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Impfungen, Frost und ökologische ArbeitKalter Kaffee

Deutschland diskutiert über das Impfen, Kälte bedroht die brasilianische Kaffeeernte. Und eine Studie belegt: Weniger Arbeit ist besser fürs Klima.

Eiszapfen im brasilianischen Sao Joaquim, am Mittwoch, den 28. Juli 2021 Foto: Mycchel Legnaghi/ap

t az: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche?

Friedrich Küppersbusch: Söder sendet wieder: Tagesthemen, Spiegel, Lanz.

Und was wird besser in dieser?

„Selbstentsommerlochung“ steckt an.

Brauchen wir die Impfpflicht gegen das Coronavirus?

„Schatz, ich hab heute wieder so ’nen Impfdruck!“ Und der solls regeln. Kanzleramtsminister Braun hat eine Menge Ohrfeigen bekommen für die nüchterne Analyse, dass Geimpfte Vorzüge genießen. Neben dem, geimpft zu sein. Bei Reisen, am Arbeitsplatz, im Alltag. Der Staat wird niemanden beim Privilegieren hindern, dann muss er es selbst nicht tun. Hofft er.

In Brasilien schneit es, wegen Frost und Dürre drohen Ernteausfälle beim Kaffee, insbesondere bei der beliebten Arabica-Bohne. Die Preise für Rohware sind auf ein Sechsjahreshoch gestiegen. Verstehen wir im Norden vielleicht nur beim Kaffeeklatsch, dass die Klimakatastrophe alle betrifft?

Ein Pfund Kaffee kostet am Weltmarkt 1,75 Euro – wir zahlen, je nachdem, wie fair er getradet wurde, 5 bis 10 Euro dafür. Eines der Produkte, bei denen wir Verbraucher den Handel nachgerade anbetteln, in der Preisspanne doch auch noch etwas anderes als Profitgier unterzubringen. Fair Trade hat erst 5 Prozent Marktanteil in Deutschland, Klima schafft aus dem Nichts 100 Prozent. Wenn man damit eine Preiserhöhung durchsetzen kann, wird der Handel zum Kämpfer gegen Klimaleugnung.

Nach der Explosion in einer Müllverbrennungsanlage in Leverkusen werden zwei Menschen weiter vermisst. Fünf Todesopfer sind schon zu beklagen und Dutzende von Verletzten, Anwohner sind in Sorge wegen der bei dem Unfall freigesetzten giftigen Stoffe. War die Berichterstattung angesichts dieses Bayer-Desasters nicht erstaunlich zurückhaltend?

Laschets Landesregierung hat inzwischen acht „Entfesselungspakete“ gezündet, mit denen der Wirtschaft lästige „Statistik- und Dokumentationspflichten“ erspart werden. Zudem zerschlug sie die rotgrüne „Stabsstelle Umweltkriminalität“, was die Opposition als „Einladung zu Umweltverbrechen“ geißelt. So gerüstet steht jetzt die Feuerwehr in Leverkusen im Garten und fragt mal nach, ob sie ein bisschen Rußregen untersuchen darf.

„PCB, Dioxin- und Furanverbindungen“ – davon „geht die Landesregierung aus“, hier wird „einem Verdacht nachgegangen“, dort „aus reiner Vorsicht gewarnt“. Neben Schlimmerem ist der Landesregierung ein Großtank Konjunktive um die Ohren geflogen; und da man nichts Genaues weiß, steht das auch so in den Medien – nichts Genaues. Die explodierte Müllverbrennung stand auf einer Sondermülldeponie, über die gerade eine Autobahnbrücke gebaut wird. Gute Fahrt!

In der Union ist man beunruhigt über Armin Laschets Performance. Einer seiner Unterstützer in der CDU erregt sich laut „FAZ“, neben Kanzlerin Merkel sei der Kanzlerkandidat wie ein „Referent“ dahergelaufen, als die im Hochwassergebiet zu Besuch war. Ist es nicht sympathisch, dass sich jemand nicht so in den Vordergrund drängt?

Haha. Angela „Warum führt sie nicht“ Merkel als Kontrast zu Armin „Warum führt er nicht“ Laschet. Wir Medien sind doch auch sehr niedlich manchmal.

Wie läuft denn Olympia?

An mir vorbei.

Die Inflation in Deutschland ist auf 3,8 Prozent gestiegen. Beunruhigt sie das?

Es gibt mir so ein mediterranes Feeling. Die EU wird erzählt als Titanenkampf zwischen nordischer Sparsamkeit und südlichem Gelddrucken. Keine Zinsen, keine Inflation, kein Spaß – haben wir ja gehabt.

Wir erreichen Sie im Homeoffice. In Frankfurt hat die Allianz-Versicherung gerade ein Bürohochhaus für 1,4 Milliarden Euro erworben. Begrüßen Sie Investitionen in den Auswärtsarbeitsplatz?

Man hört jetzt viel von Firmen, die sich verkleinern und die Miete, die hergelaufene Belegschaft für’s Heimbüro zahlen lassen. Bin gespannt, wann eine „Mietkomponente“ in Tarifverträgen auftaucht. Oder „Umbau von Büro- in Wohnraum“ ein Investmentmodell wird.

Laut einer Studie der US-amerikanischen Ökonomin Juliet Schor ist der ökologische Fußabdruck umso kleiner, je weniger Arbeitsstunden ein Erwerbstätiger leistet. Welche Partei würde ein solches Projekt durchsetzen können?

Das Projekt Massenarbeitslosigkeit? Hingekriegt haben es bisher alle.

Und was machen die Borussen?

Saisonziel laut Kapitän Marco Reus: „Mal sehen.“ Unterschreibe ich.

Fragen: waam

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Friedrich Küppersbusch
Jahrgang: gut. Deutscher Journalist, Autor und Fernsehproduzent. Seit 2003 schreibt Friedrich Küppersbusch die wöchentliche Interview-Kolumne der taz „Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?".
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6 Kommentare

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  • Küppers, mal im Ernst: Projekt Massenarbeitslosigkeit wird gerade erfolgreich durch Milliarden an Investitionen qua Superverschuldung verhindert, bei Negativzinsen, weil das gesamte System einem Kartenhaus gleicht, gegen den sogar der BVB stabil wirkt (fast wie damals bei Emma und Siggi und Dieter Kurrat).



    Ansonsten leben wir in finsteren Zeiten. Aber Franz-Joseph Strauss kommt jetzt endlich zu seinem Ananas in Alaska.

  • Friert die Weintraube vor der Ernte ein, macht man daraus Eiswein. Friert die Kaffeebohne vor der Ernte ein, macht man daraus Eiskaffee. Wo ist das Problem?

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Oder cold brewed Brühe - sie sind genial!

  • Korrekt.

    “ Neben Schlimmerem ist der Landesregierung ein Großtank Konjunktive um die Ohren geflogen; und da man nichts Genaues weiß, steht das auch so in den Medien – nichts Genaues. Die explodierte Müllverbrennung stand auf einer Sondermülldeponie, über die gerade eine Autobahnbrücke gebaut wird. Gute Fahrt!“

    Zur Sondermülldeponie & der Frage seines Schwiegersohns & zufällig mein Nachbar - was denn alles drin sei? Erklärte dessen angeheiratetes Bayervorstandsmitglied unlängst: “Das weiß niemand! & Was meinst du - wie froh wir sind! Daß wir die relevanten Unterlagen nur 30 Jahre aufheben müssen!“

    Na Mahlzeit



    &



    So geht das - 🤢🤮🤑 - hoch VXXL - 💣- 🧨 - 👹 -

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Das mit dem Kaffee ist schlimm. Bayer ist schlimmer. Eine Firma die ihre Mitarbeiter nach politischen Ansichten auswählt.



      Bei der BASF darfst du SPD wählen, deine Frau sogar Grüne, bei Bayer nur die Sauerländer Kandidaten der CDU wie Merz oder weiter Rechts.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Da mach was dran sein IG FarbenNachf.



        Derselbe:

        “Vergeßt es. Einbetonieren & gut is.



        Aber mein Arbeitszimmer - noch wie bei Adolf - bis auf den letzten Nagel!“



        Beauftragt - was vom Komplex Buna-Leuna/Bitterfeld noch zu retten sei - wa.



        & BASF - Gemach Gemach -



        “Halt Halt - da dürfen Sie nicht lang gehen!“ - was der Gepimpfte aber doch machte & statt “da hat wohl ein Lehrer seinen “roten“ Füller ✒️ im Rhein ausgewaschen“ - den roten Einleitungsgraben von BASF fand!

        So geht das