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Gewalt im GazastreifenGangster-Miliz von Netanjahus Gnaden

Bewaffnete Palästinenser sollen Hilfslieferungen in Gaza plündern und auf die eigenen Leute schießen. Israel hat sie aufgerüstet. Nur warum?

Immer wieder fallen an Orten, an denen Hilfsgüter verteilt werden, Schüsse. Wie hier in Chan Junis, Südgaza, am 29. Mai Foto: Hatem Khaled/reuters

Kairo taz | Hilfsorganisationen werfen ihr vor, für eine großen Teil der Plünderungen von Hilfslieferungen im Gazastreifen verantwortlich zu sein. Palästinensische Augenzeugen machen sie mitverantwortlich für Schüsse, die auf Hungernde an den neuen Ausgabestellen der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) abgefeuert wurden. Für die israelische Armee sind sie ein Experiment, um eine Alternative zur Hamas aufzubauen, die Hamas selbst bezeichnet sie als Kollaborateure der Besatzung. Und die Familien der Mitglieder distanzieren sich von ihr: Eine von Israel unterstützte neue Palästinenser-Miliz gerät immer mehr in die Schlagzeilen.

Sie nennen sich selbst „Volkskräfte“, bekannt auch unter dem Namen ihres Anführers als Yasser Abu Shabab, als Abu-Shabab-Bande. Rein militärisch eher unbedeutend, wird diese Miliz auf 300 Mann geschätzt. Sie operiert ausschließlich in Gebieten im Süden des Gazastreifens, die direkt von der israelischen Armee kontrolliert werden.

Angeführt wird diese Miliz von Yasser Abu Shabab, einem Mann in den Dreißigern, der eine prominenten Beduinenfamilie angehört. Unter der Hamas-Herrschaft saß er wohl als Drogendealer im Gefängnis, bevor er bei der israelischen Offensive nach dem Massaker des 7. Oktober 2023 freikam. Die Truppe, die er um sich scharte – oft mit einer ähnlichen Biografie, wie der seinen –, machte sich in den letzten Monaten einen Namen als Plünderer von Hilfslieferungen.

Auch beim neuen Verteilungssystem für Nahrungsmittel der amerikanisch-israelischen Gaza Humanitarian Foundation (GHF) spielt diese Miliz eine Rolle. Sie tauchte diese Woche scheinbar immer wieder rund um die neuen Ausgabestellen der GHF auf. Palästinensische Augenzeugen bezichtigen sie, Schüsse auf Menschen abgefeuert zu haben, die dort um Essen anstanden. Am Montag berichteten sie erstmals, dass neben der israelischen Armee auch bewaffnete Palästinenser auf sie geschossen hätten, die mit der Armee zusammengearbeitet hätten. Ein Augenzeuge berichtete gegenüber dem arabischen Dienst der BBC, dass er bei einer der GHF-Ausgabestellen in Tel Sultan in Rafah eine Gruppe in Zivil mit vermummten Gesichtern gesehen hätte. „Erst dachten wir, dass sind ein paar palästinensische Jugendliche, die gekommen sind, um bei der Ausgabe zu helfen. Aber dann begannen sie auf uns zu schießen“, berichtete Hisham Saeed Salem. „Selbst auf jene, die es geschafft haben eine Kiste mit Nahrungsmitteln zu ergattern, wurde geschossen. Wir wissen nicht, wer die Angreifer genau sind, aber sie haben uns alles weggenommen“, erzählt er. „Vorher hat immer die israelische Armee geschossen, aber nun sind wir geschockt über die Anwesenheit von Banden und Milizen“, erzählt auch Mohammad Sakout, ein anderer Augenzeuge.

Diebstahl von Hilfsgütern unter den Augen des Militärs

Die Milizen scheinen auch Vorrang bei der Essenausgabe zu bekommen. Laut Muhammad Shadada, der für das European Council on Foreign Relations die Lage in Gaza analysiert, werden „vor Sonnenaufgang von der israelischen Armee und dem GHF zunächst Kollaborateure, Bandenmitglieder und Subcontractors vorgelassen, die sich die wertvollsten Dinge, wie Speiseöl, sichern, um sie dann auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen“.

Netanjahu will verhindern, dass die Palästinensische Autonomiebehörde Gaza kontrolliert

Die Bande ist seit Monaten dafür bekannt, Hilfslieferungen rauben. „Israel hat öffentlich behauptet, dass die UN- und NGO-Hilfe von der Hamas abgezweigt wird. Aber das hält einer Überprüfung nicht stand. Der eigentliche Diebstahl von Hilfe seit Beginn des Krieges wurde von kriminellen Banden unter der Aufsicht israelischer Streitkräfte verübt, und sie durften in der Nähe des Grenzübergangs Kerem Shalom nach Gaza operieren“, so Jonathan Whittall, Leiter des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten in den besetzten palästinensischen Gebieten am 28. Mai.

Endgültig ins Rampenlicht geriet die Miliz am 5. Juni, als ihre Existenz erstmals öffentlich in Israel debattiert wurde. Der ehemalige Verteidigungsminister Avigdor Lieberman beschuldigte den israelischen Premier Benjamin Netanjahu im staatlichen israelischen Fernsehen, „einer Gruppe von Kriminellen und Schwerverbrechern“ unter der Führung von Abu Shabab, der sogar eine Nähe zur Terrorgruppe „Islamischer Staat“ nachgesagt werde, Waffen zu geben. Er kritisierte, dass Netanjahu ohne Zustimmung des Sicherheitskabinetts diese Milizen in Gaza bewaffnet habe, und charakterisierte das Ganze als „völligen Wahnsinn“.

Daraufhin veröffentlichte Netanjahu in den sozialen Medien ein Video, in dem er zugab, dass Israel auf Anraten von „Sicherheitsbeamten“ einige palästinensische Clans in Gaza „aktiviert“ habe. Er fragte: „Was ist daran schlimm? Es ist eine gute Sache und rettet das Leben unserer Soldaten.“ Ein nicht namentlich genannter israelischer Sicherheitsbeamter erläuterte gegenüber dem israelischen Nachrichtenportal Ynet, dass die Bewaffnung der Abu-Shabab-Milizen vom israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Beth „geplant und gesteuert“ sei – mit dem Ziel, die Verluste der eigenen Armee zu reduzieren und die Hamas durch die Förderung rivalisierender Kräfte systematisch zu untergraben. Der israelische Fernsehsender Channel 12 zitierte eine andere israelische Sicherheitsquelle, laut der dies „erst der Anfang ist“. Die israelische Armee erwäge dieses Experiment auf weitere Gebiete auszuweiten, nach den „Erfolgen des Pilotprojekts in Rafah“.

Wer ist der Tarabin-Clan?

Erstmals in Erscheinung traten diese Gangs im Mai letzten Jahres, als die Verteilung der Hilfsgüter noch ausschließlich von der UNO geleitet wurde. Im Dezember häuften sich die Meldungen, dass ein Großteil der Hilfslieferungen direkt hinter dem israelischen Grenzübergang von kriminellen Banden ausgeraubt und die Hilfsgüter dann auf dem freien Markt in Gaza verkauft würden. Die Washington Post zitierte damals aus einem internen UN-Memo. Dort hieß es, dass die kriminellen Banden direkt oder indirekt vom Wohlwollen der israelischen Armee profitierten und sogar von ihr beschützt würden. Danach gebe es sogar eine Art militärisches Lager der Banden, „in einem Gebiet mit eingeschränktem Zugang, kontrolliert und patrouilliert von der israelischen Armee“. Die israelische Armee stritt damals jegliches Wissen darüber ab. Wer genau hinter den Banden steckte, blieb damals nebulös. Aber schon damals wurden einige beduinische Familien des Tarabin-Stammes genannt, denen schon zuvor kriminelle Aktivitäten nachgesagt wurden.

Nun hat das Ganze mit Yasser Abu Shabab einen Namen und ein Gesicht bekommen. Dessen Clan, der dem prominenten Tarabin-Stamm angehört, der sowohl in Gaza als auch im Norden des Sinai in Ägypten zu Hause ist, hat sich inzwischen von ihm distanziert und fordert dessen Blut. „Wir bekräftigen, dass wir Yassers Rückkehr in die Familie nicht akzeptieren werden. Wir haben keinen Einwand dagegen, dass ihn die Menschen in seinem Umfeld sofort liquidieren, und wir sagen ihnen, dass sein Blut verwirkt ist“, heißt es in dessen Erklärung.

Die Hamas bezeichnet Abu Shabab als Verräter: „Wir geloben vor Gott, weiterhin die Verstecke dieses Kriminellen und seiner Bande zu bekämpfen, egal welche Opfer wir bringen müssen.“ Yassers Bruder wurde bereits von der Hamas getötet. Yasser selbst überlebte bislang mindestens zwei Mordversuche. Es existiert eine eigene Hamas-Einheit namens „Sahm“, zu Deutsch „Pfeil“, deren selbsternannte Aufgabe es ist, als Kollaborateure gebrandmarkte Menschen zu exekutieren. Diese Woche kam es erstmals zu einem Schusswechsel zwischen der Abu-Shabab-Miliz und Sahm, bei dem die Abu-Shabab-Miliz nach eigenen Aussagen einen Hinterhalt gelegt und sechs Mitglieder der Sahm getötet haben soll.

Die Gruppierung selbst bestreitet, ein Werkzeug der israelischen Besatzung zu sein. In den sozialen Medien präsentiert sich Abu Shabab als „die Stimme des Volkes, das des Chaos, des Terrorismus und der Spaltung überdrüssig ist“. Gegenüber dem US-Fernsehsender CNN beschrieb Yasser Abu Shabab seine Miliz als „eine Gruppe von Bürgern“, die sich freiwillig gemeldet habe, um humanitäre Hilfe vor Plünderungen und Korruption zu schützen.

Wer soll die Kontrolle über Gaza übernehmen?

Was Israels mit dem Aufbaus der Miliz bezwecken will, scheint klar: Sie soll langfristig als Mittler zwischen der Bevölkerung in Gaza und der israelischen Armee aufgebaut werden. Doch bisher ist ihr strategischer Wert gering und ihr Operationsgebiet und Größe sind begrenzt. Es stellt sich aber die Frage, wer langfristig die Verwaltung des Gaza­streifens von der Hamas übernehmen soll. Israels Premier Netanjahu will auf jeden Fall verhindern, dass die Palästinensische Autonomiebehörde oder irgendeine andere politische Gruppierung hier eine Rolle bekommt.

Der große Vorteil der Gangster-Milizen für Netanjahu: Sie überleben wohl nur mit israelischen Waffen und Gefälligkeiten. Sie stellen keine politische Bedrohung, die eine Zweistaatenlösung und einen palästinensischen Staat fordert, dar. Sie dienen lediglich als verlängerter Arm der israelischen Besatzung.

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76 Kommentare

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  • Zum aktuellen Stand, GHF meldet Beschuss des eigenen Personals durch Hamas:



    www.ynetnews.com/article/r1lfvyomgg



    Und was davor geschah:



    www.ynetnews.com/article/s1rnzbmxeg

    Nun könnte natürlich auch die GHF lügen. Nur, welchen Sinn sollte das machen, wenn sie sich gleichzeitig als Hilfsorganisation durchsetzen will? Nun wird es schwieriger für sie werden, Angestellte zu finden, und die Angst, Hilfe von ihr anzunehmen, wird steigen.

    • @lifopiw:

      Wie kommen Sie darauf dass die selbsternannte "GHF" eine "Hilfsorganisation" ist? Sie sehen doch was sie ist: Ein MAGA-Likud PR-Vehikel.

    • @lifopiw:

      'Nur, welchen Sinn sollte das machen, wenn sie sich gleichzeitig als Hilfsorganisation durchsetzen will? '

      Und was macht Sie so sicher, dass das tatsächlich so ist? Warum denken Sie, hat der designierte Chef des Ganzen noch vor dem Start das Handtuch geschmissen?

  • Klar, leuchtet sofort ein: Die Hamas stiehlt der Zivilbevölkerung die Hilfsgüter, aber Schuld ist natürlich wie immer Israel (, das die Hilfe zwar zur Verfügung stellt, aber das muss man ja nicht erwähnen).

    • @Gepetto:

      Artikel nicht gelesen?

      Ein von der Israelischen Regierung aufgerüsteter Clan plündern mit den Segen/ unter den Augen der Besatzungs Macht die Hilfsgüter.

      Im Justiz Jargon nennt man das "Behilfe" zum stehlen.

      Ohne die Waffen aus Israelischen Beständen hätten dieser Clan wohl nicht geschossen.

      Desweiteren die Israelische Armee als Besatzung ist verpflichtet für die Sicherheit der Versorgung zu garantieren.

      Das schießen auf Hungernde ist genau das Gegenteil davon.

    • @Gepetto:

      "israelische Soldaten oder bewaffnete Banden schießen auf hungernde Menschen, die an den dubiosen „Verteilzentren“ auf Essen hoffen. Das ist der eigentliche Skandal"



      (Zitatende)



      taz.de/Gaza-Hilfss...-Madleen/!6090159/

  • Danke für diesen Artikel.

    • @francisco acha-orbea:

      Entschuldigung.



      Das sollte eigentlich unter dem Beitrag von



      @Gepetto stehen

    • @francisco acha-orbea:

      Artikel nicht gelesen?



      Ein von der Israelischen Regierung aufgerüsteter Clan plündern mit den Segen/ unter den Augen der Besatzungs Macht die Hilfsgüter.

      Im Justiz Jargon nennt man das "Behilfe" zum stehlen.

      Ohne die Waffen aus Israelischen Beständen hätten dieser Clan wohl nicht geschossen.

      Desweiteren die Israelische Armee als Besatzung ist verpflichtet für die Sicherheit der Versorgung zu garantieren.



      Das schießen auf Hungernde ist genau das Gegenteil davon.

      • @Keine Sonne:

        Meinen Post nicht gelesen?



        Genau für diese Informationen bedanke ich mich.

        • @francisco acha-orbea:

          Wie ich oben geschrieben hatte. Der Kommentar von mir sollte nicht an Sie.



          Leider hat das Gerät gesponnen. Dafür entschuldige ich mich.

  • Der Aufstieg gewaltbereiter salafistisch-dschihadistischer Gruppen fand im Gegensatz zur Westbank vorwiegend im Gazastreifen statt, da es dem von der Fatah kontrollierten Westjordanland gelang, den Aufstieg neuer islamistischer Gruppen einzudämmen.

    Die Zahl der im Gazastreifen operierenden salafistisch-dschihadistischen Gruppen hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Es sind unzählige Organisationen und operative Zellen entstanden, deren Hauptaugenmerk sowohl auf Angriffen gegen Israel als auch auf der gewaltsamen „Islamisierung“ der Gesellschaft liegt.

    Diese Gruppen teilen mit der Hamas das Interesse am Dschihad gegen Israel und verfolgen die Islamisierung der palästinensischen Gesellschaft.

    Die salafistisch-dschihadistischen Gruppen definieren nicht nur den „Widerstand“ gegen Israel – nicht wie Fatah oder Hamas nationalistisch-- , sondern betonen die transnationale Dimension des palästinensischen Dschihad. Ihre Rhetorik ähnelt eher der von Al-Qaida als an andere palästinensische bewaffnete Gruppen.

    Dieser Hintergrund macht deutlich wer eigentlich die Akteure in Gaza sind und wer mit Gewalt die Bevölkerung daran hindert mit



    Lebensmitteln versorgt zu werden.

    • @zartbitter:

      Mit freundlicher Unterstützung der Israelischen Regierung.



      Das haben Sie wohl überlesen.

      Nennt man übrigens "Beihilfe".

      • @Keine Sonne:

        ""Beihilfe"" -- als Bauchgefühl --1000km jenseits von Argumenten.



        ===



        Wer unter anderen mit Gewalt die Bevölkerung daran hindert mit Lebensmitteln versorgt zu werden.



        ===



        Bei einem Angriff auf einen Bus mit palästinensischen Mitarbeitern der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) sind nach Angaben der Organisation fünf Menschen getötet worden. GHF-Stiftung machte die islamistische Terrororganisation Hamas für den Angriff verantwortlich.

        An Bord des Busses waren 2 Dutzend Palästinenser gewesen, die mit der Hilfsorganisation zusammenarbeiten. Sie sollten die Helfer zu einem Verteilungszentrum westlich von Chan Junis bringen. Es habe auch mehrere Verletzte gegeben.

        Zudem gebe es die Sorge, Mitarbeiter könnten von der Hamas als Geiseln genommen worden sein.

        • @zartbitter:

          Und deswegen haben die Soldaten (Israelische) ebenfalls geschossen richtig?



          Man kann sich alles schön reden.



          Aber irgendwie kenne ich eine solche Argumentation... nur sind diese Aussagen schon 80 Jahre her.

  • Islamistische Gangs durch Netanjahus Kabinett finanziert?



    Mit Frieden und Ordnung wird das so nix.



    Die gemäßigten/hamaskritischen Palestinenser sind nicht zu beneiden, die regierungskritischen Israelis auch nicht.

    • @aujau:

      Ich stimme Ihnen zu.



      Die Zukunft sieht düster aus.



      Für beide Seiten.

  • Zentraler Punkt ist doch der folgende: Lieber Kriminelle als die PA. Lieber Mogadischu vor der Tür als einen lebensfähigen palästinensischen Staat. Lieber einseitiges Sicherheitsmanagement (man sah am 07.10.23 wie "gut" das funktioniert hat) als einen politischen Prozess.



    Eine Mutmaßung zum Sicherheitsmanagement: die fortgesetzten faulen Kompromisse und harten nachrichtendienstlichen, militärischen und ethischen Entscheidungen, die im Erfolgsfall (Banden verdrängen Hamas) zu treffen sind, werden wohl das demokratische Fundament Israels weiter erodieren lassen.

  • Dass die Hamas Lieferungen „abgezweigt“ habe, klingt seltsam harmlos. Sind das nicht die, die Gaza untertunnelt haben und Raketen aus Wasserrohren bauten? Die den 7.10. und damit auch die Folgen zu verantworten haben? Und dann gibt es die nun mutmaßlich von Israel unterstützten Kriminellen Clanmitglieder, die (auch) abzweigen bzw. plündern. Dass Netanyahu das laufen lässt, wundert wohl niemanden. Warum die palästinensische Seite auch nach 80 Jahren nie eine demokratische, nicht korrupte, nicht kriminelle, nicht islamistische Führungsriege fand, die mit Israel verhandeln würde und statt Maximalforderungen auf Koexistenz gesetzt hätte, wird dagegen selten thematisiert. Dabei ist das Teil der Tragik.

    • @Karla Columna:

      Ja genauso. Schuld waren immer nur "die einen".



      Geschichte ist bei vielen nicht hier nicht ihr Ding.



      Ich bin es Leid immer darauf hin zu weisen das es unterschiedliche Akteure gab die eine 2 Staaten Lösungen verhinderten.



      Und zwar auf beiden Seiten!



      Dazu gehörten fundamentale Juden als auch Palästinenser.

      Google Sie BITTE folgende Perdonen:



      Folke Bernadot



      Jitzchak Rabin

      • @Keine Sonne:

        "Ja genauso. Schuld waren immer nur "die einen"."

        Das schreibt Karla Columna doch überhaupt nicht,



        Im Gegenteil, sie schreibt:

        "Dabei ist das Teil der Tragik."

        Ich fürchte, die Person, die zwar vorgibt, differenziert zu argumentieren, aber letztendlich einen Alleinschuldigen sehen, sind Sie.

        • @Katharina Reichenhall:

          "Warum die palästinensische Seite auch nach 80 Jahren nie eine demokratische, nicht korrupte, nicht kriminelle, nicht islamistische Führungsriege fand, die mit Israel verhandeln würde und statt Maximalforderungen auf Koexistenz gesetzt hätte, wird dagegen selten thematisiert."

          《- Doch, genau das ist Einseitigkeit welch ich kritisiert habe.

          Der letzte Satz aus dem Kommentar ist 'Alibi', da im vorherigen nur von der Palästinensischen 'Schuld' geschrieben wurde.

          Die Gründe für die im Kommentar (bei mir als Zitat hinter legt) für das Scheitern des geforderten sind vielfältig und eben nicht alleine den Palästinenser zuzuschreiben. Doch das wurde nicht angesprochen.



          Die Israelischen Regierungen haben selbst einen nicht geringen Anteil dazu.



          Was hier auch mehrfach mit Beweisen hinterlegt wurde.

          Daher bitte ich Sie inständig Unsterstellungen zu unterlassen. Ich habe schon so oft hier geschrieben das BEIDE Seiten ihren Anteil an der jetzigen Situation haben.

    • @Karla Columna:

      Seit wann setzt denn Israel auf Koexistenz?

      • @Francesco:

        Gute Frage.



        Die ich mir bei einer solchen "Argumentation " wie von @Katharina Reichenhall auch frage.



        @Katharina Reichenhall:



        "Warum die palästinensische Seite auch nach 80 Jahren nie eine demokratische, nicht korrupte, nicht kriminelle, nicht islamistische Führungsriege fand, die mit Israel verhandeln würde und statt Maximalforderungen auf Koexistenz gesetzt hätte, wird dagegen selten thematisiert."



        《- Doch, genau das ist Einseitigkeit!

  • Gestern noch habe ich an dieser Stelle einen Kommentar von Daniel Bax kritisiert, in dem er von „bewaffneten Banden“ sprach, die Schüsse auf die notleidenden Zivilisten an den Ausgabestellen abfeuerten … ich warf ihm vor, die Rolle der Hamas bei diesen Vorgängen unter den Teppich zu kehren.



    Die Informationen von Karim El-Ghawary lassen die Sache allerdings in einem neuen Licht erscheinen und möglicherweise muss ich meine Kritik korrigieren.



    Der „Aufbau“ dieser bewaffneten Banden scheint mir relativ nahtlos in die divida-et-impera-Strategie zu passen, die Israel in Gaza verfolgt. Der Forist @Outis hat das weiter unten schon zutreffend analysiert.



    Dem ehemaligen israelischen Verteidigungsminister Lieberman ist also zuzustimmen, wenn er diese Politik als „völligen Wahnsinn“ charakterisiert - Netanyahu und sein rechtsextremistisches Kabinett erweisen sich immer mehr als das eigentliche Risiko für die Sicherheit Israels.



    Nach Hamas nährt Israel damit eine neue Schlange an seiner Brust - das alles nur, um eine politisch gerechte Lösung des Konflikts zu verhindern, die das Selbstbestimmungsrecht für die Palästinenser mit einschließt.

    • @Abdurchdiemitte:

      Auch die Hamas hat ein Interesse daran, keine Lebensmittelverteilungen zuzulassen, die nicht mittelbar von ihr kontrolliert werden. Sie hat damit gedroht, die Verteilungszentren zu nutzen und nach Augenzeugenberichten auch selbst auf Menschen geschossen.



      Auch Hamas-Kämpfer müssen was essen, insofern ist es nicht durchaus plausibel, dass sie ebenfalls versuchen, an Hilfsgüter heranzukommen



      Womit ich nicht die Rolle der dubiosen "Clans" in Frage stellen will. Aber diese Politik wird in Israel ja nicht nur von Lieberman scharf kritisiert.

      • @Kai Ayadi:

        In dem Gebiet in dem hier Berichtet wird hat jedoch der Israelische Militär das sagen. Es steht direkt unter dessen Kontrolle, auch das Essenverteilungszentrum.



        Ihr verweis auf die Hamas sehe ich daher eher als Versuch die Schuld einseitig zu verschieben.



        Besonders da im Text drinnen steht das sowohl die islamistische Gruppe ZUSAMMEN mit dem anscheinend ANWESENDEN Israelischen Militär geschossen haben.

      • @Kai Ayadi:

        "Auch Hamas-Kämpfer müssen was essen, insofern ist es nicht durchaus plausibel, dass sie ebenfalls versuchen, an Hilfsgüter heranzukommen"



        Genau. Aber Israel verfolgt die Strategie, die Hamas auszuhungern. Was nicht funktionieren kann ohne auch die Zivilbevölkerung auszuhungern.

  • In ihrem Kern ist die israelische Strategie nicht neu.

    Bereits die Hamas wurde in den 1990ern und wohl auch später noch von Israel verdeckt unterstützt.

    Mit dem Ziel Palästina politisch zu spalten und sehr sicher um eine Zwei-Staaten-Lösung zu verhindern oder zumindest zu erschweren.

    Zitat Deutsche Welle Jan. 2024:

    "Netanjahu wollte Palästinenser spalten ...

    Israels Premier Benjamin Netanjahu wollte die Hamas am Leben erhalten, um einen palästinensischen Staat zu verhindern. ..."

    Anmerken muss man dazu aber auch:



    --> Das machen anderen Staaten auch, wir in der EU in ähnlicher weise.

    Die islamisten in Syrien wurden von "uns" unterstützt, Zitat NZZ 2016:

    "Osteuropäische Waffenschmieden machen mit dem Krieg in Syrien ein Milliardengeschäft. Asad-feindliche Regionalmächte leiten die Rüstungsgüter an Rebellen weiter, auch mithilfe der USA."

    Die HTS (vormal Al-Nusra aka Al-Quida in Syrien) also UN-offiziell Al-Quida kontroliert jetzt Syrien, und wir (der Westen) haben keine Hemmungen mit einer Al-Quida-Regierung zusamme-zu-arbeiten -- siehe Rücknahme der Sanktionen.

    Kurz, die "politsche Instrumentalisierung" von islamistischen Terroristen ist verbreitet.

    • @Jörg Heinrich:

      Die Hamas wurde nicht aktiv von Israel unterstützt. Es ist nicht aktiv gegen die Hamas vorgegangen, aus den bekannten Gründen (unter den damaligen Likud-Regierungen). Die Hamas, aus den ägyptischen Muslimbrüdern hervorgegangen, ist in den 1980er Jahren hauptsächlich gegen die palästinensischen "Linken" vorgegangen und hat brutal die Kontrolle über die Institutionen in Gaza, zuerst die Universitäten übernommen und sie islamisiert.



      Ich glaube übrigens schon, dass Rabin, Perez und seine unmittelbaren Nachfolger eine Zwei-Staaten-Lösung anstrebten, die Stimmung in der israelischen Gesellschaft war mehrheitlich ebenso, daran erinnere ich mich noch.



      Mit Geld und Waffen aufgerüstet wurde die Hamas durch den Iran, Großspenden aus den Golfstaaten, aber auch durch Spendensammlungen in westlichen Staaten.



      Auch wenn Sie mit der "politischen Instrumentalisierung" von islamistischen Terroristen recht haben, für ihre Ideologie und ihre Taten sind diese Organisationen und ihre Mitglieder sowie Sympathisanten selbst verantwortlich.

      • @Kai Ayadi:

        Btr. Zitat:

        "Die Hamas wurde nicht aktiv von Israel unterstützt. Es ist nicht aktiv gegen die Hamas vorgegangen,"

        Zitat Wikipedia "

        "Former Israeli officials have openly acknowledged Israel's role in PROVIDING FUNDING funding and assistance to Yassin's network [Yassin ist einer von 2 Hamas-Gründern] as a means of undermining the secular, left-wing Palestinian factions that made up the PLO"

        "Brigadier General Yitzhak Segev, who served as the Israeli military governor in Gaza during the early 1980s, admitted to providing financial assistance to Mujama al-Islamiya, the precursor of Hamas"

      • @Kai Ayadi:

        "Ich glaube übrigens schon, dass Rabin, Perez und seine unmittelbaren Nachfolger eine Zwei-Staaten-Lösung anstrebten, die Stimmung in der israelischen Gesellschaft war mehrheitlich ebenso, daran erinnere ich mich noch."



        Bei der Ratifizierung der Osloabkommen hat Rabin in der Knesset betont, dass es keinen palästinensischen Staat geben werde, nur eine "entity, less than a state", die die Palästinser abwr gerne als Staat bezeichnen dürften. Im Grunde lief es auf so etwas wie die Homelands in Südafrika hinaus.

      • @Kai Ayadi:

        "Die Hamas, aus den ägyptischen Muslimbrüdern hervorgegangen, ist in den 1980er Jahren hauptsächlich gegen die palästinensischen "Linken" vorgegangen und hat brutal die Kontrolle über die Institutionen in Gaza, zuerst die Universitäten übernommen und sie islamisiert."



        Die Hamas wurde Ende 1987 gegründet, in den ersten Monaten der Intifada. Sie hat damals mit den Linken zusammen gegen die israelische Besatzung gekämpft.

      • @Kai Ayadi:

        Israel hat sehr wohl Hamas aktiv unterstützt besonders in der Anfangsphase. en.wikipedia.org/w..._support_for_Hamas



        Und Peres war nach Rabins Ermordung nur 1 Jahr im Amt. Keine Likud-Regierung danach wollte eine zwei-Staaten-Lösung, dass steht ja schon in ihrer Gründungscharta und der Siedlungsbau startete ja kurz nach Rabins Ermorderung erneut massiv, obwohl es gegen Oslo verstoßen hat. Man hat öffentlich gesagt das man für 2 Staaten ist, aber hat schon lange alles dafür getan Tatsachen vor Ort zu schaffen diese Lösung unmöglich machen. Wenn man nämlich tatsächlich diese Lösung gewollt hätte, wäre der Siedlungsbau und die Vertreibung der Palästinenser schon lange eingestellt worden. Stattdessen haben wir einen Flickenteppich mit ca. 700.000 Israelis in völkerrechtswidrigen Siedlungen und Outposts mit allen Rechten und Palästinenser mit keinen Rechten. Alle Lösungen, zuletzt unter Olmert, haben nie einen vollständig souveränen Staat Palästina enthalten, da Israel immer Kontrolle über die Grenzen, den Luftraum und innerpolitische Angelegeheiten haben wollte.

        • @Momo Bar:

          Peres war nach Rabins Ermordung nicht lange im Amt, weil es eine massive Selbstmordattentat-Kampagne der Hamas gab.



          Die Quellen des englischsprachigen Wikipedia-Artikels ("The Intercept" hauptsächlich) dürften mindestens umstritten sein... aber so könnte man ewig weitermachen.



          Dass Israel keinen feindlich eingestellten palästinensischen Staat akzeptieren wollte finde ich aus seiner Sicht nachvollziehbar.

          • @Kai Ayadi:

            Nachvollziehbar ist vieles, etwa auch, dass viele Palästinenser keinen "feindlich eingestellten" israelischen Staat akzeptieren wollen. Nur laufen diese beiden strategisch, ideologisch, oder meinetwegen auch religiös "nachvollziehbaren" Sichtweisen darauf hinaus einem Volk seine fundamentalen Rechte zu verweigern. An diesem Punkt muss das Existenz- und Selbstbestimmungsrecht des jeweiligen Volkes eindeutig über etwaigen "Sicherheitsinteressen" des Anderen stehen und das muss auch jeder, der sich den Rechten aller Menschen verpflichtet fühlt, klar benennen.

  • Warum sollte ich daran zweifeln, wenn selbst Nethanjahu den Sachverhalt zugibt?

  • Also nur, damit ich das richtig verstehe: Die israelische Regierung bewaffnet also eine "Bande", damit die Hilfslieferungen raubt, die von Israel gerade in den Gaza-Streifen transportiert worden sind? Da fragt sich nun: Ob das mit der Bewaffnung eine so gute Idee ist, kann ich nicht sagen, ich weiss von der "Bande" nichts.

    Trotzdem: Und warum das?

    Wenn sie will, dass die "Bande" die Lieferung bekommt, kann sie ihr die auch direkt überlassen. Sie hat kein Problem, die Bewaffnung zuzugeben. Warum soll sie dann eins haben, zuzugeben, dass sie will, dass die Bande die Hilfslieferungen verteilt? Oder bevorzugt versorgt wird? Und warum hat sie dann überhaupt die GHF ins Spiel gebracht?

    Und wenn sie will, dass die "Bande" wild durch die Gegend schießen und Zivilbevölkerung umbringen kann: Warum bittet sie dann nicht darum, das unauffälliger Abseits der Verteilzentren zu machen?

    Ein ganz schön wilde Konstruktion um den Gedanken zu umgehen, dass es ja auch die Hamas sein könnte, die versucht, die Hilfslieferungen zu sabotieren.

    Aber immerhin wird hier mal der Tonfall deutlich, den die Hamas in den innerpalästinensischen Machtkämpfen so an den Tag legt. In diesem Sinn: Nur weiter so.

    • @lifopiw:

      Israel macht solche Sachen nicht das erste Mal. Lesen sie doch mal nach, wie die Muslimbrüder ab 1968 unter Scheich Ahmad Yassin in Gaza einflussreich geworden sind und weshalb Israel sie unterstützt hat.

      • @ecox lucius:

        Oder googlen sie nach Palestinian Vilage Leagues.

    • @lifopiw:

      Die Hamas versucht sicher von den Lieferungen zu profitieren. Das sind Faschos und keine Humanisten.



      Genauso wie im Kabinett Netanjahu.



      Sie scheinen mir etwas Prinzip "es kann nicht sein, was nicht sein darf" festzustecken.

      • @Schleicher:

        Ich habe kein Problem damit, fest zu stellen, dass in der israelischen Regierung Rechtsradikale sind. Womit ich ein Problem habe ist eine Darstellung der Gesamtlage, die der israelischen Regierung Handlungsweisen unterstellt, die auch mit dieser Annahme keinen Sinn machen.

        Denn das "es kann nicht sein, was nicht sein darf" ist in diesem Zusammenhang auf die UN bzw. die UNRWA zu beziehen. Die sind diejenigen, die entgegen aller Beschwörung entweder "keine Humanisten" sind, oder "Humanisten", die so eingeschüchtert sind, dass sie keinen Gegenpol zur Hamas bilden.

        Sie waren es, die keinen internationalen Alarm geschlagen haben, als Gaza zur Kriegsvorbereitung untertunnelt, und massenhaft Raketen gebaut und geschmuggelt wurden. Das reicht schon viel länger zurück, und das Problem ist hier nicht der Antizionismus der Palästinenser:innen, sondern der der internationalen Zivilgesellschaft, die das nicht sehen will. Deren Verhalten macht internationale Schutztruppen aus neutralen Staaten unmöglich. Das ist nichts, was auf die Rechtsradikalen im israelischen Kabinett zurück geht, denn zu dem Zeitpunkt waren die dort noch gar nicht.

    • @lifopiw:

      Das Vorgehen Israels erinnert recht Stark an die Entstehung und die Machtergreifung der Hammas.



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      Die Hammas wurde durch Israel indirekt gefördert, um die Fatah zu schwächen. Die Palästinenser sollten sich am besten unter einander bekämpfen. Dieses Motiv des "Teilen und herrschen" lässt sich auch hier wieder erkennen.



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      Israel will die Bevölkerung aushungern und die Verantwortung für den Hungertod möglichst weit von sich weisen können. Das ist die logische Erklärung, für das auf den ersten Blick eher sonderbare Verhalten. Daher werden keine unabhängigen Journalisten in das Land gelassen und daher werden selbst die minimalen Hilflieferungen wieder indirekt geplündert.



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      Die Hammas ist in dem Fall nicht verantwortlich, denn das Gebiet ist vollständig unter Israelischer Kontrolle. Die Verteilungszentren wurden explizit nur in solchen eingerichtet. Auch in der Vergangenheit wurden bereits Plünderungen von der IDF indirekt unterstützt. Mal ganz abgesehen von den Berichten vom direkten Beschuss durch die IDF. Oder war das auch die Hammas? In israelischer Militäruniform und aus Fahrzeugen der IDF in einem Gebiet welches von dieser kontrolliert wird...? Ist das etwa logisch?

      • @sociajizzm:

        Die Hamas ist in Gaza nicht durch Israel an die Macht gekommen. Sie hat bei den letzten palästinensischen Wahlen 2006 die absolute Mehrheit der Sitze gewonnen und 2007, 2 Jahre nach dem Rückzug Israels aus Gaza, nach blutigen Gefechten mit der Fatah die Kontrolle über Gaza übernommen. Israel hat weder die Wahlen gefälscht noch in die Kämpfe zwischen Hamas und Fatah eingegriffen.

        • @Budzylein:

          Smotrich hat ganz offen vor Kameras darüber gesprochen, das Israel jahrelang die Hamas gewähren ließ um die gemäßigten Gruppen zu schwächen.

    • @lifopiw:

      Es steht eindeutig da und wurde auch von Netanjahu zugegeben, dass die Bande als Gegenpol zu Hamas unterstützt wurde. Und die israelische Regierung konnte denen nicht einfach Hilfslieferungen geben um die es hier geht, weil sie nicht der israelischen Regierung gehören, sondern der UN oder anderer Organisationen. Und auch jetzt ist es die GHF die Hilfslieferungen reinbringt, nicht Israel. Denn bisher hat die isr. Regierung ja abgestritten für die Finanzierung dieser Farce (GHF) verantwortlich zu sein. Die Bande ist seit letztem Jahr tätig und wie damals schon die Washington Post berichtete in einem Gebiet das von Israel kontrolliert und patroulliert wurde und hat mehrfach UN-Konvois überfallen. Und das Ziel war die UN v.a. UNRWA und andere rauszudrängen, welche ja auch Bericht erstatten an ICJ/ICC u.a. und die GHF ins Spiel zu bringen, denn dieser Plan besteht seit Ende 2023. Artikel ynetnews: "Mystery funding for Gaza aid sparks further speculation of Israeli involvement"



      Die GHF ist keine Hilfsorganisation, sie ist ein Mittel zur Vertreibung und wie Netanjahu und Smotrich sagten, nur dazu da, sich die weitere Unterstützung der USA zu sichern.

      • @Momo Bar:

        Die GHF hat in 2 Wochen 13 Mio. Mahlzeiten an Gazaner verteilt und ist keine Hilfsorganisation? Aber die "Madleen" mit ein paar Mehlsäcken an Bord war ein "Hilfsschiff", richtig?

  • Ist doch praktisch: damit ist die Mär, dass Palis die UN-Hilfslieferungen ausrauben, bestätigt. Nur dass es eben nicht die Hamas ist, sondern die ‚edlen Wilden‘. Mudjaheddin, ick hör Dir trapsen ….

    • @EffeJoSiebenZwo:

      Meine Güte, hier wird aber bewusst alles durcheinander gebracht. Was haben von Israel geförderte Banden mit mujaheddin zu tun ? Und der Ausdruck "Palis" ist einfach rassistisch.

  • Offenbar verfolgt Israel die großartige Strategie weiter, die es dahin geführt hat, wo man heute steht. Man erinnere sich: Um die Palästinensische Autonomiebehörde zu schwächen, hat man zumindest geduldet, dass die Hamas aufgebaut wurde. Man kann das böse Spiel auch weiter betreiben, darf sich dann aber nicht wundern. Anders als in Goethes Zauberlehrling fehlt der Hexenmeister, der der Eigendynamik des Spuks ein Ende bereitet.

    • @HRMe:

      Gut auf den Punkt gebracht.

      Ich füge noch folgendes hinzu:



      Diese 'islamistische' Bande wird solte diese dank der Israelischen Regierung noch stärker werden, sich früher oder später ebenfalls gegen den Staat Israel wenden.



      《- Das ist meine Befürchtung.



      Beispiele für solche "Gruppen" gibt es. Amerika könnte hier der Israelischen Regierung den Tipp geben es besser nicht zu machen.

  • Man könnte meinen, auf palästinensischer Seite gibt es nur kriminelle korrupte Gruppen als relevante Akteure. Das würde Netanjahu sein Spiel natürlich sehr erleichtern.

    • @vieldenker:

      Auf Netanjahu, Ben Gvir und Smotrich trifft das genauso zu.

  • Chaos stiften, so gut es geht.

  • Danke das hier mal davon berichtet wird. Und die Washington Post hatte ja auch Abu Shabab interviewt und auch wenn er nicht direkt zugegeben hat für den Diebstahl der Hilfslieferungen verantwortlich zu sein, so sagte er zumindest das sie vermeiden Hilfe zu stehlen die für Kinder bestimmt ist.



    „Was ist daran schlimm? Es ist eine gute Sache und rettet das Leben unserer Soldaten.“ Ja genauso wie es eine gute Sache war Hamas als Gegepol zur Fatah aufzubauen. Hat super funktioniert der Plan...nicht! Wieviel Soldaten hat das das Leben gekostet? Und wie lange dauert es bis diese Clans die Waffen gegen Israelis wenden?



    Und man sollte hier mal ernsthaft die Frage stellen wer hier tatsächlich für den Diebstahl von Hilfslieferungen verantwortlich ist und das Verhungern der Bevölkerung. Hamas sind Terroristen keine Frage aber bis heute wurden keine Beweise vorgelegt, das sie in großem Umfang Hilfslieferungen umgeleitet haben. Hilfsorganisationen können nachweisen wo was und wieviel geliefert wurde. Stattdessen haben wir seit letzten Jahr Clans die zumindest mit Billigung oder eben Unterstützung der IDF agiert haben und sowieso Behinderung/Blockade von Hilfslieferungen durch die isr. Regierung

  • Wenn ich es richtig erinnere, wurde schon die finanzielle Unterstützung der Hamas durch Katar von Netanjahu zugelassen, damit ein Gegengewicht zur Autonomiebehörde entsteht, mit den bekannten Folgen.

    Nun baut man ein Gegengewicht zur Hamas auf. Kriminelle, denen eine Nähe zum IS nachgesagt wird. Na dann, Masel tov!

    • @Uwe81:

      Ja, es wirft die Frage auf, die in Haaretz schon lange einmal gestellt worde: wie läuft es für Israel mit Mogadiscio als Nachbarn ?

      • @Jo Lang:

        Die Frage stellt sich nicht:



        Die derzeitige israelische Regierung beansprucht sowohl Gaza als auch Westjordanland. Das Land, nicht die Leute. Die sollen verschwinden.



        Es wird nicht nur das Existenzrecht Palästinas verneint, auch das der Palästinenser.

        • @Limonadengrundstoff:

          Das ist das erhoffte Endergebnis, da haben Sie recht, aber man kann bezweifeln, dass Mogadiscio nur eine Zwischenstation bleibt.

        • @Limonadengrundstoff:

          Sie haben Recht.



          Doch nicht nur von Seiten etlicher Israeli wird es verneint.



          Auch hier in Deutschland gibt es so einige.



          Eine ganz besondere Gruppe benennt die Palästinenser, weil sie diese nicht als Volksgruppe anerkennt einfach als "Gazeaner".



          《- Das finde ich erschreckend, besonders auf Blick der Deuchen Geschichte.

          • @Keine Sonne:

            Oder es wird allgemein von Arabern gesprochen, nicht von Palästinensern … in Verbindung damit wird noch argumentiert, es gäbe schliesslich mehrere arabische Staaten (in denen die Palästinenser Zuflucht finden könnten), aber nur EINEN jüdischen Staat.



            Ein besonders perfides Argument, um das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser zu leugnen. Israel nimmt ihnen nicht nur ihren Staat, sondern auch ihre Identität.

            • @Abdurchdiemitte:

              Ich gebe Ihnen absolut Recht.

              Das ist perfide, besonders da es auch nicht den "Araber" gibt.

              Eine typisch hmmm 'westliche' (?) Einstellung von einigen.