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"Aber sie sind trotzdem die Unterdrücker, nicht die Unterdrückten."
Das ist ein logischer Denkfehler. Unterdrücker sind oft Männer, aber Männer sind nicht Unterdrücker. Nicht alles, was grau ist, ist ein Elefant.
@Moby Dick Kannst du das bitte etwas erklären?
Wer jemanden körperlich misshandelt, weil er körperlich stärker ist und der oder die Misshandelte aus unterschiedlichen Gründen nicht aus der Situation gehen kann, der unterdrückt zumindest ganz individuell diesen Menschen.
Deiner Meinung nach ist er aber nicht der Unterdrücker. Wer dann?
@Gabriele Voth Ich bin ein Mann, und ich unterdrücke niemanden, auch keine Frau. Damit ist die Aussage "Männer sind Unterdrücker" logisch widerlegt (und ich bin nicht mal der einzige).
Ist halt ein Problem mit so pauschalen Diffamierungen, sind mit einem Gegenbeispiel leicht zu entkräften ;-)
Es läßt sich sicherlich auch noch ein Beispiel eines unterdrückten Mannes in DE finden, um auch den zweiten Teil der Aussage zu widerlegen.
"Das Leben von Frauen ist noch immer weniger wert"
Diese so generell dahin geworfene Aussage kann man statistisch wahrscheinlich nie belegen.
Das Leben von Frauen ist auf spezifische Weise in spezifischen Umständen weniger wert. Dann wird da ein Schuh draus.
@Rudolf Fissner Das Leben der Frauen ist grundsätzlich gleich viel wert. Daran ändert sich auch nichts, weil es Individuum, Gruppen oder ganze Länder gibt, die das anders handhaben.
Es bleibt die Frage, was mensch tun kann, diese Gleichwertigkeit besser zu schützen.
@Terraformer Um diese Selbstverständlichkeit geht es nicht. Es geht mE. um die implizite These des Artikels, dass sich das Maß der Umsetzung der Gleichwertigkeit von Leben an Beziehungen fest macht.
"Das Leben von Frauen ist noch immer weniger wert"
Das Gegenteil ist der Fall. Die Opfer von Gewalttaten sind mehrheitlich Männer, aber für Frauen als Opfer wird eine erhöhte Aufmerksamkeit reklamiert, ja sogar ein eigener Begriff definiert.
Auch sonst in der Gesellschaft ist das Leben von Männern weniger wert. Männer erledigen die gefährlichen Tätigkeiten in der Gesellschaft, fast alle tödlichen Arbeitsunfälle treffen Männer. Die Lebenserwartug von Männern ist kürzer, aber der Medizin wird vorgeworfen, sich nicht genug um Frauen zu kümmern. Im Krieg sterben überwiegend Männer, aber die Öffentlichkeit beklagt bevorzugt das Schicksal von Frauen und Kindern.
Ja, es ist so, dass Täter überwiegend Männer sind. Aber Männer sind fast ausnahmslos eben auch keine Täter.
Die Gesellschaft in Deutschland ist keineswegs misogyn, sondern im Gegenteil misandrisch eingestellt. Wie dieser Artikel eindrücklich bestätigt.
@Moby Dick "Die Opfer von Gewalttaten sind mehrheitlich Männer..."
Ja. Weil sich die Herren auch gern gegenseitig umbringen.
Hier geht es um Morde, bei denen die Täter die Frauen als ihr Eigentum betrachten und sich das Recht heraus nehmen, mit diesem Eigentum zu verfahren, wie sie wollen. Bis zu dem Punkt, an dem dieses Eigentum einfach weggeworfen wird, weil es nicht wie gewünscht funktioniert.
Solche Taten gibt es umgedreht äußerst selten.
@warum_denkt_keiner_nach? "Ja. Weil sich die Herren auch gern gegenseitig umbringen."
Es ist also weniger schlimm, wenn ein Mann einen Mann tötet, als eine Frau? Danke für die Bestätigung.
@Moby Dick Männer verdienen mehr, sind seltener von Altersarmut betroffen.
Das Männer kürzer leben hat mit der Risikofreudigkeit, häufigere Weigerung zum Arzt zu gehen und sicher auch biologischen Faktoren zu tun.
Männer werden halt erzogen weder auf sich selbst noch auf andere Acht zu geben.
In der Medizin werden Frauen tatsächlich benachteiligt, einfach weil Medikamente fast nie an Frauen getestet werden, um Geld zu sparen.
Auch bei Autounfällen tragen Frauen ein höheres Risiko, weil Airbags und co auf Männer ausgelegt sind.
Wie werden Männer genannt/ gesehen die viele sexuelle Partnerinnen haben, wie sieht es bei Frauen aus?
Werden etwa 20% der Männer Opfer Sexueller Gewalt durch Frauen in Ihrem Leben?
Wer macht immer noch die meiste unbezahlte Arbeit?
Patriarchat bedeutet nicht das alles toll ist für die Männer, auch die Männer leiden darunter.
Aber sie sind trotzdem die Unterdrücker, nicht die Unterdrückten.
Es widersprechen mich an, wenn ich - als Mann - lesen muss, es sei nicht richtig, bei jeder Beziehungstat oder Tötung einer Frau gleich von Femizid zu sprechen. Ja, wovon denn sonst?
Und ein anderer stellt lapidar fest, es seien immer noch hauptsächlich Männer und nicht Frauen, die Opfer von Gewalttaten würden. Nein, dann wären auch Erwachsene immer noch öfter Mordopfer als Kinder - aber wohin sollen denn solche Relativierungen führen?
Niemand will aber wahrhaben, so scheint mir, dass solche Opfer - auch nicht die aktuellen Opfer aus extremistischen Gründen - dazu taugen, irgendwelche Pauschalurteile über Männer, Frauen, Kinder oder Hiesige und Zugewanderte zu verbreiten, aufgrund derer in der Gesellschaft ganze Volksgruppen zu potentiellen Täter- und Opfergruppen gemacht und missbraucht werden.
@Auweiowei Es gibt viel mehr Erwachsene als Kinder, dagegen gibt es ungefähr gleich viele Frauen wie Männer.
Haben Sie ein besseres Beispiel?
@Auweiowei "Es widersprechen mich an, wenn ich - als Mann - lesen muss, es sei nicht richtig, bei jeder Beziehungstat oder Tötung einer Frau gleich von Femizid zu sprechen. Ja, wovon denn sonst?"
Von einer Beziehungstat, denn das ist der gemeinsame Nenner, schreibe ich ja unten auch bereits. Was Sie freuen dürfte, sie regen sich ja (zurecht) über den Niedergang universalistischen Denkens auf, ist das dieser Begriff universell funktioniert. Es ist egal ob der Mord in einer lesbischen, schwulen oder heterosexuellen Beziehung begangen wird. ;)
Falls Sie einen inhaltlichen Einwand haben widme ich mich diesem gerne, sie müssten ihn nur erstmal formulieren.
Frauenrechte sind weltweit im Abstieg.
Ein symptomatisches Zeichen ist der Austritt der Türkei aus der Internationalen Istanbul-Konvention für Frauenrechte im letzten Jahr.
Katastrophal für die Frauen dort.
FR: „Femizide haben nach dem Austritt aus der Konvention zugenommen“
"Deswegen findet der Prozess in Avignon nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und die 72-Jährige tritt mit Namen und Gesicht vor die Kameras."
Gisèle P. hat meinen tiefsten Respekt. Das ist eine Form von Mut, der unglaublich ist.
Ich fürchte, unsere "Gleichberechtigung" ist ohnehin nur eine dünne Schicht, - bloß nicht dran kratzen. Darunter hat sich inzwischen einiges zusammengebrodelt. Anpassungsunfähige Männer, die sich als Opfer der Emanzipationsbewegung sehen, das ist nicht neu. Wie viel einfach war das "früher": eine Frau, die wirtschaftlich von ihrem Mann abhing, lief nicht so schnell weg. Man "bekam" auch eher eine, weil sie ja versorgt sein musste. (Vermutlich dauerte es deshalb bis 1977, ehe eine Ehefrau ohne die Erlaubnis ihres Gatten auswärts arbeiten durfte.) Ich glaube, viele Männer weinen diesen Zuständen noch immer heimlich nach, schimpfen zwar auf die in anderen Kulturen (ob tatsächlich oder vermutet) noch vorherrschende "Poleposition" des Mannes, - ein bisschen jener Herrlichkeit hätten etliche aber gern zurück.
Vielleicht für manch einen auch ein verdeckter Grund, die AfD zu wählen. Schließlich propagiert diese das heile Familienidyll der fünfziger Jahre.
Eine radikale Essenz sind so genannte Incels, die sich gegenseitig mit Gewaltfantasien gegen Frauen hochschaukeln.
www.bpb.de/themen/...mus/516447/incels/
"Was die Fälle aber noch zeigen: Wie untätig die Politik ist. Lösungen, wie Gewalt gegen Frauen begegnet werden kann, sind längst bekannt: Es braucht intensive präventive Täterarbeit, um Gewalt zu verhindern, runde Tische mit Expert_innen, um Gewalt zu begegnen und ausreichend Schutzräume für Gewaltbetroffene."
Das halte ich für blauäugig und falsch. Es gibt keine absolute Sicherheit gegen Verbrechen. Auch nicht gegen Mord und Totschlag. Die geforderten Maßnahmen, wie runde Tische hört sich für mich nach Aktionismus an. Zu Schutzräumen: Die gibt es doch mit Frauenhäusern. Aber eine Frau wird wohl kaum bis ans Ende ihres Lebens in einem solchen wohnen wollen und es ist daher nur eine vorübergehende Lösung. Ein "Schutzraum" grenzt die Frau letztlich aus. Einzig Fussfesseln für verurteilte Täter mag eine Option sein. Ob man eine solche Überwachung will - und wenn ja, wie lange, wäre sicher zu diskutieren. Eine solche kann aber auch keinen Mord verhindern, sondern im besten Fall abschrecken und im schlimmsten die Aufklärung erleichtern.
Lösungen halte ich daher eher für begrenzt machbar. Aber ich verstehe die Autorin, da die Verbrechen nicht leicht zu verdauen sind und aufwühlen.
@Strolch Frauenhäuser sind hoffnungslos überbelegt, da bleibt keine länger als unbedingt nötig, und trotzdem sind die Wartelisten dreimal so lang, wie die Liste der aufgenommenen Frauen.
Und es ist ein Hohn, über die Unmöglichkeit von 100%iger Sicherheit zu lamentieren, während Tonbandaufnahmen existieren, auf denen Frauen von der Polizei abgewimmelt werden, obwohl ihr Mörder ihnen in dem Moment nachstellt.
@Herma Huhn Frau Huhn, ich sage nicht, dass die Frauenhäuser optimal sind und es ausreichend oder sogar zu viele geben würde. Ich sage nur, dass dies keine dauerhafte Lösung sind. Dafür sind sie ja auch nicht gedacht.
"Und es ist ein Hohn, über die Unmöglichkeit von 100%iger Sicherheit zu lamentieren, während Tonbandaufnahmen existieren, auf denen Frauen von der Polizei abgewimmelt werden, obwohl ihr Mörder ihnen in dem Moment nachstellt."
Ich weiß leider nicht, auf welchen Fall Sie konkret anspielen, daher kann ich mich nur falsch äußern - was soll die Polizei denn machen, wenn eine Frau um Hilfe bittet und keine konkreten Bedrohungen nachweisen kann - selbst wenn es objektiv richtig ist, was die Frau erzählt. Was erwarten Sie in dem konkreten Fall: Wegsperren auf Verdacht?
und wieder einmal ein Thema bei dem Frau Paus einfach nicht liefert.
Sie kann sehr einfach innerhalb ihres Resorts priorisieren und die notwendigen Mittel für das Thema Frauenschutz einsetzen.
Einfach mal machen, Frau Paus!
@Andere Meinung An welcher Stelle soll denn das chronisch unterfinanzierte Ministerium die Priorisirung runterschrauben?
@Herma Huhn Ahh – OK – chronisch unterfinanziert …
Schauen wir doch mal kurz auf die Entwicklung des Etats des Bundesfamilienministeriums:
2010: €6,4 Mrd
2015: €8,4 Mrd
2020: €11,9 Mrd
2022: €12,5 Mrd
2024: €13,9 Mrd
2025: €14,44 Mrd
Die Steigerungsraten hätte ich auch gerne.
Nach chronisch unterfinanziert sieht das ja wohl nicht aus.
Das eine Nachricht über misogyne Gewalt die nächste jagt zeigt das es viele Journalisten gibt, die über misogyne Gewalt schreiben. Ob das an einer Zunahme dieser Gewaltform liegt, am Neuheitswert dieser Kategorie oder an veränderten Sensibilitäten ist nicht offensichtlich.
Was nicht zur Glaubwürdigkeit der Grundthese des Artikels beiträgt, ist die Tatsache, dass der Begriff Femizid (Mord an einer Frau aufgrund ihres Geschlechts) dahingehend umgearbeitet wird, dass jede Beziehungstat, bei der eine Frau getötet wird, automatisch auch als Femizid interpretiert wird. Dieser Zusammenhang ist weder offensichtlich noch naheliegend. Naheliegend ist, dass die Beziehung zum Täter ausschlaggebend war.
Ich bestreite nicht, dass es Fälle gibt, in denen Frauen wegen ihres Geschlechts ermordet werden. In Fällen von Tätern, wie Elliot Rodger liegt das auf der Hand aber die wenigsten Fällen und keiner der von Frau Schwarz Aufgezählten Fälle, ist in seiner Motivation so eindeutig oder auch nur ansatzweise plausibel.
Das Agitieren mit grauseligen & emotionalisierenden Einzelfällen kennt man vom anderen Ende des politischen Spektrums. Dies wird i.d.R. zurecht scharf kritisiert.
@Julius Anderson "Dieser Zusammenhang ist weder offensichtlich noch naheliegend."
DOCH
Praktisch jeder Mord in oder nach Ende einer Beziehung, begangen durch einen Mann, hat als Tatgrund Besitzansprüche des Täters.
Diese Vorstellung einen Menschen besitzen zu können ist zu tiefst misogyn.
Wenn übrigens Frauen ihre Partner töten, dann meist um sich gegen dessen Gewalt zu verteidigen.
Das ist nun mal die Realität.
Natürlich gibt es Ausnahmen , diese bewegen sich aber im unteren Promille Bereich und sind leicht erkennbar.
Auch der Frauenhass vin Incels und co basiert auf dieser Vorstellung von Besitzanspruch.
Stellen sie sich einfach Mal vor die Frau ist schwarz und der Mann denkt er habe Anspruch auf eine entlaufene Sklavin, die ihm gehört...Ist das nicht rassistisch?
Die Frau würde in dem Fall wegen Ihrer Hautfarbe zum Ziel, daher Rassismus.
Verstehen Sie jetzt, warum bei Mord in Beziehungen von Feminizid gesprochen wird?
@sociajizzm "Praktisch jeder Mord in oder nach Ende einer Beziehung, begangen durch einen Mann, hat als Tatgrund Besitzansprüche des Täters."
Die Motivation lässt sich nicht aus dem Tatbestand ableiten. Sie schauen hier tief in die Kristallkugel und behaupten etwas zu wissen, was sie unmöglich wissen können. Das ist ein schlichtes Vorurteil.
Es ist bekannt, dass es, relativ gesehen, die meisten Morde in schwulen Beziehungen geschehen und die wenigsten in lesbischen Beziehungen.
Mann sein ist hier also, in der Tat, ein relevanter Faktor, das Geschlecht des Opfers scheint hingegen nicht der ausschlaggebende Punkt zu sein.
Deshalb ist naheliegend, dass die sich zwischen Männern und Frauen (statistisch) deutlich unterscheidenden Persönlichkeitsmerkmale ursächlich für diese Diskrepanz sind.
"Verstehen Sie jetzt, warum bei Mord in Beziehungen von Feminizid gesprochen wird?"
Das habe ich auch vorher schon verstanden: Aus politischer Motivation
@Julius Anderson "Das ist ein schlichtes Vorurteil"
Jeder Mord oder Gewaltverbrechen bedarf eines Motivs, selbst Mord im Affekt hat eine Vorgeschichte.
Psychopathen sind hier eine Ausnahme.
Mord in der Beziehung ist doch keine Kneipenschlägerei, welchen Konkreten Anlass soll ein Mann für die Tat bitte haben?
Die größte Gefahr für Frauen geht statistisch vom Partner oder Bekannten aus.
Männer werden häufiger Opfer von Gewalt, jedoch vor allem außerhalb der Beziehung.
Darin lässt sich ein Muster für Besitzanspruch erkennen.
Das diese nicht nur Frauen gelten müssen zeigen die Zahlen über Gewalt in schwulen Beziehungen.
@sociajizzm "Mord in der Beziehung ist doch keine Kneipenschlägerei, welchen Konkreten Anlass soll ein Mann für die Tat bitte haben?"
Wie gesagt, dass Motiv lässt sich aus der Tat nicht ableiten. Natürlich kann man sich zahlreiche, mögliche Motive ausdenken. Sei es Eifersucht, Gier, Wut, Hass auf die Person (Person != Geschlecht),... Die Last liegt jedoch bei Ihnen zu belegen, dass Frauen WEGEN ihres Geschlechts getötet werden.
Die Motivlage dürfte bei Schwulen oder Lesbischen Beziehungstaten sehr ähnlich aussehen, weshalb es suspekt ist, dass es hierfür gar keinen dedizierten Begriff gibt.
Selbst wenn Sie recht hätten und der gemeinsame Nenner ein Besitzanspruch wäre, dann wäre es doch treffender und universalistisch die Taten auch diesem Sachverhalt entsprechend zu benennen. Das passiert nicht, weil es den politischen Interessen widerspricht und das sollte jedem aufmerksamen Menschen direkt als dubios herausstechen.
"Das diese nicht nur Frauen gelten müssen zeigen die Zahlen über Gewalt in schwulen Beziehungen."
Ja da sind wir uns einig. Das Geschlecht des Opfers scheint nicht von Relevanz zu sein, relevant ist das Persönlichkeitsprofil des Täters.
@Julius Anderson Es werden nach wie vor weit mehr Männer Opfer von Tötungsdelikten als Frauen. Nur ist die Zahl der Täter bei den Männern noch überproportional höher.
Insoweit haben Sie mit den "emotionalisierenden Einzehfällen" leider recht.
Ja, wir leben immer noch im Patriarchat, das solche Taten entweder offen legitimiert, oder aber verdeckt ( weiter) geschehen lässt. Das idR den Opfern die Schuld zuschiebt oder sie ignoriert / ihnen nicht hilft ( wobei Letzteres ja eine logische Folge des Ersteren ist). Wenigstens werden die Täter nicht mehr so krass geschützt wie noch vor einigen Jahren, zumindest hierzulande nicht.
Der nächste Schritt muss großflächige Aufklärung und Präventionsarbeit sein ( auch schon bzw. gerade im Schulalter; praktische Übungen zum Umgang mit Gefühlen wie Wut, Enttäuschung. Körperarbeit. Mitsamt klar vermitteltem Wissen zu den Grundrechten, sowie verständlich verpacktem Hintergrundwissen über Hierarchien und Machtsicherung und -erhaltung, patriarchalischen Religionen, Biologie, Soziologie, Psychologie, Neurologie
Ja klar, ist schwierig, und es gibt diesen riesigen backlash ( der das Problem ja seit einigen Jahren wieder deutlich verschlimmert hat), aber das ist kein Grund, zu verzweifeln. Es gilt, das auf allen Ebenen anzupacken. Und das passiert schon.
"Es ist kein gutes Leben für Frauen." Wirklich? für ALLE Frauen?
@PartyChampignons Ja. Unabhängig von genereller Betroffenheit: jede Frau kennt die Angst. Egal wo wir hingehen, wir sind in dem Bewusstsein der potentiellen gefahr...
Denn Gewalt gegen Frauen gehört zu unserem Alltag, viele haben den grausamen Ist-Zustand einfach akzeptiert.
Nicht nur gegen Frauen, generell gehört Gewalt und Machtmissbrauch gegen Schwächere geächtet.
"Das Leben von Frauen ist noch immer weniger wert."
Wie kommt die Autorin zu so einer Aussage? Möchte sie wirklich die Bewertung von Menschen einzelnen Tätern überlassen. Und worauf bezieht sich das "weniger"?
Ganz im Gegensatz zur Autorin würde ich für meinen Teil niemals darauf kommen, einem Menschen wie auch immer einen Wert beizulegen.
@DiMa Die Autorin ist nicht diejenige, die diesen niedrigeren Wert beilegt, sie ist diejenige, welche diesen faktisch niedrigeren Wert erkennt und anprangert.
Und es geht nicht um "einzelne Täter", sondern um so viele Männer mit negativen Einstellungen gegenüber Frauen, dass man eben nicht mehr von "Einzeltaten" reden kann. Und um eine Politik, die trotz sehr vieler Opfer stets andere Probleme für wichtiger hält, obwohl es viele gute Ideen zur Lösung des Problems gibt.
(Wären nicht mal Ideen da, wäre die Untätigkeit der Politik eher zu verschmerzen, aber nur, wenn es stattdessen wenigstens Forschung gäbe, um Ideen zu suchen.)
@Herma Huhn Also überlässt die Autorin die Bewertung den Tätern. Und sie erkennt an, dass es wohl eine Bewertung von Menschen gibt.
Beides Punkte, die ich für meinen Teil zurück weise.
@DiMa Dass Frauen in den Augen mancher Männer/des Staates weniger wert sind. Das ist gemeint, zumindest verstehe ich es so.
Unzufrieden mit der Parteilinie: Grüne Stimmenkönigin Canan Bayram verlässt den Bundestag.
Gewalt gegen Frauen: Kein sicheres Leben
In den vergangenen Wochen jagte eine Nachricht über misogyne Gewalt die nächste und zeigt: Das Leben von Frauen ist noch immer weniger wert.
In Berlin-Zehlendorf tötete Ende August ein Mann seine 36-jährige Ex-Frau mit einem Messer Foto: Fabian Sommer/dpa
Die vergangenen Wochen waren keine guten für Frauen. Eigentlich jedes Mal, wenn ich auf mein Handy gucke, erreicht mich eine neue Schreckensnachricht. Und jedes Mal liefert sie die Gewissheit, dass das Leben für Frauen kein sicheres ist.
In Kenia wird die Olympia-Läuferin Rebecca Cheptegei am 1. September in ihrem Zuhause von ihrem Ex-Freund mit Benzin übergossen und angezündet. Die Nachbar_innen finden sie brennend und bringen sie in ein nahegelegenes Krankenhaus, doch sie können den Femizid nicht verhindern. Die 33-jährige Uganderin stirbt wenige Tage später an ihren Brandverletzungen.
In Frankreich wird vor einigen Tagen der Öffentlichkeit ein Verbrechen im Detail bekannt, dessen Grausamkeiten schon ein paar Jahre zurückliegen. Neun Jahre lang wurde Gisèle P. von ihrem Ehemann betäubt und dann entweder von ihm selbst vergewaltigt oder fremden Männern zur Vergewaltigung angeboten. Der Polizei liegen rund 200 Videos vor, in denen diese Vergewaltigungen zu sehen sind. In 92 Fällen sollen fremde Männer die Täter gewesen sein, sie sind Klempner, Journalisten, Unternehmer, Kraftfahrer, sie sind Ehemänner und Väter. Der Ex-Mann Dominique P. ist geständig, von den anderen Männern nur ein Bruchteil.
Gisèle P. wusste von der grausamen sexualisierten Gewalt jahrelang nichts, da sie während der Taten bewusstlos war. Erst durch die polizeilichen Ermittlungen hat sie davon erfahren – und möchte nun, dass die ganze Welt davon erfährt.
Kein ausreichender Schutz
Deswegen findet der Prozess in Avignon nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und die 72-Jährige tritt mit Namen und Gesicht vor die Kameras. Sie sagt: „Ich spreche für all die Frauen, die unter Drogen gesetzt werden und es nicht wissen, ich tue das im Namen all der Frauen, die es vielleicht nie wissen werden.“
In Berlin-Zehlendorf wurde Ende August eine Frau von ihrem Ex-Mann mit einem Messer angegriffen und getötet. Schon in den Jahren zuvor habe es mehrere Vorfälle von häuslicher Gewalt gegen sie gegeben, die Frau soll eine Gewaltschutzverfügung und ein Näherungsverbot erwirkt haben. Beides, wie sich nun zeigt, kein ausreichender Schutz. Gegen den Täter wurde Haftbefehl wegen Mordes „aus niedrigen Beweggründen“ erlassen.
In Berlin-Lichtenberg ist nur zwei Tage später wieder eine Frau im Hausflur eines Mehrfamilienhauses mit einem Messer niedergestochen worden. Wieder ist der Tatverdächtige der Ex-Partner. Und wieder soll es im Vorhinein zu häuslicher Gewalt gekommen sein.
Allein die Aufzählung dieser vier internationalen und nationalen Fälle zeigt, wie dringlich das Problem der Gewalt gegen Frauen ist. Dabei sind sie nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was täglich passiert. Es gibt so viel mehr Schläge und Tritte, Vergewaltigungen und Tötungen, von denen niemand etwas mitbekommt. In Deutschland wird mittlerweile fast jeden zweiten Tag eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet.
Was die Fälle aber noch zeigen: Wie untätig die Politik ist. Lösungen, wie Gewalt gegen Frauen begegnet werden kann, sind längst bekannt: Es braucht intensive präventive Täterarbeit, um Gewalt zu verhindern, runde Tische mit Expert_innen, um Gewalt zu begegnen und ausreichend Schutzräume für Gewaltbetroffene.
Keine Reaktion nach Femiziden
Frauenarmut muss bekämpft und bezahlbarer Wohnraum bereitgestellt werden. Dass sich hier in den letzten Jahren so wenig getan hat, ist einzig politischer Unwille. Denn Gewalt gegen Frauen gehört zu unserem Alltag, viele haben den grausamen Ist-Zustand einfach akzeptiert. Nach den meisten Femiziden gibt es in Deutschland keine Reaktion, in manchen Fällen leere Versprechungen. So auch jetzt.
Bundeskanzler Olaf Scholz schweigt. Die Berliner Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) fordert den Einsatz von elektronischen Fußfesseln für Täter. Die Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) verspricht zumindest, ein Gewalthilfegesetz vorzubereiten. Ob dafür dann letztlich das nötige Geld da ist, wird sich zeigen. In der Vergangenheit hat es immer gefehlt.
Es waren keine guten Wochen für Frauen. Es ist kein gutes Leben für Frauen. Und ich wünschte so sehr, es wäre anders.
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Schwerpunkt Femizide
Kommentar von
Carolina Schwarz
Ressortleiterin taz zwei
Ressortleiterin bei taz zwei - dem Ressort für Gesellschaft und Medien. Schreibt hauptsächlich über intersektionalen Feminismus, (digitale) Gewalt gegen Frauen und Popphänomene. Studium der Literatur- und Kulturwisseschaften in Dresden und Berlin. Seit 2017 bei der taz.
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