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Grünen-Politikerin über Terror in Hanau„Rechtsterrorismus ausgeblendet“

Der Anschlag in Hanau war kein Einzelfall. Die Grünen-Innenpolitikerin Irene Mihalic warnt davor, den Täter als „psychisch krank“ zu verharmlosen.

Blumen und Kerzen in der Nähe der Shisha-Bar in Hanau Foto: Ralph Orlowski/reuters
Interview von Georg Sturm

taz: Frau Mihalic, nach dem mutmaßlich rassistischen Anschlag in Hanau ermittelt der Generalbundesanwalt wegen Terrorverdachts. Wie bewerten Sie das Ausmaß der Ereignisse?

Irene Mihalic: Es ist natürlich schrecklich, was in Hanau passiert ist. Daher ist es folgerichtig, dass der Generalbundesanwalt jetzt die Ermittlungen übernimmt. Wir müssen davon ausgehen, dass das Ganze einen rechtsterroristischen Hintergrund hat. Deshalb ist es wichtig, dass die Hintergründe dieser Tat haargenau aufgeklärt werden. Wir müssen wissen: Was hatte der Täter konkret für Motive? Welches Umfeld hatte er? Es darf jetzt nicht passieren, dass die Tat mal wieder vorschnell als die Tat eines Einzeltäters abgetan wird.

Derzeit deutet vieles auf einen rechtsextremen Hintergrund hin. Reiht sich der Anschlag in die verschiedenen Fälle rechtsextremen Terrors der letzten Monate ein?

Wir erleben in letzter Zeit eine Welle rechtsterroristischer Taten. Wir hatten die Festnahmen einer rechtsterroristischen Zelle letzte Woche, den Mord an Walter Lübcke, den Anschlag in Halle – und nun diese schreckliche Tat in Hanau. Überall gab es einen politisch motivierten beziehungsweise einen rassistischen oder antisemitischen Hintergrund.

Wird in Deutschland genug gegen rechtsextremen Terror unternommen?

Wir sind auf diese Ereignisse nicht gut vorbereitet. Rechtsterrorismus wurde in Deutschland von den Sicherheitsbehörden viel zu lange ausgeblendet, es wurde nicht genug hingeschaut. Selbst der NSU-Terror hat nicht dazu geführt, dass es signifikante Änderungen in der Arbeitsweise gegeben hat. Wir beklagen schon seit geraumer Zeit eine wirkliche Analyseschwäche, was das Thema Rechtsextremismus angeht. Viele Dinge werden einfach isoliert betrachtet, ohne einen größeren Zusammenhang zu sehen. Aber solche Taten passieren nicht ohne Kontext. Deshalb ist es wichtig, Zusammenhänge zu erkennen, Strukturen herauszuarbeiten und sich genau anzuschauen, wer da mit wem etwas zu tun hat.

Was muss sich im Umgang mit Rechtsterrorismus konkret ändern, damit Anschläge wie dieser in Zukunft möglichst verhindert werden können?

Wichtig ist natürlich, dass allseits genau hingeschaut wird. Vor allem auch auf Seiten des Verfassungsschutzes ist das nicht geschehen. Unter dem aktuellen Verfassungsschutzpräsidenten Thomas Haldenwang ändert sich das gerade: Es werden andere Arbeitsweisen an den Tag gelegt und es gibt ein größeres Problembewusstsein. Es muss natürlich auch eine Menge aufgearbeitet werden, was in den letzten Jahren nicht stattgefunden hat.

Wir müssen zudem mehr Wissenschaftlichkeit in die Arbeit der Verfassungsschutzbehörden hineinbringen. Was die Bekämpfung des islamistischen Terrorismus angeht, sind die Behörden gut aufgestellt. Aber dass wir zum Beispiel nur 60 Gefährder im rechtsextremistischen Spektrum haben, das glaubt ja kein Mensch. In dem Zusammenhang ist es wichtig zu sagen, dass die Opferperspektive nicht vergessen gerät.

Wenn wir über die Motive und Hintergründe solcher Taten sprechen, dann landen wir fast immer beim Thema Rassismus. Deswegen müssen wir darüber nachdenken, wie wir die Opfer rassistischer Gewalt besser präventiv schützen können. Es ist wichtig, zivilgesellschaftliche Initiativen nachhaltig zu unterstützen, damit sich Menschen nicht auf so eine Art und Weise radikalisieren, dass sie rassistische Straftaten begehen, und damit potenzielle Opfer solcher Straftaten besser geschützt werden können.

Welche Auswirkungen wird der Anschlag auf Menschen mit Migrationshintergrund und migrantische Gemeinschaften haben?

Wenn nicht schon die letzten Taten dazu geführt haben, gehe ich davon aus, dass es eine große Verunsicherung gibt, wie es sie nach Christchurch auch in Deutschland innerhalb der muslimischen Gemeinde gab. Viele Menschen haben sich schon gar nicht mehr getraut, in eine Moschee zu gehen, aus Angst, dass dort Ähnliches passiert. Letzte Woche gab es die Festnahme von zwölf Personen, die solche Dinge geplant haben und mutmaßlich in mehreren Bundesländern Anschläge in Moscheen begehen wollten. Nun die Tat von Hanau in einer Shisha-Bar, bei der die Opfer Menschen mit Migrationshintergrund sind. Das, was man über das Bekennerschreiben hört, lässt vermuten, dass es auch da einen antimuslimischen Hintergrund gegeben hat. Insofern kann ich mir vorstellen, dass Menschen mit Migrationshintergrund und insbesondere Muslime in hohem Maß verunsichert und alarmiert sind.

Besagtes Bekennerschreiben und Video, die dem mutmaßlichen Täter zugeordnet werden, deuten auf ein krudes Weltbild und Wahnvorstellungen hin. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Wahnsinn und rechtsextremem Terror?

Ich bin keine Psychologin, aber wenn man sich terroristische Straftaten unabhängig von dem konkreten Motiv, aus dem sie begangen werden, ansieht, dann gibt es da vielleicht eine gewisse Nähe. Ich will aber keine Diagnose stellen. Jetzt schlägt die Stunde der Ermittler, die herausfinden, welches Motiv dem zugrunde liegt. Ich warne davor, zu sagen, das war ein psychisch Kranker und deswegen gebe es keinen politisch motivierten Hintergrund. Aber ich sehe auch nicht, dass das aktuell abseits von AfD-Kreisen passiert. Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen übernommen, und deswegen gehe ich davon aus, dass ein rechtsterroristisches Motiv angenommen wird und dass nicht – wie wir es in anderen Fällen erlebt haben – die Tat auf eine psychische Erkrankung geschoben wird.

Erst der Mord an Walter Lübcke, jetzt der Anschlag in Hanau – hat Hessen ein Rechtsextremismus-Problem?

Ich würde sagen, Deutschland hat ein Problem mit Rechtsextremismus. Wir erleben die Welle rechtsterroristischer Gewalt überall. In Hanau haben wir ein besonders schweres Ereignis. Wir hatten aber auch den antisemitischen Anschlag in Halle. Deswegen müssen wir uns die Zusammenhänge deutschlandweit anschauen, aber auch internationale Bezüge herausarbeiten. Wir müssen auf der europäischen Ebene schauen, wie sich Rassisten und Rechtsextremisten vernetzen und wie sie sich aufeinander beziehen. Es ist kein Zufall, dass auch der Attentäter von Christchurch sich auf Breivik bezieht und der Identitären Bewegung in Österreich Geld gespendet hat. Also hängt da alles mit allem zusammen.

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42 Kommentare

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  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    Würde ich meinem Satz “Das war er nicht.” die drei Buchstaben “nur” hinzugefügt haben, würden Sie mir kaum so ausführlich geantwortet haben.



    Grundsätzlich bin ich Ihrer Meinung. Aber auch der, daß dieser elendigen, scheinheiligen und niederträchtigen Hetze der AfD eine größere Bedeutung beigemessen werden muß.



    In Hanau war ja wohl die gesamte AfD “Prominenz” mit ihren widerlichsten Akteuren am Werk. Es würde mich auch nicht wundern, tauchten plötzlich Videos/Fotos von solchen Veranstaltungen auf, in/auf denen eben jener Massenmörder zu erkennen ist.



    Ich hatte mein Schlüsselerlebnis zu diesem Thema in der Zeit, als Osama bin Laden der Hauptfeind der westlichen Welt und täglich in den Nachrichten präsent war. Kam ein Kunde ins Geschäft und kopierte sich Portraits von eben diesem bin Laden. Normal fragt man natürlich nicht, was der Kunde mit seinen Kopien vorhat. In diesem Fall tat ich’s aber doch. Die Antwort: die klebe er sich auf seine Übungs-Zielscheiben.



    Keine Ahnung wie verprellt dieser Typ war. Ich fand’s absolut widerwärtig – und da ging es zunächst nur um ein Blatt Papier.

    Das war jetzt der leichtere Teil meiner Antwort. Was unserer gesellschaftliche Verantwortung betrifft, auch da stimme ich Ihren Fragen zu. Und vor allem der Frage: “Wie konnte es passieren, daß Deutschland wieder in so eine rechtsradikale Scheiße gerät?”. Für mich eine Politische. Antworten sind dann zu finden, wenn man fragt: Was ist seit 1983 an gesellschaftlichen Errungenschaften der “geistig moralischen Wende” als Abrißbagger zum Opfer gefallen.

    • 8G
      82286 (Profil gelöscht)
      @82286 (Profil gelöscht):

      Galt



      DEEP SOUTH



      gestern 12:02

  • Die Grünen-Innenpolitikerin Irene Mihalic warnt davor, den Täter als „psychisch krank“ zu verharmlosen. Und wenn er wirklich psychisch krank war?

  • Muss doch gar nicht separiert werden ob Psyche oder Rassismus oder rechtsgestört. Diese kranken rechten Theorien werden ja fleissig verbreitet. Nimmt man dann halt in Kauf wenn das fruchtet bei psych kranken und labilen Menschen. Das ist die erste Ausbeutung psychischer Krankheit von den Hetzern.



    Die zweite dann das leugnen politischen Hintergrunds.

  • Auffallend, dass ausgerechnet jene Foristen ein Schweigen verordnen wollen, die am eifrigsten am quaken sind.



    Dass sich psychisch auffällige, labile Personen auf den Zeitgeist einschwingen, ist so selten nicht.



    Für die Richtigkeit dieser Behauptung spricht der Gegenbeweis: 1979 hat Raphael Keppel - lange Zeit in psychotherapeutischer Behandlung -



    ein Flugzeug entführt - eine Aktion für den Weltfrieden.



    - Damals wehte der ( empfundene ) Zeitgeist halt von links.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Interessant, dass alle nach 24h ganz genau wissen, was passiert ist, warum und wieso, mit welchem Hintergrund und ob der Täter psychisch krank war oder nicht.

  • 8G
    82286 (Profil gelöscht)

    Auf allen Kanälen zu hören und zu lesen: die Relativierer. War vielleicht doch nur ein einsames, krankes Irrlichtlein, das sich seinen Frust hat aus dem Leib schiessen müssen.



    Nein !



    Das war er nicht.



    Es war Rassist, Fremden- und Islamhasser. Genau daraus bezog er seine Motivation.



    Würde man dies als demokratischer Politiker knallhart so benennen, käme man unweigerlich zu dem Schluß, daß es einem nicht möglich ist, sich mit den geistigen Brandstiftern dieser Taten in einem Raum aufzuhalten.

    Aber wie dann weiter ???



    Eine rhetorische Frage, keine Entschuldigung.

    • @82286 (Profil gelöscht):

      Wo schließt denn das Eine das Andere aus? Natürlich sind labile oder psychisch kranke Menschen leicht anfällig für Verschwörungstheorien und extremistsiche Inhalte.

      Das hat überhaupt nichts mit Relativieren zu tun, sondern geht vielleicht auch mit der Erkenntnis daher, dass Hass und Hetze eben nicht nur straff ideologische Überzeugungstäter zu solchen Taten treibt, sondern eben auch solche "kranken Irrlicher".

      Und neben der Aufgabe, warum die Gesellschaft so lange die Gefahr durch rassistischen Hass unterschätzt hat, muss eben auch die Frage gestellt werden, warum immer mehr Menschen sozial verarmen, sich in irgendeine virtuelle Blase zurückziehen und dort ein Weltbild aus kruden Verschwörungen, Rassismus und esoterischem Blödsinn verinnerlichen, dass man mit gesundem Menschenverstand eigentlich nicht nachvollziehen kann.

      Das Netz ist voll mit solcher Scheiße und es gibt nicht wenige Menschen, die genau dort ihren Halt in einer für viele nicht mehr verständlichen Welt suchen.

      Natürlich kann man sich mit einfachen Erklärungen und platten Stempeln zufrieden geben. Den Nährboden, auf dem die Hetze der Menschenfeinde aufgeht, wird man so aber nicht abgraben können.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @82286 (Profil gelöscht):

      Für einfache Gemüter mag sich das so darstellen - für andere eher weniger.

      Meine Empfehlung: lesen Sie mal die Aussagen von Frau Saimeh, einer forensischen Psychiaterin zum Thema, auch im taz-Forum, hier um die Ecke.

      Ich habe über das dort herrschende relative Schweigen gestaunt. Aber nur kurz. Kein Wunder, wo die gleichzeitige Wirksamkeit mehrere Faktoren gedacht wird, verabschieden sich die Vereinfacher und Freunde der Schlagwörter und Triebabfuhr.

      Erkenntnisreiches Lesen! Wohl bekomm's!

      • 8G
        82286 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Der ersten Freude, WOLFGANG LEIBERG, der Omnipotente, hat mir geantwortet, folgte sogleich die Sorge, wie antwortet man einem so hohen Herrn. Und wer ist daß überhaupt.



        Auf Google gab es nur einen Auswurf:

        WOLFGANG LEIBERG



        Hausmeisterwohnung



        Elfenbeinturm-Tiefgarage



        Klingel: unten rechts

        Das sind Sie aber nicht ?

        So, jetzt lassen Sie mal den Schweren Säbel stecken.



        Gebn’s a Ruha. Dann passd’s.

  • Was Frau Mihalic als "Analyseschwäche" könnte eher als "Willenschwäche" oder "Politische Schwäche" beurteilt werden, denn das problem kommt ja nicht aus einem Mangel an sachverständige Begutachtung. Alle Entwicklungen in Richtung der Erweiterung der Mittel und der Überwachungsbefugnisse von Polizei und Verfassungsschutz, die in den neuen Polizeigesetzen zu beobachten sind und zur Totalüberwachung der gesamten Bevölkerung neigen (auch mit Einschränkungen ihrer grundrechte) sind umsonst oder gefährlich, technokratisch verwurzelt, solange der politische Willen nicht da ist, konsequent gegen den völkischen /Ethnoidentitärischen Nationalismus als politischen Feind zu handeln, überall, wo er sich findet, und vorrangig im Sicherheits- und Staatsapparat.

  • "Wichtig ist natürlich, dass allseits genau hingeschaut wird. Vor allem auch auf Seiten des Verfassungsschutzes ist das nicht geschehen. Unter dem aktuellen Verfassungsschutzpräsidenten Thomas Haldenwang ändert sich das gerade"

    Ist halt blöd, dass man als seinen Vorgänger den Rechtsextremisten H.G. Maaßen auf die Stelle gesetzt hat.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ein unerträgliches Geschwurbel in Zeiten des Großen Palavers.

    Menschen, die mehr Ahnung von der menschlichen Psyche haben als Frau Mihalic würden so ein dummes Zeug nicht absondern.

    Wie Monika Frommel bereits schrieb: das Label "psychisch krank" ist alles andere als eine Verharmlosung. Mal die Konnationen in öffentlichen Debatten anhören und -schauen.

    Auch vermute ich, dass die Melange aus verschiedenen Motiven das "Hochexplosive" ausgemacht hat.

    Wenn ein über Vierzigjähriger mit seiner 72jährigen Mutter zusammenlebt, deutet dies auch auf eine ungesunde Konstellation.

    Frau Mihalic' Aussagen helfen nicht weiter. Sie hätte sich besser im Schweigen geübt.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Die Psychose des Mannes wird bereits schon von den Hetzern genutzt, um den rechtsradikalen Hintergrund der Tat auszublenden. Medien wie die Welt und bestimmt der ein oder andere FaZ-Redakteur werden auf diesen Zug aufspringen.

      • @Hampelstielz:

        Welt tut gerade das nicht, sondern z.B. dokumentiert sehr penibel, in welchem Ausmaß und mit welchen Tricks AfD-Vertreter Ablenkung und Relativierung betreiben. Die Springer-Position ist nicht ganz so einfach, daß alles was in irgendeiner Form "rechts" ist von denen auch (implizit) gebilligt wird - auch wenn man als folkloristischer Linker das gerne hätte.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Hampelstielz:

        Warum denn in die Ferne schweifen ... ?

        Dass SIE auf diesen Zug aufspringen, war zu erwarten. Doch wie so oft im Leben gilt auch hier: das Eine schließt das Andere nicht aus.

        Ist es so schwer, mehrere Möglichkeiten zu reflektieren? Sie dürfen es auch gerne hintereinander.

        Was sind denn Ihre Interessen mit Ihren Posts? Labeling?

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Woher kommen deine Stimmungsschwankungen in letzter Zeit? Ich springe auf einen Zug auf, um den rechten Hintergrund der Tat möglichst auszublenden? Du gibst zuviel auf deine Intelligenz.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      GRATULATION Herr Leiberg,



      ich bin nicht oft ihrer Meinung, aber dieses mal treffen Sie den Nagel auf den Kopf.



      Politische Vorteilnahme erhaschen, ohne die genauen Hintergründe zu kennen, ist auch eine Art von Populismus.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Günter Witte:

        Da bin ich aber richtig erfreut, Herr Witte ... und zugleich erleichtert. Dass Sie Ihre Gratulation an meine Adresse mit einem Sträußchen Kritik garniert haben.

        Sonst hätte ich glatt hier den Oscar Wilde gegeben. Der meinte einmal: "Wenn Leute mit mir übereinstimmen, habe ich immer das Gefühl, ich muss mich irren." (Aus: Oscar Wilde für Boshafte, ein stetiger Quell von Freude, ganz besonders von Schadenfreude ...)

      • @Günter Witte:

        Auch hier möchte ich ergänzen, dass schon jetzt alle bei der Schuldfrage über die AfD reden, damit erst gar nicht die Frage aufkommt, was eigentlich in diesem Lande wirklich passiert.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Stimme Ihnen - mal wieder - zu. Die Reflexhaftigkeit besonders der schwarzen Brüder und Schwestern aus dem Kohlekeller erzeugt nur Brechreiz. Die sollen mal den Dreck vor ihrer eigenen Haustüre wegkehren.

          (Ich überlege gerade, Herrn Bouffier einen Handfeger zu schicken. Am Besten mit Gratisfeuerwerk.)

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Was mich außerdem stört ist ihre (Frau Mihalic) Verharmlosung des Staatsversagens, indem sie sagt: "Wir beklagen schon seit geraumer Zeit eine wirkliche Analyseschwäche, was das Thema Rechtsextremismus angeht. "

      Aha, Analyseschwäche nennt sie das. Biedert sich da jemand an den VS an? Der müsste doch nun wirklich an die Kandarre genommen werden.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        Die Fliegenpilze schießen auch hier mächtig aus dem Boden. Schön, da einen Mitstreiter in seiner Nähe zu wissen.

        Aus dem Zyklus: Geschichten, die das Leben schreibt.Das entfesselte Leben im entfesselten Kapitalismus.

        Frau M. beklagt "Analyseschwäche." Grandios. Bei solchen Äußerungen beklage ich nur Eines: Herz- und Hirnschwäche.

        Ich habe soeben im HR eine Reportage zum Thema ertragen. Da wird einerseits behauptet, der Täter sei ein Einzelgänger gewesen. Andererseits sei alles "so überraschend gekommen". Wer Denken für Luxus hält, kann auch zu solchen Ergebnissen kommen.

        Kandarre: eine gute Idee. Die Crux nur: wer soll diese Herkules-Aufgabe übernehmen?

        Das Ausmaß menschlicher Dummheit ist unermesslich. Das wusste schon Albert Einstein. Es ist seitdem noch schlimmer geworden.

        Ich musste mich heute mehrmals übergeben. Herrn Bouffier zu sehen und - schlimmer noch - ihn zu hören, ist nichts für Sensibelchen.

        Die unappetitliche Spitze des Eisbergs. Wer mit dem ins politische Bettchen geht, muss seine Sensoren tiegefroren haben ... oder im Vollrausch sein ...

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Naja - Schweigen ist in einem Interview vielleicht nicht unbedingt die allerbeste Taktik.



      Foristen könnten das unbeschwerter tun :-)

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @75064 (Profil gelöscht):

        Schade, dass Sie nichts begriffen haben. Jammerschade, dass Sie das noch zur Schau stellen.

        Solche Menschen werden gebraucht. Um den Karren vollends an die Wand, sagen wir besser: ins Schaufenster zu fahren.

        Darauf lieber einen Magenbitter.

        • 7G
          75064 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Na dann ist es ja gut, dass es Leute wie Sie gibt.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @75064 (Profil gelöscht):

            Darin sind wir uns einig.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      .. in Schweigen, nicht : Im Schweigen.

    • RS
      Ria Sauter
      @76530 (Profil gelöscht):

      Das sehe ich auch so.

  • Ja, man muss auf jeden Fall widersprechen, wenn diese Morde jetzt als Tat eines einzelnen Geisteskranken abgehakt werden. Solche Taten geschehen nicht im luftleeren Raum. Vor allem dürfen solche Taten nicht auch noch benutzt werden, um den Blick auf die eigentlichen Ursachen zu verstellen. Weil das jetzt ein Irrer war, sind die Nicht- Irren nicht entlastet. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie sich hinter dem Wahnsinn dieses einen Mannes verstecken. Das eigentliche Problem sind die vielen, die ihren Rassismus im Griff haben, die nur reden und nicht morden.

  • "Erst der Mord an Walter Lübcke, jetzt der Anschlag in Hanau – hat Hessen ein Rechtsextremismus-Problem?"

    Sie dürfen nicht die "Vorfälle" (Mehrzahl) bei den hessischen Gesetzes"hütern" vergessen ... inkl. CDU-Innenminister.

  • "Psychisch krank" - ist keine Verharmlosung. Die Kombination aus Verfolgungswahn, Paranoide Zustände, Rassismus und rechtsextremistischen Ansichten macht Angriffe völlig unberechenbar.

    • @Monika Frommel :

      Ja, wollte ich auch gerade schreiben. Das Problem ist ja, dass gerade Paranoia sich nicht im luftleeren Raum abspielt, sondern sich das greift, was in der Luft (also z.B. den Medien) liegt.

      Dieses Gemisch aus Rassismus, Frauenhass, Minderwertigkeitsgefühlen samt kompensierender Selbsterhöhung der eigenen "Rasse", Verfolgungswahn etc. trifft man im Netz nämlich in verschiedensten Ausprägungen überall.

      Das ist nicht nur einfach politisch, das ist in vielen Fällen auch eine Art von grassierender psychischer Störung und die ist saugefährlich, weil dann Leute plötzlich aus ihrem "Kinderzimmer" raus Amok laufen.

    • @Monika Frommel :

      "Psychisch krank" kann sehr wohl eine Verharmlosung sein! Von daher sollte man zum jetzigen Zeitpunkt vorsichtig mit Spekulationen sein.

      Der Mathematiker John F. Nash war schwerst psychisch krank, dennoch hat er geniale Theorien aufgestellt. Wissenschaftlich geht man in Deutschland von einer Anzahl schwer psychisch Kranker (severe mental illness, SMI) in Höhe von 1-2 % der Bevölkerung aus. Das wären zwischen 800 Tsd und 1,6 Mio (gerundet). Wie viele davon begehen Straftaten, wie viele werden zu Mördern? Statistisch weniger als "Gesunde". Und ja, auch ein psychisch Kranker kann eine Gesinnung haben und er kann sehr wohl gemäß seiner Gesinnung aktiv tätig werden, da diese Menschen weder dumm noch intellektuell unfähig sind (auch wenn ich das bei Rechtsextremen gerne glauben würde...).

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Cerberus:

        Übrigens:

        der Begriff "Psychisch krank" wurde im Artikel benutzt, nicht von Frau Frommel. Die hat ihn nur aufgegriffen und zitiert.

        Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

        Vive la difference.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Cerberus:

        Thema verfehlt. Um Nash ging es hier nicht. Nicht einmal um Graham Nash.

    • @Monika Frommel :

      In der Tat. Zumal die Grenzen verschwimmen. Auch der Herr Höcke pflegt paranoide Verschwörungstheorien wie den "Bevölkerungsaustausch."

    • @Monika Frommel :

      Es ist eine Verharmlosung der Tat, ein Herauslösen dieser aus dem Kontext des stetigen Rechtsdralls, der Hetze und des Rassismus.

      • @Hampelstielz:

        Es gibt keinen Rechtsdrall, ich kann nur immer wieder auf die Mitte-Studien verweisen. Rechte Einstellungen bleiben größtenteils entweder konstant oder sinken.

        • @FancyBeard:

          Welche der Mitte-Studien meinen Sie? Und wie begründen Sie ihre Schlüsse aus dieser/diesen?

        • @FancyBeard:

          Das bedeutet, in Zukunft wird es niemanden geben der rechte Einstellungen hat!! Wunderbar, aber warum gibt es sie heute? Die Studie dürfen Sie nicht ernst nehmen.

        • @FancyBeard:

          Es gibt keine Mitte in Fragen wie man zu Rassismus, Antisemitismus, Kapitalismus, etc. steht. Entweder bejaht man oder verneint. Obwohl, diese Mitte ist da und ignorant mit einer Tendenz in eine Richtung. Also auch irgendwo ein extrem. Denken wir uns also lieber eine Art Dreieck. Dass auf einmal Leute vom rassistischen Leder treten und zwar lautstark, die das vor 20 Jahren nicht getan haben, nenne ich Rechtsdrall. Mag sein, dass sie immer schon in solchen Kategorien gedacht und empfunden haben, mag sich aber auch entwickelt haben.