In Northeim festgenommener Salafist: Sascha L. war früher Neonazi

Der mutmaßliche Salafist wollte nach eigener Aussage Polizisten oder Soldaten in eine Falle locken. Früher „warnte“ er vor dem „schleichenden Volkstod“.

zwei weiße Theatermasken liegen auf einem Aktenordner

Beschlagnahmte Masken und Waffen der rechtsextremen Gruppe „Die Unsterblichen“. Auch L. vermummte sich so Foto: dpa

GÖTTINGEN taz| Der in der vergangenen Woche in Northeim verhaftete mutmaßliche Salafist Sascha L. tummelte sich bis vor Kurzem offenbar im rechtsextremen Milieu. Darauf deuten YouTube-Filme und Facebook-Einträge hin.

Der 26-Jährige soll geplant – und bereits zugegeben – haben, Polizisten oder Soldaten in eine Falle locken und mit einem selbst gebauten Sprengsatz töten zu wollen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Ermittler zum Bau des Sprengsatzes benötigte Chemikalien sowie elektronische Bauteile zur Herstellung eines Fernzünders. Seit dem vergangenen Mittwoch sitzt L. in der Justizvollzugsanstalt Rosdorf bei Göttingen in Untersuchungshaft.

In seiner Neonazizeit warnte L. etwa vor dem „schleichenden Volkstod“ und vor Muslimen, die in Deutschland „die Scharia durchziehen“ wollten: „Selbst ein Hund weiß, wo er hingehört – und wohin gehörst du? Sei nicht dümmer als ein Hund und rette die deutsche Bevölkerung vor dem geplanten Aussterben!“, hieß es in einem Clip. In seinen Videos vermummte sich L. mit Schal, Sonnenbrille und öfter auch einer weißen Theatermaske. Solche Masken waren das Merkmal der rechtsextremen Gruppierung „Die Unsterblichen“, die sich so verkleidet ab 2012 vor allem in Brandenburg zu nächtlichen Fackelmärschen trafen. Noch im Mai 2013 lud L. nach Informationen des Spiegel ein Video hoch, in dem er zu Aktionen gegen MigrantInnen aufrief.

2014 soll L. zum Islam konvertiert sein. Sein Facebook-Profil schmückte zuletzt ein Vogel, darunter der Satz „Bitte nicht schubsen! Ich habe eine Bombe im Rucksack“. Die Seite einer Salafisten-Gruppe aus dem Rhein-Main-Gebiet markierte L. mit „Gefällt mir“.

Ob der Festgenommene persönliche Kontakte in die Salafistenszene hat, prüft derzeit die Generalstaatsanwaltschaft Celle. Die Polizei in Göttingen erklärte, dass „im Augenblick keine konkrete Gefahr besteht und dass nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen nicht erkennbar ist, dass der 26-Jährige einer ganzen Gruppe von Salafisten angehört“.

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