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In Indien erreicht Corona das HinterlandRekord an Neuinfektionen

Die Zahl der in Indien täglich gemeldeten Coronafälle steigt. Doch die Entwicklung ist uneinheitlich und wird jetzt noch vom Monsun beeinflusst.



Mitte Juli in Hyderabad: einer von bisher mehr als 13 Millionen Corona-Tests in Indien Foto: Mahesh Kumar A./AP/dpa

Mumbai taz | Indien hat am Montag mit mehr als 40.000 bestätigten Neuinfektionen mit dem Coronavirus einen weiteren Rekordwert für einen einzelnen Tag gemeldet. Der Anstieg erhöhte die offizielle Zahl der bislang Infizierten auf 1,11 Millionen, den nach den USA und Brasilien dritthöchsten Wert der Welt. Die Zahl der Toten in Indien im Zusammenhang mit dem Virus stieg auf 27.497.

Indiens Gesundheitsministerium erklärte am Sonntag, dass trotzdem die Covid-19-Sterberate wegen effektiver Eindämmungsstrategie und forcierter Tests sinke. Zuletzt lag sie bei 2,49 Prozent. Damit ist sie – auch weil Indiens Bevölkerung sehr jung ist – deutlich niedriger als die von Deutschland, wo sie bei 4,5 Prozent liegt.

In dem südasiatischen Land mit 1,4 Milliarden Menschen wurden bisher mehr als 14 Millionen Coronatest durchgeführt und damit fast 10.000 Test pro eine Million Einwohner. Täglich würden inzwischen mehr als 300.000 Proben untersucht, während es im März nur wenige Hundert gewesen seien, erklärte der Rat für medizinische Forschung, Indiens führendes Gremium auf diesem Gebiet, laut dpa.

In weniger als zwei Monaten ist die Gesamtzahl der Infizierten von 100.000 auf mehr als eine Million gestiegen. Die Neuinfektionen bremsen die Pläne zur Wiederbelebung der Wirtschaft. Der Erreger breitet sich inzwischen verstärkt in kleineren Städten und ländlichen Gebieten aus.

Die Lage in Mumbai entspannt sich langsam

Die Lage in der Wirtschafts- und Finanzmetropole Mumbai, die früh von der Pandemie betroffen war, entspannt sich langsam. Selbst im dortigen Megaslum Dharavi ist die Infektionsrate stark zurückgegangen, nicht aber in der Metropolregion und der nächstgelegenen Großstadt Pune. Die wurde wie die Softwaremetropole Bangalore nach einem Anstieg der Fallzahlen wieder unter die anfänglichen Restriktionen gestellt.

Trotz der angespannten Situation zeigen Kündigungen und Streiks, dass GesundheitsmitarbeiterInnen in verschiedenen Regionen des Landes teilweise nicht bezahlt wurden. Unterdessen werden für Medikamente, die zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt werden wie Remdesivir und Tocilizumab, auf dem Schwarzmarkt Höchstpreise verlangt.

Regionalregierungen wie in Maharashtra hoffen dies durch die rasche Produktion von Medikamenten „Made in India“ auszugleichen. Remdesivir, das zur Behandlung von Ebola entwickelt wurde, wurde bisher vor allem aus dem Nachbarland Bangladesch bezogen.

Monsun setzte viel früher ein als vorhergesagt

Der Kampf gegen die Corona-Pandemie wird jetzt noch durch die inzwischen eingesetzte Regenzeit erschwert. Der diesjährige Monsun erreichte Indien zwölf Tage früher als vorhergesagt. Die Niederschläge sind wichtig für die Landwirtschaft und damit sich natürliche Wasserreservoirs wieder füllen. Doch zwischen Juni und September kommt es neben teils sehr heftigen Schauern immer wieder zu verheerenden Fluten und Gewittern.

Allein im nordöstlichen Bundesstaat Assam sind derzeit mehr als zwei Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen. Dort starben laut der Times of India bisher 85 Menschen in den Fluten, nachdem der Brahmaputra über die Ufer getreten ist.

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