Die Wahrheit: Luhmann an Habermas
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen geharnischten Briefwechsel erfreuen.
Luhmann schrieb an Habermas:
„Heißa, macht das Denken Spaß!
Deshalb hab ich letzte Nacht
Zehn Minuten nachgedacht,
Dachte hin und dachte her
(so was fällt mir gar nicht schwer),
Bis ich – schwuppdiwupp – ein brand-
neues Paradigma fand,
Eins, das sich gewaschen hat;
Habermas, da bist Du platt!
Es Dir freilich zuzuschicken,
Den Gedanken kann man knicken;
Das entbehrte jeden Zwecks,
Denn es ist enorm komplex.
Kurz, mein Alter, schlicht um schlicht:
Du kapierst es einfach nicht.“
Habermas schrieb anderntags:
„Wenn Du Ärger willst, dann sag’s!
Kommst Du mal nach Frankfurt/Main,
Semmel ich Dir eine rein.
Dass ich sonst Gewalt negiere,
Lieber friedlich diskutiere,
Weiß man zwar in aller Welt
(selbst im öden Bielefeld),
Doch ich könnte Dich erwürgen!
Nach Diktat beleidigt, Jürgen.“
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