Explosion im Chemiepark von Leverkusen: Keine Entwarnung

Über Schadstoffrückstände nach dem schwerem Chemieunglück in Leverkusen herrscht keine Klarheit. Gesucht wird weiter nach vier Vermissten.

Rauchwolke im Leverkusener Chemiepark

Nach der schweren Explosion in Leverkusen geht die Suche nach den Vermissten weiter Foto: Mirko Wolf/dpa

BERLIN taz | Zwei Tage nach der schweren Explosion in einer Müllverbrennungsanlage für Sondermüll der Firma Currenta im Chemiepark von Leverkusen ist weiter unklar, wie gefährlich der niedergefallene Ruß für die Bevölkerung in den umliegenden Stadtteilen ist. Das nordrhein-westfälische Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) teilte am Donnerstag mit, die Untersuchungen würden noch andauern. Die Proben würden derzeit in einem Dioxinlabor in Essen analysiert. Erste Ergebnisse gebe es wahrscheinlich am Freitag.

Drei Tanks mit organischen Lösungsmitteln waren am Dienstag im Zuge der heftigen Explosion in Brand geraten. In den Tanks befanden sich nach Schätzungen der Betreiber bis zu 900.000 Liter chlorhaltige Lösungsmittel. Daraus können bei Bränden Dioxinverbindungen entstehen, die gesundheitsgefährdend sind. Das Lanuv befürchtet, dass mit der Rauchentwicklung „Dioxin,- PCB- und Furanverbindungen“ in die Umgebung geraten sind. In der Luft haben die Ex­per­t:in­nen bislang keine gesundheitsgefährdenden Stoffe festgestellt.

Unterdessen ging am Donnerstag die Suche nach den fünf Vermissten weiter. Doch die Hoffnungen schwinden, dass die Vermissten überlebt haben. Mindestens zwei Mitarbeiter kamen bei der Explosion ums Leben. 31 weitere wurden verletzt, davon einer schwer. Die Polizei begann am Unglücksort auch mit der Ermittlung der Explosionsursache.

Die Initiative Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) weist darauf hin, dass es in dem Entsorgungszentrum nicht das erste Mal zu einem Störfall gekommen ist. 2011, als der Chemie-Riese Bayer noch die Mehrheit über Currenta hielt, sei nach einem Störfall ein Sandregen über Teile Leverkusens niedergegangen.

„Die Müllverbrennung ist umgeben von dichten Wohngebieten mitten auf der „größten Giftmülldeponie Europas“ in unmittelbarer Nähe eines der größten Chemiewerke der Welt sowie nur eine Rheinbreite getrennt von der Millionenstadt Köln“, kritisiert die Initiative. „Explosionen dieser Art können eine Kettenreaktion auslösen und in einen Chemie-GAU münden.“ Seit Jahren fordert die Initiative mehr Schutz.

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