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Feministinnen unter LeistungsdruckZu allem fähig, zu Tode erschöpft

Feministisch geprägte Frauen haben Leistungsdruck mit Freiheit verwechselt. Doch ihr Erfolg wird ihnen geneidet. Es ist Zeit für einen Generalstreik.

Einfach mal Pause machen, was Schickes anziehen und sich selbst feiern: hier beim Maracatu Karneval in Brasilien. Foto: ap

Letzte Woche traf ich mich mit einer Freundin im Teenageralter zum Kaffeetrinken. Sie ist in ihrem letzten Schuljahr und wurde gerade an einer der besten Universitäten des Landes angenommen. Schon jetzt ist sie eine erfolgreiche Autorin und Aktivistin. Sie ist ehrgeizig, wortgewandt und wunderschön. Sie ist, wie eine junge Frau sein sollte. Und doch ist sie todunglücklich.

Meine junge Freundin bemüht sich, gut auf sich selbst achtzugeben. Sie schickt mir regelmäßig mitten in der Nacht SMS-Nachrichten, wenn sie noch wach ist und für die Schule büffelt, nur wenige Stunden bevor es schon wieder Zeit ist aufzustehen und zum Unterricht zu gehen.

Sie hat nicht die Zeit, sich emotional mit dem Missbrauch auseinanderzusetzen, den sie bereits durch Männer erlitten hat. Sie ist wegen einer Essstörung stationär behandelt worden und kürzlich vor Erschöpfung zusammengeklappt. Je mehr sie erreicht, umso mehr scheinen die Erwachsenen in ihrem Leben von ihr zu erwarten. Zumal sie eine junge Frau of colour mit nicht traditionellem Hintergrund ist.

Sie hört fast nie, dass sie so, wie sie ist, gut genug ist. Und das Traurigste daran ist, dass dieses Mädchen kein Einzelfall ist – es ist die Geschichte zahlloser junger Frauen, die ich kenne, die unter dem Druck einer Gesellschaft zusammenbrechen, die ihnen vorhält, dass egal, wer sie sind, und egal, was sie tun, sie nicht genügen. Und nie genügen werden. Es scheint, als sei der beste Weg, junge Frauen davon abzuhalten, etwas zu erreichen, sie zu zwingen, alles zu erreichen.

Es fehlt an Durchschlagskraft

Während meine Freundin ihren Kaffee trank, merkte ich, wie ich in Rage geriet und mich fragte, wieso wir immer noch jungen Frauen beibringen, sich selbst zu hassen. Der Druck ist heutzutage sogar noch stärker als zu der Zeit, als ich meinen Zusammenbruch als Jugendliche hatte. Feministische Ideen durchzucken die Popkultur, doch junge Frauen stehen heute stärker auf dem Prüfstand als je zuvor. Mit immer mehr Botschaften, die ihnen verkünden, härter zu arbeiten und weniger Raum zu beanspruchen. Wir haben uns dazu hinreißen lassen zu glauben, dass der Druck, höchste Leistungen in jedem Bereich des spätkapitalistischen Lebens – sei es in der Schule, bei der Arbeit oder in Liebe und Beziehung – zu erbringen, gleichbedeutend sei mit Freiheit für Frauen.

Stimmt nicht. Es gibt einen Spruch unter den mir nahestehenden Feministinnen. Der geht so: „Herr, gib mir das Selbstvertrauen eines mittelmäßigen Mannes.“ Es ist für jedeN schwer, in einer Welt voller Einschränkungen aufzuwachsen, die in sich selbst zusammenzufallen scheint. Aber es ist immer noch schwerer, als Frau in dieser Welt aufzuwachsen.

Laurie Penny

ist 29 Jahre alt. Die Autorin und Bloggerin ist laut Zeit die „wichtigste junge Feministin“ der Gegenwart. International bekannt wurde sie mit dem Buch „Fleischmarkt – weibliche Körper im Kapitalismus“. Auf Deutsch erschien soeben ein Band mit Short Stories: „Babies machen und andere Dinge“. Diesen Text hat Laurie Penny exklusiv für die taz-Sonderausgabe zum Internationalen Frauentag geschrieben.

Wenn junge Männer größeres Selbstbewusstsein haben, so liegt das nicht daran, dass sie stärker und mutiger sind. Es liegt daran, dass sie sich nicht jahrzehntelang anhören mussten, dass sie nicht gut genug, nicht dünn genug, nicht nett genug, nicht hübsch genug, nicht klug genug und nicht schnuckelig genug seien. Junge Männer haben ihre Pubertät nicht damit verbracht, erzählt zu bekommen, dass einerseits ihre Sexualität gefährlich sei und sie Selbstbeherrschung zeigen müssten. Doch dass sie andererseits immer sexy für andere Leute aussehen sollen.

Was auch immer sie leisten, junge Frauen können davon ausgehen, dass sie von denjenigen angegriffen oder lächerlich gemacht werden, die ihnen ihren Erfolg übel nehmen. Sie müssen – und das viel zu oft – damit rechnen, von Männern sexuell belästigt oder körperlich misshandelt zu werden. Männer, die in dem Glauben aufgewachsen sind, Frauen seien keine echten Lebewesen mit eigener Handlungsfähigkeit. Junge Frauen bekommen Druck, aber keine Durchschlagskraft. Sie bekommen Pflichten, aber keine Macht. Sie sollen keine Liebe und Fürsorge verlangen, doch werden selbst dazu ermuntert, andere Menschen zu lieben und zu umsorgen, bis nichts mehr für sie selbst übrig ist.

Selbst in den radikalen Bewegungen und Subkulturen, denen ich angehört habe, werden Frauen abgewiesen, die nicht als schön gelten und verspottet, wenn sie ihre eigenen Vorstellungen zum Ausdruck bringen und Leitungsfunktionen übernehmen. In Kultur, Kunst und Politik werden Frauen nicht ermutigt, quer zu denken oder diejenigen zu sein, die Risiken eingehen oder als Exzentrikerinnen die Gesellschaft mit ihrer Kunst und ihren Ideen voranzubringen. Stattdessen legt man uns nahe, uns anzupassen. Und die Tatsache, dass das heutzutage bedeutet, dass wir außer perfekten Frauen, Müttern und Geliebten auch noch perfekte Schülerinnen und perfekte Arbeitskräfte sein müssen, befreit uns nicht.

Was wäre, wenn junge Frauen und queere Personen in Streik treten würden? Was wäre, wenn wir uns weigerten, die Arbeit, die allseits von uns erwartet wird, umsonst zu verrichten, um das Leben im Spätkapitalismus etwas erträglicher zu gestalten? Was wäre, wenn wir uns schlichtweg weigerten – und sei es nur für kurze Zeit –, hübsch auszusehen, freundlich zu lächeln und unsere Freizeit damit zu verbringen, uns um alle anderen zu kümmern?

Was wäre, wenn wir aufhörten, seelische, affektive und fürsorgliche Arbeit gegen geringe oder ganz ohne Bezahlung zu leisten? Aufhörten zu glauben, dass unsere Leben und Körper nicht uns gehören? Dass Schönheit und Anpassung der Tribut seien, den wir der Welt für unsere Existenz schuldig sind? Die sozioökonomische Grundlage der modernen Gesellschaft wäre bis ins Mark erschüttert. Aber das ist nicht wichtig – sei’s drum. Viel wichtiger wäre, dass die jungen Frauen und queeren Personen des frühen 21. Jahrhunderts unter Umständen, ganz eventuell, das Vertrauen wiederentdecken würden, das sie bräuchten, um eine bessere, unerschrockenere und liebenswürdigere Gesellschaft zu schaffen. Vielleicht, ganz eventuell, würde es ihnen dann gelingen, ihre Körper, ihre Leben und ihre Träume ganz auszuleben.

Junge Frauen bekommen Druck, aber keine Durchschlagskraft. Sie bekommen Pflichten, aber keine Macht.

Heute sind junge Frauen, queere Personen und people of colour dazu erzogen worden, hart zu arbeiten, schnell zu denken und gegen enorme Widerstände anzugehen, wenn sie überleben wollen, und zwar unter Verwendung aller technologischen Möglichkeiten, mit denen sie aufgewachsen sind – anstelle der Stabilität, deren sich die Generation ihrer Eltern noch erfreuen konnte. Sie haben gelernt, Erwachseneneinrichtungen zu misstrauen und sich aufeinander zu verlassen, wenn sie Unterstützung brauchen. Vielleicht hätten die, die vom Status quo profitieren, besser nachdenken sollen, bevor sie die jungen Menschen mit all dem Handwerkszeug ausrüsteten, das sie brauchen, um die Gesellschaft auf den Kopf zu stellen. Unsere Kultur verwendet endlose Energie darauf, junge Menschen und queere Personen davon abzuhalten, sich ihrer eigenen Macht bewusst zu werden. Denn wenn sie es tun, wird die Hölle los sein.

Nachdem ich mich von meiner jungen Freundin verabschiedet habe und ihr nachschaue, wie sie auf der Hauptstraße entschwindet, ertappe ich mich selbst dabei, dass ich denke: Liebling, wenn du es schaffst – und ich glaube, dass du es schaffen wirst –, dann wird die ganze Welt erbeben.

Übersetzt aus dem Englischen von Birgit Kolboske

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109 Kommentare

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  • Also der Artikel driftet leider ins weinerliche, erstmal haben wir Gesellschaftliche Vorstellungen wie Frau UND Mann zu sein sollen. Aber ist es nicht die eigene Entscheidung zu sagen mir egal ? Ich bin ein Mann das stimmt aber es ist mir völlig egal was man von Männern erwartet, ich bin wie ich bin mit Ecken und Kanten ich passe nicht im das Schema und was solls. Das Problem ist wie einer der Vorredner bereits schrieb das jedem eingetrichtert wird er oder sie sei der beste so super, statt offen zu sagen es ist Ok nicht der beste zu sein. Und genau an dieser Diskrepanz zwischen einem wird ständig gesagt wie gut und toll man doch ist und der Realität in der es halt immer nur einen besten gibt scheitern viele und zerbrechen daran, denn es wird das eigenene Ego bis ins Mark erschüttert wenn man feststellt wer anderes ist besser, aber das kann doch nicht sein also reibe ich mich sinnlos damit auf statt mich auf meine stärken zu konzentrieren. Es braucht nur wieder vernünftige Erziehung bei der auch scheitern offen angesprochen werden kann und kein Tabu ist, aber viele Eltern können das dem eigenen Ego auch nicht eingestehen, dass ihr Kind halt nicht das Wunderkind ist und vielleicht nicht der nächste Nobelpreisträger/Model/Pop-/Sportstar ist am besten alles zugleich aber, dass kann ja nicht sein immerhin hat das Kind ja die eigenen Gene und muss das ja alles erfüllen.

  • Wenn man diesen Artikel liest, kommt man gar nicht umhin sich sorgen zu machen.

    Wenn die Autorin von diesen geschilderten Anforderungen "zu Tode erschöpft" ist, möchte man ihr raten etwas anderes zu machen.

    Am besten etwas weniger anspruchsvolles, was ihr leichter fällt.

  • Zugegeben: Das mit den "Wehwehchen" war polemisch überspitzt und sicherlich nicht förderlich für eine sachlichere Auseinandersetzung mit Pennys Artikel. Es bleibt jedoch dabei, dass ich vieles, was hier in den Kommentaren geschrieben wird, problematisch finde. Ich versuche, das noch mal in anderen Worten zu erklären:

    Wir leben in einer Gesellschaft, die von unterschiedlichen Machtstrukturen und Diskriminierungsverhältnissen durchzogen ist: Klassismus, Sexismus, Rassismus, Ablelismus, Lookism, usw. Der Artikel adressiert eine dieser Hierarchien: Sexismus. Genauer: Er kritisiert die Art und Weise, wie Feminist*innen versucht haben, die Geschlechterungleichheit in den westlichen Gesellschaften zu verändern. Er krtisiert, dass Frauen* Emanzipation mit Anpassung verwechselt haben. Noch in den 70er Jahren waren Frauen* qua ihres Geschlechts von einer politischen und beruflichen Mitgestaltung des öffentlichen Lebens weitesgehend ausgeschlossen. Zumeist bürgerliche Frauen* mussten dafür kämpfen, überhaupt für fähig angesehen zu werden, eine verantwortungsvolle Positionen jenseits der Mutterrolle oder des Care-Sektors einzunehmen. Das Resultat war ein Feminismus der Powerfrauen und Alpha-Mädchen, der auch innerhalb des Feminismus stark kritisiert worden ist - so von Laury Penny. Sie ruft die neue Generation beruflich erfolgreicher Feminist*innen dazu auf, den gesellschaftlichen Einfluss, den sie sich erkämpft haben, dafür zu nutzen, die Gesellschaft in ihrem Sinne umzugestalten, zum Beispiel in Richtung einer gerechteren Verteilung von Fürsorge und Care-Tätigkeiten. Darum geht's primär. Das ist meines Erachtens die zentrale Aussage des Artikels.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @B. Sachs:

      "Diese Forderung, so verständlich und vernünftig sie klingt, übersieht, dass in Bezug auf Sexismus Männer* priviligiert und Frauen* diskrimiert werden"

       

      wo die ganze debatte wieder bei null anfängt. was ist ein privileg? wer deutet was als privileg?wie groß ist der anpassungsdruck eines mannes an seine rolle als mann und was ist mit den männern, die dieser rolle nicht ausreichend entsprechen können oder wollen? als mann ist man in der theorie der feministinnen, genau die person die man vorgibt zu sein, also stark, selbstbewusst und ausserdem hält mann sich für schön.

      wo frau begebracht bekommt, schwäche und unsicherheit zu zeigen und darüber zu reden und ein allzu deutlich zur schau gestelltes selbstbewusstsein als eingebildet gilt, sollte ein mann seine problemen und komplexe wegen zb. seines bauchansatzes schön ironisch weglächeln, oder trotzdem selbstbewusst rüberkommen.ein mann der wegen seines bauches jammert?-unvorstellbar.

      es ist einfach nur spiegelverkehrt, aber die selbe angerostete medallie.

       

      nochmal auf das problem des einzelnen individuums hinzuweisen, das durch eine vielzahl zusammenwirkender faktoren besser oder schlechter in einer gesellschaft funktionert und die einteilung frau-mann nur ein kleiner faktor im gesamten darstellt-dazu fehlt mir nun die energie.

       

      aber dann gleichnoch einen mit den "pick-up" deppen draufzusetzen, ist halt echt nicht die feine art einer diskussionsführung

    • @B. Sachs:

      Diese - Ihre - Argumentation kann ich zumindest großteils nachvollziehen, aber in dem Artikel finde ich nur wenige Elemente davon, insbesondere keine merkliche Distanzierung vom altvorderen Frauenpower- udn Geschlechterkampf-Feminismus. Es mag sein, dass auch der zu den unbekannt Handelnden hinter den ganzen verwendeten Passivkonstruktionen gehört ("wird erwartet..." etc.), aber das bleibt mir zu undifferenziert, um Ihre Interpretation zu tragen.Aus meiner sicht steht hier "die Gesellschaft" insgesamt am Pranger, und als die immer noch überwiegend patriarchale Grundoprdnung, als die sie üblicherweise von Alt- wie Neu-Feministinnen gesehen wird..

       

      Auch sehe ich keine Initiative zur "gerechteren" Verteilung von Familien- und Care-Arbeit, sondern allenfalls einen Aufruf, die dominante Angebotsmacht des weiblichen Geschlechts auf diesen unverzichtbaren Sektoren aktiv zu nutzen, um gesamtgesellschaftliche Veränderungen durchzusetzen. Ich wüsste auch nicht, dass es da wirklich eine VerteilungsUNgerechtigkeit gibt. Im Gegenteil sind doch die in diesen Bereichen tätigen Frauen erkennbar so glücklich damit, dass sie sich noch nichtmal von den deutlich höheren Gehältern in anderen Berufen weglocken lassen (eine geradezu blasfemische Herangehensweise an das Oberübel namens "Gender Pay Gap", ich weiß, aber deshalb nicht weniger richtig als die anderen).

       

      Und noch etwas: Ihre Interpretation ändert NICHTS daran, dass das Phänomen der unerfüllbar hohen gesellschaftlichen Anforderungen an das Individuum in dem Artikel ausdrücklich als nicht auf (weiße Hetero-) Männer einwirkend beschrieben wird und damit suggeriert wird, dass die Lösung dafür auch geschlechtsspezifisch sein müsste. Genau diese Vorfestlegung ist grundfalsch, und das wollen die ganzen Kritikaster hier eigentlich verdeutlichen.

    • @B. Sachs:

      In den Kommentaren wird nun kritisiert, dass Penny sich wenig bis keine Gedanken über die spezifischen Ausschlusserfahrungen zum Beispiel von Klassismus oder Homophobie betroffener Männer* macht. Außerdem wird ihr vorgeworfen, den selbst marginalisierten Männern* die Schuld für das fehlende Selbstbewusstsein von Frauen* zu geben und nicht zu sehen, dass diese gleichermaßen von sozialer Geringschätzung betroffen seien. Sie fordern einen kameradschaftlichen Feminismus, der sich für die Bedürfnisse beider Geschlechter einsetzt. Diese Forderung, so verständlich und vernünftig sie klingt, übersieht, dass in Bezug auf Sexismus Männer* priviligiert und Frauen* diskrimiert werden. An dem Punkt, wo ein Großteil der Männer* ihre durch Sexisms geschützten Privilegein abgeben müssten, um Gleichheit herzustellen, hört die gemeinsame Interessenspolitik auf. Das heißt nicht, dass in Bezug auf andere Kämpfe eine geschlechterübergreifende Zusammenarbeit möglich wäre, zum Beispiel mit Männer*gruppen, die sich gegen hegemoniale Männlichkeitsbilder wehren oder in Care-Berufen tätig sind. Ich kenne leider keine einzige Gruppe dieser Art, mit der eine feministische Kolaboration möglich wäre, sondern nur Zusammenschlüsse antifeministischer Männerrechtler wie der Pick-up-Artists. Wenn euch diese Form von Männlichkeit stört und ihr nicht länger darunter leiden wollt, dann gründet doch bitte eure eigenen Gruppen, anstatt feministischen Gruppen oder Einzelpersonen wie Laury Penny vorzuwerfen, nicht eure Kämpfe zu kämpfen.

      • @B. Sachs:

        Jaja, der Kampf geht weiter. Frauen gegen Männer, Deutsche gegen Migranten, Arme gegen noch Ärmere, Autofahrer gegen Radfahrer, Homos gegen Heteros und umgekehrt.

         

        "Teile und herrsche" funktioniert heute so gut wie vor 2000 Jahren. Beschäftige das Volk mit sich selbst und schon läßt es sich komfortabel ausbeuten.

    • @B. Sachs:

      interessanterweise kann ich Ihrem Beitrag - auch wenn ich unser System nicht so schlecht finde - weit mehr abgewinnen als dem von Frau Penny. Was Sie schreiben, ist in sich schlüssig aus einer systemkritischen Perspektive.

       

      Was Frau Penny schreibt, hört sich dagegen für mich ganz anders an, nämlich: ich will in diesem System auch nach oben, aber ohne Anstrengung, weil ich nämlich eine Frau bin. Nicht: dieses System macht Männer und Frauen krank, deshalb sollte man das System bekämpfen, nicht die Männer, sondern mit den Männern(?)...

       

      Genau daran entzündet sich die meiste Kritik.

      • @Dr. McSchreck:

        Dieses System ist das beste das wir haben.

        Es liegt in der Natur der Sache, dass es darum, geht dass der der in einem Job die beste Wertschöpfung erreichen kann, den Job kriegt.

        Wenn Frauen wirklich über 20% weniger verdienen sollten, wieso gibt es dann überhaupt noch Männer die in Lohn und Brot stehen?

        In den heutigen Zeiten, in denen ausnahmslos alle Firmen sparen müssen und viele schon für weniger ihren Standort in Biliglohnländer verlagern, würde ich, wenn es denn wirklich stimmen sollte, ausschließlich Frauen einstellen.

  • Ihr solltet einmal innehalten. Euch erstens darüber freuen, dass so eine Kommentardebatte überhaupt möglich ist. Versucht das einmal bei der FAZ. Da habt ihr 1000 Zeichen, und wenn ihr Pech habt, wird dies auf die Hälfte noch kastriert. Worum geht es hier eigentlich? Um Feminismus. Die Frauen, die mit TSS sagten „warum geht es mir so dreckig?“, die mussten sich überhaupt erst einmal Instrumente der Erkenntnis erarbeiteten. Da gab es nämlich nur Simone de Beauvoir.

     

    Meine Deutschlehrerin:

     

    - Wenn Sie allein, rauchend, schick angezogen, über den Campus gingen, waren Sie schon eine Schlampe.

     

    Mein Chef:

     

    - ich würde das nicht noch einmal machen, Krankenpflege. Entweder man bekommt keine Wertschätzung und Anerkennung, für das, was man macht, oder man gilt als schwul.

     

    Ich, Fachkrankenpfleger, gehe jeden Tag in den Gendertrouble. Seit zwanzig Jahren. Ich würde mich als Feminist bezeichnen. Die Krankenpflege ist seit Agnes Karll Verfügungsmasse im Krankenhaus, auch durch die Instrumentalisierung von Frauenrollen.

    Der Feminismus hat noch nicht einmal angefangen, die Gesellschaft nachhaltig zu verändern.

    Chirurgische Oberärztin? Suchen Sie das mal. Denken Sie mal darüber nach.

     

    Abschließend. Geschichtsunterricht. Interview mit Sylvia Bovenschen, TAZ 2007:

    http://l.facebook.com/l.php?u=http%3A%2F%2Fhttp://www.taz.de%2F1%2Farchiv%2Fdigitaz%2Fartikel%2F%3Fressort%3Dsp%26dig%3D2007%252F12%252F29%252Fa0048%26cHash%3Dc37ae591cb9666064f42040d8b33fb19&h=TAQG748cM

  • > Junge Männer haben ihre Pubertät nicht damit verbracht, erzählt zu bekommen, dass einerseits ihre Sexualität gefährlich sei und sie Selbstbeherrschung zeigen müssten…

     

    Doch, das haben wir. Auch die heterosexuellen weißen Männer.

     

    Allerdings mussten wir weitaus seltener fürchten, dafür körperlich angegriffen zu werden — weil der körperliche Angriff auf Männer nicht so stark mit Sexualität verknüpft ist wie der körperliche Angriff auf Frauen.

     

    Wenn jetzt Feministinnen aussteigen und etwas Ruhe und Sicherheit in ihrem aktuellen Selbst lernen — und die Strukturen schaffen, in denen das nicht zum sofortigen Absturz führt — dann leben sie das vor, was alle Menschen hier brauchen.

    • 3G
      30226 (Profil gelöscht)
      @Arne Babenhauserheide:

      Der körperliche Angriff auf Männer (durch andere Männer) ist meistens stark mit Sexualität verbunden, da er dazu dient, die soziale Hierarchiestufe zu verbessern und die sexuale Attraktivität zu erhöhen. Und ja, es gibt Frauen, die Gewalt sexuell attraktiv finden, solange sie gegen dritte ausgeführt wird um sie zu beeindrucken.

  • Jeder hat das Recht sich zu beschweren. Frauen wie Männer. Das Problem des Artikels ist nicht, dass er sich auf die weibliche Sicht beschränkt, sondern männliche Probleme marginalisiert. Sie kommen nicht nur nicht vor, sondern sie sind auch weniger wert. Die Kritik daran ist für mich Ausdruck des Wunsches in diesen Diskurs eingebunden zu werden. Wieso kann in dem Absatz zu jungen Männern nicht stehen, dass es ihnen ganz genauso geht, dass auch sie ständig gemessen werden und nie genug zu sein scheinen. Nein, stattdessen dient ihr Leidensdruck nur als geringeres Vergleichsmaß für den der Frauen. Dabei ist Leidensdruck etwas per se subjektives. Jeder erfährt ihn auf unterschiedliche Art und Weise. Es macht schlicht keinen Sinn hier zu messen.

    • @Boris:

      Es macht Sinn, hier zu messen, aber die Ergebnisse zur Benachteiligung können nur statistisch sein.

       

      Einzelfälle vermengen leicht die statistische Ungerechtigkeit mit dem Einzelfall. Natürlich gibt es Männer, denen es genauso geht. Es gibt auch Männer, denen es schlimmer geht. Aber weniger. Und die durchschnittliche Situation ist besser.

       

      Trotzdem besteht jede Statistik am Ende aus vielen, vielen Einzelfällen. Einzelfälle gar nicht zu nennen, wäre dadurch ebenso unehrlich wie Einzelfälle zum Maß der Dinge zu machen.

       

      Und Ansätze, um etwas zu verbessern, müssen immer im Einzelfall anwendbar sein, nicht nur im statistischen Mittel.

       

      Also nein, so einfach ist es nicht ::)

  • Was ich an den taz-Forumsdiskussionen sehr schätze, ist die Differenziertheit, mit der Themen und Aspekte behandelt werden (Stichwort Migration).

     

    Wenn es aber um Feminismus/Genderthemen geht, scheint grundsätzlich zu gelten a) Frauen sind Opfer und b) Männer/die Gesellschaft sind Täter (wobei mir hier nie so ganz klar ist, wer eigentlich " die Gesellschaft" ist, aber das ist ein anderes Thema).

     

    Schade!

    • @Emmo:

      Die Gesellschaft, das sind in diesem Fall die anderen Jungen Mädchen mit denen die jungen Mädchen immer zusammen rumhängen...

       

      Oder um es mit Epiktet zu sagen:

      "Es sind nicht die Dinge, die uns belasten, es ist unsere Sicht der Dinge."

       

      Oder um es mit Grisch zu sagen:

      "Auch wenn man Schuhe liebt, man muss sich ja nicht jeden Schuh gleich anziehen"

  • Das mit dem Platzmachen ist so eine Sache. MEINE Frau z. B. will überhaupt nicht, dass ich für IRGENDWEN - über eine bescheidenes Maß hinaus - Platz mache, außer natürlich für sie. Meine Reaktion darauf ist, dass ich der Tatsache ins Auge sehe, dass ich es an der Stelle wohl - wie eigentlich immer - nicht Allen rechtmachen kann, meine Prioritäten (hier: die Frau an meiner Seite, nicht irgendwelche anderen) setze und danach einen - MEINEN - Weg gehe.

     

    Bekomme ich dabei Hilfe, ist das fein. Aber ich erwarte nicht von "der Gesellschaft", dass sie sich krummlegt, um mich zu unterstützen, und auch nicht, dass sie Alles, was ich bin, tue oder für richtig halte, rückhaltlos goutiert.

     

    Genau da setzt die Kritik an dem Artikel an, die Sie - meines Erachtens irrtümlich - für reines ego- bzw. androzentrisches Gegengejammer halten. Frau Penny erzählt - mit deutlichem gesellschaftskritischen Unterton - die Geschichte von Frauen, die gerne in vollständigem Einklang mit gesellschaftlichen Erwartungen und Unterstützungsmechanismen leben würden, das aber nicht schaffen (weil eben auch die beste aller besten FRAUEN es niemals Allen rechtmachen kann). Darauf reagieren die Männer hier typisch männlich (sehen Sie uns das bitte nach) nicht mit andächtigem Schweigen sondern mit aggressiver Lösungsfindung.

     

    Die KANN so aussehen, dass man sich zunächst klarmacht, dass die Existenz unerfüllbarer Erwartungen kein spezifisch weibliches Problem ist, es also eigentlich auch keiner spezifisch weiblichen Lösung dafür bedürfte, die besondere gesellschaftliche Rücksichtnahme erfordert. Und zwar - ganz wichtig - gerade WEIL in unseren Augen Frauen eben NICHT "klein und leise" unter das, was irgendwer von ihnen erwartet, buckeln müssen, sondern „der Gesellschaft“ mit mindestens genau derselben breiten Brust entgegen treten können, wie das die im Artikel beschriebenen "mittelmäßigen Männer" tun.

  • Da scheint irgendwas durcheinander gekommen zu sein.

    Feminist_innen machen jahrzehntelang Programme mit denen Mädchen gesagt wird, dass sie - so wie sie sind - gut sind. Gleichzeitig wird Jungs dauernd gesagt, dass sie schlecht sind, dass ihre Sexualität gefährlich und bedrohlich sei und dass sie für eine Stelle nur dann in Frage kämen, wenn sich keine geeignete Frau findet. Die Folgen sind bekannt - viel mehr Jungs als Mädchen scheitern in der Schule.

    Viele Männerprobleme sind eine Folge des niedrigen Selbstvertrauens von Männern. Sie markieren den Macker, weil sie in sich unsicher sind.

    Kaum ein Mädchen fühlt sich Jungs unterlegen - dafür hat der gesellschaftliche Wandel gesorgt - und trotzdem ist da dieser Mangel an Selbstvertrauen. Vielleicht verabreichen wir die falsche Medizin?

    Mädchen und Frauen lernen, dass sie die beste, schönste etc. sein würden. Diese Selbstbestätigungsmedizin führt aber eher zu Selbstzweifeln - gerade in den USA aus denen dieser Artikel stammt. Beste, schönste, klügste etc. kann immer nur eine sein. Auch wenn dies allen anderen auch gesagt wird, wird den Mädchen unterschwellig klar, dass nicht sie die besten, schönsten, klügsten sind. Damit einher gehen Frust und Selbstzweifel.

    Wir müssten den Mädchen daher eher sagen, ihr seid manchmal die besten, manchmal Durchschnitt und manchmal auch die schlechtesten - das ist aber ok so. Dazu muss man "hässlich" nicht in "schön" umdefinieren - denn egal wie das Scheinheitsideal aussieht, es kann nur eine die Schönste sein.

    Diese Akzeptanz der eigenen Unvollkommenheit fehlt - ist aber die Grundlage für jedes gesunde Selbstbewusstsein. D.h. Schuld sind nicht die Männer oder die Mädchen oder gar die Jungs. Schuld ist die falsche Medizin, die Feminist_innen (oder solche, die meinen welche zu sein) den Mädchen und Jungs verabreichen - gerade in den USA.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Heute sind junge Frauen, queere Personen und people of colour dazu erzogen worden, hart zu arbeiten, schnell zu denken und gegen enorme Widerstände anzugehen, wenn sie überleben wollen, und zwar unter Verwendung aller technologischen Möglichkeiten, mit denen sie aufgewachsen sind – anstelle der Stabilität, deren sich die Generation ihrer Eltern noch erfreuen konnte."

     

    Klingt für mich jetzt so, als würde das für jede*n gelten. Aber am Frauentag darf sowas auch schon mal exklusiv reklamiert werden. Immer weiter kämpfen!

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Neulich sah ich zufällig Hannah Arendt im Gespräch mit Günter Gaus (https://www.youtube.com/watch?v=J9SyTEUi6Kw, ab 4:30):

     

    "Ich bin eigentlich altmodisch gewesen. Ich war immer der Meinung, es gibt bestimmte Beschäftigungen, die sich für Frauen nicht schicken, die ihnen nicht stehen [...]. Es sieht nicht gut aus, wenn eine Frau Befehle erteilt. Sie soll versuchen, nicht in solche Positionen zu kommen, wenn ihr daran liegt, weibliche Qualitäten zu behalten. Ob ich damit Recht habe oder nicht, weiß ich nicht. Ich selber habe mich irgendwie mehr oder minder unbewusst auch, oder sagen wir besser mehr oder minder bewusst danach gerichtet. Das Problem selber hat für mich persönlich keine Rolle gespielt. Sehen Sie, ich habe einfach gemacht, was ich gern machen wollte. Ich habe mir nie überlegt, ob eine Frau das nun machen, dass das gewöhnlich Männer machen und jetzt macht's ne Frau, oder so, es hat mich eigentlich persönlich nicht berührt."

     

    Das ist eine durchaus widersprüchliche Aussage, die aber zeigt, dass sie ein prägendes Muster in sich überwunden hat. Und ich denke, so geht es den meisten Menschen, die etwas vollbringen. Die wenigsten werden als Naturtalente geboren, die meisten müssen gegen einige oder viele Widerstände sich zu etwas durchringen.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @849 (Profil gelöscht):

      "Sehen Sie, ich habe einfach gemacht, was ich gern machen wollte. Ich habe mir nie überlegt, ob eine Frau das nun machen, dass das gewöhnlich Männer machen und jetzt macht's ne Frau, oder so, es hat mich eigentlich persönlich nicht berührt."

       

      ^^ja, durchaus widersprüchlich, aber diese aussage gefällt mir ziemlich gut. so gehe ich übrigens durchs leben, als ehmaliger hausmann, als mann im frauenberuf, als mann der sich die achseln rassiert...

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @6474 (Profil gelöscht):

        Mir gefiel sie als ehemaliger Hausmann und als Mann in einem von Frauen dominierten Beruf, der sich nicht die Achseln rasiert, auch recht gut, deshalb habe ich sie hier wiedergegeben. :-)

         

        Wenn ich mir um all das einen Kopp gemacht hätte, was andere von mir verlangten oder einer überkommenden Vorstellung von dem nachgeeifert hätte, wie sich jemand aus meiner "Schicht"/meinem Geschlecht zu verhalten oder was er zu sein hätte, würde ich heute noch bei Mama auf dem Schoß sitzen.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Es ist kein Ideal, sich von der Meinung anderer unabhängig zu gebärden. Das führt letztlich auch zu einer Kälte und Ignoranz, die nicht gewollt sein kann. Sozial angepasstes und erwünschtes Verhalten hat auch positive Seiten.

           

          Nur einer kann gewinnen, aber alle können danach streben, wenn sie sich damit abfinden, wenn sie nicht gewinnen - Männer wie Frauen. Die Abkehr von diesem Prinzip verheißt nichts gutes.

          • @TazTiz:

            Was meinen Sie mit "Ideal"? Ist das schon wieder so eine verpflichtende Zielsetzung, an deren Erfüllung frau sich aufreiben soll?

             

            Es geht auch nicht darum, absichtlich gegen den Strom zu schwimmen, sondern nur, sich die Souveränität zu bewahren, äußere Maßstäbe SELBST einzuordnen - von "zwingend" über "egal" bis runter zu "schädlich" - und nach dieser Entscheidung zu handeln, OHNE sich für die Abweichungen von der Norm Vorwürfe zu machen. Wer sich das nicht herausnimmt sondern sich "gesellschaftliche" Erwartungen um ihrer selbst willen zueigen macht und ihnen zeitlebens hinterherhechelt, muss scheitern.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @TazTiz:

            Natürlich ist das ein Ideal. Es nennt sich Mündigkeit und ist die Grundlage einer jeden Demokratie. Das bedeutet ja nun nicht, dass man überall Nein sagt, sondern nur da, wo es nötig ist.

  • „Herr, gib mir das Selbstvertrauen eines mittelmäßigen Mannes.“

     

    Was ist denn ein mittelmäßiger Mann?

  • Man man man!

    Laury Penny kritisiert, dass Frauen* dazu erzogen werden, die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen zu stellen und sich keinen Raum zu nehmen. Die Folge ist eine Flut von Kommentaren, in der User sich darüber aufregen, dass ihre männlichen* Probleme und Wehwehchen nicht berücksichtig werden. In diesen Reaktionen offenbart sich die Stichhaltigkeit von Pennys Darstellung. Sie wiederholen das altbewährte Muster: Frauen*, die sich beschweren, wird vorgeworfen, herumzujammern und sich als Opfer zu inszenieren. Man rät ihnen, sich nicht so ernst zu nehmen, und delegitimiert ihre Aussagen mit dem Hinweis, sie wären gefühlsduselig. Genau das sind die subtilen Machtmechanismen, die Frauen* klein und leise halten. Genau das ist es, was Penny beschreibt. Also vielen Dank für diese großartige Demonstration! Doch jetzt reicht es langsam auch damit: Macht einfach mal Platz, Jungs*. Es geht nicht immer nur um euch!

    • @B. Sachs:

      In den Kommentaren wird nun kritisiert, dass Penny sich wenig bis keine Gedanken über die spezifischen Ausschlusserfahrungen zum Beispiel von Klassismus oder Homophobie betroffener Männer* macht. Außerdem wird ihr vorgeworfen, den selbst marginalisierten Männern* die Schuld für das fehlende Selbstbewusstsein von Frauen* zu geben und nicht zu sehen, dass diese gleichermaßen von sozialer Geringschätzung betroffen seien. Sie fordern einen kameradschaftlichen Feminismus, der sich für die Bedürfnisse beider Geschlechter einsetzt. Diese Forderung, so verständlich und vernünftig sie klingt, übersieht, dass in Bezug auf Sexismus Männer* priviligiert und Frauen* diskrimiert werden. An dem Punkt, wo ein Großteil der Männer* ihre durch Sexisms geschützten Privilegein abgeben müssten, um Gleichheit herzustellen, hört die gemeinsame Interessenspolitik auf. Das heißt nicht, dass in Bezug auf andere Kämpfe eine geschlechterübergreifende Zusammenarbeit möglich wäre, zum Beispiel mit Männer*gruppen, die sich gegen hegemoniale Männlichkeitsbilder wehren oder in Care-Berufen tätig sind. Ich kenne leider keine einzige Gruppe dieser Art, mit der eine feministische Kolaboration möglich wäre, sondern nur Zusammenschlüsse antifeministischer Männerrechtler wie der Pick-up-Artists. Wenn euch diese Form von Männlichkeit stört und ihr nicht länger darunter leiden wollt, dann gründet doch bitte eure eigenen Gruppen, anstatt feministischen Gruppen oder Einzelpersonen wie Laury Penny vorzuwerfen, nicht eure Kämpfe zu kämpfen.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @B. Sachs:

      es geht nie immer nur um uns, es ging nie immer nur um uns.

      wenn du aber von männlichen "WEHWEHCHEN" redest, dann weiß man als typ halt schon, woher der hase kommt und wohin er läuft.

      was erwartest du nun von uns wehwehchen-männern? das wir sagen: gut, du hast recht. ignoriere ich halt meine eigene prekäre situation, meine schlechten erfahrungen, meine stimme die nichts zählt im gesellschaftlichen diskurs und meine sachzwänge, weil eine erfolgreiche autorin nicht glücklich werden kann, da sie unter gefallsucht leidet und das alles auf die männer schiebt?

       

      so hält man nicht männer oder frauen, sondern gesellschaftschichten unten. was soll mir das in prekären verhältnissen denn sagen? ich habe mehr mit der weiblichen tresenkraft die schwarz arbeitet gemeinsam, oder mit einer weiblichen arbeitslosen frau, als mit einem erfolgreichen geschäftsmann. die tresenkraft sieht es vermutlich genauso. die hat nämlich mehr mit mir zu tun als mit der erfolgreichen und unglücklichen schriftstellerin.

       

      laurie petry redet in ihrer priviligierten position für DIE frauen und über DIE männer. wie also ob ich im alltäglichen leben nichts mit DEN frauen zu tun hätte. ich wohne sogar mit welchen zusammen und unterhalte mich mit denen über ihre und meine probleme- oh...man stelle sich das mal vor, in der feministen-parallelwelt.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @6474 (Profil gelöscht):

        ich glaube diese arroganz und ignoranz die du offenbarst, wenn du von männlichen wehwehchen redest, stößt die menschen (weiblich wie männlich) mittlerweile so am business-upper-class-feminismus so dermaßen ab, das wichtige inhalte auf der strecke bleiben.

        die menschen sehen nämlich auch, das die große mehrzahl der obdachlosen männlich ist. (74 prozent)

        frauen im durchschnitt nach eigenen angaben zufriedener und glücklicher mit ihrem leben sind, mehr männer selbstmord begehen usw.

         

        ^^das alles als wehwhechen zu verhöhnen zeigt einfach deutlich die männerfeindlichkeit vieler feministinnen. mag ja sein das es frauen im sudan und saudi-arabien richtig dreckig geht,aber darunter leidet laurie penny nicht, genausowenig wie ich als bisexueller mann unter der ermordung von schwulen im iran leide. das sollte man sich bei aller berechtigter kritik an den verhältnissen dort, druchaus auch mal vor augen halten und nicht so tun, als gäbe es einen universellen frauenschmerz der einfach nur ein querschnitt der gesamtwelt darstellt.

        • @6474 (Profil gelöscht):

          ich danken Ihnen für die Beiträge zu diesem Artikel. Sie bringen sehr gut auf den Punkt, warum und wo Frau "Penny" falsch liegt und dies alles keine Frage der "Geschlechtergerechtigkeit" ist.

    • @B. Sachs:

      Sie geben sich offenbar kein Mühe, die Leserbeiträge zu verstehen. Denn die sagen nicht, was Sie behaupten (Frauen, die jammern, inszenieren sich als Opfer). Sondern sie sagen: die Dinge, die der Artikel beklagt als "Frauenunterdrückung" betreffen genauso auch junge Männer. Daraus ein "Frauenthema" machen zu wollen, ist daher falsch.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @B. Sachs:

      Ist ja in Ordnung. Wichiger Text, einige richtige Thesen. Aber, dass dieser Druck nur auf weiblichen* und queeren Menschen lasten soll, ist wirklich old school. :)

  • Vielleicht hätte Frau Penni ihrer Freundin auch den Tipp geben können, dass sich Selbstwert nicht über Leistung und das Urteil anderer darüber definieren sollte.

    • @Spider J.:

      Vielleicht besser über Aussehen, Schminke und Kleidung?

      • 3G
        3641 (Profil gelöscht)
        @Ute Krakowski:

        Das ist doch wieder typisch Frau... Aussehen, Schminke und Kleidung. Wie wäre es damit ein netter Mensch, mit dem andere gerne Zeit verbringen.

      • @Ute Krakowski:

        Wie wär's mit Akzeptanz der eigenen Stärken UND (vermeintlichen) Unzulänglichkeiten - nicht mehr, nicht weniger. Ist aber viel verlangt, gebe ich zu.

         

        Gutes Aussehen (oder dessen kunstvolle Darstellung) kann nichts daran ändern, dass es vielleicht charmantere, fleißigere oder intelligentere Menschen gibt als einen selbst. Es kann auch kein gutes Herz ersetzen. Aber man kann sich deshalb wohl fühlen - genauso wie mit dem Bewusstsein, charmant, fleißig oder intelligent zu sein. Und man kann sich damit positiv abfinden, nicht mal ansatzweise in ALLEN diesen Disziplinen gesellschaftlichen "Vorgaben" (die meist in Richtung Perfektion gehen) zu entsprechen und der möglicherweise negativen Fremdwahrnehmung auch insofern innerlich lustvoll und ehrlich den Varoufakis zeigen. Das ist Selbstwert.

  • wow

  • Ups ich finde den Artikel auch nicht sehr gelungen, und bin ein Mann :(, da ich in dem Artikel als solcher aber auch angesprochen werde, nehme ich mir mal die Freiheit raus, ihn zu kommentieren.

     

    Wenn die so vorgestellte "wichtigste junge Feministin" am Internationalen Kampftag der Frauen als Aufhänger Ihrer Reflektion über Frauen im Kapitalismus nichts besseres einfällt, als eine junge, erfolgreiche Autorin und Aktivistin darzustellen, welche um Ihre Karriere an einer der besten Unis Ihres Landes kämpft, und auf Grund dessen, das sie eine Frau ist, tragisch anfängt zu scheitern, finde ich dies obszön. Es ist in etwa so, wie wenn sich Prominente goldene Wärmeschutzdecken umhängen, um an das Schicksal von Geflüchteten zu erinnern (Siehe cinema for peace). kein Wort über die Situation von Frauen im "Proletariat" in afrika, asien oder südamerika.

     

    Vielleicht kann Marxens Diktum aus der Kritik des Gothaer Programms am Internationalen Kampftag der Frauen nochmal bedacht werden "Das Recht (und damit auch Frauenrechte) kann nie höher sein als die ökonomische Gestaltung und dadurch bedingte Kulturentwicklung der Gesellschaft" Solidarische Grüße

  • im Gegenteil. Wenn man einen "Schutzraum ohne Widerspruch" für Frauen schaffen will, in denen sie konsequenzenlos rumjammern können, erfüllt man nahezu jedes Geschlechterklischee, das es gibt: Frauen können nicht für sich selbst einstehen, sind überfordert, wenn es Widerspruch gibt, können nicht sachlich argumentieren, weil die Emotionen sie übermannen (hier Angst) und so weiter.

    Ich glaube nicht, dass dies im Sinne der Emanzipation ist.

    • @Dr. McSchreck:

      war eigentlich eine Antwort auf Normalo von 16:08

  • thank you, Laury.

  • "Wenn junge Männer größeres Selbstbewusstsein haben, so liegt das nicht daran, dass sie stärker und mutiger sind. Es liegt daran, dass sie sich nicht jahrzehntelang anhören mussten, dass sie nicht gut genug, nicht dünn genug, nicht nett genug, nicht hübsch genug, nicht klug genug und nicht schnuckelig genug seien."

     

    Nein. Sie müssen sich anhören, dass sie zu viele Pickel und zu wenig Muckies haben, zu blass und schmächtig sind, nach Hormonen stinken, zu viel masturbieren, zu wenig Bräute flachlegen, nicht das Alphatier der Schule sind und zu feige sind, sich um Mädchen zu prügeln. Sie müssen sich anhören, dass sie nicht das neueste I-Phone haben, dass ihr Fahrrad nur 250 Euro gekostet hat und dass ihr Vater bei der Müllabfuhr arbeitet.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "hässliche, unfaire, gierige und egoistische Drückeberger, die jede Anpassung als Zumutung empfinden und glauben, sie würden niemandem was schulden – abgesehen vielleicht vom Stiefel im Genick?"

     

    ^^hm....männer sind also hässlich?- jetzt wegen der natur oder weil sie sich zu wenig pflegen?

    männer sind egoistisch?-wem gegenüber verhalten sich männer per se egoistischer als frauen? gierig?- in etwa so gierig wie frauen.

    unfair? das gleiche niveau.

    anpassung als zumutung empfinden?-viel zu nebulös und unspezifisch. was ist anpassung und an wen passt man sich an? an die mode? an den politischen zeitgeist? an die merheitsmeinung?-hm...da wäre vielleicht ein bischen weniger anpassung von allen ganz gut.

    drückeberger?- jetzt im betriebswirtschaftlichen oder im militärischen sinne?

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      @MOWGLI

  • Die abschätzigen Ausfälligkeiten (die man ob ihrer Inhaltslosigkeit aber auch einfach ignorieren kann) mal beiseite: Das was Frau Penny mit ihrem Text macht, nennt man wohl gemeinhin "Teilnahme am gesellschaftlichen Diskurs". Zu dem gehört naturgemäß, dass Äußerungen wie dieser Artikel nicht als statueske Anschauungsobjekte für die lernwillige Restwelt aufgefasst werden, sondern als (streitbarer) Diskussionsbeitrag, der der Gegendarstellung und -argumentation offen ist. Mit ihm wird ja auch nicht einfach nur ein zufälliger Schwank über das Leben der erwähnten Freundin erzählt sondern merklich selektiert, subjektiv reflektiert, der Bogen vom Einzelfall aufs Allgemeine gespannt und das Gesamtbild analysiert - will sagen: MEINUNG gemacht. Dass es dazu Gegenmeinungen gibt - und Menschen, die sie mit mehr oder weniger Feingefühl äußern - erscheint mir nicht wirklich repressiv. Im Gegenteil halte ich dieses Attribut eher für angebracht, wenn offen die Erwartung geäußert wird, so einem Artikel doch bitte nicht so umfangreich und vehemment zu widersprechen.

     

    Ich glaube auch nicht, dass es Frau Penny recht wäre, wegen ein paar negativer Erwiderungen in die Opferrolle gedrängt zu werden - auch wenn sie Tendenzen zeigt, die Frauen als Ganzes (so es das gibt) in dieser Rolle zu sehen. Jedenfalls fände ich es schade. Austeilen und Einstecken sind zwei Seiten derselben Medaille namens "Gleichberechtigung". Mit nur einer von beiden kann man Emanzipation allenfalls postulieren, nicht mit Leben füllen.

     

    PS Ich wüsste übrigens nicht, wie man das Argument "An Frauen werden auch nicht mehr Erwartungen gestellt als an Männer" damit entkräften will, dass man von eigenen Erfahrungen mit der Überforderung durch diee Erwartungen erzählt. dei Frage ist: Stimmt das? Und wenn ja, macht es tatsächlich Frauen mehr zu schaffen? Und wenn wieder ja, warum?

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Normalo:

      richtig!

    • @Normalo:

      @GroßesWarmesHerz

  • In "Unsagbare Dinge" schreibt Laurie Penny, dass Arbeit kein Spaß ist, sondern Maloche darstellt. Die Frage ist jetzt, warum soviele Männer mit ihrer Maloche - also Entbehrung - das Leben von Frauen und Kinder unterhalten. Penny dazu: Weil die Männer damit Macht ausüben können!

  • Alle Männer bitte mal kurz innehalten hier! Und einen Schritt zurücktreten.

    Eine Autorin verfasst hier zum internationalen Frauentag einen Text aus ihrer Lebenswirklichkeit und was passiert? Mehr als 15 Männer belegen sofort auf sehr unangenehme Art die enthaltenen Thesen, indem sie nichts besseres zu tun haben, als der Autorin vorzuhalten, dass ihre Arbeit, ihr Text Quatsch ist, zu einseitig, nicht der Lebenswirklichkeit der kommentierenden Herren entspricht, "an Ignoranz kaum zu überbieten ist". Und Ihr kreiert damit genau jenen von vielen Frauen und auch vielen Männern als übergriffig wahrgenommen Resonanzraum, der dann vorwiegend weibliche Kommentaren davon abhält, eigene, den Text untermauernde Erfahrungen hier einzubringen, da Ihr diese ja schon grundsätzlich abqualifiziert oder relativiert habt ("Jungs habens genauso schwer ..."). Schade für euch ist, dass Euch das erstens selber nicht auffällt, zweitens wahrscheinlich sogar egal ist, aber drittens euch eben auch ein wichtiger Teil von "fremder" Erfahrung damit als Aha-Erlebnis, Nachdenk-Impuls oder gar Lernstoff verloren geht.

     

    Aber macht einfach weiter jetzt und lasst eurem Ärger einfach raus. Selbst hier, bei der TAZ ...

    • @grosseswarmesherz:

      hm, stimmt. Danke.

       

      Erstmal einen Schritt zurücktreten und die Antwort für wann anders weiter aufbereiten. Heute ist internationaler Frauentag, da ist der Kampf für Frauenrechte und das Schreiben für Frauen angebracht.

    • @grosseswarmesherz:

      Naja, ich habe meinen Kommentar nicht umsonst mit "es tut mir Leid" angefangen, denn grundsätzlich stimme ich ja zu, dass das Ziel von Feminismus und Gleichberechtigung nicht sein sollte, dass Frauen sich genauso in das Hamsterrad "Kapitalismus" einspannen lassen.

       

      Aber hier den Leidensdruck der Frauen gegen den der Männer auszuspielen finde ich einfach ziemlich empathielos.

       

      Ich stelle mir vor, wie ein schüchterner, emotionaler Junge/Mann um die 19/20 diesen Text liest und dann eigentlich nur hängen bleibt, dass er es ja so viel leichter hat, als jedes Mädchen.

       

      Wenn diese Kommentarspalte für die Erfahrungen von Frauen reserviert war, dann sorry, war mir nicht bewusst. Ich bin gerne bereit die Erfahrungen von Frauen zu diesem Thema zu lesen. Ich halte es nur für wenig zielführend den Leidensdruck der einen mit den Leidesndruck der anderen zu messen. Es ist rein subjektiv. Jeder macht hier unterschiedliche Erfahrungen. Ich als Junge habe lange starke Selbstzweifel gehabt.

       

      Ich find es einfach schade, dass der Artikel das nicht nur ausklammert, sondern marginalisiert.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @grosseswarmesherz:

      und was soll mir dein gefühliger und moralisierender bauchtext jetzt anderes sagen als der falsch-moralisierende und gefühlige text von frau penny?

       

      ich habe mal in der uni gelernt, das man eine wissenschaftliche diskussion auf fakten und neutralität aufbaut. auch wenn niemand bei der geschlechterfrage neutral ist, da jeder seine eigenen individuellen erfahrungen mitbringt, gibt es einfach sachen die einfach zu widerlegen sind.

       

      der feminismus; auch wenn mich das wort ansich schon stört und vielleicht in der westlichen welt mal durch antisexismus, gliechstellung etc. ersetzt werden sollte, hat in seiner systemkritischen, sexpositiven, queer-variante durchaus gute zielvorgaben.

      aber wie man da hin kommen möchte und die schuldanalyse, die immer nur auf den männlichen gegenüber abzielt, ist in sich selbst sexistisch und verkürzt.

       

      geschielt wir stattdessen auf die vorstandsetagen. ein ziel, das ich mir als mann aus einfachen verhältnissen schon lange aus realistischen gründen abgeschminkt habe weil ich mir niemals den habitus einen reichen geschäftsmannes anneignen kann und auch nicht über genug soziales kapital verfüge um dort hinzugelangen.

       

      jedes noch so dämliche verhalten und jede noch so dümmliche und konservative ansicht von frauen, wird stattdessen entschuldigend auf die männer und die verhältnisse geschoben

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Wahrscheinlich kriegt es sowieso keiner mehr mit, was ich noch absondern muß, aber ich muß einfach nochmal loswerden, dass Sie nach meinem Dafürhalten viele richtige Sachen geschrieben haben. Was Herr oder Frau Thomas daran stört, erschließt sich mir nicht. Und ich glaube auch nicht, dass die Welt um einen Furz besser werden würde, wenn ab Morgen alle Topkonzerne der Welt rein weibliche Vorstände hätten und überhaupt das Mittelmanagement und alle anderen Entscheidungsträger(Innen), es bliebe auf der Welt grausam und ungerecht.

      • @6474 (Profil gelöscht):

        auch dir sei dämliches und dümmliches vergeben!!

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @Christophe THOMAS:

          danke, herr pastor

    • @grosseswarmesherz:

      Wer eine Meinung veröffentlicht, muß mit Gegenmeinungen rechnen. Das nennt man dann Dialog.

    • @grosseswarmesherz:

      Ihr Beitrag überzeugt mich nicht. Die Kritik ist nicht härter oder weniger hart, weil die Autorin eine Frau ist. Ein Lalon Sander (osä) kriegt regelmäßig ähnlich harte Kommentare.

       

      Man sollte nicht immer alles aufs Geschlecht beziehen, das gilt für den Artikel und für ihren Beitrag. Hier schreiben ja "die Männer" keineswegs nur aus einer Position der "Stärke" sondern zum Teil räumen sie gerade ein, ähnliche Ängste zu haben. Von der Frage abgesehen, dass man gar nicht immer weiß, wer m. und wer f. ist.

  • "Je mehr sie erreicht, umso mehr scheinen die Erwachsenen in ihrem Leben von ihr zu erwarten", schreibt Laurie Penny über ihre "Freundin im Teenageralter". Als ich diesen Satz gelesen habe, hab ich mich sofort an die heutigen 7.00-Uhr-Nachrichten meines Frühstücksradios erinnert.

     

    Der Thüringische Wirtschaftsminister, Wolfgang Tiefensee, SPD ließ mir doch tatsächlich allen Ernstes ausrichten, Frauen hätten sich gefälligst keine Blumen schenken zu lassen am 8. März, sondern für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit zu kämpfen.

     

    Ganz kurz nur habe ich mich da gefragt, wo ich gerade bin. Dann ist's mir wieder eingefallen. Ich bin, wo viel zu viele Leute viel zu gut bezahlt werden für eine Arbeit, die sie dank Machtgefälle anderen ans Bein binden können. Ich bin auf einer Jagdsafari, wo selbstgefällig-weiße Männer sich in weich ausgepolsterten Sänften zum Jagen tragen lassen von devoten schwarzen Trägern, die jemand weiß bemalt hat.

  • "Was wäre, wenn wir aufhörten, seelische, affektive und fürsorgliche Arbeit gegen geringe oder ganz ohne Bezahlung zu leisten? "

     

    Was soll denn diese Arbeit sein? Diesen Satz hab ich von Laurie Penny schon mehrfach gelesen in Artikeln/Interviews, aber erklärt hat sies nicht.

    • @Dideldidum:

      das meinste nicht wirklich ernst oder ?

  • "Sie hört fast nie, dass sie so, wie sie ist, gut genug ist."

     

    Wer bekommt das schon zu hören, außerhalb von Kuschelgruppen und Therapeutenpraxen? Man muß sich selber akzeptieren und für sich einstehen. Von Anderen kann man das nicht erwarten. Wer sich für Anerkennung zu Tode schindet, ist selbst sein ärgster Feind.

     

    Leute, werdet einfach mal realistisch. Entweder Ihr lernt es, auf die Anderen zu pfeifen oder Ihr bleibt im Hamsterrad. Natürlich: Wer in der Gesellschaft nicht mitspielt, wird zum Außenseiter. Das ist der Preis, den die Sache kostet. Alles hat seinen Preis. Auch Männer müssen ihn bezahlen, wenn sie den Erwartungen der Gesellschaft nicht entsprechen.

  • Was wäre, wenn...?

     

    ... junge Mädchen, Frauen, kolorierte, quere und alle anderen zurückgesetzten Menschen sich weigern würden, die bessere Hälfte der Gesellschaft zu sein, hübsch, freundlich, zugewandt und hilfreich, wenn sie ab morgen ganz genau so wären, wie angeblich bisher nur "die Männer" waren: hässliche, unfaire, gierige und egoistische Drückeberger, die jede Anpassung als Zumutung empfinden und glauben, sie würden niemandem was schulden – abgesehen vielleicht vom Stiefel im Genick?

     

    Unsere Gesellschaft wäre tatsächlich "bis ins Mark erschüttert". Und dann? Was nützt es mir, wenn um mich her die Welt erbebt? Wenn diesmal nicht nur Schwache leiden, sondern auch Starken? Muss ich das wollen? Wenn ja, wies? Bin ich ein Dschingis Khan, ein Cäsar, bin ich Hitler? Nein, bin ich nicht.

     

    Ich weiß, dass die verbrannte Erde Tradition hat. Wie Phönix aus der Asche steigen nach jedem Flächenbrand neue (männliche) Führe empor und gründen immer neue, angeblich bessere Reiche. Ist es das aber wert? Ich glaube nicht. Mensch lernt ja offensichtlich nichts dabei.

     

    Nein, Frauen müssen nicht aufhören. Frauen müssen anfangen. Zum Beispiel damit zu glauben, dass ihr Leben und ihr Körper zu gleichen Teilen ihnen gehören können und den Menschen, die sie lieben – vorausgesetzt, sie werden ebenfalls geliebt. Sie müssen lernen, Lieblosigkeit zurückzuweisen und anfangen, die Welt um ihrer selbst willen zu mögen, nicht Leerformeln wie Schönheit, Schnelligkeit oder Erfolg.

     

    Es wird noch reichlich Opfer geben auf diesem Weg. Vor allem am Beginn. Sehr viele Menschen werden ziemlich einsam sein. Zu viel ist in Vergessenheit geraten und wirkt nun neu und angsteinflößend. Zu viel Erschütterung ist halt schlecht für's Gehirn. Auch für das weibliche. Nur gibt es leider keinen besseren Weg als den mitten hindurch. Was Frauen jetzt zu bieten haben, ist nicht besonders attraktiv. Das haben Männer alles schon.

  • Schrecklich eintöniger, Argument-impotenter Text.

    Pennys Darstellungen attestieren Frauen eine Opferrolle und definieren automatisch die unterdrückende Kraft: den Mann.

    (Wenigstens spricht sie hier nicht von "Man of colour" was gleichzeitig als Gleichberechtigung und Rassismus rüberkommt)

    Der Mann lässt der Frau keinen Spielraum um sich selber zu erfüllen, sich selber zu lieben und verlangt, dass Frauen ständig hübsch, geistreich und dünn sein müssen? Das sind sehr schwere Anschuldigungen und die Beweise befinden sich irgendwo in dem Nebel der Verallgemeinerung.

    Der Text hätte seine 100%e Richtigkeit in den 60ern, 70ern, 80ern(und davor), aber Heute greift diese extreme Separierung nicht mehr. Equalism muss es heißen. Alles gleich für alle.

     

    Nehmt diesen Text und ersetzt das Wort "Frau" mit "Mensch" und schon verändert sich die Textfarbe in einen wärmeren Ton.

  • In welcher Welt lebt diese "wichtigste junge Feministin der Gegenwart"?

    Sie sollte sich mal einen Tapetenwechsel gönnen und aus ihren "radikalen Bewegungen und Subkulturen" ausbrechen.

    Dann wird sie feststellen, das es auch ganz normales Leben gibt.

    Es gibt Mädchen die wertgeschätzt aufwachsen. Mädchen die, genau wie die Jungs, selbstbewusst ins Leben gehen. Auch Jungs müssen sich Bestätigung hart verdienen, bekommen sie oft trotzdem nicht.

    Frau Penny lebt offensichtlich in einer anderen Gesellschaft als der unseren.

  • "Junge Frauen bekommen Druck, aber keine Durchschlagskraft. Sie bekommen Pflichten, aber keine Macht."

     

    Das ist völlig richtig, aber wie beim Feminismus eben üblich zu kurz gegriffen. Das gilt für junge Menschen allgemein (und vermutlich auch für ältere). Es mag durchaus geschlechtsspezifische Unterschiede geben, ich würde nur sagen, dass diese nicht entscheidend sind. Die Idee mit dem Streik finde ich toll - nur sollte es kein Frauenstreik sondern ein Menschenstreik sein.

    Ich kann ja durchaus verstehen, dass jedermensch die Realität aus seiner ganz spezifischen Sicht heraus wahrnimmt, man sollte aber bei Verallgemeinerungen dann doch kritisch sein.

    Beispiel : alle Männer haben ein übrbordendes Selbstvertrauen ? Das würde ich doch als eine sehr selektive Wahrnehmung bezeichnen wollen. Es gilt eben für den Teil der Männer, der sich in den Vordergrund spielt. Und wenn ich mir Maidi Klumphirn und Bieder Hohlkopf ansehe, erkenne ich bei beiden ein durch nichts gerechtfertigtes Ausmass an Selbstvertrauen und ein ans Pathologische grenzenden Mangel an Selbstzweifel. Soweit ich informiert bin gehören aber beide unterschiedlichen Geschlechtern an.

    Für mich ist das Problem, dass Menschen mit einer solchen Charakterstruktur (ich nenne sie immer kurz Alphaäffchen) in unserer Gesellschaft eine recht hohe Chance haben in sogenannte Führungspositionen zu kommen.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Xenophan:

      So sieht es leider aus!

  • Auf die beschriebenen - für die Betroffenen sicherlich höchst belastenden - Phänomene gibt es nur eine konstruktive Antwort:

     

    Liebe Frauen,

    "nicht perfekt" ist genau NICHT dasselbe wie "nicht genug", und punktuelle Kritik ist kein Generalurteil über den Menschen als Ganzes. Wirklich!

     

    Die "mittelmäßigen Männer" mit dem dicken Selbstbewusstsein haben Euch, die Ihr unter den Ansprüchen "der Gesellschaft" zusammenbrecht, genau das Eine voraus, dass sie an sich selbst gar nicht erst den Anspruch stellen, allen auf sie einprasselnden gesellschaftlichen Standards gerecht zu werden. Das macht zufriedener und ist vor allem auch ein Zeichen von gewachsenem Realismus und Selbsterhaltungstrieb.

     

    Man kann lange darüber fachsimpeln, woher dieser Hang zum tragischen Perfektionismus kommt. Konservative wie z. B. Asserate führen ihn auf die fiktive Perfektion und moralische Unantastbarkeit der "Dame" zurück, die voremanzipatorisch im maßgeschneiderten, (möglichst) goldenen Käfig auf Händen umhergetragen wurde und nun immer noch in den Köpfen jener Frauen herumspukt, die es mit einer viel komplexeren und vor allem weniger beherrschbaren "Welt da draußen" zu tun haben, die früher reine Männerdomäne war. Sicher spielt auch eine Rolle, dass diese Welt von den Männern geschaffen wurde und mit ihrem immer noch weitgehend vorherrschenden Rollenverständnis kompatibler ist.

     

    Aber die Erfahrungen, die ich im Alltag, in der Familie und sonstwo mache, sprechen doch stark dafür, dass der Druck vor allem von den betroffenen Frauen selbst ausgeht. Sie setzten sich unter unglaublichen Druck und gehen auch mit ihren Geschlechtsgenossinnen viel härter ins Gericht als mit Männern - häufig um ihre eigene, eigentlich völlig harmlose Unperfektheit nicht zu offen eingestehen zu müssen.

  • Ja, es ist wirklich ein Jammertext. Ihn wirklich ernst zunehmen wäre zuviel der Ehre.

     

    Ein Satz verstört mich jedoch:

     

    "Was wäre, wenn wir aufhörten, seelische, affektive und fürsorgliche Arbeit gegen geringe oder ganz ohne Bezahlung zu leisten?"

     

    Die Autorin beklagt ja zurecht die Unmenschlichkeit des Kapitalismus. Soll aber jetzt auch noch Menschlichkeit, Mitgefühl und Fürsorge dem kapitalistischen System untergeordnet werden?

     

    Ganz nebenbei finde ich es schon frech implizit zu behaupten, "seelische, affektive und fürsorgliche Arbeit" werde nicht auch von Männern geleistet..

  • 2G
    23879 (Profil gelöscht)

    Der Artikel erinnert mich an eine Aussage der Alt-68erin und Feministin der ersten Stunde Astrid von Friesen in ihrem Buch "Schuld sind immer die anderen!" - Zitat:

     

    "Es ging ihnen noch nie so gut wie heute, den Frauen in Deutschland. Sie haben so viel erreicht wie noch keine Generation vor ihnen: individuelle Freiheiten, die Möglichkeiten der Empfängnisverhütung, höhere Schulbildung, eine extreme Steigerung der Wertschätzung und Würde, die Möglichkeit der völlig freien Lebensgestaltung sowie ökonomische Unabhängigkeit. Viele Rollenklischees wurden zerstört, in Frage gestellt, gesellschaftliche Offenheit erzeugt. Und sie könnten noch viel mehr haben. Schließlich sind Frauen in der Mehrheit - und könnten damit jede Wende herbeiführen, die sie wollen. Doch statt etwas zu tun, verstecken sie sich in der Opferrolle und quengeln wie verwöhnte Prinzessinen."

    • @23879 (Profil gelöscht):

      Fragt sich in welcher Welt die gute Frau lebt.

      Letztlich ist das nur die bekannte Selbstbeweihräucherung der lernresistenten Alt-68er. Sie wollen einfach nicht einsehen, dass sie komplett versagt haben, ja dem Neoliberalismus den Weg bereitet haben (Fischer, Kretschmann sind hier wohl die prominentesten Vertreter).

       

      Ökonomische Unabhängigkeit ? Das kann ja wohl nur zynisch gemeint sein.

       

      Das Gewäsch hört sich ganz nach der Empörung der amerikanischen Altfeministinnen über die mangelnde Unterstützung junger Frauen für H.Clinton an.

    • @23879 (Profil gelöscht):

      "Sie haben so viel erreicht wie noch keine..." Was dabei auf der Strecke geblieben ist, wird mitunter gar nicht bewusst, wird aber an anderer vll sogar völlig falscher Stelle stellvertretend beweint.

  • Teil I

    Sicher kann man attestieren, dass es vor allem junge Frauen heute (anders) schwer haben, doch richtig gut lief es für Frauen nie. Fremdbestimmt haben diese in Vergangenheit die Lasten ganz selbstverständlich aufgebürdet bekommen und eigenverantwortlich krümmen sie sich heute unter der Maßgabe, es den Männern gleichtun zu müssen. Die Prioritäten sind einfach falsch gesetzt. Die Gleichwertigkeit von Familien- und Erwerbsarbeit ist bis heute leider nicht hergestellt, Kinder sind ein Handicap, Wohlstand wird als Grundvoraussetzung für ein Miteinander angesehen und Selbstständigkeit mit absolutem Selbsterhalt verwechselt. Dieses Szenario wird staatlich durch soziale Minderfürsorge und Verarmungsbedrohung erzeugt. Die Frau steckt in diesem Korsett, in dem der Alltagsmanagerin, in dessen Versagen diese höchste Verachtung erntet und das unter dem Druck eines falschen vermännlichten Feminismus, der sich nie ferner von der Familie befunden hat, als heute. Junge Männer sehen dabei aber nicht besser aus. Immer noch als der Ernährer und damit Grundlage der Familiengründung angesehen, versagen diese den Anspruch, da sie eine Kontinuität darin nicht mehr gewährleisten können und zudem bei gemeinsamen Kindern in der Trennung sorgerechtlich den kürzeren ziehen. Familie als Hochrisiko ist eine Folge von wirtschaftlicher Unsicherheit, wie Arbeitslosigkeit, und beruflicher bzw. örtlicher Flexibilisierung.

    • @lions:

      Teil II

      Eine stabile Partnerschaft wird heute als Relikt der Vergangenheit angesehen und der haushaltswirtschaftliche Schaden, der aus einer Trennung immer entsteht, als normal hinzunehmen erachtet. Ein rationaler Feminismus bemüht sich vor allem auf politischer Ebene für die Gleichstellung von Familien- und Erwerbsarbeit und stellt den Leistungsgedanken ganz hinten an. Hieraus würden sich Männer auch viel eher in die Kinderbetreuung einbringen und Frauen könnten selbstverständlicher beruflich einschlagen. Familie als Beiwerk zu einem erfolgreichen beruflichen Leben ist eine Katastrophe, die wohl jede Frau in die Enge drängt, deren Mauern heute so unüberschaubar hoch sind, dass ein Ausweg unmöglich scheint.

      Feministinnen haben einiges erreicht, doch die verirrte Motivation wird immer deutlicher, je schwieriger es wird, wirtschaftlich überleben zu können. Doch leider erkennen Frau/Mann nicht, dass es systemimmanent ist. Feminismus kann daher nur absolut systemkritisch sein und profitieren werden davon Frauen und Männer gleichsam.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @lions:

        Das ist ja alles richtig, was sie beschreiben, aber was hat es mit Systemkritik zu tun, wenn sich - wie im "Feminismus" ein Geschlecht als das unterdrückte und das andere als das unterdrückende begreift?

         

        Was mir nicht in den Kopf will: bei der Diskussion wird doch immer vergessen, dass sehr viele, vielleicht sogar die meisten, Männer genau wie sehr viele Frauen an der Ausbeutung ihrer Lebenskraft leiden. Sich dann hinzustellen und darüber zu lamentieren, dass frau allein oder vor allem betroffen ist, ist weder zielführend noch zutreffend.

         

        Ich kenne es übrigens gut, wie es sich anfühlt, als Hausmann nicht ernstgenommen zu werden, dass potentielle Arbeitgeber darüber lachten, dass "mann" frau den Vortritt lässt bei der sogenannten Karriere (alias Hamsterrad) oder herablassend fragten, wie "mann" denn diese Lücke (Lücke, welche Lücke?) im Lebenslauf begründen könne. Ich habe zurückgelacht oder -geschossen oder mir meinen nicht gerade gnädigen Teil über diese Hanswurste gedacht. Frauen können das genauso: weniger jammern, einfach machen! Aber was tun viele von ihnen nach wie vor: Leistungsdruck mit Freiheit verwechseln! Womit sie meilenweit hinter der Mehrheit der Männer hinterherhinken, die wissen, dass Arbeit wirklich in den seltensten Fällen sogenannte "Selbstverwirklichung" ist.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Ich übte Kritik am vorherrschenden Feminismus, wenn Sie nochmal lesen wollen. Wo ein vernünftiger Feminismus nur ansetzen kann, ist da, wo das jetzige kapitalistische System seine Grundfeste, die "Leistungsgesellschaft", ins Wanken gerät. Wenn Familienarbeit der Erwerbsarbeit ebenbürtig gestellte würde, wäre das mit der Abnahme von diesbezüglicher Arbeitskraft verbunden, d.h. Lebensarbeitszeit sinkt, Entlohnung steigt oder würde über Steuern auf den Familienarbeiter teilweise umgeleitet, Renditen sinken, kurzum: Der Kapitalismus ist infrage gestellt. Ein nachhaltiger Feminismus ist zwangsläufig Systemkritik und im Kapitalismus ist die Befreiung der Frau und damit auch des Mannes unmöglich. Jetzt spannen sich Feministinnen noch vor den Karren der Geldeliten, sprich: Mach erst mal Karriere, für Kinder ist später noch Zeit !

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @lions:

            Ich bezog mich in der Antwort auf diesen Satz von Ihnen: "Feminismus kann daher nur absolut systemkritisch sein und profitieren werden davon Frauen und Männer gleichsam."

             

            Dass Feminismus bisher keineswegs systemkritisch war, darüber sind wir uns dann also einig!?

             

            Oder anders gesagt: wenn eine Gruppe Klientelpolitik macht, mag es ja sein, dass da auch für andere Gruppen was abfällt, aber den Ansatz halte ich dennoch für falsch, weil ein solcher "Abfall" zufällig, also nicht intendiert ist.

             

            Unser Freiheitsbegriff ist m.E. bis in seine Kapillaren libidinös aufgeladen und hängt sich an Geld. Macht, Schönheit usw., nicht aber an dem, was Freiheit ihrem Anspruch nach wesentlich ist: Mündigkeit oder Autonomie.

             

            Anstatt mündig zu werden, rufen insbesondere Frauen gerne nach dem Vater Staat, der alles richten soll. Hierdurch rekurrieren sie auf das patriarchale Prinzip, das sie stets mit den Lippen attackieren. Es geht ihnen um ihren Vorteil im System, nicht um die Bedingungen der Möglichkeit der Gleichberechtigung und der hierdurch möglichen größeren Mündigkeit aller.

             

            Und m.E. kann das auch dem Grunde nach nicht anders sein, denn eine Bewegung, für die vor allem Partikularinteressen zählen, erringt nur auf dem Papier "Freiheiten", die sehr schnell in (Selbst-)Repression gegen die sich als frei imaginierten Subjekte umschlägt.

          • @lions:

            Dem kann ich weitesgehend nur zustimmen! Das wir mal einer Meinung sind :-)

             

            Ja, dieser ganze aufgeblähte Femminismus zielt doch einzig und alleine darauf ab, billige gut ausgebildete Fachkräfte zu bekommen! Denn gleichgestellt mit den Männern sind Frauen deswegen noch lange nicht. Siehe Bezahlung in den Führungsetagen.

             

            Dieser ganze Frauenhype erinnert mich an die DDR. Wobei da Frau wie Mann für die gleiche Arbeit das gleiche Geld bekamen!

             

            Heute verstehen viele Frauen unter Feminismus sich männlich zu geben. Das kann der Sinn der Sache aber auch nicht sein. Da kann einem der Mann ja schon wieder leid tun.

      • @lions:

        Mal darüber nachgedacht, dass vielleicht auch einfach der selbstgestellte Anspruch, wirklich ALLES (Familie, Beruf, Ethik, Körper...) unter einen Hut zu bringen und in jeder Hinsicht es "der Gesellschaft" recht zu machen, einfach eine Illusion ist, die kein noch so egalitär oder "gerecht" gestricktes Wirtschaftssystem des Universums erfüllen könnte?

         

        Die erzwungene Gleichstellung von Familien- und Erwerbsarbeit würde darüber hinaus nichts gegen die angestammten Rollenbilder machen sondern einfach nur das Verharren in ihnen für die, die sich heute zurückgesetzt fühlen, komfortabler gestalten. Familie ist und bleibt primär Privatsache und Privatverantwortung. Sie ist der Kreis von Menschen, der untereinander stabil und über die gesamte Bevölkerung verbreitet solidarisch sein kann, OHNE dafür staatlichen Zwang oder wirtschaftliche Anreize zu benötigen.

         

        Der Wertschätzung der Familienarbeit wäre viel mehr gedient, wenn die, die sie hinten anstellen, nicht zum Selbstschutz auf Jene herabblicken würden, die das nicht tun - ob das nun unter dem Mantel der Ideologie ("unemanzipiert") oder dem der wirtschaftlichen Leistungsmoral ("faul") geschieht. Dazu bedarf es vor allem des Abschieds von dem Wunsch Vieler, den "Einen RICHTIGEN" Lebensentwutrf zu definieren und anderen oktroyieren zu können, um ihre persönlichen Vorlieben zu rechtfertigen.

        • @Normalo:

          "Mal darüber nachgedacht,...."

          Das bezieht sich ja eben gerade nicht auf meine Intention. Der ja auch selbst auferlegte Zwang zum Generalisten ist ja das Problem. Eine Gesellschaft, die es ermöglicht, einen Rahmen zu setzen, der den zeitweiligen Wunsch, sich aus dem Berufsleben zurückzuziehen, ob Frau oder Mann, um bspw Kinder zu behüten, ohne dabei wirtschaftlich zukünftig ins Hintertreffen zu geraten, ist meine Vorstellung und wenn gewollt, auch machbar. Geht aber nicht, wenn Menschen an Wohlstandsstreben und Kapitalgeber an hohen Renditeerwartungen festhalten wollen und damit alle Umverteilung ablehnen. Es gilt, einen mutigen Gedanken zu fassen, der über die stereotype Optionen wie Kapitalismus und berechtigt gescheitertem Sozialismus hinausgeht.

           

          Familie ist keine inerte Institution, die wenn stabil genug, sicher durch alle Zeiten wandelt. Die gesellschaftl. Akzeptanz der Durchführung ist für ihre Existenz dieser unabdinglich. Es geht dabei nicht um die Diskriminierung anderer Daseinsformen. Vielmehr ist es dem allgemeinen Wunsch geschuldet, in einer Familie leben zu wollen und diese gerade bzgl. Kinder auch die höchste Sicherheit bietet. Ich würde der Akzeptanz der Familienfeinde wegen nicht die Forderung unter den Tisch fallen lassen, denn das beflügelt sie eher. Die Situation, dass sich Menschen lieber totarbeiten, als vll einen Familienleben zu forcieren, ist denke ich schon eine Warnung, vor allem an unsere Politiker, aber die haben Familienpolitik bisher nur Richtung Wirtschaft verbogen

          • @lions:

            Das mit der Machbarkeit einer solchen Idealgesellschaft ist mir eben nicht so klar. Sie postulieren, dass Eltern - egal welchen Geschlechts - der wirtschaftliche Druck genommen werden kann, sich für mehr Beruf und weniger Familie zu entscheiden. Was wenn das gar nicht deren Prioritäten sind? Der Fluch des Generalistentums bedeutet doch gleichzeitig, dass kein Mensch sagen kann, worauf der heute in Richtung umfassender Perfektion getrimmte "Gejagte der Gesellschaft" den Fokus legen würde, wenn man ihm den Druck nähme.

             

            Und - alter Zankapfel zwischen Wohlfahrtsstaatern und Liberalen - wer soll anstelle der dann nicht mehr (oder weniger) arbeitenden Eltern die Leistung erbringen (wollen), von deren Früchten sie zehren, wenn sie wirtschaftlich unbeschadet ihr Familienleben zelebrieren? Mit "Anerkennung" ist es ja nicht getan. Die kann man nicht essen. Materielle Anerkennung bedeutet immer, dass da jemand Anderes mehr arbeiten muss für denselben eigenen Profit oder gleichviel für weniger. Dazu braucht es Motivation. Wo nehmen Sie die her?

            • @Normalo:

              Ich gestehe, es ist auch subjektiv, doch ich gehe von meinem Geschlecht aus, und Frauen wollen überwiegend Kinder und Familie, doch viele Umstände sprechen zurzeit dagegen.

              Was die Bezahlbarkeit betrifft, werfe ich auf eine frühere Einlassung von mir zurück, in der ein Wohlstandsdenken heutigen Ausmaßes zurückgedrängt wird, in dem die durch fehlende soziale Absicherung erzeugte Existenzangst, die zwangsläufig in ein Hamsterverhalten und materielle Statussucht mündet, genommen ist. Es kann ein Wandel der Werte stattfinden, der das materielle Niveau herabzusetzen imstande ist. In diesem Zusammenhang darf eine gerechte Umverteilung zusätzlich nicht unerwähnt bleiben. Wenn wir uns immer fragen, wer soll das bezahlen, gleichzeitig aber das Smartphone alle anderthalb Jahre und das Auto nach 4 Jahren wechseln, werden wir dieses Gedankengefängnis nie verlassen

              • @lions:

                Das Problem dieses Konzeptes ist meines Erachtens, dass es "Wohlstansdenken" im großen Stil abschaffen will (wie auch immer dieser Sinneswandel in der Breite funktionieren soll), aber gleichzeitig eine Form von ultimativem Wohlstand zum Ziel allen Strebens erklärt. Denn nichts anderes ist universelle, leistungsunabhängige Absicherung vor materiellem Abstieg. Dass das auch noch "sozial' geschehen soll, bedeutet, dass die dafür nötigen Leistungsanforderungen sich an die richten, die von der Leistung nicht proportional profitieren. Dass das nicht funktioniert, solange das derzeitige Modell des lediglich sozial abgeschwächten Eigennutzes zur Verfügung steht, sollte nach den fehlgeschlagenen Experimenten der Vergangenheit aber auch der Schwierigkeiten in der Gegenwart (Stichworte Klimawandel, Flüchtlinge) eigentlich klar sein: Ehrgeiz lässt sich nicht auf gesamtgesellschaftlicher Ebene in Gemeinsinn umprogrammieren.

                 

                Jedenfalls wäre aus meiner Sicht erheblich weniger vollständiges Umkrempeln der Denkstrukturen eines jeden Einzelnen notwendig, wenn man Lösungen für z. B. die im Artikel beschriebenen Probleme eher in einer Angleichung der Anforderungsprofile auf familiärer Ebene anstrebt. Denn da gibt es schon ein gerüttelt Maß an wirklicher, nicht durch gesellschaftlichen Druck (insbesondere in Form von staatlichem Zwang) aufrecht zu erhaltender Solidarität, die genutzt werden kann. Alles andere erfordert meines Erachtens ein Maß an Idealismus, das ein Teil der Menschen aufbringt, das man aber niemals von der gesamten Bevölkerung erwarten kann.

              • @lions:

                Liebe @Anomalie - das gefällt mir sehr, was Sie da sagen! Ich denke - wie Sie, vermute ich - daß die verschiedenen Probleme unserer Zeit untrennbar miteinander verbunden sind und das eine nicht ohne das andere zu lösen ist. Deshalb ist es zwar aus Gründen der Gerechtigkeit legitim, den Mangel an weiblichen "Führungskräften" zu beklagen - aber so lange Konzernchefinnen auch bloß die gleiche verbrecherische Politik wie ihre Kollegen betreiben (und dies ist ja tatsächlich der Fall!), ist solch ein Feminismus nicht emanzipatorisch, sondern beteiligt sich an Unterdrückung und Ausbeutung. - Um wieder näher zu Ihrer Argumentation zu kommen: Tatsächlich betrachten die meisten Mitbürger und Mitbürgerinnen den Besitz von Autos, Miteigentum und teurem Elektronik-Spielzeug für Menschenrecht. Das ist absurd. Sie stecken damit tatsächlich in dem Hamsterrad, in dem sie immer Teil des Problems bleiben, mögen sie es noch so beklagen. Weniger Besitz bringt mehr Freiheit (hat sogar die TAZ in einer Wochenendausgabe mal ein Dossier drüber gebracht ... nur daß sie es hier kaum noch vermögen, die großen Zusammenhänge zu analysieren).

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    ich hoffe nicht das diesen jammertext, die wichtigste feministin der gegenwart verfasst hat, denn das wäre ein ziemliches armutszeugnis für den feminismus heutzutage.

    wo soll ich anfangen?

     

    "Junge Männer haben ihre Pubertät nicht damit verbracht, erzählt zu bekommen, dass einerseits ihre Sexualität gefährlich sei und sie Selbstbeherrschung zeigen müssten"

    ^^doch,genau damit habe ich meine pubertät verbracht. äussere dich als man nicht zu direkt gegenüber frauen was sexuelle themen angeht, weil du sie sonst mit deinen gemeingefährlichen trieben verschreckst. nicht umsonst ist "wichser" ein schimpfwort das sich nur auf die männliche sexualität bezieht.

     

    „Herr, gib mir das Selbstvertrauen eines mittelmäßigen Mannes.“

    ^^ oder das was mann halt als selbstvertrauen verkaufen muss um gesellschaftlich von anderen frauen wie männern akzeptiert und geachtet zu werden, weil niemand respekt vor einem schüchternen, sensiblen "weichei" hat. am wenigsten die frauen selbst. bytheway: gibt es eigentlich auch ein gegendertes geschlechtsneutrales wort für weichei oder warmduscher? weichei_in zum beispiel?

     

    und wer immernoch daran glaubt das frauen nur ihre macht entdecken müssen damit die welt ein besserer ort wird, der hat wohl maggie theatcher, marie le pen, angela merkel, frauke petry, beatrix von storch, sarah palin und andere verpasst oder ausgeblendet.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Schätze da wurde der Text und die darin enthaltene Kritik nicht verstanden. Das Mädchen einem recht hohen Erwartungsdruck unterliegen ist Fakt. Was daran dann unvollständig ist, ist dass dies eben auch für Jungs gilt und damit die Kritik zu kurz greift ist durchaus richtig,

      Ich halte es dennoch für sinniger das Richtige zu erkennen und dieses wo nötig zu verallgemeinern.

      Zu schreien mir gehts aber mindestens genauso schlecht bringt niemanden weiter, oder ?

      Nebenbeigesagt ist Weichei sowas von geschlechtsneutral, geschlechtsneutraler gehts nicht. Oder heisst das bei Ihnen der Weichei ? (Nein Weichei hat nichts mit Hoden sondern mit dem weichgekochten Ei zu tun - wenn dann müssten Sie schon nach einer Schlappschwänzin rufen - aber dann wird sicher jemand mit Ihrer Logik nach einem Zickerich verlangen)

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Xenophan:

        ich habe die kritik sehr wohl verstanden und teile sie in ihrer einseitigkeit trotzdem nicht, weil sie menschen gegeneinander ausspielt.

         

        im übrigen ich schreie nicht, die hysterischen bauchlinken artikel und beleidigungen die sofort persönlich werden, kommen zum thema in der regel von sogenannten feministinnen und deren versteherfreunde.

        was ist denn das richtige? das ich als unbekannter mann per se mehr zu melden habe und zufriedener wäre, als ihre unglückliche autoren-freundin die sie beschreibt?-was für ein einseitiger quatsch.

         

        achso ja; weichei ist geschlechtsneutral,wird aber nur für männer angewendet. genauso wie mir feministinnen immer wieder erzählen wollen, das "arschloch" eine geschlechtsneutrale beleidigung wäre. trotzdem wird sie zu 99 prozent ausschließlich auf männer angewendet. wie wäre es stattdessen mit "rosette" statt arschloch für frauen?-oh, ich höre schon die ersten moralwächetrinnen trapsen die gleich "frauenverachtend" brüllen.

        • @6474 (Profil gelöscht):

          Wenn ich den Ton von Ihnen hier lese, habe ich durchaus den Eindruck, dass Sie schreien. Aber Sie haben sicher Recht, man kann auch leise beleidigen.

          Bei der Bedeutung, die Sie Beleidigungen beizumessen scheinen, würde ich allerdings doch auf Schreien tippen (jetzt soll auch noch Arschloch geschlechtsspezifisch sein - dann verwende ich diesen Begriff völlig falsch.

          Dass der Artikel einseitig ist sehe ich auch so (siehe meinen Kommentar), deshalb derart ausfällig zu werden trägt mit Sicherheit nicht dazu bei in der Sache weiterzukommen.

          Es sorgt nur dafür, dass das Spiel "Teile und Herrsche" weiter bestens funktioniert und nicht nur vom Feminismus sondern auch von den Männern dümmlich weitergespielt wird.

          Schade eigentlich.

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @Xenophan:

            nun gut, mag sein das mein ton bisweilen etwas rüde daherkommt. das mag daran liegen, das ich langsam das gefühl bekomme, das die leisen töne sowiso bei dieser sehr emotional geführten diskussion untergehen.

             

            das ich beleidigungen eine sehr große bedeutung beimesse, ist jetzt allerdings ein etwas unfairer rhetorischer kniff von dir, da unsere kleine debatte über beleidigungen nicht einseitig von mir ausging bzw. ich im eingangskommentar lediglich auf das als negativ betrachtete sexualverhalten von männern (wichser) hinweisen wollte und dies quasi nur eine antwort auf frau pennys aussage war, weibliche sexualität wäre im kontrast zur männlichen als alleinstellungsmerkmal negativ besetzt.

            dazu nochmal ganz kurz weil du selbst darauf eingehst: arschloch ist geschlechtsneutral, wird aber von schätzungsweise 93.2 prozent der gesellschaft nur auf ein geschlecht angewendet, während ich zu fast jeder beleidigung die sich vornehmlich auf frauen bezieht (zicke, blöde kuh, schlampe etc.) schon mindestens ein feministisches statement gelesen habe, warum das abwertend gegenüber der frau ist.

            um die diskussion über schimpfwörter die sich nur auf männer beziehen nicht ausufern zu lassen, spare ich mir mal eine auflistung derselbigen.

             

            und es bedarf gar keiner vulgärsprache wie du schon so richtig festgestellt hast, um zu beleidigen.

            wenn frau penny nämlich vom selbstbewusstsein durchschnittlicher männer redet, dann frage ich mich was ein durchschnitllicher mann ist und was es auslösen würde, wenn ich von durchschnittlichen frauen und ihrern ansprüchen an männern reden würde?-durchschnittliche frauen gibt es nämlich für frau penny und ihre mitstreiterinnen nicht

            • @6474 (Profil gelöscht):

              Der Punkt für mich ist, wenn wir nicht lernen einigermassen respektvoll miteinander zu diskutieren, werden wir niemals irgendwelche Wirkung entfalten können.

              Wer sich hauptsächlich gegenseitig beleidigt wird kaum zusammenarbeiten können.

              Aus dem Artikel hier lese ich erstmal heraus, dass das Problem der gnadenlosen Selbstausbeutung angesprochen wird. Das ist für mich ein wichtiger Punkt an dem angesetzt werden kann.

              Darauf sollte man sich konzentrieren und darauf aufbauen. Zumindest dann, wenn man etwas bewirken will und nicht nur seinen (sicherlich verständlichen) Frust los werden will.

              • 6G
                6474 (Profil gelöscht)
                @Xenophan:

                nun ja, das mit der selbstausbeutung liest du heraus, diese selbstausbeutung bezieht sie aber nur auf einen teil der menschheit.

                ich habe überhaupt nichts gegen einigermaßen respektvolle diskussionen, solange das nicht bedeutet das sich mit wattebäuschen bewirft und unbequeme aussagen unter den tisch fallen.

                 

                für mich spricht frau penny eben nur für einen teil der menschheit, ich finde mich darin nicht wieder.

                ich weiß nun nicht als wie konstruktiv du meine folgende kritik bewertest(aber auch da muss man nur rauslesen was man rauslesen will),aber gerne nochmal:

                 

                für laurie penny gibt es keine durchschnittlichen frauen. für sie gibt es nur wunderschöne, schöne und hübsche frauen die einem einhorn gleich unschuldig über der erde schweben. eine weibliche mörderin?-bestimmt nur wegen der männlichen gesellschaft. eine weibliche topmanagerin?-opfer ihres anspruches wie die männer zu sein.

                eine hausfrau?-opfer der männergesellschaft.ein weibliche sexualstaftäterin die sich an kindern vergeht?- wurde in ihrer eigenen kindheit opfer(bestimmt von männern) eine prüde und konservative frau die keinen sex hat?-opfer.eine frau die mit möglichst vielen typen sex hat?-opfer oder heldin. ein frau die ganztags arbeitet?-opfer. eine frau die halbtags arbeitet?-opfer. eine frau die hausfrau ist?-doppelopfer.eine dumme frau?-opfer. eine kluge frau?-leidet unter ihrer perfektion=opfer.

                eine frau die sich mit 20 pickeln im gesicht, übergewicht und damenbart nackt fotographieren lässt?-schön.

                 

                ein mann der nicht aussieht wie brad pitt?-durchschnittlich

                • @6474 (Profil gelöscht):

                  Diskussionen müssen in der Sache hart sein aber der Ton muss respektvoll bleiben.

                   

                  Die Autorin spricht weder für die Menschheit noch für die Frauen - sie spricht - wie jedermensch sonst auch - nur für sich selbst. Sie müssen sich darin nicht wiederfinden - Sie sollten aber versuchen den Standpunkt der Autorin nachzuvollziehen und dort zu kritisieren wo Sie Fehler sehen - aber sachlich kritisieren.

                   

                  Was Sie hier der guten Frau unterstellen halte ich teilweise schlicht für falsch, teilweise für böswillig, teilweise für sehr phantasievoll.

                  Dass es für die Autorin keine durchschnittliche Frauen gibt halte ich für falsch, das gewählte Beispiel der in allen Punkten bestens aufgestellten Freundin soll ja wohl gerade zeigen, dass es für "durchschnittliche" Frauen/Mädchen kaum eine Chance gibt den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen (dass dies natürlich ebenso für Jungs gilt - geschenkt).

                   

                  Im übrigen sollten Sie sich klarmachen, dass die Autorin einer anderen Generation angehört, ihre Sicht wird sich also gehörig von der Ihrigen unterscheiden.

                  Mit dem Bewusstsein aufzuwachsen, dass für die meisten nur Brosamen übrigbleiben - bestenfalls - ist (stelle ich mir vor) eine gewaltige Belastung. Die eben bei vielen zu dieser - letztlich sinnlosen - Selbstoptimierung führt.

                  Meine Hauptkritik an der Autorin besteht deshalb auch darin, dass sie dies nur sehr nebelhaft durchschaut und dabei ihre feministische Brille nicht absetzen kann.

      • @Xenophan:

        "Nebenbeigesagt ist Weichei sowas von geschlechtsneutral, geschlechtsneutraler gehts nicht."

        Ich denke was ROI hiermit sage wollte ist, dass in der Regel nur Männer mit diesem Begriff bezeichnet werden. Ich habe jedenfalls noch nie jemanden eine Frau als Weichei bezeichnen hören.

        Und ja sicher kann man jetzt darüber diskutieren, dass viele das bei Frauen schon vorraussetzen, darum ging es aber gerade nicht.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Teleshopper:

          Früher sagte man wohl Heulsuse zu weiblichen Weicheiern.

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @849 (Profil gelöscht):

            "heulsuse" wurde als begriff genauso für männer angewendet, ist also wesendlich geschlechtsneutraler belegt als "weichei"

        • @Teleshopper:

          Also ich hab das durchaus schon gehört.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Jammertext, genau!

       

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Selbstmitleid erkenne ich vor allem im Beitrag von @Roi und Ihrer Beipflichtung. Die Autorin nahm hauptsächlich Bezug auf eine Freundin und im letzten Absatz stellt sie sich, für mich sehr sympathisch, als Teil der Problematik dar. Der Artikel ist differenzierend und die genannten Kommentare sind männliches Gejammer.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @lions:

          "Selbstmitleid erkenne ich vor allem im Beitrag von @Roi"

           

          ja nee, is klar. wenn eine mann mal erwähnt das dass was als männliches selbstbewusstsein rüberkommt, nicht zwingend das wahre selbstwertgefühl eines mannes wiederspiegelt, sondern eben auch nur einer gesellschaftlichen erwartungshaltung entspricht, dann ist mann sofort ein selbstmitleidiger....ja was? lappen, weichei, warmduscher, lutscher, schattenparker, hintensitzer....etc. usw usw....

           

          es ist schon ganz schön sexistisch, einfach jedes männliche aufbegehren gegen die eigene rolle, wahlweise als sonntagspaziergang oder als verweichlicht hinzustellen.

          • @6474 (Profil gelöscht):

            Wer hat denn damit begonnen ? "Jammertext" - um danach sein eigenes Leid zu proklamieren.

            • 6G
              6474 (Profil gelöscht)
              @lions:

              wer sagt denn, das es um mein eigenes leid geht? ich verstehe vielleicht einfach nur die männliche psyche und die verhaltensweisen ein bischen besser als frau penny, die sich allen anschein nach nur um sich selbst und ihr eigenes geschlecht dreht.

               

              selbstbewusstsein als "sich seiner selbst bewusst sein"-und damit klarzukommen; das funktionert bei mir eingermaßen, obwohl ich natürlich wie die meisten anderen menschen auch in manchen bereichen an mit zweifle (oder verzweifle)

               

              nein, mir geht es nur darum zu ergründen, warum sich menschen in bestimmten situationen wie verhalten und welches konstrukt dafür verantwortlich ist.

               

              und ja, jetzt jammere ich mal:ACHTUNG, VORSICHT ein mann jammert: ich habe in meiner kindheit durch meine prüde mutter gelernt,(nicht durch meinen vater, der mit seiner lebensgefährtin ein gleichberechtige beziehung hatte)

              das frauen eigentlich nur aus liebe zum mann sex haben würden und das gar nicht wirklich wollen würden.

              was glaubast du nun wie ich meine sexualität in meiner pubertät wahrgenommen habe?-gemeingefährlich trifft es relativ gut

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @6474 (Profil gelöscht):

                Die Rolle der Mütter als Heilige ist m.E. auch so ein aus dem Patriarchat geborenes Stereotyp, das die Feministinnen weiterführen, indem sie alles mögliche Positive in die Frauen projizieren, was da nicht ist. Die meisten Mütter gehören m.E. auf die Couch. :-)

                • @849 (Profil gelöscht):

                  Da kann man ja von Glück reden, dass die Väter wenigstens noch alle Tassen im Schrank haben, sonst würde ja das Patriarchat gar nicht als das erkannt, was es ist und erhält: Die Macht der Mütter !

                  • 8G
                    849 (Profil gelöscht)
                    @lions:

                    Im Gegensatz zu den Vätern (alias Männern), die für "Feministinnen" des Schlages einer Laurie Penny allesamt Täter sind, wird den Müttern (alias Frauen) ein Heiligenschein aufgesetzt, der ihr Tätersein ausblendet. Väter haben insofern also "per definitionem" schon keine Tassen mehr im Schrank, Mütter hingegen nur feinstes Meißner Porzelan.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @lions:

          Und wahrscheinlich können Sie das auch anhand meiner Einlassung untermauern? So als verkappte Psychotherapeutin...!?

          • @849 (Profil gelöscht):

            Ihre Einlassung hat mit dem wohl uneingeschränkten Goutieren mehr Aussagekraft erlangt, als die schier darin enthaltene Wortzahl.

            Gejammer auszustellen, bedarf es also mindestens fortgeschrittener Küchenpsychologie ? Reden Sie mehr über sich, dann bekomme ich vll noch Lust, hierin einige Semester zu absolvieren.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Das nenne ich mal eine profunde Stellungsnahme. So kommt man zu echten Verbesserungen. Weiter so!

  • das nennt man Wettbewerb. Man muss ihn nicht mögen, ich bin auch ein wenig skeptisch, wie weit man seine Lebenszeit verkaufen soll. Aber definitiv kann ich als Vater eines Sohnes sagen, der ähnlich alt sein dürfte wie das Mädchen. Es ist auch für ihn nicht leichter. Wobei er oft genug gesagt bekommen hat, er sei "gut genug", seine ähnlich alte Cousine aber nicht seltener.

     

    Der Punkt ist: wenn man ganz nach oben will, ist es hart. Egal ob Mann oder Frau. Je genügsamer man ist in seinen Karrierewünschen, desto leichter wird es. Was aber nicht geht - auch wenn manche Feminstin es offenbar wünscht- im Fahrstuhl an die Spitze. Weder Frau Merkel noch Herr Ackermann - um 2 Beispiele zu nennen - sind auf einem leichten Weg dahin gekommen, wo sie irgendwann waren.

     

    Die Vorstellung, Männern würde es so leicht gemacht und Frauen so schwer, liegt wohl eher daran, dass viele Frauen nicht weniger egoistisch sind als Männer und nur die eigenen Probleme erkennen, aber nicht die des anderen Geschlechts. Das bringt die Diskussion aber nicht weiter.

  • Es tut mir wirklich leid, aber an Ignoranz ist dieser Artikel kaum zu überbieten. Feminismus ist gut und Feminismus ist wichtig, für Männer und für Frauen. Den Leidensdruck der einen gegen den Leidensdruck der anderen aufzuwiegen, ist aber dermaßen daneben. Man kann hier immer nur für sich selbst sprechen.

     

    Es gibt sehr viele junge Männer, die nicht vor Selbstbewusstsein strotzen, die genauso mit den gesellschaftlichen Vorgaben an das eigene Geschlecht zu kämpfen haben. Woher will denn die Autorin wissen, wie es ist, als junger Mann groß zu werden? Nicht selbstbewusst genug, zu unsportlich, zu emotional, zu schüchtern, etc. Auch die männliche Sexualität ist mit sehr viel Zwängen verbunden.

     

    Daran sollte man ansetzen und gemeinsam gegen starre Genderrollen kämpfen.