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Kolumne German AngstDie Verkennung der radikalen Rechten

Erst die Buchmesse, jetzt das Arendt Center: Die falsche Deutung Rechtsextremer als dumme Jungs schlägt um in eine seltsame Faszination.

Warum lädt ein Haus, das nach Hannah Arendt benannt ist, jemanden wie Marc Jongen ein? Foto: dpa

D er 13. Oktober war ein guter Tag für Marc Jongen. Der AfD-Philosoph, Bundestagsabgeordnete und Ex-Assistent von Peter Sloterdijk war zu Gast auf der Konferenz „Crises of Democracy: Thinking In Dark Times“, wo er vor einem zugewandten Publikum über Populismus sprach. Gastgeber war ausgerechnet das Hannah Arendt Center in New York.

Kritik gab es dafür unter anderem von WissenschaftlerInnen um Étienne Balibar und Judith Butler. Die Debatte dümpelt so vor sich hin. Die Frage war: Warum lädt ein Haus, benannt nach einer jüdisch-deutschen Philosophin, die vor den Nazis floh und unter anderem gegen die Macht rassistischer Ideologie schrieb, jemanden ein, für den Juden eine „Rasse“ sind, Antirassismus eine Form des Rassismus und Ethnien die Grundlage der Demokratie sind, „teils kulturell, teils genetisch“?

Roger Berkowitz, Direktor des Arendt Centers, erklärte das so: „I invited him because he struck me as one of the few people involved in the rising illiberal democratic movements who could participate in an intellectual effort to understand the crisis currently plaguing liberal democracies.“

Wie fatal. Wir müssen also jenen, die die Nation als Volkskörper definieren und deren Unterscheidung in Wir und Ihr nicht wenigen lebensgefährlich werden kann, ein Podium geben, um die Krise der Demokratien (rechtes Lieblingsthema!) „zu verstehen“. – Heißt das dann auch, dass MigrantInnen, People of Color oder AntifaschistInnen und so weiter sich mit radikalen Rechten austauschen, um Rassismus zu verstehen? – Das erinnert an das Statement der Frankfurter Buchmesse, das den aus den Auftritten der rechten Verlage um Antaios folgenden Übergriffen auf Linke mit der „Vielfalt der Meinungen“ das Wort redete. Blöd nur, dass diese „Vielfalt“ jenen schadet, die auf ebendiese angewiesen sind.

Dahinter steht etwas Grundsätzliches: die Verkennung der radikalen Rechten als dumme Jungs oder Bildungsferne, gepaart mit Klassismus – zu erkennen in Berkowitz’ Faszination, unter Rechten „Seinesgleichen“ zu finden. Vielleicht hilft es, die Dinge einfach beim Namen nennen? Die Nation als Volkskörper zu definieren, als Träger der Revolte gegen die liberale bürgerliche Gesellschaft, den Mythos gegen die Universalität zu stemmen, das Verwerfen der Idee von der Gleichheit der Menschen – all das ist grundlegend für die faschistische Ideologie. Und nicht neu. Ernst Jünger, Armin Mohler, Julius Evola, Carl Schmitt – der Buchmessenleitung und dem Arendt Center sind sie bekannt. Jongen ist dagegen ein Küchenphilosoph.

Und dennoch ist das die Richtung, aus der der Wind weht. Im Abstreiten der Denktradition ist das Faschistoide und Faschistische der radikalen Rechten – ganz nach Mohler – zu einer Stilfrage geworden, entkoppelt von der Ideologie und ihren Folgen: der Massenvernichtung.

Dabei ist es so: Rechte und Sicherheiten sind für Minderheiten auch in den liberalen Gesellschaften gerade erst erkämpft worden. Sie sind keine Selbstverständlichkeit. Dass es dieses Gesellschaftsmodell ist, gegen das Jongen, Kubitschek und Co. so radikal sprechen, muss sie als Dialogpartner obsolet machen.

Faschismus ist keine Frage des Stils. Und er ist keine Meinung.

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Sonja Vogel
tazzwei-Redakteurin
Vollzeitautorin und Teilzeitverlegerin, Gender- und Osteuropawissenschaftlerin.
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71 Kommentare

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  • Müssen wir "jenen, die die Nation als Volkskörper definieren … ein Podium geben, um die Krise der Demokratien … 'zu verstehen'"?

     

    Das hat Roger Berkowitz weder behauptet, noch war es seine Intention, und die Tatsache, dass das Zitat nicht übersetzt ist, ändert daran nichts. Berkowitz will etwas verstehen, deshalb lädt er einen Informanten ein, und zwar "ausgerechnet" ins Hannah Arendt Center, nach Meinung der Autorin offenbar ein Sakrileg.

     

    Hannah Arendt würde sich schieflachen!

    • @M.Schneider:

      Ein „AfD-Philosoph“ als „Informant“? Für was denn?

      Hannah Arendt würde sich vermutlich ob des Paradoxons „AfD-Philosoph“ schieflachen, aber für Leute wie Marc Jongen hätte sie kaum mehr als Verachtung übrig.

      • @Rainer B.:

        Informant worüber? Natürlich über den politischen Gegner, nämlich die radikale Rechte.

         

        Roger Berkowitz https://medium.com/@arendt_center/an-open-letter-on-the-hannah-arendt-centers-inclusion-of-a-talk-by-marc-jongen-as-part-of-the-46390f0ddb9d : "Ich denke, es lohnt sich zu erklären, warum es wichtig ist, dass es mit dem Hannah Arendt Center einen Ort gibt, an dem wir Leuten wie Herrn Jongen zuhören und auf sie reagieren können, Leuten, mit denen wir ganz und gar nicht nicht übereinstimmen."

         

        Es lohnt sich, den ganzen Text von Berkowitz zu lesen sowie auf der gleichen Seite die pointiertere Stellungnahme von Leon Bostein.

         

        Beide argumentieren ganz im Sinne von Hannah Ahrendt.

        • @M.Schneider:

          Die radikale Rechte will heute nichts anderes als zu Hanna Arendts Zeiten auch. Das ist doch alles überhaupt kein Geheimnis und dazu bedarf es auch keiner Informanten mehr.

          • @Rainer B.:

            Diese Auffassung mag vollkommen ausreichen, wenn man z.B. auf der Frankfurter Buchmesse vor irgendeinem Stand Parolen skandieren möchte. Das Hannah Arendt Center agiert auf einer vollkommen anderen Ebene.

            • @M.Schneider:

              Offenbar wohl neuerdings auf einer der untersten Ebenen.

  • Kann man denn ausser völlig schmerzfreien Rechtsextremen im Nadelstreifen überhaupt sonst noch jemandem die Teilnahme an so einer Götterdämmerungs-Konferenz („Crises of Democracy: Thinking In Dark Times“) zumuten?

     

    Wie man sich das vorzustellen hat?

    Vorspiel.

    Szene am Felsen.

    Drei Nornen lagern nachts am Walkürenfelsen. Wotan bricht einen Ast von der Esche, aus dem er seinen Speer formt. Die Esche verdorrt. Eine Seilschaft muss her. Die zweite Norn empfängt das Seil und erzählt von Wotans Schicksalen. Sie wirft das Seil der dritten, jüngsten Norn zu. Diese weiß, „wie das wird“.

    „Aus Not und Neid ragt mir des Niblungen Ring: ein rächender Fluch nagt meiner Fäden Geflecht.“

    Das Seil reißt:

    „Zu End’ ewiges Wissen! Der Welt melden Weise nichts mehr.“

    Die Nornen verschwinden.

    (Hoffentlich! Wer's glaubt).

    • @Rainer B.:

      da fällt mir ein, das er in Bayreuth den Walkürenritt zusammen mit Angela Merkel und Claudia Roth beklatschen würde.

       

      Das Milieu der NY-Jews ist wesentlich liberaler und demokratischer als alles was hier unter "Mitte" firmiert. Das sie den Hilfs-Sloterdijk einlanden, heißt doch nicht, daß sie mit ihm übereinstimmen. IMHO wäre es auch mal ganz informativ gewesen, wenn die (leider verbödete) deutsche Linke einen Steve Bannon eingeladen hätte um mal zu hören was der so zu sagen hat.

      • @el presidente:

        Nun ja, die „deutsche Linke“ wäre in der Tat verblödet, wenn sie Zeit und Geld dafür aufwenden würde, jemanden wie Steve Bannon einzuladen.

        Lädt man sich einen Hund ein und schaut ihm dann beim Kacken zu, dürfte der Erkenntnisgewinn dabei immer noch weitaus höher ausfallen.

        So what?

    • @Rainer B.:

      Natürlich haben solche Typen wie Jongen deshalb da nix zu suchen. Oder tritt Alberich im Vorspiel persönlich auf?

      • @Age Krüger:

        Nicht dass ich wüßte.

  • Besser wäre es doch, solche Leute sehr wohl einzuladen und wissenschaftlich zu widerlegen.

    • @Spin:

      Interessant wäre es vielmehr, solche Leute nicht zu irgendwelchen abgehobenen Debatten, die sowieso kein Schwein interessieren, einzuladen, sondern diese zu einem psychiatrisch-psychologisch-pädagogischen Symposium, damit sie dort Fragen beantworten können.

       

      Ich habe mich schon bei dem Aufkommen der rechten französischen Philosophen gefragt, wieso ein gebildeter Mensch zu rassistischen oder sozialdarwinistischen Thesen neigen kann. Normalerweise hätte ich früher gesagt, dass eine vernünftige Bildung das verhindern müsste.

      Irgendwas muss da schief gelaufen sein. Das zu erforschen, würde gutes Material zu besseren pädagogischen und bildungspolitischen Erfolgen führen.

      • @Age Krüger:

        Ideologische Orientierungen haben doch noch nie primär etwas mit dem Bildungsniveau zu tun gehabt, sondern mit Psyche, Eigeninteresse und Opportunismus. Schon gar nicht sind Gebildete die besseren Menschen. Also, als narzisstsisch gekränkter, emotional abgeschalteter Soziopath fantasiere ich auch mit drei Doktortiteln von einer neuen Ordnung, die um den Preis von Millionen Menschenleben erschaffen wird (Faschist, Stalinist). Als Sklavenhalter oder Verteidiger von white privilege rationalisiere ich meine letztlich arbiträre Bevorzugung durch bio- oder kulturrassistische Theorien und wenn das Progrom schon läuft und ich schon lange auf die Professur vom Rosenkranz schiele, der leider der bessere Philosoph ist, dann rein in die NSDAP...

        • @hessebub:

          > Ideologische Orientierungen haben doch noch nie primär etwas mit dem Bildungsniveau zu tun gehabt, sondern mit Psyche, Eigeninteresse und Opportunismus.

           

          Sinngemäß hatte ich just dies selbst gestern Nacht auf den Vorkommentar antworten wollen, aber es war spät und ich müde. Schön, dass Sie es getan haben. Man kann das gar nicht oft genug betonen.

          • @Marzipan:

            Ich interpretiere oder definiere "Bildung" wahrscheinlich unüblich, da ich als Heilpädagoge wenig mit der schulischen Bildung zu tun habe, sondern eher mit den Verhaltensauffälligkeiten, die selbst eine Gesellschaft wie diese für therapiebedürftig hält.

             

            Für mich ist es eigentlich auch klar, dass soziales, in dem Sinne von solidarisches Verhalten ebenso gelernt werden muss. Ich meine damit also eine "Bildung", die man eher Erziehung nennen könnte und die sich offenbar unabhängig davon entwickelt. Ich frage also weniger, ob man die Gleichheit der Menschen nicht in der Schule gelernt hat, sondern eher danach, was passiert ist, dass man diese nicht wahrhaben will.

    • @Spin:

      Und die Erkenntnis riskieren, dass das sichere Gefühl der eigenen Überlegenheit auf wackeligen inhaltlichen Füßen steht.

  • Die Stärke der Rechte ist die Schwäche der Linken, ganz einfach. Und diese Schwäche ist eine inhaltliche Schwäche. Wenn unter "links" unwidersprochen neolibere Ideologie plus postmodernen Identitàtsspielchen verkauft werden, fällt dem Faschismus nun einmal das Monopol auf scheinbare Systemalternative zu.

     

    Gibt es eine Idee für eine emanzipative, humanistische Moderne oder heißen die Alternativen marktradikaler Globalismus oder völkische Regionalisierung?

  • 8G
    82278 (Profil gelöscht)

    "Warum lädt ein Haus, benannt nach einer jüdisch-deutschen Philosophin, die vor den Nazis floh und unter anderem gegen die Macht rassistischer Ideologie schrieb, jemanden ein, für den [...]"

     

    Warum den nicht? Hat sich doch auc mit Heidegger blendend verstanden. Sie konnte nunmal unterscheiden und abstrahieren.

  • Wenn man ewas wirksam bekämpfen will, sollte man es verstehen und analysieren können. So funktioniert die Krebsforschung und so sollte man auch mit Faschismus umgehen.

     

    Wut und Aggression helfen mit Sicherheit weniger, oder was schwebt Frau Vogel so vor?

    • @Dr. McSchreck:

      Kein Problem. Hier scheinen einige zu denken, dass man 'Mit-Rechten-Nicht-Diskutieren-Wollen' dasselbe sei wie 'Rechte-Nicht-verstehen-wollen'

       

      Wie kommen Sie darauf?

      • @pitpit pat:

        Weil der Arikel das schreibt und dem Veranstalter zum Vorwurf macht:

         

        Wir müssen also jenen, die die Nation als Volkskörper definieren und deren Unterscheidung in Wir und Ihr nicht wenigen lebensgefährlich werden kann, ein Podium geben, um die Krise der Demokratien (rechtes Lieblingsthema!) „zu verstehen“

        • @Dr. McSchreck:

          Das haben Sie missverstanden.

           

          Frau Vogel behauptet nicht, dass man Rechte nicht verstehen solle. Sie legt nahe, dass man nicht die Kompetenz der Rechten braucht, um rechte Konzepte zu verstehen.

  • Das Problem besteht weniger darin, dass Faschismus ein Verbrechen und keine Meinung ist. Das Problem besteht darin, dass Podiumsdiskussionen nicht geeignet sind, genau das deutlich zu machen.

     

    Wer von seinen Gastgebern – meistens auch noch erhöht – auf einer Bühne platziert, mit einem Mikrofon ausgestattet und mit Verweis auf seine sämtlichen „Verdienste“ seit Grundschulzeiten vorgestellt wird, dessen „Ansage“ hat selbst dann noch ein besonderes Gewicht, wenn er nicht „vor einem zugewandten Publikum“ spricht, sondern vor lauter scharfen Kritikern (die allesamt nicht zu Wort kommen).

     

    Nein, werte Frau Vogel, dass „die Krise der Demokratien“ ein „rechtes Lieblingsthema“ ist, bedeuten nicht, dass es diese Krise nicht gibt oder nicht geben kann. Es bedeutet nur, dass die angeblichen Demokraten noch kein Mittel gefunden haben, den Rechten ihre Lieblingssuppe zu versalzen. Sie sind offenbar einfach zu eitel, lieben ihre Podien zu sehr. Lieber wollen sie erhöht sitzend in Mikros dozieren, als wirklich demokratisch zu (re-)agieren, um anschließend glaubwürdig argumentieren zu können oder umgekehrt.

     

    Schon immer wurden gewisse Rechte und Sicherheiten „gerade erst erkämpft“. Allerdings weniger FÜR Minderheiten, als vielmehr VON Minderheiten. Gefeiert werden trotzdem – auch und gerade in den liberalen Gesellschaften – nicht die Minderheiten selber. Mit aller größter Selbstverständlichkeit gefeiert werden vielmehr die Besitzer der Podeste. Und zwar von denen, die sie eingeladen haben, darauf zu sitzen.

     

    Nennen wir die Dinge doch einfach mal beim Namen: Wir alle werden zu oft als dumme Kids oder Bildungsferne verkannt. Klassismus ist ein grundlegendes Problem. Vor allem für Leute, die sich selber links der Mitte verorten. Er macht sie nämlich unglaubwürdig und beraubt sie ihrer Alternativkraft. Dieser Gedanke ist zwar eher eine Meinung als ein Verbrechen, ihn zu ignorieren, weil er nicht von einem Podium herab geäußert wurde, wäre aber trotzdem ein Fehler, denke ich.

    • @mowgli:

      "Mit Genuss und Belehrung gelesen!"

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      Das ist ein guter Beitrag. Ich kenne allerdings auch den Klassismus in die andere Richtung. Was kann ich dafür, dass ich einen frühkindlichen Hirnschaden oder zwei habe und sich mein Gehirn auf's Lesen und Lernen verlegt hat, weil das mit der Körperkontrolle eine etwas schwierigere Angelegenheit ist (immer noch stoße ich irgendwo an, weil ich z.B. die Breite meiner Schultern falsch einschätze)? Da habe ich nun einmal einen anderen Wortschatz und gehe anders an Sprache heran. Dass ich Philosphie und Sozialwissenschaften studiert habe, dafür lasse ich mich nicht beschimpfen, auch nicht, wenn ich mal auf einer Bühne stehen sollte mit meinen Worten (und nicht mit meiner Musik).

       

      In der Schule habe ich das auch zu spüren bekommen, sogar von einer Klassenlehrerin. Zum Klassensprecher wurde ich trotzdem gewählt, denn niemand anders wollte den Job, außer der Klassenstreberin, die später geheult hat, weil sie ihr Deutsch-Abi vermiest hatte und so nur noch viertbeste an der Schule war und nicht mit 1.0 abgeschlossen hatte.

      Ich denke, dass da meine "anarchistische Karriere" begann, denn es war offensichtlich, dass meine Mitschüler*innen nur die Verantwortung abgeben wollten und es war ihnen egal, wer sie übernimmt. Auf dieser Basis kann Demokratie nicht funktionieren.

       

      Insofern würde mich interessieren: Da Sie "die angeblichen Demokraten" so pauschal kritisieren und alle, die auf irgendeinem Podium stehen, zum Klassenkollektiv machen - ist das nicht auch irgendwo Klassismus? Was würden "echte" Demokrat*innen denn tun?

       

      Mein Ansatz ist der, dass Kommunikation auf Augenhöhe von einer Bühne herunter sicher immer ihre Grenzen hat. Gerade als Künstler versuche ich auch, diese Stufe performativ zu überwinden. Das geht aber nur im kleinen Rahmen.

      Als entscheidender sehe ich die Problematik mit der fehlenden demokratischen Beteiligung. Da es in Deutschland noch dazu die - begründete - Angst der sog. intellektuellen Eliten vor dem selbsternannten "Volk" gibt, wird dies nicht leichter.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Tschuldigung, aber Deine Eitelkeit und Dein sozialer Background verfälschen Deinen Blick auf die soziale Verfassung dieses Landes: so etwas wie eine intelektuelle Elite existiert nicht. Das Bildungsbürgertum war immer nur der Pausenkasper für die Wirtschaftselite. Nicht der Chefredakteur ist Elite, sondern der Medienmogul, der ihn bezahlt. Nicht der Künstler, sondern der Stipendienvergeber hat gesellschaftlichen Einfluss.

         

        Der Klassismus besteht darin, dass die Bildungsbürger im sozialen Abstiegskampf auf den Unterschichten herumtrampeln und deren Antiintellektualismus als distinguierende Verachtung spiegeln. Aus den oberen Stockwerken macht sich das aber aus wie Obdachlose, die auf einer Parkbank streiten.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @El-ahrairah:

          Klassenverachtung und Klassenhass gehen in beide Richtungen, mehr wollte ich nicht sagen. Pauschale Verallgemeinerungen sind mir zuwider, in die eine oder andere Richtung. Marx und Engels haben auch nicht zur Arbeiterklasse gehört. Auch Selbständige gehören nominell nicht zur Arbeiterklasse. Ein Großteil meiner Freunde fällt darunter, sie arbeiten in der Gastronomie, als Solararbeiter oder im Bühnenbau, aber auch als Mediendesigner oder Veranstaltungstechniker*in. Das exklusionistische Denken macht schon sehr viele Leute zu Klassenfeinden. So wird das doch nie was. Nur gemeinsam sind wir stark und es wird Zeit für die ausgestreckte Hand.

          • 8G
            85198 (Profil gelöscht)
            @85198 (Profil gelöscht):

            Außerdem glaube ich nicht, dass Sie mich gut genug kennen, um mir Eitelkeit unterstellen zu können.

             

            Die Gewerkschaften sollten nach ihrer Darstellung ja geradezu das Vorbild sein - sind sie aber nicht. Da geht es Facharbeiter gegen Leiharbeiter, Arbeiter gegen Arbeitslose, Deutsche gegen Einwanderer, für den Wirtschaftsstandort Deutschland und für die Armut in den Ländern, die unseren Exportreichtum finanzieren, für Kapitalismus und gegen den Willen zur Veränderung.

             

            FAU oder IWW sind die Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Marx hatte die Idee, dass das revolutionäre Potential in der Arbeiterklasse liegt, aber diese Front existiert sozial einfach nicht mehr. Es waren schon in meiner Hochschulzeit vermehrt Student*innen, die in Leipzig für die FAU eingetreten sind. Die Mauern in den Köpfen müssen als erstes weg.

            • @85198 (Profil gelöscht):

              Nein, es gibt keine erlösende Revolution, nur mühsamen Kampf. Und dafür braucht es klare Ziele.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ein guter Artikel. Danke.

  • Faschismus ist eine Meinung.

     

    Meinetwegen eine falsche und gefährliche. Die Weigerung sich die Argumentation anzuhören, weil man das nicht nötig hat, weil man/frau sowieso auf der intelligenteren Seite steht, und sich dann darüber zu wundern, was gerade passiert, ist bornierte Ignoranz.

     

    So dumm ist nicht mal die AfD.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @Werner S:

      "Faschismus ist eine Meinung."

       

      -"Mein Nachbar Herr Müller gehört umgebracht" ist keine Meinung, sondern Aufruf zum Mord.

      Das selbe gilt, wenn ich sage " Mein Nachbar der Herr Arslan gehört umgebracht".

      Das selbe gilt auch, wenn ich "Juden ins Lager" sage und auch "deutsche Muslime ausbürgern" ist keinesfalls eine legitime politsche Meinung.

       

      In den Niederlanden gab es bis vor ein paar Jahren eine Partei, die als die sogenannte Pädophilen-Partei bezeichnet wurde. Ich persönlich fand ihre Forderungen völlig daneben und vermutlich würden mir die meisten Menschen dabei zustimmen. Straffreier Sex mit Kindern?-Ein legitime politsche Forderung, oder eine verbrecherische Haltung?

       

      Wie wäre es denn mit einer Scharia-Partei? Da wären doch die Rechten die ersten, die Verbote fordern würden.

       

      Oder mal ganz simpel. Ich gründe die Gewalt-Partei für das Recht, bei schlechter Laune auch mal straffrei deutsche Omas die Treppe runterschupsen zu dürfen.

       

      Sind das jetzt Meinungen? Forderungen die man inhaltlich wiederlegen muss? Warum sollte das dann bei verbrecherischen Faschos der Fall sein? Weil es hier mehr Tradition hat oder was?

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Es ist ein Unterschied, ob man Parteien verbieten kann oder Meinungen oder die Äußerung von Meinungen.

        Am leichtesten können Parteien verboten werden, die sich gegen die Verfassung wenden. Meinungsäußerung kann schon fast gar nicht verboten werden, außer sie vestößt selbst gegen Gesetze, also nicht "Herr Müller sollte besser umgebracht werden" - wohl aber "kann vielleicht jemand Herrn Müller umbringen" - das eine ist eine Meinung, das andere eine Aufforderung.

         

        Gar nicht verbieten kann man Gedanken. Ich darf mir also wünschen, dass zur Rettung der Erde alle Menschen ausgerottet werden, dass ich hunderte von Kindern vergewaltige und anschließend jede Art von Tieren.

         

        Ich darf es aber nicht tun und nur in Grenzen sagen.

    • @Werner S:

      Klar, es gibt faschistische Meinungen.

      Der Spruch 'Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen' zielt meines Erachtens auch nicht ernsthaft darauf, dass es keine faschistische Meinung geben kann, sondern eben darauf, dass es keine politische Meinung ist, die wir als annahmbare politische Option akzeptieren. Die meisten Menschen halten Faschismus für moralisch inakzeptabel.

       

      Selbstverständlich muss man nicht mit Faschisten diskutieren. Und in dem meisten Fällen würde ich es auch ablehnen.

      Ich diskutiere ja auch nicht ernsthaft mit Holocaust-Leugnern, Chemtrailfans und Menschen, die glauben, der liebe Gott habe die Dinosaurierknochen verbuddelt.

      • @pitpit pat:

        Anhören können Sie die sich doch. Lesen Sie halt die verschiedenen Nazi-Blogs und AfD-Webseiten. Dass bedeutet aber doch nicht, dass ich (und andere) denen auch noch eine Plattform bieten müssen.

      • @pitpit pat:

        Nachdem ja "Faschismus" gleich rechts von Claudia Roth anfängt (bzw. alles außer No-Border ist) - so what.

         

        Das Problem ist nicht, dass auf einmal alle Faschismus ganz dufte finden (eure Interpretation) sondern, dass jegliche Position/Meinung die nicht explizit progressiv, links, multi-kulti oder Super-Human ist schon als Faschismus gilt.

         

        Von daher juckt es mich einen scheiß ob nun irgendeine "Initiative" oder "Aktivisten" auf einmal Faschismus schreit. Das schreien die auch schon bei ganz legalen und legitimen Abschiebungen.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @Thomas_Ba_Wü:

          Das Problem ist nicht, dass auf einmal alle Faschismus ganz dufte finden (eure Interpretation) sondern, dass jegliche Position/Meinung die nicht explizit auf Egoismus, Grenzzäunen und Flüchtlinge im Mittelmeer ertränken abzielt, als explizit linksradikal gilt.

           

          Lieber den Kopf in den Sand stecken und wahlweise die Uhr um 20, 30 oder 40 Jahre zurückdrehen wollen, was halt nunmal nicht funktionert.

           

          Also schön weiterhin so tun, als gebe es die Flüchtlingswelle nicht, die übrigens die größte seit dem 2ten Weltkrieg ist.

          Schön so tun, als könnte man in einer globalisierten Wirtschaft Waren um die ganze Welt schicken und weiterhin seine Gewinne einstecken, aber die Menschen aussperren.

          Schön so tun, als wäre die Klimaerwärmung ein Witz, auch wenn 97 Prozent der Wissenschaftler einer Meinung sind.

           

          Also am besten eine 100 Meter hohe Betonmauer ins Mittelmeer bauen. Dann ist der Meeresblick zwar nicht mehr so schön, aber die Armut bleibt wenigstens dahinter verborgen.

          Hat ja auch alles nichts mit uns zu tun, das irgendwo Menschen hungern und vor krieg fliehen.

           

          Also schön alle Zeichen der Zeit ignorieren und rumjammern, das die Welt blöderweise nicht aus 1000 abgeschotteten Inselstämmen besteht.

           

          Nichtmal Europa existiert geographisch.

           

          Aber lass dich nicht verwirren. Auf Polemik folgt halt nunmal Polemik, oder hast du was anderes erwartet?

          • @6474 (Profil gelöscht):

            Aber sicher und das die Leute aus Eritrea, Somalia oder dem Südsudan fliehen liegt an der globalisierten Wirtschaft, aber mit einem festen Weltbild, hat der Tag gleich Struktur.

          • @6474 (Profil gelöscht):

            Das Problem ist nicht, dass auf einmal alle Faschismus total dufte finden, sondern dass "die Linke" erfolgreich vom Neoliberalismus unterwandert wurde bzw mit der soziologischen Arrivierung ihres Kernmillieus sich ihm freiwillig in die Arme wirft.

        • @Thomas_Ba_Wü:

          Nja, es juckt Sie doch offensichtlich so sehr, dass Sie hier schreiben müssen, wie wenig Sie das juckt...

           

          Wie ich schon schrieb, bin ich nicht der Meinung, wer nicht Links sei, sei rechts. Wenn Sie also mit mir diskutieren wollen, dann machen Sie sich auch bitte die dazugehörige Mühe und ersparen uns beiden Ihre Strohmann-Argumente.

  • Die Begriffe "Rechts", "faschistisch" usw wurden entkoppelt von den Tatsachen und werden selbst nur nach rassischen Gesichtspunkten verwendet.

     

    So ist Trump rechtsradikal und faschistisch, die Saudis und sogar Bin Laden aber nicht. Sie sind konservativ, wahhabitisch, salafistisch usw. Generell gilt, das rechtsradikal und faschistisch nur Weiße (Europäer) sein können. Selbst wenn sich ein Mugabe (Diktator Zimbabwes) als der Hitler Afrikas bezeichnet, ist er noch längst nicht rechtsradikal. Dito der Islamische Staat, der ist salafistisch.

     

    Diesen Zustand der Beschreibung politischer Ansichten auf der Basis rassischer Merkmale, hat allein die Linke zu verantworten. Kein Wunder das die Begriffe nicht mehr funktionieren, da sie - entkoppelt von den Tatsachen - nur im linken Kontext verwendet werden können und ausserhalb des Linksmilieus gar nicht mehr verstanden werden.

    • @el presidente:

      Linksidentitärer Rassismus, korrekt.

    • @el presidente:

      wichtiger Beitrag. Und unter dieser Prämisse - der ich zustimme - ist es auch nicht mehr wirklich sinnvoll, aufgrund eines derart unscharf-beliebigen Begriffs noch irgendwelche Diskussionen auszuschließen.

  • Nur zu, allwissende linke Deutsche, erklärt mal dem jüdischen Leiter des Arendt-Zentrums in New York wen man zu No-Platformen hat und wen nicht. Als nächstes dann vielleicht Judith Butler selber, wegen ihrer Unterstützung eines undifferenzierten Israelboykotts?

    Man musste sich auch mit Heidegger auseinandersetzen (granted: anderes Kaliber). Besser wäre es, AfD-Agitatoren aus öffentlich-rechtlichen Labershows rauszuhalten, die niemandem außerder AfD etwas nützen.

    • @hessebub:

      Ich verstehe Ihr Problem nicht.

       

      Frau Vogel erklärt und begründet doch, warum man Jongen nicht zu einer Veranstaltung über die Krise der Demokratie einladen sollte.

       

      Und warum muss man sich deshalb mit Heidegger auseinandersetzen?

       

      Sie schreiben, dass es besser wäre, die AfD-Agitatoren aus öffentlich-rechtlichen Talkshows herauszuhalten. Dazu zwei Fragen:

      Schließt das eine denn das andere aus?

      und: Warum fordern Sie das jemandem, der nichts mit öffentlich-rechtlichen Talkshows zu tun hat?

      • @pitpit pat:

        In den USA gilt (jenseits der autoritären Linken und den weißen Nationalisten) immer noch ein grundlegend anderes Verständnis von Meinungsfreiheit als - aus historisch nachvollziehbaren Gründen - in Deutschland. Man sucht in dieser seher heterogenen Gesellschaft den clash of opinions und hat seit der Unabhängigkeit eine lange empirische Geschichte von Gegenöffentlichkeiten, die jemand wie Habermas aus der europäischen gar nicht zu konzeptualisieren in der Lage war. Von diesem Kontext hat Frau Vogel keine Ahnung und maßt sich an eine links-liberale Insitution, die sich explizit den "bold and risky humanities" verschrieben hat aus ihrer Binnenperspektive zu maßregeln. Das halte ich für arrogant und besserwisserisch. Offensichtlich glauben die Leute am Arendt-Center, dass man sich sinnvoll mit der neurechten Kritik neoliberal-kapitalistischen Demokratien auseinandersetzen kann. Im Gegensatz dazu sind Auftritte von Rechten in den Verdummungsformaten der Massenmedien problematisch, weil sie diese Formate propagandistisch hervorragend bedienen - ohne Erkenntnisgewinn. Ein 90-Minuten Interview mit jemandem wie Jongen durch Roger Willemsen o.ä. entspräche dagegen dem Bildungsauftrag des Fernsehens. Da ließe sich rechte Ideologie deutlich dekonstruieren. Dann kann zumindest keine/r sagen, er/sie hätte es nicht gewusst.

      • @pitpit pat:

        Edit: Warum fordern Sie das von* jemandem...

  • Ja und, was Jongen sagt ist ja nun wirklich nicht revolutionär.

     

    Keiner würde sich darum kümmern, wenn er nicht der AfD beigetreten wäre und jetzt in den USA wie eine Art Nazi-Ideologe der Partei verzerrt wird. Dieser Artikel besorgt auch das Spiel und entschuldigt intellektuelles Mobbing.

     

    Irgendwie habe ich das Gefühl, man weiss gar nicht mehr, was Faschisten sind und was die echten Faschisten vertreten.

     

    In den USA wird "People of Color" übrigens von Rechten benutzt.

    • @Ansgar Reb:

      "wie eine Art Nazi-Ideologe der Partei verzerrt wird"

       

      Allzuviel muss man da aber weder bei Parteien mit Gestalten wie Höcke "verzerren", noch bei ihren pseudo-intellektuellem Überbauten wie Jongen, die Nation an "Rasse und Ethnie" festmachen.

      Nur dass die neo-Faschisten sich halt mehr auf Muslime als wie früher auf Juden als das Volksschädlings-Feindbild einschießen. (Und dann gerne so tun, als ob sie ja keine Faschos sein könnten, weil sie ja "pro-Israel" sind...)

       

      "Irgendwie habe ich das Gefühl, man weiss gar nicht mehr, was Faschisten sind"

      Ooch doch, wenn man sich nicht von Feindbild-Austauschaktionen narren und von den Grundstrukturen faschistoider Ideologie ablenken lässt, dann weiß "man" das schon noch.

  • Wenn Judith Butler die linke Alternative sein soll, dann weiß ich tatsächlich nicht, wen ich schlimmer finden soll.

    Siehe: https://canarymission.org/professors/judith-butler/

    • @kdw59:

      Ohne mich hiermit in irgendeiner Weise für oder gegen Butler's tatsächliche Positionen auszusprechen: Sie wissen aber schon, auf was für eine Desinformations-Propagandahetzseite Sie da verlinken, oder?

       

      Ihr dezent als neutrale Infoquelle verkaufter Link nebst Seitenhieben auf "Linke" und der Andeutung, dass neofaschistische Denker vielleicht doch besser sind, lassen erahnen, aus welcher Ecke Sie kommen - nämlich einer, die auch auf einschlägigen deutschen Webseiten gerne "pro-Israel"-Posen als "Ich bin ja kein Nazi, aber"-Deckmäntelchen für neofaschistoide Umtriebe nutzt.

       

      Doch genug der Vermutungen und zurück zu den Fakten.

       

      Um mal eine von vielen echten, seriösen jüdischen Organisation zu zitieren, die sich für Menschenrechte und Frieden im israelisch-palästinensischen Konflikt einsetzen:

       

      "Canary Mission: [...] anti-Muslim organization that levies false accusations of antisemitism and pro-terrorism"

       

      "Jewish Voice for Peace unequivocally condemns Canary Mission, a malicious website that seeks to vilify principled activists for Palestinian human rights with targeted campaigns of misinformation, bigotry and slander."

       

      "A cyber-bullying operation, Canary Mission volunteers and staff scour the social media accounts of activists for statements supporting Palestinian rights, which they then use to levy false and misleading accusations that the activists ‘support terrorists’ or ‘are inciting Jew-hatred’ on campuses."

       

      Dies und mehr siehe hier: https://jewishvoiceforpeace.org/canary-mission/

       

      -------------------------------------------

      (@taz-Moderation: Checkt ihr bei Kommentarthreads, vor allem unter heikleren Themen, eigentlich die von usern wie KDW59 geposteten Propagandalinks, bevor sie veröffentlich werden? Nicht alles, was auf den ersten Blick harmlos und seriös aussieht, ist es auch.

      Ich würde vorschlagen, den Post von KDW59 nicht zu löschen, sondern mit den obigen Hinweisen stehen zu lassen, damit nicht noch andere auf sowas reinfallen.)

      • @kami:

        Tut mir Leid, dass ich Sie so in Rage gebracht habe, aber wie wäre es, wenn Sie einfach mal mitteilen, welche der Informationen, die Canary Mission über Judith Butler bereitstellt, falsch sind?

  • Ja, es ist traurig, dass viele denken, man müsse mit Menschen wie Jongen diskutieren.

    Das liegt auch daran, dass viele Menschen eine traurige Vorstellung von einer Diskussion haben. Wenn große Teile der öffentlichen Diskussionen deutlich unter einem vernünftigen Niveau liegen, dann ist es vielleicht auch weniger verwunderlich, wie wenig Widerspruch der offensichtliche antiaufklärerische Ansatz der AfD hervorruft.

     

    Dazu passt:

     

    "Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf.

    Aber wer sie weiß, und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!"

    Bertolt Brecht; Leben des Galilei

  • Da muss ich immer an einen Spruch denken, den ich vor Jahrzehnten mal an einer Wand an der Uni Frankfurt gelesen hatte:

    "Nazis raus, Bleiberecht für alle!".

    Ja, was denn jetzt? Beides zusammen geht nicht.

  • Da hätten wir es ja mal wieder: Alles, was nicht links ist, wäre also schon fast wieder Faschismus. Also wirklich. Wer sich politische Richtungen derart verkürzt, muß sich dann aber auch nicht wundern, wenn die Honks von der Gegenseite beim Wörtchen sozial dann aber auch bereits Gulags am Horizont auftauchen sehen. Geht´s vielleicht ein bischen differenzierter ?

    • @Thomas Schöffel:

      Alles, was nicht Links ist, ist Rechts?

      Alles, was nicht klein ist, ist groß?

      Alles, was nicht heiß ist, ist kalt?

       

      Geht's vielleicht ein bisschen differenzierter?

    • @Thomas Schöffel:

      alleine aus dem Artikel geht hervor, dass Jongen Volk biologistisch defininiert, etwas, was im Nachgang des Nationalsozialismus explizit aus der Definition von Deutschsein im Grundgesetz gestrichen wurde. Außerdem spricht er von Jüdinnen*Juden als Rasse.

       

      Die AfD insgesamt will Schutzrechte und Gleichstellungsauftrag (beides bisher verfassungsrechtlich verankert) abschaffen.

       

      Darüber gibt es aber nichts zu diskutieren, außer Sie wollen die Grundlagen der liberalen Demokratie zerschlagen (keine Rassenpolitik, kein biologisches "Staatsvolk", Schutzrechte und Gleichstellungsauftrag)

      • @LesMankov:

        Das GG kennt nur Gleichberechtigung, Gleichstellung kommt da nicht vor. Ebenso kennt das deutsche Recht lediglich die Gleichbehandlung, auch das ist nicht mit Gleichstellung zu verwechseln.

        • @Mephisto:

          Ich bin gespannt, wie Sie das Folgende (bes.: "tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung") von Gleichstellung abgrenzen:

           

          Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

          Art 3: ... (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

          (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

          • @Spin:

            Die Gleichberechtigung ist das (An)recht auf eine Gleichbehandlung. Sprich: Das Recht, gleichbehandelt zu werden. Es ist ebenso ein Schutzrecht gegenüber dem Staat, das verhindern soll, das Person A aufgrund von Geschlecht etc. grundsätzlich anders behandelt wird als Person B. Mehr aber auch nicht. Die Gleichberechtigung erlaubt es z.B. einer Frau sich als Möbelpackerin zu bewerben (sie hat ein Recht darauf, sich zu bewerben), ob sie allerdings tatsächlich eingestellt wird, oder aufgrund ihres Körperbaus dazu nicht geeignet ist, wird von der Gleichberechtigung nicht berührt. Die Gleichstellung definiert schlicht Dinge als "gleich" ohne Berücksichtigung realer Unterschiede. Die Gleichstellung ist eine konstruierte Vorstellung, die oft nicht in der Realität wiederzuspiegeln ist, was sie aber getrost ignoriert. Kurz: Sie definiert als gleich, was nicht gleich ist. Sie unterstützt nicht den rechtlichen Anspruch "etwas versuchen zu dürfen", sondern will direkt - per definitionem - Fakten schaffen. Klar soweit?

          • @Spin:

            Gleichstellung heißt im Prinzip "Erebnisgleichheit", also wer leistungsfähiger ist, soll das gleiche bekommen wie der, der weniger leistet, weil der vielleicht nichts dafür kann.

             

            Das verstößt aber gegen Art. 3 GG, der klar fordert, dass gleiches gleich und ungleiches ungleich behandelt werden soll. Gleichstellung diskriminiert denjenigen, der mehr leistet.

             

            Deshalb ist die "Förderung der tats. Durchsetzung" ja auch so formuliert, dass nur "bei gleicher Eignung" Frauen bevorzugt eingestellt werden - mehr wäre mit dem GG nicht zu vereinbaren.

    • @Thomas Schöffel:

      Wer die AFD-Nazis für diskutabel hält, stellt nicht nur die deutsche Verfassung und die UN-Menschenrechte infrage.

      Die AFD hätte nie zur Wahl zugelassen werden dürfen.

      • @Selbstdenker:

        Na, Selbstdenker, dann wollen wir doch mal eine Runde denken: Nazis, das waren doch die, die Juden vergast, Schwule aufgehängt und Kommunisten eingeknastet haben, oder ? Die, die eine Geheimpolizei Gestapo á la Stasi hatten, in der Rechtswillkür herrschte und ein Krieg vorbereitet wurde ? Das alles können Sie nun aus der AfD herauslesen, Denker ? Wie muß man denn da denken, um das hinzukriegen ?

        • @Thomas Schöffel:

          Yeah, let's check!

           

          Antisemitismus: http://www.deutschlandfunkkultur.de/afd-und-judentum-ein-einseitig-instrumentelles-verhaeltnis.1079.de.html?dram:article_id=386645 & Gedeon ist immer noch Parteimitglied.

           

          Also: Checked!

           

          Homophobie: http://www.queer.de/detail.php?article_id=28929 & die wunderschöne Magdeburger Erklärung zur "Frühsexualisierung"

           

          Also: Checked!

           

          Linkenhass: Schauen Sie einfach in den Spiegel oder ins Internet...

           

          Also: Checked!

           

          Milizen: Es gibt bereits einige Verflechtung zwischen der AfD und der IB, Hools & Co.

           

          Also: Noch im werden....

           

          Rechtswillkür & Krieg: Das geht noch nicht mit 12,6%...

          ABER: Willkür zeigt sich bereits im verletzen der Rationalität.Die AfD ist bereits jetzt schon antiaufklärerisch, für mich eines der stärksten Faschismusmerkmale.

           

          Ich würde sagen: Sie sind auf dem passenden Weg...

          • @pitpit pat:

            Schon wieder nicht richtig. Genau so, wie Sie irgendwelche Honks aus jeder Gruppierung herausfummeln können, kann auch jeder andere dasselbe in beispielsweise linken Gruppierungen machen. Was meinen Sie, wie lange man dazu braucht, irgendwelche Linken zu finden, die im Namen des Guten genau dasselbe machen wollen, was Sie nur den Rechten zutrauen ? Pars pro toto ? Neenee, mein Lieber.

      • 8G
        82278 (Profil gelöscht)
        @Selbstdenker:

        Die EU stellt die deutsche Verfassung auch ständig in Frage (bzw macht sie obsolet). Was nun? EU auch verbieten?