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Hanau nach dem AttentatDie Zeit der Worte ist vorbei

„Viele haben Angst“, sagt der Hanauer Eren Okcu und fordert echte Solidarität. Viele Statements von Politikern klingen zu sehr nach Routine.

Auf dem Paulsplatz in Frankfurt: Zusammenstehen nach dem rassistischen Attentat in Hanau Foto: Markus Kirchgessner

Am Freitag liegen noch Blumen vor der Midnight Bar in Hanau, stehen Kerzen im Wind. Dort, wo anderthalb Tage zuvor noch Menschen erschossen wurden. Genauso wie wenig später vor einem Kioskcafé im Westen der Stadt. Zehn Menschen, ermordet. Von dem Hanauer Tobias R., der an Verschwörungen glaubte und erklärte, „Ausländer“, ja ganze Völker, müssten „komplett vernichtet werden“.

Ein entsetzliches Verbrechen, ein Schock. Noch am Freitag bleiben eine Schule und Kitas in Tatortnähe geschlossen, die fürs Wochenende geplanten Faschingsumzüge sind abgesagt. Es herrsche „Entsetzen und Trauer“, sagt Hanaus Bürgermeister Claus Kaminsky (SPD). „Zehn unschuldige Menschen haben ihr Leben verloren. Wir sollten ihrer ohne Faschingsrummel gedenken.“

Die zehn unschuldigen Menschen sind nach Angaben von Bekannten: Ferhat U., Gökhan G., Hamza K., Said H., Mercedes K., Vili Viorel P.*, Sedat G., Kalojan W., Fatih S. und die Mutter des Attentäters. Bis auf sie sind es junge Menschen, 21 bis 44 Jahre alt. Hanauer, mit Migrationshintergrund, viele von ihnen kurdisch, eine Romni, Handwerker, Verkäufer, Azubis, eine zweifache Mutter. Menschen, die sich abends treffen wollten, Shisha rauchen, entspannen, sich austauschen. Und dann ermordet wurden.

Keine Woche war es da her, als die Bundesanwaltschaft zwölf mutmaßliche Rechtsterroristen festnehmen ließ, die „Gruppe S.“, Fanatiker aus einem Bürgerwehrmilieu, die in kleinen Kommandos Anschläge auf Moscheen geplant haben sollen.

Wenige Monate zuvor hatte ein Rechtsextremist in Halle versucht, die Synagoge zu stürmen, und zwei Passanten erschossen. Davor schoss ein Mann im hessischen Wächtersbach einen Eritreer nieder. Bei Kassel wurde der Regierungspräsident Walter Lübcke ermordet. Und in Sachsen stehen acht Rechtsextreme vor Gericht, die als „Revolution Chemnitz“ ebenfalls Anschläge geplant haben sollen.

Was sind das für Tage gerade?

Es ist eine unheilvolle Dynamik losgetreten in diesem Land. Und niemand weiß so richtig, wie man sie stoppen kann. Bei denen, auf die sich der rechtsextreme Hass richtet, ist die Verunsicherung riesig.

Die Namen nach vorn

Wir stellen die Opfer des rassistischen Anschlags vom 19. Februar in den Vordergrund. Über die Frage, ob wir sie mit vollem Vor- und Nachnamen nennen, haben wir diskutiert. Die Opfer sichtbar machen – dieses Ziel steht gegen die Frage, ob die Familie eines Getöteten öffentlich sein will. Solchen Entscheidungen der Angehörigen wollen wir Zeit geben, deshalb schreiben wir alle Nachnamen erst einmal nur abgekürzt. Auch wenn manche schon in den Medien stark verbreitet sind, andere nur auf Blogs und in den sozialen Netzwerken, ein Name dagegen ist es noch kaum. Der Täter von Hanau hat eine Homepage angelegt, Videos aufgezeichnet, er wollte die große Inszenierung. Wir wollen das nicht. Deshalb heißt nur Tobias R.

„Das war keine Einzeltat, der Hass wächst immer weiter“, sagt Eren Okcu über das Attentat von Hanau, seiner Heimatstadt. Okcu engagiert sich dort im Internationalen Kulturzentrum, einer Migrantenselbstorganisation. Einer der Toten ist sein Nachbar, auch andere Opfer kannte er. Seit der Tat hält Okcu Kontakt zu den Familien, organisiert Solidaritätsaktionen. „Viele haben Angst, meine Mutter hat Angst, Familien schließen jetzt die Tür doppelt zu“, sagt Okcu. „Beileid reicht jetzt nicht mehr aus.“

Noch am Donnerstagabend waren gut 5.000 Menschen in Hanau spontan auf die Straße gegangen. „Rassismus ist Gift“, stand auf Schildern, Bilder der Getöteten wurden gezeigt. Auch Bundespolitiker reisten an. „Wir stehen als Gesellschaft zusammen. Wir lassen uns nicht einschüchtern“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Man müsse auf die Sprache achten, in der Politik, in den Medien, überall. Und Solidarität zeigen, um den Zusammenhalt zu bewahren.

Bürgermeister Claus Kaminsky bedankte sich bei den Teilnehmern: Sie hätten „nicht nur den Hinterbliebenen der Opfer gezeigt, dass wir sie nicht alleine lassen, sie haben auch ein deutliches Zeichen gegen Hass und Rassismus gesetzt“.

Und es war nicht nur Hanau. Auch in rund 50 weiteren Städten versammelten sich am Abend spontan Menschen, wohl Zehntausende insgesamt, und forderten ein Ende der rechtsextremen Gewaltspirale. Vor dem Brandenburger Tor in Berlin standen der CDU-Generalsekretär, die Grünen-Fraktionschefin, der FDP-Chef, Hand in Hand. Ein Stoppzeichen, über viele Lager hinweg.

Und dennoch könnte der Vertrauensverlust derjenigen, die jetzt im Visier des Rechtsextremismus stehen, kaum größer sein. Am Freitag lädt Zekeriya Altug, Sprecher des Koordinationsrats der Muslime, zu einer Pressekonferenz nach Berlin. Auch er spricht von einem „mulmigen Gefühl“ in den Gemeinden, beklagt Jahre der „Anteilslosigkeit“ nach Gewalttaten gegen Muslime. „Die Muslime haben Angst, um ihre Liebsten und ihre Kinder. Aber diese Angst wird nicht wahrgenommen.“ Die Zeit der Worte sei vorbei. „Wir müssen endlich handeln.“

Zuvor hatte bereits die Kurdische Gemeinde Deutschlands mitgeteilt, man sei „entsetzt, zutiefst getroffen“. Nie dürfe Deutschland „von Hass zerfressen werden“, nie wieder dürfe „rassistische Ausgrenzung und Gewalt Normalität erfahren“. Die Türkische Gemeinde schrieb: „Nach dem NSU haben wir angeklagt, geweint, gewarnt. Heute müssen wir mit Erschrecken feststellen, dass wir hier nicht sicher sind.“

Am Freitag treten in Berlin auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auf. Beide hatten tags zuvor in Hanau mit Bürgern gesprochen. Nun benennt Lambrecht den Rechtsextremismus als „größtes Bedrohung unserer Demokratie“.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Seehofer verkündet, Sicherheitsvorkehrungen hochzufahren: „sensible“ Einrichtungen würden überwacht, die Polizeipräsenz bundesweit erhöht, gerade bei den bevorstehenden Karnevalsveranstaltungen. Und auch er beklagt: „Seit dem NSU zieht sich eine rechte Blutspur durch dieses Land.“

Indes: Die Sätze klingen inzwischen nach Routine. Sie lassen nicht glauben, dass sich tatsächlich etwas ändert. Den Ausspruch mit der Blutspur tat Seehofer schon im Dezember, als er Reformen bei den Rechtsextremismus-Abteilungen beim BKA und Verfassungsschutz vorstellte. Nun setzte sich die Blutspur ungehindert fort.

Und die Sicherheitsbehörden müssen sich Fragen stellen lassen. Hätte der Hanauer Attentäter Tobias R. gestoppt werden können? Generalbundesanwalt Peter Frank räumt am Freitag ein, dass der 43-Jährige, der als Sportschütze legal Waffen besaß, bereits im November Briefe auch an seine Behörde schickte, in denen er Anzeigen wegen einer angeblichen geheimdienstlichen Überwachung stellte.

Die Mordaufrufe gegen Migranten, die R. vor seinem Attentat aber in einem „Manifest“ festhielt, seien dort noch nicht enthalten gewesen, beteuert Frank. Auch habe man, außerhalb von Ermittlungen, keinen Zugriff auf Waffenregister, wusste also demnach nichts vom Waffenbesitz.

Auch Polizei und Verfassungsschutz war Tobias R. vor der Tat nicht aufgefallen. In seinem Schützenverein beschreibt man ihn als unauffällig. BKA-Chef Holger Münch sprach am Freitag von einer „großen Herausforderung“, solche Täter aufzuspüren. Es sei zudem ein Problem, dass solche Personen, auch psychisch Auffällige wie jetzt Tobias R., vermehrt auf rechtsextreme Weltbilder stießen.

Tatsächlich hat sich eine fatale Melange zusammengebraut. Halle, Lübcke, die Gruppe S., nun Hanau: So unterschiedlich die Fälle sind, einen sie doch Ideologiefragmente. Hass auf Geflüchtete und Muslime, auf eine liberale Politik, auf „Volksverräter“ allerorten und ein Raunen von einem angeblichen Bevölkerungsaustausch.

Dazu kultiviert die rechtsextreme Szene Aufrufe zum Widerstand, die auch Vertreter von AfD und Pegida bedienen. Bis zur Sehnsucht nach einem „Tag X“, nach einem Umsturz, der etwa auch im Hannibal-Netzwerk von Sicherheitsbehördlern auftauchte, ist es da nicht mehr weit. So erklärte just drei Tage nach dem Auffliegen der Gruppe S. der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke bei einem Pegida-Auftritt in Dresden, „die Herrschaft der verbrauchten Parteien und Eliten muss abgelöst werden“. Und: „Wir werden diesen Kampf gemeinsam führen und gemeinsam gewinnen.“

Ein Kampf, den die jüngsten Rechts-Attentäter nun bereits beginnen wollten. Und auch der Hanauer Tobias R. nannte seine Tat in seinem Abschiedsschreiben einen „Krieg“: „gegen die Geheimorganisation und gegen die Degeneration unseres Volkes“.

Entschädigung reicht nicht

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil fordert am Freitag, gegen die geistigen Brandstifter vorzugehen, namentlich die AfD: In Hanau habe einer geschossen, ideologisch „munitioniert“ aber habe ihn auch die AfD. Die Partei gehöre komplett vom Verfassungsschutz überwacht. Horst Seehofer sagt dazu, der Verfassungsschutz entscheide autonom. Aber auch der CSU-Mann kritisiert, dass Aussagen, etwa über die NS-Zeit als Vogelschiss der Geschichte, ein Nährboden für Taten wie in Hanau seien. „Solche Thesen verwirren die Köpfe und dann tritt leider Böses hervor. Das ist ein Riesenproblem.“

Lambrecht verweist auf das erst diese Woche auf den Weg gebrachte Gesetz, wonach Provider nun Hasspostings dem BKA melden müssen, um diese konsequenter zu verfolgen. Damit wolle man „den Nährboden für Hass trockenlegen“. Und Lambrecht sichert den Opfern Unterstützung zu. Seit Donnerstag ist Edgar Franke, der Opferbeauftragte der Bundesregierung, in Hanau, koordiniert soziale und psychologische Hilfen. Angehörige der Mordopfer erhielten zudem 30.000 Euro Entschädigung. Dies könne innerhalb weniger Tage an Hinterbliebene gezahlt werden.

Eren Okcu, der seine Bekannten bei dem Attentat verlor, reicht das nicht. Es brauche eine „entschlossene Solidarität“ mit den Betroffenen, sagt der Hanauer. Bereits am Freitagabend wollte Okcu mit anderen linken Gruppen durch die Stadt demonstrieren. Für Samstag bereitete sein Verein mit anderen Gruppen eine bundesweite Demonstration in Hanau vor. „Es ist Zeit für Migrantifa“, heißt es in einem Aufruf. Man sei „wütend“ über das Attentat und „wütend über die rechte Stimmungsmache“, die dazu geführt habe. Und: „Wir nehmen uns das Recht, uns selbst zu verteidigen.“

Korrektur

Die Auflistung der neun Todesopfer des rassistischen Anschlags enthielt in einer früheren Version des Textes einen Fehler. Bilal G. ist nicht unter den Todesopfern. Dies haben die taz und mehrere andere Medien falsch berichtet. Auch Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, nannte den Namen in der Bundespressekonferenz. Die Quelle der taz am Freitag war einer der Organisatoren der zentralen Trauerfeier in Hanau, der uns sagte, er habe mit der Familie gesprochen.

Bereits am späten Freitagabend hat eine Vertreterin des Hanauer Bündnisses Solidarität statt Spaltung, das Bilal G. am Freitagabend ebenfalls kurz zu den Toten gezählt hatte, darauf hingewiesen, dass dies nicht stimmt. Aus Sicherheitskreisen wurde der taz am Samstag bestätigt, dass Bilal G. nicht unter den Toten ist. Für den Fehler bitten wir um Entschuldigung.

Unter den Toten ist stattdessen Vili Viorel P., wie die Nachrichtenagentur AP und die rumänische Zeitung Libertatea berichten. Dies bestätigten deutsche Sicherheitskreise auf Nachfrage. Auch für die anderen acht Namen haben wir mittlerweile die Bestätigung aus Sicherheitskreisen. Wir nennen die vollen Nachnamen der Opfer weiterhin nicht, da unklar ist, ob die Familien der Opfer das möchten. Die Redaktion.

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46 Kommentare

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  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Konrad Litschko ist zuzustimmen. Die Zeit der Worte ist - schon lange - vorbei.

    Die Statements von Politikern sind für mich so unbedeutend wie der Furz einer Lerche in Sibirien. Wieso sich damit aufhalten? Zeit ist kostbar.

    Politiker sind Menschen, die Sonntagsreden führen, die sie im Alltag selbst karikieren. Ob gewollt - oder ungewollt ist nebensächlich.

    Erwachsene Menschen, wirklich erwachsene Menschen (nicht nur laut Perso) lassen sich nicht ständig von Worten einlullen. Sie denken darüber nach, was sie selbst tun können, um Amokläufe wie in Hanau zu verhindern.

    Dazu bedarf es keiner Politiker, die uns ans Händchen nehmen. Gegen Einsamkeit und fehlende soziale Bezüge - wie beim Täter - gibt es sehr wirksame Gegenmittel.

    Gespräche und gemeinsame Aktivitäten mit Nachbarn können erste Schritte sein.

    Gehen müssen wir sie schon selbst.

    Für einige scheint es offenbar wichtiger zu sein, durch das Zünden von Nebelkerzen den ungetrübten Blick zu verhindern.

    Dies gilt gleichermaßen innerhalb und außerhalb von Foren.

  • Wer sind denn "die Muslime"?



    Woran machen Sie denn fest, dass jemand gläubiger Muslim ist?



    Sie können ohne näheres Kennenlernen gar nicht feststellen, ob jemand Muslim ist.



    Darum geht es den Fremdenfeinden auch gar nicht, das ist nur eine blöde, vorgeschobene Ausrede.



    Mit was zum Teufel meinen Sie begründen zu können, dass "die Muslime" ja auch ein wenig mit daran Schuld sind, dass sie feige gejagt und abgeknallt werden?

    Faschisten halten sich generell für die besseren Menschen mit den besseren Ideen und den höheren Rechten und machen diejenigen, die "anders" sind als sie für alles verantwortlich, was nicht so ist, wie sie es gern hätten.



    Und mit sozialer Gerechtigkeit hat das auch nichts zu tun. Faschisten wenden sich ja gerade nicht gegen diejenigen, die uns alle nach Strich und Faden über den Tisch ziehen, sie paktieren mit ihnen gegen den vermeintlichen gemeinsamen politischen Feind.



    Gehen Sie diesen Relativierungen nicht auf den Leim! Machen Sie nicht Opfer zu Tätern!

    • @Life is Life:

      Ich meine, dass der User Apo pp. recht hat, was den Anteil insbesondere sozialer Gerechtigkeit etwa an der Erzeugung unkritischer Mitläufer, relativ gleichgültiger Menschen und Radikalisierung betrifft. Aus meiner Sicht sind ökonomische Ursachen für Gewalt, und ich meine keine "Ölkriege", gut belegt. Womöglich treffen diese Ursachen den einen oder anderen Einzeltäter nicht oder nicht direkt, aber stets seine Umgebung.

    • @Life is Life:

      Der Generalsekretär der Kurdischen Gemeinde, Cahit Başar, im Interview mit der SZ:

      "Ob alle Getöteten Muslime waren, ist fraglich. Der Versuch, die Opfer sofort zu islamisieren und die große Gefahr für Muslime in Deutschland heraufzubeschwören, ist ein Missbrauch einer verabscheuungswürdigen Tat. Im Mittelpunkt muss stehen: Hier ist unsere Demokratie zutiefst verletzt worden und wir müssen alle gemeinsam zusammenstehen."

      www.sueddeutsche.d...nterview-1.4810056

    • @Life is Life:

      Sorry, war als Erwiderung auf "APO PLUTO" weiter unten gemeint.....

      • @Life is Life:

        Rathjen ging es auch gar nicht um Muslime. Er fantasierte von der Auslöschung fast aller Nichteuropäer und erwähnte explizit auch die Menschen in Lateinamerika und Südostasien.

  • Liebe taz, lieber Konrad Litschko!



    "Die Opfer sichtbar machen", heißt es, alle beim Vornamen nennen. Alle? Nein, nicht ganz: Die Mutter des mutmaßlichen Mörders wird nicht benannt.

    Gibt es dafür einen nachvollziehbaren Grund? Auch diese Frau hatte einen Namen, sie hatte ein Leben. Auch sie wird es sich nicht ausgesucht haben, an diesem Tag und so zu sterben.

    Warum wird dieser Mensch in den Medien durchgängig auf seine Rolle dem Täter gegenüber reduziert?

    Wer psychische Erkrankungen im Umfeld erlebt hat, kennt auch die Hilflosigkeit, die bei Angehörigen vorherrscht. Die Scham, das Gefühl, versagt zu haben, weil einem das eigene Kind entgleitet und fremd ist.

    Wahrscheinlich ist, dass diese Frau genau das erlebt hat. Und dann im rechtsradikalen Wahn von ihrem eigenen Sohn umgebracht wurde.

    Auch sie hatte einen Namen.

    • Konrad Litschko , Autor des Artikels, Redaktion Inland
      @V. Ohneland:

      Sie haben recht. Leider ließ sich der Vorname der Mutter bis zur Fertigstellung des Textes nicht sicher verifizieren. Deshalb konnten wir ihn nicht nennen. In der künftigen Berichterstattung werden wir dies tun.

  • Natürlich weiß man, wie man Rassismus stoppen könnte. Mit sozialer Gerechtigkeit!



    Die ist aber nicht erwünscht von vielen Politkern und den hinter ihnen stehenden Großraddrehern.



    Dass das Kapital zu jeder Schandtat bereit ist, dürfte doch nicht neu sein.



    Aber auch die Muslime müssen uns entgegen kommen und es unterlassen, im öffentlichen Leben Gott als Maß der Dinge wieder einzuführen. Kurz, der Islam braucht eine Reformation. Nur so nebenbei, im Iran und Saudi-Arabien und anderen muslimischen Länder riskieren Menschen dafür Leib und Leben.



    Wenn auf beiden Seiten keine Veränderungen eintreten, dann wird das leider nix. Da helfen dann auch keine tausend Demos gegen Rechts.

    • @APO Pluto:

      "Aber auch die Muslime müssen uns entgegen kommen und es unterlassen, im öffentlichen Leben Gott als Maß der Dinge wieder einzuführen." - Sie stellen das so hin, als wären die in Hanau Ermordeten fanatische Islamisten. Sie islamisieren die Opfer. Aber diese haben sich als ganz normale Jugendliche und junge Erwachsene gesehen, in deren Leben Gott vermutlich keine große Rolle gespielt hat, sonst wären sie nicht in Shishabars gegangen, wo man rauchen und Alkohol trinken kann. Sie wurden von einem Rassisten auf ihr Äußeres und ihre (vermeintliche) Religion reduziert, und Sie machen gerade dasselbe. Ganz nebenbei waren nicht nur (vermeintliche) Muslime unter den Opfern. Ihr Beitrag ist schlichtweg Diffamierung und ein Paradebeispiel für Rassismus. Ihr Beitrag ist Teil des Problems.

    • @APO Pluto:

      Ah, klar, im Sozialismus gibt es keinen Rassismus? Wenn ihre These von der sozialen Gerechtigkeit stimmte, hätte es in der DDR messbar weniger Rasmus geben müssen. Das ist nach allem, was man weiß und was zahlreiche Betroffene sagen können, absolut nicht so gewesen.

      • @Suryo:

        Wo nehmen Sie denn die Gewissheit her, dass es im "Sozialismus" überhaupt Rassismus - aber diesen Punkt schenke ich Ihnen sogar (man denke zB an Persönlichkeitsstörungen) - , aber überhaupt - hier schenke ich Ihnen als Wissenschaftler nichts - vergleichbare Auswirkungen und Nährböden von und für Rassismus gegeben hat?!

  • Leider war Tobias Rathjen aber eben nicht „nur“ rassistisch und auch kein Mitglied einer rechten Terrororganisation, sondern in erster Linie hochgradig wahnsinnig, wie man selbst als Laie beim Blick in sein irres Manifest feststellen kann. Was genau hätten Staat und Gesellschaft dagegen tun können, dass er zum Massenmörder wird? Mir fällt ehrlich gesagt nicht viel ein, außer, dass er niemals eine Waffe hätte besitzen dürfen. Aber Zwangseinweisungen gibt es nicht mehr und überhaupt: psychisch Kranke mit Wahnvorstellungen gibt es viele. So hart das klingt, aber ich glaube nicht, dass „der Staat“ oder „die Gesellschaft“ allzu viel gegen Täter wie Rathjen tun können.

    • @Suryo:

      Ich denke, dass das organisierte Gemeinwesen viel mehr Organisatorisches und Ordnendes hätte tun müssen und nun tun muss. Andere User haben es bereits mehr oder weniger zum Ausdruck gebracht. Es geht in erster Linie darum, wie wir leben wollen. Man muss zB im Beruf nicht des anderen Wolf sein oder werden, zB pos. Rollenbilder wurden hier genannt.



      Ich sehe zB noch Bildung, eine geeignete Betreuung in Kita, Schule und Unternehmen, wir können bittere zum negativen Prägen des Menschen geeignete Not vermeiden, die Schusswaffenherstellung oder den -verkauf völlig aufgeben.

    • @Suryo:

      Das Problem ist komplex. Was war zuerst da, der Wahn oder der Rassismus? Der Amoklauf von Hanau ist nicht nur rassistisch motiviert, er reiht sich auch ein in eine lange Reihe maskulinistischer Allmachtsphantasien. Der Staat und die Gesellschaft können da sehr viel machen. Aber es ist falsch, auf "die da oben" zu zeigen und die Verantwortung von uns selbst abzulenken. Denn WIR müssen dafür sorgen, dass was passiert. Wir dürfen nicht darauf warten, dass der Staat oder die Medien oder andere politische Akteure zuerst etwas tun. Wir können dafür sorgen, dass Jungen mehr Rollenbilder zur Verfügung haben als möglichstbrutale Alphamännchen. Wir können Netzwerke bilden, um psychisch Kranke aufzufangen, wenn sie mal wieder ein halbes Jahr auf einen Termin beim Therapeuten warten müssen oder gerade keine Sprechstunde in Aussicht ist. Wir könnten lernen und anderen beibringen, wie man gewaltfrei kommuniziert und Konflikte deeskaliert. Wir können Druck auf die Medien aufbauen, damit Rassist*innen keine Möglichkeit mehr bekommen, dort ihr Gift zu verbreiten. Wir können Druck aufbauen, damit die NSU-Akten freigegeben und Rassist*innen aus dem Staatsdienst entlassen werden. Wir können Rassist*innen am Arbeitsplatz, in der Schule, im Verein outen. Wir können Migrant*innen, Jüd*innen und andere potenzielle Opfer in unserem Umfeld fragen, was sie jetzt brauchen und wie wir ihnen helfen können. Wir können uns vernetzen und Pläne schmieden für den Fall, dass Synagogen, Moscheen, Flüchtlingsheime, Shishabars oder Kulturzentren angegriffen werden. Denn der Staat versagt da auf ganzer Linie. Solange sich Rassist*innen in seinen Reihen tummeln, wird da auch nichts passieren. Das, und vieles andere, wäre jetzt zu tun. Von UNS.

      • @malone:

        Das alles ist sicherlich durchaus sinnvoll, ist aber eben kein Mittel gegen psychische Krankheiten. Anders als einige in den 70ern glaubten, entstehen die nicht durch „die kranke Gesellschaft“.

    • @Suryo:

      Man kann schon zwangsweise in eine geschlossene Einrichtung eingewiesen werden, wenn man sich selbst gefährdet (insb. Suizidgefahr) oder wenn man aufgrund der Erkrankung eine erhebliche Gefahr für andere ist.

      Die Hürden dafür sind aber, zu Recht, eher hoch. Deswegen: Nein, wir können nicht allzu viel gegen Täter wie Rathjen tun.

      Wir können allerdings insgesamt besser mit psychischen Erkrankungen umgehen. D.h.: Besser verstehen, was das ist, psychische Erkrankungen nicht automatisch als Makel sehen und vor allem die betroffenen Familien besser unterstützen. Denn wer sich schämt, dass das Kind "es nicht packt", wird auch Schwierigkeiten haben, zur Polizei zu gehen, wenn sich eine Gefährdung anderer abzeichnet.

  • Das ist doch bemerkenswert:



    nach dem die RAF Vertreter von Regierung und Kapital angegriffen hatte machte das Regime Jagd auf die Terroristen mit der Rasterfahndung.



    Der Frankfurter RZ-Prozess wurde 2014 auf dünnen Behauptungen geführt, Sonja Suder nach einem Jahr U-Haft entlassen, für Delikte von 1975. Das sind 39 Jahre Abstand.



    Bei Rechtsterrorismus rechtfertigen sich die Beamten von BAW, GBA und die Regierungen, und es bleibt bei Beileidsbekundungen. Sie rechtfertigen ihre VLeute und ihr Zuschauen.



    Jede Äußerung von Beuth und Konsorten sind Rechtfertigungen.



    Es ist klar, was die betroffenen Opferkollektive tun werden.

  • "In seinem Schützenverein beschreibt man ihn als unauffällig." - Der Schützenverein ("SV Diana") befindet sich in Frankfurt, Stadtteil Bergen Enkheim. Wenn ein Frankfurter Stadtteil ein Naziproblem hat, dann dieser. 2011 tummelten sich dort die "Nationalen Sozialisten Rhein-Main". In der jüngeren Vergangenheit hat sich insbesondere die AfD dort sehr heimisch gefühlt. Mir kann keiner erzählen, in Bergen-Enkheim sei der Mörder von Hanau nicht weiter aufgefallen - wahrscheinlicher ist, dass er gerade dort Gleichgesinnte fand.

    • @malone:

      Klar - wenn er Gleichgesinnte fand, ist er dort natürlich nicht weiter aufgefallen. Vielleicht auch noch bestärkt worden in seinem wahnhaften Fremdenhass.

  • 6G
    65940 (Profil gelöscht)

    Dieses Land ist doch nicht wegen der AFD in weiten Teilen latent rechtsradikal. Sie sind nur dafür verantwortlich, dass es immer lauter ausgesprochen wird. Der Steigbügelhalter der Faschisten war und ist die CDU, bzw. ihre Vorgänger. Das sollte man ruhig aussprechen.

    • @65940 (Profil gelöscht):

      Die CDU und „ihre Vorgänger“ (?) sind die Steigbügelhalter des Faschismus?

      Wenn es also die CDU, AfD, Rep, DVU, etc. pp., - und legen wir die FDP noch drauf um ganz sicher zu sein - nie gegeben hätte, dann gäbe es jetzt keine Neonazis bei uns? Weil potenzielle Wähler einer Partei und ihr Weltbild verschwinden, wenn es eine Partei nicht gibt?

      Sagen wir mal, es hätte idealer Weise also einen antifaschistischen deutschen Staat gegeben, und der hätte nur eine Partei, also eine sehr linke Einheitspartei gehabt, dann wäre das Volk über die Dauer von sagen wir 30 Jahren zu gefestigten Antifaschisten aus innerer Überzeugung geworden? Rassismus würde man dort nicht kennen? Neonazis würde es dort aus Prinzip nicht geben?

      Die Ironie dieser Geschichte ist so wenig subtil, dass Sie nun wirklich jeder verstehen sollte...

    • @65940 (Profil gelöscht):

      Danke.



      Aber ich muss leider korrigieren. Rassistisches Verhalten findet man durch alle Parteien bzw. bei Wählern aller Parteien. Das habe ich am eigenen Leib erlebt. Man merkt es teilweise erst dann, wenn es zu Meinungsunterschieden kommt, siehe auch Interviews mit Ai Weiwei. Da war dann Schluss mit lustig.

    • RS
      Ria Sauter
      @65940 (Profil gelöscht):

      So ist es. Schuld daran ist auch die Politik mit ihren Entscheidungen,ihrem Nichthandeln.

      • @Ria Sauter:

        "Die" Politik ist also schuld?



        Ich sehe nicht, wo so eine vollkommen pauschale Aussage hinführen soll.

  • "Wir nehmen uns das Recht uns selbst zu verteidigen". Das könnte von Trump oder der American Rifle Association stammen, die nach jedem Schusswaffen-Massaker die Selbstbewaffnung von Lehrern etc. fordern.



    Das heißt also "die Zeit der Worte ist vorbei". Die taz applaudiert der Selbstjustiz und der Aufrüstung der Staatsorgane.



    Sehr beunruhigend.

    • RS
      Ria Sauter
      @Ignaz Wrobel:

      Das sehe ich auch so.

    • @Ignaz Wrobel:

      Dann waren die Black Panther wohl auch so etwas wie die NRA.

      • @Jim Hawkins:

        Wie kommen Sie auf den Vergleich?

        • @Rudolf Fissner:

          Die Black Panther waren eine Bewegung, die gegründet wurde, um sich gegen willkürliche Polizeigewalt, Terror und Rassismus zur Wehr zu setzen.

          Mir ging es darum zu sagen, das es wohlfeil ist auf dem gemütlichen Sofa zu sitzen und Betroffenen Ratschläge zu erteilen, ohne selbst einer zu sein.

          Darüber hinaus finde ich in diesem Kontext diese Vergleiche unappetitlich.

          Ich glaube auch nicht, dass das darauf hinauslaufen soll, dass in jeder Shisha-Bar Bewaffnete sitzen.

          Sondern darum, den Verantwortlichen zu sagen: Ihr lasst es zu, dass wir ermordet werden.

    • 6G
      65940 (Profil gelöscht)
      @Ignaz Wrobel:

      Die Polizei hat "Ausländer" bisher beschuldigt, sich gegenseitig Abgenkallt zu haben, siehe NSU. Ich finde die Reaktion ganz normal.



      Bis vor ein paar Tagen konnte sich kein konservativen Politiker überwinden zu sagen, man müsse Moscheen schützen.

      • @65940 (Profil gelöscht):

        Gefühlte Wahrheit? Natürlich wurden Moscheen auch bisher geschützt, wenn ein einschlägiger Anschlag geschehen ist, oder Erkenntnisse des VS zeitnah Gewalt gegen diese Einrichtungen nahegelegt hat - so wie für alle anderen Einrichtungen und Objekte, bevorzugt religiöse. Und natürlich haben sich auch konservative, sprich CDU-Politiker, dafür ausgesprochen.



        Das ist wieder mal genau so ein Beispiel wie Spaltung betrieben wird. Man behauptet was ins eigene Bild passt, nicht was faktisch korrekt ist.

        • 6G
          65940 (Profil gelöscht)
          @hup:

          Es wurde nur auf die Religionsfreiheit verwiesen. Zu sagen, zB an Feiertagen müssten Moscheen besonders geschützt werden, hatten sie nicht den Mumm. Und das, nachdem ein Terrornetzwerk mit Polizeimitarbeiter ausgehoben worden war @Katharina

      • @65940 (Profil gelöscht):

        Ich finde Ihr Statement unerträglich. Haben Sie noch nie etwas von ergebnisoffenen Ermittlungen gehört?

  • „Wir nehmen uns das Recht, uns selbst zu verteidigen.“ - Dann hätten die Nazis erreicht, was sie wollen - Bürgerkrieg.



    Nein, durchatmen, nachdenken, Geschlossenheit zeigen - noch sind wir bei weitem in der Überzahl.

    • @Gregor Tobias:

      '„Wir nehmen uns das Recht, uns selbst zu verteidigen.“ - Dann hätten die Nazis erreicht, was sie wollen - Bürgerkrieg.'

      Wenn Leute sich verteidigen ist Bürgerkrieg und wenn sie sich abknallen lassen ist was? - alles normal?



      Jeder Mensch hat in Deutschland das Recht bestimmte Gegenstände bei sich zu tragen, die zur Selbstverteidigung dienen.



      Die Selbstverteidigung ist nicht nur ratsam nach den ganzen rechten Morden, die sich in den letzten Jahren in der Bundesrepublik abgespielt haben, sie ist eine Möglichkeit den potentiell Betroffenen das Gefühl zu geben, dass sie nicht ganz wehrlos sein müssen - Und: Es ist eine Warnung, an alle die sich durch solche Taten ermutigt fühlen, dass sie es im Ernstfall nicht ohne Gegenwehr über sich ergehen lassen.

      Das sie jetzt auch noch potentiellen Opfergruppen und Freunden der Opfer die Eskalation in Richtung eines Bürgerkrieges unterstellen ist zynisch.

      'Nein, durchatmen, nachdenken, Geschlossenheit zeigen - noch sind wir bei weitem in der Überzahl.'

      Und das? ein Trost?



      Was soll es bringen, in der Überzahl zu sein, wenn ein Mensch bewaffnet in eine Lokalität geht und Menschen aufgrund ihres Äußeren hinrichtet?

      Vielmehr scheint mir, dass sie schon einen Bürgerkrieg fantasieren. Welchen Zweck hat es sonst, hier von Mehrheitsverhältnissen ('Überzahl') zu sprechen. Natürlich sind die meisten Menschen gegen solche Attentate. Das allein ist aber keine Versicherung, dass soetwas nicht wieder geschieht.

      • @Hans-Georg Schimmel:

        Genausowenig ist es eine Versicherung gegen Anschläge individuell aufzurüsten.

        Nach der Logik müsste in den USA die Sicherheit der Bürger am Besten sein, und die Mordrate am niedrigsten. Anschläge und Schießereien wären unbekannt, Massaker würden sofort beendet.



        Sie plädieren für „Only a good guy with a gun can stop a bad guy with a gun“ - 1:1 die Logik der Reaktionären aus den USA, mit der NRA als Sprachrohr. Wieviel falscher kann man liegen mit solchen Forderungen?

        Sie tun genau das, was die Terroristen bezwecken wollten - die Grundlage für mehr tödliche Gewalt befürworten und fordern. Gratuliere.

        • @hup:

          Ach ja, immer wird das Negativbeispiel USA herangezogen wenn es darum geht gegen Selbstschutz und das Recht des freien Bürgers eine Waffe zu tragen zu argumentieren...

          Aber was ist denn bitteschön mit unserem Nachbarland Schweiz? Dort gibt es auch sehr viele private Waffen in den Haushalten, darunter z.B. die Sturmgewehre der Reservisten. Und trotzdem kommt es dort nur sehr selten zu Amokläufen o.ä.

          Vielleicht gibt es da also auch noch andere Faktoren, wie etwa ein funktionierender Sozialstaat usw.

          • @Saile:

            Ach ja, der Mythos Schweiz und die harmlosen Schusswaffen:

            www.tagesanzeiger....eiz/story/21879680

            Dazu ist anzumerken, dass es zwar eine hohe Rate an Schusswaffen gibt in Schweizer Haushalten, aber diese dem Miliz-Verteidigungssystem geschuldet sind - es laufen also durchaus nicht viele Schweizer mit einer Schusswaffe (Gewehr) herum und könnten so auch im Zweifel „keine Terroristen stoppen“.



            Wer aber In der Schweiz an Selbsttötung oder Partnertötung denkt, der hat es dort nicht weit zur Schusswaffe und deshalb gibt es eben doch nach den USA in der Schweiz die meisten Toten in Prozent in Bezug zur Bevölkerung hinter den USA...

            Es bleibt dabei: Die Bewaffnung der Bevölkerung zum „Selbstschutz“ ist ein klarer zivilisatorischer Rückschritt, wer sie propagiert ist ein Feind der modernen Zivilgesellschaft, die Konfliktlösung ohne Gewalt anstrebt.

      • @Hans-Georg Schimmel:

        "Nach den ganzen Morden"...

        Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines rechtsterroristischen Anschlags zu werden, ist immer noch verschwindend gering.

        Aufrufe zur Selbstverteidigung usw sind jetzt genauso zu verurteilen wie bei irgendwelchen rechten Bürgerwehren nach islamistischen Terroranschlagen/Kriminalität durch Flüchtlinge usw

      • @Hans-Georg Schimmel:

        Sie sollten zwischen Selbstverteidigung und Selbstjustiz unterscheiden lernen. Das von Herrn Tobias kritisierte Zitat geht eindeutig in Richtung Selbstjustiz und das kritisiert er völlig zurecht. Die von Ihnen unterstellte Forderung, der Ausländer habe sich bitte ohne Gegenwehr erschiessen zu lassen, haben Sie konstruiert und lässt sich keinesfalls herauslesen.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @Hans-Georg Schimmel:

        Gegen Terror kann man sich kaum oder gar nicht schützen. Erst recht, wenn der Täter an seinem eigenen Weiterleben kein Interesse hat. Sich zu bewaffnen reduziert allerdings die Hemmung für Rache, diese trifft dann Unschuldige, führt zu einer weiteren Eskalation, was wiederum am Ende auf einen Bürgerkrieg hinaus läuft.

        Das ist die Befürchtung die gemeint ist. Das ist das Feuer was Herr Höcke bzw. sein Rechter Flügel legen will, in der Hoffnung aus dem Chaos gestärkt hervorzugehen. Auf die Angst einflößenden Taten der Rechten Terroristen dürfen wir nicht mit Übertreibung reagieren. Aber es darf auch nicht so bleiben wie bisher. Letztlich ist es also eine Ermessensfrage. Wie weit sind wir zu gehen bereit?

        • @83191 (Profil gelöscht):

          Auch auf die Gefahr hin, das ihr Gehirn aus Holz ist:



          "Sich zu bewaffnen reduziert allerdings die Hemmung für Rache, diese trifft dann Unschuldige, führt zu einer weiteren Eskalation, was wiederum am Ende auf einen Bürgerkrieg hinaus läuft."

          An welchen Unschuldigen sehen sie denn die Rache vollzogen?

          "Das ist das Feuer was Herr Höcke bzw. sein Rechter Flügel legen will, in der Hoffnung aus dem Chaos gestärkt hervorzugehen. Auf die Angst einflößenden Taten der Rechten Terroristen dürfen wir nicht mit Übertreibung reagieren."

          Ich würde doch stark bezweifeln, dass Nazi-Höcke ein Interesse an der Selbstverteidungsfähigkeit der potentiellen Opfer rechter Anschläge hat.



          Überhaupt scheint mir ihre Argumentation, aber auch die der anderen Kommentatoren, eine sehr weiße zu sein: Wenn sie mal mit Menschen, die einen Migrationshintergrund haben, gesprochen hätten, hätten sie eventuell erfahren können, das einige nach den rassistischen Brandanschlägen, die nach der Wiedervereinigung stattgefunden haben, sich passiv bewaffneten. Diesen das noch vorzuwerfen, ist zynisch.

    • @Gregor Tobias:

      Da geh ich nicht mit. Bisher wurde immer durchgeatmet, Festivals wurden veranstaltet, Gottesdienste abgehalten, Polizisten bekamen ein kindisches "Dududu" als Ermahnung, wenn sie faschistisch agiert haben, wer die verbotemen Worte Nazi und Faschismus in den Mund genommen hat, wurde dafür getadelt usw. Wir können weiter warten und uns alle irgendwann wie damals behandeln lassen. Keine gute Idee.