Helfer in Südsyrien Bedrängnis: Israel rettet 800 Weißhelme
Die israelische Armee hat Mitglieder der Hilfsorganisation Weißhelme aus Syrien in Sicherheit gebracht. Deutschland soll rund 50 aufnehmen.
Israels Verteidigungsarmee (IDF), so heißt es in einer Stellungnahme, sei damit einer Anweisung der israelischen Regierung sowie entsprechenden Aufforderungen „der USA und weiterer europäischer Staaten“ nachgekommen. Es handelte sich um eine Hilfsaktion aus „humanitären Gründen“. Für die syrischen Weißhelme habe unmittelbare Lebensgefahr bestanden.
Bundesaußenminister Heiko Maas bestätigte die geplante Aufnahme der syrischen Weißhelme in Deutschland. Es sei „ein Gebot der Menschlichkeit“, erklärte Maas gegenüber der Bild-Zeitung, die die Zahl von 50 Geflüchteten nannte. Das Auswärtige Amt unterstützte die syrischen Weißhelme in den vergangenen Jahren erklärtermaßen mit zwölf Millionen Euro.
Die streng geheim gehaltene Rettungsaktion war offenbar Ergebnis wochenlanger multilateraler Absprachen und kam letztendlich überraschend für die Hilfesuchenden, da Jordanien eine Aufnahme lange abgelehnt hatte. Nach eigenen Angaben beherbergt die Monarchie bereits 1,3 Millionen aus Syrien Geflüchtete. Kanada soll die Aktion entscheidend mit vorangetrieben haben. Laut Information der Jerusalem Post sollen die syrischen Weißhelme in einer „geschlossenen Zone“ nicht länger als drei Monate in Jordanien bleiben.
Strategie der Nichteinmischung
Israel hält sich seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs offiziell an die Strategie der Nichteinmischung. Ausnahme bilden Waffenlieferungen an die libanesische Hisbollah, die die israelische Luftwaffe „Dutzende Male“, wie Regierungschef Benjamin Netanjahu selbst einräumt, bombardiert habe.
Zudem kam es jüngst zu wiederholten israelischen Angriffen auf Ziele der iranischen Armee und ihrer Handlanger in Syrien. Israels Regierung will unter allen Umständen eine dauerhafte Stationierung iranischer Truppen in Syrien verhindern. Noch am Wochenende telefonierte Netanjahu mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, der ihm, laut Bericht der konservativen Zeitung Israel Hajom versichert habe, dass sich in der Grenzregion keine iranischen Truppen aufhalten werden.
Russland hatte in den vergangenen Jahren zusammen mit den iranischen Revolutionsgarden an der Seite der Truppen von Syriens Präsident Baschar al-Assad gekämpft. Solange sich in Syrien bewaffnete Rebellentruppen befänden, die dem Regime Schaden zufügen wollen, will Putin an der Stationierung iranischer Truppen im Landesinneren festhalten, schreibt Israel Hajom.
Zudem hält Israel unverändert daran fest, die Grenzen für Flüchtlinge aus Syrien verschlossen zu halten, hilft allerdings den Menschen, die in der Pufferzone zwischen den von Israel annektierten Golanhöhen und Syrien Zuflucht suchen, mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Kleidung und Zelten. Seit Kriegsbeginn sind außerdem einige Tausend syrische Kriegsopfer in israelischen Krankenhäusern behandelt worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Künftige US-Regierung
Donald Trumps Gruselkabinett
Housing First-Bilanz in Bremen
Auch wer spuckt, darf wohnen
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen