denn nun? Sind es die von Ihnen im Artikel monierten

            - "tolerierten Verstöße"?

            - "keine Verstöße" (so das Dementi), oder doch

            - "Ausnahmegenehmigungen" (das sprachliche Problem darin, ein vom Normgeber genehmigtes Verhalten als Verstoß zu bezeichnen sehen Sie ja sicherlich)?

             

            Mit jedem Ihrer Kommentare werden die tatsächlichen Vorgänge schleierhafter. Das Gegenteil hätte ich mir erhofft.

        • 6G
          64938 (Profil gelöscht)
          @64938 (Profil gelöscht):

          80 Millionen Deutsche können sich nicht selbst versorgen.

          Wir brauchen bezahlbare und breit verfügbare Biolebensmittel für möglichst viele Verbraucher. Vor allem auch über die Discounter.

  • Es bleibt die Selbstversorgung.

    Hierbei kann das Umfeld der Tiere, die Fütterung oder die Sortenwahl selbst bestimmt werden.

    Solange ich meine eigenen Lebensmittel zur Verfügung habe, wollte ich es nicht gegen Bio Tauschen müssen.

  • Das Ganze macht mich total wütend!

     

    Da gibt man das sechs- bis achtfache für Biofleisch aus, in dem Glauben, dass die Tiere (wenn wir sie denn schon essen wollen) wenigstens einigermaßen tiergerecht gehalten werden, mit gutem Futter ernährt und gut behandelt werden!

    Und was ist?

    Aus lauter Geldgier sind viele Bioproduzenten genau so wie ihre Kollegen, die konventionelle Massenware vertreiben!

     

    Belastetes Tierfutter aus Rumänien! zu verfüttern ist eine vorsätzliche, gewissenlose Handlung! Genau wie Tiere mit Antibiotika zu behandeln!

    Diese Leute gehören angeklagt und in den Knast!

     

    Hatten wir in der Vergangenheit nicht schon genug Skandale in der Biobranche?

     

    Mir reicht's jetzt!

     

    Wenn das so ist, macht es da noch einen Unterschied zu Discounterware!?

     

    Und: Nein - ich werde mich nicht vegetarisch und auch nicht vegan ernähren!

    • @Rossignol:

      Also die Frage nach dem Unterschied zur Discounterware kann ich ja ganz leicht beantworten: Geschmack und Konsistenz. Meine Erfahrungen liegen da zwar v. a. im pflanzlichen Bereich, aber auch beim Fleisch merke ich sehr deutlich den Unterschied zwischen 5,99 €/kg und 25,99 €/kg.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Rossignol:

      "Da gibt man das sechs- bis achtfache für Biofleisch aus, in dem Glauben, dass die Tiere (wenn wir sie denn schon essen wollen) wenigstens einigermaßen tiergerecht gehalten werden, mit gutem Futter ernährt und gut behandelt werden!"

       

      Und hier beginnt das Missverständnis. Bio hat nunmal gar nichts mit artgerechter Haltung zu tun. Wer so was denkt, belügt sich selbst!

  • Wer seinen Konsum an tierischen Produkten reduzieren möchte, dem sei die "Vegan Taste Week" der Albert Schweitzer Stiftung ans Herz gelegt:



    https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/newsletter/vtw-r

  • Lokal von Kleinerzeugern zu kaufen ist mir inzwischen wichtiger als ein Biosiegel (womöglich noch an Discounterware).

    • 6G
      64938 (Profil gelöscht)
      @hessebub:

      Tolle Idee, machen wir auch. Aber wir wohnen auch draußen. Was sollen denn umweltbewußte Hamburger und Berliner machen?

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @64938 (Profil gelöscht):

        Ich wohne in einer Großstadt mit über 200T Einwohnern und bin mit dem Rad in 5 Minuten am Bahnhof und in 10 Minuten beim nächstgelegenen Bio-Bauern. Außerdem führen auch bestimmte Bio-Supermärkte vorzugsweise Angebote von Bauern aus der Region.

      • @64938 (Profil gelöscht):

        Es gibt z.B. die Food Assembly, über die Großstädter online bei Erzeugern im Umland bestellen und ihre Ware dann bei einem der wöchentlichen Treffs in der Stadt abholen können.

        https://thefoodassembly.com/de

      • @64938 (Profil gelöscht):

        Genau das ist das Problem. In Haburg werden täglich (!) mehr als 40.000 Hähnchen in verschiedensten Konfektionierungen verzehrt. Daas erfordert ein staffe Produktionskette von der Brüterei über Mastbetriebe mit der zuliefernden Futtermittelindustrie, Schlachtung und Zerlegung über eine Kühlkette bis in den Supermarkt. Das kann man nicht mit einigen Mistkratzern vom Bio-Hof leisten. Ich wundere mich manchmal über die Naivität mancher Zeitgenossen, die einem solchen Weltbild nachlaufen.

        • @Manfred Stein:

          Zu Bio gehört eben auch zu sagen, das nicht alles machbar ist, oder eben nicht zu billigpreisen.

          Hähnchenmast ist aber auch in Bio möglich, das sind keine freilaufenden Hähne, die morgens noch auf dem Misthaufen den verschlafenen Biohippie wecken.

          Solch eine Vorstellung von Biolandbau fällt bei mir in die Kategorie weltfremd.

          • @nutzer:

            Sag ich doch: "Naivität mancher Zeitgenossen".

            Sehr viele Menschen in unserer Gesellschaft sind auf die gescholtenen "Billigpreise" angewiesen. Ein Bio-Hähnchen für 35 Euro treibt einem Normalverdienen den Angstschweiß auf die Stirn. In diesem Zusammenhang möcht ich Ihnen zu Ihrem offensichtlich propperem Einkommen gratulieren. In soweit ist Bio nicht sozial, eher eine Luxusproduktion für die verwöhnten Töchter und Söhne einer Überflussgesellschaft(sschicht)!

            • @Manfred Stein:

              Sie gehen vom heutigen Durchschnittsverbrauch an Fleisch aus. Wenn das so bleiben muss, so sollen Sie, Herr Stein, hiermit der Anwalt der Armen sein.

              • @lions:

                Ja, die konventionelle Landwirtschaft gewährleistet eine ausreichende, preiswerte und sichere Grundversorgung der Bevölkerung. Auch die Lebensmittel, die in Krisengebiete (Krieg, Flucht, Hunger) geliefert werden, stammen aus Massentierhaltung und konventioneller Landwirtschaft. Bio wird eher als edles Lifestyle-Produkt für ein zahlungskräftiges Publikum präsentiert.

        • @Manfred Stein:

          Um den geneigten Kritikern (gleich welcher Coleur) noch ein paar Zahlen nachzuliefern:

          40.000 Stück klingen viel, sind aber gerade einmal 0,023 Hähnchen pro Person und Tag.

           

          Wir lernen:

          - Wenn jeder Hamburger alle 43 Tage ein Hähnchen selbst schlachtet, sind alle Hamburger ausreichend mit Fleisch aus eigenem Anbau versorgt. Statistisch.

          - Rechnet man es auf die Bevölkerung des Landes hoch, werden ca. 1.858.000 Hähnchen pro Tag gegessen.

          Verteilen wir die doch einmal in einem Gedankenexperiment über die 23.096 Bio Höfe die es 2012 gab (http://www.boelw.de/uploads/media/pdf/Dokumentation/Zahlen__Daten__Fakten/ZDF_2013_Endversion_01.pdf).

           

          Das wären 80,44 Hähnchen pro Tag und Biohof. Klingt doch eigentlich ganz machbar.

          Tatsächlich produziert wurden 13.460 Tonnen Geflügelfleisch (im Jahr 2011) - also ca. 36.877kg pro Tag. Wir erinnern uns an unsere ca. 1,86 Mio. Hähnchen die pro Tag verzehrt werden.

          Wollte man das verfügbare Bio Fleisch über die Anzahl der verspeisten Hähnchen rechnen, wären das ca. 19,84 Gramm(!) pro Hähnchen. Recht mager.

           

          Oder, drehen wir die Rechnung auf links:

          1,86 Mio. Hähnchen am Tag, an denen jeweils bitte 500g Fleisch sein soll, wären 929t Geflügelfleisch am Tag, oder 339.085 Tonnen Geflügelfleisch im Jahr. Das ist mehr als das 25fache dessen, was Bio Höfe derzeit produzieren (können).

           

          Viel Spaß bei den als Hausaufgabe aufgegebenen Textaufgaben:

          - "wie viel Euro kostet ein halbes Hähnchen, wenn es nur noch Bio Produktion gäbe?" und

          - "ihr Nachbar kann sich das halbe Hähnchen nun nicht mehr leisten, wegen des Mangels an tierischen Produkten muss er B12-Präparate von der gesetzlichen Krankenkasse verschrieben bekommen. Wie sehr steigt der Arbeitnehmeranteil ihrer Krankenversicherung in den nächsten fünf Jahren?"

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @MaxM:

            Wenn er sich das Händl nicht mehr leisten kann, soll er doch dessen Eier essen, der Herr Nachbar oder Billigjoghurt und -käse vom Herrn ALDI. Da ist genug B12 drin. Und selbst wenn er, was völlig unsinnig wäre, das B12 von der Krankenkasse gesponsert bekommen müsste, wäre das im Gegensatz zu den Gesundheitskosten, den konventionelle und Bio-Händl verursachen nicht einmal "a fraction of a peanut".

          • @MaxM:

            Danke; ein echtes Highlight unter den Beiträgen. Habe mir erlaubt zu archivieren.

          • @MaxM:

            Die Erzeugung von tierischen Bioprodukten ist mittelfristig nicht das Problem. Gemessen am Verkaufspreis, kommt auf den Höfen zu wenig Geld an, um immer angemessenene Standards durchzuziehen.Bio ist vom Business genauso abhängig wie die Konventionellen.

            • @Jandebuur:

              @Jandebuur Völlig richtig.

              Wären weite Teile der Bevölkerung bereit und in der Lage (meist scheitert es an mindestens einem davon) höhere Preise zu zahlen, würde man flächendeckender biologisch produzieren können. Die Preise wären dann natürlich geringer, als wenn man mit bestehenden Kapazitäten den gesamten Bedarf bedienen wollte (d.h. eine übermäßige Nachfrage hätte).

               

              Aber es ist doch Augenwischerei zu glauben, dass das Realität würde. Ich könnte es mir leisten jeden Tag der Woche 20 Euro für ein Hähnchen oder ein Steak zu bezahlen. Sie vielleicht auch. Falls ja schreiben hier aber zwei Privilegierte, mit einem regelmäßigen Einkommen, das deutlich über dem Existenzminimum liegen dürfte.

               

              Will man nicht die perverse Debatte anstoßen, ob (oder zumindest wie oft) in der Woche die Haushalte in prekären Vermögensverhältnissen Fleisch essen dürfen, dann wird man um billiges Fleisch, und damit Massentierhaltung, auf absehbare Zeit nicht herumkommen.

              Zumindest nicht bis es so viele gutverdienende vegane Hipster gibt, dass der Markt für Biofleisch einbricht und die Preise erheblich fallen...

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @MaxM:

                Auf dieser Internetseite http://www.bmt-tierschutz.de/huehner-masthaehnchen/ findet sich der Satz: "Musste der Verbraucher in den 60er Jahren noch 2 Stunden für 1 kg Brathähnchen arbeiten, so sind es heute nur noch 13 Minuten."

                 

                Wer sagt eigentlich, dass die Menschen ein Anrecht auf Billigfleisch haben? Es wird höchste Zeit, dass Fleisch seinen Status als "Grundnahrungsmittel" wieder verliert.

                • @849 (Profil gelöscht):

                  Ja, lesen kann ich das auf der Seite. Da man sich dort aber darum ziert eine Quellenangabe zu liefern, bin ich skeptisch.

                  Rechnen wir es durch: Das monatliche Durchschnittsnettoeinkommen liegt in Deutschland bei ca. 2.200 Euro (https://www.lecturio.de/magazin/durchschnittsgehalt-deutschland/). Das wäre bei einer 40h Woche ein Stundenlohn von 12,69 Euro. Oder, in 13 Minuten 2,75 Euro. Sie wollen mir nicht ernsthaft erzählen, dass das der (auch nur günstigste) Kilogramm-Preis für Brathähnchen sei?

                   

                  Aber gut, um der puren Freude Willen, tun wir doch einmal so, als wären ihre nachweislich falschen Zahlen korrekt. Niemand sagt, dass die Menschen ein Anrecht auf Billigfleisch haben. Aber auf bezahlbare, ausgewogene Ernährung.

                  Und zu der gehört, wenn man sich nicht für eine fleischlose Ernährung entscheidet, eben auch Fleisch.

                   

                  Wir haben bereits jetzt eine Situation, in der Teile der Bevölkerung (auch die Kinder von geringfügig beschäftigten Erwerbstätigen, um Himmels Willen!) sich von Lebensmittelspenden durch die Tafeln ernähren müssen.

                  Und da wollen Sie ernsthaft, um Ihrer eigenen ideologischen Vorstellung davon, was tierfreundlich sei Willen, deren Ernährung weiter verteuern?

                   

                  Ich wäre sofort dafür zu haben, insgesamt weniger Fleisch, dafür in ingesamt mehr nachhaltigen und biologisch sinnvoll geführten, Betrieben zu produzieren.

                  Vielleicht stampfen wir ja im Zuge dessen auch gleich mal die ökologisch vollkommen hirnrissige flächendeckende Soja-Produktion ein, und erklären zumindest den Menschen die nicht laktoseintolerant sind, dass sie keine Soja-Milch brauchen. Und auch niemand braucht Tofu. - Oder soll das dann doch bitte anders behandelt werden? Und wenn ja warum? Weil es ein zahlungsstärkeres Klientel bedient?

                • @849 (Profil gelöscht):

                  Preiswerte Lebensmittel setzen Kaufkraft frei für Freizeit, Bildung, Gesundheit, Konsumgüter, Kleidung, PKW, Wohnen und sichern so Arbeitsplätze. Höhere Lebensmittelpreise würden insbesondere einkommenschwache Schichten treffen.

                  • 8G
                    849 (Profil gelöscht)
                    @Manfred Stein:

                    Ach so, weil sie sich billgst ernähren können, haben wir so viele gebildete, gesunde, gut "be-tuchte" und "be-rittene" Menschen aus den einkommensschwachen Schichten.

                    • @849 (Profil gelöscht):

                      Nee, aber ohne preiswerte Lebensmittel kämen einkommensschwache Schichtem, vor allem Familien, mit ihrem Geld gar nicht mehr rum.

                      • @Waage69:

                        Das soll jetzt kein Totschlagargument sein aber bezahlbar Bio für alle ist eh schwierig bis unmöglich.

                         

                        Viele Dinge die früher im Kleinen auf den alten Bioland und Demeterbetrieben noch gut funktionierten (oder mit überdurchschnittlichem Engagement noch zum Funktionieren gebracht wurden...) funktioniert im Großen eben nicht mehr ohne zu schummeln und zu tricksen.

                         

                        Im besten Falle ist Bio eine Avantgarde, eine klar unterscheidbare theretische Systemalternative in einer geschützten Nische (mit einer zahlungskräftigen Kundschaft im Rücken) welche die konventionelle Landwirtschaft zwingt ökologische Themen und die des Tierwohls stärker aufzugreifen und diese dadurch auf lange Sicht transformiert.

                         

                        So war es in der Vergangenheit.

                         

                        Sobald Bio aber aus der Nische herausutritt ist sie aus Kostengründen gezwungen sich stärker an die konventionelle Landwirtschaft anzupassen weils sonst einfach nicht mehr funktioniert und muss aus Marketinggründen bewußt ein nichtübereinstimmen von heiler Welt in der Aussendarstellung und pragmatischer Praxis in Kauf nehmen.

                         

                        Am Ende besteht dann die Gefahr, das dann nichts mehr bleibt.

                        • @Waage69:

                          Auch Bioland denkt über größere Strukturen und Betriebe nach. Siehe diesen taz-Beitrag: http://www.taz.de/Biobauern-Chef-ueber-Agrarindustrie/!5246295/

                          • @Manfred Stein:

                            Ein Irrweg meiner Ansicht nach der alles verwässert zumal die konventionelle Tierhaltung aufholt.

                             

                            Ich denke das in einigen Jahren Top Betriebe unter den Konventionellen, welche die gehobenen "Tierwohl" Auswahlkriterien praktizieren, (die ja auch noch - ideologiefrei -weiter entwickelt werden) das alternative Mittelfeld in Punkto Haltungsbedingungen/ Betreuungsdichte/ Gesundheitsstatus abgehängt haben werden.

                             

                            Die im Vergleich zu der Biobranche schon seit einigen Jahren besseren Schlachthofbefunde weisen schon in die Richtung.

                             

                            Das könnte ein böses Erwachen für die neue Biomanagergeneration geben.

                            • @Waage69:

                              Ich sehe gelegentlich Bio-Schweine am Schlachthof. Sowas kommt mir nicht auf den Teller.

              • @MaxM:

                Will man nicht die perverse Debatte anstoßen, ob (oder zumindest wie oft) in der Woche die Haushalte in prekären Vermögensverhältnissen Fleisch essen dürfen, dann wird man um billiges Fleisch, und damit Massentierhaltung, auf absehbare Zeit nicht herumkommen.

                 

                Wo liegt die Perversion in einer solchen Debatte? Es ist sehr angebracht zu hinterfragen wie sich die von den ihnen erwähnten Leute ernähren.

                • @Jabba666:

                  "Wo liegt die Perversion in einer solchen Debatte? Es ist sehr angebracht zu hinterfragen wie sich die von den ihnen erwähnten Leute ernähren."

                   

                  Nur dort? Oder insgesamt? Darf ich dann bitte auch hinterfragen, wie Sie sich ernähren?

              • @MaxM:

                Die Möglichkeiten , die in Erzeuger-Verbrauchergenossenschaften stecken , sind noch längst nicht ausgeschöpft. Gerade auch für prekäre Einkommen. Leider haben wir zu viele Einzelkämpfermentalitäten auf beiden Seiten. Realität und Vision liegen manchmal sehr dicht beieinander, aber Bio für alle wird wohl eine Illusion bleiben.